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  „Fragmente III: Die Strand-Party” von Foxfeather   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Die hier erwähnten „Mission Erde: Sie sind unter uns”-Charaktere (Da'an, Zo'or, Lili, Liam, Augur, Sandoval) gehören den Eigentümern von „Earth: Final Conflict”. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or und Dru feiern ihren Geburstag am Strand
Zeitpunkt:  diese Geschichte ist die Fortsetzung von „Der Krieg
Charaktere:  Da'an, Zo'or, Lili, Liam, Augur, Sandoval, Qa'vra, Dru etc.
 
Anmerkung der Autorin:  Ich weiß nicht, wann Drus Geburtstag ist (Okay, ich weiß es, aber es geht keinen was an). Es passte einfach zur Story-Idee. Die meisten Ideen für diese Geschichte stammen von Morrigan. DANKE!!!!
 

 

FRAGMENTE III:
 
DIE STRAND-PARTY

 

„Du wolltest mich sprechen, Zo'or?”
„Ja, Dru. Ich habe bemerkt, dass du bald Geburtstag hast. Mir ist bekannt, dass dieser Tag ein spezieller Anlass für eine Versammlung bei den Menschen ist. Erzähl mir mehr darüber.”
„Uhm, ja. Geburtstage. Wir feiern den Jahrestag unserer Geburt. Es ist eine Tradition. Ehrlich gesagt, ich habe noch nie näher darüber nachgedacht. Man bekommt Geschenke und einen Kuchen. Die Versammlung, die du erwähnt hast, nennt man Party. Du hast schon mal an so einer Party teilgenommen, erinnerst du dich an die Pizza?”
„Natürlich. Aber es scheint viele verschiedene Arten von Partys zu geben. Was für eine Party planst du?”
Dru wurde vorsichtig.
„Eigentlich plane ich eine Party am Strand.”
„Ich wünsche an dieser Party teilzunehmen. Bitte mach einen Termin mit Agent Sandoval aus.”
„Jawohl, Zo'or, das werde ich.” ‚Verdammt!’

 
* * *
 

„Lili! Kann ich dich einen Moment sprechen?”
Dru rannte hinter Lili her über den Parkplatz der Washingtoner Botschaft.
„Dru? Was ist denn los? Du sieht verstört aus.”
„Es geht um Zo'or. Er will unbedingt an meiner Geburtstagsfeier teilnehmen. Diese Party muss etwas besonderes werden. Und was werden meine Freunde sagen? Sie werden denken, ich gehe mit Zo'or!”
„Uhm, Dru, du gehst mit Zo'or!”
„Oh, ja, richtig.” Dru schien etwas neben sich zu stehen. Sie stand wie angewachsen vor Lili, in Gedanken versunken.
„Aber was soll ich machen?”
„Hmm.” Lili dachte nach. „Warum fragst du ihn nicht, ob er seinen eigenen Geburtstag mit dir zusammen feiern will? Dann kann er auch Leute einladen, steht mit im Mittelpunkt und ist unter den ganzen Menschen nicht so alleine.”
„Gute Idee! Aber ich wollte auch einige Mitglieder des Widerstandes einladen! Das geht garantiert schief!”
„Zo'or kennt die meisten deiner Freunde, genauso wie Da'an. Beide haben bis jetzt nichts gesagt, sie werden auch dann nichts sagen. Und was die anderen angeht, warum sagst du nicht einfach, wer auch immer über sein Berufsleben spricht, wird von der Party verbannt. Irgendsowas. Jeder soll sich entspannen. Und denk dir etwas aus, das sie beschäftigt hält, dann haben sie gar keine Zeit zum Nachdenken.”
„Das ist es! Und ich habe da auch schon eine Idee...”
In Gedanken versunken drehte sich Dru herum und zickzackte ihren Weg zwischen den parkenden Autos hindurch. Lili hörte sie mit sich selbst reden. Sie war am gestikulieren, zählte irgendwas an den Fingern ab und einmal lachte sie laut auf.
Ohne rechts oder links zu sehen überquerte sie dann die Straße unter dem Gehupe und den quietschen Bremsen der Autos.
Lili starrte ihr nach, ihr Gesicht blass.
„Gott, was habe ich getan?”

 
* * *
 

Die Party war für den Tag vor Drus Geburtstag geplant. Sie hatte vor, in den Tag hinein zu feiern.
Gegen Mittag waren alle Gäste auf einem einsamen Teil des Strandes versammelt, den Augur Dru für die Party zur Verfügung gestellt hatte. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite: sonnig und die Wassertemperatur war ideal zum schwimmen.
Zo'or hatte die Idee begrüßt, seinen eigenen Geburtstag mit Dru zusammen zu feiern. Dru hatte ihm versichert, dass sie sich um alles kümmern würde, Zo'or hatte nur noch seine Gäste einladen müssen.
Seine Gästeliste war kurz: zwei Taelons und drei Menschen. Sandoval war Zo'ors erste Wahl gewesen. Neben Dru und Lili war er der einzige, den Zo'or als Freund bezeichnet hätte. Liam und Lili waren beide sowohl von Zo'or als auch von Dru eingeladen worden, genau wie Da'an. Der zweite Taelon war Qa'vra, eine Freundin aus Da'ans Kindheit. Die Musikerin war nach dem Krieg von Taelon zur Erde zurückgekehrt um Da'an und Lili mit ihrem freundschaftlichen Rat zur Seite zustehen.
Qa'vra stand den Menschen sehr offen gegenüber und würde sich schnell mit Drus anderen Gästen anfreunden.
Die Ehrengäste jedoch waren Ter'kozz und Samy'ra.
Seit Ter'kozz seine Nichte zu sich auf die Erde geholt hatte, lebte sie zusammen mit Da'an und Lili in der Washingtoner Botschaft. Das kleine Mädchen hatte sich schnell mit den Taelons und Menschen angefreundet und absorbierte jedes bisschen Wissen das sie erreichen konnte wie ein Schwamm.
Obwohl sie jedem Löcher in den Bauch fragte und ständig unter jedermanns Füße geriet, konnte niemand böse mit ihr sein. Selbst Sandoval hatte sie um den kleinen Finger gewickelt.
Die Taelons, Ter'kozz, Samy'ra und Sandoval waren mit zwei bis an den Kragen vollgestopften Shuttles am Strand angekommen. Liam und Lili hatten alle Hände voll zu tun gehabt, das ganze Zeug und ihre Passagiere halbwegs bequem in den kleinen Schiffen unterzubringen.
Als endlich alle Gäste eingetroffen waren, kletterte Dru auf einen Felsen und machte eine Ankündigung.
„Hi Leute! Wir haben uns hier aus verschiedenen Gründen versammelt. Erstens: Wir wollen Zo'ors und meinen Geburtstag feiern, die beide morgen sind. Na ja, Zo'ors ist nicht morgen, aber wir tun mal so, als ob.
Zweitens: Wir wollen unseren außerirdischen Freunden mal zeigen, was eine richtige Strandparty ist und drittens, wir wollen uns von unserer normalen Arbeit erholen und Spaß haben.”
Sie warf Sandoval einen bedeutungsvollen Blick zu, der in seinem üblichen Geschäftsanzug in der Sonne röstete.
„Aus diesem Grund habe ich mir ein kleines Programm ausgedacht,” fuhr sie fort. „Wir starten mit einem kleinen Wettbewerb. Liam?”
Liam nickte ihr zu und zerrte einen großen Sack aus einem der Shuttles.
„Wir werden Lose ziehen und in Teams zu zwei Leuten versuchen herauszufinden...”
Liam öffnete den Sack.
„... wer die schönste Sandburg bauen kann!”
Liam hatte den Sack an beiden Enden gepackt und schüttelte nun seinen Inhalt auf den Sand: Schaufeln, Siebe, Harken und Förmchen in allen Größen, Formen und Farben.
Eine Welle Gelächter wusch über den Strand. Die Lose wurden gezogen und die Teams fanden sich zusammen.
Liam und Samy'ra waren ein Team, genau wie Da'an und Anastasia, Qa'vra und Jenn, Zo'or und Morrigan.
Sandoval stand einfach nur da und starrte den Haufen Spielzeug an, den die einzelnen Teams nun nach dem passenden Werkzeug zu durchwühlen begannen. Die würdendoch nicht von ihm erwarten, eine Sandburg zu bauen, oder?
„Hey! Wir sind ein Team!” brüllte Seven ihm zu und winkte. Sandoval blickte suchend zu Zo'or hinüber, aber der Taelon war keine große Hilfe. Er schien völlig versunken zu sein in das, was Morrigan ihm über das Spielen im Sand erzählte.
Dann hatte Seven ihn erreicht.
„Hey Ronnie!” Sandoval zuckte zusammen. Nicht ‚Ronnie'! Bitte!!!
„Sieh zu, dass du deine Jacke los wirst und komm.” Sie drückte ihm eine Schaufel in die Hand. „Ich habe den perfekten Platz für unsere Burg gefunden!”
Immer noch sprachlos sah Sandoval erst an sich selbst hinunter und dann auf den Flecken nassen Sand auf den Seven deutete.
„Uhm, ich glaube, ich bin für diese Art von... Aktivität unpassend gekleidet,” versuchte er die Situation zu meistern.
„Einen Rückzieher machen gibt's hier nicht, Ronnie!” rügte Seven. „Apropos, wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, bei dieser Hitze und am Strand einen Anzug zu tragen?”
„Uh...”
„Vergiss es. Und jetzt komm. Hey! Das ist unser Bauplatz!”
Wild gestikulierend rannte sie davon, um den Flecken nassen Sand, den sie sich ausgeguckt hatte, gegen Augur und Jade zu verteidigen.
Mit einem resignierten Seufzer verabschiedete Sandoval sich von seinem Anzug, packte sich seine Schaufel und einen Eimer und folgte seiner Teamgefährtin.

Liam und Samy'ra hatten sich fast sofort angefreundet. Liam mochte Samy'ra besonders, weil sie in etwa in seinem Alter war. Beide spielten nun im Sand als wäre er ihr natürliches Element.
Da'an und Anastasia diskutierten mittelalterliche Burgenformen und Festungen, Jenn informierte Qa'vra über die neuesten Bands in den Charts. Dru versuchte verzweifelt Ter'kozz davon zu überzeugen, dass Spielen im Sand nicht gegen seinen Ehrenkodex verstieß.
Morrigan versuchte ihr Bestes, Zo'or im Bauen einer Sandburg zu unterrichten.
„Welcher Sinn liegt darin, ein Gebäude aus nassem Sand zu bauen? Sobald der Sand getrocknet ist, wird der Wind alles wieder zerstören.”
„Es macht einfach Spaß, Zo'or! Menschen lieben es, Dinge zu bauen, Sachen zu erfinden. Selbst kleine Kinder mögen nichts lieber als mit Bauklötzen zu spielen oder mit Lego ein Haus zu bauen oder so was. Es ist ein menschliches Bedürfnis, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen!” Sie warf einen bedeutungsschweren Blick in Richtung Liam und Samy'ra.
Zo'or sah sie zweifelnd an.
„Versuch es einfach, Zo'or!”
Zögernd füllte Zo'or ein Eimerchen mit Sand, drehte es schnell herum und hob die Plastikform vorsichtig ab. Morrigan suchte sich ein paar kurze Stöckchen und drückte sie in den Sand: Fenster und Türen.
„Jetzt versuch mal Turmzinnen, Zo'or.” Sie zeigte ihm, wie. Vorsichtig und voll konzentriert begann er zu arbeiten.
Morrigan formte mit dem Eimerchen zwei weitere Sandhügel, so dass sie mit dem ersten ein Dreieck bildeten. Sie verband sie mit niedrigen Sandhaufen, die als Wälle dienen sollten.
Ab und zu beobachtete sie den Führer der Taelons, wie er seine Aufgabe mit höchster Präzision ausführte.

Inzwischen kämpften Sandoval und Seven mit ganz anderen Problemen. Sandoval hatte seine Jacke über einen Felsen in der Nähe gelegt, der offenbar der Lieblings-Aussichtspunkt einer Möwe war.
Der Vogel war neben der Jacke gelandet und beäugte sie nun kritisch. Seven sah hoch und beobachtete, wie der Vogel sich vorsichtig dem seltsamen Objekt näherte, noch vorsichtiger darauf trat und dann enthusiastisch begann, sich aus dem Stoff ein Nest zurechtzuzupfen.
Seven musste sich schwer zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Sandoval, der die Möwe hinter sich noch nicht bemerkt hatte, sah sie verblüfft an.
„Was ist los?”
Seven schüttelte nur den Kopf.
Argwöhnisch drehte sich Sandoval herum und brauchte auch nicht lange, um die Möwe zu entdecken, die sich auf seiner Jacke nun ganz wie Zuhause fühlte.
Sein erster Instinkt war, den Arm zu heben und auf den Vogel zu schießen. Es reichte völlig, dass er seinen Hose in die Reinigung bringen musste.
Aber Raven hatte andere Pläne. Der Skrill verstärkte den Druck auf Sandovals Arm bis es weh tat und machte seinem Wirt damit deutlich, dass er auf gar keinen Fall auf einen harmlosen Vogel feuern würde.
Verdattert starrte Sandoval seinen Skrill an, dann verscheuchte er die Möwe mit wilden Armbewegungen.
Der Vogel flog weg, dreht ein paar Runden, bis er sicher war, das Sandoval wieder mit dem Rücken zu ihm im Sand kniete, dann machte er es sich wieder auf seiner Jacke bequem.
Seven grunzte und rollte sich dann lachend im Sand.

Nachdem die meisten der Sandburgen fertig waren, gingen Dru und Lili zur Siegerehrung über.
Nach langen Diskussionen kürten sie die Burg von Augur und Jenn mit dem ersten Preis, dicht gefolgt von dem Werk von Liam und Samy'ra.
Dru und Ter'kozz waren disqualifiziert worden, Ter'kozz war nicht zu bewegen gewesen, seine Ehre für diesen einen Moment zu vergessen. Das Gleiche war mit Seven und Sandoval passiert. Durch all das Gelächter (Seven) und die Möwenjagd (Sandoval) hatten sie nichts, das auch nur im Entferntesten einer Burg glich, zustande gebracht.
Sandoval hatte versucht, die Möwe loszuwerden, indem er die Jacke wieder anzog, aber zu seinem Pech hatte das nicht wie erwartet funktioniert. Vorsichtig war die Möwe dem Objekt ihrer Begierde gefolgt, bis sie nur noch etwa einen Meter von dem Agenten entfernt stand.
Er hatte versucht, sich die Möwe zu schnappen oder sie zu verjagen, aber ohne Erfolg.
Dru wollte gerade den Gewinnern den Preis überreichen („Die feine Kunst des Sandburgenbaus”), als Sandovals Geduldsfaden endgültig riss.
Er sprang auf und versuchte, sich die Möwe zu packen. Laut kreischend und mit weit ausgebreiteten Flügeln begann der Vogel, den Strand entlang zu rennen, Sandoval dicht auf seinen Fersen, denn Raven verweigerte immer noch seinen Dienst. Sowohl Vogel als auch Mensch nahmen keinerlei Rücksicht auf irgendwelche sandigen Hindernisse auf ihrem Weg.
Mit einem entsetzen Gesichtsausdruck starrte Zo'or auf die Reste seiner Burg, nachdem Sandoval (erfolglos) versucht hatte, sich auf den Vogel zu werfen.
Zo'ors Mund öffnete und schloss sich ein paar Mal lautlos, dann blickte er trostsuchend zu Da'an. „Da'an! Sandoval hat meine Sandburg kaputtgemacht!” jammerte er.
Anklagend deutete er auf den Schuldigen. Da'an starrte Zo'or ungläubig an. Er klang so... kindisch?
Sandoval war sandspuckend wieder aufgestanden und suchte nun aufs Neue nach seinem Gegner. Da stand die Plage. Er setze zu einem neuen Spurt an.
„Nein! Halt! Stopp!!!” Mit hocherhobenen Händen versuchte Augur, seine preisgekrönte Burg zu beschützen, aber er hatte nicht die geringste Chance.
In den Trümmern seines Bauprojekts fanden sich ein kleiner Eimer und verschiedene andere stützende Elemente.
Empört blickte Lili den Hacker an.
„Das hier sollte eine *Sand*burg sein, Augur! Du hast gemogelt! Ich bin dafür, dass wir ihn disqualifizieren!”
„Ganz bestimmt!” Dru pflückte ihm das Buch aus der Hand und überreichte es Liam.
„Ihr habt gewonnen. Glückwunsch!”
Jubelnd hob Liam seine kleine Partnerin hoch und wirbelte sie herum.
Da'an schüttelte lächelnd den Kopf. Kinder!

 
* * *
 

Nach der ersten Aufregung um die Sandburgen, überließ es Dru ihren Gästen, ihre Aktivitäten selbst zu wählen.

Tag und Keeshond bauten ein Volleyballnetz auf, Colette, Sarah, Jenn und Jade wühlten sich durch die Shuttles auf der Suche nach anderem Spielzeug wie Bällen und Luftmatratzen. Nachdem sie die Shuttles leergeräumt hatten, aktivierte Lili die Sonnenfilter des virtuellen Glases, damit die Shuttles als Umkleiden genutzt werden konnten.
Wer tatsächlich daran gedacht hatte, dass man an einem Strand auch schwimmen kann, zog sich schnell um. Für die wenigen, die ihr Schwimmzeug vergessen hatten, hatten Dru du Lili noch Ersatz mitgebracht.
Sandoval hatte sich in den Schatten eines Felsens zurückgezogen, immer noch außer Atem von der Jagd. Aber er ließ die Möwe nicht aus den Augen, die auf einem Felsen in der Nähe gelandet war.
„Wollen Sie sich nicht auch umziehen, Sandoval?” fragte Liam. „Sie sind voller Sand und so ein Anzug muss bei diesem Wetter doch die reinste Hölle sein.”
„Ich habe keine Badehose dabei,” antwortete Sandoval und versuchte, die letzten hartnäckigen Sandkörner auszuspucken, die zwischen seinen Zähnen knirschten.
„Das hatte ich mir schon gedacht,” sagte Liam und hielt eine marineblaue Badehose in die Höhe. „Im Service inbegriffen.”
„Haben sie keine Shorts?”
„Sorry, meine waren die letzten.”
Sandoval stemmte sich hoch und blickte zu den Shuttles hinüber.
„Ziehen Sie sich um und packen Sie ihre Kleider hinter den Felsen dort. Es würde in den Shuttles zu voll werden, wenn jeder seine Klamotten da drin ließe.”
Nach einem langen letzten Blick auf die Möwe drehte sich Sandoval herum und wanderte zu den Shuttles hinüber.

Als er das Shuttle wieder verließ und seinen ordentlich zusammengefalteten Kleiderstapel neben den anderen, mehr oder weniger ordentlichen Kleiderstapeln deponiert hatte, hatten Loui, Raissa und Carillion Kathryn, Molly und Tag zu einem Volleyballspiel herausgefordert. Morwen und Mirager standen daneben und versuchten ihren außerirdischen Freunden die Regeln zu erklären. Augur hatte es sich auf einem Handtuch bequem gemacht und briet bereits in der Sonne. Nicht weit weg verbuddelte Jade Jenn im Sand. Jenn machte es ihr nicht gerade leicht, weil sie immer wieder mit den Zehen wackelte oder anfing zu lachen. Die Möwe war nirgends zu sehen.
„Du lieber Himmel, Ronnie! Du siehst ja zum anbeißen aus!” brüllte Seven über den Strand als sie den Agenten erspähte.
Alle drehten sich um und sahen ihn an, die Mädchen begannen sofort zu flüstern und zu kichern. Sandoval wurde rot und marschierte so schnell es seine verletzte Würde zuließ zum Wasser.
Zo'or beobachtete die Reaktionen der Menschen verwirrt.
„Warum tut ihr das? Was ist so zum ‚anbeißen’ an Agent Sandoval?” fragte er Dru.
„Uhm. Du kannst vielleicht Fragen stellen. Er ist attraktiv. Und wir zollen dem Tribut.”
Zo'or betrachtete sie von Kopf bis Fuß.
„Dann bist du auch zum anbeißen,” stellte er fest.
Dru wurde rot. „Danke, aber ich meinte, uhm, sexuelle Attraktivität.”
Zo'or dachte darüber nach.
Das Verhängnis ahnend wedelte Dru mit den Händen. „Sag nichts, sag nichts! Himmel ist das peinlich.” Alle die das Gespräch mit angehört hatte, grinsten sie breit an. „Das gilt auch für euch!”
Schnell drehte sie sich um und platschte hinter Sandoval her ins Wasser.
Zo'or konsultierte Da'an. „Habe ich was Falsches gefragt?”
Da'an antwortete nicht, aber er sah aus, als würde er gleich vor Lachen platzen.

 
* * *
 

Während die meisten Menschen sich im Wasser tummelten, wanderte Lili mit Ter'kozz ein paar Schritte den Strand entlang.
„Habt ihr auf eurer Welt auch solche Strände? Schwimmt ihr? Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand aus deiner Familie damals darüber gesprochen hat.”
„Wir haben Strände, aber niemand würde auf die Idee kommen, dort zu schwimmen. In den flacheren Gewässern gibt es gefährliche Lebewesen.”
„Hier nicht. Jedenfalls nicht im flachen Wasser.”
Ohne es zu merken trat Ter'kozz auf eine tote Qualle, die and Land gespült worden war und rutschte darauf aus.
*Platsch!*
Benommen saß er im Wasser und starrte das schleimige Stück Gelee an, dass total unschuldig noch immer an der selben Stelle lag wie vorher.
„Da wäre ich mir nicht so sicher,” bemerkte er dann trocken.
Lili wäre vor Lachen beinahe gestorben.
Ter'kozz stand auf und war gerade wieder auf dem Trockenen angekommen, als ihn seine Nichte beinahe umrannte. Liam war ihr dicht auf den Fersen.
„Hab dich! Uff, fast!” keuchte er. „Dann musst du mich fangen!”
Samy'ra versuchte sich hinter dem Rücken ihres Onkels zu verstecken. Endlich fand sie eine Lücke in Liams Taktik sie zu erwischen und flüchtete.
Mit einem weitern *Platsch* verlor Ter'kozz erneut die Balance.
„Ich glaube, ich werde einfach hier sitzen bleiben. Ist sicherer.”
Nur Sekunden später wurde er von einem verirrten Volleyball getroffen.

Jade hatte es endlich geschafft, Jenn soweit in den Sand einzubuddeln, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr entkommen konnte.
Als jetzt Samy'ra vorbeisauste, dicht gefolgt von Liam, der jetzt direkt auf die wehrlose Jenn zusteuerte, stand Jade auf und hob abwehrend die Hände. Liam stoppte, sah sie an, dann tippte er sie an und sagte: „Du bist!”
Verdattert stand Jade einen Moment da, dann entschied sie sich dazu, ihm nachzurennen.
„Hey! Und was ist mit mir?” Jenn wackelte mit dem Kopf.
„Komme gleich wieder!” hörte sie Jade noch rufen, dann war ihre Freundin außer Sicht.
„Klasse!” Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis Qa'vra vorbeikam und sie befreite.

Colette war kurz im Wasser gewesen, jetzt wollte sie sich von der Sonne braten lassen. Erfolglos versuchte sie, sich selbst den Rücken einzucremen, als sie Zo'or in der Nähe entdeckte.
„Hey Zo'or! Kannst du mir mal helfen?”
Neugierig kam der Taelon näher.
„Was kann ich für dich tun?” wollte er wissen.
„Kannst du mir den Rücken eincremen? Ich komme da nicht ran.”
Sie drehte sich auf den Bauch und deutete auf die Sonnenmilch.
Zo'or betrachtete die Flasche genau, ehe er sie öffnete. Dann drückte es einen großen Tropfen auf seinen Hand.
„Wo?”
„Massier es einfach in meine Haut, das wäre Klasse.”
Zögernd berührte Zo'or ihren Rücken mit seinen Handflächen. In langsamen Kreisen verteilte er die Sonnemilch auf ihrer Haut.
„Oh, warte mal, das hier stört.” Sie öffnete den Verschluss ihres Bikinioberteils.
Zo'or begann diese Tätigkeit zu mögen. Menschliche Haut fühlte sich... gut an.
„Was haben wir denn hier?” dröhnte eine Stimme hinter ihm.
Die Hände in die Hüften gestemmt und mit blitzenden Augen starrte Dru auf die Szene vor ihr.
„Ich helfe Colette,” erklärte Zo'or.
„Das sehe ich. Und es reicht!”
Sie zog Zo'or hoch und schubste ihn von Colette weg.
„Das hier ist _mein_ Taelon! Such dir deinen eigenen!” fauchte sie Colette an.
„Keiner verfügbar. Da'an ist in festen Händen und Qa'vra ist zu weiblich.”
„Zo'or gehört mir!”
„Oho!”
„Nicht, was du denkst!”
„Was denke ich denn?”
„Das geht dich nichts an!”
„Häh?”
„Was meinst du mit ‚gehört mir'?” mischte sich Zo'or ein.
„Vergiss es.”
„Habe ich schon wieder was Falsches gefragt?”
„JA!”
„Oh. Woher weiß ich, wann ich was Falsches frage?”
„Später, Zo'or. Ich erkläre es dir, wenn wir alleine sind.”
„OHO!!!”
„RUHE!”
Dru drehte sich um und zerrte Zo'or hinter sich her.
Was für ein Geburtstag!

Nachdem Liam, Samy'ra und Jade müde geworden waren und sich im Wasser abgekühlt hatten, suchten sie nach einem neuen Spiel.
Dru, die Zo'or beschäftigt halten wollte, schlug Blindekuh vor.
Es dauerte nicht lange bis sie von Gott weiß wo her einen Schal aufgetrieben hatte. Ohne zu zögern verband sie Liam die Augen. Sie drehte ihn ein paar mal um sich selbst, dann versteckte sie sich hinter den anderen.
Neugierig kamen Da'an, Qa'vra und Zo'or näher. Diese menschlichen Gewohnheiten wurden immer eigenartiger. Warum nahm Liam diesen komischen Schal nicht einfach ab?
„Es geht darum jemanden mit verbundenen Augen zu fangen und dann herauszufinden, wer es ist,” flüsterte Lili Qa'vra zu.
Liam hörte sie flüstern und drehte sich schnell in ihre Richtung. Lili packte Qa'vra am Arm und zog sie weg.
Zo'or sah ihnen nach und vergaß völlig, dass Liam immer näher kam.
Mit einem erschrockenen „IIEK!” zuckte er zusammen, als Liam ihn packte und festhielt.
„Hmm. Mit den Klamotten und der Stimme würde ich auf einen Taelon tippen. Die Frage ist, welchen habe ich?” murmelte Liam vor sich hin.
Mit einer Hand packte er Zo'ors Handgelenk fester, mit der anderen befühlte er sein Gesicht.
Zo'or versuchte sich zu befreien. Wie konnte dieser Mensch es wagen....!
„Lass. mich. los!” befahl er.
„Aha. Zo'or!” Liam riss sich den Schal ab und grinste de Taelon triumphierend an.
„Ich habe gewonnen. Du bist dran.”
„Was?!” Zo'or verstand nicht, was mit ihm passierte, als Liam ihn umdrehte und ihm die Augen verband.
„Wie viele Finger?” er wedelte mit der Hand vor Zo'ors Gesicht herum.
„Was?”
„Okay. Ich weiß nicht _so_ viel über Taelons, aber ich denke doch, dass auch ihr nur mit den Augen seht. Also nicht mogeln!”
Er drehte den sprachlosen Zo'or im Kreis und schlüpfte davon.
Zo'or stand schwanken an der Stelle, an der Liam ihn losgelassen hatte und überlegte, was er jetzt tun sollte.
„Versuch einen von uns zu fangen, Zo'or!” rief Da'an ihm zu, dann wechselte er schnell seinen Standort.
Zo'or fummelte an dem Schal herum.
„Und hör auf daran rumzufummeln!” Drus Stimme kam von irgendwo rechts.
Zo'or nahm die Hände runter, drehte sich in Drus Richtung und wanderte los.
Nach ein paar Metern wurde er fast von einer großen Welle umgeworden.
„Merd'e!” fluchte er in Eunoia.
„Zo'or!” tadelte Da'an. „So was sagt man nicht. Oops!”
Zo'or war in Da'ans Richtung herumgewirbelt. Um ihn herum hörte er Leute kichern.
Er war sicher, dass Da'an sich bewegt hatte. Es war FRUSTRIEREND!
Langsam ging er los um dann plötzlich nach links loszustürmen.
Die stetig anwachsende Menge an Zuschauern zerstreute sich quietschend und kichernd in alle Richtungen.
Selbst die Volleyballer hatten ihr Spiel unterbrochen und beobachteten den langsam wütend werdenden Zo'or.
Er hörte sie flüstern und wanderte nun zielstrebig in ihre Richtung, nur um vom Netz aufgehalten zu werden.
Nach einigen anderen erfolglosen Versuchen schaffte er es schließlich, Foxfeather zu erwischen (Morrigan hatte darauf bestanden, sie auch einzuladen).
Was Zo'or nicht erwartet hatte war, dass Foxfeather zu den wenigen Menschen gehörte, die schon bei dem Gedanken, gekitzelt zu werden zu lachen anfingen.
Als ihr klar wurde, dass sie dem Taelon nicht mehr entkommen konnte, begann sie hysterisch zu kichern.
Zo'or musste einige kräftige Knüffe und Kratzer einstecken, bis er sie endlich fest gepackt hatte. Und er lernte auf die harte Tour, dass kitzlige Menschen keine Kontrolle mehr über ihre Gliedmaßen hatten.
Mit ihrem Gekicher und ihren Bitten um Erbarmen in ihrem deutschen Akzent war es dann nicht mehr schwer, sie zu identifizieren.
Erleichtert ließ er sie los und entfernte den lästigen Schal. Dann runzelte er die Stirn über das immer noch kichernde Mädchen, dass sich vor ihm im Sand zu einer defensiven Kugel zusammengerollt hatte.
Als sie sich endlich wieder gefangen hatte, nahm sie Zo'or den Schal ab und verband sich selbst die Augen. Sie drehte sich ein paar Mal, blieb dann bewegungslos stehen und lauschte. Links von ihr fühle sie jemanden.
„Zo'or? Bist du noch da?” Sie drehte sich in seine Richtung.
„NEIN! BIN ICH NICHT!”
Sie hörte jemanden laufen, erst auf Sand, dann im Wasser.
„Ich denke, ich gehe schwimmen!” hörte sie Zo'ors Stimme.
„Spielverderber! Taelons können schwimmen? Ich hoffe doch ohne Elektroschocks für die Fische!”
Dann machte sie sich daran, einen anderen Taelon zu fangen. Oder, wenn's sein musste, auch einen Menschen.

Zo'or paddelte in sicherem Abstand zum Strand im Wasser herum. Hier würden sie ihn nicht kriegen. Hoffte er. Er hatte seine Fassade teilweise verloren und fühlte den Schlamm unter seinen Füßen. In einer unerklärlichen Weise erinnerte es ihn an seine Kindheit. Vorsichtig schob er seine Füße durch den Schlamm als er auf etwas unerwartet Hartes traf, dass er direkt darauf nicht mehr wiederfinden konnte. Zo'or dachte nach. Auf Taelon hatte es einmal lebendige Steine gegeben. Gab es etwas ähnliches auf der Erde? Er konnte sich nicht erinnern.
Zur Sicherheit stabilisierte er seine Fassade wieder. Es war äußert unangenehm die Gedanken eines lebenden Stein zu teilen, wenn man auf einen trat. Es hatte so etwas... versteinerndes. Schaudernd erinnerte er sich an eins seiner Kindheitserlebnisse, als er eines der letzten Exemplare dieser Spezies berührt hatte, obwohl Da'an es ihm verboten hatte.
Auf Taelon waren die lebenden Steine inzwischen ausgestorben. Aber wenn es hier auf der Erde noch Exemplare gab...
Er durchsuchte den Schlamm nach dem seltsamen Stein.
Da. Da war etwas gewesen. Vorsichtig setzte Zo'or seinen Fuß darauf. Unter seiner Sohle fühle er etwas hartes und zappelndes.
Er tauchte danach und versuchte den Stein zu fassen.
Was er nicht erwartet hatte war, dass der Stein Scheren und ganz schön viel Kraft hatte.
Prustend und spuckend kam er wieder hoch und schlackerte seine Hand hin und her.
Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Stein als ein ziemlich großer Krebs, der mit aller Kraft und fest entschlossen, nie wieder loszulassen seinen Finger umklammerte.
Sandoval, der nicht weit weg immer noch seinen Kreise zog, sah wie Zo'or wild seine Hand schüttelte.
„Was ist los? Was ist passiert?”
Anklagend hielt ihm Zo'or seine Hand entgegen.
„Oh.”
In dem Versuch, nicht zu lachen packte Sandoval den Krebs bei den Scheren und bog sie auseinander. Als er Zo'or befreit hatte, hielt er ihm den Krebs an den Scheren hin. Sicher war sicher.
„Was hatten Sie mit ihm vor, Zo'or?”
„Ich dachte es sei ein Stein. Er hatte sich bewegt und ich wollte ihn fangen.”
Sandoval stutzte. Was redete Zo'or da? Rolling Stones?
„Uhm, vielleicht ist Salzwasser doch nichts für Taelons. Sie sollten sich in den Schatten setzen,” schlug er vor.
Jetzt stutze Zo'or. Was für ein Themenwechsel.
Nach einem Blick zum Strand, wo Ter'kozz seine Ehre vergessen hatte um „Taktische Fähigkeiten zu trainieren” und erfolglos versuche, Lili mit verbundenen Augen zu fangen, deutete Zo'or auf das andere Ende des Strandes.
„Ich stimme Ihnen zu, Sandoval. Aber wir sollten besser dort an Land gehen.”
Die Ecke auf die Zo'or deutete war leer bis auf Augur, der auf seinem Handtuch eingeschlafen war.
Sandoval erinnerte sich an die Reaktion der Mädchen auf seine Badehose und nickte zustimmend.
„Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee.”
Zurück am Strand bemerkte Sandoval, dass er immer noch den Krebs in der Hand hielt.
„Was mache wir mit dem Kleinen?”
„Legen Sie ihn irgendwohin, wo es ihm gut geht.”
Nach kurzer Überlegung setzte Sandoval ihn neben Augur ab. Natürlich hatte er den Hacker sofort erkannt und er hatte noch nicht vergessen, wie oft er ihm in der Vergangenheit durch die Finger geschlüpft war. Zo'or und Da'an hatte ihm strikte Order gegeben, den Mann in Ruhe zu lassen, aber diesen Streich konnte er sich nicht entgehen lassen.
Der Krebs drehte sich ein paar Mal herum und krabbelte dann seitwärts in Augurs Schatten.
Abwartend starrte Sandoval das Tier an. Nichts passierte. Mit den Schultern zuckend ging er dann weg. Der Krebs würde seine Aufgabe schon irgendwann erfüllen.
Der Anblick des Krebses erinnerte Sandoval an die Möwe. Wo war die Landplage?
Auf der Suche nach Handtüchern für sich und Zo'or hatte Sandoval einen kleinen Abstecher zu seinem Kleiderstapeln gemacht und was er erwartet hatte, erfüllte sich. Die Möwe saß mitten auf seinen Kleidern und schlief.
„Das war's! Jetzt habe ich dich!”
Leise schlich er sich an den Vogel heran, aber bevor er zupacken konnte, wachte der auf und hackte nach seiner Hand.
Erschrocken über diesen plötzlichen und unvorhergesehen Angriff verlor Sandoval das Gleichgewicht und setzte sich mit einem Plumps in den Sand.
Liam hatte die Szene beobachtet und auch noch ein paar folgende Versuche Sandovals, seine Kleider zu retten.
„Probleme?”
„Wie kommen Sie darauf? Autsch!”
„Och, es sah nur so aus.”
Liam wartete ab.
„Was wollen Sie noch?”
Grinsend hielt Liam ein T-Shirt und eine kurze Hose hoch.
„Dachte, Sie hätten vielleicht Verwendung dafür.”
Sandoval starrte erst die Kleider, dann Liam an. Gruffig rupfte er sie ihm aus der Hand.
„Und wir sprechen uns später!” drohte er der Möwe. Dann stapfte er davon.

Langsam wurde es Abend und die Ersten versammelten sich hungrig um die Shuttles.
„Hey Dru! Was gibt's zu Essen?” wollte Shadow Walker wissen.
„Ich habe BBQ vorbereitet, gebackene Kartoffeln und Marshmallows, zusammen mit anderen leckeren Sachen.
„Klasse! Ich hatte schon sooooooo lange kein BBQ mehr!” Beth war glücklich.
„Dann lasst uns anfangen. Da'an, ich glaube du weißt wie man ein Lagerfeuer macht?” fragte Dru den Taelon.
Lili grinste.
„Ja, ich habe es... einmal versucht,” beantwortete Da'an die Frage.
„Fein. Dann mach dich an die Arbeit. Ich habe nämlich nicht den leisesten Schimmer wie das geht. Hey Ronnie! Cooles Outfit!”
Sandoval zuckte zusammen.
„Würdet ihr zwei so freundlich sein und den Grill aufstellen?”
Liam nickte enthusiastisch und zog Sandoval mit sich.
Da'an scheuchte eine Herde Gäste zusammen und schickte sie Holz sammeln.
„Zo'or, könntest du mir helfen, ein paar Steine zu sammeln?” fragte er dann sein Kind.
Zo'or starrte ihn in Panik an, sah zu Augur hinüber und fragte dann sicherheitshalber noch einmal nach.
„Steine? Ganz einfache, normale... Steine?”
„Ja, Zo'or. Stimmt damit etwas nicht?” Da'an warf Zo'or einen fragenden Blick zu.
Zo'or erblaute. „Nein, nein, es ist allen in Ordnung. Ich wollte nur...”
„Wollte was?”
„Oh, nichts.”
„Wenn du das sagst. Bei der Gelegenheit könntest du auch Augur aufwecken.”
„In Ordnung!”
Zo'or tappte davon.
„Was ist mit ihm los?” wunderte sich Da'an.

In der Zwischenzeit hatte Lili Dru und Morrigan geholfen, ein paar Klapptische aufzubauen du sie mit Käseplatten, Salaten und Brot zu bestücken.
„Leute, sieht das lecker aus!” Molly schnappte sich ein Stück Brot.
„Hey! Warte gefälligst, bis die anderen auch da sind!” meckerte Kathryn. Dann, mit einem hungrigen Blick auf Mollys Brot, schnappte sie sich ein Brötchen.
Plötzlich begann Molly nervös zu grinsen.
„Muss weg!”
Kathryn drehte sich um und stand einer tadelnd blickenden, mit den Fuß tappenden Dru gegenüber.
„Ich sehe dich später!”

„Mr. Augur?”
Zo'or blickte auf den schlafenden Menschen hinunter.
„Hallo?”
Augur blinzelte mit einem Auge, dann gähnte er und streckte sich ausgiebig.
„Was gibt's? Wo ist denn die Sonne hin? Wie spät ist es? Vergiss es.”
Er setzte sich auf.
„Oh, wen haben wir denn hier?”
Vorsichtig hob er den Krebs hoch, der noch immer neben ihm auf dem Handtuch gesessen hatte.
„Sieh dir das an, Zo'or! Ist er nicht süß?”
Augur setzte den Krebs auf seine Hand und streichelte sanft seine Schale.
„Na, haben wir ein Schattenbad genommen? Ist er nicht niedlich, Zo'or? Zo'or!”
Von dem Taelon war nur noch eine Staubwolke zu sehen.
„Was hat er denn?”

Etwa eine Viertelstunde später hatten sich alle um das Lagerfeuer versammelt, das Da'an aufgebaut hatte.
Zo'or saß so weit wie möglich von Augur entfernt, der noch immer den Krebs in der Hand herumtrug und ihn jeden zeigte, der ihn sehen wollte.
Sandoval hatte es nach einem letzten - und erfolglosen - Versuch aufgegeben, seine Kleider zurückzuerobern du saß nun ziemlich gelassen zwischen Anastasia und Colette.
Seven und Liam kümmerten sich um den Grill.

Während des Essens war Augur auf den neusten Stand der Dinge gebracht worden. Qa'vra hatte den Krebs übernommen und war damit zu Da'an, Lili und Zo'or zurückgekehrt.
Seitdem war Zo'or seltsam ruhig geworden.
Lili nahm Augenkontakt mit Sandoval auf und nickte fragend in Zo'ors Richtung.
Sandoval grinste, deutete erst auf Qa'vra und den Krebs, dann auf Zo'or und schüttelte seine Hand.
Lili starrte ihn ungläubig an, dann bekann sie lautlos zu kichern.
Da'an sah sie besorgt an, dann nahm er ihre Hand und kurz darauf begann auch er, breit zu grinsen.
Aaaarmer Zo'or!

Schon bald war die Sonne hinter den Klippen verschwunden und die Gesichter der Gäste waren nur noch vom blassen Mondlicht und dem flackernden Licht des Lagerfeuers beleuchtet.
„Was machen wir jetzt?” fragte Seven.
„Geschichte!” forderte Morrigan.
„Mach daraus eine Geistergeschichte!”
„Au ja!”
„Geister?”
„Ja, Geister, Da'an. Sachen, die dir einen Schauer den Rücken runterjagen.”
„Aber... es gibt keine Geister!”
„Ja das weiß ich, aber was wäre wenn?”
„Das ist äußerst unlogisch!”
„Unlogisch? Was bist du ein Taelon oder ein Vulkanier?”
„Vulkanier?”
„Vergiss es.”
„Die mit den spitzen Ohren und dem grünen Blut? Wir haben sie mal getroffen, aber sie waren uns einfach zu kalt. Lili würde sie... fischig nennen.”
Tag starrte ihn an.
„Die... gibt's wirklich?”
„Natürlich. Sie leben auf einer Wüstenwelt...”
„Uhng. Das ist unheimlich!”
„Ich dachte ihr empfindet Dinge, die es _nicht_ gibt als unheimlich? Vulkanier gibt es wirklich. Warum sind sie also unheimlich? Ich verstehe das nicht.”
„Es gab da mal eine Fernsehserie... vor einige Jahren. Oh Gott!”
Nach einigen Minuten Stille übernahm Augur das Ruder.
„Ich werde versuchen, euch ein Beispiel von Unheimlich zu geben. Genauer gesagt, ist es die kürzeste Gruselgeschichte der Welt.
Sie geht so....
Der letzte Mensch der Welt sitzt in einem Raum an einem Tisch. Plötzlich klopft es.”
Abwartend sah er in die Runde.
„Und?”
„Oh Mann! Er ist der letzte Mensch auf der Welt! Wer könnte also an der Tür klopfen!”
Qa'vra dachte nach. „Vielleicht ein Taelon?”
Augur starrte sie an.
„Ha. Ha.”
Dann hielt er inne.
„Moment mal. Ein Taelon mit Humor?”
„Mir wurde gesagt, dass es so etwas geben kann, Augur,” bemerkte Lili.
„Qa'vra _ist_ eben etwas Besonderes.”
„In der Tat. Genug jetzt. Weiß irgend jemand eine gute Geschichte?”
Sandoval dachte kurz nach und begann dann, eine Geschichte zu erzählen, die er vor eineigen Monaten, vor dem Krieg, gelesen hatte.
„Manchmal ist so ein CVI ganz praktisch, nicht wahr?” flüsterte Lili Liam zu.
Mit geschlossenen Augen erzählte Sandoval die Geschichte eines Mannes, der mit seiner Tochter in ein Geisterhaus eingezogen war. Vier Geister trieben dort ihr Unwesen und das Mädchen freundete sich mit einem von ihnen an, der Casper genannt wurde.
Sandoval war ein talentierter Geschichtenerzähler, der die anderen binnen Minuten in seinen Bann geschlagen hatte. Wie Seven bemerkte, sogar die Möwe, die zu ihnen hinübergetapert war und jetzt neben Sandoval saß, den Schnabel ganz, ganz leicht auf sein Knie gestützt.
Raven begann leise zu summen. Es sah ganz so aus, als hätte er sich mit der Möwe angefreundet.
Sandoval hatte nichts davon mitbekommen, er war völlig in seiner Geschichte versunken.
Seine Stimme hatte Samy'ra bald zum Einschlafen gebracht.
Dru und einige der Anderen begann auch zu gähnen als Sandoval schließlich seine Geschichte beendete.
Müde erhob sich Lili von dem Handtuch, auf dem sie gesessen hatte.
„Wer will noch Kaffee?”
„Ich! Definitiv!” rief Morrigan.
„Ich auch!” fügte Dru hinzu.
Fast alle anderen wollten ebenfalls eine Tasse und so waren Lili und Morrigan, die sich freiwillig gemeldet hatte, bald damit beschäftigt, Kaffeepötte und Thermoskannen zu verteilen.
Zo'or schielte neugierig in Drus Tasse.
„Ihr Menschen mögt diese Flüssigkeit sehr gerne?” fragte er.
Mit einem schrägen Blick in Richtung Morrigan, die gerade ihre dritte Tasse leerte, nickte sie.
„Einige von uns mögen es nicht nur, sie sind regelrecht süchtig danach!”
„Wie schmeckt es?” fragte Zo'or weiter.
„Uhm, es ist bitter und.... Zo'or, du kannst vielleicht Fragen stellen. Wie beschreibt man Kaffee für jemanden, der nicht trinkt?”
„Wenn du es nicht erklären kannst, dann zeig es mir doch.”
Zo'or hielt ihr seine Hand hin, die Handfläche nach oben.
Dru sah sie zögernd an.
„Ich glaube nicht, dass du es mögen wirst. Es braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen.”
„Aber ich will es wissen!”
„Okay, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!”
Sie verschränkte ihre Hand mit dem Taelon und trank einen Schluck Kaffee.
Zo'or zuckte zurück und schüttelte seine Hand, als hätte er sich verbrannt. Eine Welle blauen Lichts durchlief ihn von Kopf bis Fuß.
„Ich hab's dir ja gesagt!”
Da'an und Qa'vra beobachteten die Szenen besorgt.
„Ich bin in Ordnung. Ich habe nur gelernt, wie Kaffee schmeckt.” Zo'or Stimme zitterte leicht.
„Neugier war der Katze Tod!” flüsterte Qa'vra zu Da'an.
„Ich mag diese menschlichen Sprichwörter!”
„Hey, bevor ihr alle im Land der Träume versinkt, wie wär's mit Musik?”
Augur sprang auf und zauberte aus dem Nichts einen Ghettoblaster hervor.
„Tausende von Mp3s zur Auswahl. Was darf's sein?”
„BSB!” „Stones!” „Take Two!” „Celine Dion!” „Tschaikowsky!” „Vengagirls!” „Moby Duck!” wurde er sogleich mit Anfragen bombardiert.
„Tschaikowsky? Wer hat das gesagt?”
Keiner sagte etwas, bis sich Da'an meldete.
„Ich habe gehört, Tschaikowsky sei ‚cool’.”
Foxfeather starrte ihn an.
„Da hast du recht, aber man kann zu Tschaikowsky nicht tanzen.” Sie erinnerte sich an die Nussknacker Suite. „Nun ja, jedenfalls nicht so, wie wir normalerweise tanzen,” korrigierte sie sich.
„Oh, na gut, Aber es war einen Versuch wert.”
„Ich nehme einfach die Shuffle-Funktion,” verkündete Augur.
Der erste Song der lief, war...
„Das kenne ich!” platze Qa'vra heraus.
„Es heißt Macarena. Es ist ein Tanz, ich habe es auf MTV gesehen.”
Sie sprang auf.
„Wer macht mit?”
Sie begann, Macarena zu tanzen. Alle starten sie mit offenem Mund an. Das war... groovaliscious (ein Sphere-Insider, erfunden von der echten Dru). Ein Taelon, der Macarena tanzte. Wer hatte davon je gehört?
Lili zupfte Da'an am Arm.
„Kommst du?”
Da'an erblaute.
Liam hatte sich Qa'vra angeschlossen und packte nun auch Da'ans Hand.
„Ich zeige es dir. Sei kein Spielverderber!”
Mit einem tiefen Seufzer stand Da'an auf und begann mit kleinsten Bewegungen die anderen zu imitieren.
Bald hatte er es heraus.
Fast alle tanzen nun mit, die Müdigkeit war vergessen.
Zo'or war still geblieben und schien das ganze Getanze um ihn herum nicht wahrzunehmen. Er fühlte sich... seltsam. Leicht und gleichzeitig seltsam schwer. Dru würde die Symptome als ein deutliches Anzeichen von Betrunkenheit gedeutet haben, wenn sie seine Gefühle geteilt hätte und wenn er Mensch und nicht Taelon gewesen wäre. Zo'or schwankte etwas und starrte ins Nichts.
„Muss eine Nebenwirkung des Kaffees sein,” entschied er für sich selbst. Komisches Gesöff, Aber er mochte es.
Der Macarena war vorbei und der nächste Titel war ein Flamenco.
Zo'or sah auf. Carillion hatte begonnen dazu zu tanzen, als hätte sie nie etwas anderes getan.
„Du kannst das? Cool!” Lili war beeindruckt.
Zo'or sah einige Takte lang zu und stand dann auf. Wenn Da'an und Qa'vra dieses Macarena-Dings konnten, dann konnte er dieses Flamenco-Dings schon lange.
Sandoval starrte ihn an. Da'an starrte ihn an. Genauer gesagt, jeder starrte ihn an, selbst Carillion.
Zo'or tanzte den Flamenco. Und das nicht schlecht. Genauer gesagt, ziemlich gut. Und er wurde mit jeder Sekunde besser.
„Uhng, Zo'or, hast du das schon einmal gemacht?” wollte Carillion wissen.
Zo'or schüttelte zum Musik den Kopf.
„Also, wenn du jemals einen Job brauchen solltest...”

Mitternacht kam. Zeit für Geschenke und Kuchen.
„10...9...8...7...6...5...4...3...2...1... HAPPY BIRTHAY!!!”
Lili und Liam erschienen, jeder mit einem großen Kuchen bewaffnet, einer mit x Kerzen (wie alt bist du Dru?), der andere mit nur einer.
„Es ist schließlich dein erster Geburtstag hier,” erklärte Lili.
Sie sangen „Happy Birthday”, laut und mehr als nur schief.
„Jetzt musst du die Kerze auspusten!”
Zo'or tat, wie ihm befohlen. Die Kerze glühte und rauchte, nach ein paar Sekunden ging sie wieder an.
Zo'or stutzte. Kerzen sollte es nicht erlaubt sein, so etwas zu tun. Noch mehr Nebeneffekte des Kaffees?
Liam kicherte.
„Zauberkerzen,” flüsterte er Da'an zu. „Ich konnte nicht widerstehen!”
Zo'or pustete die Kerze zum zweiten Mal aus, und wieder ging sie nach einigen Sekunden wider an.
„Hör auf darüber nachzudenken. Es ist ein Streich!” erklärte Da'an Zo'or nach dem vierten Versuch.
Zo'or trat zurück und betrachtete die Kerze ein letztes Mal. Mit einem leisen Whoosh fing sie erneut Feuer. Dann warf er dem immer noch lachenden Liam einen bedeutungsvollen Blick zu.
In der Zwischenzeit hatte Dru ihre Geschenke geöffnet. Bücher, „Per Anhalter durch die Welt der Fanfiction”, „Das Spherite ABC der Taelonischen Rasse”, Süßigkeiten und alle drei Teile von „Die Matrix” auf DVD. Von den Taelons hatte sie einen Würfel aus virtuellem Glas bekommen, der einen wunderschönen Strauß taelonischer Blumen enthielt, eingefroren in ewiger Blüte.
„Es wird Zeit, dass du deine Geschenke öffnest, Honey,” flötete Dru und überreichte Zo'or ein seltsam geformtes Paket, eingewickelt in buntes Papier. Es fühlte sich weich an.
„Mach auf! Es ist von Qa'vra, Da'an, Lili und mir.”
Zo'or schaute die Vier argwöhnisch an, dann betrachtete er sein Geschenk.
Vorsichtig öffnete er es, als habe er Angst es könnte ihn beißen.
Es war...
„Ein Stoff-Teletubbie???”
„Hey, es ist dein _erster_ Geburtstag, schon vergessen?”
Zo'or besah sich das Stoff'tier’ noch einmal, dann lächelte er.
„Wisst ihr was? Ich mag ihn!”
„Ich hoffe, du magst das hier auch!” Augur, der vor ein paar Minuten verschwunden war, trat nun auf in zu, einen kleinen Würfel in der Hand.
„Das hier ist von uns allen hier, Zo'or. Einfach den Knopf drücken.”
Zo'or drückte den Knopf.
Ein kleines Hologramm erschien, ein Film von den Ereignissen des Tages: Sandburgen, ‚Sandovals Run’, das Badeanzug-Problem, Ter'kozz’ Unheimliche Begegnung der qualligen Art, und Zo'or Unheimliche Begegnung mit Colette, das Blindekuhspiel, Zo'ors Versuch, Foxfeather zu Tode zu kitzeln, eine extreme Großaufnahme des Krebses und, natürlich, die gesamte Macarena/Flamenco-Episode.
„Du hast das nicht.” Lili schnappte nach Luft.
„Hast du wirklich gedacht, ich würde den ganzen Spaß verschlafen?”

 

ENDE

 

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