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  „Die Sammler” von Foxfeather und Kelara/Anastasia   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Autorin dieses Teils:  Kelara/Anastasia
Alle hier erwähnten Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorinnen.
 

 

DIE SAMMLER

Kapitel 4

 

Die „Unity” näherte sich dem Planeten Zelar.
Seit Sandoval ihre baldige Ankunft angekündigt hatte, hatte sich Da'an in seine Kajüte zurückgezogen. Lili war ihm gefolgt und lag jetzt dicht neben ihm auf dem schmalen Bett. Sie hielt ihn einfach nur, damit Da'an Kraft für die Begegnung mit den Zelassen sammeln konnte. Sanft strich sie über seinen Rücken und bemerkte Dru nicht, die sie durch das virtuelle Glas, das das Bett zu einer kleinen Kammer abschloß, beobachtete. Dru seufzte sehnsüchtig auf. Sie dachte an ihren Lieblings-Taelon, dessen Beschützerin sie nun war. Sie stand von ihrem eigenen Bett auf und wanderte zur Navigationszentrale. Zo'or hatte es sich nicht nehmen lassen, dort ebenfalls einen Stuhl in der Taelon-typischen Bio-Mimikry-Technik bauen zu lassen. Hier saß er nun, aber enttäuscht bemerkte Dru, daß er seltsam abwesend war. Seine Augen waren geschlossen und seine Haut schimmerte leicht bläulich. Sie wußte nicht, daß Zo'or mental bei Da'an war. Er beobachtete jede Regung Da'ans, jede noch so kleine Stimmungsschwankung. Da'an suchte seinen Trost und Zo'or gab ihm davon, soviel er konnte. Er war der einzige auf dem Schiff, der wirklich wußte, was Da'an den Zelassen angetan hatte. Qa'vra ahnte es, aber auch sie kannte nur die Ergebnisse genau. Zo'or hatte damals als Da'ans Schüler jede Handlung, jeden Vorgang, jede Taktik Da'ans gegenüber den Zelassen miterlebt. Er spürte Lili Marquettes Präsenz bei Da'an und war froh, daß sein Elternteil in ihr einen so festen Halt gefunden hatte.
Dru kehrte um, Sandovals merkwürdigen Blick ignorierend, der weiterhin die Kontrollen der „Unity” überwachte. Sie setzte sich zu Qa'vra, die sie leicht lächelnd in ihrer Kabine empfing. Sie war Beraterin auf dem Schiff und Dru mußte irgendwo ihren ersten Frust und ihre Langeweile auf dieser Reise loswerden. So lange flogen sie nun schon und bis jetzt war noch nichts Spannendes passiert. Ihre Freundinnen Jade, Jenn und Seven hatten sie furchtbar um diese Weltraumreise beneidet, aber von Abenteuer und Spaß konnte bis jetzt noch keine Rede sein.
Spaß schienen jedoch die Techniker der „Unity” zu haben, denn ihr lautes Lachen tönte durch das ganze Schiff. Sie überlegten sich gerade Verbesserungen für die „Unity”, die sie auf der langen Reise vornehmen konnten. Augur und Do'pac hatten dabei eindeutig den gleichen Humor und brachten sogar Qu'ul dazu, ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken zu können.
Ter'kozz und sein Bruder U'math dagegen konnten nur fassungslos ihre Köpfe schütteln. Sie durchsuchten die Datenbank des Schiffes nach dem Planeten Zelar. Da in dieser Datenbank Kenntnisse der Jaridians, der Menschen und der Taelons gespeichert waren, fanden sie alles, von der Entdeckung des Planeten durch die Taelons bis hin zu seiner Zerstörung durch die Jaridians. Es war kaum zu glauben, daß fast dreiviertel aller damals lebenden Zelassen von den Taelons als Kanonenfutter verbraten worden waren und noch unglaublicher, mit welchem Sadismus Fa'loth als einfacher Kapitän des Planetenzerstörers „Tozar” Zelar beschossen und die Zelassen getötet hatte. Fa'loth wollte die Zelassen so weit ins Elend stürzen, daß sie von den Taelons nie wieder als Kriegshilfe benutzt werden konnten. Ein Vorhaben, daß er bis zur letzten Konsequenz verfolgt und erreicht hatte. Selbst Agent Sandoval erschrak, als er im Anflug die ersten Scannerergebnisse vom Planeten erhielt. Seine Oberfläche schien fast gänzlich aus Staub zu bestehen und seine Atmosphäre war bestimmt von einem trüben Gelb. Dieser Planet beherbergte rund ... Sandoval schluckte ... fünf Millionen Zelassen. Eine unvorstellbar niedrige Zahl für einen ganzen Planeten. Zwei Milliarden waren sie laut Datenbank bei der Ankunft der Taelons gewesen. So viele getötet durch die Taelons, durch die Ankunft der Jaridians und durch was noch?

 
* * *
 

Im Zentrum der Weltraumbeobachtungsstation von Zelar herrschte Aufruhr. Prinzessin Quazil und ihr Bruder Vanon prüften die Anzeigen immer wieder. Schließlich erklang Quazils grollende Stimme. „Ich dachte, sie lassen uns endlich in Ruhe.” Die stolze Figur der jungen Zelassin sah sich noch einmal die Daten des Schiffes an. „Sie haben sich verändert. Das Schiff ist kantiger als ihre früheren. Wahrscheinlich haben sie einem anderen Volk nicht nur die Freiheit, sondern auch ihre Technik gestohlen.” Vanon sah seine Schwester schweigend an. Er verstand die Verachtung in ihrer Stimme, auch seine würde nicht anders klingen, wenn er jetzt sprechen würde. Ihre fünf Tentakeln zuckten unruhig in der Luft und ihr Körper hatte eine violett-grüne Färbung angenommen, Wut und Angst waren in ihr vereint. Vanon wußte, daß Quazil keine Ruhe finden würde, bevor die Taelons nicht wieder fort sein würden. Noch teilten sie sich die Verantwortung für ihr Volk, aber schon morgen sollte Quazils Krönung zur Königin von Zelar erfolgen. Ihre Mutter Slivar war vor wenigen Wochen gestorben. Ihr Tod war absehbar gewesen. Ein Sandsturm mehrere hundert Kilometer weiter entfernt in der Wüste des Todes hatte Partikel giftigen Staubes bis in die Hauptstadt gebracht. Viele waren gestorben und auch die Königin hatte etwas von dem Staub eingeatmet. Er war verseucht. Durch die Laserschüsse der Jaridians strahlte er so stark, daß ein Körnchen genügte, um den Körper von innen her mit zähem Schleim überdecken zu lassen, so daß die Erkrankten kurze Zeit später starben. Die „Wüste des Todes” war einmal das dichtbesiedeltste Gebiet gewesen, die Hauptstadt der Zelassen. Eigentlich strahlte der ganze Planet, aber seine verheerende Wirkung zeigt sich nur bei Dosen hoher Strahlung. Je größer der Beschuß eines Gebietes gewesen war, desto stärker war die derzeitige Gefahr, die von dem Areal ausging.
Ihre Ärzte hatten keinerlei Möglichkeiten, Erkrankten zu helfen. Seit dem Beschuß des Planeten durch die Jaridians gab es nahezu keine Vegetation mehr auf Zelar, so daß es auch so gut wie keine Tiere gab, da jegliche eßbare Pflanzen für die Zelassen benötigt wurden. Sie hatten Plantagen angelegt, die mit Wasser aus den Tiefenschichten des Planeten gegossen wurden, aber diese Plantagen reichten auch nicht aus, um fünf Millionen Zelassen zu ernähren. Eigentlich alle Bewohner litten an Hunger und die Königsfamilie schloß sich da nicht aus. Sie hatten zwar mehr als andere, gaben aber soviel, daß auch sie nie wirklich satt wurden. Ohne Flora und Fauna gab es nahezu keine Medikamente, aber sie versuchten alles aus dem sie endlos umgebenden Sand herauszuholen.
„Was ist mit der Krönung?” fragte Vanon, der mittlerweile sogar rot angelaufen war. Seine Schwester überlegte kurz. „Wir werden sie durchführen. Zelar braucht EINEN Vertreter seiner Interessen. Verstehst du, Vanon?” - „Natürlich. Außerdem ist es mir persönlich gleich, ob du morgen oder erst später gekrönt wirst. Die Entscheidung ist gefällt und ich stehe mit all meiner Unterstützung und Loyalität hinter dir.” Quazil lächelte ihn dankbar an und ihre Tentakeln berührten sanft die seinen.
Der Computer gab eine neue Meldung aus. Es waren weniger Pikiruas als vor einem Jahr geerntet worden und schon damals waren sie schlecht damit über die Runden gekommen. Es war ein Bakterienstamm. Er pflanzte sich rasend schnell fort und liebte heißes und feuchtes Klima. Aber ohne Wärme und Wasser wuchsen die Pikirua-Pflanzen nicht, so daß die Ingenieure jeweils kleine Felder mit dazwischenliegenden biologischen Barrieren angebaut hatten. Wenn ein Feld befallen war, wurde es aufgegeben, die Bakterien gelangten nicht über den heißen, staubigen Weg zum nächsten umzäunten Feld. Aus unerklärlichen Gründen manchmal doch. Quazil lachte bitter auf. Welch eine Ironie! Sie besaßen hochleistungsfähige Computer und hatten durch die heiße, intensive Strahlung ihrer Sonne genug Energie, um sie zu betreiben, aber an Nahrung und Wohnraum mangelte es ihnen.
„Vanon! Aktiviere die Verteidigungslinie!” Ihr Bruder nickte bestätigend. „Und wir werden nicht antworten, jedenfalls nicht, bevor die Krönung vollzogen ist.” Sie sah Vanon seine Zustimmung an.

 
* * *
 

Besprechung auf der „Unity”. Sandoval begann die Scannerergebnisse auszuwerten. „Im Moment leben etwa fünf Millionen Zelassen auf Zelar. Sie konzentrieren sich auf einem Viertel der Planetenoberfläche. Das restliche Gebiet ist laut Scanner giftig für die Zelassen.”
„Und für unsere Crew?” fragte Dru besorgt. „Das wissen wir nicht, da wir nur eine starke Strahlung erkennen können und sich unsere Crew aus sehr unterschiedlichen Spezies zusammensetzt.” Okay, das war gemerkt. Dru würde Zo'or nicht in diese Gebiete lassen, egal, was passierte.
„Was für eine Strahlung verseucht diese Gebiete?” fragte U'math ahnungsvoll. Sandoval rief die Scannerdaten auf. U'maths Atem stockte, sein Bruder Ter'kozz schlug mit seiner Faust wütend auf den Konferenztisch, sein Shaquarava glühte. „Fa'loth hat den Planeten als Experiment benutzt.” U'math schwieg bedrückt. Beide Jaridians spürten die Blicke der anderen auf sich. U'math erklärte: „Damals hatte unsere Rasse eine neue Waffe entwickelt. Sie wirkte durch hohen Druck, um so bestehende Strukturen wie z.B. Häuser auseinander bersten zu lassen, und durch starke gebündelte Energie in Form von Berellion-Strahlung. Wir wußten zu dieser Zeit noch nicht, welche Spät-Folgen Berellion-Strahlung besitzt, es wurden aber großräumige Experimente durchgeführt. Als die Folgen, auch für unsere eigene Rasse, bekannt wurden, wurde die Waffe verboten und seither nicht mehr benutzt.” Da'an sah U'math ungläubig an. „Die Jaridians haben Berellion-Strahlung benutzt?” er stockte und seine Stimme zitterte. „Seit wann?” - „Mit ersten Experimenten wurde kurz vor Kriegsausbruch begonnen.”
„Vor dem Krieg” flüsterte Da'an. „Auch an Taelons?” U'math stottere verunsichert „Ich ... ich weiß nicht.”
Qa'vra hatte ihre Fassade verloren und drohte ihr Gleichgewicht zu verlieren.
„Da'an, warum fragst du das?” forderte Zo'or. Aber sein Elternteil konnte nicht sprechen und schüttelte nur den Kopf.
Nach einer Weile der totalen Stille im Konferenzraum, sagte Da'an: „Der Krieg ist beendet. Wir sollten mit der Auswertung fortfahren. Agent Sandoval.” Er nickte seinem derzeitigen Beschützer zu. Dieser räusperte sich.
„Außerdem ist festzustellen,” führte Sandoval fort, „daß sich die Zelassen an einem Punkt sammeln. Dort befindet sich eine Art Gebirge und ein weites Plateau. Hat jemand eine Vermutung, warum sie das tun?” Alle Augen richteten sich auf Da'an. Dessen Gesicht blieb beherrscht und ausdruckslos. „Ich habe keine, Agent Sandoval.”
„Es gibt weite Gebiete, die bebaut werden, aber diese Stelle befindet sich entgegengesetzt zu den Plantagen.” meinte Sandoval ratlos. Alles schwieg.
„Außerdem senden wir seit Stunden Botschaften zum Planeten. Sie scheinen empfangen zu werden, aber es wird nicht geantwortet.” - „Die Technik der Zelassen ist dafür weit genug entwickelt, Agent Sandoval.” stellte Zo'or sachlich fest.
„Senden Sie weiterhin auf allen Frequenzen, Agent. Wir werden im Orbit des Planeten kreisen. Sie unterrichten die Crew, sobald sich eine Veränderung ergibt.” Sandoval sah prüfend in die Runde. Keiner hatte einen Einwand, alle waren bedrückt von der eindeutig ablehnenden Haltung der Zelassen. „Jawohl, Zo'or.”
Alle standen von ihren Stühlen auf. Da'an, Qa'vra, Qu'ul und Ter'kozz und U'math blieben sitzen. Die Taelons abwesend und starr, innerlich laut schreiend, so laut, daß Zo'or zusammenzuckte. Die Jaridians bedrückt und schuldbewußt. Die Berellion-Strahlung war ihren beiden Völker zum Verhängnis geworden.

 

 

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