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  „Der Erster Seiner Art, mal anders...” von Shaila   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Boone übernimmt die Verantwortung zur Ausbildung des außerirdischen Kindes Liam
Zeitpunkt:  während „Fremdkörper” und „Der Erste seiner Art”
Charaktere:  Liam, Boone [Da'an, Lili, Augur, Doors, Sandoval, Quo'on, Zo'or]
 

 

DER ERSTER SEINER ART, MAL ANDERS...

 

Teil 1

„Nnnnneeeeeiiiiiinnnnn!”, schrie Boone, als Ha'gel sich von ihm abwandte und auf die Personengruppe zielte, die soeben die Kirche betreten hatte.
Geistesgegenwärtig riss Boone seinen Arm hoch und zielte seinerseits auf Ha'gel, doch da war es schon zu spät. Ha'gels Shaquarava entlud sich bereits und schleuderte den Polizisten tödliche Energie entgegen. Die Entladung traf Bob Morovski direkt in die Brust und er stürzte zu Boden, im gleichen Moment feuerte Boone seinen Skrill ab und den Bruchteil einer Sekunde später, war es Ha'gel, der von der Entladung getroffen und getötet wurde.
Unbemerkt durch Boones und Ha'gel Feuergefecht hatte Lili, Siobhan Beckett nach unten geschafft und war nun wieder auf dem Weg nach oben.
Sie stieß zu Boone, während dieser neben seinem Freund und Kollegen kniete und ihm gut zuredete.
Erst nachdem Bob von der Ambulanz versorgt und abtransportiert wurde, wandte sich Boone an Lili: „Wie geht es Beckett?”
„Dr. Park untersucht sie noch, aber zumindest äußerlich scheint sie unversehrt zu sein”, antwortete Lili, mit leiser Stimme.
Boone nickte: „In Ordnung, dann gehen Sie wieder nach unten und überwachen die Lage, ich werde Sandoval suchen und ihm irgendeine Erklärung für das hier Geschehene auftischen und stoße dann zu ihnen!”
Lili wandte sich von Boone ab und begab sich wieder hinunter ins Versteck des Widerstandes.


„Wie geht es ihr?” fragte Boone, als er eine halbe Stunde später das Hauptquartier des Widerstandes betrat.
„Dr. Park nimmt gerade die letzte Untersuchung vor, noch wissen wir nichts genaues.” Es war Jonathan Doors, der misstrauisch vor dem Untersuchungsraum stand und das Treiben darin beobachtete.
Mit einem Wink forderte Dr. Park Boone und Doors auf herein zu kommen.
„Die Diagnose ist jetzt komplett. Äußerlich hat sie keinerlei Verletzungen erlitten und auch sonst ist ihr Zustand den Umständen entsprechend gut, aber das hier dürfte Sie interessieren.”
Sie wandte sich kurz ab und vergrößerte einen Teil des Bildschirmes, der Becketts Körper darstellte.
„Und was sehen wir da?” drängelte Jonathan.
„Das ist die Verwirklichung von Ha'gels Plan.” Nun deutete Dr. Park auf einen ganz bestimmten Teil des Schirmes, aber noch bevor Doors weiter fragen konnte, antwortete sie schon. „Siobhan Beckett ist schwanger!”
Allesamt machten überrumpelte Gesichter, selbst Augur, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, starrte nun auf den Bildschirm und konnte nicht glauben, was er da sah.
Boone war der Erste, der sich wieder fing: „Das erklärt auch die hohen Endorphin-Vorkommen bei den Frauen, die durch Ha'gel zu Tode gekommen sind, sie haben den Vereinigungsprozess nicht überlebt!”
Dr. Park nickte.
„Das ist im Moment doch unwichtig. Was genau ist das für ein Wesen, mit dem Beckett schwanger ist?”, warf Doors etwas gereizt dazwischen.
„Das kann ich noch nicht sagen, im Augenblick ergeben die Werte, die ich erhalte, keinen Sinn, wir werden wohl warten müssen, bis das Kind da ist”, antwortete Dr. Park.
Jonathan wollte noch etwas sagen, überlegte es sich aber anders und verließ das Untersuchungszimmer.
„Beobachten Sie Beckett weiter, ich werde mich jetzt bei Da'an melden, sonst schöpft vielleicht noch jemand Verdacht. Sollte irgendwas passieren, benachrichtigen Sie mich!”, meinte Boone noch, bevor er ebenfalls das Untersuchungszimmer verließ und dann aus dem Hauptquartier flitzte.

 
* * *
 

Taelonbotschaft, Washington

In der Washingtoner Botschaft sah Da'an erleichtert auf, als sein Beschützer sein Büro betrat.
„Ich bin froh, dass Sie nicht zu Schaden gekommen sind, Boone, aber es tut mir leid wegen ihres Freundes Detektiv Morovski”, bemerkte Da'an und seine Stimme vermittelte dabei völlige Ruhe und auch wirkliche Anteilnahme.
„Ich habe vor wenigen Minuten mit den Ärzten gesprochen und die meinten, Bobs Zustand wäre stabil und er würde es schaffen.”
„Das freut mich”, sagte Da'an und verlor für einen kurzen Moment seine Fassade.
Boone hatte mittlerweile gelernt diese Gestiken zu deuten, in den Augenblicken, wenn Taelons etwas von ihrer Energie zeigten, konnte man auch ganz genau erkennen, wie sie in dem Augenblick empfanden.
„Jetzt, Commander Boone, erklären Sie bitte, was geschehen ist, nachdem Sie Ha'gel gefunden hatten!”
Boone rief sich aus seinen Gedanken zurück, richtete sich auf und begann Da'an zu berichten, was nach seiner Ankunft in der Kirche vorgefallen war.
Auf die Frage nach dem Verbleib von Lieutenant Beckett, antwortete Boone, er wisse nicht, was mit ihr geschehen sei.

 
* * *
 

Hauptquartier des Widerstandes

„Was ist mit dem Kind?”, hackte Lili nach.
Dr. Park drehte sich zu ihr um und blickte sie etwas ratlos an: „Es wächst mit einer derart hohen Geschwindigkeit, dass es noch heute zur Welt kommen könnte.”
Erschrocken darüber richtete Lili ihren Blick wieder auf den Bildschirm. Dort hatte Dr. Park gerade die Ergebnisse des letzten Scans abgerufen.
Sie zeigten, dass, dass Kind mit zehnmal höherer Geschwindigkeit wuchs, als es bei Menschen normalerweise üblich war.
Doors kehrte, gefolgt von Augur, ins Untersuchungszimmer zurück, auch ihm war die laute Frage von Lili nicht entgangen und nun betrachtete er ebenfalls den Bildschirm.
„Können Sie sagen, wann es zur Welt kommen wird?”, wandte er sich direkt an die Ärztin.
Dr. Park zuckte nur mit den Schultern: „Ich kann es höchstens schätzen!”
„Und was schätzen Sie, wann dieses Etwas zur Welt kommen wird?”
„Seit der Empfängnis sind jetzt gut sechs Stunden vergangen und bei dem Entwicklungsstand des Fötus handelt es sich im Moment um einen sechs Monate alten Fötus, also liegt die Schätzung nahe, dass es in drei Stunden so weit sein könnte.”
Geschockt von dieser Aussage fielen Augur und Lili, im wahrsten Sinne des Wortes, die Kinnlade runter, nur Doors machte noch ein ernstes Gesicht.
Er blickte noch einmal auf den Bildschirm und wandte sich dann an Lili: „Benachrichtigen Sie Boone, er soll in spätestens zwei Stunden hier erscheinen!”
Lili blickte Doors überrascht an: „Darf ich fragen, wieso?”
Jonathan warf ihr einen kalten Blick zu und genauso kalt klang auch seine Antwort: „Boones Skrill ist vielleicht das Einzige, das dieses Ding da im Notfall ausschalten kann, und ich will kein Risiko eingehen.”

 
* * *
 

Boones Büro

Nach der Visite bei Da'an hatte sich Boone in sein Büro begeben, um auf Da'ans Wunsch hin einen sofortigen, schriftlichen Bericht zu verfassen.
Viel hatte Boone noch nicht geschrieben, da seine Gedanken immer wieder abdrifteten und er sich in ihnen verlor.
Er hatte schon viele Minuten lang kein Wort mehr an seinen Bericht angefügt, als er mit seinen Gedanken endlich wieder zurückkehrte.
Aber auch jetzt fiel es ihm schwer, dass Erlebte in Worte zu fassen.
In der Kirche war alles so schnell gegangen, Ha'gel, der Beckett verführte, und dann der Kampf zwischen ihm und Boone.
Langsam schaffte es Boone seinen Bericht weiterzuschreiben, und kurz bevor er ihn abschießen konnte, meldete sich Lili und beorderte ihn zum Hauptquartier.
Ohne lange darüber nachzudenken, speicherte er den noch unfertigen Bericht ab und machte sich auf den Weg.

 
* * *
 

Hauptquartier des Widerstandes

„Was gibt es denn so Dringendes?”, rief er, beim Betreten des Untersuchungszimmers.
Lili, die Becketts Hand hielt, blickte auf und ihr Blick verriet Boone nichts Gutes.
„Doors besteht darauf, dass Sie mit Ihrem Skrill anwesend sind, wenn das Baby kommt!”
Boone sah überrascht auf: „Wenn das Baby kommt!”, wiederholte er Lilis Worte.
In dem Moment bäumte sich Beckett von heftigen Wehen geschüttelt auf und stöhnte schmerzlich.
Lili wandte sich von Boone ab und redete Beckett gut zu, erst jetzt bemerkte Boone, dass Lili die ganze Zeit Becketts Hand festhielt, und Beckett schien diesen Kontakt zu brauchen.
Dr. Park kam, gefolgt von Jonathan und Augur, herein und trat vor den Bildschirm.
„Oh, das Baby hat es wohl ziemlich eilig”, witzelte Sie.
Jonathan fand das gar nicht komisch, während Augur schmunzelte.
„Es wurde empfangen und geboren innerhalb von 9 Stunden und noch immer können Sie nicht sagen, was es ist.” Der Unmut über diese Tatsache war in Doors Stimme deutlich zu hören.
Etwas genervt wandte sich Dr. Park an Beckett und fragte nach ihrer Verfassung.
Boone überraschte das Verhalten von Beckett, im Augenblick schien sie keinem von ihnen feindlich gesinnt zu sein, als würde ihr CVI nicht funktionieren.
Vorsichtig trat er ein Stück näher und starrte auf Becketts Bauch, der mittlerweile dem einer Hochschwangeren glich, Dr. Park hatte recht: Offensichtlich hatte es das Baby sehr eilig.
Als ein halbe Stunde später die Wehen in immer kürzen Abständen kamen, bereitete Dr. Park alles für die Geburt vor. Boone war ebenfalls an Becketts Seite getreten und hielt nun deren zweite Hand. Er hätte nie gedacht, dass sie so stark wäre, mit einer unglaublichen Kraft klammerte sich Beckett an Boone und Lili und stöhnte dabei immer wieder schmerzlich.
„Sie haben es gleich geschafft!”, redete Lili auf sie ein.
Beckett versuchte zu nicken, schaffte es aber nicht, da sie all ihre Kraft aufwenden musste, dieses Kind zur Welt zu bringen.
„Jetzt noch einmal ordentlich pressen”, rief Dr. Park und einen Augenblick später atmete Beckett erleichtert auf. Freudentränen liefen ihr übers Gesicht, als sie ihr Kind weinen hörte. Plötzlich wandte sie sich an Boone und Lili: „Sie beide müssen mir versprechen, sich um mein Kind zu kümmern, egal was passiert!”
„Aber Ihr Kind ist gesund und Sie sind es auch bald wieder”, wehrte Lili ab.
„Bitte, versprechen Sie es mir einfach, es ist sehr wichtig. Bitte kümmern Sie sich um mein Baby, EGAL WAS PASSIERT!”
Jetzt nickten Boone und Lili, sie beide wussten ja, dass Beckett sich nicht um das Kind kümmern können würde. Erschöpft legte Beckett den Kopf zurück und wurde im gleichen Augenblick bewusstlos.
Boone und Lili starrten sich an und erst Jonathans Stimme holte sie zurück in die Realität.
„Was ist es?”
„Es ist ein hübscher kleiner Junge!”, antwortete Dr. Park, die das Baby auf den Armen zu einem Tisch trug und von einer Schwester in ein Tuch wickeln ließ.
„Es ist ein Mensch, wieso dann Becketts Warnung?”, wandte sich Jonathan an Lili und Boone.
Ratlos sahen sich Boone und Lili an und blickten dann wieder zu Jonathan.
Die Antwort ließ allerdings nicht lange auf sich warten, denn als die Schwester das Kind auf einen weiteren Tisch legte, um es zu wickeln, begann es plötzlich zu wachsen. Erschrocken trat die Frau zurück und starrte Doors an, doch dieser starrte wie alle anderen im Raum auf das Kind, welches innerhalb weniger Sekunden auf die Größe eines Vierjährigen heranwuchs.
Vor ihnen saß nun ein kleines Kind, dass sie aus wissenden Augen ansah.
„Liam, mein Name ist Liam!”, sagte der Junge plötzlich und wartete dann auf eine Reaktion.

Boone war der Erste, der zu einer Antwort fähig war: „Hallo mein kleiner, mein Name ist William Boone.”
Liam musterte den vor ihm stehend Mann und streckt ihm dann die Hand entgegen. Vorsichtig ergriff Boone die Hand des Jungen und half ihm anschließend von dem Tisch herunter.
Dr. Park näherte sich den Beiden und blieb vor Liam stehen, während Doors das Untersuchungszimmer verließ.
„Hallo ich bin Dr. Melissa Park. Ich würde dich gerne kurz untersuchen. Du musst dabei keine Angst haben, es wird nicht weh tun.”
Der Junge nickte und ließ sich von Dr. Park scannen, kurz darauf verließ er mit Boone das Untersuchungszimmer und sah sich in den anderen Räumen um.
Boone setzte sich und machte Lili Platz, als sie sich ihm näherte. Augur kam auch zu ihnen, aber schien das Interesse an dem Jungen bereits verloren zu haben, denn er bastelte an einem seltsamen Gewirr aus grünen Stücken herum: „Ein Taelon-Puzzle”, sagte er grinsend.
Dr. Park wertete Liams Scan aus und Jonathan beobachtete den Jungen misstrauisch.
Kurze Zeit später kam Liam auf Lili und Boone zu und reichte den Beiden eine Art kleine Skulptur. Erstaunt blickte Lili auf das Gebilde, es sah aus wie etwas, das der modernen Kunst entsprungen war. „Dankeschön!”, sagte sie zu Liam und fuhr ihm dabei sanft über den Kopf.
„Sehen Sie mal, Augur, was dieser Junge schon alles kann. Nicht einmal ein Künstler hätte das mit vier Jahren gekonnt.”
Augur lachte nur und meinte, dass man das Zeug ja verkaufen könnte.
Da Lili mit so einer Antwort gerechnet hatte, wandte sie sich von Augur ab und Boone zu. Der betrachtete auch erstaunt das kleine Gebilde und blickte anschließend auch zu Augur.
Lili konnte in Boones Augen sehen, dass er eine Idee hatte.
„Wie wäre es, wenn Sie dieses Ding mal Liam geben, ich wette, er bekommt das hin!”
Neugierig von dieser Idee kam Augur auf den Jungen zu und gab ihm das seltsame Geflecht. Liam begann sofort daran herum zu arbeiten.
„Das ist zu schwer für dich, nicht wahr”, meinte er gehässig und sah dabei Lili und Boone an. Als diese Beiden plötzlich große Augen machten, drehte er sich wieder zu Liam.
Augur kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, da hielt ihm dieser kleine Knirps das zusammengebaute Puzzle entgegen. Er nahm es dem Junge ab und starrt nun Doors an, dessen Blick war absolut nicht zu deuten und er wandte ihn erst von Liam ab, als Dr. Park zu ihm kam und das Ergebnis ihrer Untersuchung auf einem Bildschirm darstellte.
„Wieso ist er so schnell gewachsen?” fragte er Dr. Park.
„Liam ist nur zu 70% ein Mensch, die restlichen 30% stammen von Ha'gel.” Sie deutete auf den Bildschirm. „Wie Sie sehen, besitzt Liam eine Dreifach-Helix, der eine Strang stammt von Ha'gel, die anderen sind von Beckett und Sandoval.”
„Und Sie meinen, daran könnte es liegen?”, bohrte Jonathan.
„Keine Ahnung, ich habe nur eine Doppel-Helix, wie der ganze Rest der Menschheit!”, stellte Dr. Park fest.
Bei dieser Aussage verfinsterte sich Doors' Gesicht: „Damit haben wir keine Ahnung, wozu er überhaupt fähig ist.”

Doors wollte noch etwas sagen, wurde aber von einem kurzem Stöhnen zum Schweigen gebracht.
Liam hatte sich aufgerichtet und begann erneut zu wachsen.
„Oh mein Gott!”, entfuhr es Lili, während sie zusah, wie der kleine Liam zu einem erwachsenen Mann heranwuchs.
Nur Augenblicke nachdem der Schub eingesetzt hatte, stand Liam ausgewachsen vor ihnen, allerdings ohne irgendeine Bekleidung.
Jetzt war es Augur, der als erster reagierte, sich eine Decke schnappte und sie Liam überwarf.
„Mach dir keine Sorgen, du hast überhaupt nichts verpasst, denn weißt du was. Die Pubertät ist Scheiße”, bemerkte er mit einem großen Grinsen, während Liam ihn überrascht anstarrte.
Boone musste ebenfalls über diese Bemerkung grinsen und musterte Liam anschließend.
Vor ihm stand ein Mann, groß, schlank, kurze Haar, den jeder andere Mensch sicher auf Anfang Dreißig schätzen würde, aber in Wirklichkeit war dieses Wesen noch nicht einmal eine Stunde alt.
Ein Piepen erschreckte die gesamte Gruppe und Boone griff überrascht nach seinem Global.
„Ja, Da'an!”, begann er.
„Kommen Sie bitte unverzüglich in die Botschaft!” Ohne eine Antwort von Boone abzuwarten, beendete er die Verbindung.
Boone blickte noch einmal kurz zu Liam und verließ anschließend den Unterschlupf.

 
* * *
 

Taelonbotschaft Washington

„Ah, danke, dass Sie so schnell gekommen sind, Boone”, begann Da'an, als Boone den Raum betrat.
„Was gibt es denn so Wichtiges? Ihr Ruf klang sehr dringend!”
„Das ist er auch, Commander. Sie erinnern sich doch sicher an die Jaridian-Sonde, die vor einiger Zeit, von Ihnen gefunden und dann zerstört wurde!” begann Da'an.
„Das Ding was wir in den Tunneln unter Washington gefunden haben?” hackte Boone nach und Da'an nickte.
„Nun wir haben vor wenigen Minuten ein Signal aufgefangen, das die gleiche Signatur wie das der Sonde hat.”
Total perplex über diese plötzliche Wendung der Situation dachte Boone über die Sonde nach. Sein CVI war ihm dabei eine große Hilfe, da er jede kleinste Information abrufen und durchgehen konnte.
Die letzte Erinnerung war die, an die Zerstörung der Sonde, aber dann fiel es ihm ein. Die Sonde hatte einen Replikanten von Rayna geschaffen und Rayna galt seit einigen Tagen als vermisst. Ob sie etwas damit zu tun hatte?
„Von wo aus wurde das Signal gesendet?”, fragte er Da'an schließlich.
„Sie kommt von einer Satellitenbasis außerhalb von Washington, allerdings wurde der, der die Übertragung gesendet hat, nicht gefunden und das ist es, was uns beunruhigt. Quo'on hat bereits die Synode einberufen, aber da wir nicht wissen, wer für diese Übertragung verantwortlich ist, können wir nicht entscheiden, was nun zu tun ist”, erklärte Da'an.
Boone nickte nur.
„Da Agent Sandoval bereits mit den Ermittlungen in dieser Sache betraut wurde, wird zumindest im Augenblick niemand benötigt, der nach dem Ursprung des Signals sucht, aber ich würde es begrüßen, wenn Sie sich unauffällig mit der Sache beschäftigen.” Bei diesen Worten verriet Da'ans Gesichtsausdruck, dass er diese Bitte an Boone stellte und nicht wollte, dass irgend jemand sonst davon erfuhr. Dieser Ausdruck war einer der Gesten, die Boone zu deuten gelernt hatte, und diese Geste zeigte das Vertrauen, welches Da'an in Boone hatte.
„Ich werde mich angemessen darum kümmern, wenn Sie mich dann entschuldigen würden”, beendete Boone die Unterredung, und mit einem einverständlichen Nicken von Da'an verließ er die Botschaft.

 
* * *
 

Hauptquartier des Widerstandes

„Was machen wir jetzt mit ihr?”, fragte Dr. Park, Jonathan Doors.
„Wir werden sie töten müssen, ich kann nicht riskieren, sie frei zu lassen, sie hat zuviel gesehen und weiß über Boone und Lili Bescheid.”
Da Dr. Park diese Möglichkeit gar nicht gefiel, bot sie Doors eine Alternative an:
„Wie wäre es, wenn ich ihr CVI neu programmiere und zwar so, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann!”
Jonathan musterte die vor ihm stehende Ärztin.
„Und sie könnte sich dann an nichts mehr erinnern, weder an das Versteck noch an die Personen im Widerstand?”
Überrascht, dass Jonathan doch so einsichtig war, nickte Dr. Park nur verlegen.
„Dann tun Sie es!”

Doors wandte sich von Dr. Park ab und ging hinaus zu Augur. Dieser war gerade damit beschäftigt Liam anzuziehen. Er hatte für ihn von irgendwo her ein blaues Hemd und eine Jeans aufgetrieben und richtete gerade noch dessen Kragen, als Doors an ihn heran trat.
„Sie müssen ihn von hier wegbringen!”, begann er.
Augur blickte Jonathan nur an und lachte dann: „Moment mal, Babysitten gehört nicht zu meinen Aufgaben.”
Im gleichen Augenblick betrat Boone den Raum und hörte noch die letzten zwei Worte von Augur.
„Er bedeutet eine große Gefahr für uns!”
„Wie soll ich das denn verstehen?”, mischte sich nun Lili ein, keiner von den dreien hatte Boones Rückkehr bemerkt.
„Er ist vielleicht Teil des Taelongemeinwesens und somit würde er sie direkt zu uns führen, also machen Sie, was Sie wollen, aber bringen Sie ihn von hier weg!”, sagte Doors in einem scharfen Tonfall.
„Und was sollen wir mit ihm anstellen, ihn einfach in ein Hotel bringen und hoffen, dass er keine Schwierigkeiten macht?”, meckerte Augur und Lili trat bekräftigend an seine Seite.
„Ich sagte doch, es ist mir egal. Hauptsache, Sie bringen ihn von hier weg!”, vertrat Doors seinen Standpunkt.
Boones Blick glitt von den Dreien zu Liam, dieser stand etwas abseits von ihnen und schien den Wirbel um seine Person gar nicht zu verstehen. An seinem Blick konnte man sehen, dass er sich im Moment nicht besonders wohlfühlte.
Nachdem Boones Blick zu Lili, Augur und Doors zurückgekehrt war, beschloss er der Debatte ein Ende zu setzen.
„Ich werde Liam mit zu mir nehmen!”
Völlig überrumpelt hielten die Drei in ihrem Gespräch inne und sahen Boone an.
Lili freute sich über diesen Entschluss, allerdings mehr für Liam, während Doors einfach nur froh war den Halb-Alien loszuwerden.
Selbst Liams Miene hatte sich nun etwas erhellt und er kam sofort zu Boone, als dieser ihn zu sich winkte.
„Was wollte Da'an eigentlich?”, hielt Lili, ihn noch kurz zurück.
„Das ist im Augenblick nicht so wichtig, ich erkläre es Ihnen morgen, aber könnten Sie mir bis dahin einen Gefallen tun?”, antwortete Boone.
„Sicher!”
„Finden Sie bitte heraus, wo Rayna ist oder was mit ihr passiert ist, den Grund dafür erkläre ich Ihnen auch morgen früh.”
Lili hasste es zwar, vor Geheimnisse gestellt zu werden, aber da Boone versprochen hatte es ihr am nächsten Tag mitzuteilen, nickte sie zum Einverständnis.
Kurz darauf verließ Boone mit Liam zusammen, dass Versteck des Widerstandes und machte sich auf den Weg nach Hause.


Boones Haus

„Also dann herein mit dir”, bemerkte Boone, als er sein Haus betrat und Liam ihm vorsichtig folgte. Seit seiner Geburt hatte er nichts mehr gesagt und Boone fragte sich, ob die ersten Worte nur Zufall gewesen waren, aber er wusste von Dr. Park, dass die Taelons mit dem genetischen Wissen ihrer Eltern geboren werden und somit von Anfang an alles könnten. So hatte es Da'an ihr zumindest erzählt.
„Ich schätze mal, dass du mich verstehst, und du kannst dich gerne etwas umsehen, während ich ein Zimmer für dich herrichte”, sagte er zu Liam, als Antwort erhielt er ein sanftes Lächeln von Liam.
Boone hatte das Gästezimmer schnell fertig und suchte nun noch paar Kleidungsstücke für Liam heraus, die er ihm auf einen Stuhl legte.
Als er ins Wohnzimmer kam, sah er, wie Liam am Fenster stand und hinaus in die Dämmerung starrte.
Liam schreckte richtig zusammen, als Boone ihn fragte, ob er etwas essen wollte.
Boone winkte und Liam folgte ihm in die Küche, dort begann Boone einige Dinge zusammen zu suchen, um schließlich ein Omelett zuzubereiten.
Neugierig beobachtete Liam alle seine Schritte.
„So, ich hoffe es schmeckt dir!”, meinte Boone, während er Liam einen Teller vorsetzte.
Boone lachte, als er Liams Blick sah, er hatte ihm während der gesamten Zubereitung zugesehen und nun starrte auf seinen Teller, als wäre dieser vergiftet.
Demonstrativ begann Boone zu essen und freute sich, als Liam es ihm gleich tat. Nach dem ersten Bissen weiteten sich die Augen des jungen Mannes und er hatte in null Komma nichts seinen Teller leer, offensichtlich schmeckte es ihm.
Nach dem Abwasch führte Boone, Liam noch etwas durch das Hause, zeigte ihm wo sich das Badezimmer, Gästezimmer und Boones Schlafzimmer befand. Während dieser Zeit hatte er Liam immer wieder angesprochen, aber dieser blieb noch immer stumm.
Es war inzwischen spät geworden und das ließ sich sogar Liam anmerken, also brachte Boone ihn zum Gästezimmer und wünschte ihm eine gute Nacht.
Auch Boone war erschöpft und schlief in seinem Bett auf der Stelle ein.

Leise Gespräche weckten Boone auf. Er blickte auf die Digitalanzeige seines Weckers, welche 3:00 Uhr zeigte.
Er stieg aus seinem Bett und folgte den Geräuschen bis ins Wohnzimmer. Jemand hatte dort den Fernseher angestellt und Boone fand schnell heraus, dass es Liam war, der da mitten in der Nacht vor dem Fernseher saß.
„Was machst du so spät hier?”, fragte er leise, woraufhin Liam den Kopf in seine Richtung drehte.
Boone war müde und wollte schon wieder gehen, als Liam ihm antwortete:
„Ich versuche mehr über deinen Planeten zu lernen!”
Plötzlich war Boone hellwach, er hätte nicht erwartet, dass Liam ausgerechnet jetzt begann mit ihm zu reden. Seine Stimme war angenehm und klang vollkommen menschlich. Boone hatte erwartet, er würde in einer etwas melodischeren Tonart sprechen, den Taelons ähnlich, aber dem war nicht so.
„Aber das kannst du auch am Tag, du musst nicht in der Nacht hier sitzen. Ich meine, du brauchst doch bestimmt eine Ruhephase, immerhin bist du zu 70% ein Mensch”, brachte Boone nach einiger Zeit hervor.
Liam blickt wieder zum Fernsehgerät.
„Ja, ich brauche auch Ruhephasen, aber vorhin ging es einfach nicht, ich konnte nicht......” Er schien nachdenken zu müssen, wie er sich ausdrückte.
„Du konntest nicht mehr schlafen!”, beendete Boone für ihn den Satz und Liam stimmte ihm zu.
Jetzt kam Boone zu Liam herüber und setzte sich neben ihn. „Du hast heute viel mitgemacht und bist vielleicht viel zu aufgeregt um zu schlafen, aber an deiner Stelle würde ich mich wenigstens hinlegen, so bekommt dein Körper wenigstens etwas Ruhe”, erklärte er dann Liam.
„Aber ich möchte mehr über die Menschen lernen, und wenn ich nicht schlafen kann, dann kann ich die Zeit doch besser nutzen”, widersprach Liam.
„Sicher, dass kannst du, aber die Fernsehmedien sind nicht unbedingt das Beste, um mehr über die Menschen zu lernen.” Boone musste kurz über seine nächsten Worte nachdenken, aber dabei kam ihm noch ein ganz anderer Gedanke, den er zuerst aussprach.
„Warum ist dein Name eigentlich Liam?”
Überrascht von dieser Frage schloss Liam kurz die Augen: „Meine Mutter hatte diesen Namen für ihr erstes männliches Kind vorgesehen und mir gefällt der Name. Wieso?”
Boone schüttelte kurz den Kopf. „Es ist nur so, ein alter Freund von mir heißt auch Liam, aber gilt schon seit mehreren Jahren als vermisst, und du erinnerst mich irgendwie an ihn.”
Einen winzigen Moment später weiteten sich Boones Augen, Liam fand diese Reaktion irgendwie lustig.
„Wie wäre es, wenn wir Augur morgen einen kleinen Besuch abstatten, er könnte dir alle Daten über Liam besorgen und so könnten wir dir eine Identität geben, damit du dich frei bewegen kannst!”
Ohne groß darüber nachzudenken stimmte Liam zu.
„Gut, dann fahren wir morgen als erstes zu Augur und...” Boone legte eine kleine Pause ein und richtete seinen Blick auf Liam, um seine Reaktion auf seine nächsten Worte zu sehen. „Und anschließend fahren wir in mein Büro. Dort kannst du dann auf Daten zugreifen, die, wirklich wichtig sind, um etwas über die Menschen zu lernen, aber nur, wenn du jetzt versuchst noch etwas zu schlafen.”
Liams Gesichtsausdruck war zu richtiger Freude gewechselt und zusammen mit Boone verließ er das Wohnzimmer.
Boone brachte ihn wieder zu seinem Zimmer und wünschte ihm noch eine gute Nacht, bevor er ging, doch diese Worte hatte Liam schon gar nicht mehr gehört, kaum hatte er im Bett gelegen, da war er auch schon eingeschlafen. Boone lächelte und schloss leise die Tür.
Liam wirkte erwachsen, aber in Wirklichkeit war er noch ein Kind, eigentlich sogar noch ein Baby, und das bewirkte etwas in Boone. Er fühlte sich in gewissem Sinne für Liam verantwortlich, vielleicht lag es daran, dass er Ha'gel, Liams Vater, getötet hatte, aber vielleicht lag es auch daran, dass er seit Kates Tod ziemlich einsam gewesen war und plötzlich war jemand da, für den er die Verantwortung übernommen hatte.
Er hatte wieder eine menschliche Aufgabe, mit diesem Gedanken schlief Boone ruhig ein.

 
* * *
 

Augurs Versteck

„Hallo Augur, wie geht's Ihnen heute morgen”, begrüßte Boone den Mann, der ziemlich ungehalten darüber war, dass er Liam ohne ihn zu fragen mit in sein Versteck gebracht hatte.
„Bis vor ein paar Minuten ging es mir richtig gut, Boone, was wollen Sie so früh schon hier?”
„Ich möchte nur, dass Sie mir einen kleinen Gefallen tun. Liam braucht doch eine Identität und ich glaube ich habe da genau die richtige für ihn.”
Beeindruckt blickte Augur, Boone an. Er hatte jetzt erwartet, dass er eine komplette Identität entwickeln müsste, aber Boone war ihm da offensichtlich einen Schritt voraus.
„Also schön, aber nur wenn es nicht allzu lange dauert, ich habe in etwa einer Stunde eine Verabredung”, antwortete er und zwinkerte Boone dabei zu.
„Suchen Sie bitte alle relevanten Daten über Liam Neville Kincaid raus!”
Augur kam der Aufforderung nach, und nachdem die Akte auf dem Bildschirm erschienen war, wusste er sofort, warum Boone diesen Namen gewählt hatte.
Kincaid hatte mit Boone zusammen einen Hinterhalt im SI-Krieg überlebt und galt seit einigen Jahren als vermisst, somit würde aber niemand Verdacht schöpfen, warum sich Liam bei Boone aufhielt.
Es dauerte nur 10 Minuten bis Augur die Daten kopiert, aktualisiert und für Liam einen Ausweis erstellt hatte, er war in seinem Fach eben ein Meister.
Boone bedankte sich und Augur wollte schon eine üblich sarkastische Antwort geben, aber als auch Liam ihm dankte, klappte ihm die Kinnlade herunter.
Er fing sich erst wieder, nachdem Boone und Liam, sein Versteck verlassen hatten.

 
* * *
 

Boones Büro

Lili traute ihren Augen kaum, als sie etwas verspätet Boones Büro betrat.
Anstatt Boone saß Liam an dessen Schreibtisch und beobachtete den Hauptbildschirm.
Im Augenwinkel bemerkte er Lili und blickte zu ihr auf.
„Was machen Sie denn hier und wo ist Boone?” Da sie nicht mit einer Antwort rechnete, wollte sie sich korrigieren. „Ach ja, Sie sprechen ja nicht, na dann werde ich Boone wohl suchen......”
„Er besorgt uns etwas zum Frühstück”, wurde sie von Liam unterbrochen.
Genau wie Augur starrte sie Liam für einen Moment einfach an und begann schließlich zu lächeln.
„Tut mir leid, was ich eben gesagt habe, aber ich habe nicht so gut geschlafen und, na ja, ich wollte Sie auf keinen Fall kränken oder so etwas”, versuchte sie sich zu endschuldigen.
Liam schüttelte den Kopf. „Das macht nichts.”
„Oh, schön Sie Beide unterhalten sich schon”, erschreckte Boone die Beiden.
„Wie haben Sie ihn denn zum Sprechen gebracht?”, fragte Lili Boone leise, als dieser eine Tasche auf den Tisch stellte.
„Ich hab ihn zu gar nichts gebracht, er wählte den Zeitpunkt dafür selbst.”
Lili nickte nur und beobachtete, wie Boone ein kleines Buffet auf dem Tisch aufbaute.
„Möchten Sie auch etwas? Liam und ich sind heute Morgen als erstes bei Augur gewesen und deshalb gibt es heute mal Frühstück im Büro.”
Nun schüttelte Lili den Kopf, sie konnte nicht verstehen, dass Boone Liam einfach überall mit hin nahm. Augur hatte sicher einen Riesenaufstand gemacht, aber Liam mit ins Büro zu bringen war gefährlich.
„Nein, ich habe schon gefrühstückt, aber ist es nicht ein wenig riskant Liam mit hierher zu bringen!”. sagte sie schließlich.
„Wieso sollte das gefährlich sein, erstens hat Liam jetzt eine Identität und zweitens wollte er etwas über die Menschen lernen und von meinem Computer hat er Zugriff auf eine Unmenge von Daten”, erklärte Boone und danach wechselte Lilis Blick von misstrauisch in Verständnis. Sie fragte Boone noch kurz nach Liams aufgestellter Identität und ging, anschließend nach vorn in ihr eigenes kleines Büro.

„Na komm Liam, du hast doch bestimmt Hunger”, rief Boone, Liam zu sich.
Während die Beiden aßen, kehrte Lili noch kurz zurück und überreichte Boone eine Disk.
„Das ist alles, was ich herausfinden konnte”, fügte sie hinzu und verließ die Beiden dann wieder.
Von diesem Geheimnis fasziniert starrte Liam auf die Disk, nach kurzer Zeit bemerkt Boone dessen Blick und lachte kurz.
Überrascht sah Liam auf und musterte Boone.
„Das ist mir eine Hilfe für einen Auftrag, den ich erledigen soll”, meinte Boone nur und deutete auf die Disk.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet und den Tisch wieder aufgeräumt hatten, setzte sich Boone zu Liam an seinen Schreibtisch.
Während Liam diverse Informationen studierte, ging er die von Lili erbrachten Ergebnisse durch. Es war in der Tat nicht viel und leider war nichts dabei, was ihm wirklich eine Hilfe sein konnte.
Ein Piepen am Computer kündigte einen Anrufer an. Boone wollte Liam noch aus dem Sichtbereich schicken, aber der Anrufer schien es sehr eilig zu haben und so erschien fast zeitgleich mit dem Piepen Da'ans Gesicht auf dem Bildschirm.
„Guten Morgen, Da'an, was kann ich für Sie tun”, begrüßte Boone den Companion und versuchte sich seinen leichten Ärger nicht anmerken zu lassen. Liam schien Boones Reaktion verstanden zu haben und machte sich hinter Boone so klein wie möglich, um nicht aufzufallen.
„Ich weiß, dass ich Sie erst gestern Abend beauftragt habe, unauffällig nach der Quelle der Transmission zu fahnden, aber ich wollte trotzdem einen kurzen Überblick über den Stand Ihrer Ermittlung haben”, antwortete der Taelon mit ruhiger Stimme, aber Boone meinte in ihr ein leichtes Schwingen von Besorgnis zu hören.
„Ich habe vielleicht schon eine Spur, dass kann ich Ihnen aber leider noch nicht fest bestätigen. Sobald ich es genau weiß, werde ich es Ihnen sofort mitteilen”, antwortet Boone, in der Hoffnung, Da'an würde die Verbindung zufrieden trennen, aber statt dessen wechselte er das Thema.
„Wer ist denn da bei Ihnen, Commander?”
Es war Boone ein Rätsel, woher Da'an plötzlich wusste, dass Boone nicht alleine war, immerhin hatte sich Liam die ganze Zeit über ruhig verhalten. Jetzt würde er ja sehen, wie schnell sich Liam die Einzelheiten seiner neuen Identität eingeprägt hatte.
„Oh, verzeihen Sie mir, Da'an”, meinte Boone und rutschte ein Stück zur Seite ,um Da'an einen Blick auf Liam zu gewähren.
„Darf ich vorstellen, Major Liam Kincaid. Ein Freund aus dem SI-Krieg. Liam, das ist Da'an, der Companion für Nordamerika.”
Etwas in Da'ans Blick gefiel Boone nicht, er mustere Liam etwas zu lange, bevor er etwas sagte.
„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Major Kincaid!”
„Ganz meinerseits”, antwortete Liam höfflich.
Noch einmal ließ Da'an seinen Blick über den jungen Mann streifen, bevor er sich wieder an Boone wandte.
„Fahren Sie mit Ihren Ermittlungen fort, Commander!” Boone nickte und wollte die Verbindung beenden, als Da'an noch etwas anfügte: „Und wenn Sie mich das nächste Mal aufsuchen, würde ich mich freuen, Ihren Freund einmal persönlich zu treffen.”
Dann war der Bildschirm wieder schwarz.
„Irgendwas hat mir an seinem Blick nicht gefallen”, flüsterte Boone vor sich hin.
„Vielleicht hat er ja gemerkt, dass ich nicht wie du bin.”
Nun blickte Boone zu Liam, diese Möglichkeit war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Für ihn sah Liam aus wie ein Mensch, aber vielleicht vermochte ein Taelon mehr zu sehen.
„Hoffen wir, dass er nichts gemerkt hat.”
„Was willst du jetzt tun, Boone?”, fragte Liam, als Boone aufstand.
„Ich werde in meinen Ermittlungen fortfahren, indem ich jetzt zu der Satellitenbasis gehe, von der aus das Signal gesendet wurde, und zusehe, ob ich dort vielleicht ein paar Hinweise finde!”
„Signal?”
„Ja, vor kurzem wurde ein Signal ins All geschickt, welches die Taelons ziemlich nervös gemacht hat, den Rest erkläre ich dir später. Während ich weg bin, kannst du noch weiter Daten durchgehen!”
„Aber ich könnte dir doch helfen, Boone!”
Jetzt straffte Boone seine Gestalt.
„Noch kennst du dich noch nicht mit unserer Lebensweise aus, aber du kannst mir helfen, indem du einfach hier bleibst und dich ruhig verhältst.”
Enttäuscht lehnte sich Liam in seinem Stuhl zurück und starrte auf den Bildschirm.
Er ist wirklich noch ein Kind, schoss es Boone durch den Kopf.
„Das nächste Mal kannst du mir helfen!” Liam starrte weiter auf den Bildschirm. „Und Liam, du kannst mich ruhig Will nennen. Boone klingt so förmlich.” Bei diesen Worten hatte Liam aufgesehen und ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
Bevor Boone das Büro ganz verließ, bat er noch Lili ein Auge auf Liam zu werfen und nach ihrem Einverständnis, machte er sich auf den Weg zu Satellitenbasis.

 
* * *
 

Satellitenbasis außerhalb von Washington

„Es tut mir leid, Commander, aber die Schäden sind so erheblich, dass Sie wohl nicht viel finden werden!” Seit Boones Ankunft wurde er vom Leiter der Basis herum geführt und seitdem hatte dieser nicht aufgehört, sich bei Boone für die Unordnung zu entschuldigen.
„Haben Sie noch irgendwelche Aufzeichnung, über denjenigen, der das hier angerichtet hat?”, fragte Boone, doch der Leiter der Basis hatte darauf keinen Kommentar.
„Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich auch dem Herrn vom FBI gesagt habe. Eine Frau kam zur Basis marschiert, fragte kurz nach unserer Leistungsfähigkeit und hat dann das hier angerichtet!”
Boone behielt auf dem Weg zum Kontrollzentrum der Basis alles, genau im Auge. Wer immer hier gewütet hatte, wollte keine Spuren hinterlassen. Sämtliche Überwachungsanlagen waren unbrauchbar gemacht und ebenso fast alle technischen Einrichtungen zerstört. Aber kurz nachdem der Basisleiter meinte, eine Frau habe das angerichtet, kam ihm ein schrecklicher Gedanke.
Er hielt an und griff nach seinem Global. Er aktivierte darin eine Datei und hielt dem Leiter ein Bild vor: „War es vielleicht diese Frau?”
Erschrocken trat der Leiter ein Stück von Boone fort und nickte heftig.
Boones Magen zog sich zusammen, denn es war Rayna, welche der Basisleiter soeben identifiziert hatte.
Offensichtlich hatte die Sonde, damals nicht nur Rayna neu erschaffen, sondern sich in ihr eine Möglichkeit geschaffen selbst zu überleben. Jetzt war es wichtig Rayna bzw. die Sonde so schnell wie möglich zu finden und unschädlich zu machen.
„Weiss irgendeiner Ihrer Männer, wohin die Frau anschließend gegangen ist?”
„Einer meiner Wachposten meldete, nach dem Senden der Übertragung, dass er die Frau in Richtung Osten hätte laufen sehen.”
Boone verabschiedete sich, nach diesen Worten schnell und ließ den Basisleiter ohne eine weitere Erklärung einfach stehen.

 
* * *
 

Taelon-Mutterschiff

„Wir müssen die Menschen darüber aufklären, was es mit dieser Übertragung auf sich hat!”, drängelte Zo'or, Quo'on.
Der Führer der Synode blieb von dem jungen Taelon unbeeindruckt. „Die Menschen sind noch nicht bereit, zu erfahren, gegen wen wir kämpfen!”
„Aber ich muss Zo'or da zustimmen, Quo'on. Es wäre falsch diese Ereignisse vor den Menschen geheim zu halten. Wenn die Menschen wissen, wer uns und somit auch sie bedroht, sind sie bestimmt bereit uns und ihren Planeten zu verteidigen!”, warf Da'an ein.
Quo'on wandte sich kurz von den Beiden ab und dachte darüber nach.
„Was schwebt euch vor?”, fragte er die Beiden.
„Wir müssen den Menschen ein für alle mal verständlich machen uns zu dienen, und dass wir sie genetisch verändern müssen, damit sie den Jaridians ebenwürdig werden”, antwortete Zo'or vor Da'an, also wechselte Quo'ons Blick zu Da'an und er wartete auf dessen Vorschlag.
„Ich stimme mit Zo'or überein, dass die Menschen verändert werden müssen, aber nicht um sie zu versklaven, sondern um ihnen die Möglichkeit zu geben unsere Sicht der Dinge anzunehmen. Nur so werden sie freiwillig bereit sein uns zu unterstützen.”
Quo'on wandte sich wieder von den Beiden ab und ließ seinen Blick über die Brücke schweifen. Freiwillige gingen überall ihren Aufgaben nach und, schoss es in Quo'ons Gedanken, sie leisteten gute Arbeit.
„Ich habe eine Entscheidung getroffen”, begann er nach einiger Zeit des Schweigens.
Da'an und Zo'or horchten auf.
„Wir werden es zuerst mit deinem Weg versuchen, Da'an. Wir werden die Menschen darüber aufklären, welche Gefahr auf sie zukommt, sollten sie aber nicht bereit sein uns zu unterstützen, dann werden wir unweigerlich Zo'ors Weg einschlagen und hoffen, dass die Menschen stark genug sein werden.”
Beide, Da'an und Zo'or, waren von dieser Entscheidung zur Verbindung der beiden Wege so überrascht, dass keiner von Beiden auch nur ein Wort sagen konnte.
„Übermitteln Sie eine Nachricht an Präsident Thompson. Ich will mich morgen öffentlich mit ihm treffen und die Menschen über die drohende Gefahr aufklären”, befahl Quo'on einer Freiwilligen.
Jetzt waren Da'an und Zo'or endgültig baff. Bisher hatte Quo'on es stets vermieden zur Erde zu fliegen, aber genau das hatte er jetzt vor.

 
* * *
 

Boones Büro

„Wie lange wollen Sie eigentlich noch vor dem Bildschirm sitzen?”
Liam schreckte bei diesen Worten hoch und starrte Lili an.
„Ich meine, dort können Sie zwar verschieden Daten durchgehen, aber das ist doch nichts im Vergleich zum richtigen Leben, oder?”
Immer noch starrte Liam, Lili einfach nur an.
„Wir könnten Ihnen zum Beispiel ein paar eigene Klamotten besorgen!”, witzelte Lili und im gleichen Moment schaute Liam an sich herunter. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ja Boones Kleidung trug, sie war in Ordnung, aber Lilis Idee gefiel ihm sehr gut.
Also stand er auf, schaltete den Computer aus und folgte Lili, die bereits im Fahrstuhl stand.

Nachdem sie schon eine ziemliche Weile in der Stadt unterwegs waren, wünschte sich Lili inständig Liam würde aufhören ihr Fragen zu stellen. Am Anfang hatte er nur wieder geschwiegen, aber seit geraumer Zeit fragte er Lili Löcher in den Bauch.
Es war wohl doch keine gute Idee gewesen, mit Liam einkaufen zu gehen, jetzt wo er direkt mit anderen Menschen konfrontiert war, weckte alles seine Neugier.
Lili beantwortete so gut sie konnte jede Fragen und brachte Liam auch bei, wie er sich unter so vielen Menschen zu verhalten hatte, und trotz seiner vielen Fragerei stellte Lili zufrieden fest, dass Liam schnell das beherzigte, was sie ihm beibrachte.
Jetzt stand Lili in einem Modegeschäft und wartete darauf, dass Liam aus der Umkleide kam.
Nach wenigen Minuten erschien er vor ihr und sie kam vor Überraschung nicht mehr aus dem Staunen heraus. Liam hatte sich selbst ein paar Klamotten herausgesucht und war damit in der Umkleide verschwunden und Lili dachte nur, ob so etwas gut gehen konnte.
Aber Liam stand gut gekleidet vor ihr, er trug ein enges, anliegendes, schwarzes Shirt, über dessen Brust ein hell grauer, breiter Streifen verlief, dazu trug er eine ebenfalls enger sitzende schwarze Hose und einen langen schwarzen Ledermantel.
Eine der Verkäuferinnen trat näher und war ebenfalls begeistert. Sie brachte Liam noch einige weitere modische Kleidungsstücke und eins stand ihm besser als das andere.
Lili hatte bei fast allen Outfits nur einen Gedanken im Kopf: Liam sah aus, als wäre er direkt einem Modekatalog entstiegen.
Aber Lili wollte dem Junge etwas Gutes tun und schenkte ihm gleich drei verschiedene Outfits und somit schleppte Liam eine schwere Tasche mit Kleidung zurück zum Shuttle.
„Jetzt kannst du froh sein, dass wir geflogen sind!”, meinte sie, während Liam die Tasche verstaute.
„Darf ich es mal versuchen?”, wechselte Liam das Thema.
„Was versuchen?”
„Das Shuttle zu fliegen!” Jetzt sah Lili, Liam an. Sie wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte.
„Können Sie das überhaupt?”, fragte sie schließlich.
„Das werden wir ja dann sehen, aber wenn Sie mir ein paar Tipps geben, kriege ich das bestimmt hin!”
Lili musterte Liam ein weiteres Mal.
„Unter zwei Bedingungen!”
„Welche?”
„Wenn Sie Mist bauen, dann übernehmen Sie auch die Verantwortung,....”
„Und die zweite Bedingung ist?”
„Die zweite Bedingung ist mehr eine Bitte, gewöhnen Sie sich auf keinen Fall so einen überheblich Ton an, so etwas bringt Ihnen bei anderen Menschen nicht gerade eine große Beliebtheit ein!”
Jetzt musste Lili lachen, das Gesicht, welches Liam machte, war einfach zum schreien, aber wenigstens schien er auch diesen Rat von ihr ernst zu nehmen und nickte einverständlich.
Lili gab den Pilotensessel frei und erklärte Liam kurz die Kontrollinstrumente.
Es dauerte ca. 20 Minuten, bis sie ihm eine komplette Kurzbeschreibung gegeben hatte, aber anschließend forderte sie ihn auf das Shuttle zu starten.
Lili war beeindruckt, als Liam das Shuttle ohne Probleme in die Luft brachte. Er bediente die Kontrollen, als wäre er schon immer Shuttle geflogen.
„Woher können Sie das so gut?”
Liam zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht. Vielleicht hat das etwas mit meiner teils außerirdischen Herkunft zu tun.”
Die letzten Worte hatte Liam etwas leiser ausgesprochen, aber für Lili war das auch die einzig mögliche Erklärung.
Der Flug verlief reibungslos und Liam landete das Shuttle, auf dem Landeplatz vor dem Büro ebenso sanft, wie er es hatte starten lassen.
„OK, jetzt kann ich es mir ja leisten mal einen Tag krank zu werden und Boone hat dann immer noch einen Piloten”, scherzte Lili, als sie das Shuttle verließen.

„Wo kommen Sie Beide denn jetzt her, ich habe mir schon Sorgen gemacht?”, fragte ein sehr ernst wirkender Boone, als Lili und Liam das Büro betraten.
„Oh, ich war mit Liam einkaufen und wissen Sie was, dieser Kerl ist kaum einen Tag alt und fliegt ein Shuttle wie ein Meister”, antwortete Lili und Boone sah Liam überrascht an.
So, so, er kann schon ein Shuttle fliegen. Na, ich bin mal gespannt, was dieser Junge noch für Talente an den Tag legt, dachte Boone und lächelte kurz, dann wurde sein Blick wieder ernst.
„Stimmt etwas nicht?”, kam es besorgt von Lili.
„Sie wollten doch wissen, warum mich Da'an gestern noch einmal in die Botschaft beordert hatte”, begann Boone und Lili nickte.
„Da'an erteilte mir gestern den Auftrag, nach der Quelle eines Signals zu suchen, welches die gleichen Konfiguration hatte, wie das der Sonde aus dem Armisch-Dorf. Da die Sonde ja von den Feinden der Taelons stammte, hat das Signal sie natürlich ziemlich nervös gemacht.” Boone hielt kurz inne. „Ich komme gerade von der Satellitenbasis, von der das Signal gesendet wurde, und die Leute dort haben mir den Täter beschreiben und letztendlich auch identifizieren können!”
„Wer war es?”
Boone sah Lili an, er schien nicht genau zu wissen, wie er ihr antworten sollte. Er entschied sich für eine direkte Antwort: „Es war Rayna!”
Lili trat erschrocken und gleichzeitig traurig zurück. Sicher, Rayna hatte sich in letzter Zeit etwas seltsam verhalten, aber es geschah auch nicht jeden Tag, dass ein Mensch in einem außerirdischen Körper weiterlebte.
Boones Stimme holte sie zurück aus ihren Gedanken: „Ich denke, dass die Sonde von Anfang an ihre Programmierung in Rayna übertragen hat, um so selbst zu überleben!”
Diese Erklärung leuchtete Lili ein, aber es tat ihr in der Seele weh, dass ausgerechnet Rayna dafür verantwortlich war.
Plötzlich wechselte Boones Blick von Lili zu Liam. Dieser hatte einfach alles mitangehört und schien nun ins Leere zu starren.

Vor seinem inneren Auge sah Liam Bilder. Zuerst sah er Rayna, die von der Sonde absorbiert wurde, und schließlich kamen Bilder von der Rettungsaktion, bei der die Sonde zerstört und Rayna angeblich zurück geholt wurde.
Dieser Eindruck ging über in Bilder, in denen Rayna auf der Satellitenbasis das Kontrollzentrum lahm legte und sich schließlich in die Sonde verwandelte.
Dieses Etwas hatte sich nun auf den Weg zurück in die Stadt gemacht.
Liam blinzelte kurz, als sich die Bilder aus seinem Geist zurück zogen, und spürte dann Boones Blick auf sich ruhen.

„Stimmt etwas nicht?”, fragte Boone besorgt.
Liam sah Boone fest in die Augen, bevor er antwortete: „Sie haben Recht. Rayna hat sich in die Sonde verwandelt und ist jetzt auf dem Weg in die Stadt. Vermutlich ist sie hinter den Taelons her!”
„Woher wissen Sie das?”
„Ich habe es gesehen, aber nicht so, wie Sie jetzt vielleicht glauben, es ist........es ist schwer zu erklären”, stotterte Liam.
„Sie konnten auch aus dem Stehgreif ein Shuttle fliegen und wussten nicht woher. Ihre Herkunft hat Ihnen wohl mehr Talente mitgeben, als Sie dachten”, beruhigte Lili, Liam.
„Das könnte aber für uns sogar ein Vorteil sein”, warf Boone plötzlich ein, woraufhin Liam und Lili aufschauten.
„Noch wissen wir nicht genau, zu was du alles fähig bist, Liam, aber wenn du diesen Außerirdischen bzw. die Sonde spüren kannst, dann könnte uns das helfen herauszufinden, was er will.”
Lilis Augen erhellten sich und auch Liams Miene wirkte jetzt wieder sicherer.
„Liam, du meintest das Wesen könnte hinter den Taelons her sein, wie kommst du darauf?”
„Als ich die Bilder der Sonde sah, spürte ich einen unglaublichen Hass. Einen Hass, der sich gegen die Taelons richtet!”
„Dann würde ich sagen, dass du jetzt deine Chance erhältst mir effektiv zu helfen!”
Lilis und Liams Blick verriet, dass sie im Augenblick keine Ahnung hatten, worauf Boone hinaus wollte.
„Da'an hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Quo'on morgen eine öffentliche Ansprache zusammen mit Präsident Thompson halten will. Der Kreis der Geladenen ist begrenzt, aber die Ansprache soll in die gesamte Welt übertragen werden und als loyale Companion-Agents müssen wir natürlich dort anwesend sein.”
Liam dämmerte es langsam, was Boone wollte.
„Wenn dieses Wesen wirklich gegen die Taelons ist, dann bietet sich ihm morgen eine ideale Gelegenheit, aber wenn wir es schaffen Liam dort einzuschleusen, könnte er uns vorwarnen!”
Nun hatte sich auch in Lilis Gesicht Verständnis abgezeichnet und sie war mit einer Idee sogar schneller(,) als Boone.
„Liam ist doch ein Major und Ihr Freund, da wird es für Sie sicher kein Problem sein, ihn an einem der Kontrollpunkte vorbeizubringen. Wenn ich die Genehmigung noch bestärke, dann wird niemand Verdacht schöpfen!”
„Genau das hatte ich auch gerade im Sinn”, meinte Boone und zwinkerte Lili dabei zu, anschließend wandte er sich an Liam: „Morgen hast du eine erste Gelegenheit, mir wirklich zu helfen!”
Begeisterung und Freude zeichneten sich in Liams Gesicht ab und Boone stellte zufrieden fest, dass Lili auch ihre Bedenken gegenüber Liam abgelegt hatte.
„In Ordnung, dann hätten wir das jetzt soweit geklärt, ich muss jetzt noch einmal in die Taelonbotschaft. Liam, findest du allein nach Hause, immerhin muss Lili mich fliegen?”
„Kann ich nicht fliegen?”, brachte Liam als Gegenfrage an.
„Nein, deine Flugkünste kannst du mir ein anderes Mal zeigen.”
„Aber ich kenne mich hier doch noch gar nicht aus, wahrscheinlich wärst du vor mir zu Hause”, trotzte Liam weiter.
Wenn du, als Mensch nicht schon erwachsen wärst, dann würde ich dich jetzt wohl mal übers Knie legen, aber er hat ja recht. Was soll ich jetzt nur mit ihm anstellen?, dachte Boone.
„Er könnte uns doch hinfliegen und dann im Shuttle auf uns warten!”, nahm Lili ihm das Wort ab.
„Außerdem kannst du Liam dann Da'an vorstellen, er wollte ihn doch sowieso kennen lernen und für uns wird es vielleicht morgen dann sogar einfacher Liam mit zur Veranstaltung zu bringen, wenn er von Da'an anerkannt ist.
Widerwillig stimmte Boone zu und sie machten sich auf dem Weg zum Shuttle.
Boone hatte immer noch ein wenig Angst davor, ob Da'an es merken würde, dass Liam nicht zu 100% ein Mensch war, und wenn er es nun bemerkt, wie sollte er Da'an das erklären.
Tausende dieser Gedanken schossen Boone durch den Kopf und er konnte sie erst für einen Moment vergessen, als er im Shuttle saß und beeindruckt mit ansah, wie Liam das Shuttle steuerte.

 

 

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