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Manche meinen, vielerlei sei nicht real, nun ich möchte es mal so ausdrücken: Glaube an das, was du siehst. Ich für meinen Teil tue das, denn ich habe sie gesehen. Ich stand ihnen gegenüber. Zwei an der Zahl waren es. Groß und schlank gewachsen, ihre Haut heller als Kreide und ihre Augen so sanft und klar, wie ein stiller kühler Morgen am blauen Horizont. In je einem glitzernden dunkelvioletten Anzug gekleidet stand der eine, der andere saß auf einem bizarr aussehenden Stuhl. Beide blickten mich neugierig, ja fast durchbohrend an. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, auch wenn ich mich freute einer der wenigen zu sein, der dazu auserwählt worden war, im engeren Kreis der zukünftigen Beschützer zu stehen. Ich blickte zu Boden, zeigte meine Lähmung, denn ich konnte nicht anders. Klein und machtlos, ja, genau diese Worte passten zu meinem Zustand, den ich gerade durchlitt. Es fehlte noch, dass mir die Schweißperlen aus dem Poren traten, aber ich konnte mich noch soweit beherrschen, dass dies nicht der Fall war. Einer der Beiden rief mit sanften und fremd klingenden Worten meinen Namen aus: „Ronald Sandoval?” Meine dunklen Augen ließen vom Boden ab und mein Blick wanderte zu dem außerirdischen Redner. Seine hellen, blauen Augen waren auf mich gerichtet und er war scheinbar darauf erpicht, eine Bestätigung seiner Aussage zu verlangen. „Ja, das ist mein Name.” Mehr bekam ich bei Gott nicht raus. Ich wagte es kaum zu atmen, als der Taelon nur einen halben Meter von mir entfernt stand und mich von unten bis oben begutachtete. „Wenn Sie damit einverstanden sind, sollen Sie mein Beschützer werden... sind Sie es?”, fragte der Taelon und blicke mir ins Gesicht. Ich nickte bestätigend. „Wenn ich nicht damit einverstanden wäre, dann wäre ich nicht hier.”, gab ich als verständliche Antwort von mir. Fast schon befürchtete ich, dass ich etwas falsches gesagt hätte, denn der Taelon stand noch eine halbe Minute vor mir, lehnte seinen Kopf halb auf die rechte Seite und musterte mich so, als wüsste er nicht so recht, was er mit meiner Antwort anfangen sollte. Während dieser Zeit des Schweigens beäugte ich ihn, jedoch keinesfalls bedrohend oder alarmierend, nein. Ich war eher damit beschäftigt seinen sanften und friedfertigen Bewegungen zu folgen, die er mit seinen Händen gestaltete, während er mich sanft ansah. Als ich jedoch merkte, wie sehr mein Gaffen auffallen würde, ließ ich davon ab und blickte direkt in sein weißes Gesicht. Hätte ich das nur nie gesagt, denn damit hatte ich mich selbst ins Unglück gestürzt, nur damals hatte ich dies nicht gewusst. Vor wenigen Stunden ist mein CVI zusammengebrochen und ich bin wieder frei, mein Geist ist wieder frei. All die Jahre war er durch das CVI unterdrückt worden. Ich selbst war unterdrückt worden. Wenn ich daran denke, dann kocht in mir Wut hoch. Meine Frau hatte ich während dieser Zeit in eine Anstalt gesteckt. Wie hatte ich das nur tun können? Meine Gefühle galten doch nur ihr. Ich spüre, wie eine Träne kitzelnd über meine Wange hinabfährt, um dann mit einem tropfenden Geräusch auf dem Boden aufzukommen. Es ist kalt hier, doch ich wage es nicht, mich zu bewegen, denn sie könnten mich längst entdeckt haben. Ich habe Angst wieder zu ihnen zurückkehren zu müssen. Ich habe Angst, wieder das gleiche Leben führen zu müssen. Ein Leben, das hinter einer Fassade hängt, ein Leben, das mich einengt und meine Gefühle zerschmettert. So darf es niemals wieder werden. |
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