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  „Baumweihnacht” von AlienVibe, Scheiana und Veria,   Entstehung: 2009
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Die kleine Fee Scheiana und die Maus Veria werden beim Spielen von der Windvolk-Gemischtstämmigen AlienVibe beobachtet.
Zeitpunkt:  Weihnachtszeit
Charaktere:  Scheiana (siehe Haustiergeschichten...), Veria (siehe Ein ungewöhnlicher Mitbewohner), AlienVibe (siehe Aveenas Lied)
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2009 geschrieben.
 

 

BAUMWEIHNACHT

Kapitel 2

 

Seit drei Einheiten beobachtete die komplett getarnte Windvolk-Jaridian-Gemischtstämmige jetzt von dem Baum, der von all diesen erstaunlich kleinen solchen den besten Halt gewährte, aus den Garten der nordamerikanischen Taelon-Botschaft.
Zuvor hatte sie vier Einheiten damit zugebracht, den Eingang derselben zu überwachen.
Die Friedensverhandlungen zwischen den Taelon und der Allianz hatten sich vielversprechend angelassen, was allerdings für den Ersten Letzterer keinen Grund dafür darstellte, tief verwurzeltes Misstrauen leichtfertig aufzugeben.
Also war der Einsatz der Gemischtstämmigen auf der Erde einfach verlängert worden - was sie mit der Pflichtschuldigkeit ihres jaridianischen Anteils hingenommen hatte.

AlienVibe - mittlerweile nannte sie sich selbst beinahe schon häufiger bei dem Namen, den ihr eines der vielen unterschiedlichen Wesen, mit denen sie während dieses Einsatzes in Kontakt gekommen war, verpasst hatte, als bei ihrem eigentlichen.
Wegen ihrer sieben Stimmbandpaare und der Art, diese einzusetzen, war er an ihr hängen geblieben.
Sie hatte sich daran gewöhnt - das war nur eine der vielen Merkwürdigkeiten, die ihre augenblickliche Mission bisher zu bieten gehabt hatte, angefangen mit diesem Erlebnis in einer der Zwischenzeit-Passagen auf dem Weg hierher, während dessen sie gleichzeitig unzählige Windvolk-Angehörige und Gemischtstämmige wie sie selbst in rascher Folge bei deren Einsätzen zu sehen bekommen hatte, so, als flöge sie durch jede dieser Szenen hindurch, dabei durchwallt von Rosafarben, das natürlich prompt wieder zahlreiche Nachkommenschaft in ihrem Fell hinterlassen musste ...

Sie durfte sich nicht in Gedanken verlieren, rief sie sich zur Ordnung - zumal nicht jetzt, wo in der Schicht locker gefrorenen Wassers, die sich durch die fallenden Flocken stetig erhöhte, winzige Bewegung gekommen zu sein schien.

Sie erweiterte ihre Sicht.

Da war tatsächlich Bewegung.
Ein grau bepelztes Geschöpfchen und ein vielfarbiges - geflügeltes, das aussah wie eine sehr, sehr kleine Verletzliche, schienen - einander zu jagen?
Zu jagen und sich mit Gefrorenem zu bewerfen, wobei beide dünne hochfrequente Laute von sich gaben ...
Jetzt waren sie voreinander zum Stillstand gekommen, wobei das Geflügelte mit einem Stück Bekleidungsmaterial zu hantieren schien.

Als Vibe merkte, dass sie sich viel zu weit vorgelehnt hatte, war es zu spät - sie verlor den Halt, und weil sie den Baum nicht verletzen wollte, blieb ihr nur, sich fallen zu lassen.

Mit einem Ächzlaut landete sie in kaltem Weiß.
Und stellte wenig geistesgegenwärtig fest, dass es jetzt zu spät war, sich als solches zu tarnen.
Zu erkennen geben wollte sie sich aber auch nicht ...

~~~

Scheiana hatte sich den Umhang trotz dessen Feuchtigkeit wieder umlegen wollen als hinter ihr etwas in den Schnee plumpste.
Überrascht zirpend wirbelte die kleine Fee herum, sah aber nichts, außer dass da etwas im Schnee zu liegen schien, das man nicht sehen konnte.
Vorsichtig schlich sie näher an das unsichtbare Etwas heran und tastete mit den Händen, ob sie etwas zu packen kriegen könnte. Dabei gab sie ein hohes forderndes Trillern von sich, um das Etwas aufzufordern, sich zu zeigen. Dann mit einem Mal bekam sie etwas zu packen und machte große Augen. Das fühlte sich fast so an wie Veria, als sie deren Pfote genommen hatte, damit diese mit ihr reden konnte wie die großen Zweibeiner.
Aufgeregt drehte sie sich zu der Maus um und gestikulierte wild mit der freien Hand.
Veria kam jetzt auch näher, sie trippelte einen leichten Bogen und stieß dann tatsächlich mit der Nase gegen das unsichtbare Etwas.
Nein, kein Etwas. Jemand. Ein Berührer, wie Veria selbst.

~Hallo? Wer bist du?~

Vibes Barriere hatte sich in dem Moment maximal geweitet, in dem die winzige Beflügelte sich ihr zugewandt hatte.

Sowohl deren Berührung als auch die des kleinen Fellwesens war nur Freundlichkeit und Neugier, dennoch durfte die Halbjaridian jetzt nicht unvorsichtig werden, vor allem um der beiden willen.

~Ihr seid auch kontaktfähig~, stellte sie daher erst einmal fest, wobei neben der Vorsicht auch ihrerseits Freundlichkeit in selbigem war.
~Zumindest Du, Pelzgeschöpfchen ... Man nennt mich AlienVibe, und leider wäre es das Beste, Ihr lasst mich einfach wieder los und vergesst, dass ich Euch gestört habe. Die Zeiten waren zwar schon schlechter, aber unüberlegte Risiken sollte man nach wie vor nicht eingehen.~

Verdutzt zog Veria ihre Nase zurück und strich leicht über selbige, dann berührte sie etwas angemessener das unsichtbare Wesen nun mit der Pfote.
~Die Zeiten?~, fragte sie, ~Was meinst damit? Risiko gehe ich keines ein, wenn ich nicht gerade eine Katze auf mich aufmerksam mache. Du bist doch keine Katze? Nein, du bist keine Katze, ja?~

Scheiana legte den Kopf schief und gab einen leisen fragenden Zirpton von sich. Auch sie verstand nicht, was dieses fremde Wesen meinte.
Sie spielten hier doch nur und wenn dieses unsichtbare Etwas schon mal da war, dann konnte es doch auch mitspielen.
Nun auffordernd und freudig trillernd sprang die kleine Fee vor AlienVibe auf und ab, bückte sich dabei hin und wieder, hob etwas Schnee auf und warf ihn in die Luft.

~Nein, ich bin keine Katze~, bestätigte Vibe, ~und mitspielen würde ich nur zu gern ...~
Die beiden Wesen erinnerten sie irgendwie an ...
~Aber das geht nicht, weil ich etwas anderes tun muss. Hier ...~, - sie wies über den Kontakt auf den Verwurzelten, der als das diente, was 'nordamerikanische Botschaft' genannt wurde - ~hält sich der Taelon Da'an am häufigsten auf, und er ist ein Mitglied der Synode, die gerade Friedensverhandlungen führt. Ich muss darauf aufpassen helfen, dass nichts geschieht, was diese Verhandlungen gefährdet, und das tue ich, indem ich die 'Botschaft' beobachte. Wenn ich etwas anderes tue oder mich beim Beobachten erwischen lasse, könnte das enorme Schwierigkeiten auslösen, in denen Ihr dann gegebenenfalls mit drin hängt ...~
Sie hatte keine Ahnung, inwieweit das bepelzte und das geflügelte Geschöpfchen über ihre Umgebung und deren Bewohner Bescheid wussten - und sie wagte nicht, aktiv deren Gedanken mit den eigenen zu berühren.
Auf keinen Fall wollte sie zwei so freundlichen Wesen zu nahe kommen und ihnen dadurch Unbehagen verursachen.

~Die blauen Unbefellten und die anderen Unbefellten mit den leuchtenden Händen streiten nicht mehr?„, platzte Veria heraus und begann, freudig zu hüpfen, ~Das ist ja großartig! Aber ich hab das Da'an immer zugetraut.~

Zuerst hörte Scheiana fasziniert zu, merkte dann jedoch wieder, wie kalt es draußen war. Da der Umhang, den Veria ihr gegeben hatte, mittlerweile wieder im Schnee lag und somit sicher noch nasser war als vorher, begann die kleine Fee kurzerhand, das unsichtbare Wesen sehr vorsichtig zu beklettern, auf der Suche nach einer warmen Stelle.
Wenn AlienVibe schon nicht mitspielen konnte, konnten sie ihr ja beim Aufpassen helfen.

Die Gemischtstämmige reagierte auf das frierende Allerjüngste, das sie zu beklettern begonnen hatte - nein, auf das fremde geflügelte Wesen, das mit seinem Verhalten so sehr an ein Allerjüngstes erinnerte - reflexartig, indem sie es sehr behutsam von der Stelle pflückte, die es gerade bestieg, und an ihrem Brustfell barg.
Ihr Shaqarava hatte sich von selbst im Heilmodus aktiviert.

Scheiana zirpte erst überrascht und dann fasziniert.
Diese seltsame Form von Wärme, die von der Handfläche, auf der sie nun hockte, ausging, war angenehm und etwas, das sie noch nie gefühlt hatte.
Behaglich kuschelte sie sich zurecht und steuerte nicht nur eine komplexe Folge begeisterter Zirp- und Pfeiflaute zur Unterhaltung bei, sondern über den Kontakt auch die damit verbundenen Bilder von Se'la, dem kleinen, großen blauem Zweibeiner, bei dem sie jetzt lebte und von Da'an und all den anderen, die zu ihrem neuen Clan gehörten

Nun erst wurde Vibe bewusst, was das kleine Pelzgeschöpf voller Begeisterung geäußert hatte, und ihr windvolkuntypisch kurzer, breiter Schnabel klappte auf.
~Du - Du kennst Da'an?~, fragte sie es fassungslos.

~Ja~, war Veria stolz, ~er ist nicht kreischend auf einen Stuhl gesprungen, als er mich gesehen hat. Viele machen das, wenn sie eine Maus sehen. Ich wohne übrigens auch im denkenden Haus.~
Sie blickte konzentriert durch scheinbare Luft.
~Wie siehst du denn aus, wenn du nicht unsichtbar bist?~, fragte die Maus dann.

Vibe war so verblüfft über das, was Veria und die winzige Geflügelte sie wissen ließen, dass sie erst einmal vergaß, dem Pelzgeschöpf - nein, der Maus - zu antworten.
~Ihr - Ihr lebt nicht nur unbehelligt innerhalb dieses Verwurzelten dort~, - sie wies über die Berührung auf das riesige Wesen - ~sondern mit - mit den Taelon zusammen?~
Die Woge von Hoffnung, die das in ihr aufsteigen ließ, schwappte ungebremst in den Kontakt.
Wenn die Taelon Geschöpfen wie den beiden hier wohlgesonnen gegenüber standen, war Vorjaks anhaltendes Misstrauen vielleicht ...
Dieses Verhalten war ihrerseits einen Vertrauensvorschuss wert, befand Vibe, als ihr die Frage der Maus wieder einfiel - zumal sie im Ernstfall in der Lage wäre, ihre Berührungspartnerinnen in Sicherheit zu bringen.

Sie weitete mit einem kurzen Energieimpuls an ihr aufklappbares Gerät ihr Tarnfeld so, dass es Pelzgeschöpfchen und Flügelwesen einschloss und somit beide sie jetzt auch visuell wahrnehmen konnten.
Ihr Äußeres war mehr Windvolk als Jaridian, mit Flughäuten, Schnabel und Krallen an fünffingrigen Flügelhänden und fünfzehigen Füßen, allerdings war sie muskulöser als reine Windvolk-Stämmige, das augenblicklich rosa glitzernde Fell wesentlich schütterer und das Gesicht flacher und gefurchter als bei solchen.
Die Energie, die sie behutsam jetzt auch der Maus zuströmen ließ, war sonnenhell durchflochten mit weiß-violett.

Raubvogel!

Das war Verias allererste Assoziation mit dem Aussehen des nun nicht mehr unsichtbaren Berührer-Wesens. Aber der Maus war sofort klar, dass nicht alle großen Vögel Räuber waren, und auch, dass dieses große Fluggeschöpf nicht einmal von dieser Welt stammte.
Ein bisschen sah AlienVibe sogar wie die unbefellten mit den leuchtenden Händen aus - nur war sie nicht unbefellt, wenngleich die Fellfarbe sehr ungewöhnlich war.
Das Fell dachte ja auch!
Sehr interessant.

Scheiana bestaunte das Wesen, das nun nicht mehr unsichtbar war, ausgiebig und versuchte aufgeregt trillernd dort, wo sie war, freudig umher zu springen, was jedoch nicht so recht gelang.
Bilder, die AlienVibe in der Luft zeigten, gleitend wie ein großer Vogel, schwirrten durch ihren Kopf und auch das Leuchten in den Händen dieses flugfähigen Wesens brachte die kleine Fee zum Staunen.
Kurz konzentrierte sich Scheiana, um AlienVibe ihren eigenen Leuchtzauber zu zeigen, und wenig später wurde die kleine Fee von unzähligen winzigen, bunten Lichtfunken umtanzt. Diese waren natürlich nicht so warm wie das Leuchten ihrer neuen Freundin und nicht so hell. Aber sie waren bunt, glitzerten und tanzten.

Veria war sehr sehr neugierig und richtete sich auf die Hinterpfoten auf. ”Fiep!


~Ja, wir wohnen bei Da'an im denkenden Haus~, beantwortete die Maus die Frage des befellten, geflügelten Wesens, ~Es mag dich bestimmt, und Da'an freut sich auch ganz sicher über Besuch. Er hat gesagt, heute kommt noch mehr Besuch.~

Vibe brauchte einen Moment, um zu sortieren, was das von dem Flügelwesen - Scheiana - und Veria, der Maus, in den Kontakt Gegebene in ihr auslöste.
Dann war ihre Freude ebenso in der Berührung wie leise Beunruhigung und mehr Hoffnung.
~Das ist wunderbar - und nein, ich bin tatsächlich kein 'Raubvogel', ich könnte kein lebendiges Geschöpf essen, selbst dann nicht, wenn ich das wollen würde.~

Ihr Fell sträubte sich, und sie atmete bewusst tief aus.

~Und die Ähnlichkeit mit den Unbepelzten mit den leuchtenden Händen ist vorhanden, weil eines der Wesen, die mich ins Leben gewoben haben, ein solcher ist. Was allerdings mein Fell angeht, so ist es nicht es selbst, das denkt, sondern dessen Bewohner, die sich darin eingenistet haben und davon leben - und eigentlich sollten sie das noch gar nicht können ...~
Es musste an dem roten Kraut liegen - offenbar wirkte es nicht nur auf ihren eigenen Stoffwechsel.
~Aber damit kann ich umgehen ...~

Jetzt musste sie sich bremsen, dass Hoffnung nicht in schiere Aufregung umschlug.
~Ihr ladet mich in den Verwurzelten ein? Und zu Da'an? Das nehme ich sehr gern an - vielen Dank ...~

Was für eine Chance!

Begeistert trillernd und pfeifend schnappte Scheiana sich den erstbesten Finger von AlienVibe und begann heftig mit ihren Flügeln zu schlagen im nutzlosen Bemühen, das ebenfalls flugfähige Wesen mit sich in die Botschaft zu ziehen, um ihr dort all den bunten langweiligen Trubel zu zeigen. Wobei der ganze Trubel hauptsächlich deshalb langweilig war, weil sie mit keinem der glitzernden, bunten Dinge spielen durfte, die nun überall herum hingen und standen.

~Wartet einen Moment~, bat Vibe.

Bewusst brachte sie ihren Atem in den Rhythmus der Konzentration, um zu verhindern, dass ihr noch das Herz aus dem Schnabel sprang.
Wenn sie gleich irgendwelchen Taelon - nein, nicht nur irgendwelchen, sondern auch Da'an - gegenüber stünde, dann repräsentierte sie praktisch die Allianz, und das musste sie - so weit ihr jämmerliches Talent für solche Dinge es überhaupt nur hergab - vernünftig zustande bringen ...

Sie erhob sich mit Scheiana, wobei sie darauf achtete, dass der Kontakt mit Veria bestehen blieb, streifte mit der freien Flügelhand Gefrorenes aus dem Fell und deaktivierte ihre Tarnung.

~Wenn Ihr mögt, trage ich Euch beide - oder Ihr geht beziehungsweise fliegt voran, und ich folge Euch ...~

Nein, sie fühlte sich nicht im mindesten bereit für das, was ihr bevorstand, aber sie wollte eine solche Gelegenheit auch keinesfalls verstreichen lassen.

 

Ende Kapitel 2

 

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