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  „Ein letztes Werk” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   März 2011
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Die Veränderungen durch Worte und den Tod.
Zeitpunkt:  4. Staffel
Charaktere:  Zo'or, Da'an, Sarah Everglen, Ronald Sandoval
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2010 geschrieben.
 

 

EIN LETZTES WERK

Teil 2

 

Fassungslos saß er im Sand, wie lange wusste er nicht mehr. Die Fassade hatte er abgelegt ohne es zu bemerken, das einzige was er mittlerweile noch fühlen konnte war Leere und dass etwas fehlte.
Der Widerhall im Gemeinwesen aufgrund dieses Todesfalls war nur gering gewesen, natürlich war man schockiert gewesen, dass ein weiterer Taelon gegangen war, wo sie nur noch so wenige waren und doch könnte niemand das verstehen, was Zo'or in diesem Moment fühlte. Do'ren war einer jener Taelons gewesen, denen schon im Leben wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und auch zu diesem Zeitpunkt fand er wenig Beachtung, seine Leistungen waren in keinem Bereich gewesen, welcher der Rasse von Nutzen gewesen wäre. Und doch gab es da einen hochrangigen Taelon, der deutlich spüren konnte, dass etwas überaus wichtiges fehlte, doch nichts von dem konnte er mit dem Gemeinwesen teilen, wieder zog er sich zurück, wie es schon zuvor Situationen gegeben hatte. Er war unfähig zu handeln und die Erinnerungen aufzuhalten, die durch seinen Geist hallten.

Zo'or wanderte durch die Gänge der Station. Er war noch jung und wusste nichts davon, dass er das letzte lebensfähige Kind war, wusste nichts davon, welche Hoffnung sein Volk mit ihm verband. Er war hier mit seinem Elter, dieser hatte zu arbeiten und wenig Zeit für ihn, doch gab es ja genügend andere Taelons die sich um ihn kümmerten und ihm ihre Arbeit erklärten. Doch jetzt wollte er niemanden bei sich haben, er fühlte etwas, dass vom Gemeinwesen nicht akzeptiert wurde, das wusste er und doch war er nicht bereit jemanden davon zu unterrichten. Er zog sich zurück.
„Bist du dir sicher, dass du hier sein darfst?” fragte ihn jemand und Zo'or schaute zu einem jungen Taelon hinauf, dessen Augen einen völlig anderen Ausdruck hatten als die seines Elters, so dass er sie neugierig ansah, aber nicht antwortete.
„Mein Name ist Do'ren” fing der andere wieder an und wartete auf eine Antwort, die er ihm auch endlich geben konnte.
„Meiner ist Zo'or!”
„Ich weiß. Du bist mit Da'an hier. Ich glaube du bist hier in den falschen Bereich geraten, du musst diesen Gang hergehen, dann kommst du wieder zu den Laboren.”
„Da will ich nicht hin!” erklärte Zo'or stur und ging an den anderen Taelon vorbei.
„Wohin dann?” fragte Do'ren und er konnte fast ein Lächeln hinter diesen Worten spüren.
„Du bist hier auch Wissenschaftler! Hast du ebenfalls ein Labor, dass du mir zeigen kannst?”
„Ich könnte dir sicherlich etwas zeigen, aber ich befürchte, es ist kein Labor.”
Zo'or drehte sich zu ihm um und sah ihn gespannt an. „Ein Experiment?”
„Nein, doch nicht so etwas. Es ist etwas, dass du noch nie gesehen hast.” Während er diese Worte sprach, hörte er sich an wie ein Lehrer, der wollte dass sein Schüler ihn verstand und schon deswegen versuchte der jüngere ihm zu folgen.
„Was ist es dann?”
„Wenn du mitkommst, dann zeige ich es dir,” bot Do'ren ihm an und er nickte.
Beide wandelten weiter durch die Gänge, bis sie den Forschungsbereich verlassen hatten und zu den Quartieren der Wissenschaftlern angelangt waren und es nicht lange dauerte, bis sie in Do'rens Zimmer standen.
Staunend sah der Kleine sich um, in einem Raum, der eine ganz andere Atmosphäre hatte, als jene die er kannte. Es stand nicht mehr darin, als auch bei anderen Taelons, aber da war irgendetwas das ihn verwirrte.
„Du bist kein Wissenschaftler, meintest du?”
„Nicht nur, vorrangig bin ich etwas anderes.” Nach einer kurzen Pause fragte er: „Weißt du welche Kristalle in unseren Innersten ruhen und doch zerstört sind?”
„Nein. Das verstehe ich auch nicht....” Zo'or schaute an sich herunter, ob da irgendwo ein Kristall in ihm zu sehen war, fand keinen und war enttäuscht. „Da ist keiner! Du solltest zu einem Heiler gehen”, stellte er verwirrt fest und sah ihn immer noch verständnislos an.
Do'ren schien eine Entscheidung zu treffen, denn er öffnete statt einer Antwort einen Datenstrom, setzte sich auf einen Stuhl und hob Zo'or auf seinen Schoß, der dort zwar leicht irritiert, aber friedlich sitzen blieb und auf die Zeichen sah.
Nach einer Weile hörten diese auf sich zu verändern und der Datenstrom war wieder leer, aber Zo'or schwieg nachdenklich.
„Ist das deine Arbeit?” fragte er nach einer Weile schließlich und fühlte die Zustimmung Do'rens.
„Welchen Sinn hat das?”
„Ich fürchte keinen, mit dem du etwas anfangen kannst.”
„Es hilft niemanden bei seinen Problemen!” stellte Zo'or fest und sah ihn anklagend an.

Es war ein Anfang gewesen, ein vielleicht nicht sehr passender, aber es war die erste Begegnung gewesen, unspektakulär und für ihn sehr verständnislos. Erst später hatte er gewusst, was in diesen Text wirklich gestanden hatte, erst als er ihn vor ein paar Tagen begegnete und sich erinnerte, an ein Gedicht, dass er vor schier unsagbar langer Zeit gelesen und nicht verstanden hatte. Und wieder hatte er nicht begreifen können was man ihm sagen wollte, doch dieses Mal lief ihm Do'ren in seinem eigenen Quartier über den Weg. Seine Art hatte sich nur wenig geändert, doch die Tendenzen, die damals zu sehen gewesen waren sich mehr seiner kreativen Arbeit denn seinen Forschungen zu widmen, hatten sich so sehr verstärkt, dass er für sein Volk keinen praktischen Nutzen hatte. Eine Fehleinschätzung, wie ihm mittlerweile klar war.
Es war kurz vor Weihnachten gewesen, als er ihm fast die gleiche Frage gestellt hatte wie damals und er einen Moment sprachlos gewesen war.
„Du solltest dazu übergehen wie ein Taelon zu reden und es ist mir egal, welche Kristalle du wo siehst, ich habe wichtige Probleme zu lösen die unser Überleben betreffen und habe keine Zeit mir über die Waffen unserer Feinde Gedanken zu machen!” hatte er geantwortet und war auch schon wieder aus seinen eigenen Quartier gestürmt, dafür hatte er keine Zeit gehabt. Was dachte er denn, welche Aufgabe er als Synodenführer hatte! Er wusste doch gar nichts von dem Druck der auf ihn lastete und all die Pflichten, die er zu erledigen hatte.
Doch damit wurde er ihn nicht los, das nächste Mal traf er ihn bei Mit'gai an, eine Untersuchung stand an, nicht für ihn, eher für Do'ren, der ihm keine Antwort geben wollte warum er sich gegenwärtig auf den Mutterschiff über der Erde aufhielt, was Zo'or nur umso misstrauischer machte.
„Du befindest also die Waffen unserer Feinde als nicht beachtenswert?” fragte dieser ihn auch gleich, als Mit'gai für einen Moment verschwunden war, es schien als wollte er niemals ein Gespräch vergessen, vielleicht war ihm aber auch nur nicht klar, was Zeit war.
Zu antworten war ihm nicht möglich, da Do'ren gar keine hören wollte, statt dessen sich ruhig im Labor umsah und fragte: „Waren deine Gedanken einmal an einen Ort, an dem nichts anderes als jene waren?” und für einen Moment war sein Blick so weit weg, das Zo'or befürchtete, er müsste Mit'gai holen, damit er ihn in Stasis bringen konnte.
„Ebenso wenig wie deine, vom Gemeinwesen kannst auch du dich nicht trennen!”
Nervös sah sich der Synodenführer in dieser Situation um und wollte eigentlich lieber gehen, er hatte bestimmt noch etwas wichtiges zu tun.
„Du verstehst nicht, Zo'or!”
„Ich verstehe dich sehr wohl!” erwiderte er mit blitzenden Augen, aber Do'ren schaffte tatsächlich ein Lächeln, dass Zo'or sich fragte, wo er das wohl her hatte.
„Hast du dir meinen Text schon einmal durchgelesen?”
„Nein,” murmelte Zo'or leise und schaute sich um, wo er war, dass er sich in der Wüste befand verwirrte ihn einen Moment völlig, dann entschloss er sich, dass er zurück auf das Mutterschiff wollte. Es interessierte ihn nicht länger, was geschehen war, er wollte...
Das Shuttle kam in Sicht und er beeilte sich darauf zuzugehen, vielleicht konnte er Do'ren noch auf dem Stasisdeck sehen, dass er tot sein konnte, fiel ihm ein, war nicht möglich. Taelons gingen in Stasis, aber sie starben nicht. Nur an der Front, selten auf der Erde, aber nicht auf dem Mutterschiff.
Do'ren war nicht tot!

Sarah sah Zo'or einen Moment einfach nur hinterher. War dieser gerade tatsächlich an ihr vorbei gestürmt und hatte sie nicht eines einzigen Blickes gewürdigt? Statt dessen folgte ihm nun sein Beschützer zum Shuttle und etwas perplex begriff sie, dass sie schon wieder vergessen worden war. Erst fragte man sie um Hilfe und im nächsten Moment war sie für Zo'or schon wieder nicht existent.
Doch um sich darüber Gedanken zu machen, hatte sie keine Zeit, sie musste die beiden einholen um nicht länger als notwendig in der Wüste zu bleiben, so dass sie nun rannte. Für einen Moment glaubte sie Sandoval leicht grinsen zu sehen als er ihr einen Blick zuwarf, während er auf dem Pilotensitz saß und sich das Shuttle langsam vom Boden erhob. Zo'or schien wirklich einiges vergessen zu haben, so sah Sarah dabei zu, wie sich das Fluggerät mehr oder minder elegant in den Himmel schwang und kurz darauf verschwunden war. Resigniert zog sie ihr Global hervor. Hoffentlich geschah ihr das nicht allzu oft in der Gegenwart dieses Taelons, sonst würde man sich bald fragen, warum man sie an solchen Orten vergaß. Selbst sie konnte sich der Frage nicht erwehren, ob dahinter nicht irgendeine Absicht Seitens des Synodenführers stand.

* * *

Zo'or rauschte durch die Gänge des Mutterschiffs auf direktem Wege zum Stasisdeck, in der steten Hoffnung dort Do'ren anzutreffen, doch er wurde aufgehalten. Da'an stand plötzlich vor ihm und versperrte ihm den Weg, schüttelte nur leicht den Kopf.
„Was suchst du hier?” fragte der Synodenführer überaus gereizt und versuchte an seinem Elter vorbei zu kommen, der ihn mit einer kurzen Handbewegung aufhielt.
„Er ist nicht hier!”
Für einen Moment schien Zo'or fast verwirrt zu sein, dann meinte er arrogant. „Ich weiß nicht von dem du sprichst!”
„Do'ren, Zo'or. Er ist gestorben bevor er in Stasis gehen konnte und das weißt du!”
Der Angesprochene schwieg und schaute an Da'an vorbei. Wenn er genau ins Gemeinwesen spürte...
„Wurde er ermordet?” fragte er, obwohl er genau wusste wie überflüssig diese Frage war, denn auch diese Antwort kannte er.
„Nein.”
Vielleicht war es möglich, dass er in der Stimme seines Elters eine gewisse Art von Trauer hören konnte, vielleicht war es aber auch vielmehr so, dass dieser dem Tod eines Artgenossen genauso wie immer gegenüberstand: Mit leichtem Bedauern weil wieder jemand von ihnen gegangen war, aber vordergründig doch mit Gleichgültigkeit. Es war nicht zu vergleichen mit dem was Zo'or in diesen Moment empfand, dass Do'ren gegangen war. Freiwillig.
Er musste gewusst haben, dass es an der Zeit war in Stasis zu gehen und sich entschieden haben einen anderen Weg einzuschlagen, indem er diesen einfach verließ.
„Wenn du Hilfe benötigst...” fing Da'an langsam an und näherte sich ihm vorsichtig, doch Zo'or wich einen Schritt vor ihm zurück.
„Ich wüsste nicht wobei!” antwortete er kalt und ablehnend und als keine Erwiderung von dem Botschafter kam, drehte er sich um und schritt Richtung sein Quartier. Dort war Do'ren als letztes gewesen, zumindest vermutete er dies.
So schloss er auch, kaum dass er wieder in seinen Raum war, diesen sorgfältig ab und setzte sich auf seinen Stuhl. Zo'or wusste, dass die Gedanken, die er hatte, keine waren die er haben sollte. Aber so weit er wusste war Do'ren, selbst als er noch Mitglied einer Kaste gewesen war, nicht besonders erfolgreich im Bemühen gewesen ihre Probleme zu lösen, eigentlich hatte er gar nichts für ihren Weg getan. Do'ren hatte sich mit etwas beschäftigt, was keinen Wert hatte und doch fühlte er seinen Tod als einen Verlust.
Er erinnerte sich an Dinge, an Momente, in denen er bei ihm gewesen war, wo er sonst alleine war, an Zeiten, in denen er ihm Fähigkeiten zeigen konnte die Da'an ihm niemals nahe gebracht hatte. Wenn er weiter darüber nachdachte stand dieser Taelon ihm näher, als es bei jeden anderen Mitglied des Gemeinwesens jemals der Fall gewesen war.
Für einige Minuten verlor er die Fassade und ein Gefühl das der Trauer gleichkam breitete sich in seiner Energie aus. Zo'or hatte es immer gewusst, ihm war klar gewesen, dass Do'ren nicht in Stasis gehen würde, da er im Laufe der Zeit zu einer Sicht gekommen war, die nur wenige nachvollziehen konnten. Er gehörte nicht dazu.
In dem Augenblick in dem ihm ihre erste Begegnung einfiel, fiel seine Aufmerksamkeit auch schon auf seinen Datenstrom. So öffnete er diesen schließlich und fand auch gleich das was er erwartet hatte. Zeichen, die vieldeutig über den Bildschirm huschten und das darstellten, was von Do'ren übrig geblieben war. Ein letztes Werk, ein letzter Ausdruck seiner Hoffnung und Trauer und der Synodenführer verstand. Er konnte diesen Text deuten, Zo'or erkannte, dass es tatsächlich von ihm handelte und auch von Do'ren und doch war er immer noch nicht in der Lage zu verstehen was sein Freund ihm damit hatte sagen wollen.

Zo'or blieb dort sitzen, für einige Zeit. Er sah in dem Gedicht eine Art der Botschaft, die Do'ren ihm hinterlassen hatte und die ungemein wichtig für ihn war, in diesen Moment. Dabei konnte er es selber nicht einmal im Ansatz nachvollziehen was mit ihm gerade eben geschah, aber die Zeichen, die er immer wieder vor sich in veränderter Form sah, gewannen immer mehr an Bedeutung und gleichzeitig nahm seine Trauer zu, was für ihn ein unhaltbares Gefühl war, dass er nicht zu beseitigen wusste. Auch das Gemeinwesen war keine Alternative, er spürte dessen dämpfenden Einfluss, aber es war nicht genug. Es war als wäre er allein in seinen Raum und diese Einsamkeit war etwas, dass Zo'or immer mehr einhüllte, bis er in seinen Gedanken und diesen wunderbaren Text versank, der ein Abschied war und gleichzeitig etwas in ihm auslöste was wunderbar war.

* * *

„Zo'or?”
Er antwortete nicht.
„Zo'or!”
Unwillig wandte er sich der Stimme zu. „Was willst du Da'an?”
„Es wurde eine Synodensitzung einberufen. Du wirst erwartet! Wenn du nichts an deinen Zustand änderst...”
„Ich werde kommen!”
Genervt, da man ihn gestört hatte, erhob er sich von seinem Stuhl und ging langsam auf den Ausgang seines Raumes zu. Für einige Augenblicke besah er sich die Wand die den Gang vor seinen Quartier bildete. Aus den Augenblicken wurden schon schnell mehrere Minuten in denen seine Gedanken unbekannte Bahnen gingen und er sich in den Leben vor sich verlor. Bis er ein leichtes Zupfen im Hintergrund spürte und wusste dass es möglichst unauffällig von Da'an gekommen war. Sofort machte er sich auf den Weg zu dem Raum in dem die Synode tagen würde, wo er auch gleich Da'an antraf und die anderen Synodenmitglieder via Datenstrom sehen und über das Gemeinwesen erreichen konnte.
„Zo'or. Wir haben diese Sitzung einberufen, da wir der Meinung sind, dass deine Qualitäten als Synodenführer nicht länger ausreichend sind!”
„Ich erfülle meine Pflichten!”
„Seit Monaten verbringst du einen Hauptteil deiner Zeit in deinen Quartier. Du bist auf der Brücke nicht mehr anwesend und kommst zu spät zu Veranstaltungen der Menschen, wenn du überhaupt erscheinst!” wies ihn Da'an zurecht. Zo'ors Verhalten hatte ihm vorher nicht gefallen, aber jetzt war es noch viel beunruhigender.
„Eine Kooperation mit den Menschen ist nicht von Bedeutung. Es ist Zeit dass wir einen anderen Weg einschlagen!” meinte sein Kind allerdings kurz darauf mit arroganter Stimme, aber bei Weitem nicht so überzeugend wie es alle gewohnt waren, es war mehr eine schwache Aussage, als würde er selber dieser Meinung keinerlei Bedeutung beimessen.
„Wir sind nicht der Überzeugung, dass du in der Lage bist unserer Rasse das Überleben zu ermöglichen!” mischte sich ein anderer ein und entkräftete damit auch Zo'ors Aussage. Weder zu der einen Handlungsweise, noch zu der anderen wäre Zo'or in der Lage, davon war jener andere Taelon überzeugt und auch ein Großteil der anderen.
Zo'or kümmerte sich nicht um diese Aussage, sah statt dessen die Anwesenden kühl an und ließ dies auch in seiner Aussatrahlung zum Ausdruck kommen. „Diese Diskussion ist völlig überflüssig...”
„Das ist sie nicht!” unterbrach ihn sein eigenes Elter, der nicht der einzige war dem aufgefallen war, dass Zo'ors Stimme, trotz der Kälte, etwas ihrer Schärfe verloren hatte, im Ganzen etwas sanfter klang als alle es gewohnt waren. Dies sorgte allerdings nicht dafür, dass die Synode ihre Ziele aus den Augen verlor.
Die Absetzung Zo'ors und die Einsetzung Da'ans als neuen Synodenführer.
Des Kindes Weg war gescheitert, vielleicht war es jetzt besser wieder den Älteren zu folgen.

Zo'or stand dort und schaute einfach nur. Anders konnte ein Außenstehender das was er tat einfach nicht beschreiben. Seine Energie strahlte eine Ruhe aus, die bei ihm ein ungewohnter Anblick war und doch war er nicht völlig ruhig.
Die Synode, oder eher Da'an, hatte sein Ziel erreicht, er war kein Synodenführer mehr, er wurde von Da'an ersetzt. Gerade von seinem Elter, etwas schlimmeres konnte es kaum mehr geben. Und doch waren seine Gedanken nicht ganz bei dieser Sache. In ihm war ein Gefühl der Befreiung, welches dort nicht hingehörte, da er sich statt dessen betrogen fühlen sollte um seinen Posten, allerdings sah er diese Absetzung teilweise als Chance mehr über Do'ren heraus zu finden. Und über sich selbst, indem er sich mit ihrer alles Sprache beschäftigte die eine Vielschichtigkeit aufwies die er kaum nachvollziehen konnte. Selbst jetzt, wo er einfach nur hinaus sah, aus dem Fenster und die für ihn ewig gleichen Sterne und die Erde sah, hörte er die Worte in seinen Gedanken flüstern, ohne dass sie vom Gemeinwesen waren, oder er von ihren Ursprung wusste. Er war nur derjenige, der ihnen lauschte und der sich schließlich umdrehte sich auf seinen Stuhl setzte und alte Zeichen neu anordnete.
Er hatte verstanden was Do'ren ihn immer hatte sagen wollen und sein Text war ein Teil von ihm geworden, den er nicht mehr von sich trennen konnte und wollte.

 

ENDE

 

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