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  „Aylin” von Shaila   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Dezember 2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or will Aylin unter seine Kontrolle bringen, aber Liam und Aylin sehen das anders und wer oder was ist Kimera?
Zeitpunkt:  gegen Ende der dritten Staffel
Charaktere:  Ha'ar, Aylin, Liam, Da'an (Zo'or, Renée, Sandoval, Augur)
 

 

AYLIN

Kapitel 2

 

Teil 2

>Aber was meinst du damit, wir müssten Leben nach Hause schicken?<
>Nur durch einen winzigen Kern von reiner Kimeragrundenergie kann aus dem Planeten wieder das werden, was er einmal war und wenn das geschieht, dann kann sich vielleicht, nur vielleicht eine neue Rasse von Kimera entwickeln!<
Liam war sprachlos, dass also hatte die Stimmer mit letzter Hoffnung gemeint. Wenn es wieder einen Planeten gibt, der als Grundstoff reine Kimeragrundenergie aufweißt, so wäre es tatsächlich möglich, dass die Kimera wieder zurückkehren würde. Eine neue Rasse würde in die Galaxy zurückkehren.
>Wie sollen wir das machen?<
>Wir müssen auf die Erde zurückkehren, dort wirst du dann den Rest erfahren. Wir........<

Liam kehrte derartig schnell in die Wirklichkeit zurück, dass er nach hinten umgekippte.
Als er sich aufrappelte, blickte er zum Eingang es Labors. Das Schott wurde offenbar gerade aufgeschnitten.
„Schnell, wir müssen hier verschwinden!” Liam schob die Gedanken an das Sharing und die Schmerzen beiseite. Er schnappte Aylin und brachte sie zu einem Wartungsschacht.
Schnell hatte er ihn geöffnet und gerade, als das Schott nachgab, versiegelte Liam den Eingang zum Schacht.
In gebückter Haltung krochen die beiden eine ewige Zeit durchs Schiff.
„Wo gehen wir hin?”, flüsterte Aylin hinter Liam.
„Zu einem der unteren Portalräume und dann verschwinden wir von hier!”

Liam spähte vorsichtig aus dem Schacht, in der Nähe des Portals war niemand zu sehen.
„Wir müssen uns beeilen, ich muss die Sicherheitsbeschränkungen umgehen, dass dauerte einen kleinen Moment, es muss ja nicht jeder gleich wissen, wo wir sind!”
Aylin nickte und beobachtete Liam, wie er sich an den Kontrollen des Portals zu schaffen machte.
Aylin ging vorsichtig durch den Raum. Es war sehr kleiner Portalraum und hatte nur einen Zugang.
Aylin wollte gerade nach draußen sehen, um sich ein Bild von der Lage zu machen, als sie grob zur Seite gerissen wurde.
„Ahhh....” dieser Schrei ließ Liam von den Kontrollen des Portals aufsehen. Im Eingang zum Portalraum stand Zo'or und er hielt die sich wehrende Aylin fest.
„Ich weiß nicht, was dieses Kind mit Ihnen angestellt hat, Major, aber ich verspreche Ihnen: Es wird mir ein Vergnügen sein, das heraus zu finden!” Zo'or grinste auf die für ihn so typische siegessichere Art.
„Lassen Sie sie gehen!” Liams Stimme wirkte entsetzt und entschlossen zugleich.
„Wie bitte, ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden, dass klang so, als wollten Sie MIR einen Befehl erteilen.”
”Lassen Sie Aylin auf der Stelle runter oder........”
„Oder was?”, schnitt Zo'or Liam das Wort ab.
„Wollen Sie mich davon abhalten, dieses missratene Experiment ins Labor zurück zu bringen?”
”Wenn Sie Aylin nicht runter lassen, dann schwöre ich Ihnen, Zo'or, ich bringe Sie um!”
Für einen Augenblick wich das siegessichere Grinsen von Zo'ors Lippen, aber es kehrt nach wenigen Sekunden zurück.
„Und wie wollen Sie das anstellen. Sie sind ein Mensch. Sie sind ein NICHTS im Gegensatz zu den Taelons. Menschen sind den Taelons nicht ebenwürdig und das werden sie nie sein, außerdem sind sie unbewaffnet. Wie also, sollte so ein wertloses Wesen wie Sie mich töten können?”


„Ein Mensch kann Sie ohne eine Waffe vielleicht nicht töten.”
Er hielt für wenige Sekunden inne. In diesen Sekunden ging er vollkommen in sich und konzentrierte sie auf seine außerirdische Hälfte.
„Aber ein Kimera kann Sie ohne Waffe töten!”
Zo'or erstarrte förmlich in seiner Bewegung, als Liam seine rechte Hand hob und diese gefährlich aufleuchtete.
Das durfte einfach nicht wahr sein, dieser Mann besaß tatsächlich ein Shaquarava und es leuchtete auf die für Kimera typische, leicht grünliche Weise.
„Also, ich sage es nur noch einmal: Lassen Sie Aylin los oder ich garantiere für nichts mehr!”
„Aber wie ist das möglich, Sie können kein Kimera sein, die Kimera......”
„Wurden von Ihrer Rasse vernichtet, aber nicht alle. Und jetzt lassen Sie Aylin los!”
Vollkommen geschockt über diese Enthüllung stand Zo'or nur regungslos da. Aylin konnte sich nun ohne Mühe aus seinem Griff befreien und lief zu Liam. Sie stellte sich genau hinter ihn und beobachtete Zo'or.
In diesem Augenblick erschien Sandoval hinter Zo'or und erhob sofort seinen Skrill-Arm.
„Wagen Sie es nicht Sandoval oder wollen Sie mit Zo'or zusammen das Zeitliche segnen?”
Über diese Rüge beleidigt, wollte Sandoval sofort feuern, aber Zo'or hielt ihn davon ab.
„Sind Sie verrückt geworden. Wissen Sie, wie viel Kraft ein Shaquarava hat. Es würde Sie und mich auflösen und das so schnell, dass Sie Ihrem Skrill noch nicht einmal den Befehl zum feuern geben könnten.”
Sandoval senkte den Arm. Liam hatte diese kurze Verschnaufpause genutzt und hatte das Portal fertig gemacht, er musste nur noch die Kontrollen bestätigen und dann waren sie hier raus.
„Beantworten Sie mir nur noch eine Frage Major!”, forderte Zo'or noch einmal seine Aufmerksamkeit.
Liam nickte, ließ die beiden aber nicht aus den Augen. Aylin bemerkte, dass sich Liams Kimeraaura immer mehr verstärkte.
„Von welchem Kimera haben Sie gesprochen, als Sie vorhin sagten, dass nicht alle vernichtet worden wären?”
Liam grinste, Zo'or konnte sich tatsächlich immer noch keinen Reim daraus machen, woher Liam eigentlich kam.
„Fragen Sie mal Agent Sandoval. Es war sein Körper, mit dessen Hilfe mir der betreffende Kimera das Leben schenkte!”
Sandoval fiel förmlich die Kinnlade herunter. Wieso sollte ausgerechnet er die Antwort für so eine Frage haben.
Liam stellte sich in der Zwischenzeit mit Aylin im Portal auf, als er Sandovals und Zo'ors Gesicht sah, wandte er sich ihnen noch einmal zu.
„Ein Tipp noch: Das ganze liegt erst zwei Jahre zurück!” Im gleichen Augenblick bestätigte Liam die Kontrollen des Portals und die Energie brachte Liam und Aylin weg vom Mutterschiff.

 
* * *
 

Da'an und Ha'ar standen in Da'ans Büro, als sich Zo'or vom Mutterschiff aus meldete.
Er hielt die Erklärung über die aktuellen Vorfälle sehr kurz.
Mit seinen letzten Worten beschuldigte er Da'an des Verrats, weil er die Ansicht vertrat, dass dieser über Liam informiert gewesen war.
Aber noch während Zo'or sich aufregte und seinen Elter beschuldigte trat Liam in sein Bild.
Er hatte sich mit Aylin also in die Botschaft transferiert.
„Seien Sie nicht so blind, Zo'or. Ich habe mein Erbe auch vor Da'an verheimlicht. Sie hätten eben mal sein Gesicht bei unserer Ankunft sehen müssen, dass war es wert!”
”Wie können Sie es wagen so mit mir zu reden, wenn ich Sie in die Finger bekomme dann leben Sie nicht mehr lange!” Zo'ors Wut war für jeden gut erkennbar. Er war hin und her gerissen zwischen seinem Hass auf Liam, seinem Rätseln ob sein Elter wirklich nichts von Liam gewusst hatte und seiner Wut auf Sandoval, weil dieser eigentlich etwas über Liam wissen müsste.
„Das kann gut sein, Zo'or, aber dazu müssen Sie mich erste einmal kriegen, aber ich warne Sie nun, es wird nicht leicht und wenn Sie versuchen in die Botschaft einzudringen, bevor ich weg bin, sonst tragen Sie die Konsequenzen.” Mit diesen Worten beendete Liam die Verbindung und ließ von Da'an die Botschaft sichern.
„Sie sind nun in großer Gefahr, Liam. Wie wollen Sie es schaffen sich vor Zo'or zu verbergen?” In Da'ans Stimme schwang eine Sorge mit, welche Liam zutiefst rührte.
„Es kann so nicht weiter gehen, Da'an. Sie müssen endlich ihren Platz als Führer der Synode einnehmen. Weisen Sie Zo'or in seine Schranken!”
Da'an kämpfte mit sich selbst, er betrachtete Liam als einen Sohn, aber Zo'or war sein wirkliches Kind. Da'an wusste, dass es galt, sich zwischen ihnen zu entscheiden. Er wollte Zo'or nie verletzten und das würde er auch nie tun, aber er entschied sich für Liam. Der Mischling, der ihn so viele Nerven gekostet hatte, aber auch der Sohn, der ihm am nächsten stand und den er nicht verlieren wollte, aber dafür musste er Liam nun endlich die Wahrheit über Zo'or sagen.
„Liam, du weißt, wie ich zu dir stehe und nun ist es an der Zeit, dass du erfährst, warum ich Zo'or vor allem in Schutz genommen habe.”
Liam war überrascht. Da'ans Stimme war so sanft und liebevoll und zum ersten Mal, dass er sich daran erinnern konnte, hatte Da'an ihn mit du angesprochen.
„Zo'or ist......” „Dein Kind!” beendete Liam, die für Da'an so schweren Worte.
„Du weißt es!” Da'an befürchtete nun auch von Liam zurückgestoßen zu werden, aber das geschah nicht.
„Ja, Da'an, ich weiß es!”
„Aber woher?”
„Seit ich vollen Zugriff auf mein Kimera-Erbe habe, erst durch die Erinnerung von Ha'gel an dich wurde mir klar, wie Zo'or zu dir gehört und ich weiß noch vieles mehr. Deshalb habe ich auch gesagt, das du Zo'or nicht töten, sondern in seine Schranken weisen sollst. Ich will nicht, dass noch mehr sterben und auch Zo'or hätte das nicht verdient. Er muss nur endlich begreifen, dass er als Führer der Synode und der Taelons keine Zukunft hat, weil mit ihm an der Spitze haben die gesamten Taelons keine Zukunft.”
„Liam hat recht!” Alle drehten sich überrascht um, als Ha'ar sich plötzlich zu Wort gemeldet hatte.
„Unsere Rasse braucht verbündete, ebenwürdige Gefährten und keine Sklaven. Das weißt du, Da'an. Zo'or ist unser Untergang. Er muss abgelöst werden.”
„Aber ich selbst habe in der Vergangenheit schreckliches getan, wie könnte ich unser Volk würdig in die Zukunft führen?”
„Vergangenheit ist Vergangenheit und Sie haben daraus gelernt und sie akzeptiert. Sie müssen an sich glauben, genauso wie Sie immer an Liam geglaubt haben.” Aylin sprach genau das aus, was Liam dachte.
„Du hättest mich immer verraten können und selbst als ich glaubte, du hättest es getan, selbst da hast du mich beschützt und das heißt, dass du Rettung für dein Volk suchst und nicht Zerstörung!”
Liam war zu Da'an heran getreten und streckte ihm die Hand entgegen.
„Gib mir deine Hand, ich möchte dir zeigen, wonach du schon so lange suchst!”
Da'an sah Liam in die Augen. Sie leuchteten und waren so ein herrlicher Anblick, wie von Geisterhand ergriff er Liams Hand und als dieser ein Sharing einleitete, hatte Da'an das Gefühl in das Leuchten von Liams Augen hinein gezogen zu werden.
Da'an fand sich in der Einöde der Kimera Heimatwelt wieder. Noch bevor er sich richtig umgesehen hatte, schossen Hunderte, nein, vielleicht Tausende von Schatten ihm entgegen und umkreisten ihn. Da'an verspürte Angst und ging in die Hocke.
Plötzlich legte sich ihm eine Hand auf die Schulter und als Da'an aufsah, blickte er zu Liam empor.
Vorsichtig ließ er sich von Liam auf die Beine ziehen und beobachtete die vielen Schatten.
>Dir wird nichts geschehen, dass verspreche ich< Diese Worte beruhigten Da'an ein wenig.
Einer der Schatten löste sich und kam auf die Beiden zu. Als er näher kam, erkannte Da'an die Gestalt.
>Ha'gel<
Ha'gel nickte Da'an lächelnd zu und wandte sich anschließend zu Liam: >Ich bin stolz auf dich, mein Sohn, endlich hast du deine Bestimmung erkannt< Liam verbeugte sich leicht vor Ha'gel und lächelte ihn an, dann wandte sich Ha'gel an Da'an.
>Ich danke dir, das du dich so um Liam gekümmert hast< Da'an war nur im Stande zu nicken, es dauerte ziemlich lange, bis er seine Fassung wieder gefunden hatte.
>Weshalb hat Liam mich hier her gebracht?<
>Um dir zu zeigen, wie dein Volk geheilt werden kann.<
Nun war Da'an zu keiner Reaktion mehr fähig. Glück und Hoffnung spiegelten sich in seinem Blick wieder.
>Eure Heimatwelt wurde zerstört, wie die unsere, aber auf unserer Heimatwelt existiert noch die Grundenergie der Kimera, unsere Seelen sozusagen. Es könnte die Taelons heilen, dass Einzige, was ihr tun müsst, ist mit Liam und Aylin zu uns zurück zu kehren.<
>Aber dann würden eure Seelen verloren gehen, ihr würdet euch für die Rasse opfern, die Euch vernichtet hat. Das kann ich nicht tun.<
Da'an senkte den Kopf, doch Ha'gel richtet seinen Blick wieder auf.
>Wir sind auf einer anderen Ebene, Da'an, ihr würdet uns nicht schaden, ihr könntet es gar nicht. Vor langer Zeit haben unser beider Rassen große Fehler gemacht, doch nun wird es Zeit, diese Fehler ruhen zu lassen und in die Zukunft zu gehen, dazu möchten wir euch helfen.<
Da'an war gerührt, er verspürte nun keine Angst mehr, im Gegenteil, er spürte die Anteilnahme eines jeden Kimera, der sich hier befand und tatsächlich, sie wollten den Taelons helfen einen neuen Weg zu finden.
>Nun liegt es an dir, Da'an. Mit Zo'or an der Spitze werdet ihr zugrunde gehen, zeige das den anderen Taelons, gib ihnen die Hoffnung zurück, die auch du nun zurück erlangt hast und dann lass dich von Liam und Aylin leiten, um zu uns zu finden<
Als Da'an nickte, verschwamm die Welt um ihn herum. Er schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete, blickte er in Liams Gesicht.
„Wie hast du dich entschieden?”, fragte Liam sanft.
„Wir müssen zum Mutterschiff, ich habe der Synode einiges mitzuteilen!”
Aylin machte vor Freude einen Satz und auch Ha'ar wirkte sehr erleichtert.
„Wir stehen dir bei diesem Weg bei”, abermals bot Liam Da'an die Hand und dieser ergriff sie sofort.
Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zum Portal.

 
* * *
 

Sandoval wurde hart zurückgeworfen, als Zo'or ihn schlug. Er hätte ja viel erwartet, aber das Zo'or selbst ihn schlagen würde, dass war für Sandoval mehr, als nur eine Überraschung.
„Ich weiß nicht, was der Major mit der Bemerkung über den Kimera gemeint hat.”
Sandoval hatte Schmerzen, was machte Zo'or mit ihm, mit jedem Schlage hatte Sandoval das Gefühl, dass jede Energie aus seinem Körper gezogen wurde. Wie war dieser Taelon nur zu solch einer Brutalität fähig.
„Denken Sie gefälligst nach, dass fragliche Ereignis liegt zwei Jahr zurück, also müssten Sie sich sehr wohl daran erinnern!”
„Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist die damalige Begegnung mit diesem Ha'gel.”
Sandoval erwartete einen weiteren Schlag, er war mit Zo'or vollkommen alleine und nun wusste er, wie unberechenbar Zo'or sein konnte.
Doch Zo'or hielt inne, er schien regelrecht erstarrt zu sein.
„Ha'gel, natürlich, er war der einzige Kimera, der überlebte hatte und auf der Erde gelandet war. Das würde bedeuten, das Kincaid der Sohn von Ha'gel ist, aber Ha'gel benutzte damals menschliche Wirte, dass würde bedeuten......” Zo'or stoppte mitten im Satz und blickte verabscheuungswürdig zu Sandoval.
Erst jetzt begriff Sandoval, was wohl in Zo'ors Kopf vorging. Ha'gel hatte damals auch seinen Körper benutzt, bevor er starb. Außerdem war er vor nicht allzu langer Zeit einem Fehler in seinen Genen zum Opfer gefallen und er konnte nur mit Hilfe der Erbinformationen eines nahen Verwandten geheilt werden. Damals fand er heraus, dass er ein Kind hatte!
Jetzt fiel es Sandoval wie Schuppen von den Augen: Liam war sein Sohn!
Zo'or stand plötzlich genau vor Sandoval.
„Sie sind ein Verräter, machen Sie sich auf Ihre Hinrichtung gefasst!”
Ein weiterer Schlag untersagte Sandoval jede Art der Gegenwehr. Er wurde so hart gegen die Wand des Raumes geworfen, dass er keine Luft mehr bekam. Ihm wurde schwarz vor Augen und er ging zu Boden.
Es dauerte eine Weile, bis seine Sicht wieder klar wurde. Er befand sich in einer Hochsicherheitszelle. Wie hatte Zo'or ihn so schnell hier her gebracht? Er war wohl ohnmächtig geworden, aber er musste feststellen, dass er darüber erleichtert war und zum ersten Mal seit Jahren tat Sandoval etwas, dass er bisher nicht mehr gewagt hatte: Er weinte!

Zo'or stand vor Sandovals Zelle und wollte sich die grausamste Methode für Sandoval ausdenken, als ein plötzlicher Aufruhr im Gemeinwesen seine Aufmerksamkeit beanspruchte.
Er lief zum Versammlungsraum der Synode. Wäre er ein Mensch gewesen, dann wäre er wohl vor Schreck in Ohnmacht gefallen, als er dort Da'an, Ha'ar, Liam und auch Aylin vorfand.
„Was geht hier vor, was haben diese Verräter hier zu suchen?”
„Die Synode berät darüber, dich als Anführer abzuwählen!” Die Kälte in Da'ans Stimme überraschte Zo'or. Sein Elter hatte ja schon öfter versucht, ihn von seinem Platz zu stoßen, aber noch nie hatte Zo'or solch eine Entschlossenheit von seinem Elter wahrgenommen.
Noch, bevor Zo'or etwas erwidern konnte, spürte er die Entscheidung der Synode, dann vernahm er ihre gemeinsamen Stimmen:
„Wir haben entschieden, Zo'or wird nicht länger der Anführer der Synode sein. Da'an wird seinen Platz einnehmen!”
„Das könnt ihr nicht tun, ich habe immer darum gekämpft damit die Taelons eine Zukunft haben und nun wollt ihr mich dafür bestrafen?”
”Wir haben deinen egoistischen, machtbeessenen Versuchen eine Zukunft für uns zu schaffen, lange genug zugesehen. Anfangs dachten wir, es wäre gut einen Taelon mit aggressivem Vorgehen an der Führung zu haben, aber genau das war unser Fehler. Die Menschen vertrauen uns nicht mehr und immer mehr Taelons fallen in Stasis. Wir sind ein sterbendes Volk und vor lauter Angst haben wir eine Lösung immer außer achte gelassen, aber genau in diese Lösung setzen wir nun unsere Hoffnung und nur Da'an kann diese Lösung auch umsetzen!”
„Was, die Lösung, dass wir uns mit primitiven Wesen wie den Menschen vereinen und unsere Energie verunreinigen?” Zo'or spürte, dass er keine Chance mehr hatte, aber er wollte sich einfach nicht geschlagen geben.
„Wir werden uns vereinen, mit den Kimera. Die Menschen sind das fehlende Glied der Kette und nur mit ihrer Hilfe wird uns eine Rückkehr ins Leben möglich sein.”
Zo'or wollte sich abermals äußern, aber ein mentaler Stoß von Da'an hielt ihn davon ab.
„Zo'or, ich bitte dich, als dein Elter, öffne endlich die Augen und erkenne deine Fehler.”
„Nein, die Menschen sind primitiv, unrein, so etwas kann einfach nicht mit unserer Rasse verwandt sein und ich werde es euch beweisen!”
Mit einer unglaublichen Schnelligkeit sprang Zo'or los und griff Liam an. Völlig überrascht landete Liam auf dem Boden, Zo'or über sich.
„Jetzt werden wir ja sehen, wer hier wen tötet.”
Zo'or wollte Liams Hals greifen, doch dieser kam ihm zuvor, er packte Zo'ors Hand und leitet eine Verbindung ein. Er zwang Zo'or, das zu sehen, was auch Da'an auch gesehen hatte und erst jetzt spürte Liam etwas, dass er nicht erwartet hatte. Zo'or war schwach, sehr schwach. Seine Grundenergie war beinahe vollständig verbraucht, als Liam die Verbindung trennte, brach Zo'or vor ihm zusammen und blieb reglos in Liams Armen liegen.
Liam sah zu Da'an auf, dieser starrte besorgt auf sein Kind.
„Wir müssen ihn in die Stasiskammer bringen, er war viel zu schwach für einen solchen Angriff!”
Da'an nickte erleichtert darüber, dass Zo'or noch lebte. Sie beeilten sich um zur Stasiskammer zu gelangen. Es tat Da'an weh, sein Kind so hilflos zu sehen, aber er wusste, dass es das Beste war.

 
* * *
 

Während Da'an mit Ha'ar und Aylin zur Brücke des Mutterschiffs ging, um die Menschen auf der Erde über ihre vorübergehende Abreise zu informieren, schlug Liam eine andere Richtung ein.
Auf dem Weg zu den Arrestzellen, kam ihm Duzende von Freiwilligen entgegen, die das Schiff auf Da'ans Anweisung hin verließen.
Vor der letzten Zelle hielt er inne, mit gemischten Gefühlen betätigte er den Öffnungsmechanismus.
Sandoval zuckte zusammen, als er hörte wie die Zelle geöffnet wurde, er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und hoffte nur noch, dass es schnell gehen würde.
Als nichts geschah, wagte er es aufzusehen. In der Öffnung der Zelle stand Liam!
Liams Blick verriet Unsicherheit, offenbar war er sich gar nicht richtig bewusst, was er sagen sollte. Hatte Sandoval die Wahrheit akzeptiert oder nicht?
Weil sich Liam nicht sicher war, beschloss er den formellen Weg zu nehmen.
„Sie sind frei. Gehen Sie zur Krankenstation, dort wird man Ihr CVI entfernen und dann können Sie zur Erde zurückkehren!”
Sandoval stand überrascht auf und plötzlich sah er Liam mit ganz anderen Augen.
„Ist das alles?”, fragte er.
Liam sah ihn verblüfft an, er nickte nur, weil er schon seit langer Zeit die Hoffnung aufgeben hatte, das Sandoval ihn endlich als das sehen würde, was er war. Sein Kind!
„Ich habe gerade erfahren, wer du bist und dann schickst du mich weg?”
„Eigentlich hätten Sie es nie erfahren sollen, aber in letzter Zeit lief nicht alles so wie es geplant war!”
Plötzlich stand Sandoval genau vor Liam, doch dieser wagte es nicht aufzusehen. Es schien ewig zu dauern, bevor er seinem menschlichen Vater ansah. Liam bemerkte Sandovals rote Augen und noch etwas. Zum ersten Mal seit Liam Sandoval kannte, sah Sandoval ihn freundlich, nein, sogar liebevoll an.
„Ich war so blind. Du warst die ganze Zeit vor mir und ich habe nicht erkannt, wer du bist. Da sieht man mal wieder, wohin uns Hass und Machthunger führen. Wir vergessen das, was wirklich wichtig ist... (seine Stimme wurde leiser)
Ich habe schon meine Ehefrau verloren, aber jetzt bin ich froh, das ich nicht auch noch meinen Sohn verloren habe!”
Liam war sprachlos, er sah in Sandovals Augen und er sah das Sandoval die volle Wahrheit sprach, keine Lügen, kein Spiel, er meinte es ernst.
Auch wenn sein Sohn fast einen Kopf größer war als er, so war er trotzdem noch ein Kind und genau jetzt sah Sandoval dieses Kind vor sich.
Aber für Liam war das alles wohl zuviel. Er sackte plötzlich mit Tränen in den Augen in sich zusammen. Sandoval konnte seinen Sohn gerade noch vor einem harten Schlag auf den Boden bewahren. Er setzte sich hinter ihn und schlang die Arme um ihn.
Es verging eine Ewigkeit, bevor sich Liam rührte und als er die Augen öffnete, blickte er in das Gesicht seines Vaters. Er spürte dessen Umarmung und legte seine Hände auf Sandovals Arme. Vorsichtig setzte er sich auf und blickte Sandoval an.
„Seit dem Tod meiner Mutter habe ich mir immer gewünscht, dass du erkennst, wer ich bin!”
„Shiobhan wäre Stolz auf dich und ich bin es auch!”
„Woher weißt du, das Agent Beckett meine Mutter ist.”
„Sie war die Einzige, die in mir mehr als nur einen FBI Agent oder einen Companionbeschützer gesehen hat und ich hätte anstelle von Ha'gel deshalb die gleiche Wahl getroffen. Außerdem war immer etwas besonderes zwischen ihr und dir, das wird mir jetzt klar. Und noch etwas wird mir klar, ich muss dich um Verzeihung bitten, für alles was ich getan habe!” Nun senkte Sandoval den Kopf, zum ersten Mal in seinem Leben war ihm klar geworden, was er eigentlich getan hatte und er wollte es wieder gut machen, irgendwie.
„Was wirst du jetzt tun?” Diese Frage von Liam überrascht ihn.
„Ich will euch helfen, ich will meine Fehler wieder gut machen und ich möchte, dass du mich als das akzeptierst, was ich bin: Ich bin ein Mensch der Fehler gemacht hat, aber ich bin auch dein Vater und ich will helfen, dass Leben für die Menschen wieder lebenswert zu machen!”
”Ich verzeihe dir!” Liam lächelte seinen Vater an und drückte dessen Hand. Diese Geste ließ einen unendlich schweren Stein von Sandovals Herz fallen. Er nahm Liam in die Arme und drückte ihn fest an sich.
„Danke!”
Als Liam sich endlich wieder unter Kontrolle hatte, sah er seinem Vater in die Augen.
„Du musst zur Krankenstation!”
„Warum?” Sandoval sah seinen Sohn ratlos an.
„Dein CVI, bei allen Beschützern werden die CVI's entfernt!”
Sandoval nickte, aber etwas schien ihn trotzdem zu bedrücken, es dauerte einen Augenblick, bevor er sich diesbezüglich an Liam wandte: „Und was geschieht dann mit Raven?”
Liam legte die Stirn in Falten und sah seinen Vater einfach nur an: „Wer ist Raven?”
Sandoval lächelte und hob seinen rechten Arm, sein Skrill pulsierte gleichmäßig.
Da fiel bei Liam der Groschen. Raven war Sandovals Skrill!
„Was mit den Skrills passiert, weiß ich nicht, aber wir können es herausfinden!” Mit diesen Worten stand er auf und trat aus der Zelle, erst zögerlich aber dann entschlossen folgte Sandoval seinem Sohn.
Auf dem Weg zur Krankenstation beobachtet Sandoval die vielen Freiwilligen, die an ihm vorbeiströmten. Sandoval vermutete mal, dass sie das Schiff verließen.
Liam hatte gerade die Krankenstation betreten, als er fast mit Da'an zusammenstieß.
„Oh, Liam, gut dass ich dir hier begegne, wir werden in etwa einer halben Stunde aufbrechen und dann musst du mit Aylin auf der Brücke sein.” Da'an trat einen Schritt zurück, als er Sandoval hinter Liam entdeckte.
Aber anstatt ihn irgendwie zu beleidigen oder sonst irgendwie zu reagieren, blieb Da'an vollkommen ruhig und fragte mit sanfter Stimme: „Agent Sandoval, sie sollten das Schiff verlassen, wir brechen in kürze zu einer längeren Reise auf!”
Sandoval wurde von seiner inneren Stimme geplagt und so war es ihm nicht möglich Da'an zu antworten, er konnte ihn nicht einmal ansehen.
Da'an bemerkte dieses Verhalten und sah Liam fragend an.
„Ich glaube, Sandoval weiß endlich, wo er wirklich hin gehört!”
Da'an blickte Liam immer noch ratlos an. Sandoval hatte in den letzten Jahren so viele eigene Ziele verfolgt, Komplotte geplant und er war Zo'ors rechte Hand gewesen. Warum konnte Sandoval ihm jetzt nicht in die Augen sehen.
Noch während Da'an darüber nachdachte, brachte Sandoval ein paar Worte heraus: „Es tut mir leid!”
Da'an sah ihn überrascht an: „Was tut Ihnen leid?”
„Alles,” kam es von Sandoval. „Ich sollte den Taelons ein Beschützer sein und wurde ein Verräter, auch wollte ich die Menschen beschützen, aber letztendlich ging es mir nur um mich. Ich habe stets meine eigenen Ziele verfolgt und habe das aus den Augen verloren, was wirklich wichtig ist: Ein Mensch zu sein!”
Da'an konnte es nicht fassen, was war mit Sandoval geschehen, hatte man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, hatte Zo'or vielleicht eine neue Art von Droge an ihm getestet oder war er einfach wieder der Mann, den Da'an nach seiner Ankunft auf der Erde kennen gelernt hatte. Damals schon war Sandoval ehrgeizig, aber er hatte eine Frau und führte ein verhältnismäßig ruhiges Leben. Er war damals von den Taelons begeistert gewesen und er erklärte sich als erste bereit, ein CVI zu tragen. Nach der Implantation hatte sich Ronal Sandoval verändert, aber nun war das anders. Da'an blickte zu Liam und merkte, dass dieser Sandoval nun auch mit anderen Augen sah. Liam sah Da'ans fragenden Blick.
„Sandoval weiß jetzt, was ich bin, Da'an und es tut ihm wirklich leid, sein CVI funktioniert schon lange nicht mehr und deshalb wird sein Verhalten von niemandem mehr beeinflusst, das was Sandoval sagt, kommt von ihm selbst!”
Da'an blickte Liam etwas unverständlich an, aber dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder sanft und verständnisvoll.
„Ich freue mich, dass Sie den Weg zurück gefunden haben, Agent Sandoval!”
Sandoval kamen fast die Tränen, als er diese ehrlichen Worte von Da'an hörte.
„Wenn Sie möchten, dürfen Sie an Bord des Schiffes bleiben, Sie können dann natürlich ihr altes Quartier nutzen, aber vorerst bleiben Sie bitte hier auf der Krankenstation und lassen sich wegen ihres CVI's untersuchen!”
Sandoval nickte nur. Liam klopfte ihm bekräftigend auf die Schulter und verließ dann mit Da'an zusammen die Krankenstation.

 
* * *
 

„Er ist definitiv nicht mehr der Mann, der er einst war und ich frage mich, ob das nun zu unserem Vorteil oder zu unserem Nachteil ist?”, begann Da'an auf dem Weg zur Brücke. Liam zuckte nur mit den Schultern.
„Ich weiß es auch nicht und wir werden es bald merken, wenn es ein Fehler war. Aber auch jemand wie Sandoval hat eine zweite Chance verdient und ich bin gespannt, ob er Sie nutzt. Ich hoffe es!”
„Wie hat er sich dir gegenüber verhalten?”
„Als ich in die Zelle kam, hatte er gerötete Augen, dass heißt, er hat geweint. Auf mich machte er den Eindruck, dass ihm alles etwas zu viel geworden ist. Diese Emotionen brauchten ein Ventil und endlich hat Sandoval auch eines gefunden. Als er herausfand, dass ich sein Sohn bin, änderte sich sein Verhalten vollends: Er meinte, er habe schon seine Frau verloren, jetzt wolle er nicht noch seinen Sohn verlieren...” Liam machte eine kurze Pause. „Ich habe es ihm erst nicht glauben wollen, aber er sagt die Wahrheit, da bin ich mir jetzt sicher!”
Da'an senkte den Kopf: „Ich hoffe sehr, du hast recht, ich wünsche es dir!”
Liam hörte eine gewisse Betrübtheit in diesen Worten, er blieb vor Da'an stehen und wartete das, dieser ihn ansah: „Das wird aber an meinen Gefühlen zu dir und Aylin nichts ändern!”
Da'an nahm Liams Hand und senkte abermals den Kopf, genau das hatte er hören wollen. Liam lag ihm sehr am Herzen und ihn zu verlieren, dass hieße für Da'an einen Teil von sich Selbst zu verlieren.
Es dauerte eine Weile bis die beiden ihren Weg fortsetzten.

 
* * *
 

Auf der Brücke warteten bereits Aylin und Ha'ar. Sie hatten den Abzug der Freiwillig von dort aus überwacht.
„Alle Menschen haben das Schiff verlassen, bis auf ein paar gestattete Ausnahmen, nun musst du nur noch die Erdbevölkerung über unsere zeitweilige Abreise informieren,” begann Ha'ar, als Da'an und Liam die Brücke betraten.
„Verbinde mich mit Präsident Thompson!”
Liam betätigte einige Kontrollen und vor Da'an erschien der Energieregen, welcher Da'an als Monitor diente.
„Da'an, was kann ich für Sie tun?”
„Haben Sie die Nachricht der Synode erhalten, Mr. Thompson?”
„Ja, habe ich und ich freu mich Sie als neuen Führer der Taelons begrüßen zu können!”
„Danke! Hiermit möchte ich Ihnen allerdings auch mitteilen, dass wir für kurze Zeit die Erde verlassen werde und das würde ich der Bevölkerung gerne selbst mitteilen!”
Thompson blickte fragend zu Da'an.
„Warum?”, lautete seine kurze Frage.
„Wir kehren kurz nach Hause zurück, um unsere Energie aufzufrischen, dann kehren wir zu Ihnen zurück!”
Thompson nickte: „Ich lasse Sie auf die nationalen Schirme schalten und ich freue mich schon heute auf Ihre Rückkehr!”
Da'an deutete eine Verbeugung an.
Kurz darauf kam das Signal für die Überschaltung und auf der Erde erschien Da'ans Gesicht auf den großen, öffentlichen Schirmen, um der Bevölkerung das Vorhaben der Taelons mitzuteilen.

„Liebe Menschen der Erde, wie sie alle sicher bemerkt haben, sind wir Taelons in letzter Zeit sehr geschwächt worden, aus diesem Grund kehren wir für kurze Zeit nach Hause um wieder Kraft zu schöpfen. Unsere Technologie und auch Arbeiten für uns werden dadurch nicht gefährdet.
Die Menschen sind eine faszinierende und ehrenwerte Spezies und wir hoffen, dass Sie Ihre Einzigartigkeit bewahren.
In etwa 2 Monaten kehren wir zurück und wir freuen uns schon jetzt darauf, wieder bei Ihnen zu sein.
Ich danke Ihnen für die Treue und die Herzlichkeit, mit der Sie immer uns Taelons begegnet sind und wünsche auch für die Zukunft eine gute Freundschaft zwischen unseren Rassen!”

Nach diesen Worten wurden die Bildschirme wieder dunkel und zurück blieben Menschen, die entweder geschockt, erfreut, fasziniert oder voller Hoffnung waren. Aber eines war allen klar eine Rückkehr der Taelons bedeutete ein neuer Anfang!

Auf der Brücke des Mutterschiffes nahm Da'an im Kommandosessel Platz. Er ließ seinen Blick über die Brücke schweifen, bis auf Aylin und Liam waren nur noch Taelons anwesend. Sogar zwei Mitglieder der Synode befanden sich auf der Brücke und erwarteten Da'ans Befehle.
Da'an gab den Befehl zum Start und schon erwachte das sonst so ruhige und träge Mutterschiff zum Leben. Der Interdimensions-Antrieb baute Energie auf und schon war das Schiff aus der Erdumlaufbahn verschwunden!

 
* * *
 

Der Flug verlief ohne weitere Probleme. Aylin überprüfte mit Ha'ar zusammen die Koordinaten. Während Liam sich in Da'ans Nähe aufhielt.
Liam war gerade in leises Gespräch mit Da'an vertieft, als sich Mit'gai von der Krankenstation meldete, es gäbe Probleme beim Entfernen von Sandovals CVI. Da selbst Da'an neugierig war, überlies er Ha'ar die Brücke und ging mit Liam nach unten.
Auf der Krankenstation kam ihnen Mit'gai mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
„So etwas habe ich noch nie gesehen,” begann Mit'gai.
„Was hast du nie gesehen,” hackte Da'an nach.
„Sandoval gehörte mit zu den ersten Menschen, denen eine CVI Implantiert wurde, aber bei ihm hat sich völlig anders entwickelt, als bei den anderen Implantanten!”
Liam und Da'an sah sich verwirrt an. Mit'gai fuhr unbeirrt fort: „Ich kann das CVI nicht entfernen, es hat sich vollkommen in Sandovals Nervensystem integriert, deshalb arbeitet es auch fehlerhaft, der menschliche Organismus hat es umstrukturiert. Das ist faszinierend!”
„Was meinst du mit umstrukturiert?” Da'an war sich nicht sicher, wovon Mit'gai eigentlich sprach.
„Ein CVI verstärkte die Leistungsfähigkeit eines Menschen, aber es unterdrückte bestimmte Emotionen und es machte die Menschen den Taelons unterwürfig, so dass sie sich nie gegen uns wandten und genau diese Funktion wurde von Sandovals Nervensystem abgeschaltet. Das CVI ist als Leistungsverstärker übernommen worden, aber das menschliche Nervensystem stellte auch die alten Empfindungen des Menschen wieder her. So etwas habe ich eben noch nie gesehen und eines ist klar, wenn ich das CVI entferne, dann stirbt Agent Sandoval!”
Jetzt waren Da'an und Liam entgültig platt. Das würde bedeuten, das Sandoval etwas geschafft hatte, was noch keinem Menschen zuvor gelungen war, er hatte eine perfekte Symbiose zwischen Menschen und Taelontechnologie hergestellt.
„Allerdings hat sein CVI aus noch unersichtlichen Gründen Schaden genommen und in unserem derzeitigen Zustand bin ich nicht fähig, ihm zu helfen.”
„Was schlägst du vor?” Da'an war fasziniert und besorgt zu gleich.
„Wenn wir tatsächlich wieder mehr Energie erhalten, dann kann ich das CVI reparieren, bis dahin muss er in Stasis, um sein Leben nicht zu gefährden.”
Liam und Da'an sahen sich für eine Moment an. Beide wussten, wenn sie Sandoval wirklich eine Chance geben wollten, dann musste er am Leben bleiben und da blieb ihnen im Augenblick nur diese eine Option.
„Ich werde es ihm sagen,” bot Liam an und nach einem Nicken von Mit'gai und Da'an ging er nach hinten.

Sandoval versuchte zu lächeln, als Liam ihm entgegen kam.
„Was machst du denn für ein Gesicht?”
„Hat Mit'gai dir alles über den Zustand deines CVI's gesagt?” Sandoval nickte.
„Dann weißt du auch welche Optionen du hast!”
„Ja, aber ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden auf unbestimmte Zeit in Stasis versetzt zu werden, dabei fühle ich mich nicht wohl,” antwortete Sandoval.
„Ich fühle mich dabei auch nicht wohl, aber es wenigstens eine Chance für dich und die solltest du nutzen.”
„Wieso, wenn ich zur Erde zurück kehre, dann werden mich alle hassen, ich war die rechte Hand der Taelons und habe mich über die Menschlichkeit hinweg gesetzt, warum sollte ich noch leben wollen.”
„Bin ich denn kein Grund?”, fragte Liam zaghaft.
„Du wärst der Einzige, aber du hast Da'an und auch, wenn ich jetzt weiß, das du mein Sohn bist, wir werden einander nie so nahe stehen wie du und Da'an.” Sandoval klang bedrückt.
„Das können wir vielleicht nicht, aber wir könnten Freunde werden und wir könnten die Fehler der Vergangenheit wieder gut machen, wenn du nicht auf deinen Sohn hörst, dann hör auf einen Freund.”
Gerade als Sandoval etwas erwidern wollte, wurde er von Da'an unterbrochen:
„Hören Sie auf Liam, sterben zu wollen ist keine Lösung, im Gegenteil es verschlimmert nur alles. Ihr Sohn und auch ich sind gewillt, Ihnen eine zweite Chance zu geben, bitte nutzen Sie diese!”
Sandoval haderte immer noch mit sich, aber nach einem weiteren Blick zu Liam und Da'an willigt er ein.
„Ich danke Ihnen,” meinte er noch, als Liam und Da'an den Raum verlassen wollten.
„Wir sehen uns auf der Erde wieder,” antwortete Liam. Da'an gab Mit'gai über Sandovals Einwilligung bescheid, noch während ihm Mit'gai ein paar Einzelheit erklärte, meinte Liam plötzlich das er und Da'an zurück zur Brücke müssten.
„Wie kommst du denn jetzt darauf?”, fragte Da'an.
„Wir erreichen gleich die Heimatwelt der Kimera,” antwortete Liam seelenruhig.
„Woher weißt du das?”
„Aylin hat es mir gerade mitgeteilt.” Mit diesen Worten setzte Liam sich in Bewegung und Da'an schloss sofort zu ihm auf.

 
* * *
 

Als Liam und Da'an auf der Brück ankamen, sprang Aylin Liam entgegen. Er nahm sie hoch und ging mit ihr zu den Kontrollen.
„Wir sind fast da,” hörte Liam Aylins mentale Stimme und nickte, aber er dann sah er sie mit einem besorgten Blick an, er spürte Angst!
„Was bedrückt dich?”
Aylin legte den Kopf beiseite und bedeutete Liam, sie runter zu lassen. Sie blieb bei ihm stehen, sah ihn aber nicht an.
„Ich habe Angst, weil ich nicht weiß, wie die Kimera auf mich reagieren und ob ich überhaupt fähig bin, den Taelons zu helfen, ich habe nur einen winzigen Strang Kimera DNS und meine Energie ist durch das Experiment nicht so rein wie deine!”
Liam lächelte und legte Aylin die Hand auf die Schulter, nach wenigen Augenblicken sah sie zu ihm auf.
„Du brauchst keine Angst zu haben, überleg mal, was ohne dich gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht nie die Möglichkeit gehabt, rechtzeitig auf mein Erbe zugreifen zu können, um damit die Taelons zu retten. Glaub mir, du bist fast mehr Kimera als ich!”
Liams Wort bzw. Gedanken waren genau das richtige, denn Aylin lächelte endlich und umarmte Liam.
Da'an und Ha'ar hatten die Beiden die ganze Zeit beobachtet und sie wussten, wie die beiden miteinander Kommuniziert hatten, denn auf die gleich Weise unterhielten sich Ha'ar und Da'an auch.
„Es ist schön zu sehen, das sich aus den vielen Problemen der Vergangenheit, endlich Hoffnung für die Zukunft ergeben hat und ich freue mich auch das Liam und Aylin wissen, wo sie hingehören!”
Da'an konnte diesem Kommentar von Ha'ar nur zustimmen. Trotz ihrer schweren und auch nicht schönen Vergangenheit, hatten die Taelons nun eine Hoffnung auf Zukunft und dieser Gedanke war der schönste seit langer Zeit.

Das Schiff verliess den ID-Raum und schwenkte in den Orbit eines Planeten.
Da'an öffnete den Energieschleier und vor ihm erschien die Heimatwelt der Kimera.
Ha'ar und Da'an konnten nicht glauben, was sie da sahen, das letzte Mal als sie diesen Planeten gesehen hatten, war er genauso öde und verlassen wie die Heimatwelt der Taelons, aber nun schien sich die Vegetation zu erholen, allerdings hatte dieser Prozess mit der Ankunft des Mutterschiffes erst begonnen. Was also ging dort unten auf diesem Planeten vor?
Er wollte sich schon an Liam wenden, aber dieser war schnell und bat Da'an und Ha'ar ihm und Aylin auf den Planeten zu folgen.
Etwas überrumpelt willigten die beiden ein und begaben sich mit Liam und Aylin zum Shuttlehangar.
Da'an spürte eine leichte Besorgnis durch das Gemeinwesen husche, aber die meisten warteten einfach und setzten ihre Hoffnung auf diese Chance.

 

Ende von Kapitel 2

 

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