Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Algol” von Ghani   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Sokar kommt zur Erde und will den Taelons Tauri abschwatzen
Zeitpunkt:  zweite Staffel
Charaktere:  Lili, Da'an, [Zo'or, Liam, Sandoval und Leute aus Stargate SG1]
 
Achtung:  Dies ist ein Crossover zwischen Mission Erde und Stargate SG 1
 

 

ALGOL

 

Teil 3

Taelonbotschaft in Washington, DC

„Und?”
„Was? Und?”
„Was hat sie gesagt?”
„Was würde ein absolut verantwortungsbewußter Mensch sagen, wenn man ihn von der Ausübung seiner Pflicht abhalten möchte?”
„Alles klar! Aber von was wollten Sie sie eigentlich abhalten?”
„Es ist besser, wenn Sie es nicht wissen, Liam.”, lächelte der Taelon bitter.
„Was ist los Da'an? Da stimmt doch irgendetwas nicht.” Sein Beschützer trat näher an den Außerirdischen heran und musterte ihn eingehend. Er sah krank und besorgt aus.
„Ich hab mit ihr geredet, versucht sie davon abzuhalten, wir stritten und am Ende hab' ich mir in meiner Rage geholt, was ich wollte. Sie wird mich hassen und sich noch mehr der Gefahr aussetzen und an allem bin nur ich schuld!” Der Taelon senkte den Kopf schuldbewußt und verlor seine Fassade.
Liam schwieg, was sollte er auch sagen? Vielleicht: Och, Da'an, sie verträgt einiges!
Nein, es war besser nichts zu sagen und so gesellte er sich einfach zu seinem Freund. Manchmal war es besser anwesend zu sein, als einem sinnlose Ratschläge zu erteilen. Der Außerirdische würde mehr darüber erzählen, wenn er es wünschte.

 
* * *
 

SGC

Ein wütendes Piepsen ließ den Tokra aus seinen Gedanken hochschrecken.
Wieso hatten diese Dinger nur die dumme Angewohnheit immer dann loszugehen, während er schlief? Meistens lag dann noch seine geliebte Samantha neben ihm und meistens war sie dann so aus der Stimmung gebracht, daß man nicht mal mehr im entferntesten Sinne an eine romantische Stimmung denken konnte. So auch diesmal.
Das Global kam gerade einmal zum piepsen, als er den Anrufenden mit einem wütenden „Ja!” auf seine Stimmung aufmerksam machte.
Diese besserte sich nicht gerade, als er das Gesicht des Störenfriedes als das seines Freundes Aldwins identifizierte, der theoretisch nicht in der Lage sein sollte auf die Dienste eines Globals zurückgreifen zu können. Dieser reagierte jedoch nicht auf Martoufs unhöfliches Verhalten, sondern kam sofort zur Sache:
„Wir haben ein Problem.....”
An eine romantische Stimmung war jetzt ganz sicher nicht mehr zu denken.

Eine Stunde später war im SGC die Hölle los. Wenn Lili wirklich von einem Goa'uld übernommen wurde, dann war es ein Wunder, daß Sokar noch nicht auf dem Cheyenne Mountain gelandet war! Sie mußte sich also zweifellos sehr gut gegen die Besetzung ihres Kopfes wehren, was bei den kleinen Spielchen, die sie mit Finn spielte, nicht verwunderlich war. Auch wenn sie und Finn gute Freunde waren, so hatten sie einen völlig unterschiedlichen Geschmack und so kämpften sie mindestens drei mal pro Tag um die Kontrolle über den geteilten Körper und somit das Recht die Mahlzeit wählen zu dürfen. Lili Marquette war also besser als jeder andere um gegen einen Parasiten anzukämpfen.

Inzwischen hatten sich Tokra und SG1-Mitglieder im Konferenzraum versammelt und diskutierten die Lage auf ihre typisch unförmliche Art. Wie konnte man auch förmlich diskutieren, wenn man in Jeans und T-Shirt zugegen war?
Als jedoch der Präsident im Jackett ankam und herzhaft gähnte, waren alle still. Er schien die Aufregung nicht zu verstehen und sah fragend in die nächtliche Runde.
„Was ist denn los?”
„Captain Marquette wurde von einem Schlangenkopf, ...tschuldigung Lantasch, übernommen und Sie fragen was los ist?” Die Übernächtigung stieg Jack eindeutig zu Kopf. Das Alter machte sich also doch bemerkbar.
„Was?! Wieso sagt mir denn niemand Bescheid?!” Jetzt war Thompson ganz sicher nicht mehr in der Lage herzhaft zu gähnen - eine innerliche Genugtuung für jeden Anwesenden, die ihn ganz sicher nicht gewählt hatten, Aber wer konnte bei den Wahlpleiten schon sicher sein, ob dieser Taelonfanatiker wirklich rechtmäßig im Weißen Haus wohnte?
Um ihn herum war ein genervtes Stöhnen zu vernehmen und einige ließen ihre Köpfe nach vorne fallen. Er war eindeutig nur eine Marionette!
„Offensichtlich hat diese Königin keine vollkommene Kontrolle über sie, sonst würde Sokar schon vor der Haustür stehen, aber wir können auch nicht darauf warten, daß das passiert!”, gähnte Martouf heraus.
„Wir müssen etwas unternehmen! Vielleicht sollte ihr Kontaktmann Sokars Mutterschiff zerstören, Selmak. Wäre das möglich?”
„Natürlich, aber wir würden Lili mit gefährden und es gäbe keine Möglichkeit zu entkommen.”
„Außerdem haben wir dann immer noch Zu'or am Hals. Der scheint zu riechen, daß die Erde da tief mit drin steckt, nachdem was Lili erzählt hat”, unterbrach Sam den Symbionten ihres Vaters.
„Ich denke wenn wir ihn informieren, hätten wir das Problem gelöst. Er könnte unsere Spione.”, warf der Präsident ein.
„Zu'or davon informieren?! Bei allem Respekt Mr. Präsident, er wird das ganze Projekt für sich nutzen wollen. Dann können wir unsere Kontakte zu den Asgard, Nox und Tollanern einfrieren.”, warf Daniel Thompson etwas zu laut entgegen.
„Wieso?”
„Keine dieser Rassen wußte von der Existenz der Taelons, diese also offensichtlich auch nicht! Die Taelons werden nicht einfach fragen, ob sie etwas Technologie bekommen, sie werden sie sich holen und für alles wird man uns die Schuld geben!”, führte Sam fort.
„Und wie sollen wir sonst vorgehen? Vielleicht ein kleines Kommando da hoch schicken?”, der Präsident war entweder zu müde oder einfach nur blöd.
„Ganz sicher nicht! Aber wenn wir Zu'or schon um Hilfe bitten, dann sollten wir ihm die Existenz der anderen Völker verschweigen.”, schaltete sich General Hammond etwas gesitteter ein. Wahrscheinlich hatte er bis jetzt noch geschlafen. Alte Männer waren für die Fähigkeit im Sitzen schlafen zu können berühmt, erinnerte sich Samantha an ihren Großvater. Dieser war ein Meister darin, bestritt sein Schlafen jedoch immer nachdem er aufgewacht war.
„Wieso rufen wir nicht einfach mal nach den Asgard oder den Tollanern?”, warf Jakob Carter ein.
„Die sind zur Zeit mit den Replikatoren beschäftigt und die Tollaner halten sich doch so und so aus allem raus!”, antwortete Jack leicht verträumt. Es war eine gottlose Zeit. Drei Uhr Morgens war immer schon die schlimmste Zeit des Tages gewesen, es sei denn man verbrachte sie im Bett.
„Beide wären einem Krieg mit Sokar gar nicht gewachsen! Haltet ihr keinen Kontakt mehr zu ihnen?”, fragte Lantasch, ebenfalls von einer Frau, einem Bett und jeder Menge Schlaf träumend.
„Doch, aber sie erzählen nicht viel über den Krieg.”
„Also müssen wir alleine damit fertig werden?”, frage Thompson hellwach. Schon allein dafür hätte ihn die Hälfte der Anwesenden gerne umgebracht, allerdings würde dies Zu'or für sie erledigen, früher oder später.
Ein einstimmiges Raunen und Nicken ging durch den Raum, während der General etwas von „Wegtreten” murmelte.

 
* * *
 

Wer bist du?!
Deine neue Herrscherin!
Name!
Du bist nur ein Wirt, er ist unwichtig!
Gut, dann hole ich ihn mir eben selbst!
Die Goa'uld schrei auf. Schweißgebadet saß sie in ihrem Bett, neben ihr der Teufel höchst persönlich. Er schnarchte lauf, schien entspannt zu sein. Sie musterte ihn liebevoll, vergaß die Kopfschmerzen, die ihr ihr neuer Wirt bereitete und kuschelte sich tief in die Arme Sokars.
Genra! Kein schlechter Name!
Halt die Klappe, Lili, oder soll ich dich quälen?!
Kannst du gar nicht!
Kann ich wohl!
Die Königin Dolmaks stimulierte höchst empfindliche Nerven des Körpers, in dem sie sich befand.
Sie vernahm einen schmerzerfüllten Schrei in ihrem Kopf, der sie teilweise zufrieden stimmte, allerdings hatte sie diese verdammte Tauori nicht schreien hören dürfen. Noch während sie darüber nachdachte ertönte erneut die Stimme der Pilotin.
Vielleicht kannst du mich quälen, aber ich kann dir dann immer noch die Ohren voll schreien!
Das kannst du nicht können.
Und ob! Das hab' ich dir ja eben bewiesen!
Wieso ergibst du dich nicht einfach in dein Schicksal und genießt ihn?
Demonstrativ kuschelte sie sich noch näher an den schlafenden Mann.
Vielleicht gefällt er mir, aber erstens gibt es da einen anderen und zweitens hat er einfach zu viel angestellt, als das ich mich hier seelenruhig von ihm verwöhnen lasse!
Oh ja, ich vergaß! Dieser Taelon! Mit dem kannst du nicht mal mehr schlafen!
Wieso interessiert dich das eigentlich? Du könntest mich ignorieren?
Wenn ich dich schon nicht ausschalten kann, muß ich mich mit dir arrangieren!
Krieg ich dann meinen Körper?
NEIN!
Ist ja schon gut, aber liebst du dieses Etwas, was da gerad' neben uns liegt, wirklich?
Er ist der perfekte Mann, das wirst du bald merken!
Hehe! Warum denkst du dann gerad' an Da'an?

 
* * *
 

Mutterschiff

Wieso mußte eigentlich immer er gehen? OK, eigentlich war er ja nicht allein hier, an diesem Ort, der ihn so an Marchello erinnerte. General Hammond und der Präsident begleiteten Daniel Jackson zum Synodenführer. Was sie ihm erzählen wollten, war nicht gerade leicht zu verdauen, selbst für Wesen, die sich von Energie ernährten.
Deshalb wurde er geschickt: Daniel Jackson
Bei so vielen Missionen des SG1-Teams war er es gewesen, der den Kontakt zu Fremden, na eigentlich nur Menschen auf anderen Planeten, herstellte. So oft hatte er brenzlige Situationen gemeistert und das alles mit Diplomatie. Wahrscheinlich hofften alle, das er mit Zu'or reden könnte. Immerhin hatte er sich seit der Ankunft der Taelons hauptsächlich mit ihnen beschäftigt und ganz nebenbei noch nach Hinweisen auf Parasiten gesucht, die sich am Hirnstamm ihrer Opfer festsetzten. Glücklicherweise hatte nie jemand etwas davon gemerkt, sonst wäre er wahrscheinlich in einer Irrenanstalt gelandet und dort war es nicht sehr angenehm, was er aus eigener Erfahrung wußte.
Ein Freiwilliger führte sie zur Brücke. Alles schien so ruhig und angenehm und doch strahle es eine vollkommene Kälte aus, bewundernswert. Wäre er jetzt mit den Anderen auf einer Mission gewesen hätte den Archäologen nichts mehr gehalten. Ohne zu zögern hätte er alles berührt und damit begonnen die Gesellschaft der Erbauer zu analysieren. Der Wissenschaftler lachte in sich hinein, als er sich Jacks Kommentare zu seinem möglichen Verhalten vorstellte.
‚Danny, wir sind nicht hier um zu spielen!’
Wenige Minuten später betraten er, General Hammond und Präsident Thompson die Brücke. Der Außerirdische hatte noch keine Ahnung, was ihn erwartete, deswegen beachtete er die Besucher auch gar nicht weiter und beschäftigte sich weiterhin mit dem vor ihm geöffneten Datenstrom.
Schließlich, nach einem überlauten Räuspern Daniels, schloß der Taelon seinen Computer. Daniel hätte am liebsten eine Abhandlung darüber verfasst und Zo'or bedachte den Wissenschaftler mit einem tödlichen Blick. Er hatte den Synodenführer eindeutig gereizt, das spielte für ihn jedoch keine Rolle. Bald würde Zu'or mit sehr viel wichtigeren Dingen beschäftigt sein, als sich über das Benehmen eines Menschen zu ärgern.
„Was kann ich für Sie tun, Präsident Thompson?”, fragte der Taelon scharf, während er die Begleiter des Staatsoberhauptes vollkommen und beabsichtigt unbeachtet ließ.
„Zu'or, das sind General Hammond und Dr. Jackson.”, Thompson deutete mit einem ausschweifenden Arm, diese Geste hatte er sich eindeutig bei einem Taelon abgeguckt, auf seine Begleiter.
Der Taelon nickte ihnen nur abwesend und herablassen zu. Er hielt es nicht einmal für nötig sich von seinem 'Thron' zu erheben.
Fast wie ein Goa'uld!, dachte Daniel.
„Sie arbeiten an einem sehr wichtigen Projekt meines Landes, das kurz vor der Ankunft der Taelons eingestellt wurde, jedoch durch ungewöhnliche Umstände wieder aufgenommen werden mußte.”, fuhr der unterwürfige Mann fort.
„Präsident Thompson. Ich kenne den Großteil Ihrer Projekte. Was ist es, das ich noch nicht kenne und weswegen sie mir zwei unwichtige Individuen Ihrer Spezies vorstellen?”, fragte Zu'or arroganter als je zuvor und tat so, als würde er sich gleich wieder seinem Datenstrom zuwenden.
„Ein Projekt das weitaus größere Folgen haben könnte, als die Ankunft der Jaridians auf der Erde...”, Zu'or wollte den Menschen gerade mit einer Belehrung über die Gabe der Menschen alles maßlos zu übertreiben halten, aber Daniel führte den Satz des verstummenden Politikers fort.
„...und, das bald zu Ihrem größten Problem werden könnte!”
Jetzt endlich erhob sich der Taelon von seinem 'Thron'. Die drängende Stimme des Archäologen und die Tatsache, das er Goa'uld gesprochen hatte, schienen ihn hellhörig gemacht zu haben. Er hatte also schon einmal von dieser Sprache gehört!
Ohne weitere Worte verließ Zu'or die Brücke und bedeutete den Menschen ihm zu folgen.
Zurück blieb ein ratloser Sandoval, der keine Ahnung hatte, was er seinen Verbündeten berichten sollte. SO hatte sich Zu'or noch nie benommen!

 
* * *
 

Als ich es erfahren habe, wollte ich es nicht glauben. Du, übernommen von einer Goa'uld. Du, die Tokra, die zu Sokar ging, um ihn auszuspionieren und deinen Körper und deine tote Seelengefährtin als Sicherheit vorweisen wolltest. Sie hat dir nichts genützt! Aber, desto mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar: du wußtest es insgeheim, du wußtest unbewußt, daß es schief gehen würde. Insgeheim wolltest du doch bei deiner Freundin sein. Du wolltest auf die nächste Ebene und mich hier verlassen! Dieser Ort ist zugegebenermaßen der einzige an dem es friedlich ist, aber dafür hast du mich verlassen.
Das Schlimme daran ist nur, daß ich dich dafür nicht hassen kann.
Dafür, daß du dich ihm nicht hingegeben hast, oder es zumindest nicht wolltest, liebe ich dich noch viel mehr als je zuvor.
Ich weiß, es klingt merkwürdig: Ein Taelon liebt einen Menschen! Nur, das ist es nicht. 2000 Jahr habe ich einfach nur gelebt, geglaubt, daß das Gemeinwesen mich mehr als alles andere lieben würde und es nichts Besseres auf der Welt gibt, daß es beschützenswert ist. Doch dann komme ich auf einen Planeten, der mir primitiver als jeder andere erscheint und erkenne, daß ich nur ein Werkzeug war und grausame Dinge für das falsche Ziel tat.
Hier fand ich was ich suchte, was mir als Wichtigstes zur Vollkommenheit fehlte. Du warst bereit, trotz deines Engagements im Widerstand, mir für alles zu vergeben und nur das in mir zu sehen, was deine eigenen Augen erkannten und nicht andere für dich sahen. Du, ein einziges Individuum, hast mir in fünf Jahren mehr gegeben als es meine eigene Art in 2000 Jahren vermochte. Du hast mir als wichtigstes zur Vollkommenheit gefehlt und dann, wenn es etwas gibt für das es sich zu Kämpfen lohnt, sitze ich zum ersten Mal in meinem Leben tatenlos herum und lasse zu, daß der Teufel dich nimmt.
Ich liebe Dich!

„Computer, in meiner persönlichen Datenbank abspeichern und Captain Marquette zusenden, sobald sie wieder auf der Erde ist.”

 
* * *
 

SGC

Es war ganz sicher nicht ein alltäglicher Anblick: zwei Taelons, und noch dazu so hochrangige, im SGC. Jeder hier wußte von ihrer Ankunft und deshalb schenkte ihnen auch niemand besonders viel Beachtung. Jeder hier war an die Asgard, die Tollaner, die Nox oder die Tok'ra gewöhnt, eigentlich fielen diese Außerirdischen überhaupt nicht auf, denn hier wußte man schon seit Ewigkeiten von deren Existenz. Niemand beachtete die Außerirdischen wirklich, was ihnen nicht nur unglaublich, sondern auch außerordentlich frech vorkam, zumindest einem von ihnen, dem Synodenführer Zu'or. Der andere, Da'an, schien nicht viel davon mitzubekommen. Er schien eher die Umgebung mit Erinnerungen zu vergleichen. Offensichtlich stand Lili ihm doch näher als erwartet.
Das erleichtert einiges, Martouf!, erwiderte der Symbiont des Tokra auf die Gedanken seines Wirtes.
Dieser konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ja, es war wirklich etwas Alltägliches hier auf Außerirdischen zu treffen. Er war immerhin auch in gewisser Weise ein Außerirdischer und sein Seelengefährte erst recht. Wie schnell konnte man diesen Umstand vergessen, wenn man so lange auf Tauori lebte und jeder in seiner Umgebung den Freund akzeptierte. Auf Area 51 tat man es, in der Öffentlichkeit wußte man es nicht und hier war es die normalste Sache der Welt.
Es würde einiges erleichtern wenn es Zu'or wäre, der es bereits von Lili erfahren hat!, setzte er nun endlich die Unterhaltung mit seinem Freund fort.
Das ist aber nun mal nicht möglich, denn Zu'or würde sich eher mit einem Jaridian paaren, als mit Lili!, suggerierte dieser in einem sarkastischen Tonfall.
Nach außen hin benahm sich Lantasch nie so, nur wenn Samantha anwesend war. Dann versuchte er immer so charmant wie möglich zu wirken und machte Scherze ohne Ende.
Nein, dann doch eher mit Lili, aber dafür würde Da'an sich vergessen!
Nun hatten sie diese Außerirdischen schon einige Zeit beobachtet, während sie im Konferenzraum von Daniel und dem Präsidenten über das Projekt informiert wurden. Jedoch ließ ein Umstand darauf deuten, daß sie noch nichts vom Stargate selbst wußten: Der Blick auf das Tor war verschlossen. Diesen Knaller hob man sich wie immer bis zum Schluß auf.
Dann würde Zu'or den ersten Schrecken erhalten und dann, wenn das Thema auf die außerirdischen Verbündeten, zumindest die Tokra, fiel, war sein Moment gekommen. Er würde hineinspaziert kommen, ihnen etwas über Sokar erzählen und irgendwann würde sein geliebter Freund übernehmen und weiter erzählen als wäre es die normalste Sache der Welt. Spätestens dann würde Zu'or aus den Latschen kippen, bis jetzt zumindest war er noch ganz ruhig.
Lantasch riß ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Daniel ließ gerade die Beschränkung zum Stargate-Raum hochfahren und gab den Blick auf das Werk der Antika preis.
Wie erwartet! War der einzige Kommentar, den sein Seelengefährte vernehmen ließ. Zu'or sprang auf, lief zum Fenster und fing an zu leuchten. Da'an blieb ganz ruhig und gelassen sitzen und wartete ab, bis der Ansturm von Fragen, die Zu'or nun zweifellos stellte, beendet war.
Dann forderte er Daniel auf fortzufahren. Der Archäologe war keineswegs überrascht über das Verhalten des nordamerikanischen Companions, offensichtlich war auch ihm bewußt, das Lili die Erde nicht verlassen hatte, ohne ihn darüber zu informieren.
Jetzt würde Daniel das Gespräch auf die Tokra lenken, jetzt war es Zeit Zu'or endgültig aus der Bahn zu werfen.
Der Symbiont führte einen innerlichen Freudentanz in ihm auf, jedoch hatte dieser auch einen bitteren Beigeschmack. Hier wurden die Taelons nur über das genauer informiert, was ihnen Daniel in Kurzform auf dem Mutterschiff berichtet hatte, aber trotzdem würden sie Da'an erneut ein Messer in den Bauch jagen, wenn sie wieder von der übernommenen Tokra, Lili Marquette, sprachen.
Er machte sich auf den Weg in den Konferenzraum.

 
* * *
 

Mutterschiff, Stunden später

„Du hast davon gewußt, Da'an! Wieso verdammt noch mal hast du mir das nicht erzählt?!” Zu'or lief wild in seinem privaten Quartier herum. Seine Arme flogen wild durch die Luft, jeder der sich ihm jetzt näherte, würde höchstwahrscheinlich erschlagen werden.
„Zu'or, falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Wir können nicht mehr aus dem Vertrag mit Sokar heraus, warum dich also unnötig aufregen? Außerdem bin ich nicht bereit dir meine Quellen zu nenne!”, erwiderte Da'an, welcher ruhig am Fenster stand auf den blauen Planeten herab starrte.
„Die will ich auch gar nicht wissen! Aber was machen wir jetzt!? Wir werden dieses Etwas nicht mehr los und er hat auch noch jemanden, der verdammt viel über uns weiß!” Der Taelon hatte an Geschwindigkeit zugelegt.
„Dieser Jemand ist Captain Marquette und diese weiß nichts über deine kleinen Projekte. Viel mehr könnte Sokar aber somit über die Schiffstechnologie erfahren. Vergiss nicht, sie hat oft im Maschinenraum assistiert!”
„Und was sollen wir jetzt tun?!”
„Wir sollten abwarten und die Tokra das Ganze übernehmen lassen. Soll uns Sokar doch die Jaridians vom Hals schaffen, danach können wir ihn immer noch beseitigen!” Immer noch war der stellvertretende Synodenführer außergewöhnlich ruhig.
„Und wenn das schief geht?”
„Daran sollten wir nicht einmal mehr denken!”

 
* * *
 

3 Stunden später, Sokars Mutterschiff

Dieses Ding schwebte nun schon seit ein paar Tagen in der Umlaufbahn des blauen Planeten und niemanden schien es zu stören. Es war erstaunlich wie schnell sich Situationen ändern konnten. Noch vor ein paar Jahren wäre eine Massenpanik ausgebrochen, wäre ein Schiff der Goa'uld in der Umlaufbahn der Erde aufgetaucht. Okay, sie beschränkte sich auf das SGC und das Pentagon, doch jetzt waren sie Gäste der Taelons und niemand nahm Anstoß daran. Merkwürdig.
Eine Dienerin riss sie aus ihren Gedanken. Sie reichte ihr ein mit Goldornamenten besticktes Kleid. Eigentlich verdiente es diese Bezeichnung nicht, Rüstung hätte eher gepaßt. Sah es noch so fein, zierlich und elegant aus, wog es Dank der feinen Verzierungen und des Brokatstoffes mehrere Kilos. Glücklicherweise war ihre Wirtin kräftig gebaut. Diese schlief zur Zeit, immerhin hatte sie Lili in der Nacht mit allen möglichen Fragen über das Leben auf der Erde bestürmt und sich ihren Schlaf redlich verdient.
Genra mußte bei dem Gedanken an die junge Pilotin lächeln. Es war eine Schande wie manche Goa'uld ihre 'Mitbewohner' behandelten, dabei konnte es doch wirklich lohnend sein, immer jemanden zu haben, mit dem man sich beraten konnte. Viele sahen das anders und würden die Meinung der Königin Dolmaks nicht dulden. Ein Grund, warum sie das Wohlbefinden ihrer Wirte nie zum Thema von Gesprächen machte.
Es dauerte mehrere Minuten, bis sie sich endlich in das Gewand hineingezwängt hatte. Immer wieder hatte sie sich nun schon die Frage gestellt, warum man diese prunkvollen Sachen tragen mußte. Es war ihr immer viel angenehmer gewesen in Kleidern aus leichten Stoffen herumzulaufen, zumal diese die Bewegungen des Trägers nicht so stark einschränkten.
Langsam bewegte sie sich in ihrer 'Rüstung' auf einen Stuhl zu, wo ihre Dienerinnen, bemitleidenswerte Wesen, die nie mehr als das Nötigste trugen, jedoch immer gut gepflegt waren, damit begannen, das Gesicht ihrer Herrscherin zu verzieren, ihr die kurzen, aber wunderschönen, Haare richteten und die Arme mit diamantenbesetzten Schmuck versahen.
Es dauerte insgesamt zwanzig Minuten, bis sie ihr tägliches Kunstwerk vollendet hatten.
Langsam erhob sich Genra und schritt aus ihren Privatgemächern heraus. Ihre privaten Bediensteten blieben zurück und würden geduldig auf ihre Befehle warten. Niemals verließ eine dieser Frauen das Gemach der Königin. Sie waren ihr Besitz und es war ihnen bei ihrem Leben verboten diesen Bereich zu verlassen, geschweige denn einen Mann zu berühren, es sei denn der Teufel wünschte es.
Vor dem Eingang der königlichen Gemächer erwarteten sie bereits vier Jaffa, die sie nun zum Thronsaal ihres Gemahles und Herrschers führen würden. Langsam bewegte sich die kleine Kolonne durch das Raumschiff, welches altertümlicher nicht wirken konnte und doch fähig war einen ganzen Planeten zu vernichten.

 
* * *
 

Unterdessen bemühten sich zwei Taelons in einem anderen Teil des Raumschiffes um einen günstigen Vertrag mit Lord Sokar. Wenn sie schon ihre Seele verkaufen würden, dann wenigstens für einen guten Preis. So hatten es viele Rassen bei Verhandlungen mit den Taelons gehalten, nun war es an den Siegern der damaligen Verhandlungen es den Verlierern gleich zu tun und zu beweisen, daß sie es besser konnten.
„Wie bereits gesagt, Zu'or, werde ich dafür Sorge tragen, das kein einziger Jaridian überlebt. Da müssen sie sich keine Sorgen machen, viel mehr interessiert mich, wie sie mich für meinen Aufwand entschädigen wollen?”
Es war unüblich für den Teufel von seinem Thron herabzusteigen, um Verhandlungen zu führen, diesmal jedoch tat er es. Ein Zeichen dafür, das er die Taelons unter keinen Umständen unterschätzen wollte. Sie saßen inmitten eines Rondells aus Kissen und redeten nun schon seit einer Stunde über jede Kleinigkeit des Vertrages, doch nun kam es endlich zum wesentlichen Teil: Die Bezahlung.
Nun war Da'an für die Geschehnisse in Lilis Wohnung dankbar. Er kannte Sokar bereits aus den Erfahrungen Finns, was ihm einen taktischen Vorteil verschaffte. So konnte er sich entspannen und Sokars kleines Spielchen spielen, während Zu'or sich einfach nur durch Da'an über das Gemeinwesen führen ließ. Allein dies zeigte die Brisanz der Situation: Wenn Zu'or sich durch seinen größten Konkurrenten führen ließ, ging es um Leben und Tod! Dies wußte jeder im Gemeinwesen, dementsprechend heftig waren auch die Diskussionen über Sokar und die Bedeutung, die er für den Verlauf der taelonischen Geschichte haben könnte.
Gerade wollte Zu'or zu einer Antwort ansetzten, als sich die großen Türen des Saales öffneten. Hinein trat eine zierliche, mittelgroße Frau, bekleidet mit einem samtroten, goldverziertem Kleid und mit erlesenem Schmuck behangen. Bei näherem Hinsehen erkannte der Synodenführer Lili Marquette, offensichtlich war es ihr doch nicht so schlecht ergangen, wie Daniel Jackson es beschrieben hatte.
Da'an hingegen schien ihr Anblick aus der Ruhe zu bringen. Bis jetzt hatte der Synodenführer immer geglaubt Da'an würde die Pilotin aufgrund ihrer Fähigkeiten verehren, doch nun wurde ihm durch die enge Verbindung, die er in diesem Augenblick mit ihm teilte, klar, daß weitaus mehr als nur das dahinter steckte. Es war mehr als nur Freundschaft, eher eine Art Besorgnis und Zuneigung, die er seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr bei seinem Elternteil gefühlt hatte. Diesmal jedoch galt sie nicht ihm!
Das Auftauchen seiner ehemaligen Angestellten war andererseits auch recht günstig. „Wie ich sehen, haben Sie sich einen Teil Ihres Lohnes bereist genommen”, sagte er so freundlich wie möglich und deutete auf die junge Frau, welche sich nun zu ihrem Herrscher setzte.
„Meine Frau ist doch keine Bezahlung.”
„Aber ihre Wirtin!”, warf Daran etwas schroff ein.
„Menschen haben schon seit ewigen Zeiten als Wirte gedient, ich habe diesen Körper gefunden und nun werde ich ihn auch behalten!”, erwiderte Sokar jetzt etwas härter, während er Lili in seine Arme schloss und sie zärtlich auf den Mund küßte.
Jetzt begann der ältere Taelon langsam innerlich zu kochen. Der Synodenführer rief seine Elternteil zur Ordnung, wollte ihm einen Vortrag über die Beziehung zwischen Menschen und Taelons halten, ließ es dann aber doch, als er sich bewußt wurde, das dies gar nichts nützte. Er versuchte es anders.
„Und was, würde Ihnen als Bezahlung vorschweben?”
„Alle eroberten Gebiete, Tauori und eine Zusicherung, daß Sie mir alle benötigten Wirte liefern!”, sprach er hart aus, während er den Körper der ehemaligen Taelonpilotin immer noch an sich drückte, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
„Die Erde können wir Ihnen nicht überlassen!”, erwiderte Da'an kalt, jedoch gab er seinen innerlichen Geisteszustand preis. Zweifellos das Ergebnis langjähriger Erfahrungen.
„Warum?”
„Die Menschen sind zu wertvoll für uns, als daß wir sie aufgeben könnten. Sie dienen zu gut und bieten perfekte Ressourcen.”, log Zu'or für seinen Begleiter. Die Erde an Sokar zu verlieren, war ihr sicherer Tod. Sie konnten ihm unmöglich ein Sonnensystem in der Mitte ihres Gebietes zusprechen.
„Dann sorgen sie dafür, daß das Stargate deaktiviert wir und liefern sie mir die Verantwortlichen aus!” Wieder dieser befehlende, eiskalte Ton, der Tödliches versprach, sollte man ihm nicht gehorchen.
„Kein Problem!” Gut, kein Problem stimmte nicht ganz, aber wer nahm das schon so genau? Bis Sokar die Jaridians besiegt hatte, konnten Monate vergehen, auch wenn er so mächtig war, wie die Tokra sagten. Bis dahin würde dieser Außerirdischen viel zu beschäftigt sein, um überhaupt an das Stargate der Tauori zu denken. Das war er auch. Mehrere Monate vergingen, heftige Kämpfe wurden geschlagen, Lili Marquette offiziell als verschollen erklärt und im SGC bereitete man sich auf eine sehr wichtige Mission vor, die Sokar ein für allemal besiegen würde. Aber auch etwas anderes geschah, etwas unerwartetes.....

 

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang