„Du kommst ganz nach Deiner Mutter, Tcj'ray!” „Was bedeutet Tcj'ray? Und Sie kennen meine Mutter? Wer ist sie? Bitte sagen Sie mir das!” „Ich kenne Deine Eltern beide, Tcj'ray!” „Was heißt das?” „Du weißt das ganz genau! Denke nach. Du hast diese Fähigkeit von Deinem Vater geerbt. Vielleicht die einzige Eigenschaft, die Du von ihm hast.” Eine Weile schwiegen die beiden Streitenden. Ta'al war wütend, weil seine Beschützerin ihm etwas vorgeworfen hatte, was er nicht hatte ansprechen wollen. Nun hatte er sie ‚Tcj'ray’ genannt - es war ihm klar, daß sie nachfragen würde. „Was heißt ‚Tcj'ray’? Ich weiß gar nicht, woher ich das wissen sollte! Ich bin doch kein Taelon!” stieß sie zornentbrannt hervor; sie wußte nicht, wie falsch sie mit dieser Aussage lag. „Du kommst anscheinend eher nach Deiner Mutter. Das ist sehr schade! Ich hätte nicht so große Hoffnungen auf Dich setzen sollen.” „Ta'al! Was soll das? Erklären Sie mir doch wenigstens, was Sie meinen!” „Schweig, Tcj'ray! Deine Mutter war die letzte weibliche Kimera! Ich bin Dein Vater, aber ich wollte Dich nicht! Deine Mutter und die Synode zwangen mich. Du warst unsere letzte Hoffnung, aber dann erkannten wir Taelons, daß nichts und niemand uns mehr retten konnte. Deshalb war Deine Anwesenheit nicht länger erforderlich. Du wurdest zu Menschen gegeben, die Dich aufgezogen haben. Was ‚Tcj'ray’ bedeutet, mußt Du selber herausfinden.” Damit drehte Ta'al sich um und verließ den Raum. Stephanie blickte dem Taelon nach. Minuten später stand sie noch dort, gedankenverloren. Ta'al ihr Vater? Eine Kimera ihre Mutter? War dies alles nur ein Traum? Ein schöner oder ein Alptraum? Sie verließ nun ebenfalls das Zimmer und begab sich zur Brücke. Dort saß der Synodenführer auf seinem Thron. „Tri'ar? Ich habe eine Frage!” „Dann äußern Sie sie!” erwiderte dieser. „Was bedeutet ‚Tcj'ray’?” Lange sah der Synodenführer sie an, bevor er antwortete. „Ich habe geahnt, daß Sie irgendwann danach fragen würden.” Schweigen durchzog die Brücke und eine gewisse Spannung lag in der Luft wie vor einem Gewitter. Steph schluckte. „Was bedeutet das?” „Ihr ursprünglicher taelonischer Name war ‚Tcj'ren’. Das heißt ‚Hoffnung’. Nachdem klar wurde, daß dieser niemals zutreffen würde, gaben wir Ihnen einen neuen - ‚Tcj'ray’ - welcher bedeutet ‚vergebliche Hoffnung’.” „Und deshalb macht Ta'al so einen Aufstand? Wieso wollte er es mir nicht sagen?” Sie zog die Brauen hoch. Widerstrebend fuhr Tri'ar fort: „Wenn man den Namen anders betont, bedeutet er ... er bedeutet ‚die Ausgestoßene’. Und Ihr Vater wählte den Namen genau deshalb.”
Tränen schossen in die Augen der jungen Hybridin. Schweigend saß der Synodenführer auf seinem Thron. Im Eingang stand Ta'al und beobachtete sie. Er war traurig.
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