Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Drei Frauen und ein Taelon” von Xiam   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis des Autors.
 
Thema:  Teil 3 des Crossovers zwischen Mission Erde und Charmed
Zeitpunkt:  Anfang der dritten Staffel
Charaktere:  Da'an, [Zo'or, Liam, Sandoval, Prue, Piper, Phoebe]
 
*..* sind Gedanken
 

 

DREI FRAUEN UND EIN TAELON

 

Teil 3
 

Langsam öffneten die drei ihre Augen. Um sie herum waren keine Menschen zu sehen und auch das Gebäude sah nicht so aus wie das in Washington.
„Wo sind wir? In was hast du uns da nur reingeritten, Phoebe?”
„Das hat schon alles seine Richtigkeit. Macht euch bereit für den ersten Kontakt!”
Die ungläubige Blicke von Prue und Piper wanden sich sofort von ihrer Schwester ab, als sie die Schritte hörten, die auf sie zukamen.
Die sonst so ängstliche Phoebe stand wie ein Fels vor der Öffnung in der Wand und bot ihren Schwestern Schutz hinter ihrem Rücken. Neugierig starrten die drei Schwestern zur Tür. Die Schritte kamen immer näher, bis plötzlich Da'an den Raum betrat. Anmutig und grazil schritt er auf die Schwestern zu. Es sah beinahe so aus, als würde der zerbrechlich wirkende Taelon auf sie zu-schweben. Um so erstaunlicher waren die lauten Schrittgeräusche, die auch (nachdem Da'an stehen blieb) noch zu hören waren, nachdem Da'an stehen geblieben war. Liam betrat den Raum und stellte in seiner Art einen krassen Gegensatz zu Da'an dar. Er besaß nicht den Anmut des Taelons, wirkte eher etwas plump, aber auch wieder sehr männlich. Obwohl er nicht zu 100% aus Mensch bestand, waren diese Gene doch erkennbar, da er in seinem Auftreten dem Liebreiz des Taelons nicht das Wasser reichen konnte. So standen sich die drei Schwestern, der Companion und sein Beschützer einige Zeit stillschweigend gegenüber. Es war Prue, die als erste das Schweigen brach.
„Wo sind wir? Wie sind wir hier hin gekommen? Was ist mit den anderen passiert?”
Da'an antwortete ihr und ließ dabei auch seine Hände beschwichtigend in der Luft umher kreisen.
„Sie befinden sich auf dem Taelon-Mutterschiff. Mit dem ID-Portal. Die sind sicher in Washington angekommen und wissen von nichts. Mein Name ist Da'an und das hier ist Major Liam Kincaid.”
„Wir hatten bereits das Vergnügen”, sagte Piper grinsend, da sie ihn ja eingefroren hatte und er danach aus dem Haus geflogen war.
„Bitte folgen Sie mir doch, ich möchte Ihnen etwas zeigen.”
Langsam ging Da'an voraus. Die Schwestern folgten ihm, indem sie sich dicht aneinander drängten. Liam bildete den Abschluss der kleinen Kolonne, die sich ihren Weg durch das Taelonschiff bahnte. Schließlich erreichten sie einen Raum, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die Erde hatte. Erschreckt und auch gleichzeitig fasziniert sahen die drei aus dem Fenster. Das schimmernde Taelonglas bedeckte die Aussicht mit leichten Blau-Tönen, welche diesen erhebenden Moment noch verstärkten.

Nahezu simultan griffen die drei nach dem Taelonglas. Sie hatten es zwar schon oft auf der Erde gesehen, aber noch nie die Möglichkeit gehabt, es zu berühren.
„Nun, Da'an, warum sind wir denn nun eigentlich hier? Sie könnten uns nun endlich einmal Ihren Plan erklären”, schlug Prue dem Taelon vor.
„Wie Sie ja schon wissen, benötige ich Ihre besonderen Kräfte für mein Anliegen. Mein Problem ist der Synodenführer Zo'or, ich muss ihn mit allen Mitteln stoppen.”
„Ich dachte, Sie seien eine friedliche und höherentwickelte Spezies. Warum bekämpfen auch Sie sich untereinander wie die Menschen?”
Mit dieser Frage hatte Da'an zwar schon gerechnet, jedoch konnte er seinen Unmut über den Vergleich von Taelons und Menschen nicht verbergen.
„Auch bei einer Spezies wie den Taelons kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Da Zo'or als Synodenführer über eine große Befehlsgewalt verfügt, sind diese Meinungsverschiedenheiten bei uns beiden tiefgreifend und betreffen das gesamte Gemeinwesen. Im Gegensatz zu mir ist Zo'or ein aggressiverer Taelon, der bei seinen Entscheidungen eher eine gewalttätigere Variante wählt, als ich es tun würde. Hinzu kommt noch sein tiefer Hass auf die Jaridians. Dies kann ich zwar verstehen, da sie unseren Heimatplaneten zerstört haben. Ich finde jedoch, dass der Krieg schon zu viele Opfer gefordert hat. Es ist vielmehr Zeit für eine neue Ära des Friedens zwischen den Jaridians und uns Taelons. Dem steht auch nur noch Zo'or im Weg, denn er würde einem Frieden niemals zustimmen. Er wird erst ruhen, wenn eine Rasse am Boden liegt und von der anderen zerquetscht wurde oder wenn er selbst zur Ruhe getragen wird.
Hinter seinem Rücken ist es mir gelungen, mit den Jaridians Friedensverhandlungen zu führen. Wir sind auch zu einem Konsens gekommen, welcher beiden Rassen ein Leben in Frieden garantiert.”
Mit diesen Worten schloss Da'an seine Rede ab und wartete auf Reaktionen seiner Zuhörerschaft.
„Dies ist wirklich ein nobler Gedanke. Ich kenne Zo'or zwar nicht so genau, aber kann man einen Mord damit rechtfertigen, dass dadurch Frieden geschaffen wird?”, warf Piper in die Runde.
Auch mit dieser Kritik hatte Da'an gerechnet. Er hatte sich über eine lange Zeit darüber Gedanken gemacht, ob es nicht eine andere Lösung gäbe, aber es war ihm keine andere eingefallen. Wäre es vielleicht besser, wenn er den Dreien sagen würde, wie er die Jaridians wirklich zu Friedensverhandlungen bewegt hatte? Nein, sie würden es nicht verstehen. Sie kannten diese Spezies nicht und wussten auch nichts darüber, wie man mit ihnen umgehen musste. Die einzige Möglichkeit war nun einmal gewesen, die Jaridians unter Druck zu setzen. Wenn sie seinen Bluff aufdecken würden und entdeckten, dass Da'an nicht mit Einverständnis der Synode handelte, dann waren alle Bemühungen umsonst gewesen. Schlimmer noch, Da'an würde wahrscheinlich auch noch von Gemeinwesen abgekoppelt werden und somit den Status ‚FreiwildŽ erlangen.

„Nun, meine Damen, Sie kennen die Taelon-Physiologie nicht so genau wie ich es tue, da ich ja selbst ein Taelon bin. Ich möchte Ihnen sagen, dass es so etwas wie ein Mord bestimmt nicht ist. Zo'or wird im Gemeinwesen weiterleben, aber er wird mit niemandem mehr interagieren und sich auch nicht gegen den Frieden stellen können.”
Lügen, Lügen und auch noch ziemlich schlechte. Natürlich lief sein Plan auf den Tod von Zo'or hinaus. Dies war leider die einzige Möglichkeit. Es waren aber eigentlich direkt gesehen keine so großen Lügen, denn Zo'or würde tatsächlich im Gemeinwesen noch existieren. Aber diese Existenz wäre nichts anderes wie ein Gedanke eines Menschen an einen Verstorbenen.
„Ich finde die ganze Sache trotzdem noch nicht so ganz überzeugend, denn wo kommen wir drei ins Spiel. Wieso entführen Sie ihn nicht einfach mit einigen von Ihren Helfern und bringen ihn selbst um die Ecke?”
Um die Ecke bringen? Was sollte das schon großartig bewirken? Zo'or war ein Taelon und kein Idiot und würde einfach wieder hinter der Ecke hervorkommen und dann würde es rund gehen.
„Für mich ist es nicht möglich, ihn selbst zu entführen. Man könnte mein Vorhaben aufdecken, da mich die Begegnung mit Zo'or nach seiner Entführung wahrscheinlich so beunruhigen würde, dass ich vergessen könnte, meine Gedanken über seinen Mord vor dem Gemeinwesen zu verbergen. Die Konsequenz wäre, was Sie Disziplinarstrafe nennen, nur um einiges schlimmer für mich”, antwortete Da'an seinen Gästen.
„Was genau ist eigentlich ein Gemeinwesen???” Phoebe konnte ihre Neugierde nicht mehr verbergen, da ihr diese Frage schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
„Sie sind doch Phoebe, richtig? Die Frau mit der Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen.”
„Da haben Sie recht”, entgegnete sie ihm voller Stolz.
„Gut”, Da'an lächelte sie an. „Wie wäre es dann, wenn Sie mit mir ein Sharing machen würden. Bei Ihrer Gabe können Sie tiefer in meine Gedanken und das Gemeinwesen eindringen als alle anderen Menschen zuvor.”
„Wird sie durch dieses Sharing irgendwie verletzt oder so?” Prue konnte nicht anders und musste bei dieser Gelegenheit grad noch mal die große Schwester raushängen lassen.
„Natürlich nicht. Unsere Gedanken werden verschmelzen und wir werden Gefühle und Erlebnisse miteinander teilen können. Dank ihrer Gabe kann sie für kurze Zeit auch zu einem passiven Teil des Gemeinwesens werden. Sind Sie bereit?”
Phoebe nickte leicht und so begann Da'an seine Hand der ihren entgegen zu strecken. Ein bisschen neidisch betrachtete Piper und Prue diese Verbindung, da sie sich bewusst wurden, dass Phoebe die Taelons von nun an besser verstehen würde. Für die beiden Schwestern wären sie aber noch immer ein Buch mit ziemlich vielen Siegeln. Vorsichtig und langsam berührten sich die beiden Hände und beide traten in die Verbindung ein. Der inzwischen etwas in Vergessenheit geratene, aber immer noch anwesende, Liam schnaufte argwöhnisch, jedoch schenkte dem niemand Beachtung.
Phoebe spürte eine Wellen von verschieden Emotionen, Gefühlen und Erlebnissen auf sich zukommen und auch Da'an war überrascht von den Erlebnissen der drei Schwestern, die in den Gedanken von Phoebe tief verankert waren. Plötzlich hörte Phoebe ein Rauschen. Es wurde lauter und verwandelte sich in ein Grollen und Brummeln, bis schließlich viele verschiedene Stimmen zu hören waren. Sie sprachen eine sanfte und freundliche Sprache, die irgendwie fremd klang. Trotzdem verstand Phoebe die einzelnen Phrasen. Sie konnte die anderen Taelons sehen, hören und sogar fühlen. Dies wurde jäh unterbrochen, denn plötzlich befanden sie sich auf einer Planetenoberfläche. Obwohl sie noch niemals dort gewesen war, erkannte Phoebe den Planeten, den sie in den Erinnerungen Da'ans gesehen hatte. Es war das ‚Juwel des Weltalls’, der Heimatplanet der Taelonrasse in seiner allerschönsten Pracht.
„Wie gefällt es Ihnen hier?”
„Ich finde es schön. Das ist mal was anderes, aber sagten Sie nicht, dass Ihr Planet von den Jaridians zerstört wurde?”
„Richtig, so sah er früher aus.” Mit einem perfekten Gewurschtel seiner Hände veränderte Da'an die Umgebung in ihren Momentanzustand.
„Furchtbar.” Phoebe spürte Trauer, Schmerz und konnte sogleich auch den Hass von Zo'or auf die Jaridians verstehen. Sie konnte die Opfer des Krieges sehen, das gesamte Ausmaß der Katastrophe.
„Ich bin froh, dass Sie mir dies gezeigt haben. Ich kann nun verstehen, warum Sie Frieden wollen und auch warum Zo'or nicht mit sich reden lässt.”
„Das ist auch der Grund, warum ich einen Frieden mit allen Mitteln haben möchte. Ohne Frieden zerstören wir beide Spezies.”
Mit allen Mitteln? Was konnte er damit denn nur gemeint haben?
Während Da'an weiter erzählte, sucht sie in seinen Erinnerungen nach einer Antwort und fand diese auch. Trotz der Lügen, die sie offenbarte, war sie weiterhin bereit, ihm zu helfen. Prue hätte nach dieser Entdeckung einer Hilfe für den Taelon sicherlich nicht mehr zugestimmt, aber Phoebe konnte Dank ihrer Fähigkeit alle Beweggründe verstehen und war froh, dass Da'an die drei erst belogen und sie jetzt doch die Wahrheit entdeckt hatte. Ein Ruck und... die Verbindung wurde wieder getrennt. Es war hart, wieder in die Wirklichkeit geworfen zu werden. Tränen liefen an Phoebes Wange herunter und fielen langsam zur Erde.
„Was ist mit dir? Bist du verletzt?” In heller Aufregung über die Tränen ihrer Schwester eilten Prue und Piper zu ihr.
„Verstehen Sie nun, was das Gemeinwesen ist und warum ich den Auftrag nicht selbst ausführen kann?”
„Sie haben mich schon überzeugt. Ich werde mich noch mal kurz mit meinen Schwestern zurückziehen, um meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen.”
„Denken Sie daran, dass die Erweiterung Ihrer Fähigkeit umso mehr wächst, je öfter Sie sie einsetzen!”, sprach Da'an und wies den dreien den Weg in ein kleines Hinterzimmer. Mit einem Zwinkern in seine Richtung verließ Phoebe, gefolgt von ihren Schwestern, den Raum. Gerade als sie den Raum verlassen hatten, schwebte Zo'or aufgeregt durch die Türöffnung in Richtung von Da'an.
„Ich muss mit dir reden, Da'an. Es geht um das Gemeinwesen. Major Kincaid, verlassen Sie uns umgehend, dies wird eine private Unterhaltung!!”
Mit seinem gewohnt harschen Ton raunte Zo'or seine Wort an Liam. Dieser war jedoch schonlängst gegangen.
„Wenn er mein Companionagent wäre, dann hätte ich ihm schon längst eine Strafe für seinen Ungehorsam zukommen lassen. Er benimmt sich manchmal wie ein ungehorsames Kind! Du bist viel zu nachsichtig mit deinen Untergebenen, schließlich sollen sie dir dienen und nicht du ihnen.”
„Lass das mal meine Sorge sein, mein Kind.” Mit einer ungewohnten Härte in seiner sonst so weichen Stimme grummelte Da'an zurück. „Wie ich mit meinen Leuten umgehe, ist meine Sache, deshalb sind es ja auch meine und nicht deine Untergebenen. Was willst du überhaupt hier? Warum bist du so aufgewühlt?”
Etwas schockiert und doch trotzdem gefasst antwortete Zo'or seinem Stammesangehörigen:
„Warum ich so aufgewühlt bin? Hast du denn nicht die fremde Präsens im Gemeinwesen gespürt? Sie war eben ganz deutlich zu fühlen.”
„Du hast dich geirrt, da war niemand. Ich glaub, du hast eine Erholung nötig.” Geschickt versuchte Da'an, seine Lüge mit einigen unterschwelligen Beleidigungen zu tarnen, und Zo'or sprang darauf an.
„Nun gut, ich glaube dir, außerdem hab ich noch viel mehr zu tun als mich mit dir zu streiten. Ich dachte nur, du hättest es vielleicht auch gefühlt.”
„Da liegst du aber falsch.”
Natürlich glaubte er Da'an kein Wort, und natürlich würde er die Angelegenheit weiter untersuchen. Bevor er ging, ließ Zo'or noch eine von seinen üblichen Drohungen fallen.
„Wenn irgendetwas wäre, dann würdest du es mir, dem Synodenführer, doch sagen, denn du weißt, was passiert, wenn ich einen Vertrauensbruch aufdecke”, sagte Zo'or in der Hoffnung, Da'an würde angekrochen kommen und sich verraten. Aber er hatte sich getäuscht, denn Da'an verzog nicht eine Miene. Erst als Zo'or nicht mehr in Sichtweite war, lief er blau an und zeigte seinen Unmut.
Vorsichtig lugte Liam um die Ecke.
„Was würde er sagen, wenn er wüsste, was ich weiß?”
„Er wäre sicherlich nicht erfreut, aber wen interessiert es schon? Denn ein Taelon muss tun, was ein Taelon tun muss, wenn er es tut!”, sagte er mit einem diabolischen Grinsen und auch Liam konnte sich ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen.
„Ich denke mir, dass Ihr Plan sehr gut ist.”
„In der Tat ist er wohldurchdacht. Der Erfolg hängt von den drei Schwestern, ihnen und mir ab, denn nur die Macht der fünf kann ihn besiegen.”
„Ich verstehe, dann also auf gutes Gelingen.”
Während er diese Wort aussprach, reichte Da'an ihm seine Hand, eine Geste, die Liam sehr wohl zu würdigen wusste.

 
* * *
 

*Was ist das denn das für ein lautes Geräusch? Zo'or wollte doch allein sein und keine Gäste mehr empfangen, und er selbst macht nie solche stampfenden Geräusche. Vielleicht ein Eindringling. Aber den müsste das Sicherheitssystem doch schon längst bemerkt haben. Bisher hat es niemand geschafft, unser neues System zu überlisten. Vielleicht wird derjenige ja gerade von Zo'or ‚bearbeitet'. Ich sollte besser nachsehen.*
Langsam schlich Sandoval mit seinem Skrill im Anschlag um die Ecke. Zu seiner Überraschung fand er jedoch keine Eindringling vor. Es war auch kein Volunteer oder anderer Taelon zu sehen. Zo'or war ganz allein. Er schien sehr aufgebracht und wanderte von einem Ende des Raums zum anderen. Dabei machte er Schrittgeräusche und wurschtelte aufgeregt in der Luft herum. Was hatte den sonst so überlegen wirkenden Taelon nur in diese Verfassung gebracht?
„Agent Sandoval, was wollen Sie von mir? Ich hatte befohlen, nicht gestört zu werden.”
„Ich...ähm.. habe.. nur gesucht nach...ähm”, sichtlich verwundert, dass Zo'or ihn trotz seiner abwesend wirkenden Haltung gesehen hatte, trat Sandoval auf den Taelon zu. „Ich war besorgt um Sie. Sie machten so einen verstörten Eindruck, als ich Sie vorhin sah.”
„Was erlauben Sie sich? Kümmern Sie sich um Ihren eigenen S....”
Er war wirklich irgendwie verändert. Seine Stimme hatte ihren autoritären Unterton verloren und er wirkte irgendwie hilflos.
„Ich dachte nur, Sie könnten vielleicht meine Hilfe gebrauchen.”
„Nein, es geht mir gut.” *Bis auf die Tatsache, dass irgendeine Verschwörung gegen mich läuft, aber das macht ja nichts,* dachte sich Zo'or. „War's das? Dann verlassen Sie mich jetzt bitte.”
Hatte Zo'or ihn gerade wirklich gebeten zu gehen? War das derselbe Taelon, der sonst nur Befehle erteilte? Sandoval verließ den Raum und wandte sich sofort seinen anderen Aufgaben zu.

*Eine Verschwörung. Eine verdammte Verschwörung. Wieso hat ausgerechnet Major Kincaid mir davon berichtet? Will er mich vielleicht einfach nur nervös machen? Oder will er mich vom Widerstand ablenken und meine Aufmerksamkeit auf Da'an richten? Dann bin ich verwundbar. Ich muss unbedingt nachher meine Wachen verstärken. Oder bilde ich mir das alles nur ein? Ich bin ein Taelon und kein Verrückter. Mein Krysskonsum beschränkt sich auf gesunde Maßen. Hatte Da'an vielleicht einfach nur ein Seminar besucht, wo man Selbstvertrauen beigebracht bekommt. Oder steckt mehr dahinter? Irgendetwas war doch geschehen. Nur was? Was? Dieses Geräusch, wo kommt es her? Was ist es? Ein. ein Hubschrauber???*

 
* * *
 

Etwas früher an einer anderen Stelle der Botschaft

„Wenn nun alle Formalitäten geklärt sind, können wir dann beginnen? Weiß auch jeder, was zu tun ist, oder sind noch irgendwelche Fragen?” Da'an wirkte sehr angespannt, da er genau wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab.
„Was wird mit uns passieren, wenn wir drei auffliegen?”
„Sollte dies tatsächlich geschehen, muss ich leugnen, dass ich Sie irgendwann schon mal gesehen habe und hoffen, dass man mir das auch glaubt.”
„Moment mal. Als wir das Mutterschiff betraten, haben uns doch einige Taelons und Volunteers gesehen. Was ist mit denen??”
„Ohh, an die habe ich gar nicht mehr gedacht. Das heißt dann wohl, dass weder Sie noch Liam, und gerade nicht ich, uns einen Fehler erlauben können.”
„Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir Erfolg haben werden und wir auch alle an unsere Sache glauben. Also sagt einfach: TSCHAKA!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir schaffen das!”, sagte Phoebe.
Da'an klang zwar nicht sehr überzeugend, als er den Motivationsruf von sich ließ, jedoch gingen alle danach an die Arbeit.

 
* * *
 

Wieder etwas später

Mit lautem Getöse flog der Helikopter über die Botschaft.
*Ich darf mich nicht selbst verrückt machen*, dachte sich Zo'or, *Ich sehe schon Feinde, wo eigentlich keine sind.*
„Zo'or, hörst du mich? Bist du da?”
Der Datenstrom öffnete sich, durch den Da'an in Zo'ors Richtung blickte.
„Was gibt es? Warum störst du mich?”
„Mir wurde eine Botschaft geschickt, die nur du öffnen kannst. Ich überspiele sie dir jetzt.”
Neugierig öffnete Zo'or die Nachricht. Sie war von einem anonymen Adressaten und bestand nicht wie üblich aus einer Holonachricht, sondern war als Text geschrieben worden.
Der Autor schrieb, dass er Informationen hätte, die Zo'or helfen würden, die Verschwörung gegen ihn aufzudecken.
„Geheime Informationen?”
Vor kurzer Zeit erst hatte Zo'or von dieser Verschwörung erfahren und jetzt sollte er sie schon mit Hilfe eines anderen aufdecken können? Das klang sehr verlockend und hob die Stimmung von Zo'or innerhalb weniger Sekunden. Augenblicklich machte er sich auf den Weg zum Treffpunkt.

 
* * *
 

Es war schon sehr spät, als Zo'or in den Hintergassen von New York ankam. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sämtliche Beschützer, Companions und alle anderen lästigen Begleiter losgeworden war. Es war schon etwas merkwürdig für ihn, in einen Mantel eingehüllt unter all den Menschen auf diesem komischen Planeten herumzuwandeln. Aber ohne Verkleidung wäre er sofort aufgefallen. Ein kalter Wind wehte durch die Häuserschluchten, in denen schon seit langer Zeit keine Straßenlaterne mehr funktionierte. Endlich erreichte er sein Ziel. Die undurchsichtigen Nebelschwaden ließen die wahre Größe des Hinterhofes nur erahnen. Plötzlich bewegten sich etwas auf Zo'or zu. Erst wirkte es wie eine dicke Kugel, aber je näher es kam, desto besser konnte man erkennen, dass es eigentlich drei Menschen waren, die sich da so zielstrebig auf Zo'or zugbewegten.
„Sie sind die geheimen Informanten? Also, sagen Sie mir schon, was ich wissen will!”
Stille. Lange, niemals enden wollende Stille.
„So antworten Sie mir schon! Wissen Sie überhaupt, wen Sie hier vor sich haben? Ich bin ein Taelon. Der Führer der Synode. Mein Name ist Zo'........”

 
* * *
 

Da'an befand sich auf dem Mutterschiff, als er die plötzliche Welle durch das Gemeinwesen spürte. Ein Aufschrei voller Schmerz und Trauer. Dies war zu viel für ihn. Er konnte seine Hülle nicht mehr aufrecht erhalten und fiel in seine alte Energieform zurück.
„Wie geht es Ihnen, Da'an?”
Erst als Liam den Raum betrat, konnte Da'an sich wieder fassen und baute seine Hülle wieder auf.
„Ist der Plan gut verlaufen?”
„Wenn Sie gut für Zo'or meinen, dann ist die Antwort nein, aber wenn Sie gut für Menschen, Taelons und Jaridians meinen, dann ist die Antwort ja.”
„Wie wird es nun weitergehen?”
„Jetzt, wo der Platz freigeworden ist, werde sicherlich ich zum Führer der Synode ernannt. Dann werde ich meinen Plan zu Ende führen können und letztendlich wird Frieden herrschen, im All und...
...on earth!”

 

ENDE

 

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang