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  „Algol” von Ghani   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Sokar kommt zur Erde und will den Taelons Tauri abschwatzen
Zeitpunkt:  zweite Staffel
Charaktere:  Lili, Da'an, [Zo'or, Liam, Sandoval und Leute aus Stargate SG1]
 
Achtung:  Dies ist ein Crossover zwischen Mission Erde und Stargate SG 1
 

 

ALGOL

 

Teil 4

6 Monate später

Sie stand gerade am Fenster. Es war mit der Zeit einsam geworden, sehr einsam, auch wenn sich ihre Seelengefährtin als Sklavin Sokars erwiesen hatte. Zweifellos liebte sie den Teufel, aber sie fürchtete ihn auch. Wenn er von ihrer Sympathie für die Tokra erfahren würde, könnte sie ihre Position niemals halten sondern sehr wahrscheinlich sterben. Er liebte sie nicht annähernd so sehr wie er Finn liebte. Das hatte sie zu akzeptieren gelernt. Inzwischen, in 6 Monaten, war viel passiert: Die Jaridians waren zurückgedrängt worden, die Taelons hatten an Stärke gewonnen und Lili galt als tot. Wenn die gewußt hätten wie lebendig sie war! Leider konnten sie sich nicht bemerkbar machen. Es war besser, wenn man sich nicht auf die Gefährtin des Lords verließ, so war sie viel flexibler. Damals hatten Genra und sie beschlossen auch weiterhin als Goa'uld zu erscheinen. Es brachte niemandem etwas, wenn sie jetzt zu den Tokra gingen.
Jemand berührte sie an der Schulter. Instinktiv übernahm Genra und blaffte die Person, wer auch immer es war, mit einem „Was!?” an.
„Ich wollte Sie nicht erschrecken, Genra.”, kam eine etwas verletzte Antwort von Da'an. Inzwischen trug er einen leicht rot-violetten Anzug. Die Taelons hatten ihn als Zeichen der Ergebenheit zu Sokar eingeführt. Ein eindeutiges Zeichen der Unterwerfung, aber was sollten sie denn tun?
Genra bemerkte die Verletztheit des Taelons sofort und wollte sich schon entschuldigen, als ihr Lili ins Gedächtnis rief, daß eine Goa'uld sich niemals entschuldigte. Das stimmte! Obwohl ihre Gefühle für Sokar sich langsam aber sicher in Gefühle für eine andere Person umwandelten, würden sie dieser doch nur schaden, sollten sie ihm zu viel Sympathie entgegen bringen.
„Was ist?”, fragte Genra deshalb sanft.
„Ihr Gemahl wünscht Sie und mich zu sprechen. Ich glaube, es geht um die Jaridians, aber er sagt nichts genaueres”, erwiderte er zurückhaltend. So verhielt er sich immer in ihrer Gegenwart.
Plötzlich schoss ihnen eine Frage durch den Kopf: Wie würde er sich ihnen gegenüber verhalten, wenn sie mal bei den Tokra wären?
Es gab keine Zeit jetzt dafür eine Antwort zu suchen: Sie mußten zu Sokar. Er vermutete schon eine ganze Zeit, daß da etwas mit ihnen nicht stimmte und so durften sie ihm auf keinen Fall einen Anlaß zum schnüffeln geben.
Sie zwang sich ein Lächeln auf. „Gut, dann sollten wir jetzt gehen!”
Und somit schritten sie gemeinsam durch die Hallen des Palastes auf Algol, einem Doppelsternsystem, auf dem sich einer der größten und prunkvollsten Paläste Sokars befand. Ihre ständige Begleiter waren zwei Jaffa-Wachen.

 
* * *
 

Mutterschiff, Erdumlaufbahn

Es war gut, daß Sokar gegangen war, sehr gut. Selbst T'than fürchtete dieses echsenähnliche Wesen. Es war das einzige Mal, daß er und der Kriegsminister sich einig waren, aber es mußte langsam etwas gegen den Teufel unternommen werden. Da gab es nur ein Problem: WAS?
Innerhalb von sechs Monaten hatte dieser Kerl das zurückerobert, was sich die Jaridians binnen zweitausend Jahren mühevoll erkämpft hatten. Es gab keine genaueren Berichte, aber die Zahl der Toten sollte immens sein, zumindest sagten das die Tokra, und die hatten schließlich ihre Spione. Er hatte nie geglaubt, das er dies mal sagen würde, doch er sprach es aus.
„Wir müssen uns mit den Jaridians verbünden, sonst werden wir ihn nie los werden!”
„Bist du wahnsinnig?!”, entgleiste T'than hinter ihm.
„Nein, aber eines steht fest: Sokar wird sie bald besiegt haben und dann ist es für uns zu spät! Wir müssen uns jetzt mit ihnen verbünden und uns gegen ihn stellen, dann haben wir vielleicht eine Chance!”, erwiderte er immer noch ruhig. Wie sechs Monate einen verändern konnten? Es war so viel passiert und er hatte so viel Schreckliches gesehen. Jetzt wußte er, warum sein Elternteil so abgestumpft war.
„Zu'or, sieh dir doch an, was er mit einer so übermächtigen Flotte, wie den Jaridians macht! Wir konnten gegen die nur mühevoll bestehen und da willst du dich mit einem noch mächtigeren Feind anlegen?!”, T'than war nicht umsonst Kriegsminister.
„Lieber gehe ich kampflos unter, als das letzte bisschen Würde als einer von Sokars Vasallen zu verlieren, T'than!” Früher hätte er so etwas nie gesagt - früher, vor sechs Monaten.
„Das ist nicht das Problem!”
„Ich weiß. Wie sollen wir mit den Jaridians Kontakt aufnehmen, sie zum reden bewegen und mit ihnen verhandeln, wenn wir sie nicht unbemerkt kontaktieren können?”

 
* * *
 

SGC

Ein Mann rannte durch den Ereignishorizont. Er trug die übliche Kleidung eines SG-Mitgliedes und war offensichtlich sehr abgehetzt. Ohne sich umzusehen rannte er aus dem Raum, während sich seine Teamkameraden heftig gestikulierend ebenfalls im Stargateraum einfanden. Der Mann suchte so schnell wie möglich den Weg zum Kontrollraum, rannte aber noch eine Treppe weiter nach oben und betrat den Konferenzraum.
Es war schon ungewöhnlich, daß ein Mitglied eines SG-Teams in voller Kampfmontur vor dem General auftrat, es war aber noch merkwürdiger, daß er ihn nicht einmal mehr begrüßte, sondern sofort mit einem Bericht begann.
„Sir, wir haben eine Entdeckung gemacht...”

 
* * *
 

Mutterschiff, drei Stunden später

„Es hat was?!”, schrie Zu'or durch sein privates Quartier.
„Es hat ein Stargate, wir wollten es kaum glauben, aber es ist wahr!”, erwiderte General Hammond ebenfalls aufgeregt.
„Was hat das Team sonst noch berichtet?”, fragte Zu'or erregt. Wenn sie ein Stargate hatten, konnten sie ohne Problem mit ihnen unbemerkt kommunizieren...
Er liebt die Menschen! Wie schnell man seine Meinung unter gewissen Umständen ändern konnte.
„Daß die Jaridians nicht mehr lange durchhalten werden und alles tun würden, um Sokar los zu werden!”
„Haben Sie Ihren Leuten irgendetwas angetan?”
„Nein, der Großteil der Soldaten wurde bereits ausgelöscht. Die Militärregierung ist zusammengebrochen und die, die etwas gegen einen Frieden mit den Taelons haben sind schon lange tot. Die Zivilbevölkerung war immer dafür, den Frieden zu wahren.”
„Hat sich eine Zivilregierung gebildet?”
„Nur eine provisorische, aber so weit man mir berichten konnte wären sie zu Verhandlungen bereit!”
„Gut. Können wir das SGC als neutralen Verhandlungsort nutzen?”
„Ich hatte gar nichts anderes erwartet.”

 
* * *
 

Algol

Er hatte gerade eine Botschaft von seinem Kind erhalten. Die Verbindung über das Gemeinwesen war zwar sehr schwach in Anbetracht der Entfernung, jedoch war das Gemeinwesen durch die jüngsten Ereignisse in so großem Aufruhr, daß er es trotz der Tausenden von Lichtjahren noch hören konnte.
Es gibt einen Weg mit den Jaridians zu kommunizieren!
Das war die beste Nachricht seit langem. Er war hier als Botschafter der Taelons, lebte in direkter Gefahr und seine einzigsten Verbündeten waren die Tokra-Spione Aldwin und Selina. Sie konnte sich nicht oft treffen, denn es würde auffallen, aber bei der nächsten Gelegenheit würden sie davon erfahren. Sie brauchten die Tokra, um einen gemeinsamen Plan ausarbeiten zu können.
Da'an war lange genug Stratege um zu wissen, das ihre und der Rest der jaridianischen Flotte niemals gegen Sokars Schiffe bestehen würde. Sie mußten zwangsweise auf Saboteure zurückgreifen und dazu waren nunmal er und die Tokra am besten geeignet.
Es war das erste Mal seit langem, daß er wieder lächelte, aber nicht zu breit, es konnte ja auffallen.

 
* * *
 

Ich halte das nicht mehr aus!
Da bist du nicht allein, aber wir können das nicht tun!
Wieso nicht? Ich meine, er wird den Mund halten, es könnte doch funktionieren!
Und was ist, wenn er uns nicht glaubt? Ich kann mich auch wie du verhalten!
Wir könnten uns mit ihm verbinden, dann wird er es verstehen!
Und wir werden dann auch die Gefahr erhöhen seinen Namen mal verständlich zu stöhnen, wenn wir mit einem gewissen Gemahl schlafen!
Ich hasse Sokar!
Er ist...
Hör doch endlich auf damit ihn zu verteidigen! Er hat dich nie geliebt und das wir er auch nicht. Außerdem, kannst du das was er tut, noch länger mit ansehen?
Nein.
Siehst du, es wird Zeit, das wir etwas unternehmen! Damals war es eine gute Idee, daß wir uns im Hintergrund hielten, aber falls sich die Taelons wirklich gegen Sokar stellen werden, dann müssen wir ihnen helfen.
Falls sie uns helfen lassen!
Das werden sie, wenn sie wissen, daß sie uns vertrauen können.
Bitte, Lili! Das werden sie nicht tun. Ich vermisse ihn genauso sehr wie du, aber du hast während deiner Zeit mit Finn auch nicht all das haben können, was du wolltest oder brauchtest. Wir werden mit ihm zusammen sein, aber nicht jetzt. Laß uns warten, ich liebe ihn auch!
Davon merkt man aber nicht viel!
Wollen wir jetzt darüber diskutieren, wer ihn mehr liebt?
Nein, ich weiß ja, aber...
Laß uns abwarten.
Gut.

 
* * *
 

SGC, Erde

Zo'or lief aufgeregt im Stargateraum umher. Er war nun schon oft hier gewesen und kannte auch einen Großteil der Leute, die hier arbeitete. Er mochte sie sogar fast alle, aber heute würde hier etwas Einmaliges geschehen. Dieser Tag würde in beiden Kulturen Geschichte schreiben. Dies Einrichtung hatte in vierzehn Jahren mehr außerirdische Rassen gesehen, als es die Taelons in hundert Jahren. Nun würde sie auch mit den Jaridians Bekanntschaft machen. Nun würde ER mit den Jaridians Bekanntschaft machen - persönlich.
Kaum zu glauben, daß die Taelons, bereits länger als er lebte, diese Rasse bekämpften und seit Beginn des Krieges kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt hatten. Nun würde er, derjenige, der noch nie zuvor etwas mit den Jaridians zu tun hatte, der sein, der diesen Krieg beendete und somit die Vernichtung beider Rassen abwendete. Früher hätte er sich über eine so bedeutende Aufgabe gefreut, doch heute wünschte er zu ersten Mal seit er Synodenführer geworden war, daß es Da'an geworden wäre. Er war in solchen Sachen immer besser gewesen, aber es war nun mal besser jemanden zu schicken, der den Jaridians noch nicht so sehr aufgefallen war.
Die Stimme eines Leutnants riß ihn aus seinen Gedanken: „T'than macht Probleme. Er möchte bei den Verhandlungen dabei sein. Was soll ich ihm sagen Zu'or?”
Er schreckte kurz hoch, sah der jungen Frau in die Augen und wollte sich an ihre Stellung erinnern, doch dann entsann er sich an sie. Mit einem sanften und wissenden Lächeln erwiderte er: „Schicken Sie ihn zu Dr. Fraiser mit der Begründung es würde etwas nicht mit seiner Energie stimmen. Sie soll ihn dort festhalten und wenn nötig auch einschläfern, Laura.”
Sie lächelte zurück und ging.
Sie war wirklich liebenswert, eine ausgezeichnete Physikerin und er mochte sie wirklich. Er hatte sich auf Anhieb gut mit ihr verstanden, wahrscheinlich weil sie etwas verband. Seine Meinung über die Menschen hatte sich geändert, denn sie waren außerordentlich, das erkannte nun auch er.
Er lächelte leicht, als er die Wut T'thans über das Gemeinwesen spürte. Er würde sich beugen und nicht an den Verhandlungen teil nehmen, dazu war er bei den Jaridians viel zu bekannt. Dafür würde er die arme Dr. Fraiser zu Tode nerven. Sie war schon mit schlimmeren Fällen fertig geworden, hatte man ihm berichtet, doch T'than hatte es schon geschafft einen Taelonarzt, der als wirklich ruhig galt und von dem er wußte, daß er nur schwer aus der Fassung zu bringen war, zur Weißglut zu treiben. Damit konnte man sich an jedem Arzt rächen. Man gab ihm T'than als Patienten. Allerdings war es für den Kriegsminister ebenfalls eine Strafe. Er haßte Ärzte und hatte, das wußte Zu'or aus sicherer Quelle, wahnsinnige Angst vor ihnen.
Plötzlich begannen die Alarmsirenen im SGC zu heulen und das Stargate aktivierte sich. Über den Lautsprecher war ein monotones „Aktivierung von außerhalb” zu hören, während die Chevrons nacheinander einrasteten.
In wenigen Minuten würde SG1 mit den Abgesandten der Jaridians durch das Tor kommen und die schlimmsten Stunden seines Lebens würden beginnen. Neben ihn trat General Hammond in eine Paradeuniform gekleidet. Glücklicherweise war der Präsident nicht anwesend.

 
* * *
 

Zwei Tage später

„Ich bin froh, daß wir unsere Differenzen endlich begraben konnten, Synodenführer”, sagte der Jaridianbotschafter mit einer freundlichen und absolut ehrlichen Stimme.
Die ersten Chevrons der jaridianischen Adresse rasteten gerade ein.
„Ich bin ebenfalls erfreut darüber. Ebenso hoffe ich, daß unser Plan erfolgreich sein wird - in unser beider Interesse”, erwiderte Zu'or sichtlich erleichtert, daß die Verhandlungen so gut gelaufen waren.
„Alles wird wie geplant verlaufen, wir werden die Tokra empfangen und ihnen helfen so gut wir können.”
„Dieses Angebot ist äußerst großzügig, aber vergessen Sie nicht, daß es von unbedingter Priorität ist, daß sie unbemerkt auf Algol ankommen. Wir können uns keinen Fehler leisten. Wenn Sokar einen von ihnen erwischt...”
„Ich weiß, Zu'or.”
Das Stargate öffnete sich in seiner ganzen Pracht und brachte angenehme Kühle in den Raum. Der Jaridian formte den Taelongruß, seine Begleiter taten es ihm gleich. Nachdem Zu'or sich von seinen neuen Freunden auf Art der Jaridians verabschiedet hatte, drehten diese sich um und verließen Tauori, um auf ihren in Trümmern liegenden Heimatplaneten zurück zu kehren. Es würde lange dauern, bis all das wieder aufgebaut war, aber sie würden es gemeinsam tun und endlich einen sinnlosen Krieg begraben.
Als sich das Stargate wieder schloss stürmte ein wütender T'than in den Raum. Er wollte gerade mit einer Gardinenpredigt über das Verhalten gegenüber dem Kriegsminister und über die Unsinnigkeit einer Verhandlung mit den Jaridians ansetzen, als ihn das Gemeinwesen über die Erfolge der letzten zwei Tage aufklärte.
Der Kriegsminister vernahm nur noch ein gemeinschaftliches „Halt die Klappe!” von allen Taelons, einschließlich Da'an, als Zu'or den Raum verließ und sich innerlich über T'than und seine zweitägige, angebliche Virusinfektion zu amüsieren.
Alles hatte wunderbar funktioniert. Jetzt mußten sie nur noch Sokar los werden.

 
* * *
 

Algol

Er befand sich gerade in seiner Energiedusche, eines der wenigen Dinge, die an die Taelons auf diesem Planeten erinnerten.
Es wunderte ihn immer noch, daß er nun schon seit fast einem halben Jahr hier war und noch mehr wunderte ihn, daß Zu'or ihn damals hierher geschickt hatte, wobei ihm sein Kind einen ausdrücklichen Wunsch erfüllte.
Er nahm die entspannenden Energiesignaturen um sich herum wahr und suchte sein Kind über das Gemeinwesen. Er hatte sich seit mehreren Tagen nicht mehr bei ihm gemeldet, langsam begann sich der Taelon Sorgen zu machen.
Nun ergriff er die Initiative, mit Erfolg. Wenige Minuten nachdem er angefangen hatte Zu'or zu lokalisieren, erhielt er Antwort vom spürbar erregten Synodenführer.
Hatte er wieder mit dem Leutnant vom SGC geplaudert? Nein, dann hätte er ihm ganz sicher nicht geantwortet! Es mußte also etwas anderes sein.
Wenige Stunden später wachte ein sichtlich bewegter Da'an aus seiner Regeneration auf. DAS war wirklich ein Fortschritt, er würde den Tokra Bescheid geben, falls sie es nicht schon wußten. Bald war Sokar Geschichte, und vielleicht auch...
Da'an verbot sich diesen Gedanken weiter zuführen, sie würden einen Weg finden Lili von dieser Schlange zu befreien, egal was passieren würde, Lili würde nicht das Opfer sein!

Er sieht uns schon wieder so merkwürdig an!, erwähnte Lili so ganz beiläufig in ihrem geteilten Kopf.
Genra ignorierte diese Bemerkung so gut es ging, auch sie hatte die Blicke von Da'an bemerkt. Irgendetwas war heute anders. Nicht nur, das er sich seit langem, um genau zu sein, seit ihrem Shuttleabsturz, wieder Zeit nahm sie genauer zu betrachten, nein, er wirkte auch irgendwie glücklicher als sonst.
Er wird doch nicht etwa Sokars Vorrat an Kryss gefunden haben?!, schallte es nun etwas heftiger im Kopf der Herrscherin wieder.
Genra sendete beruhigende Signale an ihre Wirtin. Den Vorrat würde er ganz sicher nicht gefunden haben, so glücklich war er nun auch wieder nicht.
Nur eines war besonders merkwürdig: Seit sie und ihre Wirtin geplant hatten, Sokar zu verraten, achtete sie mehr auf die Bewegungen der Tokraspione und die ihres ehemaligen Schutzbefohlenen. Sie alle schienen etwas zu planen. Innerlich hatten sie sich schon so oft gemeinsam darüber aufgeregt, sie nicht einfach danach fragen zu können. Aber dann wäre ihre Tarnung aufgeflogen.
Ich hab's ja gesagt! Wir müssen mit ihr reden!, triumphierte Lili.
Halt die Klappe! Wir haben das doch schon diskutiert!
Und was ist, wenn es jetzt losgeht? Hm? Dann müssen wir ihnen helfen!
Vergiss nicht, wir werden uns ihnen anschließen!
Und dafür sorgen, daß sie uns noch mehr mißtrauen!
Nein, wir werden sie schon von meiner Gutartigkeit überzeugen!, versuchte Genra ihre Freundin zu überzeugen. Jedoch konnte sie sich im nächsten Moment für diese Bemerkung ohrfeigen, jetzt würde sie wieder mit diesem anderen Thema anfangen!
Gutartig? Ha! Gutartig bedeutet für mich, daß ich meinen Seelengefährten nicht zwinge etwas zu essen, was er nicht mag, oder ihm nicht diese Kleider oder einen gewissen Liebhaber zumute!
Oh, Liebster! Tut mir leid, aber ich werde nicht mehr mit dir schlafen, meine Wirtin findet dich zum Kotzen und ich...naja, um ehrlich zu sein, ich auch!
Ist ja gut, ich hab's verstanden!

 
* * *
 

Mutterschiff, Erdumlaufbahn

Sie wollten in genau zehn Tagen mit der Ausführung ihres Planes starten. Langsam wurde es Zeit die Truppenbewegungen zu koordinieren. Ganz sicher fragte sich inzwischen jeder Freiwillige, warum er plötzlich eingetrichtert bekam, daß die Jaridians nicht Ziel ihrer Offensive waren. Nun, damit würden sie leben oder auch sterben müssen. Zur Zeit gab es andere Probleme, als ein paar verwirrte Freiwillige. Vielmehr überlegte Zu'or nun schon seit einigen Tagen, wie er die Kriegsschiffe zum vereinbarten Treffpunkt bringen sollte, ohne Sokars Aufmerksamkeit zu erregen.
Er grübelte gerade über den Sternenkarten der betreffenden Region, als Liam neben ihn trat.
„Kann ich Ihnen vielleicht helfen, Zu'or?”
Seitdem Da'an auf Algol war, war Sandoval dem neuen nordamerikanischen Companion zugeteilt, weil dieser sich weigerte, einen Nichtimplantanten als Beschützer zu akzeptieren. Ty'ar war da schon immer sehr wählerisch gewesen. Allerdings leistete Kincaid zu gute Arbeit, um ihn zu entlassen, deswegen hatte er Ty'ar den immer nerviger werdenden Sandoval zugeteilt und sich selbst Kincaid geschnappt.
Früher hielt er ihn für inkompetent und vollkommen unfähig, vermutete sogar Verbindungen zum Widerstand, jedoch hatte sich seine Meinung über ihn seit dem Shuttleabsturz geändert. Er hatte damals verdammt viel riskiert.
Ohne großartig darüber nachzudenken, antwortete er ihm:
„Ich überlege grade, wie ich unsere Schiffe zum Treffpunkt bringe, ohne Sokar auf den Plan zu rufen!”, sagte er leicht genervt.
Nun saß er schon seit Stunden daran und fand einfach keine Lösung.
„Gibt es vielleicht einen von ihnen besetzten Planeten in der Gegend?”, fragte Liam etwas überrascht, nicht gleich angefaucht zu werden. Zu'or mußte wirklich am Ende sein.
„Nur einen Planeten - der auf dem wir die Skrills gefunden haben und ....Das ist es!”, sprang der Synodenführer auf.
„Was?”
„Sie sind wirklich brillant Liam, sind sie sicher, daß Sie ein Mensch sind?”
Liam schluckte schwer, hatte Augur seine letzten Bluttest nicht gefälscht? Wußte Zu'or von seinem Kimerateil? Nur mit Mühe brachte er ein kleinlautes „Ja” heraus.
„Das ist perfekt. Wir geben einfach vor, daß wir Grund zur Annahme haben, daß sich auf dem Planeten der Dorvaner ein Aufstand zu bilden droht und daß wir das unbedingt verhindern müssen, da ja von dort ein Großteil unserer Versorgung kommt!”, führte Zu'or mit entrücktem Blick aus, während er sich ohne auf seine Umgebung zu achten zum Kommandosessel begab und einen Datenstrom öffnete.
„Was meinen Sie?”, fragte Liam immer noch etwas begriffsstutzig. Immerhin hatte er bis jetzt an einer Ausrede für seine Kimeragene gearbeitet.
Doch Zu'or hörte Liam gar nicht mehr. Er gab bereits notwendige Befehle an die Flotte. Wieso war er da nicht gleich drauf gekommen?
Insgeheim freute er sich, daß nicht T'than, sondern er diese Idee hatte, von Kincaids Vorschlag mußte ja niemand etwas erfahren.
Er war manchmal so und so viel zu begriffsstutzig, als daß er seine Interventionen verstand! Wieder ein Vorteil an diesem Nichtimplantanten.

 
* * *
 

Algol

„Was meinen Sie, will er von uns? Und das auch noch mitten in der Nacht?!”
„Ganz sicher läuft etwas nicht nach seinem Plan!”
Sie liefen schnell, umringt von Jaffa, in die Privatgemächer des Herrschers. Es war wirklich seltsam dort empfangen zu werden. Da'an selbst war noch nie dort. Lili hatte diesen Raum zwar schon oft gesehen, aber immer befand sich ein gutgelaunter Sokar darin und nicht der Teufel, der jetzt durch die Zimmer wirbelte, den Dienern das Leben schwer machte und jeden anschrie der ihm zu nah kam.
„Etwas Großes!”, erwiderte Da'an eilig, während er in seiner grazilen Art schnell durch die Gänge stürmte.

„Sokar! Was ist denn los?”, fragte Genra in dem ihr sanftmöglichsten Tonfall. Langsam fing sie sogar an sich vor diesem Etwas zu ekeln. Wieviel Einfluß Lili doch auf sie hatte!
„Diese Taelons! Da'an, was geht da vor sich?!”, schrie er sofort den Außerirdischen an, welcher so tat, als würde er von alledem nichts wissen, was natürlich eine glatte Lüge war.
„Was meinen Sie?”, fragte er so unschuldig wie möglich.
„Ihr kleiner Chef hat offensichtlich veranlaßt, daß sich Ihre Flotte hierher bewegt, Ihre gesamte Flotte!”, speichelte er Da'an an.
Wenn er so weiter macht, wird er noch Schaum vor den Mund kriegen!, kommentierte Lili.
„Ich wurde über nichts der gleichen informiert. Also wird es nichts mit Ihnen zu tun haben.”, sagte Da'an so ruhig wie möglich und sah Sokar direkt in die Augen.
„Und was liegt dann so Wichtiges hier, daß die ganze Flotte benötigt wird?!”
Jetzt wurde es zuviel, Sokar würde gleich handgreiflich werden und so schaltete sich Genra ein.
„Sokar. Was sollten uns die Taelons schon verheimlichen? Sie wissen, daß du sie besiegen kannst. Sie werden es nicht wagen dich anzugreifen. Und wenn? Was sind schon ein paar Kriegsschiffe gegen deine Macht?”, sagte sie sanft, während sie ihn von hinten umarmte und von Da'an wegzog.
Dieser schien die Berührung zu genießen und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Lilis Körper.
„Gehen Sie, Da'an.”, hörte der Taelon kurz bevor Genra die Lippen des Herrschers mit einem sanften Kuß verschloss. Zum ersten Mal in seinem Leben, war er für die Zuneigung, die Sokar für die Pilotin empfand, dankbar.
Igitt! Hättest du dir nicht was anderes einfallen lassen können. Jetzt haben wir Da'an schon wieder vor den Kopf gestoßen...
..aber sein Leben gerettet!, fiel Genra ihrer Wirtin ins Wort.

Da'an hatte die Gemächer Sokars gerade verlassen, als dieser sich von den Lippen seiner Geliebten befreien konnte und sie verheißungsvoll ansah. Langsam würde er wirklich verrückt!
Aber jetzt würde diese Feststellung auch nichts mehr nutzen. Tatsache war, daß die Taelons einen Plan hatte, zweifellos waren auch die Tokra daran beteiligt. Die Taelons waren zwar überheblich, aber nicht dumm. Sie würden ihre Flotte nicht ins Verderben rennen lassen. Sokar unterschätzte diese Energiewesen, aber sie würden diesen Fehler nicht begehen.
Jetzt war es Zeit zum Handeln, unumschränkt!

Was will sie bloß von uns?, grübelte Cheftu im Kopf seines Wirtes Aldwin. Umringt von zwei Jaffa wanderten sie durch den prunkvollen Palast von Algol, ein unwirklicher Planet. Das hier jemand einen Palast hinbaute? Die Aussicht war einheitlich aschgrau. Nichts wuchs hier und die einzige Möglichkeit, an Nahrung oder Wasser zu kommen, war das Stargate. Hier war es unmöglich zu entkommen, ein Fakt den der Teufel, nach der Zerstörung Net'hus nur zu gerne nutzte.
Sie hatten gerade ein interessantes Gespräch mit Da'an gehabt. Er hatte sie über die Geschehnisse in Sokars Quartier informiert, zweifellos war er am Boden zerstört. Ganz sicher wäre es ihm und Selina nicht anders ergangen, hätten sie eine so gute Freundin in den Armen des Teufels gesehen. Merkwürdig war nur, daß sie den Taelon mit ihren Interaktionen retten wollte, nicht grade typisch für eine Goa'uld. Vielleicht hatte Lili sie ja doch beeinflußt.
Sie würden bald Gelegenheit haben, es herauszufinden. Sie waren vor der großen Tür der Herrscherin angekommen. Zwei leichtbekleidete junge Mädchen öffneten die Türen von innen und zum Vorschein kam ein kleiner Palast für sich, eingerichtet mit viel Prunk.
Die Bewohnerin stand am nicht zu kleinen Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang auf Algol, das Einzige, was einen Besuch auf dieser Welt lohnenswert machte.
Mit kurzen Sätzen befahl sie den Jaffa zu gehen, welche dank ihrer Tonart keinen Widerspruch erhoben. Die Mädchen verließen den Raum ohne aufgefordert zu werden.
Nun drehte sich Genra zu ihm um und ließ ohne Vorwarnung ihren Kopf nach vorne fallen. Wenige Sekunden später erhob dieser sich ganz vorsichtig und langsam und brachte ein breites, herzliches Lächeln zum Vorschein.
„Aldwin, Cheftu! Es freut mich euch endlich mal richtig wiederzusehen.”, begrüßte sie nun auch noch eine menschliche Stimme. Das allein reichte schon um die Symbionten aus der Fassung zu bringen. Sie brachten zwei Meter mehr Abstand zwischen sie und die ihnen gegenüberstehende Frau, welche nun ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter zog.
„Gut, ich kann euch ja verstehen. Ich meine, wir verhalten uns wie Goa'uld und heute müßten wir eigentlich furchtbar gelaunt sein. Sokar hatte mal wieder gute Laune, aber das ist noch kein Grund mich so zurückzuweisen. Wir können Genra vertrauen!”, setzte sie hinzu, während sie sich wieder zum Fenster drehte.
„Ich vertraue Ihnen, Majestät!”, versuchte Cheftu seine Tokrazugehörigkeit zu tarnen, es konnte ja auch eine Falle sein.
„Nein, das tut ihr nicht. Kein Tok'ra würde mir vertrauen, würde uns vertrauen, denn ihr denkt ich imitiere mich nur, aber egal was ich tue, ihr werdet mir nicht glauben.”, erwiderte Lili etwas traurig und überließ Genra wieder die Kontrolle.
Sie wußte es also doch! Ohne zu zögern zog Cheftu seine versteckte Zat und...

 

 

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