Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Besiege das Schicksal” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Wie der Titel schon sagt
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  William Boone, Da'an
 

 

BESIEGE DAS SCHICKSAL

 
Kapitel 11:
Ein Jahr später

 

Boone blickte auf die schlanke Gestalt seines Companions. Da'an wirkte vertraut und fremdartig, wie schon bei ihrer ersten Begegnung. Sie arbeiteten nun seit zwei Jahren zusammen.
Zwei Jahre. Boone konnte es kaum fassen.
Ihre Freundschaft war gewachsen in dieser Zeit und hatte einige Krisen heil überstanden. Da'an hatte nicht gelogen, als er sagte, dass sein Volk zu verzweifelten Maßnahmen griff um sich zu retten. Boone hatte viel Schreckliches gesehen und sehr oft die Opfer von Versuchen gerettet. Bei vielen würde es noch sehr lange dauern, bis sie sich erholt hatten. Die meisten von ihnen hatten sich entschlossen die Erde zu verlassen. Boone war nicht schlecht erstaunt gewesen, als er erfuhr, dass diese Menschen die ersten Einwohner einer menschlichen Kolonie auf einem anderen Planeten sein würden.
Da'an hatte amüsiert gewirkt, als er den Ausdruck auf dem Gesicht seines Beschützers sah, und ihm schließlich erklärt, dass diese Menschen freiwillig auf diesen Planeten gingen, da die wenigsten von ihnen den Wunsch hegten mit den Taelons zusammenzuarbeiten. Dass diese Taelons dem Widerstand angehörten, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. So erhielten sie alle benötigten Mittel für einen sicheren Neubeginn und wurden im Übrigen, bis auf die Nachschublieferungen, in Ruhe gelassen. Doch wenn der Krieg vorbei war, würden nicht nur die Opfer der Taelons auf jener Welt ein Heim finden, sondern auch Menschen, die sich in der irdischen Gesellschaft aufgrund ihrer individuellen Einstellung nicht integrieren wollten oder konnten.
Boone zweifelte nicht einen Moment daran. Die Menschen würden in die Kolonie strömen, aus welchen Gründen auch immer.
Wer auf die Idee mit der Kolonie gekommen war, ließ sich schlecht nachvollziehen, doch Boone vermutete, dass auch hier Da'an dahinter steckte. Seit er und Bel'lie das Kriegsbeil begraben hatten, arbeiteten sie sehr effektiv daran, die verschiedenen Teile von Da'ans Projekt zu koordinieren und nicht den Überblick zu verlieren. Obwohl die Sache am Anfang bei weitem nicht so rosig ausgesehen hatte. Bel'lie und Da'an waren Todfeinde gewesen und ein Waffenstillstand war, laut Da'an, unerreichbar.
Dann jedoch hatte der Taelon-Widerständler sich eines Tages an den Beschützer gewandt und ihm in deutlichen Worten erklärt er müsse mit seinem Auftraggeber sprechen, es handele sich um ein Thema, dass er nicht durch einen Vermittler zu besprechen gedächte.
Sein Gesichtsausdruck allerdings, als er feststellte, mit wem er da redete ... Der Mann wünschte sich nur zu diesem Zeitpunkt einen Fotoapparat bei sich gehabt zu haben, es war einfach preisverdächtig gewesen.
Das Gesicht des Taelons hatte erst einen diplomatischen Ausdruck getragen, bis er Da'ans ansichtig wurde, dann war für einen Augenblick jeder Ausdruck aus seinen Zügen gewichen, dieser Zustand war nach Sekundenbruchteilen durch absoluten Schock ersetzt worden, die Kinnlade Bel'leis war heruntergefallen und er hatte minutenlang nur unzusammenhängend gestottert. Noch immer war es Boone ein Rätsel wie sein Companion es geschafft hatte bei diesem Schauspiel ernst zu bleiben. Vermutlich hatte er einfach mehr Übung. Die Gesichtsmuskeln des Mannes hatten geschmerzt vom, vergeblichen, Versuch ein Grinsen zu unterdrücken. Der Blick, den ihm Bel'lie dafür zugeworfen hatte, als er den Raum verließ, hatte fast ein Loch in seinen Rücken gebrannt.
Was genau geschehen war, nachdem er die beiden allein gelassen hatte, wusste Boone nicht, doch als er sie wiedergesehen hatte, waren sie Verbündete gewesen. Sie schienen inzwischen sogar Freundschaft zu schließen, obwohl es sie nicht am streiten hinderte. Die Zankereien der beiden Taelons waren faszinierend zu beobachten und faszinierender zu belauschen. Er hatte nicht gewusst, dass man sich mit ruhigen Stimmen und gewählten Worten derart gegenseitig beleidigen konnte, doch die beiden schienen Meister der Kunst zu sein.

Ein zufälliger Blick auf die Uhr riss den Beschützer aus seinen Gedanken. Er war in einer halben Stunde mit Da'an verabredet und musste noch seinen Bericht fertig stellen. Der Taelon war zwar inzwischen ein sehr guter Freund, doch Verspätungen schätze er trotzdem nicht.

Pünktlich stand Boone schließlich vor dem Eingang zu Da'ans Büro und lauschte mit einem Halbgrinsen der Musik, die ihm entgegendrang. Die Musikstudien des Taelons hatten zu dieser neuesten Leidenschaft geführt. Den irdischen Klassikern, so großartig sie auch waren, konnte der Taelon nicht allzu viel abgewinnen, doch hatte er aus irgendeinem Grunde Gefallen an der Musik von Enya gefunden. Er hörte nun, wann immer er Zeit hatte, die Musik der irischen Künstlerin. Der Mann war schon öfter in diese Freizeit hineingelaufen. Da'an wirkte dann stets friedlich und beinahe zufrieden. Doch war da auch immer diese Melancholie, sie wollte nicht weichen, egal was Boone oder die anderen unternahmen. In jedem Lächeln Da'ans war auch untergründig diese Traurigkeit.
Vielleicht würde sie eines Tages verschwinden, doch Boone bezweifelte es, zu tief war dieses Gefühl in dem Taelon verwurzelt.
Doch die Musik schien ihm zu helfen, lenkte ihn ab von seinen eigenen Gedanken. Das und die Arbeit. Da'an war ständig darin vergraben, nahm dabei nur wenig Rücksicht auf sich selbst, bis auf diese wenigen Momente, in denen er sich Ruhe gönnte.
Als er den Raum betrat, stellte der Mann jedoch fest, dass sein Schützling nicht etwa meditierte, sondern ein ziemlich dickes Buch auf den Knien balancierte, welches er mit konzentriertem Gesichtsausdruck studierte.
Vermutlich wieder ein Roman oder eine wissenschaftliche Abhandlung, Da'an hatte, trotz gelegentlicher Ausflüge in andere literarische Bereiche, einen recht vorhersagbaren Geschmack.
Der Beschützer räusperte sich und wurde komplett ignoriert. Er räusperte sich lauter und wurde dieses Mal mit einem zerstreuten Blick belohnt.
„Ich sollte Ihnen über unsere letzten Aktionen Bericht erstatten.”
Der Blick wurde augenblicklich fokussiert und klar. „Selbstverständlich Commander. Einen Augenblick bitte.” Eine elegante Armbewegung beendete die Musikwiedergabe. Dann erhob sich der Taelon und legte das geschlossene Buch auf dem Thron ab. Er trat zu Boone. „Lassen Sie uns beginnen.”
„Ja natürlich”, stimmte Boone zu, warf jedoch aus Neugier noch eine Blick auf das Cover des Buches.
Wer hatte Da'an denn Terry Prattchett zu lesen gegeben?

 

Ende von Kapitel 11

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang