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„Ich bin schon längst tot, Boone, genauso wie Sie!” Nachdem Julianne Belman zusammen mit Jonathan Doors und dem ihnen nacheilenden Augur den eigentlich sterilen Raum verlassen hatten, sah sich Lili suchend nach einem Stuhl, einem Hocker oder etwas ähnlichem um, worauf sie sich würde setzen können. Da sie jedoch nichts dergleichen fand - was in einem Operationssaal auch nicht gerade verwunderlich war, wie sie sich selbst gegenüber nach einigem Überlegen eingestehen musste - setzte sie sich einfach auf die Kante des Operationstisches neben Boone. Es war zwar nicht gerade viel Platz, den sie hier fand und bequem war es schon gar nicht zu nennen, aber wenigstens konnte sie dem Commander so noch ein Stück näher sein. Sie wusste nicht, wieso, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie es bedauern würde, wenn sie jetzt auf Abstand zu ihm ginge. William Boone, der dieses doch recht seltsame Verhalten mit einem irritierten Blick quittierte, konnte nichts weiter tun als zu versuchen, sich so dünn wie möglich zu machen, was bei den ihn an Fußgelenken, Becken, Brust und Kopf fixierenden Gurten natürlich keinen Sinn hatte. „Wenn Sie mich losbinden, dann kann ich ja etwas beiseite rutschen”, bot er ihr mit einem halben Lächeln auf seinen sich ausgetrocknet anfühlenden Lippen an. „Ich weiß nicht, ob Dr. Belman das so recht wäre”, gab sie zögernd zur Antwort, ihre Hand jedoch, noch während sie sprach, nach den ihn haltenden Bändern hin ausstreckend. „Ach, kommen Sie schon, Marquette”, versuchte er es unbeirrt weiter, während sich sein Mund zu einem noch breiteren Lächeln weitete. Boone hoffte nur, dass sie seiner Bitte folgen würde, doch glaubte er nicht wirklich daran, dass er es mit ihr so einfach haben würde. So zwang er sich, weiterhin zu lächeln, was ihm aber wohl nicht besonders gut gelang, da die neben ihm sitzende Frau nun plötzlich keinerlei Anstalten mehr machte, ihn zu befreien, sondern im Gegenteil stirnrunzelnd innehielt. Lili hatte ihre Hand schon halb auf den die Fixierbänder haltenden Schnallen liegen, als sie seine letzten Worte hörte und daraufhin innerlich regelrecht erstarrte. Oh, was für eine Närrin sie doch war. ‚Er hat dich mit deinem Nachnamen angesprochen ... so ... so als ob ...die letzten Monate nie gewesen wären. Das ist nicht mehr der Boone, den du kennst. Nicht mehr der Mann, in den du dich ...’ , schalt sie sich, auf sich selbst wütend werdend, und rief sich in Gedanken hart zur Ordnung: ‚Dieser Boone hat nur ein einziges Ziel vor Augen - und das ist, den Taelons zu dienen. Wer weiß, vielleicht war sein freundliches - sein verdächtig freundliches Verhalten nur eine Finte von ihm, um dich in Sicherheit zu wiegen und dann, sobald du ihn befreit hast, auf dich loszugehen ....’ Lili ließ sich von ihren Zweifeln jedoch nichts anmerken, was ihr sehr viel Mühe bereitete, und antwortete statt dessen mit gewohnt freundlich und gleichmütig klingender Stimme: „Wie ich bereits sagte, Commander, wäre Dr. Belman damit bestimmt nicht einverstanden. Außerdem bin ich kein Arzt und ich möchte nicht, dass Ihnen wegen meiner Fahrlässigkeit etwas geschieht.” „Ich sagte doch bereits, dass mir nichts fehlt!”, rief er ihr in Erinnerung und musste sich gleichzeitig dazu ermahnen, nicht an seinen Fesseln zu reißen. Der dicht über ihm hängend auf seinen Einsatz wartende Roboterarm jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken. Wer wusste schon, was diese Verräter nicht noch alles mit ihm vorhatten - oder was sie schon getan hatten? Vage glaubte er, sich an etwas zu erinnern, das Dr. Belman ihm kurz nach seinem Erwachen gesagt hatte. Doch dann schob er die langsam wiederkehrenden Erinnerungen doch schnell beiseite. Er hatte im Moment Wichtigeres zu tun und einfach keine Zeit mehr. Schon viel zu lange war Da'an ungeschützt, und das Allerschlimmste war ... Ja, das Schlimmste daran war, dass sein Companion nicht einmal ansatzweise ahnte, dass seine Feinde ihm schon derart nahe waren. „Oh nein ...”, Kopfschüttelnd erhob sie sich und ging die paar Schritte zu einem der Boones Gehirn scannenden Geräte. Dort drehte sie den Bildschirm so herum, dass auch er in der Lage war, ihn zu sehen. „Sehen Sie sich das an ... Der ganze Bereich, in dem sich Ihr CVI befindet, ist ...” Überrascht stockte sie und starrte verblüfft auf die auf dem Monitor dargestellten sich im Abstand von Sekunden aktualisierenden Gehirnscans. „Ist was?”, gab er mit nur leicht in Richtung des Monitors hin verdrehten Augen zurück. „Ich kann nichts feststellen, das nicht so ist, wie es sein sollte. Weder ist eine Blutung noch sonst etwas Unangenehmes zu erkennen, das mich hindern könnte, meinen Dienst bei ...” Langsam drehte sie sich um, betrachtete ihn, wie er da so lag und ... ja, und wusste nicht mehr, wen sie da eigentlich genau vor sich hatte. Sie sah sein vor Schweiß glänzendes Gesicht und die an seinem Kopf klebenden kurzen rötlichen Haare. Seine normalerweise voller Lebenslust funkelnden dunkelbraunen Augen blickten nun hart und kalt, suchten die Welt nur noch nach Feinden ab und kümmerten sich nicht um die, die sie einst als Freunde ansahen. Lili erschauderte und fror plötzlich von innen heraus. Sie wollte einfach nicht glauben, dass er verloren war. Das Anti-CVI hätte einfach wirken müssen, doch laut den Bildern hatte es das nicht getan. Im Gegenteil, die Stelle, wo sich sein CVI befand und laut Julianne auch sein Motivationsimperativ, wirkte so gesund und heil wie noch nie. Trotz alledem musste sie es einfach versuchen. Vielleicht gelang es ihr ja doch noch, zu ihm durchzudringen. Wenn ihr nur die richtigen Fragen einfallen würden ... Sich unschlüssig durch das Haar fahrend, stellte sie schließlich die erste Frage, die ihr in den Sinn kam. „Was ist mit Kathy?”, platzte sie heraus und hätte sich am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte sie nur ... Aber ... Da war plötzlich etwas. Eine Veränderung ... Sein ansonsten so friedliches Gesicht spannte sich an und ... „Was soll mit ihr sein? Sie ist tot, aber das wissen Sie ja, Captain Marquette. Schließlich haben Sie mich schon mehrmals zu ihrem Grab begleitet.” Er verstand nicht, was diese Fragerei mit seiner jetzigen Situation zu tun hatte, beschloss aber, vorerst mitzuspielen. Vielleicht würde sich ja doch noch eine Möglichkeit ergeben, sie dazu zu bringen, ihn freizulassen. Er musste einfach freikommen ... musste Da'an warnen ... musste jeden Taelon vor diesen Fanatikern warnen. „Sandoval hat sie ermordet”, versuchte sie es weiter. Irgendwie musste sie es einfach schaffen, ihn zu erreichen ... Leicht die Stirn runzelnd, was die sich sowieso schon in seinem Gesicht befindlichen Falten noch verstärkte, starrte er die schwarzhaarige Frau an. „Das ist mir durchaus bekannt ... Was soll das mit all dem hier zu tun haben? Kommen Sie, Marquette, binden Sie mich los. Ich bin mir sicher, dass ich einen Weg finden kann, Sie zu beschützen. Die Taelons brauchen Sie. Ihre Fähigkeiten als Shuttlepilotin sind einfach viel zu wertvoll, als dass man sie verschwenden könnte.” Er hatte schon längst begriffen, dass es keinen Sinn machte, so zu tun, als ob sie noch auf der ... Nein, er hatte niemals .... Er würde niemals gegen ... Ihre Stimme riss ihn aus seinen sich plötzlich wie wild im Kreis drehenden Gedanken wieder in das Hier und Jetzt zurück. „Was das mit der jetzigen Situation zu tun hat? Einfach alles, Will!”, stieß sie, dicht zu ihm herantretend, hervor und sah ihm dabei fest in die geweiteten Augen. „Sandoval würde doch nicht einmal husten, ohne dass es ihm von einem Taelon befohlen wird.” „Ronald Sandoval ist ein hervorragender Mensch - ein Vorbild für alle Menschen, egal ob Mann oder Frau, die sich dem Dienst für die Companions verschrieben haben”, hielt er ihr mit scharfer Stimme entgegen. „Auch Sie könnten sich noch umentscheiden ... Kommen Sie, Lili, ich werde bei Da'an ein gutes Wort für Sie einlegen.” Lili schnaubte vor Verachtung. „Und Sie glauben, dass er auf Sie hört, Commander Boone?”, dabei mit voller Absicht seinen ihm von den Taelons gegebenen Rang verwendend. Doch auch dies schien er nicht zu verstehen. Am liebsten hätte sie geschrien. Es war einfach nicht fair ... „Selbstverständlich nicht, Captain, aber er war meinen Ideen gegenüber immer offen. So, wie für die Ideen jedes anderen Menschen auch.” Das Licht der Überzeugung brannte in Williams Augen, als er von seinem Schützling sprach. „Es war Da'an, der Kathy hat umbringen lassen!”, schrie sie ihm schließlich ins Gesicht. Doch zu ihrer großen Überraschung und zu ihrem Schrecken zeigte er nicht die von ihr erhoffte Reaktion darauf. Ganz im Gegenteil ... Er entspannte sich sogar noch und wirkte - erheitert? „Das ist mir durchaus bewusst, Captain Marquette.” Kurz überlegte er, wie er ihr verständlich machen konnte, was er dachte, was er empfand. Dann gab er sich einen Ruck und versuchte es. Vielleicht half es ja, sie auf den richtigen Weg zurück zu bringen. William glaubte einfach nicht, dass sie von Anfang an derart blind gegenüber der Allmacht der Taelons gewesen war. Schließlich hatte sie sich als eine der ersten in deren Dienste gestellt und war die erste menschliche Pilotin, die ein Shuttle fliegen und damit die Verantwortung für das Leben vieler Taelons, die sie als Passagiere transportierte, übernehmen durfte. Sah sie denn nicht die Ehre und die Erhabenheit, die von diesen Wesen ausstrahlten und alle Menschen mit Frieden und Glück erfüllten? Da sie auf diesem Thema beharrte, wollte er also versuchen ihr zu verdeutlichen, was dazu in ihm vorging. „Sehen Sie ... Kathy ist tot und das ist ... ganz gewiss bedauerlich.” Übelkeit begann sich in ihr breit zu machen. Nichts hätte sie mehr davon überzeugen können, dass er für sie verloren war, als diese letzte, unheimliche Reaktion, die allem, was er zuvor gewesen war, Spott und Hohn war. „Bedauerlich ...”, hauchte sie mit kaum hörbarer Stimme. Ah, eine Reaktion ... Vielleicht verstand Captain Marquette ja so langsam, was es bedeutete, den Taelons dienen zu dürfen. Mit so viel Begeisterung in der Stimme, wie er nur aufbringen konnte, sprach er also hastig weiter auf sie ein. „Sehen Sie, ich bin natürlich - traurig über ihren Verlust, und ich bin mir sicher, dass Sie beide sich sehr gut miteinander verstanden hätten.” Lili würgte. Sie musste sich an dem Labortisch festhalten, um nicht einfach umzukippen. Ihr war speiübel, sie hatte das dringende Gefühl, sich an Ort und Stelle übergeben zu müssen. Nichts würde helfen - es war eindeutig zu Ende. Nur noch ein Gedanke beherrschte sie - sie wollte hier weg, und zwar so weit wie nur möglich. Boones Stimme erinnerte sie wieder daran, dass ... Sie wusste es nicht mehr, und so warf sie erneut einen Blick auf den neben ihr stehenden Monitor. Besorgnis machte sich in William breit. Warum tat Marquette nichts? Warum löste sie seine Fesseln nicht und flüchtete mit ihm zusammen? Dann sah er, worauf sie blickte ... Wieder tauchte eine Erinnerung auf. Dr. Belman ... Auch sie hatte die Taelons verraten ... Auch sie musste zur Rechenschaft gezogen werden ... hatte irgendetwas getan ... Doch was nur? Das Denken viel ihm so schwer ... „Niemals ...”, flüsterte er leise. Doch schon allein der Raum, in dem er lag, belehrte ihn eines besseren. Er war kein Narr ... Er wusste, dass Dr. Belman eine hervorragende Ärztin war. Sie könnte einen Weg finden, ihn trotz seines MIs zum Reden zu bringen, Geheimnisse zu verraten ... Mit dem Rücken immer noch zu ihm stehend, seufzte Lili kaum hörbar auf. Der Blick auf den Monitor hatte ihr gezeigt, was wohl auch Dr. Belman und Augur aufgefallen war und - ja, und was wohl auch der Grund für ihren überstürzten und Jonathan Doors resolut mit sich ziehenden Aufbruch gewesen sein musste. Sie verstand zwar nicht alles, was sie dort vor sich sah, doch der durchgehend blaue und damit äußerst gesund wirkende Scan zeigte ihr, dass an Boones CVI nichts, rein gar nichts fehlerhaft war. Nicht einmal der kleinste rote Punkt war zu erkennen, der auf eine Erkrankung, eine Blutung oder etwas anderes dort nicht Hineinpassendes Hinweis gab. „Nein ... Das glaube ich nicht ...” Erschrocken wirbelte Lili zu dem tobenden Mann herum und eilte zu ihm. „Boone, beruhigen Sie sich!”, rief sie dabei und griff nach seinem wie unter einem epileptischen Anfall zuckendem Körper. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sich schon halb auf ihn legend, um ihn ruhig zu halten - es half nicht. Zu wissen, dass er sich in der Hand von Verrätern befand, von Menschen, die er kannte, die er mochte ... gemocht hatte ... aber die nun gegen ihn ... gegen die Taelons ... und vor allen anderen Dingen gegen Da'an arbeiteten. Dass eben jene Menschen etwas mit ihm getan hatten - oder noch tun wollten - das ihn von seinen Pflichten gegenüber seinem Companion abhalten würde ... Dass sie ihn womöglich benutzen würden, um Da'an zu schaden ... Er riss mit seinen Händen und Füßen derart fest an den nur gering unter seinen verzweifelten Bemühungen nachgebenden Bändern, dass Lili schon befürchtete, er könnte sich trotz aller von Julianne gegebenen Versicherungen, dass diese mit Taelonfasern verstärkten Gurte unzerreißbar wären, von ihnen befreien, und sie wollte lieber nicht in der Nähe sein, wenn ihm das eigentlich Unmögliche gelang. So wich sie vor dem Tisch, an welchen er geschnallt war, zurück, erst langsam, dann immer schneller, drehte sich schließlich um und rannte zur einzigen Tür. Sie hielt bereits den Griff, um sie zu öffnen und nach Hilfe zu rufen, als dieser sich in ihrer Hand drehte. Sie ließ ihn los, und Dr. Belman betrat den Raum. „Was ist geschehen?”, rief Julianne entsetzt aus. Hastig flogen ihre Blicke über die die Vitalfunktionen anzeigenden Monitore und nahmen das überall aufblinkende Chaos zur Kenntnis, während sie den akustischen Alarm abstellte. „Ich - ich weiß es nicht ... Wir haben uns unterhalten, und dann ... Ganz plötzlich, als ich ihm sagte, dass ... Oh mein Gott ... Ich bin doch nicht etwas schuld daran?” Verzweifelt die Hände ringend, stand Lili Marquette da und beobachtete, wie Dr. Julianne Belman mit fliegenden Fingern und dennoch geübten Griffen eine Injektion vorbereitete, dann zu Commander Boone hineilte, die Spritze an seine stärkste Halsvene ansetzte, zustach, etwas Blut anzog, dann den Spritzenkolben langsam immer weiter nach unten drückte und die zu injizierende Flüssigkeit sich in den verkrampften Hals entladen ließ. Lili schluckte und starrte abwechselnd wie gebannt auf die sich im oberen roten Bereich einpendelnden Anzeigen und den sich auf dem Tisch krümmenden Boone. Langsam, fast schon widerstrebend nickte Julianne Belman auf Lilis Worte hin und wandte sich einem der vom Mittelpunkt des Operationsraumes am weitesten entfernt stehenden Schränke zu. Nur wenige Sekunden später hatte sie mit einem ihrer Schlüssel die unterste Schublade geöffnet, zog einen kleinen grauen Kasten aus einem der sich darin befindlichen flachen Fächer heraus und legte ihn auf einen neben dem Schränkchen stehenden kleinen Wandtisch ab. Ruhig öffnete sie das schmucklose unbeschriftete Behältnis mit einem weiterem ihrer unzähligen Schlüssel und entnahm ihm eine Art Injektionspistole. Diese öffnete sie mit der einen Hand, während ihre andere einen weiteren Gegenstand - dieses Mal einen noch kleiner und zerbrechlicher wirkenden - hervorholte und die Pistole damit befüllte. „Bitte beeil' dich - seine Krämpfe scheinen immer schlimmer zu werden, und ich weiß nicht, wie viel länger er das noch durchhalten kann!”, rief Lili verzweifelt und immer noch darunter leidend, dass offenbar sie diesen Anfall bei ihm ausgelöst hatte, dass sie es doch hätte besser wissen müssen und dass sie ... dass sie aber trotz eben dieses besseren Wissens gehofft hatte ... weiterhin gehofft hatte, dass sie ihn wieder zur Vernunft hätte bringen können. „Ich komme schon”, antworte Julianne ruhig, und sie war über sich selbst überrascht, dass sie ihre Stimme nicht zittern oder stammeln hörte. Dann, als sie alles vorbereitet und noch einmal sicherheitshalber überprüft hatte, drehte sie sich wieder um und schritt auf den sich immer noch in Krämpfen windenden Mann zu, der ihr im letzten halben Jahr erst zum Freund, dann in den letzten Stunden zum Feind und in diesem Augenblick zum Patienten geworden war. Kein Zögern und kein Zaudern ließ ihre Schritte ins Stocken geraten, denn sie wusste genau, was sie im Begriff war, zu tun. Er wand sich in den ihn fesselnden Gurten hin und her, zuckte und krümmte sich, soweit er dies vermochte und biss sich so heftig auf die Zunge, dass er an dem Blut zu ersticken drohte, das ihm innen den Hals hinunter lief. Lili beobachtete das Ganze mit einer Mischung aus Faszination und Grauen und wartete darauf, dass sich Commander Boone von seinem Anfall wieder erholen würde. „Danke, Julianne”, sagte sie leise, trat zu ihrer Freundin und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich bin mir sicher, dass es ihm bald wieder besser...” „Das Einzige, was ich für ihn habe tun können ...”, flüsterte Julianne leise, mit nun doch vor Emotionen geladener Stimme, kaum noch fähig, durch den sich vor ihre Augen schiebenden Tränenschleier etwas zu erkennen, stockte dann jedoch plötzlich und versteifte sich, als sie Boones krächzende Stimme hinter ihrem Rücken hörte. „Sie ... werden ...” Röchelnd und zuckend versuchte er zu sprechen ... zu atmen ... doch beides gelang ihm nicht mehr. War viel zu schwer ... zu mühsam ... Bunte Lichter, rot und schwarz und weiß, begannen vor seinen stark geweiteten Augen zu tanzen. Dunkelheit ... so wunderbare Dunkelheit begann ihn zu umhüllen und dann ... dann war da ein Licht ... und eine Stimme ... |
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