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Das Jahr neigte sich bereits dem Ende entgegen, als die kleine Fee von ihrer Familie und dem Clan bei dem sie lebte getrennt wurde. Sie hatten sich in einem tiefen, verlassenen Kaninchenbau eingerichtet, um dort die kalte Jahreszeit warm und geschützt zu überstehen. Es war noch recht früh am Tage als die kleine Fee einmal mehr von akuter Langeweile heimgesucht wurde und beschloss nachzusehen was draußen denn überhaupt los war, dass sie sich hier verkrochen und keine der kleinen Feen hinaus durfte. So stahl sie sich leise und heimlich davon und schlüpfte aus dem Kaninchenbau um wenig später große Augen zu machen. Überall wo im Sommer und im Herbst noch eine grüne Wiese gewesen war erstreckte sich nun weißes glitzerndes Zeug. Es war kalt und schillerte wunderschön. Fasziniert flatterte die kleine Fee umher, sprang durch den tiefen Schnee und hatte ihre helle Freude, bis sie merkte wie kalt ihr war. Suchend blickte sie sich nach dem Eingang zum Kaninchenbau um, doch sie konnte ihn nicht mehr entdeckend. Verzweifelt suchte sie, rief nach den anderen Feen und begann schließlich zu weinen. Wie ein Häufchen Elend sank sie schließlich auf einen großen Stein und wünschte sich, nie aus dem Bau geschlüpft zu sein. Während sie so da hockte, merkte sie nicht dass sich von hinten jemand an sie heranschlich. Plötzlich stülpte sich eine Art Sack oder großes Tuch über sie und sie war gefangen. Sie schrie, tobte und versuchte mit ihren Flügelchen zu schlagen um zu entkommen, doch sie verhedderte sich nur noch mehr bis sie sich kaum mehr rühren konnte. So blieb ihr nichts weiter über als regungslos und wimmernd da zu hängen und zu warten wo man sie hin bringen würde und ob sich später eine Gelegenheit zur Flucht bieten würde. Die kleine Fee wusste nicht wie lange sie in dem Stoffbeutel herumgeschleppt worden war, und was all die Geräusche zu bedeuten hatten, die sie immer wieder hörte, doch irgendwann drehte sich alles und wenig später öffnete sich der Beutel und die kleine Fee purzelte kopfüber heraus. Sie begann wild zu flattern und versuchte zu entkommen, doch wenig später stieß sie mit ihrem Kopf an und Taumelte orientierungslos zu Boden. Benommen hockte sie nun da und blickte sich um. Sie steckte in einem großen Glas mit Deckel oben drauf und vor ihr stand oder hockte eines dieser kleinen riesigen Ungetüme, die alles mit ihren hässlichen grauen Riesenklötzen in denen sie lebten verschandelten! Ängstlich sah sie den kleinen Riesen draußen an. Dieses blickte neugierig und fasziniert zurück, dabei etwas brabbelnd, so als wollte es mir ihr sprechen. Die kleine Fee schaute nur verständnislos zurück und kauerte sich traurig am Boden zusammen. Sie wusste nicht wo sie war und befürchtete ihre Familie und ihren Clan nie wieder sehn. Sie konnte nur hoffen dass der kleine Riese da draußen nichts Böses vor hatte und sie nicht verhungern ließ. Still kauerte sie da und bemerkte so nicht das der kleine Riese irgendwann verschwand. Es währe ihr ohnehin egal gewesen und so schlief sie irgendwann ein. Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, doch als sie wieder wach wurde war etwas bei ihr im Glas. Es war etwa halb so groß wie sie und rund. Vorsichtig richtete sie sich auf und bemerkte nicht, dass der kleine Riese draußen wieder da war und sie beobachtete. Vorsichtig betastete sie das Etwas. Es war irgendwie krümelig und trocken und es steckten braune Stücke darin, die unter der Wärme ihrer kleinen Hände schmolzen und braune Matsche an ihren Fingern hinterließen. Vorsichtig beschnupperte sie ihre Finger. Das braune Zeug roch süß aber nach nichts was sie kannte. Vorsichtig leckte sie einen Finger ab und machte große Augen. Was auch immer es war, was da in dem runden Ding steckte, es war süß und schmeckte viel zu gut um giftig zu sein. Verzückt schleckte sie ihre Hand sauber und versuchte dann etwas von dem braunen Zeug aus dem runden Etwas zu brechen. Es gelang ihr nicht ganz, da einiges von dem krümeligen Kram an dem braunem Weichem hängen blieb, doch da das Braune nicht giftig zu sein schien war die kleine Fee bereit auch dem trockenen, fast Sandigen Rest eine Chance zu geben. Vorsichtig probierte sie und ihre Augen begannen zu leuchten. Das krümelige Zeug war genau so süß wie das braune und schmeckte sonst zwar nach nichts das sie kannte aber auch viel zu gut um giftig zu sein. Freudig aß sie einen Teil dessen was der kleine Riese ihr da gegeben hatte und sah erschrocken auf, als dieser plötzlich den Deckel abnahm und etwas langes glänzendes in das Glas schob, welches er bewegen konnte wie ein Vogel seinen Schnabel. Schreiend drückte sie sich gegen das Glas kauerte sich zusammen und versuchte dem Ding zu entkommen, doch das war nicht möglich und so spürte sie voller Entsetzten wie das glänzende Vogelschnabelding ihre Flügelchen packte und sie daran hoch hob. Instinktiv hielt sie ganz still, um durch das Zappeln nicht selber ihre Flügel zu beschädigen. Doch trotzdem spürte sie ein unangenehmes, ja fast schmerzhaftes Ziehen und Kneifen und begann einmal mehr zu weinen. Sie weinte vor lauter Angst dass das Ungetüm ihr nun die Flügel herausreisen würde, so wie es einer der großen Feen aus ihrem Clan in der Schule erzählt hatte. Doch der kleine Riese machte erst einmal keine Anstalten ihre Flügel heraus zu reißen. Stattdessen nahm er etwas in die Hand, das aussah wie ein dicker Stock mit einem großen, rundem Glasding daran. Dieses hielt er sich vor ein Auge und sah sie da hindurch an. Die kleine Fee sah wie gewaltig groß das Auge durch das Glas wirkte und begriff dass der kleine Riese sie wohl genauer anschauen wollte. Er begann nun wieder zu brabbeln und obwohl sie seine Worte nicht verstand schienen sie irgendwie einen beruhigenden Tonfall zu haben. Verunsichert und immer noch ängstlich hing die kleine Fee da und starrte das Auge an, als eine Bewegung auf den Tisch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort schlich ein schwarz bepelztes Katzentier umher und schien das baumelnde Ding mit den schmetterlingsähnlichen Flügeln interessiert zu mustern. Auch der Große schien auf das Katzentier aufmerksam geworden zu sein und wandte sich diesem zu. In den nächsten Tagen kam der kleine Riese mehr oder weniger regelmäßig zu der kleinen Fee, schaute ins Glas oder aber er holte sie hervor um sie durch das runde Glasding zu betrachten. Zweimal tauchte er sie in ein großes Behältnis mit Wasser, so dass die Fee fürchtete er würde sie ertränken oder aber er stellte ein rotes Licht vor ihr Glas, wodurch es darin erst angenehm warm wurde, aber dann bald unerträglich heiß. Immer wieder warf die kleine Fee sich im Glas hin und her, in der Hoffnung es umwerfen zu können, doch sie hatte einfach nicht genug Kraft. Zu allem Überfluss tauchte nun auch das Katzentier regelmäßig bei dem Glas auf und schlich darum herum, stupste mit der Pfote daran oder lag einfach davor als würde es seine neue Beute bewachen. An einem Tag schließlich als das schwarze Katzentier das Glas fast umgeworfen hatte, stellte der kleine Riese es auf ein hohes Regal. Betrübt saß die kleine Fee da und sah sich die neue Aussicht an. Was sollte nur aus ihr werden, auf ewig gefangen in diesem Glas und den Launen dieses kleinen Riesen ausgeliefert? Die kleine Fee war schon fast eingeschlafen als sie auf die huschende Bewegung im Raum aufmerksam wurde, nun schreckte sie wieder hoch und drückte sich so weit wie möglich zurück an die hintere Seite des Glases. Sie hoffte dass sie hier vor dem schwarzen Pelztier sicher war. Zuerst sah es auch so aus als würde sich das Tier einmal mehr auf das Starren beschränken. Dann jedoch begann die Katze vor dem Regal auf und ab zu streifen, zu lauern und kauerte sich schließlich am Boden zusammen, um sich bereit zum Sprung zu machen. Wenig später schnellte das Tier empor und klammerte sich am Regalbrett fest um darauf zu klettern. Das Brett jedoch war etwas locker und der Stand des Regals nicht wirklich sicher, so dass dieses samt Inhalt leicht ins Wanken geriet. So schnell wie möglich hatte sich die kleine Fee aus dem Fensterspalt hinaus in Freie gezwängt und war, ohne noch einmal zurückzusehen, davon geflattert, so schnell sie ihre Flügel trugen. Es vergingen einige Minuten bis sie spürte wie kalt es war, doch das versuchte sie zu ignorieren, um sich erst einmal einen Überblick darüber zu verschaffen wo sie war. Nun, das wo war schnell geklärt, so weit sie sah waren da nur gräuliche Wohnklötze und nur vereinzelt spärliches grün. Sie musste unendlich weit von ihrer Heimatwiese und dem unterirdischem Bau, in dem sie mit ihren Leuten überwintern hatte wollen, entfernt sein. Wie sollte sie je wieder zu ihnen zurückfinden? Vor Kälte zitternd ließ sie sich schließlich in einem der wenigen Bäume nieder und begann zu weinen. Sie war ganz allein in einer der monströsen Wohnkolonien der zweibeinigen Riesen und würde wohl niemals wieder jemanden aus ihrem Clan sehen und hier jämmerlich erfrieren oder verhungern und all das nur weil sie so neugierig gewesen war. Noch eine ganze Weile kauerte die kleine Fee mit angezogenen Beinen da, die Arme fest um sich geschlungen und schluchzte bibbernd. Doch irgendwann wurde ihr klar das sie sich bewegen musste wenn sie hier nicht fest- oder erfrieren wollte. Also erhob sie sich steif und begann erst langsam und dann immer schneller mit ihren Flügeln zu schlagen bis sie schließlich wieder in der Luft war. Ziellos flog sie los, lediglich darauf achtend nicht gegen den Wind zu fliegen. So kam sie an zahllosen weiteren Wohnklötzen vorbei, flog über kaum vorhandenes grün, Flügelschlag um Flügelschlag, Minute um Minute, bis sie nicht mehr wusste wie lange sie schon unterwegs war. Sie wusste nur eines, ihr war furchtbar kalt und sie war schrecklich müde. Trotzdem flog sie weiter, fast mechanisch bis sie in der Ferne eine Art Gebäude sah, ein seltsam unförmiges lila-blaues Etwas, das sich erheblich von den anderen Gebäuden unterschied. Nun neugierig flatterte sie näher, bis sie das seltsame Gebilde erreicht hatte. An einer halbwegs windgeschützten Stelle flatterte sie vor dem Ding schließlich in der Luft und betrachtete es fasziniert. Behutsam streckte sie eine Hand aus und strich langsam, erst mit den Fingerspitzen und dann mit der ganzen Hand über das Lila-blaue und stellte Verwundert fest das sich das Ding unter ihrer Hand, trotz der umliegenden Kälte fast warm und irgendwie - lebendig anfühlte. Sacht flatterte sie ein klein wenig näher und streckte nun auch ihre andere Hand aus, um auch mit dieser die seltsame Wärme zu spüren. Leise zirpend drückte sie sich schließlich mit dem ganzen Körper gegen das große Gebilde. Heftig flatterten ihre Flügel um ihre Position zu halten, als sich ein kleines Stück über ihr plötzlich eine Art Höhle öffnete, die gerade groß genug war das sie bequem darin sitzen konnte. Überrascht flatterte sie erst einmal etwas zurück um die neu entstandene Höhle erst einmal aus einiger Distanz zu betrachten. Doch nach und nach gewann der Wunsch sich in der warmen, windgeschützten Vertiefung nieder zu lassen, in ihr die Oberhand und so schlüpfte sie schließlich langsam in die Höhle, die das Große, Warme, Lebendige für sie geschaffen hatte, setzte sich dort hin und spürte sich nur wenig später von behaglicher Wärme umgeben. Diese vertrieb immer mehr das Zittern und die Kälte aus ihrem Körper, bis sie schließlich einschlief. Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, doch als die kleine Fee die Augen wieder aufschlug war um sie herum nur noch ein schwaches bläuliches Schimmern. Rasch richtete sie sich auf und sah, dass der Eingang durch den sie in diese gewachsene Höhle gekrochen war, nicht mehr existierte. Dafür strahlte nun das sie umgebende Lebendige dieses leicht pulsierende bläuliche Licht aus. Nach einer Weile hatte sich die kleine Fee satt gegessen und schließlich auf dem Tisch einen durchsichtigen zylindrischen Gegenstand gefunden in dem jemand eine orangene, fruchtige Flüssigkeit gefüllt hatte. Mit dieser hatte sie ihren Durst gestillt und beschloss nun derart gestärkt den Baum, dessen bunten Behang und die Schachteln darunter näher in Augenschein zu nehmen. So flatterte sie wieder empor und zum Baum den sie erst einmal ausgiebig umrundete. Herrlich wie sich die seltsamen Lichter in den bunten, schillernden Kugeln und den großen, festen Wassertropfen spiegelten und so den ganzen Baum zum schimmern brachten. Schließlich entdeckte die kleine Fee bei der Betrachtung der bunten Vielfalt ein kleines durchsichtiges Röhrchen. Es war etwas kleiner als sie selbst und sah schlank genug aus, so dass sie es mühelos umfassen und vielleicht sogar hochheben könnte. Um dieses Röhrchen war eine blaue Schleife gebunden, an welcher es an einem der Äste zwischen den Nadeln hing. Neugierig flog die kleine Fee näher heran und sah dass in dem Gefäß so etwas wie farbige winzige Steinchen oder auch Kristalle zu sein schienen. Verzückt zirpend landete sie vorsichtig im Baum und pflückte mit einiger Mühe das Röhrchen vom Ast. So schöne Kristalle, und sie alle gehörten ihr. Wie schön würde man damit eine Schlaffstätte ausschmücken können! Noch während sie so im Baum hockte und glücklich ihren Fund betrachtete vernahm sie auf einmal Geräusche. Geräusche die so klangen als würde sich zwei Wesen nähern die sich unterhielten. Nun etwas ängstlich krabbelte die kleine Fee tiefer in das Astwerk des Baumes, fast hin bis zum Stamm zwischen ein Gewirr aus bunten Kugeln und anderem seltsamen Zeug, in der Hoffnung dass die beiden sie hier nicht sehen konnten. Fest hielt sie ihr Röhrchen umklammert und presste ihre Lippen aufeinander als sie sah, was da nun die große Höhle betrat. Es waren zwei Wesen die eine geringe Ähnlichkeit mit den großen Zweibeinern aufwiesen. Nur diese hier leuchteten am ganzen Körper in verschiedenen blauen und violetten Farben. Ja, es wirkte fast so als würden sie nur aus diesem eigentümlichen Leuchten bestehen. Es war Weihnachten und in der Hoffnung so etwas mehr über die Menschen und ihre Kultur zu erfahren hatte auch Da'an sich entschlossen dieses Fest in seiner Botschaft zu feiern. Somit hatte er diese von den Freiwilligen schmücken lassen und sogar einen Weihnachtsbaum bei sich im Arbeitszimmer aufstellen lasen, so wie einen Tisch mit Saft und Keksen für Besucher. Liam hatte er über die Feiertage frei gegeben, auch wenn er das mittlerweile ein wenig bedauerte, denn gestern war ihm die Aufgabe zugefallen den derzeit jüngsten Taelon zu betreuen da sein Elter mit wichtigen Aufgaben betraut worden war. Nun, er hatte beschlossen das beste aus der Situation zu machen und sogar in letzter Minute ein paar Geschenke besorgt um den jungen Taelon bei Laune zu halten. Nun standen sie beide in seinem Arbeitszimmer vor dem großen Tannenbaum und Da'an wies einladend auf die verschiedenen Päckchen, die darunter lagen. Die kleine Fee, welche die ganze Zeit über versucht hatte sich so gut wie möglich zwischen den benadelten Ästen und dem Schmuck zu verstecken, drückte sich nun so fest es ihre Flügel zuließen an den Stamm. Ängstlich umklammerte sie ihre Phiole mit den kleinen Steinchen darin und hoffte dass dieses Leuchtwesen sie nicht entdeckte. Doch leider war dieses dabei den Baum penibelst zu untersuchen und dabei war es sicher nur eine Frage der Zeit bis es die kleine Fee entdecken würde. Diese sah kurz von links nach rechts und beschloss dann, dass sie hier zu sehr in der Falle saß. Also erhob sie sich möglichst vorsichtig und leise um sich dann in die Luft zu schwingen. Dies ging jedoch nicht so unbemerkt wie es sich das kleine Wesen erhofft hatte, da ihre rasche Flucht aus dem Baum zahlreiche Äste und deren Behang zum Rascheln und Klimpern brachte. Dies wiederum weckte die Aufmerksamkeit des kleinen Leuchtwesens welches der kleinen Fee hinterher blickte als diese bis knapp unter die Decke aufstieg, die Phiole noch immer umklammert. Der kleine Taelon hatte den Baum sorgsam abgesucht und war schon fast zur Überzeugung gelangt, dass Da'an das mit der Überraschung im Baum nur behauptet hatte um ihn zu beschäftigen, als sich zwischen den Ästen plötzlich etwas bewegte und ein kleines flatterndes Etwas rasch zur Decke empor flog. Zwischen den Armen hielt es eine Phiole, von der nicht ganz zu sehen war, was sich darin befand. Dennoch war der kleine Taelon sich in einem sicher... Die kleine Fee flatterte dicht unter der Decke und sah skeptisch zu dem Leuchtwesen hinab, um sich dann kurz umzusehen. Es brachte wohl nichts tiefer in dieses Höhlensystem hinein zu fliegen wer wusste wie viele von diesen Leuchtdingern da noch lauerten. Aber was dann, der Weg durch den es hier herein gekommen war, war wieder fort und wer wusste ob dieser sich wieder öffnen würde? Der kleine Taelon sah zufrieden dass das kleine fliegende Wesen etwas herunter kam, wenn auch nicht sehr weit, aber doch war es ein Zeichen dass es aus irgendeinem Grund seine anfängliche Scheu ein Stück weit überwand. Interessiert musterte er das ihm unbekannte Etwas und stellte fasziniert fest das dieses Wesen gewisse Ähnlichkeit mit jenen Fabelwesen hatte, an die manche Menschen tatsächlich zu glauben schienen. Wie nannten sie diese? Elfen, Feen, Zwerge? Egal auf jeden Fall war das flatternde Fabelwesen irgendwie niedlich. Also hielt der kleine Taelon weiterhin still, hielt die Puppe des Taelonheilers weiter hoch und hoffte dass er damit das Fliegende Wesen noch weiter herunter locken konnte. Die kleine Fee stand nun mit einigem Abstand zum nicht mehr blauem auf dem Boden und sah recht unschlüssig drein. Das Wesen wirkte nicht wirklich gefährlich und es wollte ihr wohl auch nicht einfach wegnehmen was sie hier gefunden hatte. Es bot ihr etwas anderes dafür an. Ein weiches Etwas, ein Stück größer als sie selbst, mit herrlich glitzernden blauen Augen. Zufrieden hatte der Taelon seine Phiole an sich genommen und sie schnell in seinem Innern verschwinden lassen, so das niemand mehr an diese heran kommen konnte. Nun sah er erfreut, aber auch etwas skeptisch dem geflügelten Wesen zu, wie dieses die Puppe des Heilers drückte. Einerseits hatte es wohl sehr rasch verstanden dass hier ein Tausch stattfinden sollte, was sicher für die Intelligenz dieses Wesens sprach. Doch wie konnte ein intelligentes Wesen nur Sympathien für einen Heiler hegen? Nun, natürlich bestand immer noch die Möglichkeiten dass die Spezies, dem dieses Geschöpf angehörte so etwas wie Heiler gar nicht kannte. Die kleine Fee Scheiana war glücklich, dieses Wesen hier schien tatsächlich intelligent zu sein und vielleicht konnte sie ihm ja beibringen richtig zu sprechen. Vielleicht konnten sie irgendwann, wenn der Winter vorbei war, dann ja auch gemeinsam nach ihrem Clan suchen. Auf jeden Fall hatte sie einen neuen Freund und auch eine sichere Bleibe gefunden in der sie überwintern konnte. Oder sie blieb doch etwas länger. Immerhin hatte sie hier eine ganz neue Spezies entdeckt, die es zu erforschen galt. Zufrieden zirpend knuddelte sie ihr neues Stoffetwas und Se'la, wobei sie sich behaglich zusammenrollte, so das sie zwischen Stofftaelon und dem lebendigem solchen nicht zu sehen war. Da'an stand zögernd im Eingang zu seinem Arbeitszimmer und fragte sich ob er sich nun wieder hinein trauen sollte. Immerhin hatte er den jungen Taelon zu beaufsichtigen und sollte ihn nicht sich selbst überlassen. Doch gerade wirkte Se'la sehr zufrieden. Dieser Umstand war so erfreulich wie seltsam, denn es irritierte den Botschafter dass ausgerechnet die Puppe des Taelonheilers Mit'gais diese Zufriedenheit auszulösen schien. Zumindest hielt Se'la nun genau diese Puppe in den Armen und das obwohl genau dieses Geschenk vor Kurzem noch seine Unzufriedenheit geweckt hatte. Oder war das nur vorgespielt gewesen? Hatte Se'la vielleicht aus irgendeinem Grund ein Interesse an den Aufgaben der Heilerkaste entwickelt? Spielte er nun mit dem Gedanken sich einmal dieser Kaste anzuschließen und vielleicht sogar Mit'gais Position einzunehmen? Was auch immer es war, Da'an hielt diesen Sinneswandel für begrüßenswert, denn der Umgang mit Zo'or hatte nicht wirklich einen positiven Einfluss auf das jüngste Mitglied seiner Spezies, ein neues Vorbild konnte hier ganz gewiss nicht schaden. |
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