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  „Ein ungewöhnlicher Mitbewohner” von Veria  (Emailadresse siehe Autorenseite),   April 2016
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Liam hat es mit einem Käsedieb zu tun.
Charaktere: Liam, Da'an, Veria
 

 

EIN UNGEWÖHNLICHER MITBEWOHNER

 

Liam hielt sich den Bauch und versuchte, das Grummeln zu unterdrücken. Er trat in die Küche der Botschaft und öffnete den Kühlschrank. Hungrig ordnete er Butter, Speck, Wurst, Tomaten, Essiggurken und Pfefferoni auf dem Tisch an und holte dann noch vier Scheiben Brot.
Dann machte er sich daran, Butter aufs Brot zu streichen und alle anderen Zutaten in kleine Stückchen zu schneiden.

Aber da fehlte etwas. Da war kein Käse.

Aber er hatte doch gerade erst gestern ein Viertelkilo Käse gekauft!

Liam konnte nicht bei den Überlegungen bleiben, sein Magen machte wieder auf sich aufmerksam und Liam gehorchte dem Ruf und aß alle vier Scheiben Brot auf. Danach schlichtete er alle Zutaten wieder in den Kühlschrank und räumte Teller und Messer in den Geschirrspüler.

Kopfschüttelnd ging Liam zum nächsten Supermarkt und kaufte ein Viertelkilo Käse.

* * *

Da'an setzte sich überrascht auf und musterte die ihm gegenüberliegende Wand. Da war ein Loch, knapp über dem Boden, und es schien, als wäre es vom Gebäude selbst gebildet worden. Aber wieso tat das Gebäude so etwas?
Plötzlich kletterte ein kleines Tier aus dem Loch und lief der Wand entlang zum Fenster. Da'an stand auf und folgte dem Tier mit vorsichtigen, kleinen Schritten.
Das Tier hatte vier Füße, einen Schwanz und zwei große Ohren, dazu graues Fell, das am Bauch heller und bräunlicher wurde. Da'an wunderte sich allerdings über das kleine Stückchen Stoff, dass über dem Kopf des Tieres lag, er konnte es fast mit einem Kopftuch der Menschen vergleichen. Er ging langsam neben dem Tier in die Hocke und streckte ihm einen Finger hin.

Das Tier beschnupperte den Finger kurz und legte dann eine Pfote darauf.

~Du bist Da'an.~
Da'an wäre fast überrascht zurückgewichen, aber er blieb doch.
~Hallo! Das denkende Haus hat mir erlaubt, hier eine Weile zu bleiben.~
~Wer bist du denn?~, fragte Da'an vorsichtig in den tatsächlich bestehenden Kontakt.
~Ich bin Veria~ antwortete das Tier, ~Eine Wandermaus.~

Da'an zog verblüfft seinen Finger zurück. Was war das für ein Tier? Wo kam es her? Es erschien ihm zwar unwahrscheinlich, dass ein taelonisches Transportschiff unbeabsichtigt irgendein nicht irdisches Wesen gebracht hatte, doch kontakttelepathische kleine Tiere waren auf der Erde doch wohl nicht wirklich heimisch, das konnte er sich nicht vorstellen.
Das Tier war zweifellos intelligent und, gleich, ob es auf der Erde heimisch war oder irgendwie hergekommen war, es war den Taelons bisher verborgen geblieben.

Da'an reichte dem Tier wieder einen Finger und fragte: ~Wo kommst du denn her?~
~Aus Ägypten. Aber das ist lange her. Aber sie haben den Katzen Glöckchen umgehängt, damit ich sie kommen hören kann, und mich zum Pyramidenbau als Maskottchen mitgenommen.~
Pyramidenbau? Das waren doch für irdische Verhältnisse sehr alte Bauwerke.
~Nein. Ich meine: Wo kommst du ursprünglich her?~
Das Tierchen sah ihn mit den kleinen Knopfaugen irgendwie vorwurfsvoll an. ~Aus Ägypten. Da wurde ich geboren.~

Vor tausenden von Jahren? So ein kleines Tier konnte so viel älter werden als ein Mensch?

~Wie alt bist du denn eigentlich?~ fragte der Taelon.
~Ja, das dürften mindestens 4700 Jahre sein, also so alt wie die Cheops-Pyramide. Da war ich nämlich schon dabei.~
Da'an erblaute fasziniert. Dieses Tier war 200 Jahre älter als er selbst!
Er zog seinen Finger zurück und richtete sich auf. Darüber musste er zunächst nachdenken, außerdem fand er womöglich irgendwo in irdischen Publikationen eine Erwähnung dieser intelligenten Tiere, der Wandermäuse, wenn auch vermutlich eher in Märchen.

Er kehrte zu seinem Stuhl zurück und ließ mit einer Handbewegung einen Datenstrom erscheinen. Die Maus unterdessen trappelte weiter zum Fenster und schlüpfte durch eine kurzzeitig vorhandene Lücke im virtuellen Glas. Das Gebäude beugte sich tatsächlich den Wünschen des Tierchens.

* * *

Liam stapfte mit knurrendem Magen in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
„Potzteufel!”, entfuhr es ihm. Wo war denn der Käse, den er gestern gekauft hatte? An seinem Erinnerungsvermögen zweifelnd zückte er seine Geldtasche und fischte den Kassenzettel heraus. Doch, er hatte Käse gekauft. Wer klaute da jedes mal den Käse?
Er stopfte die Geldtasche zurück in seine Hosentasche und holte Speck, Brot, Tomaten und Essiggurken aus dem Kühlschrank, zwei Scheiben Brot dazu, und machte sich eine leider käselose Mahlzeit.

Mürrisch starrte er die Wand an. Da'an aß den Käse wohl nicht weg, also musste es einer der Freiwilligen sein. Aber von denen wollte es bisher schon keiner gewesen sein.

Was war das? Da war ein Loch in der Wand, knapp über dem Boden!

Hatte die Botschaft etwa Mäuse? Liam musste etwas unternehmen!
Eine Mausefalle musste her. Es gab doch auch humane Käfigfallen, dann konnte er die Maus irgendwo auf einem Feld aussetzen.

Kopfschüttelnd ging Liam zum nächsten Supermarkt und kaufte eine Mausefalle und diesmal sogar ein halbes Kilo Käse.

* * *

Es war mitten in der Nacht, nur das fahle Sternlicht schien in die Küche der nordamerikanischen Botschaft und zeichnete durch einen Gitterkäfig komplexe Schatten auf den dunkelblauen Boden. Leises Getrappel erklang, als kleine Füßchen einen kleinen befellten Körper quer durch die Küche trugen, am Käfig vorbei und bis zum Kühlschrank. Dort formte sich aus dem Boden ein Tentakel, der die Kühlschranktür öffnete, und ein weiterer, dem entlang das kleine Tier sich in den Kühlschrank begab und sich eifrig nagend am halben Kilo Käse zu schaffen machte.
Für so ein kleines Tier war ein halbes Kilo natürlich zu viel, daher war noch einiges übrig, als es satt dem Tentakel entlang nach unten rutschte und zurück ins Mauseloch trappelte.
Der zweite Tentakel schloss die Kühlschranktür und verschwand, wie auch der erste, spurlos im dunkelblauen Boden.

* * *

Hungrig betrat Liam die Küche und riss den Kühlschrank auf, im nächsten Moment war jeder Hunger vergangen: Da waren Nagespuren am Käse!
Liam spähte zur Falle. Das kleine Stückchen Käse, das er am Vortag hineingelegt hatte, war unberührt.
Wie kam diese verdammte Maus denn in den Kühlschrank hinein?

Kopfschüttelnd strich er sein Frühstück und begab sich zu seinem Arbeitgeber. „Guten Morgen, Da'an”, sagte er.
Der Taelon wandte sich ihm zu und begrüßte ihn mit einer sanften Bewegung seiner freien Hand. Was hatte Da'an da in der anderen Hand? War das ... war das etwa eine Maus?
„Major, Sie sehen verstört aus”, stellte der Taelon fest.
„Nun ... Da'an ... ist das eine Maus?” Liam wies auf das kleine Tierchen, das merkwürdigerweise ein kleines Stück Stoff auf dem Kopf trug.
„So ist es, Major”, bestätigte Da'an lächelnd, „Das ist Veria.”
„Veria. Aha.” Liam runzelte die Stirn und neigte knapp, aber höflich den Kopf. Dann beschloss er, die Küche der Botschaft nicht mehr mit privat gekauften Lebensmitteln auszustatten, wenn Da'an dann damit sein Haustier fütterte.
Eigentlich war es eine Unverschämtheit, das Tier mit anderer Leute Frühstück zu füttern!
Aber das konnte er Da'an doch nicht sagen ... ach, als Beschützer hatte man es eben nicht leicht. Nein, man hatte es wirklich nicht leicht.

Kopfschüttelnd ging Liam zum nächsten Supermarkt und kaufte sich vier abgepackte Sandwiches.

 

Ende

 

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