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  „Ein letztes Werk” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   März 2011
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Zo'or unternimmt einen weiteren Schreibausflug.
Zeitpunkt:  4. Staffel
Charaktere:  Zo'or, Do'ren, Ronald Sandoval, Sarah Everglen
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2010 geschrieben.
 

 

EIN LETZTES WERK

Teil 1

 

Es war, wie ist, sein wird,
rieselnd, im Stillstand lebend,
lebte sterbend, schon gestorben
in heller Nächte dunkler Tage,
vergangener Gegenwärtigkeit in Zukunft
von Vergessenen, Erinnerungen,
gleichzeitig, in unterschiedlichen Zeiträumen, Momenten,
schnell in völliger Langsamkeit, teilweise
Sand verrinnt, verran, schon verronnen.

Sand, der alt oder neu, jung, verbraucht,
gerade entstanden, vor langer Zeit, zeitlos, kurz unendlich,
eine Spiegelung, eine Realität, existent, nicht Teil
war, wie ist, wird sein,
des Gefundenen, Verlorenen, nie immer Gekannten, Wiedererkannten, Kennengelernten
spricht, schweigt, singt
von uns, anderen, von niemanden, allen.

* * *

Zo'or saß ausnahmsweise nicht auf der Brücke, sondern in seinem Quartier auf dem Mutterschiff, obwohl dies seit Weihnachten nicht mehr ganz so außergewöhnlich war. Er verbrachte sehr viel Zeit in diesem Raum, wo ihn nur selten jemand störte und die Freiwilligen waren eigentlich mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, wenn sich auch viele Taelons etwas sorgten. Da aber, abgesehen von diesem Verhalten, keine weiteren Veränderungen auftraten schoben sie diese Sorgen bei Seite, ihr Synodenführer behandelte alle Taelons immer noch auf gewohnte Art und Weise, ebenso wie die Menschen und vernachlässigte auch seine Projekte nicht. Doch auch der Kontakt mit Da'an war um vieles geringer geworden, was vor allen Dingen diesem Sorgen bereitete, auch wenn alle anderer Meinung waren. Er kannte sein Kind und wusste wenn etwas nicht in Ordnung war.
Dieses machte sich eigentlich gar keine Gedanken über das was andere auf ihn bezogen dachte, oder doch zumindest nur sehr begrenzt. Er durfte nichts vernachlässigen, aber manchmal brauchte er dann doch etwas Zeit für sich und der Synodenführer hatte mittlerweile Angewohnheiten angenommen, die er als sehr bereichernd für sein Leben empfand, auch wenn er es selbstverständlich niemals zugeben würde.
Nun saß er schon wieder vor einem Datenstrom und las sich einen Text Do'rens durch, sah fasziniert auf diese ungeheuer hohe Kunst, einer so vielschichtigen Sprache wie Eunoia noch mehr Bedeutung zu geben, als sie von Natur aus schon hatte. Im Gegensatz zu dem was er in der Lage war zu kreieren, war das was er nun las perfekt. Er verstand nicht warum sich niemand weiter um diese Texte zu kümmern schien, sie lagerten immer lange in den persönlichen Archiven Do'rens, doch wenn er die Ebenen wechselte, wäre niemand mehr da der diese lesen oder erhalten würde. Welche Gründe sollten sie dafür haben, wenn ihr vordringlichstes Problem die Grundenergie und der Krieg waren?
Gerade las er etwas unglaublich trauriges über ihre Kinderlosigkeit, welches aber auch von einer Hoffnung durchdrungen war, die er schon lange nicht mehr in der Lage war zu fühlen. Er war verwundert über dieses Talent und fragte sich wie er dies gelernt hatte, dabei war ihm klar warum Do'ren zum größten Teil ignoriert wurde.
„Zo'or?” fragte eine sehr leise, aber klangvolle Stimme in seinem Geist und der Angesprochene öffnete die Tür zu seinen Räumen.
Erfreut begrüßte er Do'ren, welcher diese zwar etwas abwesend erwiderte, aber mehr Augen für den Datenstrom hatte.
„Du hast dir Zutritt verschafft?” fragte Do'ren und tatsächlich, da lag eine leichte Enttäuschung in seiner Stimme.
„Natürlich. Hast du etwas anderes erwartet?” fragte er überheblich wie immer, er gedachte nicht sein Verhalten zu ändern, das er auch zuvor an den Tag gelegt hatte. Der andere nickte nur etwas resigniert von diesem Verhalten des jüngeren und schloss den Datenstrom wieder.
„Hast du nichts Wichtiges zu tun, Synodenführer?”
Zo'or sah ihn von oben herab an, grummelte etwas, dann drehte er sich um und sagte erst einmal nichts mehr.
„Du verbringst viel Zeit in deinen Räumen, scheinst also sehr beschäftigt zu sein. Alle scheinen eher zu vermuten du verbringst deine Zeit mit sinnvollen Dingen...” Do'ren ließ den Satz unvollendet und beobachtete dabei Zo'or genau, der sich in diesen Moment erbost zu ihm umdrehte, was ihm zumindest innerlich ein Grinsen entlockte.
„Du hast auch nicht gerade einen sehr sinnvollen und hilfreichen Zeitvertreib für unsere Probleme gefunden!”
„Vielleicht bin ich auch aus diesem Grund nicht Synodenführer...”
„Vielleicht bist du auch aus diesem Grund nur gerade so weit mit dem Gemeinwesen verbunden, dass du kein Atavus werden kannst!” gab Zo'or beleidigt zurück und wusste, dass er den anderen damit verletzte, dieser es ihn auch zu passender Gelegenheit heimzahlen und er selbst sowieso nichts dagegen tun konnte. Was sollte ihm denn auch schon schlimmeres geschehen?
„Wolltest du nun mit mir reden, oder möchtest du, dass ich sofort gehe?” fragte Do'ren gefährlich leise, was ihm ziemlich deutlich machte, dass diese Art des Gesprächs beendet war und er lieber zu einem anderen Thema über gehen sollte. „Ich habe mit dir zu reden!” antwortete er so und setzte sich auf seinen Stuhl, sah dort auf ihn herab und fühlte sich gleich schon besser. Was machte er sich nur immer so viele Gedanken um diesen Taelon, der wohl am ehesten die Bezeichnung Freund verdiente, wenn Zo'or denn überhaupt jemals einen gehabt hatte? Er war zu schwach um ihn gefährlich zu werden! Und doch...
Do'ren vollführte eine zustimmende Geste, immerhin war er aus keinen anderen Grund gekommen und wartete, dass der Jüngere begann, doch dieser schwieg beharrlich und wartete stattdessen darauf, dass doch mal endlich der vor ihm stehende seinem Wunsch nachkam und mit ihm redete!
„Hast du etwas geschrieben?”
Augenblicklich sah Zo'or ihn wieder schüchtern an und er nickte zögernd, während er leicht bedröppelt auf den Boden schaute, als würde er sich für seine Handlungen die er ausführte unglaublich schämen und schuldig fühlen, was er selbstverständlich nicht tat. Er war der Synodenführer, er musste sich niemals so fühlen. Do'ren hatte sich gefälligst so zu fühlen!
„Nein!” verkündete er auch sogleich, öffnete aber schon mit einer Bewegung wieder den Datenstrom, auf den ein Text erschien, den Do'ren mit dem größtem Interesse betrachtete. Unruhig wartete der Synodenführer auf dessen Urteil, bis er schließlich in seiner Fassade lesen konnte, dass er dem Text zumindest schon einmal nicht abgeneigt war.
„Es ist verbesserungswürdig,” stellte er fest und Zo'or war fast schon enttäuscht, widersprach ihm allerdings nicht.
„Wo?” wollte er statt dessen wissen und Do'ren streckte ihm eine Hand hin, die der andere langsam ergriff, doch dann von einer ankommenden Nachricht unterbrochen wurde. Sofort zog er sich von ihm zurück, der Dichter verschwand im Hintergrund, dass man ihm in einen Datenstrom nicht sehen konnte und der Synodenführer stellte eine Verbindung zu seinem Gesprächspartner her.
„Zo'or, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber wenn wir nicht bald los fliegen, dann kommen wir zu spät..”
„Ich sehe kein Problem, dass ich nicht erst meine Angelegenheiten erledigen kann und die Menschen dort unten sich in Geduld üben, etwas dass ihnen noch sehr nützlich in ihren Leben sein kann.”
Damit schloss er den Datenstrom wieder und wandte sich zu Do'ren um, der allerdings schon den Kopf schüttelte und auf den Weg zum Ausgang war.
„Wohin gehst du?” wollte Zo'or auch schon wissen und verschloss den Durchgang für seinen Artgenossen, der ihn nur ruhig ansah. „Du hast Pflichten zu erledigen, vernachlässige sie nicht! Ich werde dich heute Abend erwarten und dir gerne zeigen, wie du weiter lernen kannst”, leicht lächelte er bei diesen Worten, während sein Tonfall etwas belehrendes angenommen hatte, was ihn nur umso mehr aufregte.
„Ich weiß selber, was ich zu tun habe!”
„Dann handle auch nach diesem Wissen, oder möchtest du auf die gleiche Weise wie ich betrachtet werden?”
Als er ihn etwas beleidigt ansah, aber auch sehr unschlüssig, schlug Do'ren vor: „Ich werde dir einen weiteren Text schreiben, der dir mit Sicherheit gut gefallen wird.”
„Worüber?”
„Vielleicht über uns?”
Mit diesen Worten sorgte er dafür, dass Zo'or den Raum verließ, er hatte ja sowieso mehr Ahnung davon, wie man verschlossene Türen überwand und schloss sich selber ein, während der Synodenführer sehr überrascht im Gang stand.
Do'ren wollte über sie beide schreiben? Was gab es da groß drüber zu schreiben, abgesehen davon, dass er lernen wollte, ihm überlegen zu sein? Er glaubte doch nicht ernsthaft, dass ihm auch nur irgendetwas an ihm gelegen war? Obwohl Zo'or dann doch zugeben musste, dass Do'ren sein Interesse weckte, seine Tätigkeit war anders, als die der restlichen Taelons und auch wenn es ihm nicht gefiel, sein eigenes Verhalten war in seiner Gegenwart ebenfalls verändert. Vielleicht war es viel eher das, was er verhindern wollte, als dass er wirklich lernen wollte, zu sein wie er. Dafür hatte er doch eigentlich gar keine Zeit! Wenn es nicht auch eine so wunderbare Freiheit bedeuten würde, von der er im jetzigen Moment einfach nicht los kam.

* * *

Im Shuttlehangar angekommen wartete Sandoval höchst ungeduldig auf ihn, zeigte dies aber wahrlich meisterhaft durch keine einzige Gefühlsregung in seinem Gesicht... Zo'or konnte es trotzdem sehen und allein das hob seine Laune unglaublich an, nachdem er aus seinem Quartier vertrieben worden war und so überaus komplizierte Gedanken darüber hatte haben müssen, wie er zu Do'ren stand.
Die Freiwillige die dort als Pilotin saß hatte er selber eingesetzt und war die gleiche, die ihn vor wenigen Tagen erst nach Griechenland geflogen hatte und er erinnerte sich, dass es da durchaus noch andere Orte gegen musste, die inspirierend waren, er brauchte nur einen guten Vorwand dort hin zu kommen. Do'ren würde sich mit Sicherheit sehr wundern, wenn er noch ein gut geschriebenes Gedicht hätte und gut, wenn er es wollte, dann würde er ebenfalls über sie beide schreiben und dann erst einmal einiges klar stellen, was er von ihm hielt. Allerdings nur sehr versteckt, er sollte ja nicht auf die Idee kommen, ihn nachher nicht mehr unterrichten zu wollen.
Er setzte sich auf seinen Stuhl und forderte die Freiwillige auch schon auf zu fliegen. Er entschloss sich, sie zu behalten.
Sarah startete erleichtert, als Zo'or endlich eingestiegen war, auch wenn sie es lieber gehabt hätte, würde sie ihm nicht so oft begegnen, wie sie es in letzter Zeit tat. Ihr war der Verdacht gekommen, dass er mit Absicht immer sie als Pilotin wählte, wohl um zu kontrollieren, dass sie über seinen Ausflug Stillschweigen bewahrte? Sie hatte noch nicht vergessen, wie Zo'or sie an der kastalischen Quelle allen Anschein nach mit Absicht vergessen hatte. Zuerst war sie sehr beunruhigt gewesen, als Zo'or damals nicht zurück gekehrt war, doch als sie sich schließlich auf die Suche nach ihm gemacht hatte, musste sie sich selbst eingestehen, dass er wohl schon wieder verschwunden war. Besorgt war sie längere Stunden einfach in der Nähe der kastalischen Quelle geblieben und auf und ab gelaufen. Schließlich war sie dann sehr erleichtert gewesen war, dass Zo'or sie wohl doch nicht vergessen hatte, da sie ein paar Stunden später von einem Hilfsshuttle abgeholt worden war, doch mittlerweile war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie dies als Glück betrachten konnte. Mit einem Seufzen wandte sie sich wieder der Steuerung des Raumschiffes zu und versuchte sich ganz auf den Flug zu konzentrieren, was ihr in Gegenwart eine Taelons schon immer schwer gefallen war, erst Recht wenn dieser Taelon Zo'or hieß.

* * *

Nur kurze Zeit später landeten sie und Zo'or entstieg stolz und sehr elegant seinem Shuttle, sah sich nach dem um, mit dem er reden musste. Sandoval ging wieder vor ihm her um ihn wie immer zu beschützen und Zo'or war furchtbar langweilig, er wäre nun lieber oben bei Do'ren, warum musste er sich gerade jetzt mit einem Menschen abgeben?
Dieser trat, kaum hatten sie das Gebäude betreten auf sie zu und begrüßte ihn, höchst erfreut, auch mit dem höchsten Maß an Ehrerbietung die er aufzubringen imstande war, gepaart mit einer ihn fast schon überwältigenden Angst. Wo war nur Renee, mit so einem konnte er nicht reden!

Sehr genervt, aber auch überaus froh endlich gehen zu können, bewegte sich Zo'or auf sein Shuttle zu, war dabei froh, dass dieses Gespräch, sofern man es so nennen konnte, schnell genug zum Ende gekommen war. Wie Menschen derart inkompetent sein konnten war für ihn unbegreiflich.
Seine Freiwillige- er fand durchaus, dass er sie als seine sehen durfte- saß immer noch im Shuttle und er machte sich Gedanken darüber wie er nun bloß Sandoval los werden konnte. Denn noch wollte er nicht auf das Mutterschiff zurückkehren, wohl auch weil er Angst hatte, dass Do'ren vielleicht nicht schnell genug fertig war.
So herrschte er ihn an: „Sie bleiben hier stehen und sagen kein Wort!”
Eine Erklärung seines Verhaltens hatte er nicht vor abzugeben, statt dessen ging er auf seine Freiwillige mit Namen Sarah zu, stieg in das Shuttle und fragte auch schon: „Sie werden mir eine Frage beantworten müssen! Es werden nicht alle Dichter zur kastalischen Quelle gepilgert sein um dort ihre Inspiration zu erlangen, dafür reicht schon allein das Geld einiger Leute nicht aus! Welche Möglichkeiten haben Menschen neben dieser noch?”

Sarah schreckte aus ihren Gedanken hoch, sie wurde leicht rot als ihr klar wurde, dass sie in einer Art ihre Pflicht vernachlässigt hatte. Zumindest sah sie dies so. „Oh, da haben Sie natürlich Recht... nun ja, meistens versuchen sie ihre Anregungen in Landschaften zu finden, in denen sie ihre Gedanken schweifen lassen können...” sie merkte dass sie ein wenig vom eigentlichen Thema abschweifte und hielt daraufhin den Mund, wartete statt dessen auf eine Erwiderung Zo'ors.
Dieser sah sie nachdenklich an, traf dann schnell eine Entscheidung und wandte sich wieder den Ausgang des Shuttles zu. „Ich hoffe sie haben diesbezüglich einen guten Vorschlag?”
Fröhlich ihm eine, möglicherweise zufriedenstellende, Antwort geben zu können, meinte sie: „Ja, ich habe davon gehört dass die Wüste ein guter Ort sein soll, um seine Muse wieder zu entdecken...soll ich schon mal die Koordinaten eingeben?” erwartungsvoll warf sie Zo'or einen kurzen Blick zu.
Eigentlich hörte er ihr schon fast nicht mehr zu, schon mal gar nicht was die Koordinaten anging, statt dessen wollte er nur wissen: „Wie können nur Menschen gerade darauf kommen?”
Doch er wartete nur kurz auf eine Antwort, dann verließ er das Shuttle und ließ sich dazu herunter wieder mit seinem Beschützer zu reden. Vielleicht wäre es vorübergehend besser, wenn er Sarah implantierte.
„Na ja, es ist eine wunderschöne Landschaft und es gibt viele erstaunliche Bauwerke die von hoher Kreativität zeugen und die Atmosphäre...” Erst da fiel ihr auf, dass Zo'or schon längst das Shuttle verlassen hatte und ihre Erklärung völlig überflüssig gewesen war. Der Taelon unterhielt sich nun gerade mit seinem Beschützer und als beide auf sie zukamen konnte sie den Gedanken, der sie selbst vollkommen verwirrte, nicht unterdrücken, dass sie beinahe ein Gefühl der Eifersucht und der Fassungslosigkeit empfand, dass sie dieses Mal nicht mit Zo'or alleine reisen sollte, sondern dass dieser tatsächlich seinen Beschützer mitnehmen wollte. Eigentlich hatte sie nun wirklich keine große Lust auf seine Gesellschaft.

„Sie kommen mit, haben immer noch nichts zu sagen und werden auch zu keinem anderen Taelon, es sei denn ich erlaube es Ihnen ausdrücklich, nur ein Wort darüber sagen was wir jetzt gleich tun werden! Habe ich mich klar ausgedrückt?”
Sandoval nickte nur, auch wenn er wahrscheinlich lieber etwas erwidert hätte, so ganz sicher war dies allerdings nicht, da er Zo'ors Befehl wortwörtlich befolgte und nach diesem wieder in das Shuttle stieg.
„Starten Sie und fliegen Sie mich zu diesen... Ort! Ich habe dort etwas wichtiges zu erledigen!”
Immer noch etwas schlecht gelaunt startete sie schließlich wortlos das Shuttle und binnen Sekunden waren sie angekommen. Alle stiegen aus, obwohl Sarah nicht genau wusste, ob ihr dies erlaubt war, doch sie tat es trotzdem.

* * *

Zo'or sah sich um. Er war tatsächlich in der Wüste, inmitten einer Landschaft, in der nur Sand existierte, in der er niemand sehen konnte und sonst auch nur Sand sah und viele Sterne. Auf welche Art und Weise sollte das denn ihn zum schreiben bringen? Da sah ja alles gleich aus! Es war eine blöde Idee gewesen, aber sie stammte ja auch von einer Freiwilligen.
„Sie bleiben hier, Sandoval, Sarah, sie folgen mir!”
Da er sicher war, dass man seinen Befehlen Folge leisten würde, wanderte er auch bereits über den Sand und freute sich, dass er bald sehr viele Leute außer Sichtweite hatte. Sarah beeilte sich, ihm zu folgen und sah sich indes unauffällig um. Nun ja, sehr viel wuchs hier zwar nicht, doch trotzdem fand sie die Landschaft sehr faszinierend, hatte jedoch nicht das Gefühl, dass Zo'or diese Meinung teilte.
Endlich waren sie weit weg genug von seinem Beschützer, dass er diesen nicht mehr sehen konnte, was er als Chance sah, nun auch seine Freiwillige in der Wüste stehen lassen zu können.
„Sie warten hier, bis ich wieder komme!”
Das waren seine vorerst letzten Worte an sie und er wandte sich von ihr ab, schaffte es auf eine Düne hinauf und kam schneller wieder herunter, als er hinauf gekommen war, so dass er auch gleich einen Sitzplatz gefunden hatte.
Dort blieb er dann auch, dieser Platz war genauso gut wie jeder andere, es war sowieso überall nur Sand und er bezweifelte, dass er dort gut schreiben könnte. Und doch sah er nun hinauf in den Himmel, die Sterne erinnerten ihn an die Quelle und auch an Do'ren, der dort oben in seinem Quartier war.
Das Schreiben hatte plötzlich etwas so einfaches an sich, dass er selber völlig erstaunt war...

Verunsichert stand Sarah noch an dem Fleck, an dem Zo'or sie zurück gelassen hatte, verängstigt, dass er sie augenscheinlich wieder vergessen würde, diese Situation erinnerte sie zu plastisch an Griechenland und sie wusste, was daraus geworden war. An diesem Platz wollte sie nun wirklich nicht weiter als unbedingt nötig bleiben und selbst die Gesellschaft von Sandoval erschien ihr in diesem Moment als angenehmer. Ungeduldig blieb sie trotzdem an stehen und wartete auf die Wiederkehr von Zo'or.

Ein Fließen der Bilder in seinem Kopf, veränderte Zeichen vor seinen Augen, immer wieder neue Kombinationen, die aus ihn selbst zu strömen schienen. Als Ganzes strahlte es mehr Gefühle aus, als er selber gedacht hätte zu haben, zeigte es ihm mehr, als er vorhatte zu schreiben, verstand er selber nicht, was er gerade tat, welche Bedeutung all diese Zeichen hatten, die aus den tiefsten seines Geistes zu kommen schienen, den er eigentlich verschlossen hatte, oder hatte er nicht von der Existenz dessen gewusst? Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte er so gehandelt, nur hatte dies in diesen Moment keine Bedeutung mehr für ihn.
Silberne Sterne fielen wie ein Vorhang durch den Nebel seines Seins, durchleuchteten sein Leben und ließen Schatten für kurze Zeit zurückweichen, an dem Ort, an dem sie keinen Schaden mehr anrichten konnten. Stille und Freiheit all dessen, was ihn bildete, war der Mittelpunkt dessen, was er schrieb, war verbunden mit Do'ren, in einen Text, dessen Sinn er schon wieder vergessen hatte, sobald die Zeichen genug erzählt hatten.
Eine Erschütterung seines Zustandes war spürbar und für einen Moment schwebte er desorientiert an einen Ort, der ihm zuerst unbekannt vorkam, doch dann verstand er.
Er, das war Zo'or und er saß in der Wüste, unter einem wunderbaren Sternenhimmel, hatte einen Datenkristall in der Hand, der nun in den Sand fiel, da er fühlte, dass er gegangen war.
Do'ren hatte die Ebenen gewechselt, ohne dass er ihm gezeigt hatte, wie er sein Gedicht verbessern konnte. Es gab niemanden mehr, den er überflügeln musste.

 

Ende von Teil 1

 

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