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  „Aylin” von Shaila   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Dezember 2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or will Aylin unter seine Kontrolle bringen, aber Liam und Aylin sehen das anders und wer oder was ist Kimera?
Zeitpunkt:  gegen Ende der dritten Staffel
Charaktere:  Ha'ar, Aylin, Liam, Da'an (Zo'or, Renée, Sandoval, Augur)
 

 

AYLIN

Kapitel 2

 

Teil 1

Ha'ar war fassungslos, wie konnte Aylin das nur wollen. Er hatte mit allen Mitteln versucht sie vom Mutterschiff wegzubringen und jetzt würde sie genau dorthin zurückkehren.
Etwas hilflos wollte er ihr schon nacheilen, aber ein Blick Da'ans hielt ihn davon ab.
„Ich verstehe das nicht, wie kann Aylin das zulassen?”
„Sie wollte nicht das Ihnen, Da'an oder mir etwas passiert, damit hat sie uns beschützt”, antwortete Liam für Da'an.
Ha'ar wich einige Schritte zurück, aber nun verstand er es, obwohl ihm immer noch etwas unwohl dabei war, Aylin in der Hand von Sandoval und Zo'or zu wissen.
„Was machen wir jetzt?”, meldete sich Da'an zu Wort.
„Ich würde vorschlagen, wir machen uns auf den Weg zum Mutterschiff und sehen nach Aylin!”
Da'an und Ha'ar stimmten Liam zu und so machten sie sich schnell auf den Weg zum Shuttlehangar.

 
* * *
 

Aylin stand hinter einem Kraftfeld und starrte die Freiwilligen an, die sie bewachten, während Sandoval, Zo'or Bericht erstattete.
„Demnach ist es Major Kincaid zu verdanken, dass das Mädchen nun wieder unter Kontrolle der Taelons ist.”
„Sehr interessant, bei nächster Gelegenheit werde ich wohl mal mit Major Kincaid reden müssen, er entwickelt erstaunlich viele Talente, wenn es darum geht im Auftrag der Taelons zu handeln.” Sandoval gefiel Zo'ors Tonfall gar nicht. In Zo'or schien neues Interesse für den jungen Major aufgekommen zu sein und das mochte Sandoval gar nicht. Bis jetzt konnte er Zo'or noch relativ gut kontrollieren, aber wenn Zo'or nun mehr Aufträge an Liam übergab, dann würde er diese Kontrolle auch noch verlieren.
Die beiden erreichten die Zelle und Zo'or wies die Freiwilligen an zu gehen.
„Es freut mich, dass du wohlbehalten auf das Schiff zurückkehrt bist”, begann Zo'or.
„Von wohlbehalten und freiwillig kann wohl kaum die Rede sein, Ihre Leute ließen mir keine Wahl, es sei denn, ich hätte ein Blutbad angerichtet.” Aylins Worte klangen kalt und zurückweisend.
„Und warum hast du es dann nicht getan, mit einem Blutbad hättest du wenigstens deine Stärke beweisen können.”
Jetzt wich Aylin zurück, die Worte, die von ihr als Metapher gewählt waren, diese Worte hatte Zo'or ernst genommen und dem Ausdruck in seinen Augen nach wäre ihm das wohl auch am liebsten gewesen. Sogar Sandoval hatte aufgesehen und schien für einen Augenblick wie gelähmt zu sein.
„Wie können Sie so etwas sagen, haben Sie denn überhaupt keinen Respekt vor dem Leben der Menschen?”
„Respekt vor den Menschen, soweit käme es noch. Dann würde ich genau so ein schwacher Taelon wie Da'an oder sogar wie Ma'el werden. Nein, meine Kleine, ich habe keinen Respekt vor dem Leben der Menschen und du solltest den auch nicht haben. Dafür wurdest du schließlich erschaffen.”
Aylin trat vom Kraftfeld zurück und starrte den Taelon an. In seinen Augen sah sie nur Kälte und Abscheu für die Menschen und trotzdem gestattete er ihnen, auf dem Mutterschiff zu arbeiten und er vertraute ihnen in gewisser Weise sogar sein Leben an.
Dieser Taelon schien ein Paradoxon in sich selbst zu sein.
„Ich bin nicht wie Sie und deshalb habe ich Respekt vor den Menschen”, brachte sie Zo'or entgegen, um nicht überrascht zu wirken.
„Du warst aber lediglich ein Experiment, bei dem wir eine Kriegerin erschaffen wollten, die die Menschen und andere Rassen versteht, um gegen sie zu kämpfen. Mir ist immer noch nicht ganz klar, warum du dich so völlig anders entwickelt hast.”
Aylin lächelte, dieser arrogante Taelon dachte doch tatsächlich er hätte alle Fäden in der Hand, dabei konnte er noch nicht einmal seine Ideen kontrollieren.
„Sie glaubten, mich programmieren zu können. Sie glauben, sie können die komplette Kontrolle über ein selbstständiges Lebewesen behalten! Wie verblendet sind Sie eigentlich? Der Geist oder die Seele eines Lebewesens lässt sich weder einsperren, noch kontrollieren.”
„Das reicht, wir bringen dich zurück ins Labor und dann werden wir ja sehen, was schief gelaufen ist und wenn alles nichts hilft, dann lasse ich deine DNS-Sequenzen extrahieren und erschaffe damit das nächste Wesen.”
Aylin trat jetzt entgültig an die hintere Wand heran. Zo'or wirkte beinahe wahnsinnig. Wie konnte ein intelligentes Lebewesen nur so kalt sein?
„Sie sind ja völlig übergeschnappt!” Diese Worte kamen Aylin dabei über die Lippen.
Zo'or lächelte hinterhältig, sagte aber kein Wort mehr. Nach ein paar Sekunden Schweigen, wandte er sich ab und verließ den Zellenblock. Sandoval folgte ihm in einem kurzen Abstand.
Aylin rutschte an der Wand herunter und legte den Kopf auf, die angezogenen Knie. Tränen liefen ihr geräuschlos über die Wangen.

„Wenn sie sich im Labor nicht fügt, dann wenden Sie alles an, was notwendig ist, um herauszufinden, was mit ihrer biologischen Programmierung schief gelaufen ist.”
Sandoval wäre fast zusammengezuckt, als Zo'or ihn plötzlich angesprochen hatte.
Sie waren fast auf der Brücke angekommen und somit erwiderte Sandoval nur ein kurzes: „Geht in Ordnung.”
Auf der Brücke wurden sie bereits erwartet. Da'an stand zusammen mit Ha'ar und Major Kincaid im Kontrollraum und warf Zo'or einen finsteren Blick zu.
„Was führt Sie alle denn hier her?”, fragte Zo'or ganz unschuldig.
„Du weißt genau, warum wir hier sind, was hast du nun mit Aylin vor?” Die Wut über Zo'ors Verhalten konnte man sichtlich in Ha'ars Stimme hören.
„Ich werde nur das korrigieren, was du offensichtlich falsch gemacht hast.”
„Ich? Was sollte ich denn falsch gemacht haben?” Ha'ar zeigte nun wieder gefasster.
„Ich hatte dir die Aufsicht über Aylin anvertraut und hatte dir Instruktionen geben, wie mit ihr umzugehen ist. Doch anstatt sie in taktischen Maßnahmen oder im Kampf zu unterrichten hast du sie verdorben. Verdorben mit menschlicher Moral und mit Gefühlen.”
„Was hast du denn erwartet? Alle Experimente dieser Art haben doch bewiesen, das sich das Gewissen eines Menschen immer durchsetzt, egal wie gering der menschliche Teil auch sein mag.” Da'an war zu Ha'ar getreten, um ihn davor zu bewahren einen Fehler zu begehen.
„Ah ja, du kennst dich ja auch so gut in derartigen Experimenten aus, nicht wahr, Da'an?”
Seltsamerweise schienen diese Worte irgendwie an Liam gerichtet zu sein, denn Zo'or hatte den Major bei diesen Worten mit seinem Blick fixiert. Er wusste um den Bruch zwischen Liam und Da'an und wollte diesen offensichtlich bestärken.
Doch Liam zeigte sich unberührt, er kannte mittlerweile Da'ans Vergangenheit und mit ihrer Aussprache hatte er diese akzeptiert und noch mal würde er es nicht riskieren, Da'an zu verlieren.
Etwas verwundert über die Ruhe von Liam, wandte sich Zo'or wieder an Da'an.
„Du weißt ja gar nicht, was ich mit diesem Experiment bezwecken wollte.”
„Natürlich weiß ich das, es ist nicht schwer zu erraten. All deine Versuche haben sich immer darauf belaufen einen Krieger zu schaffen, der für uns Taelons kämpft und stirbt, aber das entbehrt sich jeder Moral.” Da'ans Stimme glich fast einem Zischen.
„Ich will nur dafür sorgen, dass unsere Rasse überlebt, aber so etwas scheint dich ja nicht mehr zu interessieren, du bist von den Menschen verdorben,” versuchte Zo'or seiner Wut Ausdruck zu verleihen.
„Ich will auch, dass die Taelon überleben, aber es gibt auch andere Wege. Du scheinst nur die Wege der Gewalt oder die der Unterwerfung zu sehen und genau so etwas wird zu unserem Untergang führen.”
Zo'or wäre seinem Elter in diesem Moment am liebsten ins Gesicht gesprungen. Niemand auf der Brücke konnte übersehen, dass Zo'or sichtlich aus der Fassung war.
„Also wie wäre es jetzt, wenn du mich mit Aylin sprechen lässt. Mir vertraut sie wenigstens”, meldete sich Ha'ar plötzlich wieder zu Wort.
Zo'or fuhr herum und blickte den älteren Taelon ebenfalls wütend an.
„Nein, keiner von euch hat mehr Zutritt zu ihr. Sie wird jetzt im Labor untersucht und sobald wir wissen, was schief gelaufen ist, wird der Fehler behoben.”
Da'an wollte noch etwas erwidern, aber Zo'or baute sich vor ihm auf und befahl allen die Brücke sofort zu verlassen mit Ausnahme von Liam.
Nach einem Nicken von Da'an blieb Liam zurück, mied jedoch den Blick des Synodenführers.
„Agent Sandoval teilte mir mit, dass Sie für das Zurückbringen des Mädchens verantwortlich sind. Gute Arbeit, Major.”
Liam verstand nicht ganz, warum Zo'or mit einem Mal so freundlich zu ihm war, jeglicher Zorn schien wie weggeblasen.
Doch eine Erklärung sollte nicht lange auf sich warten lassen.
„Ich habe Sie und Ihre Talente wohl immer unterschätzt und das bringt mich zu der Entscheidung, dass wir Ihr Einsatzgebiet ändern sollten.”
Liam trat etwas zurück. Was sollte das nun wieder? Er hatte gerade beschlossen mit Da'an einen Neuanfang zu planen und jetzt funkte Zo'or wieder dazwischen.
„Was genau meinen Sie damit?”, fragte er vorsichtig.
Zo'or grinste, allerdings hatte diese Gesichtsregung etwas diabolisches an sich.
„Ich möchte Sie dauerhaft auf dem Mutterschiff einsetzten, so wären Sie mir und Agent Sandoval direkt unterstellt.”
„Aber ich bin mit meinem Posten bei Da'an sehr zufrieden und Agent Sandoval ist mehr als nur geeignet für Sie alle nötigen Aufgaben zu erledigen,” Liam wusste nicht, wie er aus dieser Situation herauskommen sollte.
„Kommen Sie mir nicht mit Ausreden, Major. Jeder konnte in der letzten Zeit beobachten, dass Sie und Da'an sich nicht mehr so nahe stehen wie zu Beginn Ihrer Arbeit, also müsste dieses Angebot doch sehr gut für Sie sein.”
„Sie verstehen das nicht, Zo'or, ich bin kein Implantant und somit wäre ich nicht fähig, ständig von der Erde weg zu sein!”
Zo'ors Gesichtsausdruck wandelte sich wieder: „Nun dieses Problem ließe sich sehr schnell erledigen!”
Liam wusste genau, was Zo'or damit meinte, aber wollte auf gar keinen Fall zum Träger eines CVI werden, dass hätte ihm gerade noch gefehlt.
„Nun gut, ich gebe Ihnen einen Tag Zeit, dann möchte ich eine entgültige Endscheidung hören und ich hoffe, sie fällt richtig aus, um ihretwillen. Sie dürfen gehen!”
Liam verließ mit einem Nicken die Brücke und ging Richtung Shuttlehangar. Unterwegs änderte Liam seinen Weg und zapfte in einer dunklen Ecke den Computer des Mutterschiffes an.
„Aylin, wo bist du?”, flüsterte er vor sich hin.
Schnell hatte er einen Eintrag über sie gefunden. Aylin wurde in einem der unteren Labore festgehalten, noch hatte man keine Tests an ihr vorgenommen, aber das würde sicher nicht lange auf sich warten lassen.
Liam beeilte sich, um zu seinem Shuttle zu gelangen und zu Da'an in die Botschaft zu fliegen.

 
* * *
 

„Liam, ist alles in Ordnung mit Ihnen?”
Da'an wirkte sehr besorgt, er schien aus Liams Gesichtsausdruck zu sehen, welches Angebot er von Zo'or erhalten hatte.
„Ja, mir geht es gut, ich habe mich in den Computer des Mutterschiffes eingeschlichen, um herauszufinden, wo Zo'or Aylin festhält.”
Ha'ar stand neben Da'an und wartet ungeduldig, dass Liam zu Ende sprach.
„Sie wird in einem Labor auf den unteren Decks festgehalten, noch hat man keine Tests gemacht, aber das kann sich schnell ändern.”
„Was können wir tun, um ihr zu helfen? Zo'or hat jedem den Zutritt untersagt, somit kämen wir nicht einmal in ihre Nähe.”
Liam war überrascht, hatte er da tatsächlich so etwas wie Trauer in Ha'ars Stimme gehört. Emotionen waren bei einem Taelon etwas sehr ungewöhnliches, aber Liam hatte gelernt, dass die Taelons genau wie die Menschen, sehr verschieden waren.
„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit!”, nahm Liam das Wort wieder an sich.
Da'an sah seinen Beschützer fragend an.
„Zo'or hat mir einen Posten auf dem Mutterschiff angeboten, ich wäre ihm und Sandoval direkt unterstellt, aber es wäre für mich eine Gelegenheit, die Geschehnisse um Aylin im Auge zu behalten!”
Da'an sah Liam tief in die Augen. Er konnte sehen, dass Liam sich mit all seinem Verstand dagegen sträubte auf dem Mutterschiff eingesetzt zu werden, aber er wollte es tun: Für Aylin!
Da'an wusste, so sehr Liam diese Entscheidung auch bedauerte, er würde ihn nicht davon abbringen können.
„Das könnte aber auch für Sie gefährlich werden, Liam, ich hoffe Sie haben das bedacht?”
Liam nickte nur und senkte dann leicht den Kopf.
Eine sanfte Hand berührte sein Kinn und zwang mit einer sanften, aber nachdrücklichen Bewegung seinen Blick nach oben.
Da'an blickte Liam direkt in die Augen und er war ihm dabei so nahe wie noch nie.
„Passen Sie auf sich auf, Liam,” und dann tat Da'an etwas, dass Liam nie erwartet hätte, er nahm ihn die Arme und drückte ihn fest an sich.
Oh, wie sehr hatte sich Liam das einmal gewünscht, er hatte nie eine Kindheit gehabt und er hatte sich immer gewünscht, als einmal in den Arm genommen zu werden.
Vorsichtig erwiderte er Da'ans Geste und spürte, dass Da'an sich darüber freute.
Endlos verging die Zeit, die Umarmung dauerte nur wenige Sekunden, aber für Liam und Da'an war es eine Ewigkeit.
Vorsichtig löste Da'an die Umarmung und blickte Liam an, dieser hatte Tränen in den Augen und er wusste nicht, was er sagen sollte.
Da'an lächelte ihn sanft an und mit einem Nicken verließ Liam die beiden, um seinen Posten bei Zo'or anzutreten.
„Du hast Liam wohl sehr gern!”
Das war keine Frage von Ha'ar, sondern eine Feststellung und erst jetzt fiel Da'an wieder ein, dass ihm wirklich sehr viel an diesem jungem, brisanten und manchmal starrköpfigem Kimeramischling lag.
Da'an senkte leicht den Kopf, aber Ha'ar wusste, wie Da'an sich fühlte, ihm ging es genau so.
Aylin bedeutete ihm mehr, als ihm lieb war.

 
* * *
 

„Ich bin erfreut, dass Sie Ihre Lage überdacht und sich dazu entschlossen haben, ab jetzt unter mir zu arbeiten.” Zo'or schien sichtlich zufrieden, jetzt hatte er mehr Kontrolle über den Major.
„Ihre Argumente waren sehr überzeugend.” Liam verlieh seiner Stimme etwas Trotz, damit Zo'or keinen Verdacht schöpfte, warum er sich plötzlich doch für ihn entschieden hatte.
„Agent Sandoval befindet sich im Augenblick in der Taelonbotschaft in Tokio, als sein Stellvertreter können Sie also direkt damit beginnen, die Sicherheit an Bord des Schiffes zu überprüfen. Ich werde mich zu den Laboren hinunterbegeben, in der Zwischenzeit haben Sie das Kommando auf der Brücke, ich hoffe, das gefällt Ihnen als Einstieg in Ihren neuen Arbeitsplatz.”
Liam wollte noch etwas erwidern, aber Zo'or brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen und verließ anschließend die Brücke.
Zu den unteren Laboren also, na, wollen mal sehen, ob wir da nicht irgendwas rausbekommen, ging es Liam durch den Kopf.
Er hatte das Kommando, also würde es niemanden interessieren für welche Daten er sich interessierte. Zunächst überprüfte Liam jedoch, ob Zo'or die Wahrheit gesagt hatte, darüber das Sandoval nicht auf dem Schiff war, irgendwas sagte ihm das, dies so eine Art Test von Zo'or war und er behielt recht.
Als er die Anwesenheit per Global überprüfte, stellte er fest, dass sich Sandoval, zwei Decks unterhalb der Brücke befand.
Okay, dann spielen wir mal, den treuen Untergebenen, ich bekomme schon noch die Gelegenheit nach Aylin zu sehen.
Liam war froh, dass er das Schiff nicht verbal nach dem Aufenthaltsort von Sandoval befragt hatte, dass hätte er bestimmt mitbekommen, manchmal war das Global einfach noch die beste Lösung, also begann er damit die Sicherheit zu überprüfen, wie Zo'or es ihm aufgetragen hatte.
Zwei Decks unter der Brücke, überwachte ein etwas verstimmter Agent Sandoval, jeden von Liams Schritten. Er hatte gehofft, der Major würde die Situation ausnutzen und irgend etwas tun, um sich zu verraten. Sandoval hegte nämlich den Verdacht, das Liam den Taelons gegenüber nicht so loyal war, wie sein sollte, vielleicht hatte er sogar Verbindungen zum Widerstand und das wollte Sandoval herausfinden.
Jedoch bekam er heute keine Chance dazu. Liam verhielt sich absolut korrekt, nachdem er die Sicherheitssysteme überprüft hatte, beobachtete er das Treiben auf der Brücke. Er wagte es sich nicht einmal, sich auf Zo'ors Stuhl zu setzten.
Einmal wurde er von einem Freiwilligen angesprochen, der eine Genehmigung für Reparaturen in eine der unteren Sektionen benötigte. Liam gab ihm die Genehmigung, mehr Führung übernahm er an diesem Tag nicht.

 
* * *
 

Aus einem der unteren Labore, war ein Stöhnen zu hören, ein Stöhnen das von unterdrückten Schmerzen her rührte.
„Warum tun Sie das?”, presst Aylin unter Schmerzen hervor.
Vor nicht einmal einer Stunde hatten die Ärzte im Labor mit den Tests an ihr begonnen und seitdem fühlte sie nur noch Schmerz. Ständig wurde sie gestochen, entweder von Injektionsnadeln oder anderen spitzen Dingen.
Sie hatte Ihr irgendein Mittel gespritzt, das angeblich gegen Schmerzen wirken sollte, aber Aylin hatte das Gefühl, dass sich die Schmerzen mit diesem Mittel verstärkt hätten.
In jedem ihrer Arme steckte eine Kanüle, über die eine bekam sie ein Mittel, dessen Zweck sie nur raten konnte, zugeführt und über die andere bekam sie, in verschiedenen Abständen, etwas Blut abgezapft.
„Ich sagte es dir doch schon, wir wollen herausfinden, was schief gelaufen ist und wie weit du dich in der Zwischenzeit entwickelt hast.” Zo'ors Stimme war eiskalt und Aylin fühlte darüber nur Hass. Wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie aufgesprungen und wäre Zo'or an die Gurgel gegangen, aber Manschetten an den Fuß- und Handgelenken hinderten sie daran.
„Sie haben mir einfach den falschen Lehrer zu gewiesen und wissen Sie was, dafür bin ich Ihnen sogar dankbar, ich werde nie eine Ihrer hirnlosen Freiwilligen und schon gar nicht werde ich eine Tötungsmaschine,” Aylin hatte Mühe diese Worte über die Lippen zu bringen, aber sie lächelte innerlich, als sie Zo'ors Reaktion darüber sah.
Er hatte wütend das Gesicht verzogen, allerdings dauerte es nur wenige Sekunden, bis sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Sein diabolisches Lächeln kam wieder zum Vorschein.
„Das mit dem falschen Lehrer ist leider wahr, aber wir werden ja noch sehen, wie es mit deiner Zukunft aussieht, vorher habe ich ein kleines Dankeschön, dafür das du mich an meine Fehler erinnerst!”
Aylin gefiel Zo'ors Tonfall gar nicht, es konnte nichts gutes bedeuten, wenn er so selbstsicher sprach.
Etwas ängstlich beobachtete Aylin Zo'or wie er einem der Ärzte etwas zuflüsterte, woraufhin dieser ein seltsames Gerät von einem der Instrumenten Tische nahm und damit auf Aylin zukam.
„Ich habe gehört, dass Schmerzen, manchmal eine sehr wirksame Methode ist, um jemanden gefügig zu machen.”
Aylin schreckte vor der Kälte in Zo'ors Worten und Augen zurück, dann wanderte ihr Blick zu dem Arzt, der jetzt genau vor ihr stand.
Er hatte das seltsame Gerät, welches aussah wie eine altertümliche Handfeuerwaffe aktiviert und an dessen Spitze pulsierte rote Energie.
Aylin begriff schnell, dass dieses Ding eine ähnlich Funktion wie ein Elektroschocker haben musste, jedoch war das Gerät noch viel gemeiner, wie sie feststellen musste.
Als der Arzt ihr das Gerät gegen den Arm drückte, erhielt sie nicht nur einen Schock, wie sie es erwartet hatte, nein, ein regelrechter, brennender Schmerz bahnte sich den Weg durch ihren gesamten Körper. Bis zu einer gewissen Grenze konnte sie dem Schmerz standhalten, aber als der Schmerz in ihrem Kopf angelangt war, konnte sie einfach nicht mehr.
Aylin begann zu schreien vor Schmerz, vor Hass, vor Angst, keiner konnte es unterscheiden, alles wurde eins und der Schrei war so laut und schrill, dass sich alle Anwesenden, mit Ausnahme von Zo'or die Ohren zuhielten.

 
* * *
 

Auf der Brücke griff sich Liam plötzlich an die Schläfen. Mit einem Mal war ein heftiger Schmerz in seinem Kopf entbrannt. Es raubte ihm fast die Besinnung. Zwei Freiwillige kamen sofort auf Liam zu und fragten ihn nach seinem Zustand, aber Liam hörte sie gar nicht. Er hörte jemand schreien und nach einigen Sekunden wusste er genau, wer da schrie.
Seit ihrer Verbindung hatte Liam eine latente Verbindung zu Aylin, aber diese Verbindung reichte aus, um starke Gefühle ihrerseits wahrzunehmen und im Augenblick litt Aylin fürchterlich.
Die zwei Freiwilligen sahen sich ratlos an, aber im gleichen Augenblick kam Sandoval auf die Brücke geeilt.
Er hatte sofort reagiert und sah sich Liam näher an. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sackte Liam schließlich in sich zusammen und verlor das Bewusstsein.
Sandoval befahl den beiden Freiwilligen, Liam zur Krankenstation zu bringen. Schnell hatten diese ihn hochgehoben und trugen ihn fort.

Auch Aylin hatte inzwischen das Bewusstsein verloren und so dauerte es nicht lange, bis Zo'or auf die Brücke zurückkehrte. Er war sichtlich überrascht, Agent Sandoval dort vorzufinden.
„Wo ist Major Kincaid?”
Sandovals Miene blieb sichtlich unberührt, als er Zo'or berichtet, dass Liam plötzlich zusammengebrochen sei und sich nun auf der Krankenstation befände.
Zo'or blickte Sandoval ungläubig an.
„Wann genau ist Major Kincaid zusammengebrochen?”
Sandoval ging kurz zu einer Konsole, nachdem er die gewünschte Information gefunden hatte, antwortete er Zo'or: „Um 11:43 Uhr, also exakt vor 14 Minuten!”
„Seltsam, genau zu der gleichen Zeit hat Aylin das Bewusstsein verloren,” flüsterte Zo'or vor sich hin.
„Bitte was?”, wurde er von Sandoval angesprochen.
„Ich gehe runter zur Krankenstation, sie bleiben hier.” Mit diesen Worten, ließ Zo'or, Sandoval einfach stehen und lief, für einen Taelon ungewöhnlich schnell, zur Krankenstation.

 
* * *
 

„Mit'gai, wie ist der Zustand von Major Kincaid?”
Der Taelonheiler war mehr als überrascht, Zo'or besorgt um einen seiner Untergebenen zu sehen.
„Er hat vor wenigen Minuten das Bewusstsein wiedererlangt, allerdings leidet er noch unter heftigen Kopfschmerzen.”
„Warum ist er bewusstlos geworden?”
Mit'gai wunderte sich immer mehr über Zo'ors Verhalten, aber er antworte wie Zo'or es wünschte.
„Seiner Aussage zur Folge, verspürte er urplötzlich einen starken und intensiven Kopfschmerz!”
„Wo ist er jetzt?”
Mit'gai wusste zwar immer noch nicht, warum sich Zo'or seit neuestem so für Major Kincaid interessierte, aber er führte ihn nach hinten. Dort lag Liam auf eine Liege und wurde noch von diversen Geräten überwacht.
Er hatte die Augen geschlossen, aber die Anzeige auf einem Schirm versicherte Zo'or, dass er bei Bewusstsein war.
Er nickte in Mit'gais Richtung und so verließ dieser die beiden. Zo'or trat näher an Liam heran und musterte ihn kurz.
Irgend etwas erschien ihm an dem jungen Mann anders als sonst, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erklären was.
Liam öffnete die Augen, er hatte die Anwesenheit des Taelons gespürt und sah Zo'or nun fragend an.
Als Zo'or ihn ebenfalls nur anstarrte, ergriff er die Initiative.
„Nicht gerade ein gelungener Start in den neuen Job!” Er versuchte zu lächeln.
„Ich verstehe nicht, warum Menschen immer versuchen in derartigen Situationen komisch zu sein.”
„Wir versuchen alles eben etwas locker aufzunehmen, so lebt es sich leichter.” Liam lachte innerlich über die Verwirrung in Zo'ors Worten.
„Wie dem auch sei, können Sie mir erklären, warum Sie einfach zusammengebrochen sind, so weit ich weiß, erfreuen Sie sich bester Gesundheit, also was ist los mit Ihnen?”
Nun verzog Liam das Gesicht, warum frage ihn Zo'or danach, seit wann interessierte er sich überhaupt so für einen seiner Untergebenen.
„Ich weiß es nicht, ich hatte plötzlich große Kopfschmerzen, dass alles war wahrscheinlich nur ein kleiner Kreislaufkollaps, ich hatte die letzten Tage viel Stress und da passiert so etwas schon mal.”
Zo'or zog eine imaginäre Augenbraue hoch, entweder wusste Liam wirklich nicht was geschehen war oder er verschwieg etwas vor ihm.
„Dann können Sie sich also nicht erklären, warum Sie zeitgleich mit dem Mädchen, welches Sie zurückgebracht haben, das Bewusstsein verloren!”
Liam starrte Zo'or etwas entsetzt an, was wusste dieser Taelon wirklich.
„Davon weiß ich nichts.” Liam verlieh seiner Stimme einen fragenden Unterton, damit Zo'or keinen weiteren Verdacht schöpfte.
„Wenn ich Ihre Vitalwerte betrachte, dann fällt dort jedem auf, das sich Ihre Energiewerte erhöht haben.”
Liam starrte auf die Anzeige, was konnte er nur sagen, um Zo'or endlich los zu werden.
„Sagen Sie, Major, während Sie Aylin verfolgten, hat sie da auf Sie geschossen?”
Liam überlegte kurz, was er dazu sagen sollte und er versuchte es mit der Wahrheit, halbwegs zumindest.
„Ja, hat sie, einer ihrer Schüsse traf mich direkt, es dauerte eine Weile, bis ich mich davon erholt hatte, aber danach war sie selbst so erschöpft, dass sie sich nicht weiter wehren konnte. Sie glauben doch nicht, das hätte etwas damit zu tun?”
Liam hoffte, dass er auf Zo'or nun einen unschuldigen Eindruck machte, aber sicher konnte er sich da nie sein.
„Für mich ist das die einzige Erklärung oder wie sollten sich sonst Ihre Werte erhöht haben.”
Liam nickte zustimmend.
„Nun gut, das geht bestimmt zurück. Für heute sind Sie vom Dienst entbunden, aber morgen sind Sie wieder pünktlich auf der Brücke. Bleiben Sie aber auf dem Mutterschiff, solange Ihre Werte noch so hoch sind. Agent Sandoval wird Ihnen ein Quartier zuweisen.”
Zo'or drehte sich herum und verließ Liam, er stoppte kurz, überrascht als er von Liam ein „Danke.” hörte. Schnell sammelte er sich wieder und ging zu Mit'gai.
„Überwache bitte die Energiewerte des Majors.”
Mit'gai fragte gar nicht erst, warum er das tun sollt und nickte nur, Hauptsache Zo'or verließ endlich die Krankenstation.

 
* * *
 

„Aylin scheint zu mehr fähig zu sein, als wir dachten”, bemerkte Zo'or als er auf die Brücke zurückkehrte. Sandoval blickte überrascht auf: „Wie meinen Sie das?”
„Es scheint als wäre es ihr möglich, geringe Teil von sich selbst auf andere Menschen zu übertragen.”
Sandoval blickte Zo'or immer noch ratlos an.
„Kincaid ist der Beweis, auf der Jagd nach dem Mädchen hat er eine Ladung ihrer Energie abbekommen, dadurch haben sich die Energiewerte des Majors erhöht und deshalb bekam er auch Kopfschmerzen, als ich Aylin mit Hilfe von Schmerzen gefügig machen wollte.”
„Bedeutet das nicht eine Gefahr für uns, vielleicht hat sie ja sogar mehr getan, als nur eine Energieübertragung. Was ist, wenn sie den Major dadurch kontrollieren kann.” Zo'or begab sich zu seinem Stuhl, während er sprach.
„Das war auch mein Hintergedanke, deshalb habe ich Major Kincaid für heute vom Dienst entbunden, aber er bleibt zur Beobachtung auf dem Mutterschiff, weisen Sie ihm ein entsprechendes Quartier zu.”
Sandoval hatte zwar noch Fragen, aber die konnten warten. Er wies Liam ein Quartier zu und informierte ihn darüber, anschließend wandte er sich wieder seiner Konsole zu.
Er wandte sich erst wieder von ihr ab, als er erneut Zo'ors Stimme vernahm.
„Ihren Bericht über das erste Verhalten des Majors erwarte ich in spätestens zwei Stunden!”
Sandoval nickte und machte sich an die Arbeit.

 
* * *
 

Liam betrat mit gemischten Gefühlen sein zugewiesenes Quartier. Alles war natürlich im Taelon-Design, kein Wunder, auf dem Mutterschiff konnte man es ja wohl schlecht anders erwarten.
Ihn plagten immer noch leichte Kopfschmerzen, also setzte er sich auf ein stuhlähnliches Gebilde und massierte sich die Schläfen.
Immer noch halte der Schrei in Liams Kopf wieder. Was hatten sie Aylin bloß angetan?
So sehr sich Liam im Augenblick wünschte, ihr helfen zu können, so unmöglich war es für ihn im Augenblick, die Schmerzen waren einfach zu groß und seit deren Beginn hatte sich irgend etwas in Liams selbst verändert.

 
* * *
 

Zo'or blickte immer noch kritisch auf die Erläuterungen von Agent Sandoval.
„Und er hat sich in keinster Weise auffällig verhalten?”
„Nein, Zo'or, Major Kincaid hat exakt die Aufgaben erfüllt, die Sie ihm aufgetragen haben!” Sandoval schien selbst über diese Aussage nicht sonderlich erfreut zu sein, aber sie entsprach nun mal den Tatsachen und um die ging es hier.
„Das bedeutet, dass wir uns entweder in Major Kincaid getäuscht haben oder das er weiß, dass wir ihn verdächtigen mit dem Widerstand in Verbindung zu stehen!” Zo'or wirkte ungehalten über diese Feststellung.
„Nun gut, es wird sicher noch genügend Gelegenheiten geben, unsere Pläne in die Tat umzusetzen!”
Sandoval erging es nicht anders, jetzt konnte er weiterhin den dämlichen Fallensteller spielen und musste Liam dabei zusehen, wie dieser es sich auf seinem Posten gut gehen ließ.

 
* * *
 

Liam lag in einer gekrümmten Haltung auf der Liege in seinem zugewiesenen Quartier. Die Schmerzen hatten mittlerweile nachgelassen, aber unheimliche Träume plagten Liam.
Seine Ruhephase war alles andere als erholsam.
In seinen Träumen rannte Liam immer wieder vor etwas weg, es war ihm nicht möglich mehr als einen Schatten zu erkennen, aber dieser Schatten machte ihm Angst.
Plötzlich rief jemand seinen Namen. Liam kam zum stehen und suchte seine Traumwelt nach dem Schatten ab, aber dieser war verschwunden, stattdessen erhellte sich die Welt und Liam konnte in einem hellen, warmen Licht eine Gestalt ausmachen.
„Aylin!”, rief Liam und lief ihr entgegen.
Aylin warf sich ihm in die Arme und schluchzte tief.
„Was haben sie dir nur angetan!” Liam war wütend als er die Tränen in Aylins Augen sah. Ihr Blick war von Verzweiflung und Schmerzen gezeichnet, aber in ihnen zeichnete sich auch ein starker Überlebenswille ab.
„Ich bringe uns hier raus, das verspreche ich dir!”
Aylin lächelte: „Du musst so schnell wie möglich zu mir kommen, sollte ich das hier nicht überleben, dann musst du noch etwas wissen und das muss ich dir zeigen!”
Diese Worte erregten gleichzeitig Angst als auch Neugier in Liam.
Er wollte Aylin noch etwas fragen, aber so schnell wie sie in seinem Traum aufgetaucht war, so schnell war sie nun wieder verschwunden.
Alles wurde wieder dunkel und Liam hörte Schreie, Aylins Schreie!
Mit einem Schrei auf den eigenen Lippen wachte Liam auf.
Qualvoll langsam rutschte er von der Liege und bewegte sich auf den Ausgang seines Quartiers zu.
Er bemühte sich um eine gerade Haltung, während er in Richtung der Laboratorien ging.
Die Freiwilligen hegten keinen Verdacht, immerhin war Liam ein Companionbeschützer. Die meisten grüßten ihn sogar und Liam grüßte freundlich zurück.
Er spürte, dass er Aylin immer näher kam und schließlich hatte er das Labor, in dem sie gefangen gehalten wurde, erreicht.
Niemand war dort, nur Aylin, die an eine seltsame Maschine angeschlossen war, die immer wieder Wellen des Schmerzes durch ihren Körper jagte.
Liam versiegelte mit seinem Code den Eingang und unterbrach dann den Kontakt des Öffnungsmechanismus, damit niemand durch das außer Kraft setzten seines Codes ins Labor gelangte.
Er lief zu Aylin, während er die Geräte von ihr entfernte, kehrt der Schmerz in Liams Kopf mit einer Intensität zurück, die er nie für möglich gehalten hatte.
Er ging vor der Liege in die Knie und presste sich die Hände gegen die Schläfen, gegen den Schmerz ankämpften, spürte er eine Berührung an der Schulter.
Aylin hatte sich auf der Liege aufgerichtet und starrte Liam jetzt an.
Wie von Geistern gelenkt stand Liam auf und stellte sich Aylin gegenüber.
„Ich muss dir noch etwas zeigen. Etwas, dass ich während dieser Schmerzwellen in mir gefunden habe.”
Liam bekam keine Gelegenheit, nach dem Etwas zu fragen. Aylin ergriff seine Hände und leitet so schnell ein Sharing ein, dass es Liam fast von den Füssen warf.

Der öde Planet aus seinem Traum. Liam starrte in die ihm vertraute Landschaft. Aber etwas hatte sich verändert, es waren keine Stimmen zu hören.
Es war still wie in einem Grab.
Am Horizont entdeckte er Aylins Gestalt und er begann ihr entgegen zu laufen.
Ungewöhnlich schnell trugen ihn seine Füße durch diese karge Landschaft und als er bei Aylin ankam, lächelte sie ihn an.
>Du und ich, wir sind die letzte Hoffnung der Kimera und wir dürfen sie nicht enttäuschen<
Irgendwie kamen Liam diese Worte bekannt vor, es waren ähnliche Worte, welche auch die Stimme aus seinem Traum gewählt hatte.
>Was können wir tun?< fragte er Vorsichtig.
>Wir müssen Leben nach Hause schicken!< Auf diese Antwort hin, sah Liam Aylin fragend an.
Wie auf einen Befehl hin änderte sich ihre Umgebung. Sie befanden sich nicht mehr in einer kargen Wüste, sondern auf einem Planeten, dessen Flora und Faune von Leben pulsierte.
>Das ist die Heimatwelt der Kimera, aber so habe ich sie noch nie gesehen<, stellte Liam fest.
>So würde sie aussehen, wenn sie sich mit Hilfe von Leben wieder erholen könnte.<
>Woher willst du das wissen?< Liam wirkte sehr verwirrt. Aylin hingegen schien sich ihrer Sache mehr als sicher zu sein.
>Ich weiß es durch das Erbgut von Fe'hal. Er war einer der klügsten Köpfe der Kimera und er hat schon lange vor ihrer Begegnung mit den Taelons Möglichkeiten zum Erhalt ihres Heimatplaneten gesucht.<

 
* * *
 

Auf der Brücke hatte Sandoval, Zo'or mittlerweile davon in Kenntnis gesetzt das, dass das Labor verriegelt worden sei.
„Wer befindet sich derzeit im Labor?” Zo'ors Wut war deutlich zu hören.
„Niemand der Ärzte oder Assistenten, es muss sich jemand fremdes Zugang verschafft haben.”
”Geben Sie mir die Bilder des Überwachungssystems, wir werden schon sehen, wer bei ihr ist.”
Mit einem Nicken betätigte Sandoval ein paar Kontrollen und mit einer eleganten Handbewegung von Zo'or erschien der schleierartige Bildschirm vor Zo'ors Kommandostuhl.
„Aber das ist doch........” kam es Sandoval von Lippen.
„Major Kincaid”, beendete Zo'or den Satz.
„Was zum Teufel tut er da?” Sandoval war sichtlich überrascht.
„Die Frage sollte wohl eher lauten: Was macht Aylin mit dem Major!”
Sandoval blickte Zo'or für einen Augenblick ratlos an.
„Schicken Sie sofort Ihre Sicherheitsleute zu Labor und dann begleiten Sie mich nach unten!”
Sandoval bestätigte kurz Zo'ors Befehl und beorderte ein Sicherheitsteam zum Labor, dann machte er sich mit Zo'or auf den Weg.

 

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