Der Inhaber eines riesigen internationalen Logistikunternehmens aus Denver hatte eine ganz clevere Idee. Weil er ein paar Trucks in Übersee bestellt hatte und so eine Überführung per Frachter ziemlich lange dauerte und teuer war, stellte er eine Anfrage an das Mutterschiff. Glücklicherweise hatte sich Zo'ors Privatsekretärin, Agent Crystal, sofort darum gekümmert, dass der Wunsch des Unternehmers erfüllt wurde. Blöderweise hatte Crystal vergessen, Zo'or vorher zu fragen, nun eigentlich war er gar nicht da gewesen um gefragt zu werden. Und kaum, dass ganze 300 Laster auf dem Mutterschiff eingelangt waren, kam eine Eilmeldung des Unternehmers, dass er eine solche Menge unmöglich auf seinem Gelände abstellen konnte. Eine Rücknahme des Verkäufers der Trucks, hatte dieser spätestens nach der Mitteilung, dass ihm die Kosten für diese Art der Einlagerung nicht wieder rückerstattet würden, abgewehrt.

„Was sollen wir mit diesen Lastern?”, fragte der Synodenführer offensichtlich angestrengt, die Beherrschung nicht zu verlieren und das war für einen Taelon schon ein weiter Schritt außerhalb seiner beschränkten Gefühlswelt.
Nachdem es einen Moment lang so aussah, als hätte niemand eine produktive Idee, machte Sandoval, nichtsahnend von der Auswirkung seiner Worte, einen scherzhaften Vorschlag: „Machen wir doch Taelontrucks daraus!” Woraufhin das Leuchten in Agent Crystals Augen ihn zu beunruhigen begann.
„Oh ja und mit vielen Lichtern über den ganzen Laster”, legte Cleo los. „Wie bei dem einen Truck von diesem Getränk, sie wissen schon, diese erfrischende, afro-amerikanische Limonade für die sich der Weihnachtsmann so engagiert!”, versuchte sie sich politisch korrekt auszudrücken.
„Pepsi?”
Da'an begann diese Idee bereits köstlich zu amüsieren, dementsprechend freudig grinste er Agent Crystal an, was in ihrer Euphorie jedoch im Augenblick etwas unterzugehen schien, oder spornte es sie weiter an? Genau konnte man es ihrem Gesichtsausdruck nicht entnehmen.
„Ja, das könnte sein”, spekulierte Crystal kurz. „Zo'or wird dann der Weihnachtsmann!”, begann sie, voller Vorfreude auf das Schmücken der Trucks und das Fotoshooting mit Zo'or, quirlig auf der Brücke herum zu hüpfen. Ein Bild gehörte schließlich auch auf den Truck!
Zo'ors skeptischer Blick sprach mehr als tausend Worte hätten sagen können.
„Keine Sorge, sie weiß, was sie tut...”, versuchte Sandoval den Synodenführer zu beruhigen, „...meistens. Und, was machen wir dann mit denen, wenn sie fertig sind?” Er fragte gezielt Agent Crystal, in der Hoffnung eine Schwachstelle in ihrer wirren Vorstellung zu finden.
Es schien sogar einen kurzen Moment lang so zu sein, bis Cleo etwas ratlos und mühselig versuchte, ihre Vision doch noch umzusetzen: „Vielleicht mixen Sie auch einfach irgendeine Limonade. Eine Blaue fände ich passend”, dann durchfuhr sie, ganz offensichtlich durch ihre weitaufgerissenen Augen und ihr breites Grinsen, ein Geistesblitz: „Ein Energy-Drink!”, rief sie es heraus, als wär es die Idee des Jahrtausends.
Da'an kam nach diesem zündenden Einfall der jungen Agentin zielstrebig auf diese zumarschiert und konnte seine Begeisterung über diese Vorstellung nicht zurückhalten: „Eine ausgezeichnete Idee!”, blickte er Strahlend in die kleine Runde, bestehend aus Zo'or, Sandoval und Crystal, um diesen Einfall sofort gutzuheißen.
„Was ist in so einem Energy-Drink eigentlich alles drin?”, wandte Cleo sich sofort an Da'an, den sie in Gedanken bereits als eine Art Projektleiter für ihr Vorhaben engagiert hatte.
„Da helfe ich Ihnen schon”, meinte der Botschafter rasch. Ein Blick in den Computer würde genügen, um herauszufinden welche Ingredienzien man dafür benötigte. Er stellte sich sogleich an Crystals Seite, um noch mehr zu verdeutlichen, wie sehr er sich mit dem Energy-Drink jetzt schon angefreundet hatte, wenngleich dieser ihm selbst nicht wirklich was bringen würde.
Zo'or fehlten angesichts dieses Arbeitseifers glatt die Worte. Er musste sich selbst jedoch eingestehen, dass diese Idee mit dem Drink gar nicht mal so schlecht war.
„Und Sie, Agent Sandoval, können sich gleich um die Lichter kümmern”, meinte Da'an bestimmend.
„Aber, wie viele werden wir da brauchen? Ich bezweifle, dass wir so schnell so viele auftreiben können”, war der Agent immer noch in der Hoffnung, jemand würde dieses Vorhaben endlich stoppen.
„Oder dieses organische Zeugs woraus ihre ganzen Gebilde bestehen, das würde doch sicher auch schön aussehen und wär unheimlich praktisch, weil es ja von selbst wächst”, schoss es Cleo in den Kopf. Sie dachte an das Mutterschiff, welches auch immer so schön aufleuchtete.
„Das klingt sehr gut. Und leicht umzusetzen. Machen Sie es so!” Sie hatte den Synodenführer scheinbar überzeugt. Sehr zum übel von Sandoval, dessen Scherz aus seiner Sicht völlig nach hinten los gegangen war.
Enthusiastisch, wie man es auf dem Mutterschiff kaum gewohnt war, packte Da'an Agent Crystal am Arm und machte sich mit ihr auf in die Küche der Freiwilligen. Vorher noch ein kleiner Abstecher an den Computer, um die nötigen Inhaltsstoffe zu notieren und gegeben falls noch schnell zu besorgen und dann konnte es auch schon losgehen.
„Wir brauchen noch Lebensmittelfarbe, es soll ja blau sein! Etwas mehr Koffein schadet bestimmt auch nicht, sonst ist die Wirkung genauso lahm wie bei allen anderen”, merkte Crystal noch an, bevor Da'an und sie anfingen den Drink zu mixen.
Derweilen gab Zo'or Agent Sandoval schon die notwendigen Instruktionen, wo er am Besten anfing die Laster mit dem organischen Material zu bestücken, damit es nachher auch ordentlich aussah und noch genug Platz für ein Bild, vorzugsweise vom Synodenführer selbst, übrig blieb.
Lange hatte es nicht gedauert die Mixtur herzustellen, nur das mit der Massenproduktion bereitete dem Botschafter noch einige Überlegung, wie, oder besser gesagt, wo er diese machen lassen könnte. Aber für einen Laster konnten sie auf jeden Fall schon genug herstellen. Um sich eine Meinung über das Ergebnis einzuholen, rief Da'an den Synodenführer und seinen Laufburschen Sandoval wieder zur Brücke.
Freudestrahlend grinste den beiden Agent Crystal mit dem selbstgemixten Zeugs entgegen. „Versuchen Sie es mal!”, forderte Cleo Agent Sandoval auf und drückte ihm das Glas mit dem Drink auch schon in die Hand. Etwas widerwillig nippte er und musste ehrlich zugeben, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckte, wie er bei dem Anblick dieses bläulichen Etwas zuerst dachte.
„Gut!”, bestätigte Sandoval. „Jetzt braucht das Zeug nur noch einen Namen”, bemerkte er, die anderen auffordernd und sich selbst diesbezüglich zurückhaltend.
„Taelon-Energy, vielleicht?”, meinte Da'an nach kurzer Überlegung. Die Begeisterung der anderen hielt sich angesichts dieses Vorschlages jedoch in Grenzen. Es klang auch nicht wirklich überzeugend, geschweige denn ansprechend und noch dazu ziemlich unkreativ.
Taelonenergie! Dieser Begriff setzte sich in Cleos Kopf fest und wollte nicht wieder verschwinden, da ereilte sie ihr nächster Geistesblitz, für die anderen wieder gut an ihrer Mimik zu erkennen.
„Core Energie!”, platzte es förmlich aus ihr heraus. Und in ihrem Kopf hatte sich kurz darauf auch schon ein wildes Chaos an Ideen ausgebreitet. „So heißt das doch, oder?”, fragte sie nach, um auf Nummer sicher zu gehen. Das kurze Nicken der beiden Taelons reichte ihr aus, um sofort ihren besten Einfall kundzutun:
„Core - nur das Mutterschiff hat mehr Energie!”, sprach Cleo es aus, als würde sie bereits dafür werben.
Zo'ors Körperhaltung versprach viel. Zufrieden hob er denn Kopf und grinste, wohl schon in dem Gedanken, wie gut es sich mit seinem Bild auf dem Truck verkaufen würde.