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  „Aveenas Lied” von AlienVibe   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Februar 2003
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Geträumt oder wach / Befehlsverweigerung
Zeitpunkt:  weit vor Beginn der ersten Staffel
Charaktere:  Aveena, der Verwalter, der Anführer, die Zweite (die Gesangshütenden des Erd- und des Wasservolkes, der auf dem Weg, der Heiler, der Sprecher, Trevak, zehn Elarian, Jaridia)
 

 

AVEENAS LIED

Kapitel 45

 

Ich ging in Tiefenwahrnehmung und überprüfte das.
Meine Energie war verausgabt, die Reserven eingeschlossen, das stimmte. Und meine Physis fühlte sich erschöpft an. Aber ansonsten fehlte mir nichts ...
„Das gilt für Euch alle, besonders aber für Dich”, gab die, die in mir sang, in den Kreis. „Ihr müßt lernen von der, die die neuen Lektionen für Eure ganz Jungen erprobt hat, wie man das Ganze um Hilfe bittet, vor allem, wenn man Großes zu tun hat ... Ihr müßt wissen, wie man die Energie des Ganzen bewußt durch sich hindurch läßt, wie sie es getan hat, als sie das neue Stein-Metall schuf ... Wenn Euch das selbstverständlich geworden ist, muß niemals mehr jemand von Euch so aussehen und sich so anfühlen wie sie hier ...”
Sie hatte nicht Unrecht damit - die aus dem Dunklen war nach dieser Arbeit nicht erschöpft und verausgabt gewesen ...
„Aveena würde sich schneller erholen, wenn Du in ihr Ruhe geben und sie essen und schlafen lassen würdest.” Das war der Heiler, aufgebracht und darunter, wie so oft, viel zu besorgt. Der Elarian in ihm erschien etwas belustigt, äußerte sich aber nicht.
Die Schöne in mir wandte sich an mich. „Stimmt das, was er sagt?” Ich fühlte nach. „Es tut mir leid ... mein Körper braucht tatsächlich Nahrung, aber ich will Dich hier mit nichts belästigen ...”
„Du belästigst mich nicht, im Gegenteil ... tu alles, was nötig ist, um Dich gesund zu machen - und wenn Du nichts dagegen hast, bleibe ich und lerne ...”
Ich war etwas überrascht. „Du lernst? Du weißt doch längst alles über mich - aus meinen Gedanken ...”
„Du denkst sehr selten über das Aufnehmen von Nahrung nach ... und selbst wenn ich mich mit Deinen Gedanken länger beschäftigt hätte, wüßte ich noch immer nicht, wie sich das anfühlt, während es geschieht ...”
Ich bemühte mich, zu verstehen. „Aber - nehmt Ihr denn keine Nahrung auf? Auch Ihr müßt Euch doch erhalten - ich meine, auch Ihr seid doch körperliche Wesen ...”
„Nicht wie Ihr ...” Ein Eindruck von Weichem, Nachgiebigem, Fellbüschel-Leichtem, von der Textur eines sehr jungen Ph'taalblattes, hell wie eine Bodenfrucht, bedeckt von einzelnen glitzernden Tropfen.
„Nicht wie Ihr ... bitte - der, der Euch und den Seinen Heiler ist, hat Recht. Ich werde bleiben, aber nicht singen in Dir, und Du sorgst für Dich ...”
Ich spürte in den Kreis, zu den anderen hin. Die Jaridians zeigten kaum Spuren von Ermüdung oder Hunger, aber die Augen dessen aus den Feuern waren umrandet und seine dunkle Haut wirkte fahl, die Erdvolk-Gesangshüterin hatte sich hingelegt und der aus den Tiefen mußte unbedingt ins Wasser.
Die Schönen in ihnen überprüften sie einmal mehr, berührten dann einander über den Kontakt mit uns und meinten schließlich mit einer Stimme: „Tut, was immer notwendig ist, um Euch zu regenerieren - wir fühlen, daß es notwendig ist ... Wir bitten darum, während dessen bei Euch bleiben zu dürfen, denn was Ihr tut, haben wir noch nicht erlebt bisher ...”

Die Elarian würden, genau wie wir, niemals gegen den erklärten Willen eines anderen Wesens oder gegen dessen unbewußte Gegenwehr in dessen Sein eindringen, es sei denn, dieses Wesen hege ihnen gegenüber Absichten - selbst als sie uns damals auf Absichten überprüft hatten, hatten sie nur danach Ausschau gehalten in uns, ohne sonst etwas anzutasten ... Sie fühlten sich in der Berührung schon anders an als die Unseren oder die Jaridians. Größer, viel größer ...
Warum sollte ich nicht mit ihnen die Erfahrung von Nahrungsaufnahme, Schlaf oder des Ausführens meiner Übungen teilen, wie ich es unzählige Male mit den Meinen oder den Jaridians getan hatte? „Bleib ruhig hier”, ließ ich die Schöne in mir wissen. „Und sollte Dir etwas an dem, was ich tue, unangenehm sein ...”
„Dann ziehe ich mich einfach zurück.”
Stille war in mir, verbunden mit einem schwachen Gefühl von Erwartung.
Alle übrigen hatten mit denen, die in ihnen sangen, die gleiche Absprache getroffen, bis auf die Zweite. „Ich habe keine Regeneration nötig im Moment”, meinte diese zu der Präsenz in sich. „Ich würde Dich statt dessen sehr gerne etwas fragen, wenn es Dir recht ist ...”
„Frag ruhig ...”
„Warum nennst Du das Junge, das ich trage, ein ‚Geträumtes’? Es ist doch ein reales Geschöpf, und Du hast meinen Gedanken entnommen, daß mein Gefährte und ich wach waren, als wir ihm Leben gaben ...”
Funkelnder Klang von Belustigung war die Antwort, der leises Echo in den übrigen und in mir fand. „Eure Art, mehr zu werden, läßt sich mit der unseren kaum vergleichen ... Dein Geträumtes ist ein solches, weil es selbst noch träumt ... es hat ebenso wenig klare Gedanken wie eines, das unsere Welt geträumt statt gedacht hat - es kann nur wahrnehmen und fühlen ...”

Ein faszinierend schönes Bild entstand durch die Elarian im Geist der Zweiten, und ich spürte, daß die Schöne in mir etwas mit dem meinen tat - als nehme sie ihn in einen festen Griff. „Du wärest uns schon einmal beinahe verloren gegangen ...”
Ein tiefdunkler, vollkommen stiller See, aus dem Felsen hoch aufragten, hell schimmernd im Licht eines gigantischen blaßweißen Mondes, der alles Feste in seine Farbe tauchte. Auch das, was Gestein zu sein schien, war vollkommen glatt und so ebenmäßig geformt, als habe es die Hüterin der Gesänge derer im Dunklen gesungen ...
Und aus dem Fels, der mir am nächsten erschien, begann sich etwas zu lösen.
Ganz langsam, formlos.
Und erhob sich in die Luft, dabei eine Gestalt annehmend, die vage an ein Ph'taalblatt erinnerte ... Der Wind schien es sanft emporzuheben, es selbst bewegte sich nicht ... Es trieb mit dem Wind davon, bis es außer Sicht war.
Ein anderer Eindruck - die gleiche Landschaft, aber der Himmel war strahlend hell, sanfte Vielfarbigkeit hatte das Silberweiß abgelöst und es war kein Mond zu sehen. Und der See ebenfalls nicht - er war verschwunden unter einer Schicht glitzernden Nebels ...
Ich wollte in Gedanken eine Flügelhand ausstrecken, um all diese Schönheit zu berühren, aber ich war außerstande, mich zu bewegen. „Du wärest uns schon einmal beinahe verloren gegangen ...”
Aus dem in Nebel gehüllten Felsen, der mir am nächsten schien, begann sich etwas zu lösen.
Langsam, formlos.
Und erhob sich in die Luft, sich für einen kurzen Moment scheinbar mit dem Nebel verwebend, um dann eine Gestalt anzunehmen, die vage an ein Ph'taalblatt erinnerte ...
Der sanfte, stetige Wind trug das hellgrüne Geschöpf einen Augenblick, dann ging wellenförmige Bewegung durch dessen Körper, und es war außer Sicht.
Hoch oben in dem strahlenden Himmel tauchten zwei Elarian auf, ein blaßorangenes und ein blaßweißes ph'taalblattförmiges Lebewesen. Das blaßorangene bewegte sich, wellenförmig, weich und dennoch kraftvoll, und mit jeder Woge, die durch seinen Leib lief, wurde das regungslose Blaßweiße sanft angestoßen, so daß es in die gleiche Richtung trieb, die das Orangene ansteuerte.
Einen Augenblick später war das hellgrüne Geschöpf bei ihnen, seine Ph'taalblattform schien sich aufzulösen und es umwehte die beiden anderen wie eine Art sehr leichten Bekleidungsmaterials, um sich dann auf der linken Seite des Blaßweißen wieder zusammenzuziehen und dieses mit der nächsten Wellenbewegung sanft anzustoßen ... schließlich waren Orange und Hellgrün gemeinsam unterwegs, das Blaßweiße behutsam mit sich führend ...
Die Elarian in der Zweiten änderte die Szene erneut und ließ uns wissen, daß eine Zeit vergangen war, die etwa die Hälfte einer Warmphase auf der, die uns trug, entsprach.
Die Sonne war im Untergang begriffen - Hell- und Dunkelphasen dauerten dort, wo die Schönen lebten, um so vieles länger als bei uns ... Licht und Farben waren atemberaubend, Blautöne und blasses Violett in den Tälern, und das, was Fels zu sein schien, in Gold und Orange getaucht ... der Nebel hatte sich aufgelöst über dem vollkommen stillen See, der die Farben um sich herum reflektierte, die Umrisse all dessen, was in ihm zu sehen war, gestochen scharf.
Über der spiegelnden Oberfläche schwebten der orangene und die hellgrüne Elarian, die die Ph'taalblatt-Gestalt aufgegeben hatten. Die Schöne in der Zweiten gab uns mit deutlichem Belustigungsklang in der Stimme zu verstehen, die Zuordnung „der” und „die” sei, ebenso, wie das Gefühl, das sie uns von sich selbst in uns vermittelten, nur dazu da, uns weniger zu verwirren ...
Die beiden großen, fast transparent wirkenden Lebensformen umwehten und berührten einander, und ihre Bewegungen schienen einem Rhythmus zu folgen - dem Rhythmus dessen, was sie mit ihren sanften, funkelnden Stimmen woben ... Die Berührungen wurden von Mal zu Mal großflächiger und dauerten länger - und schließlich durchdrangen die beiden Wesen einander und - waren eins ... Hellgrün und lichtes Orange ineinander fließend, als wären ihre Körper nicht mehr fest ... Und dann nahmen sie eine gemeinsame Ph'taalblattform an, die sich rasch in der Mitte einzuschnüren begann, bis die Verbindung zwischen den beiden Hälften hauchdünn wurden und sich schließlich löste.
Die beiden neu entstandenen Teile -?- Wesen -?- nahmen für sich blattähnliche Gestalt an und verharrten eine Weile bewegungslos. Dann lief durch ein jedes wellenförmige Bewegung, die sich mit dem schmalen Ende ihres Körpers nach unten brachte. Die nächste Welle ließ sie auf die spiegelnde Oberfläche des Sees zutreiben, in der sie gleichzeitig, ohne auch nur das leiseste Kräuseln zu verursachen, verschwanden.
Die Szene verblaßte, ganz langsam.
Solche Schönheit ...
Die Zweite hatte das Blaßweiße, das Geträumte, berühren dürfen, und ihr Strahlen war Weite in mir ... „Du hast Recht”, ließ sie die Elarian in sich wissen. „Mein Junges fühlt sich genau so an ... Erwachen denn die Geträumten, so, wie das Meine erwachen wird?”
Die Schöne, die in Kontakt mit ihr war, gab einen hellen, nicht deutbaren Klang von sich. „Keine Fragen mehr ... Wir haben mit Euch geteilt, jetzt teilt Ihr mit uns ... vor allem die Vier, deren Kommende wir unterrichten werden ... gerade sie wollen wir verstehen, wir müssen all ihre Funktionen begreifen ...” Sie griff in den Kreis aus und berührte uns nacheinander. „Ihr Vier unterscheidet Euch ... von den Starken und voneinander ... und Euer Innerstes arbeitet so - so ineffektiv, vor allem ihres ...” Es schien, als berühre sie meinen leeren Magen. „Und wie kann man nur vergessen, daß man das, was man verbraucht, ersetzen muß, wenn man schon so beschaffen ist? Kein Wunder, daß Du krank bist ...”
Ich begann, mich vorsichtig aus dem Kreis zu lösen - die in mir hatte meine Beweglichkeit wieder frei gegeben. Die Elarian hatten ja Recht - über das, was sie mit uns geteilt hatten, hatte ich - hatten wir alle vergessen, daß wir essen und ausruhen wollten ... Auf dem Weg zum Vorratsstapel schloß sich mir der Heiler an. Bepackt mit Nahrung, Medizin und Wasser sowie dem Bündel der Erdvolk-Gesangshüterin kehrten wir zurück und schlossen den Kontakt wieder.
Die Elarian in mir war ganz Wahrnehmung, zelltief, während ich von allem nahm und Wachkraut kaute, um mich noch einmal in die Quelle tauchen und meine Übungen durchführen zu können, und als ich so weit war, beides zu tun, folgte sie auch diesem mit höchster Aufmerksamkeit, ohne mich mit Fragen zu unterbrechen. Als ich schließlich mit wenigen Flügelschlägen über der Quelle zur Decke aufstieg und von dort aus meine Bahnen durch die Höhle zog, war die glitzernde Freude daran nicht nur die meine ...
Als ich mich wieder auf den Mitte-Lager-Halbkreis zurück begab, fühlte ich selbst einmal mehr, wie verausgabt ich war - und nicht nur ich ... Der aus den Tiefen war in der Quelle verschwunden, der aus den Feuern und die Erdvolk-Gesangshüterin hatten sich in den Flocken ausgestreckt, in Kontakt mit den Jaridians, die es ihnen, bis auf die Zweite und den Heiler, gleichgetan hatten. Ich fand Platz zwischen der aus dem Dunklen und dem Sprecher und fühlte über die Berührung noch einmal zu allen hin, plötzlich von so viel Dankbarkeit erfüllt, daß ich hätte laut lossingen mögen ... Wir hatten so viel gefunden bisher, während dieses Rathaltens ... Die Zweite, die in der Haltung der Konzentration derer aus den Feuern aufrecht und mit geschlossenen Augen auf ihrem Sitz saß, antwortete mit dem gleichen Gefühl. Der Heiler war, damit beschäftigt, uns nacheinander zu scannen, deutlich weniger beunruhigt und besorgt, als ich ihn überhaupt bisher erlebt hatte, und alle anderen waren bereits in ihren Träumen, die Schönen immer noch in Kontakt mit ihnen ...
Sanfte Berührung in meinem Kopf ließ zarte Farbschleier um mich aufsteigen, und ich spürte, wie schwer meine Augenlider wurden. „Träume ... träume auch Du ... Ich möchte auch das mit Dir teilen ...” „Gern ...”

Als ich erwachte, den Heiler im Rücken spürend und den Sprecher, der einen Arm um mich gelegt hatte, hatten sich die Elarian aus uns zurückgezogen. Jaridia war hör- und spürbar um uns, Halt gebend ... Ich hatte seltsam geträumt, von einem Fünfgliedrigen, das mir gegenüber saß, ich stand aufrecht und konnte ihm in die verwirrt blickenden Augen sehen. Das Wesen hatte ein Kontaktnetz auf dem Kopf, und in ihm sang einer der Schönen: „Vertraue dieser und sei guten Mutes - für Euch ist der Krieg vorbei ...” Dann griff der Elarian durch das grobknochige, grauhäutige Geschöpf hindurch nach mir und ließ mich wissen: „Für Dich noch nicht ... Du mußt noch einmal Leben berühren, das geschaffen wurde, um Abschied zu bringen ...” und dann schwebte ich im All, beobachtend, wie ein jaridianisches Frachtschiff die, die uns trug, ansteuerte, beladen mit Metall, Bekleidungsmaterial und einer Unzahl verschiedenster Geräte. „Nutze, was Dir zusteht ... bitte um dieses kleine Leben ...” sang der Schöne, und das Fünfgliedrige streckte mir flehend die schuppige Greiffläche des mittleren oberen Armfortsatzes hin ...
Es war mein sehr beschleunigter Herzschlag, der mich hatte wach werden lassen und den zu beruhigen ich mich bemühte, um die anderen nicht zu wecken. Ich fühlte, daß es um Wichtiges gegangen war in diesem Traum, um etwas, das getan werden mußte, und zwar bald, aber ich bekam nicht klar zu fassen, was es war ...

Ich löste mich behutsam aus der Berührung und stieg von dem Flocken-Halbkreis herunter - schlafen würde ich nicht mehr können, dazu war ich zu unruhig. Den Bildern, die im Schlaf aufgetaucht waren, mußte ich nachgehen ... Trotz des Wachkrauts zuvor fühlte ich mich steif und unbeweglich, also ließ ich mich erst einmal erneut in die Quelle gleiten und begann mit den Übungen, die Verkrampftes lösen halfen. Leben, das geschaffen wurde, um Abschied zu bringen ... kleines Leben, und ich sollte es berühren ... Etwas daran verursachte mir derartiges Unbehagen, daß mein Fell sich im Wasser aufstellte. Und dieses Frachtschiff ... wo hatte ich diesen Eindruck schon gesehen? „Nutze, was Dir zusteht ...” Wer hatte diese oder ähnliche Worte gebraucht, an die ich mich aus anderen Zusammenhängen als denen dieses Traumes zu erinnern glaubte?
Ich tauchte mich ganz ein und ließ mich in dem hellgrün und gelb leuchtenden Quellschacht tiefer und tiefer sinken. Die sanfte Bewegung, in der das Wasser ständig war, schien das Licht in ihm langsam pulsieren zu lassen, als sei es lebendig ... pulsierendes Lebendiges ... kleines Leben ... blau-violett, pulsierend, so verletzlich ...
Ich erschrak so heftig, daß mir Bitter-Salzig in die Atemöffnung drang und ich nur panisch aufwärts strebte, der Oberfläche zu ... Ich durchbrach sie, nach Luft ringend, nichts anderes im Blick als dieses Geschöpf, blau-violett an der Wand des Beratungsraums haftend, den angeschwollenen Leib pulsierend, unter ständig steigendem Druck ...
Das hatte der Elarian gemeint.
Das Waffen-Wesen ...
Das Geschöpf, das lebte, nur um Abschied nehmend Anderem, Wertlosem Abschied zu bringen ...
Und ich hatte begriffen, und der Schrecken legte sich.
Was hatte der Verwalter gesagt, als er uns das Bild des schwer beladenen Frachtschiffes gezeigt hatte? „Es steht Euch hier sehr viel zu ... Wenn Ihr etwas wünscht, wird Jaridia alles aufbieten, daß Ihr es auch bekommt ...” Schon da hatte ich das Gefühl gehabt, ich müsse um etwas Wichtiges bitten - jetzt war mir klar, worum - um „dieses kleine Leben” ... Als ich damals für das Waffen-Wesen Angenehmes, Geborgenheit und Angenommensein gesungen hatte in Form der entsprechenden Frequenzen, umwoben von dem Willkommens- und Schlaflied für die Neuankömmlinge auf dem Baum, den ich bewohnte, hatte ich gewünscht, noch viel mehr für dieses Geschöpf tun zu können als das - jetzt war die Zeit dafür, zu prüfen, ob dieser Wunsch Realität werden konnte ... Ich würde die Jaridians bitten, mich dieser Lebensform annehmen zu dürfen, den Versuch unternehmen zu dürfen, sie zu heilen, ihrem armen verdrehten Bewußtsein vielleicht vermitteln zu können, sie sei lebendig von eigenem Wert, einfach, indem sie sei und es angenehm habe, daß das ihr eigentlicher Daseinszweck sei und nicht ein furchtbarer, gewaltsamer Abschied ... Ich würde diesen Wunsch äußern, bevor das eigentliche Rathalten wieder begänne, am besten fragte ich einfach den Ersten danach, da er sowieso derjenige war, der ihn zu gewähren hätte ...
Ich stieg aus dem Wasser und schüttelte mich trocken.
Wie könnte ich das Waffen-Wesen im Innersten erreichen, daß es eine Chance hätte, sich so zu sehen, wie ich es sah? Als etwas mit einem Recht auf Leben um des Lebens willen, wie jedes andere Geschöpf auch? Singen - ich würde bereits Angenommensein und Geborgenheit singen müssen, bevor es mich überhaupt wahrnahm, so daß es gar nicht erst „Unwert” fühlen und unter Druck geraten könnte ... Und dieses „Anderes als wir ...” nahm so viel Platz ein in ihm - was bliebe übrig, nähme ich ihm das? Was war dieses Wesen, abgesehen davon, daß ...
Berührung an meinem rechten Flügel, verbunden mit Trauer, Unbehagen und tiefem Bedauern. Der Verwalter ... Ich war so in Gedanken gewesen, daß ich ihn nicht kommen gehört hatte ... Er war nun wirklich der Letzte, mit dem ich das hier teilen wollte - er hatte mehr als genug gelitten im Zusammenhang mit all dem ... Behutsam löste ich den Kontakt, indem ich einen Schritt zurückging und mich dem Jaridian zuwandte, aber dieser trat auf mich zu und schloß mich in die Arme. „Es tut mir leid ...” gaben er und ich gleichzeitig in die Berührung, und er fuhr fort: „Aveena, das kann ich Dir nicht gewähren, das nicht ... und ich werde auch auf den Ersten einwirken, daß er das nicht zuläßt ... Die Gefahr, der Du Dich aussetzt, indem Du dieses entsetzliche Ding erneut berührst, ist viel zu groß.”
Schmerz war in ihm, alter, vertrauter Schmerz. Meine Reflexe reagierten, und Sonnenhell floß ihm zu, ihn einhüllend und wärmend. „Es ist vergeben, längst vergeben ...” sang ich ihm. „Aber es gilt, einen weiteren Kreis zu schließen ... Dieses Geschöpf braucht Heilung, so, wie ich sie gebraucht habe, wie Du sie gebraucht hast und wie viele andere sie brauchen werden ...” Ich dachte mit Schrecken an das Stasis-Behältnis, das ich während meiner Reise berührt hatte, mit dem Mischwesen darin, das nur aus Schmerz zu bestehen schien. „Ich weiß, was ich tun muß, damit niemandem etwas geschieht ... ich werde allein mit ihm arbeiten, in einer Explosivtest-Kammer, dann ist niemand in Gefahr ...” „Niemand in Gefahr?” Der Verwalter hielt mich fest, als befürchte er, ich würde ihn fortstoßen wollen. „Ich verstehe Euch einfach nicht ... Dieses Ding ist eine von den Taelon geschaffene Vernichtungswaffe, hergestellt zu keinem anderen Zweck, als solche wie Dich und mich zu töten, und Du bist bereit, Dein Leben dafür zu riskieren?”
„Du selbst bist doch nicht um ein Winziges anders”, ließ ich ihn wissen und zeigte ihm das Bild, in dem es um die Verteilung der letzten Plätze auf dem letzten Evakuierungsschiff gegangen war - das, in dem er das Sechsgliedrige in den Kreuzer verfrachtete. „Das ist sehr wohl etwas anderes”, protestierte er vehement, und sein Shaqarava aktivierte sich. „Ist es nicht”, sang ich ihm. „Das ist es wirklich nicht ...”
Ich spürte seine Angst um mich und ließ ihn wahrnehmen, wie sehr in mir das Wissen um den Zustand des Waffen-Wesens schmerzte - und das Gefühl, etwas für es tun zu müssen, es zumindest versuchen zu müssen ... Mir war plötzlich sehr klar, daß ich einen solchen Versuch auf jeden Fall unternehmen würde, selbst, wenn der Erste das nicht wünschte - ich würde Wege finden; ein Leben in solcher Not konnte ich nicht einfach im Stich lassen, jetzt, wo ich um meine Aufgabe ihm gegenüber wußte ...
„Nein ... nein, das darfst Du nicht ... Das würdest Du auf keinen Fall überleben ...” Im Geist des Verwalters war ein Eindruck von mir, die ich mir Zugang dorthin verschaffte, wo das Waffen-Wesen und etliches andere, was die Jaridians von ihren Feinden an sich gebracht hatten, bewahrt war, indem ich sehr geschickt ein Gitter beiseite schob, das den Schacht versperrte, den ich dazu benutzt hatte. Ich war halb aus der Öffnung, die ich mir geschaffen hatte, heraus geklettert, als es eine grelle, heftige Energieentladung gab ... Aus dem Schacht hing etwas Lebloses, Schwarzes und Alarm gellte ...
„Du stellst einen vor unmögliche Entscheidungen ...”
„Bitte ... laßt es mich tun ... es ist wichtig, nicht nur für dieses Geschöpf ...” Fünfgliedrige, Skrills, Jaridians, Gepanzerte ... und so viele mehr ... so viele, die an die Genannten erinnerten, ohne tatsächlich solche zu sein ... Es galt diesen einen Kreis zu schließen, damit weitere geschlossen werden konnten, sonst würde Neues nicht entstehen können ...Es fühlte sich an, als könne in der Arbeit mit dem Waffen-Wesen etwas gefunden werden, das in der Zukunft ...”
„In Ordnung.”
Der Verwalter hielt mich, als könne er damit meinen Abschied für immer verhindern, egal, was ich tun würde. „Ich habe begriffen, um was es Dir geht, und ich bin einverstanden ...” ‚Schon, um zu verhindern, daß sie heimlich ...’ war dahinter, aber das allein war es nicht. „Aber ich knüpfe eine Bedingung daran - und zwar die, daß Du sämtliche Sicherheitsvorkehrungen triffst, die ich anordne, egal, ob Du sie für sinnvoll erachtest oder nicht.”
Ich fühlte hinein in das, was er in die Berührung gab. Ich hätte eine merkwürdige transparente Umhüllung zu tragen, die meinen Körper komplett umschloß, und einen darin integrierten Sauerstoff-Konzentrator ... und der Explosivtest-Raum, in dem ich arbeiten würde, wäre mit einer Menge zusätzlicher Technologie ausgestattet, die ich nicht einmal zu begreifen versuchte. Die Umhüllung wäre nachgiebig und weich und würde mich nicht behindern, und die Technik berührte weder das Wesen noch mich ... „Das werde ich tun”, ließ ich ihm zufließen, zutiefst dankbar.
Er ließ mich los, sanft. „Der Erste hat das letztendlich zu entscheiden, nicht ich”, sagte er. „Trage ihm vor, was wir besprochen haben - ich werde mich nicht einmischen.”
Ich berührte ihn an der Schulter. „Danke ... danke sehr ...”

Inzwischen waren alle erwacht, und der aus den Tiefen tauchte, erholt wirkend, aus der Quelle auf. Er schaute den Verwalter und mich neugierig an, während er sich das Wasser abstreifte, um das Mitte-Lager nicht zu durchweichen. Ich nahm ihn bei der rechten Flosse und ließ ihm zufließen, was wir geteilt hatten. „Gut”, sang er, das ist gut ... aber Du solltest diese Arbeit nicht allein tun ...” Die Augen des Verwalters weiteten sich. „Laß uns das jetzt sofort dem Ersten singen”, meinte ich, während wir dem Flocken-Halbkreis zustrebten und uns schließlich darauf nieder ließen, die ursprüngliche Sitzordnung wieder herstellend.
„Wovon wollt Ihr mir singen?” fragte der Anführer, die Hände zum Kontakt ausstreckend.
Alle schlossen den Kreis.
Und ich trug dem Ersten meine Bitte vor, das Waffen-Wesen zu heilen versuchen zu dürfen.
Der heftige Zorn, mit dem er reagierte, verbunden mit der Hitze seiner aufflammenden inneren Energie, traf mich völlig unvorbereitet - so schmerzhaft, daß ich reflexhaft die Berührung löste.
„Wie kannst Du es wagen, daran überhaupt nur zu denken?”
Ich verstand nicht, was ihn an meiner Bitte so aufbrachte - nicht nur ihn, sondern auch den Sprecher, Trevak und den Heiler, während die Zweite sehr erschrocken aussah und der Verwalter hilflos, also schloß ich den Kontakt wieder, auf erneutes Versengtwerden gefaßt, und fühlte hinein.

Der Erste ließ mich einen Eindruck meiner selbst sehen, in einem kleinen, kahlen Raum ohne Fenster, der einzige Ausgang verschlossen mit einer sehr schwer wirkenden, vollkommen glatten metallenen Platte, neben der keinerlei Knöpfe oder Tasten angebracht waren. „Dir ist klar, daß es das ist, was ich jetzt auf der Stelle anordnen müßte, da Du bereit bist, unsere Ordnung auf eine Weise zu mißachten, wie es nur ein Feind täte?”
Ich konnte ihn nur erschrocken anstarren. Er wollte mich in einen leeren Raum einschließen - und nicht wieder herauslassen, bis er sich irgendwann entschied ... aber ich war ihm und den Seinen doch nicht Feind, ich wollte überhaupt niemandem Schaden zufügen und den Jaridians am allerwenigsten ... Ich hatte angefangen zu zittern und brachte keinen Ton heraus, öffnete dem Ersten meine Gedanken, so weit ich es vermochte, damit er sehen und fühlen konnte, worum es hier wirklich ging.
„Es ist mir gleich, warum Du vorhast, Dich gegebenenfalls meinem ausdrücklichen Befehl zu widersetzen, durch dieses Gebäude zu schleichen, Sicherheitsvorkehrungen zu sabotieren und in Räume vorzudringen, zu denen nur die Ranghöchsten Jaridias Zutritt haben ...”
Jetzt begriff ich erst wirklich. Er hatte nicht nur meine Bitte gehört, sondern - natürlich - auch aufgefangen, was ich an Gedanken dazu - halb bewußt - immer noch in mir bewegte ... „Eine derartige Verletzung unserer Regeln dulde ich nicht - und ich werde jede Maßnahme ergreifen, die so etwas verhindern hilft!” Erneut flammte sein Shaqarava auf, und dieses Mal fuhr nicht nur ich heftig zusammen.
Und ich fühlte mich schrecklich. Ich wollte den Ersten nicht zornig machen, aber ich wußte im Tiefsten, daß ich nichts unversucht lassen durfte, was das Waffen-Wesen betraf ... ich konnte ihm nicht versprechen, seine Regeln einzuhalten, weil es um so Wichtiges ging - und weil er das genau spürte, würde er mir erst recht meine Bitte abschlagen - und mich darüber hinaus von den Meinen trennen und dafür sorgen, daß ich überhaupt nichts mehr tun konnte, für niemanden ... Ich sah mich in Gedanken die schwere blanke Platte mit beiden Flügelhänden abtasten, mit allen Stimmbändern summend, auf der Suche nach Frequenzen, die mir irgendwie ...
„Das fasse ich nicht ... Ich versuche, Dir klar zu machen, daß Du entschieden zu weit gegangen bist - und Du denkst daraufhin ausschließlich darüber nach, wie Du entsprechende Sanktionen umgehen und durchsetzen kannst, was Du entgegen jeder Vernunft für richtig erachtest?”
So hatte ich den Anführer noch nie erlebt ... Wie, um Windes Willen, konnte ich ihm klar machen, das nichts, wirklich nichts von all dem hier gegen ihn oder die Seinen gerichtet war? Ich zeigte ihm, was ich dem Waffen-Wesen zu vermitteln versuchen würde - daß es Leben und Wert hatte, einfach, weil es da war - und mein dringendes Gefühl, die Arbeit mit diesem Geschöpf würde etwas erbringen, das später ...
„Schluß jetzt!” Weiß und Gold blockten das Shaqarava des Ersten ab - seine Nachfolgerin, genau so zornig wie er, aber nicht auf mich. „Bei allem Respekt - komm zur Vernunft! Du hast sie verletzt, und Du hast in all der Zeit offenbar immer noch nicht wirklich begriffen, wie sie und die Ihren denken und fühlen - mach Dir bitte einmal mehr klar, daß sie eine Ordnung wie die unsere überhaupt nicht kennen und daß sie ihre Prioritäten vollkommen anders setzen als wir die unseren! Für Dich ist das, was Aveena vor hat, Befehlsverweigerung, Sabotage und feindseliges Verhalten - aber für sie ist es ...” - sie vollführte eine etwas hilflos wirkende Geste - „einfach nur normal ... sie würde niemanden dabei verletzen, nichts wirklich zerstören und hätte im besten Fall einem lebendigen Wesen in Not geholfen - und im schlimmsten Fall wäre nichts und niemand zu Schaden gekommen außer diesem Wesen, das die Unseren normalerweise vernichten, wo immer sie es antreffen, und ihr selbst ...” Sie wandte sich dem Anführer zu und nahm ihn an beiden Händen, so, wie ich es am liebsten getan hätte. „Begreifst Du nicht, daß sie im Grunde - genau so denkt und fühlt, wie Du es auch tust?”
Der Ranghöchste Jaridias starrte sie an. Sie schaute zurück. „Fühl hin ... Sie ist keine Feindin Jaridias ... Du weißt es doch besser ...”
Seine innere Energie deaktivierte sich, und sein Blick wanderte von seiner Stellvertreterin zu mir und hielt den meinen fest.

Ich spürte, wie viel er zu tragen hatte ... Derjenige zu sein, der für alle entschied, nichts anderes wollend, als daß es den Seinen gut ginge, bereit, selbst jeden nur denkbaren Preis dafür zu zahlen ... Schwer, es fühlte sich unendlich schwer an ... und anstatt dazu beizutragen, daß er es leichter hatte, hatte ich einmal mehr dafür gesorgt, daß sich weitere Schwierigkeiten auftaten - aber ich konnte doch nicht anders ... meine Reflexe reagierten auf ihn, auf das Bild des Waffen-Wesens und auf das des Geschöpfes in dem Stasis-Behältnis, die in meinem Inneren waren, und meine Energie strömte allen dreien zu ... „Ich will doch nur da sein für Euch, so gut es irgend geht ...”
Hilflos, ich fühlte mich so hilflos ... ich konnte es nur falsch machen, egal, was ich tat ...
Warmes Tiefrot und sanftes Blaugrün waren um mich, um den Ersten und im Kreis. Weiß wob sich dazu.
Ich spürte die Blicke und Gedanken der anderen Jaridians, die sich ganz still verhielten.
Der Erste schaute mir immer noch in die Augen - in die Augen und in den Geist - und es fühlte sich an, als prüfe er jeden einzelnen Gedanken, jeden einzelnen Eindruck darin, so, wie es damals der Verwalter getan hatte.
Und sein Zorn klang ab.
„Ich habe verstanden ...”
Für einen Augenblick schien er genau so hilflos wie ich.
Und dann war plötzlich etwas wie - Respekt in ihm ... Respekt für mich, wie damals, als ich ihm bei unserem ersten Zusammentreffen überhaupt hatte klar machen müssen, daß aus klingendem Fels von der, die uns trug, keine Waffen hergestellt werden konnten.
Und genau wie damals musterte er mich gründlich von oben bis unten.
„Physisch taugst Du zu überhaupt nichts - aber Du stehst den besten Kämpfern des Imperiums in nichts nach ... Deine Bitte ist Dir gewährt - Du und die Deinen, Ihr könnt versuchen, aus dieser Widerwärtigkeit etwas Vernünftiges zu schaffen, aber Ihr habt die von ihm”, - er wies über den Kontakt auf den Verwalter - „anzuordnenden Sicherheitsmaßnahmen ohne Ausnahme einzuhalten ...”
Jetzt zitterte ich haltlos, vor Erleichterung. Ich hätte den Ersten am liebsten zwischen die Flügel genommen und fest an mich gedrückt, und die Wärme, die von ihm kam als Antwort darauf, spürte ich voller Dankbarkeit ... „Es tut mir leid, Dich verletzt zu haben mit meinem Zorn ...”
„Es tut mir leid, es Dir noch schwerer gemacht zu haben, als Du es ohnehin schon hast ...” Die Energie der Meinen, vor allem die dessen aus den Tiefen, hatte den Schmerz aus meinem System schon fast vollständig fort gespült.
„Wir müssen immer noch sehr viel übereinander lernen ...” Mit diesen Worten weitete der Erste seine Aufmerksamkeit wieder auf für den ganzen Kreis, und ich tat es ihm gleich.
„Zu beraten gibt es im Grunde jetzt nichts mehr - wir haben sehr viel Wichtiges gefunden, das nicht nur alle erhalten helfen wird, die Jaridia bevölkern, sondern auch das Imperium Jaridia selbst, auch wenn dessen zentrale Welt bald nicht mehr existiert”, sagte er. „Jetzt gilt es, aus all diesem konkrete Pläne und Fakten zu schaffen, und dafür braucht es sehr viel mehr als nur unseren Kreis ...” Er wandte sich an den Verwalter. „Wir werden gemeinsam sowohl die erforderlichen neuen Kampfstrategien als auch die Evakuierungspläne für alle drei Spezies auf dieser Welt erarbeiten ...” Der Angesprochene signalisierte Zustimmung.
Der Erste konzentrierte sich auf Trevak und den Heiler. „Die Euren werden sich unverzüglich an die Anfertigung eines Prototypen des Tachyonkonverters begeben sowie an die Entwürfe für die Reisebehältnisse für die Dindaei und die Entwicklung der Kontaktnetze zur Serienreife ...” Auch diese bekundeten Einverständnis.
„Du wirst mit Deinem persönlichen Stab das, was wir hier gefunden haben, für eine Präsentation vor der Generalversammlung ausarbeiten, die ich in ...” - er konsultierte sein aufklappbares Gerät - „sechs mal zwanzig Zeiteinheiten einberufen werde und bei der auch unsere Verbündeten anwesend zu sein haben”, befahl er der Zweiten, die mit einer bestätigenden Geste antwortete.
„Ihr Vier habt die kommende Zeit zu Eurer freien Verfügung.” Das ging an die Meinen und mich. „Selbstverständlich gilt dies ausschließlich im Rahmen dessen, was ich angeordnet habe oder was andere Jaridians, die hier Dienst tun, Euch zu tun oder zu lassen anweisen ...”
Er erhob sich von seinem Sitz, und wir alle taten es ihm gleich ... und es war, als würde Jaridia selbst, die uns durch dieses Rathalten getragen und so intensiv unterstützt hatte, uns mit einem Schub ihrer Energie in das vor uns liegende Neue hinein helfen wollen - die vier Wege standen offen, und es galt, ab jetzt alles nur Mögliche dafür zu tun, daß die beiden meistversprechenden beschritten werden konnten: der der getrennten Koexistenz und - im besten Fall - der der Vereinigung der Getrennten ...
„Begeben wir uns an die Arbeit ... und wenn die Generalversammlung ihre Beschlüsse gefaßt, die Arbeit aufgeteilt und die Formalia der Kooperation mit Euch und Eurer Welt geregelt hat, dann dauert es nicht mehr lang, bis Ihr die, die Euch trägt, wiederseht ...” Der Erste strahlte jetzt, und über den Kontakt war spürbar, daß sein Geist bereits mit den verschiedensten Aspekten dessen, was vor uns lag, beschäftigt war. „Ich erkläre diese Beratung hiermit offiziell für beendet.”

Wir hielten den Kontakt noch eine Zeit, einander und Jaridia spürend.
Hoffnung ...
Zwei Völker, kurz vor der Auslöschung - und gangbare Auswege aus dem Schrecken ...
Ich war nicht die Einzige, in der einmal mehr Ehrfurcht und tiefe Dankbarkeit waren.
Und als der Erste sich vor seiner Welt verneigte und sprach: „Ich mag den Meinen Erster sein, aber nichts bin ich ohne Dich ...”, vollführten wir die Geste mit ihm ...

 

Ende von Kapitel 45

 

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