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  „Algol” von Ghani   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Sokar kommt zur Erde und will den Taelons Tauri abschwatzen
Zeitpunkt:  zweite Staffel
Charaktere:  Lili, Da'an, [Zo'or, Liam, Sandoval und Leute aus Stargate SG1]
 
Achtung:  Dies ist ein Crossover zwischen Mission Erde und Stargate SG 1
 

 

ALGOL

 

Teil 2

Pentagon, 1 Stunde später

„....natürlich Mr. Präsident! ...Ja, ich weiß, wie sehr Sie ihn hassen... ja, ich werde ihm nichts darüber erzählen.......”, schwitzte Drei-Sterne-General Hammond. Obwohl er schon sehr alt war und das SG-Programm auch schon lange eingestellt war, kam der Präsident immer zu ihm, wenn er mit jemandem reden mußte, der ganz sicher den Mund halten würde.
Zu'or würde wahnsinnig werden, wenn er erfuhr, was Thompson wirklich von ihm hielt.
„....ja, aber Sie können sich ganz sicher... Mr. Präsident, ich weiß wie schwer Ihnen diese Konferenz fallen wird. Zwei Stunden neben Zu'or.... aber Sie müssen das für Ihr Land aushalten.”
Langsam entspannte sich der General in seinem Sessel. Der Präsident schien wirklich Schluss machen zu wollen. Zum Glück, denn er hatte noch massig zu tun, auch wenn es nur Papierkram war. Er hätte jetzt tausend mal lieber gegen die Goa'uld gekämpft. Das, was sich auf seinem Schreibtisch befand hätte selbst die Systemlords in die Flucht geschlagen.
„Gut, Mr. Präsident. Wiederhören.....”, sagte der alte Mann und legte in Rekordgeschwindigkeit auf.
„...hoffentlich nicht so bald!”, setzte er hinzu, als Lili in sein Büro gestürzt kam.
Angenehm überrascht über den Besuch der alten Untergebenen erhob sich der ehemalige General und begrüßte Lili übermütig und übersah dabei die gestressten Gesichter der Sergeants. Sie mußte offensichtlich ohne Erlaubnis im Pentagon sein, jedoch machte das dem inzwischen zum unfreiwilligen Bürohengst mutierten Hammond nichts aus.
Nachdem die Unwissenden verschwunden waren und Hammond beginnen wollte mit ihr die ersten Freundlichkeiten auszutauschen, ließ Lili Marquette, Pilotin eines Taelonshuttles und Angebetete des inzwischen überaus verwirrten und absolut eifersüchtigen Da'an, die Bombe platzen, welche ihr seit einer Stunde den Verstand raubte.
Sie wußte wirklich nicht mehr, wie sie sich aus der Affäre gezogen hatte, als Sokar mit einem unverschämt freundlichen Lächeln ging und Zu'or begann sie zu dem Thema zu befragen. Eines war sicher: Sie hatte nichts vom Stargate oder den Tokra erzählt, denn dann wäre sie sicher in einer Zwangsjacke abgeführt worden.
Während Lili ihre Geschichte erzählte, wechselte ihr verehrter Ex-Vorgesetzter die Hautfarbe und sah am Ende mehr tot als lebendig aus. Wenn Sokar das, was er wollte, bekommen würde, wäre dieser Zustand auch wünschenswert.
Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, griff er zum ausnahmsweise nicht roten Telefon und rief den Präsidenten an. Diesmal weinte dieser sich nicht aus, sondern reaktivierte das Stargate-Programm mit sofortiger Wirkung. Es war doch gut, daß dieses direkt dem Präsidenten unterstand und somit keine Zustimmung vom Kongress benötigt wurde.

 
* * *
 

Area 51, Quartiere der Mitarbeiter

„Martouf, Lantasch! Wollt ihr im Bad übernachten? Erfüllt eure ehelichen Pflichten!”, Sam war inzwischen leicht wütend geworden. Hatte er am Nachmittag nicht etwas von einer kleinen Racheaktion gesagt?
‚Es wirkt! Siehst du?’
‚Bald wird sie um unsere Zuneigung flehen! Deine Ideen sind immer noch die Besten!’
‚Tja, deswegen schlafen wir jetzt auch jede Nacht im Bett unserer Liebsten!’
Martouf mußte beim Gedanken an die ernste Diskussion vor dem alles entscheidenden Gespräch vor fünf Jahren denken. Hätte ihn Lantasch nicht übernommen und Sam alles gestanden, auf eine mehr oder weniger romantische Art und Weise, würde er heute wahrscheinlich bei Sokar sitzen und als Spion arbeiten.
„Martouf! Lantasch! Ich warte!”, presste eine jetzt sehr wütende Samantha Carter hervor, welche sich inzwischen auf den Weg ins Bad gemacht hatte, um sich das zu holen, was ihr zustand: Einen überaus attraktiven Tokra, der sie unglaublich leiden ließ!
Jetzt konnten sich Lantasch und Martouf nicht mehr halten. Nicht nur, das Sam in einem Neglegè in der Tür stand, nein, sie hatte sich das Haar leicht zerrauft und war richtig wütend, was man an ihrer leicht errötenden Gesichtsfarbe gut erkennen konnte. Sie kicherten erst ganz leise und wurden dann etwas lauter, als sie Samanthas verwunderten Blick bemerkten. Dann endlich brachte es Lantasch über sich: „Rache ist süß!”
Jetzt fing auch Sam an zu grinsen, jedoch eher teuflisch und ging langsam auf ihn zu, umschlich ihn ein paar Mal und begann an seinem Hemd zu zupfen: „Ist das neu?”
„Ähm.... was meinst du?”, fragte Martouf verwirrt.
„Das Hemd! Zu schade, daß ich es jetzt in Anbetracht meiner Sehnsucht nach einem richtigen Mann zerreißen werde....”, immer noch grinsend zog sie ihren Geliebten ins Schlafzimmer. Bald waren sich Wirt und Symbiont nicht mehr im Klaren darüber, wer sich an wem rächte.

Ein Lachen war unter der Bettdecke zu hören. Sie hob und sank leicht, bildete immer neue Auswüchse und zog diese wieder ein, als das Telefon zu klingeln begann.
Nun flehte eine Stimme: „Nein, bitte geh jetzt nicht ran!”
Sie schien offensichtlich außer Atem zu sein, jedoch war sie noch kräftig genug den Mann mit aller Gewalt festzuhalten, als er aus der warmen Höhle, welche sein Bett darstellen sollte, kroch um zum Telefon zu gehen.
Als er sich endlich aus der Umklammerung seiner Angetrauten befreit hatte, schritt er, selbst etwas erbost über den Störenfried, zum Telefon.
„Ja!”, erwiderte er mit leuchtenden Augen und blecherner Stimme, als er Captain Lili Marquette erblickte.

Wer auch immer es ist, er sollte dafür von Sokar hingerichtet werden! Samantha Carter saß trotzig in ihrem Bett. Sie hatte es nicht geschafft ihren Ehemann aufzuhalten, weil er sehr viel stärker war als sie. Gerade das mochte sie so an ihm. Seine Stärke, seine Intelligenz, sein zweites Ich! Lantasch und Martouf waren einfach die perfekte Mischung.
Sein Anblick, als er auf sie zu kam, war einfach atemberaubend. Nur mit Boxershorts bekleidet kam er schnell näher, sie hätte sich fast in ihre Träumereien, welche Jolinar verursachte, verloren, als sie merkte daß irgendetwas nicht stimmte. Sie brauchte nicht zu fragen, denn er las ihr die Worte von den Augen ab und antwortete prompt: „Sokar verhandelt mit den Taelons um Tauori!”
Soviel zum Thema: Die 500. Wiederholung unserer Hochzeitsnacht!

 
* * *
 

See, in der Nähe von Washington D.C.

Es war ein wunderbarer Sommertag, die Sonne schien, das Wasser war ruhig und die Temperatur genau richtig. Genau richtig um ein paar Fischen zu zeigen, wer auch auf dem Wasser der Boss war.
General Jack O'Neill genoss seinen freien Tag in vollen Zugen. Er saß in der Mitte des Sees in einem Boot, hatte eine alte, aber intakte Angel über die Reling geschwungen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
Das war ein Leben, nichts tun, faulenzen ohne Ende. Doch es gab ein Ende und es wurde jäh durch das Klingeln seines Globals verkündet.
Die Taelons für die Entwicklung dieser Dinger und sich für das Anschaffen eines solchen verfluchend, öffnete er das Gerät, welches dafür sorgte, daß er überall gefunden wurde.
Eine alte Freundin erschien im Blickfeld und verdarb ihm den Rest des Tages und der nächsten Wochen.
Als Lili Marquette endlich ihre Vorrede beendet hatte und zum wichtigen Teil des Gespräches kam, begann das Boot, verursacht durch Jacks Überraschung, zu schwanken.
Als das Wort Sokar fiel, wurde die Verbindung durch Wassereinfluß unterbrochen!

 
* * *
 

Botschaft in Washington, 23:00

Da'an sah durch das Panoramafenster der Botschaft auf den Garten, welcher sich davor erstreckte, hinunter. Einiges gab ihm zu Denken. Nicht nur die Tatsache, daß Sokar und Lili sich schon kennen mußten, auch das Angebot des echsenähnlichen Wesens selbst.
Er hatte das Gefühl, als würde Zu'or seine Seele dem Teufel verkaufen.
Natürlich war sein Kind da ganz anderer Meinung. Er sah nur die Befreiung von den Jaridians und das taten die meisten Taelons auch, jedoch sah niemand die Gefahr, die von Sokar ausgehen konnte.
Lilis Reaktion auf der Brücke hatte Da'ans Meinung nur noch verstärkt. Er hatte sie noch niemals so erlebt. Sicher fiel es denen die sie nicht so gut kannten nicht auf, jedoch hatte sie in diesem Augenblick Todesangst. Das erkannte Da'an nun. Es spielte jedoch auch noch etwas anderes mit, sie schien Ekel vor ihm zu empfinden und dies rührte nicht von seinem Erscheinungsbild her. Tiefer, abgrundtiefer Hass und Ekel.
Weiter kam Da'an in seinen Ausführungen nicht mehr, denn die Person, über die er eben nachgedacht hatte, kam in sein Büro gestürmt. Inzwischen schien sie sich wieder gefangen zu haben. Diesmal wirkte sie ernst, sehr gefaßt und höchst konzentriert.
Wenige Sekunden sahen sie sich tief in die Augen, nachdem Da'an sich zu ihr gedreht hatte. Den beiden schien es jedoch wie eine Ewigkeit vorgekommen zu sein.
Endlich brach Da'an das Schweigen, mit einer für ihn so typisch sanften, in diesem Fall noch sanfteren, Stimme.
„Was kann ich für Sie tun, Captain?”
„Ähm.... Da'an. Ich muß mit Ihnen reden.” Sie schien nun etwas verlegen und mied den Blick ihres Arbeitgebers.
„Sonst wären Sie nicht hier.”
„Das stimmt.” Sie lächelte verlegen. „Es geht darum. Sie sind mein Arbeitgeber, offiziell, sozusagen?”
„Ja.”, Da'an wurde langsam verwundert. Auf was wollte sie hinaus?
„Nun, es hat sich in den letzten Stunden einiges zugetragen.” Sie war immer noch verlegen und sah nun entschieden zu Boden.
Der Taelon kam langsam näher, jedoch mied Lili den Körperkontakt zu ihm entschieden.
„Was ist los, Lili?”
Das war zu viel. Jetzt ging sie ein paar Schritte rückwärts, um sich wirklich und offensichtlich von ihm zu entfernen, was Da'an absolut enttäuschte. Er verlor für einen kurzen Augenblick seine menschliche Form.
„Als wir uns damals das erste Mal trafen... Das Projekt, welches gestoppt wurde... Es wurde reaktiviert und ich möchte natürlich wieder daran teilnehmen... und...”, stotterte Lili, jedoch versagte am Ende ihre Stimme.
Traurigkeit übermannte sie. Sie würde zum zweiten Mal eine wichtige Zeit ihres Lebens abschließen und wieder würde sie eine der wichtigsten Personen ihres Lebens verlieren. Wenn sie wieder im SGC war, konnte sie nicht einfach zu Da'an gehen und ihm sagen, wie sie Sokar in den Hintern getreten hatte. Dann würde sie ihm von irgendwelchen Reparaturarbeiten an Satelliten oder ähnlichem berichten und er würde genau merken, daß dies nur eine Tarnung war, daß sie ihn absichtlich belog und das würde ihren geliebten Freund am stärksten verletzten. Die andere wichtige Person, die sie verloren hatte, konnte sie nie verletzten. Sei konnten nur gemeinsam verletzten, denn vor einem Symbionten gab es keine Geheimnisse, vor kurzem hatte sie selbst noch geglaubt, daß Da'an diese Rolle hätte ausfüllen können, doch nun war das unmöglich geworden.
„Sie wollen mich verlassen?” fragte der Taelon betrübt, sich nicht im Klaren darüber, wie man seine Äußerung noch deuten konnte.
Dafür merkte es Lili um so mehr. Hatte er gerade 'mich verlassen' gesagt? Ganz sicher, aber er meinte damit sicher ihre Arbeitsbeziehung.
Für einen Moment sah sie auf, direkt in die Augen des Taelons und wußte, daß er beides meinte. Sie sah aber auch absolute Trauer über den Verlust, den er erleiden würde. Sie mußte ihn irgendwie beruhigen.
„Da'an, es ist ja nicht so, daß wir uns nie wieder sehen werden. ..ich kann ja immer noch vorbei schauen...” Jetzt wirkte sie etwas selbstsicherer, obwohl sie nicht im geringsten an das glaubte, was sie sagte.
„...das wollen sie mir doch nicht wirklich erzählen, Lili!”, fiel ihr Da'an in einem ungewöhnlich schroffen Tonfall ins Wort."Wie meinen Sie das?”
„Sie wollen mir doch nicht im Ernst erzählen, daß Sie wieder kommen werden und mir von Ihrer neuen Arbeit berichten werden, wo diese doch nur aus der Arbeit an Satelliten besteht, zumindest offiziell!”, fuhr Da'an fort.
„Woher wissen Sie das?”, fragte Lili geschockt.
„Ich habe mich, bevor ich Sie einstellte, auch darüber informiert. Es muß ein sehr wichtiges Projekt sein, wenn Sie mich und vielleicht auch den Widerstand einfach so verlassen.”, Da'an sprach es aus.
Das war das erste Mal, daß er ihr offen und ehrlich gesagt hatte, daß sie im Widerstand war, eine traurige Premiere.
„Was ist das für ein Projekt, Lili, daß Sie bewegt so etwas aufzugeben.?”
Sie hatte gerade ihren Schock überwunden, als er ihr diese Frage stellte. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Konnte sie ihm sagen, was sie wußte? Nein, das konnte sie ganz sicher nicht. Das Projekt unterlag höchster Geheimhaltungsstufe und allein die Sorgen die Da'an sich machen mußte, wenn er erfuhr was sie alles hatte durchmachen müssen. Nein, sie würde ihm das nicht auch noch antun, es war schon schlimm m genug ihm einen eindeutigen Korb zu geben.
„Da'an, Sie wissen doch, das kann ich Ihnen nicht sagen.”
„Es muß wichtiger als unser Erscheinen auf der Erde sein, wenn Sie Liam dafür im Stich lassen?!”, erwiderte Daran wieder mit seiner gewohnt sanften Stimme.
Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Jetzt griff Lili in ihre Jackentasche und zog ihr Kündigungsgesuch heraus. Langsam überreichte sie es Daran, dieser jedoch nahm es nicht an und antwortete ihr in die Augen blickend: „Sie wissen, das ich das nicht annehmen kann!”
Woraufhin sie immer noch leicht lächelnd erwiderte: „Der Präsident könnte behaupten es ginge um die nationale Sicherheit, dann können Sie nichts mehr tun.”
Sie nahm das Schreiben zurück und legte es auf Da'ans Stuhl. Dann drehte sie sich um und verließ langsam den Raum, als ihr ihr ehemalige Arbeitgeber nachlief: „Auch wenn Sie mich dann belügen werden, Sie sind immer willkommen bei mir!”
„Aber nur wenn Zu'or und Sandoval nicht in der Nähe sind!”, setzte sie lächelnd hinzu, sah eine letztes Mal in die Augen des nun schmunzelnden Außerirdischen und verließ das Büro endgültig.

 
* * *
 

SGC

„Und was jetzt?”, fragte Lili genervt.
Sie konnten nicht aktiv werden, da die Maschinen jahrelang nicht benutzt worden waren und nun auf den neusten Stand der Technik gebracht wurden. Sie waren hilflos, erst recht so lange das Stargate noch nicht eingetroffen war, es mußte erst von Area 51 hierher transportiert werden, was mit einem normalen Flugzeug natürlich etwas länger dauerte, als mit einem Taelonshuttle.
Sie waren hilflos, während Sokar und Zu'or über ihren Planeten verhandelten, als wäre er ein Kunstgegenstand auf einer Auktion.
„Was noch viel wichtiger ist, was wird Zu'or tun?!”, fragte Jack, dessen Haare inzwischen grau und nicht mehr ganz so dicht wie früher waren. Falten umspielten seine Augen, er war alt geworden, wie jeder andere auch, nur ihm sah man es am stärksten an.
Lili zweifelte jedoch nicht an seiner immer noch vorhandenen Kondition.
Sie alle hatten sich im Konferenzzimmer, dem einzigen Ort, an dem keine Techniker arbeiteten und der aus Respekt und Nostalgie an die vergangenen Jahre so wie früher bleiben würde, versammelt.
Daniel Jackson, den man von Ausgrabungen aus Ägypten geholt hatte. Auf der einen Seite überglücklichen, die Geschichte wieder live erleben zu können, auf der anderen Seite geschockt über den Anlass, der diese Zusammenführung bewirkt hatte.
Samantha Carter und ihr Ehemann Martouf, sein 'irdischer' Name war nun Martouf Lantasch, der nicht besonders originell, aber in Anbetracht seines Mitbewohners nur gerecht war.
Der schnell gealterte Colonel Jack O'Neill und der ehemalige und neue Commander der Einrichtung, George Hammond.
Und natürlich Captain Lili Marquette, frühere Wirtin einer Tokra und später Kommandeurin eines SG-Teams. Jetzt würde sie jedoch SG1 unterstützen, soviel stand fest.
Zu guter Letzt war noch der Präsident der USA anwesend, der hier jedoch kaum mehr verehrt wurde, als Melbourne, welcher inzwischen offizielles Hausverbot erteilt bekommen hatte. Jeder im Raum, gab ihm an dem Schlamassel die Schuld und nun mußte er sich vor denen, die ihn gewarnt hatten, verantworten.
„Wir sollten Zu'or über Sokar aufklären!”, sagte dieser nicht annähernd so autoritär, wie ein Staatsoberhaupt wirken sollte.
„Ich kenne ihn gut genug. Er sieht nur die Chance die Jaridians los zu werden!”, entgegnete ihm Lili, ohne auch nur ein bisschen Respekt zu zeigen. In der Öffentlichkeit hätte sie das ohne Zweifel getan, allerdings vertrat sie privat eher die Meinung ihres ehemaligen Symbionten. Sie waren ihm nur einmal gemeinsam begegnet, jedoch genügte dies, um sich eine gemeinsame Meinung von ihm zu bilden.
„Und was sollen wir sonst tun?”, fragte Daniel, welcher sich seit Ägypten nicht einmal mehr umziehen konnte und den Raum dementsprechend mit Sand anreicherte.
Lili wunderte sich, das man ihn so durch ein Portal hatte gehen lassen.
„Vielleicht sollten wir ihn einfach töten!”, meinte Lantasch, der seinen Wirt übernommen hatte, hinterlistig.
„Wie meinst du das ....Marty?”, fragte Jack. Er hatte es sich nie abgewöhnen können die Seelengefährten so zu nennen, selbst wenn er genau wußte, daß er mit Lantasch sprach, nannte er ihn Marty.
„Sokar und Finola waren doch mal zusammen, richtig?” Er sah Lili fragend an.
„Erinnere mich nicht daran! Das war der größte Fehler, den sie je begangen hat, auch wenn es vor ihrer Zeit bei den Tokra war.” Sie stand auf und begann langsam im Raum hin und her zu wandern.
„Aber es ist eine seiner wenigen Schwächen! Immerhin wußte er, daß Finn eine Tokra war und trotzdem hat er mit dir geflirtet.”, führte Sam den Gedanken ihres Gatten fort.
„Er hat sie im Prinzip zu den Tokra gebracht!”, zischte Lili zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
„Wie meinen sie das?”, fragte Hammond interessiert.
„Er hat immer alles von ihr fern gehalten, doch als sie dann von seinen Machenschaften erfuhr, empfand sie nur noch Haß für sich und jeden anderen Goa'uld, schwor sich etwas dagegen zu unternehmen und stand kurze Zeit später vor den Tokra. Ihre Wirtin, Talitin, war etwas verstört, doch irgendwann waren die beiden ein Herz und eine Seele.”
„Aber Sokar scheint etwas für sie zu empfinden, Captain?”, fragte Hammond weiter.
„Ja! Aber ich werde.... nein!”
Sie blickte in die Runde der sie anstarrenden Gesichter, hinter dessen Fassaden es schwer zu arbeiten schien. Die ehemalige Wirtin konnte sich schon denken, was sie gerade ausheckten, aber sie würde unter keinen, aber wirklich keinen, Umständen das tun, was sie wünschten.

 
* * *
 

Mutterschiff, 3 Stunden später

„Wo ist der Gast des Synodenführers untergebracht!”, fragte sie barsch einen Freiwilligen der gerade rum stand und nichts zu tun zu haben schien.
Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Wollte sie das Angebot, die Bitte von Freunden, oder wie auch immer es Jack genannt hatte, nicht unbedingt ausschlagen. Im Endeffekt stand sie nun in der Portalstation auf dem Mutterschiff, als Zivilistin, aber das wußten die meisten ja noch nicht und wahrscheinlich hatte Da'an ihr Schreiben noch gar nicht weitergeleitet.
„Er befindet sich auf seinem Raumschiff, er erwartet niemanden!”, erwiderte dieser ebenso barsch.
Der Ton macht die Musik!, dachte sich die Pilotin, jedoch hellte sich ihr Geseicht schnell auf, sie mußte die ganze Zeit wirklich grimmig geblickt haben.
„Na, dann muß ich wohl auf das Angebot verzichten...”, setzte Lili an, als eine der kleinen in rot gekleideten Wachen dieses verabscheuungswürdigen Wesens auf sie zu kam und sagte „Mein Herr hat Sie bereits erwartet, Mylady!” und vor ihr niederkniete.
Die Blicke der anwesenden Implantanten, Piloten und Freiwilligen waren es wert, diese Strapazen auf sich zu nehmen.
Ich hasse Jaffa!

 
* * *
 

Mutterschiff Lord Sokars

„Ich wußte, du würdest komme, Finola!”, begrüßte sie der Teufel überschwenglich. Überrascht durch dessen Freundlichkeit und den Punkt, daß er sie Finola nannte, erwiderte sie nichts und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Ein vertrautes und doch unbekanntes Gefühl. Sie selbst hatte nie die „Ehre” ihn kennenzulernen, aber ein Teil von ihr, Finn, kannte ihn nur zu gut, war sie doch seine Königin gewesen, bevor sie sich den Tokra zuwandte. Und doch hatte er ihr hunderte von Jahren später, als man sie gefaßt hatte, verziehen und wollte sie zu seiner Konkubine machen, der Platz der Herrscherin war ja besetzt. Finn war wirklich seine Schwäche.
Als er sie wieder los ließ und ihr tief in die Augen sah, brachte Lili ein Lächeln zustande, von dem sie geglaubt hatte, sie könnte es nur Zu'or schenken.
„Ich bin nicht Finola, sondern ihre ehemalige Wirtin, Lord Sokar.”, versuchte sie so freundlich wie möglich zu sagen, was ihr überraschenderweise auch gelang.
„Das ist doch fast das selbe, meine Liebe. Als Mitglied dieser Barbaren, muß sie ja sicher eine gute Freundin gewesen sein.”, sagte er noch freundlicher als zuvor, legte seinen Arm um ihre Hüfte und führte sie durch sein Schiff.
Nach einer Weile, irgendwie fühlte sie sich in seinen Armen wohl, brach sie das Schweigen.
„Wo führen Sie mich hin?”
„Oh, ich dachte du wolltest ein paar alte Freunde wieder treffen, obwohl ich kaum glaube, daß du diesen Taelon und seinen Begleiter besonders gern hast.”
„Wen?”
„Zu'or und seinen Jaffa!”
Lili mußte lächeln, als sie erwiderte: „Sandoval ist kein Jaffa! Er ist ein Implantant, hat also keine Larve.”
„Ihm hätte ich auch keine zugestanden”, lockerte der Teufel die Stimmung.
Seit wann denn so locker? Naja, in Finns Nähe hat er sich ja immer so benommen, zumindest wenn wir, sie allein mit ihm war.
„Sokar, die Taelons besitzen im allgemeinen keine Jaffa, aber ...ich hätte ihm auch keine Larve gegeben!”, lächelte Lili zurück.
Während Sokar sich lauthals über ihren und seinen eigenen Scherz amüsierte, öffneten zwei Jaffa, der eine hatte sie durch das Mutterschiff geleitet, die größten Türen zum Thronsaal des Herrschers. In diesem standen Zu'or und Sandoval, wie so viele Bittsteller. Zu Finns Zeiten, kamen die Systemlords noch, um mit ihm Geschäfte zu machen, deswegen gab es damals auch immer etwas zu sehen.
Der große Systemlord Ra, der wie ein Bittsteller, im Prinzip war er das ja auch, vor dem Thron ihres... Finns, verbesserte sich Lili, Mannes gekniet hatte und um Unterstützung in der Niederschlagung des Aufstandes auf Tauori bat.
Genauso, wie der mächtigste Systemlord und seine Begleiter, so standen nun auch Zu'or und Sandoval vor dem Thron des Herrschers über den Tod.
Gemeinsam, angeregt plaudernd, betraten Lili, immer noch in der Umarmung des Hausherren, und eben dieser den Empfangsraum. Automatisch drehten sich die beiden „Bittsteller” um.
Ein Ausdruck war auf ihren Gesichtern zu sehen, als hätten sie den Teufel höchst persönlich gesehen. Eigentlich hatten sie das ja auch, nur für gewöhnlich lag nicht eine ihrer Piloten in den Armen dieses Wesens.
Ihre Kiefer hakten aus und fielen geradewegs nach unten, wären sie nicht durch Muskeln und Gelenke befestigt gewesen, sie wären auf dem Boden aufgeschlagen.
Die Reaktion der Gäste belustigte die beiden noch mehr und nun konnte auch Lili ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Sie kicherte die Überraschten vergnügt an und tat so, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, mit Sokar zu flirten. Eigentlich war es das ja auch.
Dieser Auftrag könnte mir noch Spaß machen!

 
* * *
 

Mutterschiff

„Was macht Capt. Marquette bei Sokar, ohne daß ich davon weiß, Major Kincaid!”, fragte Zu'or aufgebracht.
Die letzten zwei Stunden hatte er damit verbracht Lili Marquette und Sokar, die sehr eng beieinander saßen, zu unterhalten. Während er versuchte vernünftige Verhandlungen zu führen, redeten die zwei über alte Zeiten und rückten so eng wie möglich zusammen. Neben ihm saß ein unbeweglicher Sandoval, der die beiden anstarrte und wahrscheinlich überlegte, ob er zur Hochzeit eingeladen werden würde.
Kincaid sah ihn verständnislos an: „Na, wissen Sie es denn noch nicht. Lili hat gekündigt, sie arbeitet nicht mehr für die Taelons! Sie muß also nicht in Ihrem Auftrag dort gewesen sein.”
„Was?! Wieso weiß ich noch nichts davon?!”, fragte dieser überrascht.
„Weil ich erst jetzt auf dem Mutterschiff eingetroffen bin, um es dir mitzuteilen, Zu'or!”, unterbrach eine scharfe Stimme das Gespräch.
Es war Da'an, der nicht gerade glücklich über das eben Erfahrene war. Er hatte sich schon gedacht, daß Lili Sokar kennen würde, allerdings hatte er nicht erwartet, daß sie auf seine Flirtversuch eingeht. Simpel gesagt: Er war verdammt eifersüchtig und bereit jegliche Verträge mit diesem ETWAS zu unterbinden, sollte es nötig werden, um Lili von ihm weg zu bekommen.
Plötzlich schaltete sich ein Freiwilliger in das Gespräch ein: „Zu'or?”
Dieser drehte sich zum Störenfried um und durchbohrte ihn mit einem tödlichen Blick. „Was?!”
„Ähm...vielleicht interessiert es Sie, daß Capt. Marquette mich vor zwei Stunden, nachdem sie durch das Portal kam, nach Sokar frage. Einer seiner Jaffa hat sie daraufhin sofort abgefangen und wie Sokar höchst persönlich behandelt.”, sagte dieser schüchtern, bereit jeden Moment die Flucht zu ergreifen.
„Das erklärt einiges!”, sagte Da'an immer gereizter werdend und langsam die Kontrolle über seine menschliche Form verlierend.
„Was erklärt es, Da'an?”, frage Zu'or verwirrt.
Was zum Teufel machte Lili auf Sokars Schiff?
„Darüber bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren. Liam, Sie müssen mich zur Erde fliegen, sofort!”

 
* * *
 

Washington DC, Lilis Wohnung

Die Kartons stapelten sich. Wo sollte sie nur mit dem ganzen Zeug hin? Lili hatte nicht im Entferntesten daran gedacht, wieder einmal ins SGC einziehen zu können. Niemals würde sie dort alles unterbekommen. Vielleicht konnte sie ja Augur bitten das nicht brisante, auf ihre Vergangenheit hinweisende, Material für sie aufzubewahren, bis sie wieder kommen würde.
Falls ich wieder kommen werde!
Inzwischen hatte sich ihre Meinung, über den Auftrag geändert. Wieder einmal hatte Sokar bewiesen, wie wahnsinnig er war. Er hatte ihr angeboten seine Konkubine zu werden, vor Zu'or und Sandoval angenommen. Zum Glück nur in Goa'uld, doch irgendwann würde Zu'or wissen, was er gesagt hatte. Ihre Situation bei Sokar war recht instabil. Er liebte sie offensichtlich, doch er vertraute ihr nicht. Wie konnte er? Immerhin war sie eine Tok'ra?
Lili nahm ein altes Fotoalbum aus dem Schrank. Es war das, was sie auf so vielen Planeten in ihrer Unterkunft immer gehütet hatte. In diesem waren die Bilder von Finns altem so wunderbaren Wirt, von so vielen, inzwischen toten Tokra, die sie allesamt als ihre Familie betrachtet hatte und die Bilder von Partys der Tokra und Tauori.
Sie blätterte es kurz durch, legte es dann lächelnd weg und nahm das nächste zur Hand. Dieses war nicht ganz so alt, es beinhaltete die letzten drei Jahre. Bilder von Boone, Da'an, Liam und ihr bei abendlichen Veranstaltungen, gemeinsamen Ausflügen und einem ganz besonderen Tag:
Es war nichts offizielles gewesen, aber Da'an mußte unbedingt hin. Es ging um wichtige Verhandlungen mit einem Industriellen. Da'an wurde zu einer kleinen privaten Gesellschaft eingeladen, ungefähr 900 Personen. Auf der Einladung stand: „Bitte mit Begleitung.”
Daraufhin hatte sie Da'an gefragt, ob sie mitkommen würde. Immerhin mußte ja auch jemand für seine Sicherheit sorgen.
Den ganzen Abend über hatten sie Seite an Seite gestanden, mit irgendwelchen Leuten geplaudert und...es war fast so, als wären sie zusammen. So mußte es auch jeder dort empfunden haben.
So weit Lili später erfahren hatte, wurden in der Yellow Press und Bildzeitung Bericht über Da'ans Geliebte veröffentlicht. Zum Glück ließ sich kein Angestellter der Taelons auf das Niveau dieser Zeitungen hinab.
Sie lächelte glücklich, als sie sich an die Reaktion ihres Freundes erinnerte, als sie ihm die Titelseite einer solchen Zeitung präsentierte. Er verlor seine menschliche Form und lief den ganzen Tag mit einem Lächeln durch die Gegend.
Ein Klingeln an der Tür unterbrach die Pilotin in ihren Erinnerungen. Sie stand auf und ging zur Tür, während sie im Gehen etwas von „Ihr seit zu früh!” rief.
Lächelnd öffnete sie die Tür und blickte in ein unerwartetes außerirdischen Gesicht.
„Da'an! Was machen Sie denn hier?”, brachte Lili überrascht hervor.
„Erwarten Sie jemanden, Lili?”, fragte der Taelon sanft.
„Oh, ein paar Freund, die mir beim Umzug helfen wollten. Kommen Sie doch rein, Da'an. Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte Lili leicht lächelnd.
Der Außerirdische betrat ihre Wohnung mit Bedacht. Erst jetzt fiel ihm auf, daß er noch nie hier gewesen war. Er sah sich langsam um, dachte kurz darüber nach, wie er anfangen könnte und schenkte Lili dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
„Es ist zu gefährlich!”, sagte er ernst und blickte ihr direkt in die Augen.
„Was?”
„Sie waren heute nachmittag bei Sokar! Sie haben mit ihm geflirtet, obwohl er ihr Alptraum ist! Warum?!” Da'an wurde immer lauter und klang verzweifelt.
„Daran..”
„Es hat etwas mit Ihrer Kündigung zu tun? Nicht wahr?”
„Ja”, konnte sie nur antworten. Die Reaktion ihres Freundes machte sie sprachlos.
„Lili, was ist es wert, sein Leben so zu riskieren?! Sokar ist wahnsinnig! Er wird sie töten, wenn Sie ihm nicht gehorchen...er...”
„Denken Sie etwa, das weiß ich nicht?! Aber ich muß das tun!”, schrie ihn Lili an. Wie konnte er nur auf die Idee kommen, sie darauf anzusprechen? Ihr selbst war doch wohl am meisten klar, wie gefährlich Sokar werden könnte.
„Warum, Lili? Vielleicht gibt es ja einen anderen Weg?”, fragte Daran wieder etwas sanfter.
„Das glauben Sie vielleicht! Aber den gibt es nicht, sonst hätten wir ihn genutzt!”, sagte Lili schmerzlich lächelnd, während sie sich zum Fenster drehte und nach draußen starrte.
„Lili, sagen Sie mir einfach nur, um was es bei diesem Projekt geht. Wenigstens, warum Sie nicht einfach Nein sagen können und dann werde ich gehen.”, erwiderte Da'an dicht hinter sie tretend.
„Das werden Sie nicht.”
„Warum?”
„Weil Sie dann zuviel Angst um mich, um ihr Volk und um den ganzen Rest haben werden. Sie werden versuchen Zu'or an diesem Pakt zu hindern und Sokar wird zu den Jaridians gehen, um sie und die Erde endgültig zu vernichten. Danach werden die Jaridians das-selbe Schicksal erleiden.”, sagte sie verbittert.
„Woher wollen Sie das wissen?”
„Ich kenne Sokar gut genug. Ich habe erlebt, wie er zum Spaß ganze Völker ausrottete oder einen Einzelnen Stunden lang zu Tode quälte.”
„Er ist außerirdisch, woher kennen Sie ihn dann? Wir waren die ersten Außerirdischen, denen Ihr Volk begegnet ist.”, fragte Da'an verwirrt.
„Unser Volk, ja, aber einige wenige sind bereits mit Wesen zusammengekommen, von deren Existenz nicht einmal Sie wissen.”
„Sagen sie es mir, Li'li?!”, sagte der Taelon drängend.
Lili drehte sich um und schrie entschieden „Nein!”, als er ihre Hand ergriff, um eine Verbindung herzustellen.

Ein wunderbares, warmes Gefühl durchströmte sie. Etwas war in ihrem Geist, etwas freundliches, liebevolles.
*Finn?*, fragte sie intuitiv. Sie mußt es sein, niemand könnte ihr das Gefühl von solcher Sicherheit und Wohlbehagen geben. Niemand, außer...Da'an?!
Er hatte eine Verbindung mit ihr hergestellt, beruhigte sie, stellte sie ruhig, um an ihre Erinnerungen heranzukommen. Um endlich Gewißheit und dann unendlich viel Sorge zu haben.
*Nein, Da'an! Bitte *, suggerierte sie ihm, jedoch konnte oder wollt er sie nicht hören.

Langsam und vorsichtig löste er seine Hand von ihrer, unterbrach somit die erzwungene Verbindung. Wie sollte er sich nun verhalten, nachdem er sie in einem gewissen Maße vergewaltigt hatte. Nachdem er sich selbst vergewaltigt hatte, indem er das sah, vor dem sie ihn so beharrlich schützen wollte?
Zumindest war ihm nun der Ernst der Lage klar, warum sie auf Sokars Schiff war und vor allen Dingen: Warum sie auf der einen Seite Todesangst vor ihm hatte und ihn auf der anderen Seite verehrte, fast liebte.
Er sah ihr entschuldigend in die Augen, jedoch erwiderte die Freundin seinen Blick nicht und drehte sich wieder zum Fenster, eine Träne rollte ihr über die Wange.
„Es tut mir leid, Lili.”, entschuldigte sich der Taelon so sanft wie es ihm möglich war.
„Sie sind der letzte, der von dieser Zeit erfahren sollte!”
„Wieso?”
„Weil...Sie sich am meisten um mich sorgen. Sie haben sich bereits Sorgen um mich gemacht, als mein Vater starb und jetzt, da Sie von meiner Vergangenheit bei den Tokra und meiner vielleicht nicht allzu langen Zukunft bei Sokar erfahren haben, werden Sie ganz sicher nicht zulassen, daß ich auch nur einen Schritt vor diese Tür setzte. Und genauso wenig werden Sie zulassen, daß ihr Kind, diesen verdammten Vertrag mit Sokar unterzeichnet.”
„Weil es falsch ist.”, bestätigte Da'an.
„Er wird einen Grund wissen wollen, was sage Sie ihm dann? Weil er der Teufel ist?!”
Der Taelon blickte zu Boden, als sich Lili wieder umdrehte und er die Tränen in ihren Augen sah.
„Da'an, das geht nicht. Sie können Zu'or nicht daran hindern, ohne das Stargate-Programm zu verraten! Sicher, Zo'or wird Sokar dort hin jagen, wo er hergekommen ist, aber dieser wird zu den Jaridians gehen und gegen die Taelons ziehen. Unsere einzige Möglichkeit ist es auf Zeit zu spielen und Sokar zu schwächen und im äußersten Notfall...”
„...werden Sie ihn töten und dabei wahrscheinlich selber getötet werden!”, fiel ihr Da'an ins Wort.
„Vielleicht, aber das ist nun mal eine der letzten Optionen, die wir haben. Ich bin nun mal eine Tokra.”
„Ist das auch ein Grund dein Leben zur riskieren?”, fuhr sie der Taelon an.
„Wir lieben als eine Einheit, wir trauern als eine Einheit und unsere Überzeugungen sind gleich!”, erwiderte Lili und begann von neuem damit, ihre Habseligkeiten in die Kartons zu verfrachten. Für sie war das Gespräch beendet, für Da'an noch lange nicht.
„Ich kann mir schwerlich vorstellen, wie diese Symbiose vonstatten geht, aber Finola ist tot. Nichts kann sie wieder zurückbringen, auch nicht, wenn du ihre Vergangenheit zu deiner Zukunft machst. Das wird dich nur töten.”
Lili reagierte überhaupt nicht, sie räumte einfach weiter ein, tat so als wäre der Außerirdische Luft.
„Lili, du rennst hier in dein Unglück! Wer weiß was Sokar für dich geplant hat. Vielleicht findest du dich bald mit einem nicht ganz so liebevollen Symbionten wieder. Dann sind die Tokra endgültig verloren...”
Plötzlich hielt sie inne, drehte sich in Richtung Da'an und sah ihn mit eiskalten Augen an.
„Da'an, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Ich bin die Einzige die so nah an Sokar ran kommt und wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich habe somit also keine Wahl. Glaub mir, ich würde jetzt auch viel lieber etwas ganz anderes tun, vielleicht sogar Zu'or zu einem Treffen fliegen, aber ganz sicher habe ich keine Lust das Liebchen von Sokar zu spielen. Nur manchmal gibt es keinen anderen Weg und das ist nun mal so ein Moment.”
Sie wandte sich erneut einem der Kartons zu, ohne noch einmal aufzusehen, nuschelte etwas von „Bitte, geh jetzt!”, jedoch hatte ihr Freund die Wohnung bereits verlassen.

 
* * *
 

SGC

„Aktivierung von außerhalb!”, ertönte die monotone, vom Heulen der Sirenen begleitete Stimme eines Offiziers.
Jemand hatte angeklopft und wartete nun auf Einlaß. Fraglich war nur, ober er den richtigen Schlüssel hatte.
Wenige Minuten, nachdem der erste Ausruf dieser Nachricht erfolgt war, standen SG1, der alte und neue Commander der wahrscheinlich teuersten Einrichtung des Militärs, Lili Marquette und Martouf Lantasch Carter, wie er den Tauori in den letzten Jahren gegenüber trat, im Kommandozentrum und warteten auf das was durch das Tor kommen wollte, jedoch von der Iris gehindert werden würde, wenn es nicht den richtigen Code sendete.
Es war der richtige Code.
„Es ist das Signal der Tokra, Sir!”, sagte ein sichtlicher erleichterter Lt.
„Öffnen Sie die Iris!”, sagte eine ebenfalls erleichterte Lili Marquette und stürzte mit dem Rest ihrer Freunde und Vorgesetzten in den Stargate-Raum, um die alten Freunde zu begrüßen.
Kurz nachdem sich die Iris geöffnet hatte, traten Jakob Carter, Kora und ein ihnen unbekannter Tokra, aber vielleicht war es auch nur ein neuer Wirt, aus dem Ereignishorizont hervor. Trotz der Soldaten, die ihre Waffen auf sie richteten wurden sie überschwänglich von ihren Freunden und Verwandten begrüßt.
Samantha umarmte ihren Dad überglücklich, welcher kurz danach Martouf und seine Tochter musterte, woraufhin sich ein Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete.

„Was hat dieser Zu'or getan?”, fragte Selmak überstürzt und schockiert.
Was hatte dieser Außerirdische sich nur dabei gedacht, als er einen Pakt mit Sokar schloss? Nicht nur, daß diese Wesen weder den Tokra, den Goa'uld, den Asgard, den Nox, noch den Tollanern bekannt waren, nein sie mußten auch noch alles daran setzten es zu werden.
„Diese überdimensionalen Glühbirnen wissen nichts vom Stargate, halten sich aber für allmächtig?”, fragte Selmak weiter.
„Ihr habt Apophis Invasion abgewehrt, und schafft es nicht mal mehr euch ein paar Energiewesen vom Hals zu halten?”, setzte Kora etwas ruhiger hinzu, jedoch war der Spott in seiner Stimme nicht zu überhören.
„Apophis hat auch nicht die Öffentlichkeit auf seiner Seite gehabt und von Frieden geschwafelt.”, erwiderte Lili leicht genervt.
Über ihren Part wurde noch nicht gesprochen, jedoch war sie sich sicher, das er noch mehr Aufruhr auslösen würde.

 
* * *
 

Sokars Mutterschiff

So war es jedoch nicht gekommen. Natürlich waren die Neuankömmlinge etwas geschockt gewesen, aber ihnen war auch klar, daß es die einzige Möglichkeit war, Sokar unter Kontrolle zu halten. Aldwin und Selina, so der Name von Cordeshs früherem Opfer, waren zwar nah an Sokar herangekommen, jedoch redete er mit ihnen nur über die nicht so wichtigen Dinge. Mit seiner Geliebten jedoch, daß war ihnen erfahrungsgemäß bewußt, diskutierte der Teufel jede Einzelheit eines brillianten Planes. Immer schon hatte er seine Konkubinen oder Königinnen auch zu seinen Beraterinnen und engsten Vertrauten gemacht.
Sobald er Lili vertrauen würde, würden sie über jede Einzelheit informiert sein und dann war auch die Zeit reif, Zu'or über alles zu informieren, aber nur dann.
Doch es sollte alles ganz anders kommen als erwartet.
Sie aßen gerade zu abend. Wie immer war das Essen am Hofe des Teufels vorzüglich - eine der wenigen Einzelheiten an die sie sich aus dieser Zeit gerne erinnerte. Das Essen war zwar undefinierbar, schmeckte jedoch nach einer griechischen Spezialität, dessen Name ihr entfallen war. Jedoch war der Tokra eines ganz sicher bewußt:
Frag' lieber nicht nach was es ist, sonst könnte es dir wieder hoch kommen! Sokars Köche waren für ihren Einfallsreichstem berühmt!
Nach dem Essen führte er sie in seine privaten Quartiere. Ihr war bewußt, was nun kommen würde, jedoch fühlte sie sich keinesfalls unwohl dabei, immerhin hatte sie es früher, in gewisser Weise, selbst oft genug getan und ihr wurde erstaunlicherweise nicht übel.
„Nun, Lili. Was hast du eigentlich genau bei diesen Energiewesen gemacht?”, fragte er sehr bedeutungsvoll und reichte ihr einen Becher mit Wein.
Das gehörte zu seinem Spiel. Je nach Antwort würde es nachher ausgehen. Was würde er sich wohl für eine Pilotin einfallen lassen?
„Ich habe sie durch die Gegend geflogen.”, erwiderte sie wahrheitsgemäß und nahm einen tiefen Schluck des köstlichen Saftes.
„Mit diesen kleinen violetten Dingern?”, fragte ihr Gegenüber, sie hatten sich inzwischen auf dem weichen Teppich gesetzt, ungläubig.
„Die sind gar nicht so schlecht. Lassen sich viel besser als ein Teltak fliegen. Sie besitzen sogar eine Art Hyperraum.” Der zweite Schluck.
„Nun, ich möchte meine kleinen wendigen Schiffe doch nicht missen.”, erwiderte er lächelnd.
„Teltaks sind groß und klobig, aber ganz sicher nicht klein und wendig!” Der dritte Schluck.
Das Zeug schmeckte verdammt gut, aber sie wollte sich nicht betrinken. Wer wußte denn schon, von was man im betrunkenen Zustand alles schwafelte?
„Natürlich meine Liebste. Ich möchte dir jemanden vorstellen.” Er stand lächelnd auf und reichte ihr die Hand.
Lili konnte sich kaum auf den Beinen halten, als sie diese ergriff. Der Wein war also doch verdammt stark und alt. Irgendwie war ihr klar, warum er einen so guten Tropfen geöffnet hatte, aber ihr war schleierhaft, wen er ihr nun vorstellen wollte.
Und da trat sie hervor! Eine wunderschöne, blonde, hochgewachsene Frau mit einer Bauchtasche!
In Lili schlugen alle Sirenen Alarm! Wein, der einen betrunken macht, private, romantische Stimmung, Sokar der absolut charmant ist und nun eine reiche geschmückte Jaffa! Hier ging etwas gewaltig schief und sie war in eine Falle getappt, wie eine naive Tauori. Im Prinzip war sie das ja! Innerlich verfluchte sie jedes Mitglied des SGC und drehte sich wankend um, womit sie Sokar vom weiterlaufen abhielt.
„Nanu, meine Königin, wir wollen doch nicht weglaufen! Ich will dir doch nur einen Gefallen tun. Du wirst zum erneuten Mal auserwählt. Du solltest stolz sein!”, sagte er angestrengt, während er die in seinen Armen strampelnde Pilotin festhielt, ihren Lippen einen gewalttätigen Kuß aufzwang und ihr seine Handspange über die Stirn hielt.
Binnen weniger Sekunden hatte er sie so betäubt und begann nun vorsichtig sie zu entkleiden. Ihr Körper würde schließlich bald als Hülle für seine Geliebte dienen.

Langsam löste sie sich aus ihrer geistigen Umnachtung, jedoch war ihr Blick noch immer verschwommen. Sie spürte einen kühlen Luftzug über ihren ganz nackten Körper streichen. Sie lag auf dem Bauch auf einem kalten Steintisch und um sie herum schlich ein in rot gekleideter Mann. Er schien geschäftig zu sein. Wenn sie sich doch nur an seinen Namen erinnern könnte.
Sokar!, schoss es ihr nach einem kurzen Augenblick durch den Kopf. Blitzartig kehrten alle Erinnerungen zurück. Die Jaffa, er, die Handspange, ein Goa'uld!
Schlagartig begann die Pilotin ihren Beinen den Befehl zum weglaufen zu geben, doch es tat sich nichts. Sie konnte ihren Körper nicht bewegen, hörte aber, was um sie herum geschah.
„Nun meine Königin, hier ist dein Körper. Hohle ihn dir und lasse ihn uns einweihen, Geliebte!”
Ein schleimiges Etwas bewegte sich auf ihrem Rücken. Der Goa'uld war also aus der Bauchtasche gekrochen und begutachtete sein neues Heim.
Angst quoll in der Pilotin auf, wieder sandte sie den Befehl zum Weglaufen, wieder geschah nichts. Dieses Mistvieh ließ sich Zeit, wollte sie offenbar mit ihrer eigenen Angst quälen und das hatte es schon geschafft.
Innerlich sandte Lili die letzten freien Gedanken an die, die ihr etwas bedeuteten: Da'an, Liam, Augur, Martouf und Lantasch, Sam ....
Weiter kam sie nicht mehr. Ein stechender Schmerz durchflutete ihren Körper und etwas setzte sich an ihrem Hirnstamm fest.
Ihr Schrei war im Palast zu vernehmen.

 

 

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