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  „Südseeurlaub” von Vj'an   (Emailadresse siehe Autorenseite) und Hagazussa,  entstanden November/Dezember 2005
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'an und Liam genießen ihren gemeinsamen Urlaub in der Südsee über die Weihnachtstage.
Zeitpunkt:  Weihnachten, nach „Atavus”, jedoch (lange) bevor Da'an und Liam sich zerstreiten
Charaktere:  Da'an, Liam, wenige Urlauber, Hula-Hula-Mädchen
 
Anmerkung:  Dieser Text wurde als Teil des Adventskalenders 2005 geschrieben.
 

 

SÜDSEEURLAUB

 

„Da'an... ich glaube ich habe einen angenehmen Ort gefunden.”, sprach Liam sich dem ihm zuschauenden Alien zuwendend.
Zugleich deutete er auf die Weltkarte.
„Was halten Sie hiervon?”
Das Schreibzeug wies auf einen nur von Inseln gesprenkelten Teil der Erde, während der Hybride offensichtlich auf eine Reaktion des Taelon wartete.

„Wie kommen Sie darauf, an Weihnachten in den tropischen Teil ihrer Welt zu wollen, Liam?”, fragte der Botschafter, mit verständnislosem Blick. „Gehören für Sie nicht zu diesem Fest eher Schnee und Eis?”
Dann warf er einen Blick auf ein kreisrundes, aus grünen Pflanzenteilen bestehendes, geschmücktes Utensil, das sein Protegé vor einigen Tagen gebracht und hier im Büro aufgestellt hatte und an dem nun ein Wachszylinder mit einer brennbaren Einlage angezündet war.
„Genau wie das hier?”, seine Hand wies mit einer eleganten Bewegung auf die brennende Kerze, die ihm noch immer Unbehagen bereitete, dachte er an die möglichen Folgen für das lebende Gebäude, fiele das Utensil von dem Sims, auf dem es jetzt stand.

Die grünen Augen folgten der grazilen Handbewegung, hin zu der kleinen Dekoration, die er Da'an mitgebracht hatte. Lächelnd wandte er sich dann wieder dem Besitzer eben jener Hand direkt zu.
„Das Fest mag zwar für die meisten mit Schnee, Eis und Kälte verbunden sein... ich aber sehne mich nach etwas Wärme in dieser kalten Jahreszeit.”, erklärte er daraufhin offen seine Motivation. „Außerdem würden wir damit dem allgemeinen Trend folgen, Da'an. Weite Strände, blauer Himmel, Sonnenschein, Ruhe und nichts von dem was einen sonst das ganze Jahr über begleitet.”
Sein Gesicht strahlte, als er schließlich zu einem weiteren, wie er glaubte, stichhaltigen, Argument für seine Position griff.
„Und.. haben Sie nicht bereits die vergangenen Jahre hier inmitten all des Schnees verbracht - während der Festlichkeiten?”

„Mich stört der Schnee nicht und dass Kälte für mich nicht relevant ist, wissen Sie doch.”, erwiderte der Taelon mit einem amüsierten Glitzern in den fliederfarbenen Pupillen seiner menschlichen Maske. „Aber wenn Sie unbedingt dem allgemeinen Trend folgen möchten, dann fahren wir eben dieses Jahr in die Südsee.”
Er nahm sich vor, sich vor der Reise sehr genau zu informieren, was ihn am Zielort erwartete, denn schließlich war er der nordamerikanische Companion und nicht irgendein beliebiger Tourist.

Liam nickte bestätigend. „Dann werde ich mich nun um die Buchungen und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen kümmern”, sprach er dankend aus, als er sich wieder an den Tisch setzte und die Tastatur voller Eifer zu sich heran zog.
Erst, als er saß und halb schon dabei war, drehte er sich auf seinem Stuhl neuerlich dem Companion zu.
„Wann waren Sie das letzte Mal an einem Strand,... in den Bergen?”, fragte er Da'an ohne sich zu bemühen seine Freude über eine Zeit der Entspannung von seinen vereinnahmenden Alltagstätigkeiten vor seinem Mentor zu verbergen.

Der Taelon tat so, als müsse er über die Frage des jungen Hybriden nachdenken und erwiderte nach einigen Sekunden.
„In einem Gebirge hielt ich mich vor einigen Monaten auf, als ich die neue Forschungseinrichtung in den Rocky Mountains besichtigte und an einem Strand war ich erst vorgestern.”
Er wusste sehr genau, dass das nicht das war, was der Major erwartete hatte, doch es war die Wahrheit.
Seine Pflichten als nordamerikanischer Botschafter der Seinen ließen ihm kaum Zeit für Aktivitäten, die die Menschen als Entspannung bezeichneten, was er manchmal sehr bedauerte.

Seine Stirn in Falten legend, blickte Liam den Diplomaten eindringlich an.
„Da'an... bin ich nicht Ihr Beschützer? Und gehört es nicht zu den Aufgaben eines solchen, für Ihre Sicherheit bei all Ihren Aktivitäten zu sorgen?”, wobei er das „all” betonte um noch deutlicher darauf hinzuweisen, dass es genau diese Stelle war, die er ansprechen wollte. „Wieso teilten Sie mir diese Termine nicht mit?”, ohne dabei eine voreilige Annahme Da'an gegenüber zu treffen.
„Davon abgesehen.... denke ich Sie wissen, dass ich keine bloße geografische Nähe meinte.”
Er schwieg kurz und suchte eine andere Formulierung für seine Frage, als er sich langsam halb in die Lehne seines Stuhls drückte.
„Wann kamen Sie das letzte Mal dazu... solche Orte auch zu genießen?”

„Im Labor war es nicht nötig einen Beschützer dabei zu haben und der Weg dorthin führte mich nur durch ein Portal.”, erwiderte der Diplomat ausweichend. „Und am Strand war ich, um allein zu sein.”
Er ließ dabei unerwähnt, dass es so etwas, wie das Alleinsein der Menschen für einen Taelon nicht gab.
Er war nie wirklich allein und das einzige Mal, das er es gewesen war, bescherte ihm heute noch gelegentlich Alpträume, auch wenn er das nicht zugeben würde. So manches Mal hatte er sich seither gefragt, wie es die Menschen aushielten, derart allein zu sein.

Liam musste sich Mühe geben, den Alien wegen seinen letzten Worten nicht allzu vorwurfsvoll anzuschauen. Auch wenn Da'an allein am Strand hätte sein wollen, so hätte er ihn darüber informieren können.
Er hätte ihn dann dorthin bringen können wohin er wollte und auch wenn er nicht verstand, was den Companion dorthin ziehen würde, er hätte beim Shuttle auf ihn gewartet. Nur seine Pflichten als Beschützer wollte er nicht so verletzt sehen, wie er dies nun erfahren hatte.
Den Computer für den Moment ganz ignorierend wandte er sich mit ernst gemeinten Worten an ihn: „Da'an... Sie können nicht einfach allein an den Strand gehen.”
Im Versuch den Companion nicht nur an die unmittelbaren Gefahren zu erinnern, sondern auch an die Konsequenzen, sollte für Sandoval für einmal der Anlass bestehen, dass er, Liam, nicht ausreichend seinen Aufgaben nachkam. Denn an diese wollte nicht nur er nicht denken, sie mussten auch seinen Mentor, der seine wahre Identität für sich behielt, zumindest abschrecken.

„Warum nicht?”, fragte der Taelon, scheinbar verständnislos.
Er sah dem jungen Mischling an, dass dieser sich nicht nur um seine, Da'ans, Sicherheit, sondern um mehr Gedanken gemacht hatte und wollte nun genauer wissen, um was.

Etwas fassungslos sahen seine Augen den Taelon an.
Dieses Wesen war bereits so alt, hatte soviel erlebt, erfahren und konnte doch nicht sehen, dass... dass solche Aktionen ein leichtfertiges Spiel waren?
„Da'an... ! Es geht hier um Ihre Sicherheit! Um Sie... und so viel mehr!”, auch wenn er diesem „Mehr” wohl nie Worte würde geben können, die es richtig beschrieben.
Dazu wusste er es selbst zu schlecht, kannte, verstand das, was ihn ausmachte, selbst zu wenig. Sich erhebend und seinem Schützling nähernd änderte sich jedoch sein Tonfall wieder hin zu einer seiner anderen Seiten: „Da'an... bitte... versprechen Sie mir, dass Sie... dass Sie mich künftig zumindest über solcherlei Vorhaben Ihrerseits informieren.”, hoffend, dass der manchmal unerreichbare Taelon zumindest auf dies eingehen würde.

„Um was mehr, Liam?”
Der Taelon tat so, als ob er nicht wüsste, was der junge Kimera meinte.
„Sie müssen sich schon präzise ausdrücken, wenn Sie verstanden werden wollen.”
Dann schaute er zu dem jungen Mann, der so viel mehr war, auf und legte fragend den Kopf schief.
„Ich verlange doch von Ihnen auch keine Rechenschaft über jeden Ihrer Schritte, warum sollte das umgekehrt anders sein?”

Sich geschlagen gebend, drückte sein ganzer Körper aus, dass er die erste Frage nicht beantworten konnte. Eine Unfähigkeit seinerseits, die Da'an manchmal zu amüsieren, manchmal zu irritieren schien, wie er glaubte.
Es war Zeit für Ferien, Ferien in denen er nicht über dergleichen zu sprechen hatte, in denen er sich entspannen konnte, ohne in seinen Pflichten aussetzen zu müssen.
„Da'an”, fing er an, unterbrach den Satz aber gleich nach dem Namen seines Gegenübers und holte neuen Atem, „Sie wissen wovon ich spreche... und was ich meine.”, erinnerte sich aber noch rechtzeitig an einen etwas angebrachteren Ton,
„Zo'or und Sandoval warten doch nur genau darauf,... darauf, dass es einen Grund gibt, weswegen ich nicht die geeignete Wahl für einen Beschützer sein soll... um Ihre Position in der Synode und unter Ihren Verbündeten zu gefährden.
Und um Weihnachten mit einer weiteren Implantation zu versüßen.”, wobei seine letzteren Worte wieder in Sarkasmus getaucht waren, Sarkasmus, der nicht nur dem Verhalten jener Personen entsprang, sondern auch seiner schwierigen Beziehung zu einem von ihnen, seinem Vater.

„Und Sie meinen, dass ein einsamer Strandspaziergang meinerseits dieser Grund sein könnte?”, fragte der Taelon interessiert.
Ihm war sehr wohl klar, dass es zwischen dem jungen Kimera und dem Beschützer seines Kindes gewisse Differenzen gab und dass Sandoval den Major am liebsten implantiert sehen würde, doch er war sich nicht sicher, was das bei einem Wesen, wie seinem Beschützer bewirken würde.
Liam Kincaid, wie er sich nannte, war nun mal kein Mensch und die Implantate waren ausschließlich auf den menschlichen Organismus abgestimmt.
Und solange der Major ihm gegenüber loyal blieb und weiterhin eine Ausweitung der Gewalt gegen die Seinen verhinderte, wollte er auch nicht herausfinden, ob es überhaupt eine Wirkung hatte, wenn man den Mischling implantierte.

„Ein Spaziergang am Strand.. eine Wanderung in den Bergen... ein Ausflug ins All von dem ich nichts weiß.. „, sammelte Liam die ersten Ideen, die ihm kamen. „Ich weiß nicht, was genau davon genug Begründung wäre, um das Misstrauen, das gegen mich besteht, zu rechtfertigen!”
Einen Moment noch blickte er ernst, wandte sich dann jedoch wieder seinem Schreibtisch zu und zog stehen bleibend die Tastatur zu sich hin.
„Da'an... Sie wissen, dass ich derartige Informationen nie gegen Sie oder einen Ihrer Art benutzt habe, noch benutzen werde.”, meinte er dann den angesprochenen wieder anblickend in ermahnendem und auch bittendem Tonfall.

Langsam nickte der Botschafter und blickte dann seinen Schützling mit leicht schief gelegtem Kopf an.
„Sie haben ja Recht Liam, doch Sie könnten es und das ist der springende Punkt, wie die Menschen so schön sagen.”, erwiderte er ruhig.
„Mir ist durchaus bewusst, dass wir es Ihnen verdanken, dass der Widerstand jetzt weitestgehend gewaltfrei bleibt, wenn man mal von einigen Splittergruppen absieht und deshalb werde ich mich bemühen, Ihren Wünschen gerecht zu werden.”, fügte er dann noch hinzu, wobei seine Stimme beim letzten Teil des Satzes deutlich hörbar amüsiert klang und seine Augen vor Freude glitzerten.
„Sie wollten gerade etwas recherchieren?”, meinte er dann, nach einigen Sekunden, in denen sein Beschützer sich nicht gerührt hatte, und wies belustigt auf dessen Hände, die schon halb auf der Tastatur des Computers vor ihm lagen.

Der junge Hybride verbiss sich eine Reaktion auf Da'ans Worte, die unter anderen Umständen einer möglichen Anschuldigung hätte gleichkommen können.
Da'ans Tonfall hatte ihm bereits vermitteln wollen, dass dies nicht dessen primäre Absicht gewesen war, wenngleich es nicht ungesagt bleiben wollte. Es war nur so, dass er seitens des Diplomaten mehr Vertrauen erwartet hätte.
Nicht Da'an war es, der das Risiko trug, nein, sondern er. Er war es auch, der zwischen seinem Schützling und dem Widerstand bei jeder Aktion das Gleichgewicht zu suchen hatte. Sonst. Zumindest jetzt aber standen erst mal die Ferienplanungen im Vordergrund.
Beim anderen war ohnehin zur Zeit, verglichen zum Sommer, wenig los. Es schien, als sei es beiden Seiten im Winter zu kalt dafür, obwohl dies kaum der wahre Grund gewesen sein konnte.
„Unsere Ferien, Da'an.”, erwiderte er schließlich, sich dem Bildschirm wieder mit mehr Motivation zuwendend. „Einen ruhigen, etwas abgeschiedenen Ort in der Nähe des Strandes.”, wobei er schon bei dieser kurzen Schilderung alles vor Augen hatte, wie er den Urlaub genießen würde können.

„Das klingt interessant und erholsam.”, erwiderte der Außerirdische und legte den Kopf leicht schief. Er liebte es an den Meeren Terras, wie die Menschen ihren Planeten auch nannten, zu verweilen.
Ihm war bewusst, wie viel sein Protegé riskierte, doch diesem schien noch immer nicht in die Gedanken zu kommen, dass auch er, Da'an, viel riskierte, indem er beispielsweise verschwieg, dass Ha'gel nicht ohne Nachkommen gestorben war.
Er mochte sich nicht ausdenken, was die Synode mit ihm anstellte, fänden sie jemals heraus, dass sein neuer Beschützer ein Kind des letzten der Kimera war.

Liam nickte knapp und setzte sich wieder bequemer hin. Die Suche nach einem geeigneten und für ihre, wohl nicht ganz alltäglichen, Wünsche angemessenen Platz beschäftigte ihn bald ganz. Angebote und Pläne stapelten sich in übereinander liegenden Fenstern, während er über die gewöhnliche Arbeitszeit hinaus sich durch weitere Seiten klickte und draußen der Schnee wieder zu fallen begann.
Sein Mentor und Schützling hatte sich derweil wieder mit anderem beschäftigt. Liam hatte sich nicht weiter darum gekümmert.
Schließlich und endlich, nach einer langen Suche, hatte Liam etwas gefunden, das ihn und hoffentlich auch den Taelon ansprach.
Er war müde, doch lächelte er auch leicht, als er die Buchung bestätigte.
Als er die Bestätigung auf sein Global heruntergeladen hatte, löschte er alle Daten auf dem Computer, die etwas über den gewählten Ferienort verraten konnten. Es sollte keiner außer ihm wissen.
Nicht einmal Da'an. Nur so konnte er hoffen, dass wenigstens am Anfang sie niemand würde stören können. An einen ununterbrochenen Urlaub bis zum letzten Tag konnte er ohnehin nicht ganz glauben.
Halb im Zusammenpacken dessen, was auf dem Tisch lag, aktualisierte der Hybride schließlich noch den gemeinsamen Terminkalender um einige reservierte Termine, die sich über den Zeitraum einer Woche und ein paar Tage summierten. Dann erst stand er auf, verließ, sich vom Companion verabschiedend, die Botschaft um ins Flat Planet zu fliegen, wo er seine Wohnung hatte.

 
* * *
 

Einige Wochen später

„Haben Sie alles dabei, Da'an?”, fragte Liam, der sich bemühte die letzten Gegenstände ihres gemeinsamen Gepäcks hinter den Sitzen des Shuttles zu sichern. Das wichtigste war drin, dies wusste er, doch wie es um die „privateren” Dinge stand, die der Taelon allenfalls mitzunehmen gedachte, darüber war der Hybride verständlicherweise nicht informiert.

Der Taelon warf einen Blick auf sein Gepäck, das eigentlich nur aus einer recht kleinen Tasche mit einigen Büchern bestand, und nickte bedächtig.
„Ja, ich habe alles. Und Sie?”, gab er zurück und musterte amüsiert das umfangreiche Gepäck seines Beschützers, das neben der mobilen Regenerationseinheit den wenigen Raum im rückwärtigen Bereich des Shuttles fast schon überfüllte.

Nickend gab Liam seinerseits die Bestätigung, blickte dann noch einmal auf das Gepäck und kam dann wieder in den vorderen Bereich des Shuttles.
„Sind Sie soweit bereit?” Er grinste. Der Companion wusste noch immer nicht, wohin es nun genau gehen sollte, er hatte es ihm nicht mitgeteilt. Es hatte auch keinen Grund dazu gegeben.
Halb schon war er soweit, dass er sich im Pilotensitz niederlassen konnte, wollte nur erst noch sichergehen, dass auch Da'an „reisefertig” war.

Der Botschafter hatte zwischenzeitlich, mit der für ihn typischen Bedächtigkeit, in einem der beiden Passagiersitze Platz genommen und die Sicherheitseinrichtungen aktiviert.
Seine Spannung verbergend nickte er langsam.
„Ich bin bereit.”, bestätigte er noch einmal verbal, damit sein Beschützer auch sicher war und war einmal mehr froh, dass der junge Hybride nicht in der Lage war seine Aura zu lesen, die nun deutlich seine Neugier ausdrückte.
Wohin mochte der Kimeramischling ihn wohl bringen?
In den vergangenen Tagen hatte er darauf gewartet, dass Liam ihn unterrichtete, doch sein Beschützer hatte beharrlich geschwiegen, was das Ziel ihrer Reise betraf und in seinem Computer waren keine für ihn, Da'an, verwertbaren Spuren zurück geblieben.

Sich auf die Ankunft freuend setzte sich nun auch Liam hin, sicherte sich und prüfte die Steuerung des Shuttles ein letztes Mal vor dem Abflug.
„Auf geht's!” Nach einem kurzen Blick, hin zu seinem Passagier und Begleiter, startete er das Gefährt und hob es vorsichtig in die Luft, wo er es sogleich wendete um es aus der Botschaft heraus zu steuern.
Dort flog das Shuttle noch einige hundert Meter, ehe er es in die Interdimension springen ließ. Das Flugverhalten eines derart beladenen Shuttles war anders und daran wollte er sich erst etwas gewöhnt haben, bevor er es ohne eine Einschätzungsmöglichkeit aus der Interdimension herausholen und anschließend abbremsen musste.
Konzentriert blieb er die ganze Zeit über mit dem Blick nach draußen, während er die Shuttledaten auch in der Interdimension weiter beobachtete. Offenbar würde er die Belastungsgrenze auch mit diesem Flug nicht finden können, musste er sich schließlich eingestehen, das kleine Schiff flog stabil wie eh und je.

Einmal mehr war Da'an vom Anblick der Interdimension fasziniert und schaute nach draußen.
Er hatte bemerkt, wie vorsichtig sein Beschützer den Flug begonnen hatte und daraus geschlossen, dass Liam sich über eine zu hohe Belastung des kleinen Fluggerätes Sorgen machte, doch als Taelon wusste er natürlich, dass das Shuttle noch viel mehr Last vertrug, als das was sie im Augenblick geladen hatten, und machte sich um die Flugstabilität des kleinen Gefährts keine Sorgen.
Sein Beschützer würde nicht die geringsten Schwierigkeiten haben, es am Ziel auch abzubremsen und so ruhig zu landen, als wäre es leer, dessen war er sich sicher.

Da Da'an in der Interdimension kein Gespräch anfing, blieben die Gedanken des Hybriden weiterhin bei den kommenden Tagen die ihrer Ankunft folgen würden. Der Wetterbericht hatte ruhiges, angenehm warmes Wetter versprochen und Liam hoffte, dass dies auch so eintreffen würde, ein Teil von ihm vermisste die Sonne des Sommers.
„Wir verlassen die Interdimension.”, kündete er routiniert an, als das Shuttle wieder in den Normalraum flog und dort von ihm spürbar, aber nicht zu fest, abgebremst wurde während er sich in der Luft orientierte um dann an Höhe zu verlieren.
Unter ihnen war ein lichter Wald, der 'gen Strand hin mehr und mehr aus Palmengewächs bestand, während sich weiter hinten leichte Hügel hin zu Bergen formten und dem ganzen Anblick etwas paradiesisches gaben.
Je tiefer das Shuttle absank, umso deutlicher wurde das Ziel des Gefährtes: Eine kleine Gruppe von einfach wirkenden Holzhäusern, die für den ruhigeren Tourismus hier draußen errichtet worden waren.

Mit steigendem Interesse beobachtete der Botschafter die Landschaft unter sich. Sein Beschützer hatte einen wirklich schönen Platz auf seinem Heimatplaneten gefunden, der auch den anderen Interessen des Taelon gerecht wurde.
Die äußerlich primitiv wirkenden Hütten weckten seine Neugier. Was mochten sie bieten? Liam hatte sicher nicht auf gewisse Annehmlichkeiten verzichtet, die den zivilisierten Menschen selbstverständlich waren, und sicher auch nicht auf genug Raum, für seine, Da'ans, mobile Regenerationseinheit.
Das Grün und die Blüten taten den Augen des Alien gut und er entspannte sich sichtlich.

Das Shuttle setzte schließlich etwas abseits der kleinen Hüttengruppe, weiter unten am Strand, weich auf, bevor die Antriebe herunterfuhren und das Gefährt sich für den Ausstieg öffnete. Der Pilot blickte nach draußen, stand auf, zog seine lederne, dunkle Jacke aus und ließ sie an seinem Platz ruhen, ehe er in die warme, frische Luft der Küste auf den Sand hinaustrat.
„Willkommen in unseren Ferien, Da'an.”, wandte er sich dann mit einem freudigen Unterton an den Alien, als er ihm mit einer Geste seiner Hand bedeutete, ebenfalls auszusteigen, nun da er sich vergewissern hatte können, dass wirklich alles in Ordnung war.
„Wenn Sie möchten, führe ich Sie kurz herum ehe ich die Sachen in unsere Hütten bringe.”, bot er dabei freundlich an, hoffend, dass dieses Angebot auch angenommen wurde.

Der Taelon schaute sich neugierig um und legte den Kopf ein wenig schief.
„Wenn zu der Führung auch die Information gehört, wo wir uns hier befinden, dann sehr gern.”, erwiderte er mit einem amüsierten Glitzern in den fliederfarbenen Pupillen seiner menschlichen Maske.
Dann reichte er seinem Beschützer die Hand und ließ sich anmutig aus dem Shuttle helfen, worauf er sich bedächtig umschaute.

Liam, der sich nun in einem T-Shirt, das dem Klima angepasster war, präsentierte, grinste und wartete bis der Companion ebenfalls auf dem leicht feuchten und daher festeren Sand stand und blickte dann hin zum Wasser. „Dies hier..., „, er holte mit seiner Hand weit aus um möglichst alles zu umfassen, „dies hier ist unser Strand.”, er machte eine kurze Pause, „Zumindest bis zum zweiten Weihnachtstag. Dann, so habe ich in Erfahrung bringen können, kommen die anderen Gäste. Vier Leute... doch sie werden nicht oft in ihren Hütten sein.”, wobei er wieder glücklicher wirkte, „Sie sind nicht hier, um sich zu entspannen, sondern planen jeden Tag eine andere Plackerei in der Wildnis.”, damit wollte der junge Beschützer langsam dazu überleiten, dass sie die kleine Siedlung aufsuchten.

Der Taelon blickte sich noch einmal um und neigte dann sacht den Kopf. Trotz seiner Fassade, die seine Wahrnehmung doch beschränkte, spürte er um sich pulsierendes Leben. Selbst im Sand unter seine Füßen kribbelte und krabbelte es und weit draußen im Meer hörte er den Jagdruf einer Gruppe Orcas, der so leise war, dass ihn der Mensch sicher nicht wahrnehmen konnte.
„Das klingt sehr ruhig und entspannend.”, meinte er leise. „Und wir sind wirklich allein hier?”, fragte er dann noch einmal sichernd nach.
So, wie sein Beschützer es arrangiert hatte, konnte er sich wirklich auf den Urlaub freuen.
Aber er würde die Zeit hier nicht nur am Strand, oder in seiner Hütte verbringen, sondern sich wieder einmal Studien widmen, die er aufgrund seiner Arbeit in letzter Zeit sehr zu seinem Leidwesen, vernachlässigt hatte. Dazu gehörten unter anderem auch ausgedehnte Beobachtungen der Fauna und Flora des Planeten Erde, die ihn immer wieder zu faszinieren in der Lage war.
Doch jetzt hatte er nur noch einen Wunsch, den er sich aber nur zu erfüllen wagen würde, wenn sie wirklich allein waren.

„Vorerst ja.”, bestätigte ihm der Hybride seine zuvor geäußerten Worte, leicht seine Stirn runzelnd weil er sich fragte, wieso Da'an nachfragte. Gab es für den Taelon möglicherweise Grund zur gegenteiligen Annahme?
Dergleichen konnte er sich eigentlich nicht vorstellen, immerhin war er bereits am Vortag hier gewesen und hatte die Umgebung ein letztes Mal näher erkundet um seinen Schützling sicher zu wissen, ohne dass er ihn bei allen Aktivitäten zu begleiten hatte.

Dabei hatte er auch feststellen können, dass es keinerlei größere Tiere zu geben schien.

„Gut.”, erwiderte der Taelon mit einem Lächeln und ließ seine Fassade fallen. Nun konnte er genau spüren, was um ihn und seinen Beschützer herum an Leben war und es ließ seine Farben für einen Moment in einem ekstatischen Weiß aufleuchten, bevor er sich wieder beruhigte und nun ein zutiefst zufriedenes Farbspiel zeigte, in dem blaue in violette und rosa Tönungen übergingen.
Ohne noch einmal nachzudenken, veränderte er dann die Konfiguration seines Energiefeldes und versank bis an die Knie im weichen Sand.
Die Freude über das was er nun spürte ließ ihn wieder aufleuchten, doch diesmal im Rahmen seiner üblichen Farben. Seine nun himmelblauen Augen glitzerten vor Freude und Amüsement über den verdatterten Blick seines Beschützers.
Selbst ihm zeigte er sich nur sehr selten so und wenn, dann nicht mit diesem Farbspiel.

Nicht damit gerechnet habend, wie der Taelon nun reagiert hatte, beobachtete Liam diesen mit einem Ausdruck, der langsam aus seiner vorherigen Skepsis hin zu Überraschung wanderte. Offenbar hatte nicht nur er selbst Urlaub dringend nötig gehabt, sondern auch der Alien.
Dass dieser aber sein Bedürfnis derart ausdrücken würde... nein, so was hatte er nicht von Da'an erwartet. Von einem anderen Companion vielleicht, aber nicht von Da'an. Dieser war seiner bisherigen Meinung nach - auch wenn er ihn besser kannte als ein Mensch - zu beherrscht und zu ... nun ja vielleicht wäre zurückgezogen ein angemessener Begriff um die Art des Diplomaten zu beschreiben.
Jedoch nahm Liam den Anblick durch sein Erbe bedingt schnell als etwas normales hin, wenngleich auch er ihn weiterhin für äußerst ungewöhnlich hielt, und erkannte, dass seine kleine Führung eine vorzeitige Pause erreicht haben dürfte.
„Ich werde Ihnen später dann den Rest zeigen, Da'an. „, meinte er halb feststellend, halb anbietend, als er kurz zum Shuttle blickte und mit seiner rechten Hand nach den einfach gefertigten Schlüsseln zu den Hütten in der Hosentasche, in der sich noch einzelne Taschentücher befanden, suchte.
Der Taelon sollte sich erst „eingewöhnen”, er konnte in der Zeit alles soweit herrichten, dass sie den Rest des Tages genießen konnten, ohne daran zu denken, dass sie noch etwas für die Nacht richten müssten.
Mit dieser Idee im Kopf schritt er wieder auf das Shuttle zu, um einen ersten Teil des Notwendigsten gleich mit auf seinem Weg zu den Hütten hoch zutragen.

Der Botschafter hatte die Worte des jungen Hybriden wohl gehört, reagierte jedoch nicht darauf.
Es war ihm sehr wohl bewusst, wie ungewöhnlich sein Verhalten auf den jungen Mann wirken musste, wo er sich doch sonst immer sehr bedeckt hielt.
Kaum einer der Seinen, und die Menschen schon gar nicht, wusste von dem inneren Feuer, das ihn seit Äonen erhielt und ihn zu einem der Ältesten seiner Art hatte werden lassen.
Nach einigen Minuten stieg er einfach wieder aus dem Sand heraus, verfestigte sowohl sein Energiefeld, als auch seine Fassade wieder und ließ sich in meditativer Haltung zu Boden sinken, den Blick hinaus auf das Meer gerichtet.
Da'an spürte in die energetischen Ausstrahlungen um sich hinein und ließ sich auf deren Frequenzen einschwingen und schon nach wenigen Augenblicken hatte er die Ruhe erreicht, die er brauchte, um zu seinem innersten Kern vorzudringen.
Dort, wohin nicht einmal das Gemeinwesen vorzudringen imstande war, lagen die Geheimnisse seines Lebens verborgen und es waren viele und wurden immer mehr. Dinge, die er nicht mit einem anderen Wesen zu teilen wünschte, oder wagte.

Liam nahm auf seinem ersten Weg zu den Hütten nur verhältnismäßig leichtes Gepäck mit nach oben. Seine Jacke und die Tasche mit den wichtigsten seiner Sachen: ein paar leichte Kleider, sowie verschlüsselte Datenchips, auf denen sich nebst Musikdateien nur wenig anderes befand.
Unter dem lichten Palmblätterdach war es zwar immer noch warm, doch verglichen zum Strand war es auf angenehme Weise kühler. Der Hybride genoss dieses kühlere Klima, hoffte aber dennoch, sich rasch auch wieder an das tropisch-warme Klima zu gewöhnen, um möglichst viel der Zeit an der Sonne verbringen zu können.
Sand goss sich mit jedem seiner Schritte in seine Schuhe, zwängte sich dort durch die Maschen der Socken an seine Haut, um sich beim nächsten Schritt daran zu reiben.
Ein unangenehmes Gefühl, doch auch dies kündigte ihm nur noch deutlicher an, dass er für einige Tage das übliche Leben ablegen durfte, ließ es ihn doch spüren, dass er hier, fernab seines Arbeitsplatzes, fernab der technologiesierten Zivilisation war - ohne darauf wirklich verzichten zu müssen.
Wo hatte er den Schlüssel gleich noch einmal hin gesteckt? Ach ja, als er ihn in der vorderen Hosentasche gefunden hatte, hatte er ihn in die hintere gesteckt, um ihn nachher leichter wieder zu finden.
Ein Lächeln schlich sich über sein Gesicht, als er sich erinnerte. Zugleich sperrte er das vorgehängte Schloss zu seiner Hütte auf und trat in den halbhellen Raum ein. Der leichte Wind, den er draußen noch über seine Arme streichen gespürt hatte, war hier nicht mehr zu erfühlen. Dafür aber wirkte hier die Luft noch etwas kühler, als in dem lichten Wald, in dem man die fünf Hütten halbkreisförmig errichtet hatte.
In der Zeit, in der er den Raum noch einmal überblickte, landeten die Jacke, wie auch die Tasche, nicht weit vom Eingang entfernt, übereinander auf dem Boden.
Nur wenig später standen auch seine flachen Schuhe unweit davon im Raum und er kämpfte sich, jeweils auf einem Bein stehend, aus den Socken.
Bis dem Beschützer danach war, seine Sandalen auszupacken würde er einfach barfuß unterwegs sein. Bei dem warmen, sandigen Boden draußen war dies ohnehin die wohl beste Möglichkeit voranzukommen.
Seine Tðcre offen lassend schritt er hinüber zu der des Companions und schloss auch diese auf. Auch wenn Da'ans Regenerationseinheit nicht allzu schwer war, etwas sperrig war sie allemal und es wäre zu umständlich, das Ding vor der Tür abzustellen, nur um diese zu öffnen, und dann die Einheit erneut anzuheben, um sie über die hölzerne Schwelle zu befördern.
Auch in Da'ans Unterkunft war alles in Ordnung, die Hängematten, die für normal in der Raummitte hingen und als Schlafstätte dienten, hatte er bereits am Vortag abgehängt und auf die Seite geräumt. Schließlich würde Da'an dergleichen nicht benötigen und sie hätten nur den Platz verstellt, den er sich für die Regenerationseinheit vorgestellt hatte.

Wenig später trug der Hybride das entsprechende blau-lila Einrichtungsstück aus der Botschaft auf seiner Schulter, halb über seinem Kopf, so wie andere ein Kanu, oder dergleichen Kleinboote transportiert hätten. Er achtete darauf, damit an keinem der hohen Stämme anzustoßen, hob es gar vorsichtshalber noch etwas höher, als er die kurze, schmale Treppe mit dem beidseitigem Geländer vor der Hütte erstieg, um auch hier keinen Schaden an dem lebenden Gerät zu verursachen. Mühe hatte er allerdings erst welche mit dem Durchgang. Dort konnte er den Sitz nicht länger über seinem Kopf tragen, da er selbst den Eingang bereits mit seiner Körperlänge voll ausfüllte.
Mit etwas probieren hatte er es jedoch geschafft Da'ans Regenerationseinheit rückwärts gehend in das Hütteninnere zu befördern und war nun damit beschäftigt sie so zu positionieren, dass es den ästhetischen Vorstellungen des Taelons entsprechen würde. Er drehte es in der Raummitte etwas nach links, korrigierte sich sodann wieder nach rechts und lief in die Ecken des Raumes um sein Werk aus jener Perspektive zu betrachten, bis er endlich, nach längerem Probieren, eine Position gefunden hatte, die passend schien: Dem Eingang zwar zugewandt, jedoch nicht absolut frontal auf diesen hin ausgerichtet. So wie er es in seiner Erinnerung von der Botschaft in Washington her kannte.

 
* * *
 

Stunden später hatte Liam sich inzwischen soweit aus seiner Kleidung geschält, als dass er in Badeshorts und einem weiten weiß-grünen T-Shirt herumlief, beziehungsweise in einem aufgeklappten Liegestuhl saß.
Zum Baden war er, allen Vorsätzen zum Trotz, noch nicht gekommen, zu schnell hatte ihn die Trägheit, die einen oftmals in den Ferien heimsuchen konnte, ereilt, so dass er einfach nur da hängen wollte und an der Sonne liegend Wärme und Licht tankte, während sich sein Körper mit der Produktion von nicht geringen Mengen Schweiß beschäftigte.

Da'an hatte die ganze Zeit im Sand hockend in tiefer, meditativer Trance verbracht und kehrte nun langsam aus den Gefilden seiner eigenen Gedanken zurück.
Schon lange hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt, so friedlich und ausgeglichen, was mit Sicherheit auch daran lag, dass er normalerweise kaum dazu kam in Ruhe und ohne Zeitlimit zu meditieren.
Selbst bei seinem letzten Versuch ein Ka'aparaj auf dem Holodeck des Mutterschiffes durchzuführen war er gestört worden, weil T'than und sein Kind wieder einmal kräftig aneinander geraten waren und keiner, außer ihm, wagte, sich in den Streit einzumischen und ihn zu schlichten.
Glücklicherweise waren die Menschen nicht in der Lage gewesen, herauszufinden, dass beide stritten, da sich ihre Stimmen nicht so veränderten, wie die der Menschen und beide Eunoia gesprochen hatten.
Nun kam er langsam wieder zu sich und wurde sich der Umgebung und seines Beschützers, der unweit von ihm in einem Liegestuhl saß, bewusst.
Mit einer grazilen Bewegung richtete er sich auf und trat an den jungen Mann heran.
„Wollten Sie nicht baden, Liam?”, fragte er leise, mit einem amüsierten Unterton in der Stimme. „Oder ist es Ihnen lieber, noch einige Zeit hier in der Sonne zu sitzen, zu schwitzen und sich vielleicht noch zu verbrennen?”
Dabei blickte er auf die weißen Beine des jungen Hybriden, die bereits begannen, sich zu röten.

Müde und halb schlafend blinzelte der Beschützer gegen das Licht der Sonne als er angesprochen wurde. Sich eher zu regen, dazu gab es keinen Anlass. Er wusste nicht nur, dass niemand sonst am Strand oder in der unmittelbaren Nähe war, sondern er sich dessen auch sicher sein konnte. Anständig schob er seine Sonnenbrille etwas hoch, als er sich dem Companion zuwendend antwortete: „Das Wasser ist morgen auch noch da.”, wobei er leicht so klang, als fürchtete er, dass dies für die wärmenden Strahlen nicht in dieser Form gelten würde, oder aber als hätte das alles auch noch Zeit genug später in die Tat umgesetzt zu werden.
Dann richtete er sich etwas weiter auf und nahm beide Beine auf die Da'an zugewandtere Seite des Liegestuhles. „Was ist mit Ihnen? Ich hoffe meine Anwesenheit hier hat Sie nicht gestört bei Ihrer... Meditation?”

„Keineswegs.”, gab der Taelon mit ruhiger Stimme zurück. „Doch ich hatte nicht die Absicht die ganze Zeit hier in meditativer Trance zu verbringen.”
Dann schritt er würdevoll zum Wasser und hinein, immer tiefer und tiefer, bis er bis zum Hals in den Wellen stand. Nun legte er seine Fassade erneut ab und ließ sich sanft fallen, bis er waagerecht, dicht unter Oberfläche, im Meer trieb.
Aufmerksam spürte er nun in seine Umgebung und erkannte Tiere und Pflanzen, sah wie sie sich in ihrer natürlichen Umgebung bewegten und freute sich einfach nur daran.
Heute würde er noch nicht mit seinen Studien beginnen, heute würde er einfach das tun, was Menschen als ausspannen bezeichneten und die fast noch wilde Natur dieser Insel genießen.

Lächelnd blickte der Beschützer seinem Mentor hinterher. Beobachtete ihn einige Zeit, bis er im Wasser zu verschwinden schien. Es hatte etwas faszinierendes den Alien in der wellenden und rauschenden Flüssigkeit zu sehen, zwischen dem Blau des Wassers und dem des Horizonts, in einem, keinem der beiden Blautöne gleichenden, selbst leuchtenden Blau und Lila. Er schüttelte den Kopf, als er weiter dachte.
Wieso sollte sich ein Taelon nicht auch danach sehnen im Meer schwimmen zu dürfen?
Nein, Da'an hatte schon recht, wenn er ins Wasser ging, musste Liam sich eingestehen. Damit wollte er sich auch wieder hinlegen und die Sonne genießen. Wäre da nicht die Gelegenheit gewesen seinen eigenen Körper unter den Brillengläsern hindurch zu betrachten, hätte er dieses sicher auch ohne weiteres getan. So aber musste der junge Hybride feststellen, dass seine Haut sich inzwischen doch erwärmt und entsprechend zumindest oberhalb der Knie gerötet hatte. Liam brummte. Vielleicht sollte er sich doch einschmieren?
Er schob die Sonnenbrille ganz auf seine kurze, derzeit hochgestellte Frisur und griff unter den Liegestuhl, wo er die Sonnencreme in den Schatten gelegt hatte, damit sie sich nicht an der Sonne aufheizen würde. Kühle Paste tropfte auf seine Schenkel, als er die Tube darüber leicht drückte. Nachdem er die Tube wieder verschlossen unter seinen Sitz befördert hatte, setzte er dazu an die weißen Schlangenlinien auf seinen Beinen zu verstreichen und damit einzumassieren. Dabei spürte er allerdings, dass er bereits zu spät dran war, denn seine Haut brannte leicht als er sie derart behandelte, trotz der kurzzeitigen Kühlung die sie eben bekommen hatte. Nun ja, es gehörte wohl zu den Ferien dazu, musste er sich eingestehen. Außerdem, es war ja nicht so, dass es ihn groß störte, andere Erlebnisse von der seine junge Haut Geschichten erzählen konnte, waren weitaus lästiger gewesen.
Er lehnte sich wieder zurück und zog mit schmierigen Fingern die Sonnenbrille zurück an ihren Platz auf der Nase. Bald, viel zu bald, würde die Sonne untergehen.ine
Der so Beobachtete ließ sich nicht st
'f6ren, zumal er nichts von den Blicken seines Protegés und Beschützers wusste und trieb weiter in den Wellen. Mit Hilfe seiner Aura hatte Da'an eine Art energetischen Anker geschaffen, der verhinderte, dass er von der Brandung an Land gespült, oder ins offene Meer hinaus gesogen wurde.
Freudig schimmernd genoss der Taelon die Unterwasserwelt um diese tropische Insel und beobachtete gleichzeitig, wie sich die Sonne langsam dem Horizont näherte und das Lichtspiel im Wasser veränderte und wie nun die Wesen der Nacht aus ihren Schlafverstecken, in denen sie den Tag verbracht hatten, kamen, um zu fressen und zu jagen.
Eine neugierige Muräne näherte sich dem neuen Wesen in ihrem Revier und umschlängelte den Körper des Taelon, was dessen Energielinien zum Aufleuchten brachte, da der Fisch über ein außerordentlich starkes elektrisches Feld verfügte.
Da'an fühlte sich angenehm berührt und strich seinerseits der schlangenähnlichen Kreatur über den Leib, was dieser aber so gar nicht zu gefallen schien und sie veranlasste, aggressiv ihre nadelspitzen Zähne in seine Hand zu versenken und sich dann zurückzuziehen, enttäuscht darüber, dass diese Beute so gar nicht schmeckte.
Erschrocken hatte der Botschafter sein ihn umgebendes Energiefeld aufgelöst und für einen Moment seinen energetischen Anker außer Acht gelassen und spürte nun den Sog der Brandung. Hastig schuf er ihn neu, doch im Moment der Gefahr hatte sein Körper für eine Sekunde grellweiß aufgeleuchtet, was alle Nachtwesen im Umkreis von mehreren Metern dazu veranlasste, blitzschnell in ihren Höhlen zu verschwinden.

Allmählich doch besorgt um den Taelon beobachtete Liam das Wasser. Er war lange nicht wieder aufgetaucht. War er überhaupt noch ‚da’?
Mehr und mehr verließ ihn seine Entspannung. Unruhig stand er auf, legte Sonnenbrille und Shirt ab und ging aufs Wasser zu. Von Da'an war auf dem ganzen Meer nichts zu sehen gewesen. Er erinnerte sich noch daran, wo er ihn zuletzt gesehen hatte, lief in diese Richtung auf die brechenden Wellen zu. Trat dann eilig ins kühle Salzwasser und fing an Da'an zu suchen, wenngleich er nicht wusste, wie er ihn hier draußen finden sollte.
Er wusste, dass für Da'ans Leben hier draußen kaum eine Gefahr bestehen konnte, darum wollte er erst auf diesem Wege den Companion finden, ehe er weiter draußen mit dem Shuttle suchen wollte, sollte er den Taelon nicht schwimmenderweise finden.
Dann, als er bereits ein ziemliches Stück vom Strand weg war, sah er vor sich zwischen den Wellenbergen in einem Wellental ein weißes Leuchten, das nicht durch das flache und nun schon schwächer werdende Sonnenlicht verursacht wurde. „Da'an?”, rief er fragend über die Oberfläche des Wassers, schwamm dann schneller, da nicht vieles eine solche Reaktion des Taelons bewirken mochte, und das meiste davon ihn nicht beruhigendes Denken ließ.

Untermalt vom Rauschen des Meeres hörte Da'an, wie ihn sein Beschützer besorgt rief.
Vorsichtig veränderte er seinen energetischen Anker, so dass er an die Oberfläche trieb, richtete sich halb auf und schaute dem jungen Mann entgegen.
„Es geht mir gut, Liam.”, gab er bekannt. „Ich hatte mich nur erschrocken, als mich ein Muränenaal in die Hand biss.”
Er konnte ein gewisses Amüsement nicht aus seiner Stimme heraushalten.
„Offenbar habe ich ihm nicht geschmeckt, er zog sich sofort zurück. Haben Sie Lust ein wenig mit hinunter zu kommen und die Tiere zu beobachten?”, bot er ihm dann noch an, bevor er sich wieder sinken ließ.

Liam zog seine Stirn in Falten. Ihm war nicht bewusst, dass Da'an derart mit den Wesen der Erde vertraut war. Er selbst hätte das, wovon Da'an sprach, wohl bestenfalls als Aal klassifizieren können. Schwimmend verharrte er in der Nähe seines Schützlings und musterte ihn um sicherzugehen, dass mit dem Taelon alles in Ordnung war, schwamm dann wieder alleine auf der Oberfläche während er dem Companion beim erneuten Abtauchen zusah.
Nach nach ihm schnappendem Tieren war ihm dann aber doch nicht, so dass er langsam wieder in die Ferne blickte und beschloss, nun da er bereits im Wasser war, etwas weiter raus zu schwimmen um dann in weitem Bogen wieder an den Strand zurückzukehren.

Da'an beobachtete noch einen Moment seinen Beschützer, wie dieser Wasser tretend über ihm hing und sich dann schwimmend noch weiter hinaus wagte, dann wandte er sich wieder den vielen unterschiedlichen Wesen zu, die sich da um ihn im Wasser, im Sand und auf und unter Felsen tummelten.
Nicht einmal seine Artgenossen wussten von seinem regen Interesse an der Flora und Fauna dieses Planeten und er gedachte nicht, einen von ihnen darauf hinzuweisen, da er fürchtete, dass es ihm als weitere Schwäche ausgelegt würde und er damit noch mehr an Einfluss verlöre.

Weiter draußen waren die Wellen weniger spitz, hoben Liam eher träge hoch und runter während er mal auf dem Bauch, mal auf dem Rücken kraulte um zügig voran zu kommen und so die Insel sehen zu können, noch während sie von der Sonne angestrahlt wurde.
An das kühlere Wasser hatte er sich dabei rasch gewöhnt, war bald froh darum, da es angenehm auf seiner leicht verbrannten Haut war und die durch die Bewegung erzeugte Wärme seines Körpers gut ableitete.
Er kam nicht oft dazu wirklich zu schwimmen. Selbst wenn er bei einer Aktion des Widerstandes mit Wasser in Kontakt kam, so war dies entweder von kurzer Dauer oder aber zeigte sich in Form von Pfützen oder Bächen in einem Kanalsystem, wo ihn zudem auch sonst kaum der Gedanke ereilte sich im Wasser vergnügen zu können.
Der Widerstand. Mit jedem Zug weiter weg von der Insel vermisste er einerseits die Atmosphäre unter St. Michaels, war andererseits aber auch froh einmal eine Gelegenheit zu haben dies ruhen zu lassen und in den Händen der anderen zu wissen. Händen, denen er vertraute.
Er drehte sich wieder auf den Bauch, blickte nach vorne wo nur Wellen auf ihn zu kamen und die Sonne nun nicht mehr nur die Oberfläche berührte, sondern schon dahinter verschwunden war.
Er hielt inne, ließ sich wie eine Boje im Wasser treiben und blickte das Bild vor sich an. Ein wunderbares Bild war es, dass sich ihm dabei zeigte, während er nur von den Auftriebskräften des Wassers gehalten einzig mit dem Kopf aus selbigem herauslugte. Er fühlte sich als sei er der einzige Mensch auf der Erde, was zwar in der Form nicht ganz stimmte, aber nahe an der Wahrheit war.
Und für ein Mal beunruhigte und betrübte ihn dieser Gedanke nicht, sondern wirkte eigenartig befreiend und bestärkend. Leicht mit den Armen rudernd ließ der Hybride es zu, dass das Wasser ihn auch als Ganzes auf dem Rücken liegend trug, als das Farbenspiel schon nach kurzer Zeit fast ganz verschwunden war.
Er würde sehr bald zurück schwimmen müssen, bevor es richtig dunkel wurde.

Noch einige Zeit beobachtete der Taelon die Unterwassergeschöpfe, die sich hier vor der Insel tummelten, und beschloss dann zurückzukehren.
Sacht ließ er sich zur Oberfläche treiben, stellte seine Fassade wieder her und schwamm einfach zurück zum Ufer, wo er das Wasser verließ und den Strand hinauf ging.
Neben dem Liegestuhl seines Beschützers blieb er stehen und schaute zurück aufs Meer. Etwas entfernt erblickte er eine Bewegung und als er seine Sicht erweiterte und nun nicht mehr nur das übliche Spektrum, das auch die Menschen sahen, erkennen konnte, wusste er schon nach wenigen Augenblicken, dass es sich tatsächlich um den Hybriden handelte.

Entspannt schien sein Körper dicht unter der Wasseroberfläche zu hängen um nur ab und an die Oberfläche zu durchbrechen und dann wieder mit leisem Plätschern darunter zu verschwinden. Er hätte durchaus länger so im Wasser treiben können, doch es war besser wenn er nun zurückkehrte.
Langsam drehte er sich auf den Bauch zurück, beobachtete für Momente die Insel, die sich nun auf andere Weise als tagsüber vom Hintergrund abzusetzen wusste. Dann erst zog er sich langsam mit den Armen durch das klare Nass zurück, schwamm erneut zügig, doch ohne jedwede Eile und hörte dem Wasser und den von ihm verursachten Geräuschen zu. Konzentrierte sich einzig darauf und auf den hellen, noch gut erkennbaren Strand an den er zurückzukehren gedachte.

Erst unmittelbar vor dem Ufer, als er beim Schwimmen beinahe an den Boden stieß setzte er dazu über, den Rest des Weges durch die flach brechenden Wellen zu waten. Denn auf der nassen Haut fühlte sich die Abendluft kühl an. Nicht so, dass es ihn fröstelte - dazu war das Wasser in dem er stand noch zu warm - aber immerhin so, dass er beinahe lieber im wärmer empfundenen Wasser geblieben wäre.

Da'an hatte seinen Schützling und Beschützer die ganze Zeit über beobachtet und erwartete ihn nun, neben dessen Liegestuhl stehend.
„Sie schienen sich im Wasser recht wohl zu fühlen. Warum sind Sie nicht noch etwas geblieben?”, fragte er ihn leise, als dieser zu ihm aufgeschlossen hatte.
Seine Sicht hatte er noch immer nicht umgestellt, und so schimmerten seine Augen jetzt im hellen, elektrischen Blau seiner Rasse.
Er griff nach dem Handtuch, das auf dem Möbel lag und reichte es dem Menschen.
„Vielleicht sollten Sie sich abtrocknen, damit Sie nicht krank aus dem Urlaub zurückkommen.”, kommentierte er sein Tun mit amüsierter Stimme.

„Es ist bereits spät.”, gab Liam mit einem entspannten Lächeln als Erklärung zur Antwort, als er mit an den Füßen klebendem Sand zum Liegestuhl zurückkehrte. Dankend nahm er das Tuch entgegen. „Danke.”, legte es sich dann allerdings über die Schulter, statt sich damit abzutrocknen, da der leichte Abendwind bereits ganze Arbeit geleistet hatte und nur noch von den feuchten Haaren her einzelne Wasserrinnen über seinen Körper zogen. „Ich wollte noch ein Abendessen zu mir nehmen.”, meinte er dann weiter an die erste Erklärung ansetzend und blickte dabei hin zu den Palmen wo der Pfad lag, der zu ihren Hütten führte.
Schließlich wollte er nach seinem T-Shirt auf der Liege greifen, überlegte es sich dann jedoch anders und setzte sich noch einmal etwas hin um dem leisen Rauschen der Blätter in seinem Rücken zu lauschen. „Möchten sie sich auch setzen?”, hatte er dabei dem Companion angeboten und einen Teil der Liege freigelassen.

Der Taelon überlegte einen Moment und ließ sich dann ebenfalls auf der Sitzfläche der Liege niedersinken.
„Danke.”, meinte er leise und lauschte nun auch dem leisen Rauschen, von Wind und Wellen.
Er schloss kurz die Augen und stellte nun seine Sicht wieder auf das für Menschen normale Spektrum um und blickte hinaus aufs Meer, wohin auch sein Beschützer sah.
Was mochte den jungen Mann wohl daran so faszinieren?
Der Himmel war dunkel, bis auf einen schwachen roten Schimmer, ganz weit hinten am Horizont, der sich nun auch langsam schwarz färbte und hoch über ihnen blinkten die Sterne, in einer Helligkeit, wie sie der Taelon in den Städten der Erde nie gesehen hatte.

Zurückgelehnt ließ der Hybride seine Gedanken treiben und kehrte dabei an verschiedene Zeitpunkte des Tages zurück. Viel war es nicht, dass geschehen war, doch genau dies gab ihm die Zeit es noch einmal passiv zu beobachten, ohne darin etwas suchen zu müssen.
Nach langem, so schien ihm zumindest, konzentrierte er sich wieder auf den vor ihm sitzenden Companion, beobachtete ihn ehe er leise um nur gerade den Wellenschlag zu übertönen ansprach: „Da'an? Vielleicht sollten wir langsam zu den Hütten gehen und das Feuer anmachen.”, wobei er sich im klaren war, dass er derjenige war, der das Feuer entfachen würde um so dem Tag einen angemessenen und schönen Ausklang zu geben.
Langsam erhob er sich, hob das nun feuchte T-Shirt, auf welches er sich mit seinen Badeshorts gesetzt hatte hoch und behielt es in der Hand. Überlegte. Die Sonnencreme lag noch unter dem Stuhl, erinnerte er sich und vermutete, dass er dort auch das andere gesuchte hingelegt haben würde. In die Hocke gehend tastete er unter dem Liegestuhl nach den beiden Gegenständen. Die Tube war schnell gefunden, doch das andere konnten seine Finger nicht im Sand ausmachen. Auch als er darunter sah, konnte er nichts erkennen außer dem fahlen Licht des hellen Sandes.
Er veränderte seine Position ein wenig. Hatte er sie woanders hingelegt? Liam hielt inne, dachte nach. Da beschlich ihn ein ungutes Gefühl, als er an die Stelle griff, auf der er eben noch gesessen hatte.
Leicht zerknirscht nahm er dann das in die Hand, was er gefunden hatte, als er sich langsam wieder aufrichtete.

Der Taelon hatte seinen Beschützer beobachtet, als dieser offenbar etwas suchte.
Er stand ebenfalls auf und wollte gerade seine Hilfe anbieten, als sich plötzlich der junge Hybride aufrichtete und recht zerknirscht drein schaute.
„Ein Problem, Liam?”, fragte der Alien und blickte auf das offenbar beschädigte Utensil herab, das dieser nun in der Hand hielt.

„Nein, Da'an, kein... Problem.”, gab Liam leicht abwesend mit knappen Kopfschütteln zur Antwort, als er dazu ansetzte den Stuhl zusammen zu klappen, um auch diesen mitzunehmen. Denn auch wenn niemand sonst hier war, so fand er es besser den Stuhl über Nacht nicht einsam am Strand stehen zu lassen, es konnte ja keiner wissen, ob ihn nicht doch eine Welle verschleppen würde.
Als er endlich den Stuhl unterm Arm eingeklemmt hatte, wandte er sich wieder dem Companion zu, wollte sehen, ob dieser zum Gehen bereit war.

Mit einer grazilen Geste machte der Taelon klar, dass er dem jungen Hybriden den Vortritt lassen wollte, denn noch wusste er ja noch nicht einmal, wohin es ging.
Die Hütten standen weiter oben am Strand im Kreis. Doch welche hatte Liam für sie reservieren lassen und in welcher würde er wohnen?
Seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln, als er nun den Kopf etwas schief legte und seinen Beschützer ansah.

Darauf achtend, wohin er schritt, ging Liam voran durch den trockenen und daher weichen Sand. Als er im bewachseneren Bereich ankam, verlangsamte er. Schließlich wollte er nicht unbedacht wo drauf treten, oder gar stürzen. Gerade, wo er im Geiste noch immer daran kaute, dass seine Sonnenbrille den ersten Urlaubstag nicht überlebt hatte und er für sie keinen würdigen Ersatz dabei hatte. Nicht dass er besonders eifrig war, wenn es um den Schutz seiner Augen ging, aber ein Tag am Strand war wesentlich angenehmer durch die verdunkelten Gläser einer Sonnenbrille als wenn er mit zugekniffenen Augen über den Sand stiefeln müsste. Ärgerlich. Er hätte besser aufpassen sollen, mahnte er sich selbst in Gedanken.
Im Halbkreis der Hütten angekommen, blieb Liam einen Augenblick stehen, stellte die Liege ab und lehnte sie an sein rechtes Bein an. „Dies hier”, er deutete auf die Hütte zu ihrer linken, „gehört Ihnen.”, schwieg dann einen Moment und grinste, „Sie finden den Schlüssel gleich wenn Sie eintreten unter der Vase neben dem Eingang. Ich... „, seine Hand deutete nun auf die Hütte neben Da'ans, „habe dort meine Unterkunft.”, womit er den Liegestuhl wieder anhob.
Bevor er diesen allerdings an seiner Hütte anlehnen wollte, wartete er, ob von Da'an weitere Fragen kommen würden. „Ich mache nachher gleich das Feuer an.”, dabei nickte er knapp dorthin, wo der Boden dunkler war. Es handelte sich um eine kleine Feuerstelle, die in einem Betonkreis eingelassen worden war um den Brandherd und die entstehenden Kohlereste leichter zusammen zu halten.

„Danke, Major.”, erwiderte der Taelon und schritt auf seine Unterkunft zu.
Ehe er sie betrat, drehte er sich noch einmal um.
„Liam.”, meinte er leise. „Sie wirken verärgert. Möchten Sie erklären, warum?”
Auf eine Antwort wartend legte er seinen Kopf etwas schief und sah zu dem jungen Hybriden hinüber.

Liam, der inzwischen selbst weiter auf seine Hütte zugegangen war, blieb stehen und sah zu seinem Schützling hin, zwang sich dann zu einem Grinsen: „Verärgert... nein. Verstimmt... vielleicht.”, versuchte er zu erklären, hob dann die Hand in der er nebst der Sonnencreme noch ein paar andere Teile hielt und zeigte sie einen Moment lang Da'an, „Ich habe nicht damit gerechnet, dass die nur einen Tag überleben würde.”, was er vorerst als ausreichende Erklärung erachtete.

Der Taelon wandte sich um und blickte genauer auf das Utensil herab.
„Was ist das? Und warum ist es Ihnen so wichtig, dass Sie wegen der Beschädigung verstimmt sind? Ist es für Ihr Leben wichtig?”, fragte er verständnislos.

Im Weitergehen hörte Liam seinem Mentor zu. Antworten tat er allerdings erst als er den Liegestuhl an einen Pfosten lehnte und sich wieder umwandte. „Meine Sonnenbrille.”, erklärte er kurz, blickte sie dann im Halbdunkel kurz an, „Sicher nicht mein wertvollster Besitz... aber ich hätte sie noch brauchen können.”, kurz schwieg er, setzte dann einen anderen Tonfall auf, „Ich bin gleich zurück mit den Sachen fürs Feuer.”, um dem Taelon indirekt so zu sagen, dass sie sonst gleich weitersprechen könnten.

Der Alien neigte leicht den Kopf und entließ seinen Beschützer, der sich erst einmal auf machte, um die Dinge zu holen, die er zum Entfachen und Erhalten des Feuers brauchte.

Liam stieg die hölzernen Stufen vor seiner Hütte hinauf und betrat sie. Gleich Da'ans hatte er seine nicht abgesperrt. Dazu hatte er schließlich keinen Anlass, denn außer ihnen war keiner hier.
Vorsichtig tastete er sich in der Dunkelheit vor. Papier und Karton hatte er zusammen mit dem Feuerzeug bereits bereitgelegt, er musste ihn nur neben seinem Gepäck wiederfinden.
„Die Tasche, die Jacke.. ah die Schuhe.. „, murmelte er dabei während er vom Einem zum Nächsten kam, „Habs!”, lobte er sich schließlich selbst, als er den Stapel hochnahm und wieder auf die offen stehende Tür zu steuerte um damit zur Feuerstelle zu gehen, bevor er trockene Blätter und leichtes Holz, das man für sie vorbereitet hatte, holen wollte.

Als sein Beschützer in seiner Hütte verschwand, betrat auch der Botschafter die für ihn reservierte Behausung.
Zunächst sah er gar nichts, da es kein Licht gab, doch als er seine Sicht erneut umstellte, bemerkte er seine Regenerationseinheit, mit der sich der junge Hybride wohl viel Mühe gegeben hatte, um sie richtig aufzustellen, was die zahlreichen Kratzspuren auf dem Holz bewiesen.
Anerkennend nickte der Taelon und trat vorsichtig um das Möbel herum. An der Wand stand ein kleiner Tisch und darauf lag seine Tasche mit den B
'fcchern. Vorsichtig zog er eines der Exemplare heraus, legte dann die Tasche auf dem Boden ab und stellte das Tischchen mit dem Buch darauf neben seinen Sessel.
Neben der Tür sah er das von seinem Beschützer gemeinte Tischchen mit der Vase stehen und hob selbige an.
Darunter lag, wie erwartet, der Schlüssel zu seiner Hütte.

Der Stapel hatte inzwischen seinen Platz neben den Kohleresten vergangener Feuer gefunden und sein Träger war bereits auf dem Weg hinter die mittlere Hütte, wo das Brennmaterial lag. Dort nahm er einige große trockene Blätter und ein paar dünne Äste, sowie zwei Scheite eines Holzes, das nicht auf der Insel wuchs, sondern von nördlicheren Kontinenten gekommen sein musste. Damit beladen kehrte er ein zweites Mal an die Feuerstelle zurück und fing an alles für ein Feuer vorzubereiten an dem er sich später sein Essen zubereiten könnte.
Raschelnd knisterte er das Papier zu Kugeln, warf diese leicht verspielt in die Mitte der Brandstelle und deckte sie anschließend mit den großen Blättern zu, über die die leichteren Hölzer kamen. Die Scheite wollte er erst darüberlegen wenn das Feuer entfacht war und auf die ersten Äste übergegangen wäre.
Zufrieden sah er das vorbereitete Werk an, ehe er sich mit der Flamme des Feuerzeugs näherte um sein Werk im Feuer schwinden zu lassen. Raschelnd züngelte die kleine Flamme über das Papier, wuchs und sprang auf die anderen Knäuel über, begann rasch die Blätter zu schwärzen, ehe auch diese brannten und darum rangen das Holz das auf ihnen lag ebenfalls zu entfachen. Denn die Flammen wuchsen, hatten Hunger, lechzten nach mehr, dass sie sich einverleiben konnten.

Nach einigen Minuten hörte der Taelon, wie sein Beschützer draußen beschäftigt war und trat neugierig hinaus. In der Dunkelheit schimmerten seine auf erweiterte Sicht umgestellten Augen nun wieder hellblau und gaben ihm ein gespenstisches Aussehen, was dem Alien jedoch nicht bewusst war. Leise trat er ans gerade aufzüngelnde Feuer um seinen Schützling nicht zu stören, hockte sich in den Sand und stellte seine Augen wieder auf menschliche Sicht um. Das leise Knacken der Holzscheite faszinierte ihn und so schaute er unverwandt in die Flammen.

Liam hatte registriert wie der Taelon ebenfalls aus seiner Hütte zum entstehenden Feuer kam, was er kurz mit einem Lächeln verriet. Doch sogleich galt sein Hauptaugenmerk wieder dem Feuer auf das er nun auch die größeren beiden Scheite legen konnte, ohne das darunter liegende zu ersticken. Dann hieß es warten, während er mehr und mehr die wärmenden Strahlen der Flammen auf seiner Haut spüren konnte.
Als erstes feines Funkenfeuer empor stieb musste Liam grinsen. Er hatte unwillkürlich das Bild eines kleinen Vulkans mit dem erst so richtig ankommen wollenden Feuer verglichen. Nur dass bei seinem Miniexpemplar die Lava komplett fehlte.
Nur langsam konnte er den Blick vom Feuer ab auf den Taelon zu wenden, beobachtete diesen, wie er ebenso ruhig in die Flammen schaute. „Ich glaube Sie sind mir nicht böse, wenn ich Ihnen nachher keine Marshmallows anbiete?”, meinte er mehr zum Spaß als er selbst wieder die orange-gelben Zungen beobachtete und Muster in ihnen wiederzuerkennen glaubte.

Als sein Beschützer ihn ansprach, wäre er fast zusammengezuckt, doch noch im letzten Moment konnte er den Impuls unterdrücken und auch verhindern, dass sich sein Erschrecken im Gemeinwesen bemerkbar machte. Es hätte ungewollte Folgen zeitigen können.
Er blickte den jungen Hybriden an und neigte leicht den Kopf.
„Nein, das wäre ich nicht.”, bestätigte er leise.
Der Taelon überlegte einen Moment, wie er am besten an das vorherige Thema anschließen könnte und meinte dann: „Möchten Sie mir nun erklären, warum Sie der Verlust Ihrer Sonnenbrille verstimmt hat?”

Mit einem fragendem ‚Hm’ und einem ebensolchen Blick sah er wieder hin zu Da'an. Erst wollte er etwas in der Art antworten, dass er sie nicht mitgenommen hätte um sie kaputt zu machen, sagte dann aber doch nur: „Sie ist praktisch beim Sonnenbaden.”

„Warum?”, fragte der Taelon verständnislos.

Liam stutzte einen Augenblick, ehe er darauf etwas sagen konnte: „Weil es mit einfach angenehmer ist, als ohne.”, er achtete wieder auf das Feuer, beobachtete wie die dürren verbrannten Blätter zerfielen und dabei leichte Funkenschleier nach oben steigen ließen. „Es blendet weniger.”, fügte er schließlich nachdenklicher klingend an, nicht wissend ob der Taelon verstand wovon er sprach, da sich die Wahrnehmung von Taelon und Menschen doch in mancher Hinsicht stark unterschied.

„Warum schließen Sie nicht einfach ihre Augen, wenn Sie das Sonnenlicht blendet? Beim Sonnenbaden müssen Sie doch nichts sehen.”, bemerkte der Alien.

Liam sah den Taelon an, senkte dann für einen Moment den Kopf und blickte auf den Boden vor sich, ehe er wieder zu Da'an schaute. „Das macht dennoch einen Unterschied. Man liegt einfach entspannter... „, versuchte Liam sich auszudrücken, „Außerdem wollte ich nicht den ganzen Urlaub mit geschlossenen Augen verbringen.”, scherzte er nach einem kurzen, nachdenklichen Schweigen.

„Das brauchen Sie auch nicht, wenn Sie sich so legen, dass ihr Kopf im Schatten bleibt, dann dürften Sie doch keine Probleme bekommen, oder?”, gab der Taelon amüsiert zurück.

Sich sichtlich mit der Idee nicht anfreunden wollend schüttelte Liam den Kopf. „Das ist nicht dasselbe... Es gehört dazu, dass einem die Sonne auf den Kopf brennt. Sonst lässt sich die Wärme nicht recht... nun ja nicht recht genießen.”, versuchte er weiter die Sache zu erklären.

„Ist es eine Besonderheit Ihrer Spezies, dass sie immer Dinge tun, die ihrer Gesundheit abträglich sein könnten und das dann auch noch genießen?”, spielte der Botschafter sacht auf die Gefahren eines sogenannten Sonnenstichs an.

Mit einem verständnislosen Blick versuchte Liam zu erfassen, worauf Da'an genau anspielte. Sicher, Menschen taten oft etwas, dass gegen die Gesundheit war, doch achtete er nie bewusst darauf. Vielleicht auch, weil er selbst dazu gehörte. Doch es ging auch kaum anders. Nicht, wenn man etwas bewirken wollte. Jedenfalls war es das, wovon er bislang ausgegangen war. „Es mag in der Tat... widersinnig klingen.”, gab er zu, „Aber ja, Grenzen zu betreten hat oft seinen Reiz. Man hat dann ‚gelebt.’”, er war nicht sicher, ob der Taelon dies verstehen konnte.
„Ist dies denn auf anderen Planeten anders?”, erkundigte er sich neugierig bei seinem Mentor um sein Verständnis von diesem noch zu erweitern.

„Nun, ich weiß nicht, ob man unbedingt ‚gelebt’ hat, wenn man seinen Urlaub mit einem Sonnenstich im Krankenhaus verbringen muss, statt sich am Strand, oder anderswo zu erholen.”, erklärte der Taelon nun seine Worte, da ihm klar wurde, dass sein Beschützer ihn nicht verstanden hatte.

„Das wäre jedenfalls etwas, an das man sich noch Jahre später erinnert und erzählt.”, erwiderte Liam fast schon verteidigend. Er hatte jedoch nicht vor solange in der Sonne zu liegen, dass so etwas geschehen konnte. Davor würde er in kühle Wasser oder in den Schatten gehen.
Allen möglichen spannenden Urlaubsberichten zum Trotz wollte er lieber einen langweiligen Urlaub aus dem er dafür erholt zurückkam, als wieder unerholt zur Arbeit im neuen Jahr zurück zu müssen.

„Es gibt sicher auch andere Urlaubserlebnisse, von denen man noch Jahre später berichtet.”, meinte der Botschafter und schaute den jungen Hybriden amüsiert an.
Auch er hatte nicht vor, sich zu sehr anzustrengen, doch brauchte sein Geist ständig etwas zu tun.

Schweigend blieb Liam sitzen, blickte wieder ins Feuer. Ihm fiel nichts ein, das sonst über Jahre hinweg als Bericht geeignet sein könnte. Für die eigene Erinnerung ja, aber als Erzählung? Leise halb an die Flammen, halb an den Taelon gewandt meinte der junge Hybride: „Menschen wollen sich immer gegenseitig etwas beweisen. Da'an.”

Langsam nickte der Alien.
„Das ist nicht nur bei den Menschen so.”, erwiderte er auf gleiche Weise und gleichzeitig doppeldeutig.
Er kannte dieses Phänomen auch von anderen Rassen.

Schweigend nickte Liam. Sah weiter ins Feuer, ehe er sich weiter in der Hocke verbleibend auf die Füße bewegte. So blickte er kurz entschuldigend zu Da'an bevor er weiter barfüßig unterwegs auf den Landeplatz des Shuttles zusteuerte. Er hatte ganz vergessen das Essen herzuholen.
Dies war ihm erst eingefallen, als er dem Feuer weiter zugesehen hatte, wie es am Holz leckte, während die Reste des Papiers und der Blätter mehr und mehr zusammengesackt, zum Schwarz der älteren Asche geworden waren.

Da'an hatte schon
'fcberlegt, was denn sein Beschützer heute Abend zubereiten wollte, als dieser sich erhob und zum Shuttle ging.
Halb in meditativer Trance versunken starrte der Taelon in die Flammen und blieb am Feuer hocken.

Leicht geduckt strich Liam aus dem Schein des Feuers, hinter den Hütten durch den lichten Wald hin zum nahen Shuttle.
Er lief unweigerlich so, da er in der relativen Dunkelheit kaum näheres erkennen konnte.
Im Shuttle hatte er dafür das schummrige Leuchten der energiedurchzogenen Wände als Hilfe, als er den Karton mit den Lebensmitteln zwischen den anderen suchte. Er wusste, dass er dort war, er hatte beim Einräumen dort ideal Platz gefunden.
Kletterausrüstung. Schnorchel und Taucherbrille. Tagesrucksack. All dies hatte er nun umgestapelt, bevor er das gesuchte fand. Statt nun aber den ganzen Karton mitzunehmen, beließ Liam es dabei sich nur das Abendessen und das geplante Frühstück mitzunehmen um den Rest in der kühleren Atmosphäre des Fluggerätes zu lassen, wo es länger haltbar war.
Mit einer Packung Marshmellows, Bratwürsten, etwas Senf, Butter und Brot, sowie einem Bier und einem Mineral kehrte er schließlich ans Lagerfeuer zurück, legte das ganze in den Sand und machte sich daran im matten Schein des Feuers einen frischen Trieb zu finden, der seine Speise über dem Feuer halten konnte.

Neugierig betrachtete der Taelon, was sich sein Beschützer da aus dem Shuttle geholt hatte. Ohne es jedoch anzurühren. Die Mahlzeit sah reichhaltig aus, wenn er sich sein Wissen über die Zusammensetzung der menschlichen Nahrung ins Gedächtnis rief.
Er konnte noch immer nicht verstehen, warum Menschen tierisches Protein zu sich nahmen, wo es doch in der Flora der Erde genug gab, was dieses ersetzen konnte.
„Werden Sie denn nach einer solchen Mahlzeit auch gut schlafen können, Liam?”, fragte er den jungen Mann, als dieser mit dem Gesuchten zurückkehrte und wies mit einer grazilen Geste auf die Lebensmittel.

Sich mit einem abgebrochenen Ast wieder setzend, betrachtete Liam das von Da'an angesprochene. Sein noch unvorbereitetes Essen. Er nickte, obwohl er sich nun etwas unsicher war, ob er das Bier Da'an hätte zeigen sollen. Augur hatte ihn einmal darauf gebracht.
Beim Ersten Mal hatte es ihm noch überhaupt nicht geschmeckt, doch nun konnte er darüber in Gedanken nur noch grinsen.
Später nämlich, als er glaubte eines „nötig” zu haben, war er mit innerlicher Vorsicht an eine Dose gegangen, um auf den Geschmack vorbereitetet zu sein. Doch inzwischen war es nicht mehr so gewesen, wie er es in Erinnerung hatte. Mit einem überraschten Ausdruck, so jedenfalls hatte Augur ihn beschrieben, hatte er den Inhalt getrunken und schließlich auch genießen können. Übermäßig viel davon hatte er jedoch nie konsumiert, dergleichen widerstrebte ihm.
„Ein Teil davon ist fürs morgige Frühstück.”, erklärte er als er die vorbereitete Wurst ihrer Verpackung entnahm und einen Moment lang vor dem Problem stand, wie er sie nun sicher montierte. Da er nicht wieder aufstehen wollte, nahm er schließlich das Messer, welches er dem Brot beigelegt hatte und eigentlich fürs Schneiden und Bestreichen desselben gedacht war.
„Es ist irgendwie erstaunlich wie dieses Feuer daraus”, er hielt kurz die Wurst in den Händen, legte sie dann wieder auf die Verpackung zurück, „etwas genießbares macht. Denn nur über einem Feuer wird so etwas wirklich schmackhaft.”, teilte er seinem Mentor mit, da sich dieser für sein Essen offenbar interessierte.
Mit Freude auf die erste Bratwurst an diesem Feuer spitzte er den Ast zu, so dass er sein Essen darauf aufspießen konnte, hielt das ganze dann ein Stück über den Flammenspitzen in der Luft. Kurz noch beobachtete er das Feuer und die baldige Mahlzeit, sah dann wieder zu Da'an.

Da'an hatte den unbehaglichen Seitenblick seines Beschützers auf die Bierflasche gesehen und lächelte verhalten.
„Sie trinken alkoholische Getränke? Sind Sie nicht noch etwas zu jung dafür?”, fragte er süffisant.
Dann blickte er auf die Wurst, die nun am Spieß brutzelte.
„Nun, durch die Hitze denaturiert das Eiweiß und wird dadurch genießbar, außerdem entfalten auf die gleiche Weise auch die enthaltenen Gewürze ihr volles Aroma.”, meinte der Taelon und zeigte seinem Beschützer ein verhaltenes, leicht schelmisches Grinsen.

Leicht Lächeln müssend musterte Liam Da'an. Seinem Mentor war inzwischen sehr bewusst geworden, wie jung er eigentlich noch war, doch sie beide wussten, dass seine Entwicklung anders verlief als die der Menschen, weswegen er alkoholische Getränke zwar konsumieren konnte, allerdings vermutlich durch sein Erbe bedingt den Geschmack verabscheute, ehe er im Vollrausch war.
Aus seinem Lächeln wurde jedoch schnell ein Erstaunen.
Liam hatte nicht mit damit gerechnet eine Erläuterung der Garprozesse seiner Wurst zu erhalten. Er wusste noch nicht einmal, dass sich der Taelon auch auf diesem Gebiet auskannte. Fast hätte er skeptisch auf dein Essen geschaut. Sicher, etwas musste darin vorgehen, aber was dies genau war, darüber hatte er sich nie informiert. Und er war sich ziemlich sicher, dass, wäre er nicht ständig einiges gewohnt, ihm dies durchaus seine Vorfreude auf das gebratene Fleisch dämpfen hätte können.
„Bitte Da'an, erklären Sie mir nicht, was mit dem Bier geschieht.”, meinte er höflich aber doch besorgt um seine Vorstellungen über das Getränk, „Ich will es einfach trinken und seinen Geschmack genießen - gleich welche Moleküle dies wodurch verursachen.”
Er wollte den Taelon keinesfalls kränken, doch er war sich sicher, dass die Dose zu seiner Seite nie wieder gleich schmecken würde, sollte er eine Vorstellung der Abl_e4ufe durch ein Wesen gewinnen, dem Speis und Trank fern war.

Süffisant lächelnd schaute der Taelon zu seinem Beschützer und neigte leicht den Kopf.
„Wie Sie wünschen...”, meinte er, ließ jedoch durch Tonfall und Gestik durchblicken, dass ihm das unverständlich war.

Einen Moment lang überlegte Liam, ob er es so belassen sollte, entschied sich aber, wie meistens, dagegen. Nachdenklich versuchte er nun einen Weg zu finden, wie er dies Da'an erklären konnte, nahm dann den offensichtlichsten.
„Sehen Sie, Da'an, „, dabei nahm er die kühle Dose in eine Hand, behielt den Ast mit der aufgespießten Wurst etwas wackelig mit der andern über dem Feuer, „Der Geschmack ist für uns nicht das bloße Interpretieren unserer Sinne. Es sind... auch Erinnerungen daran gebunden. Und diese werden... nun ja, wiederbelebt, wenn man den... Sinnesreiz wieder wahrnimmt.”, er setzte ab, drehte die Dose in seiner Hand etwas, stellte sie dann wieder zu Da'an blickend zurück in den Sand. e „Und... nun ja, eine Erinnerung an das erste Bier, um bei diesem Beispiel zu bleiben, ruft doch etwas angenehmeres hervor, als... als eine faktische Vorstellung was mit den Inhaltsstoffen vor sich geht.”, plötzlich musste er breit grinsen, „Ich glaube ich würde auch nie wissen wollen was in Augurs Kaffee alles drin ist.”, leicht schüttelte er den Kopf bei dieser Vorstellung, „Ich bezweifle, dass ich ihn sonst immer ohne weiteres trinken könnte.”

Der Taelon überlegte einen Moment und legte in seiner typischen Art den Kopf etwas schief.
„Nun, was Geschmack als solches betrifft, können Sie mir zu einem entsprechenden Erlebnis verhelfen, indem Sie mich an Ihrer Mahlzeit teilhaben lassen.”, meinte er dann leicht lächelnd und streckte dem jungen Hybriden die offene Hand entgegen.
„Was es mit damit verbundenen Erinnerungen auf sich hat, da muss ich mich wohl auf Ihr Wort verlassen, Liam.”
Er erwähnte nicht, dass er, diesem vertrauend, schon mehr riskiert hatte, denn das wusste sein Beschützer sicher.

Liam bemerkte zwar die Hand, achtete aber hauptsächlich auf seine Wurst. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis sie fertig wäre. Und wenn Da'an dies wünschte, so war er gerne bereit seine Empfindung mit dem Alien zu teilen.
„Etwas müssen sie sich noch gedulden, Da'an.”, meinte er lächelnd, womit er mit seiner freien Hand auf das Essen über den danach züngelnden Flammen verwies. Dabei lief ihm selbst schon halb das Wasser im Munde zusammen.

„Gut, dann werde ich warten.”, gab der Taelon ruhig zurück, legte seine Hand in den Schoß und starrte in die Flammen.
Das Feuer brachte Erinnerungen und nicht alle gefielen dem Botschafter, doch er hatte beschlossen, sich in diesen Tagen nicht an Dinge zu erinnern, die ihm Schmerz bereiteten , also schob er die entsprechenden Reminiszenzen beiseite.

Endlich war es so weit und Liam konnte seine vom Feuer gebräunte Bratwurst vom Ast nehmen.
Er gab acht sich an der heißen Sache nicht selbst zu verbrennen, als er die Wurst neben ihre kalten Artgenossen platzierte, damit er beide Hände für den Senf zur Verfügung hatte und ihn auf Wurst wie auf einer Brotscheibe auftragen konnte. Dann, als er bereit war, blickte er hin zu seinem Mentor und versuchte sogleich die Wurst und das Brot so zusammen zu halten, als dass er seine linke Hand für Da'an frei hätte.
Es gelang ihm, indem er das Brot um das Fleisch wickelte. Grinsend sah er den selbstgebastelten HotDog an.
„Wenn Sie bereit sind, Da'an?”, wandte er sich fragend an den Taelon.

Der Außerirdische schaute seinen Beschützer an und reichte ihm dann wieder die Hand mit der Innenfläche nach oben, neugierig, wie es sich anfühlen mochte etwas zu schmecken.

Liam schaute ihn leicht ungläubig an, als er ihm seine Hand langsam reichte. „Und Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch nie etwas... geschmeckt? Auch nicht auf diesem Wege?”, der Hybride hatte irgendwo Mühe mit diesem Gedanken. Vielleicht gerade weil es ihm weniger schwer als anderen fallen mochte, sich ein derart langes Leben wie dasjenige von Da'an vorzustellen.
„Ich muss sie warnen, Da'an der Senf ist ziemlich.... scharf.”
Nicht nur darüber unsicher, sondern auch, wie Da'an gleich seine Empfindung eines Abendessen teilen wollte, wartete der Hybride einen Moment. Er wusste nicht, ob er selbst außer dem Abbeißen dazu beitragen musste, dass der Taelon mitbekam, was ihm seine Sinne vermittelten.

Der Taelon spürte zu dem jungen Hybriden hin und aktivierte das, was bei ihm von dem übrig war, was einst ein Shaqarava gewesen war.
„Sie müssen Ihr Shaqarava aktivieren, damit eine Verbindung entsteht.”, erklärte er nach einigen Sekunden. „Sie brauchen keine Energie zu transferieren, nur aktiv muss es sein.”

Mit gerunzelter Stirn sah er auf die beiden sich berührenden Hände hinunter. Er fragte sich, wie er die Energie in nur einer Hand aktivieren sollte. Dagegen war die andere ihm gestellte Aufgabe leicht.
Und dies obwohl er nur selten bewusst auf das Shaqarava eingewirkt hatte, er also nicht wusste, wie er es aktiv oder passiv verwenden musste, sondern es einfach tat - oder eben nicht.
Zumindest konnte er damit keinem Schaden, wenn er nicht die entsprechende Absichten hatte. Auch sonst war damit nur möglich, wozu eine Absicht in ihm herrschte.
Immerhin, so dachte er halb belustigt bei sich, würde er dann wohl seinem Essen kaum etwas ‚antun’, schließlich hatte er die feste Absicht es zu genießen - und mit Da'an zu teilen.
Der Hybride nickte. „Also dann, ich wünsche Ihnen einen Guten, Da'an”, meinte er grinsend, ehe er sich auf sein Brot mit der Bratwurst darin zu konzentrieren hatte. Langsam schob er das kleine Mahl auf seinen Mund zu und sah nur kurz bevor er abbiss zum Taelon, ob auch alles in Ordnung war.
Dann schmeckte er das warme Fleisch zusammen mit dem wirklich scharfen Aroma des Senfes. Er wartete etwas, ehe er die kleine Probe kaute, damit Da'an das ganze auch ausgiebig ‚kosten’ konnte, beobachtete dabei aber die ganze Zeit über sein Gegenüber.

Verständnislos schaute der Botschafter seinen Beschützer an.
„Einen guten was?”, fragte er und beobachtete, wie der junge Hybride sich das Essen in den Mund schob.
Plötzlich ging ein Schauer über seine Fassade und diese wurde für einen Moment durchscheinend, so dass seine Energielinien zum Vorschein kamen. Das was er von Liam empfing, ließ sich mit nichts vergleichen, was er je erlebt hatte.
Die Wirkung der Schärfe des, Senf genannten, Gewürzes auf ihn war am ehesten noch mit der einer Droge zu vergleichen, die der Taelon einige Zeit konsumiert hatte, und die ihn fast seinen Verstand und auch seine Stellung in der Synode gekostet hatte, hätte Liam nicht eingegriffen und ihm eine Alternative angeboten, die sich nicht so verheerend auswirkte und die Sucht langsam zurückdrängte.
Während der Mensch kaute versuchte Da'an weiter einen adäquaten Vergleich zu finden für das, was er empfand. Es war weder so unangenehm, wie schon so manches in seinem Leben gewesen war, noch war es so berauschend schön wie ein Ka'ar'paraj im Licht der drei übereinanderstehenden Monde der Heimatwelt.
Es war irgendwo dazwischen. Es breitete sich zuerst in dem Bereich aus, der seinen Kopf formte und dort vor allem im oberen Bereich der Mundhöhle, ehe es sich langsam in seinem Körper hinab bewegte.
Die Energielinien des Taelon begannen zu leuchten und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Es ist eine unglaubliche Erfahrung.”, stellte er nach einigen Sekunden fest.

Angespannt wartete Liam, als er weiter kaute. Nach einer Ewigkeit, so schien ihm, schluckte er den gut gekauten Brei hinunter. Dann wartete er weiter auf eine Reaktion des Taelons, die er deuten könnte, während er weiterhin die Berührung ihrer Hände aufrecht erhielt.
Lächelnd musste er seinem Mentor schließlich recht geben. Essen hatte etwas unglaubliches, wenn man es derart aufmerksam zu sich nahm. Dies hatte er soeben selbst probieren können. Er konnte sich an kein anderes Essen erinnern, das er auch nur ansatzweise so bewusst zu sich genommen hätte, wie diesen einen Bissen und den Senf, der einem Feuchtigkeit in die Augen treiben konnte.
„Möchten Sie noch einen Bissen?”, fragte er schließlich vorsichtig beim Taelon nach und hob zu seinen Worten die rechte Hand mit dem Essen anbietend hoch.

„Ja, gern.”, freute sich der Alien und schaute angespannt auf seinen Beschützer.
Er wollte diese Erfahrung unbedingt noch viel tiefer auskosten.

Liam wiederholte das Ganze, diesmal allerdings mit einem größeren Bissen, was ihm aufgrund des Senfes selbst Tränen in die Augen trieb.
Doch er riss sich zusammen und beließ seine freie Hand auf Da'ans, kaute weiter und versprach sich selbst dass er anschließend gleich einen Schluck des kühlen Bieres nehmen würde.

Diesmal spürte der Alien noch intensiver in das hinein, was der junge Hybride aß und es fühlte sich noch interessanter an. Langsam begriff er, was scharf und was anders schmeckte. Das Brot von dem Liam diesmal mit abgebissen hatte, fühlte sich anders an, als die Schärfe des Senfes und auch anders als das Fleisch. Es war weich und - Er überlegte. - irgendwie anders, angenehmer. Da'ans Energielinien leuchteten einmal mehr durch seine menschenähnliche Fassade, als diese an Substanz verlor. Es fühlte sich besser an, als das Fleisch und der Senf, erinnerte ihn an das Gefühl das die wunderbaren Blüten, der Rankengewächse auf seinem Heimatplaneten verursachten, wenn er sie berührt hatte.

 
* * *
 

Das Essen war für den Taelon die unglaublichste Erfahrung gewesen, die er in seinem langen Leben gemacht hatte und so hatte es ihn erschöpft. Er hatte danach seinem Beschützer noch einmal gedankt und sich dann unter seinen Energiestrom zurückgezogen, wo er eine Menge nachzudenken und zu verarbeiten hatte, was die anderen nicht wissen durften. Denn sonst bestand die Gefahr, dass doch jemand irgendwann den Schluss zog, dass es mit dem Beschützer des Botschafters eine besondere Bewandtnis hatte.
Als Da'an den Strom abschaltete und sich erhob, war es bereits heller Tag.
Der Alien verließ seine Hütte und schaute sich um. Vom Feuer waren nunmehr nur noch verkohlte Reste übrig und sein junger Beschützer war verschwunden.
Lächelnd dachte der Taelon an den jungen Hybriden, in dem er so etwas wie ein Kind sah, das es zu beschützen galt, obwohl offiziell ja Liam der Beschützer und er der Beschützte war.
Nach einigen Minuten stiller Betrachtung wandte sich der Botschafter vom Strand ab und dem Inneren der Insel zu.
Heute wollte er die Gegend erkunden und sich die Lebensformen genauer ansehen.
Langsam und bedächtig folgte er einem kleinen Pfad hinauf in die H_fcgel.
Er wanderte durch schier undurchdringliches Grün und hörte hier und da den Schrei eines Tieres, oder Vogels im Geäst. An einem kleinen See ließ er sich nieder und schaute übers Wasser. Dort tanzten Libellen und Schmetterlinge in der Luft und ein winziger bunt schillernder Vogel leckte den Nektar aus einigen großen Blüten. Vollkommen bewegungslos saß Da'an am Ufer und genoss einfach die Stille und relative Einsamkeit.
Da'an ließ seine Fassade ein wenig an Substanz verlieren, so dass seine hellblau und rosa schimmernden Energielinien hindurch schienen, was das Insekt dazu brachte das, auf was es gelandet war, noch genauer zu untersuchen. Ein wohliger Schauer ging durch die Energiebahnen des Alien und ließ die Linien heller werden.
Einige Zeit später erhob sich der Schmetterling wieder in die Luft und tanzte mit der sanften Brise übers Wasser davon.
Der Botschafter stand auf und wanderte weiter, ohne dass er ein bestimmtes Ziel gehabt hätte, und nach einiger Zeit hð6rte er Geräusche: Stimmen und Klappern und das Knattern eines Motors. Neugierig näherte er sich dem, was da war, und er entdeckte ein kleines Dorf, dessen Häuser auch nicht moderner wirkten als die Hütten in denen er und sein Beschützer wohnten, sah man mal von der einen oder anderen Satellitenantenne auf den Dächern ab.
Am Rande des kleinen Ortes entdeckte der Taelon einen Laden und ging neugierig hinein. Hier schien es alles zu geben, was das Touristenherz begehrte, und auch das was die Bewohner der Insel so brauchten.

Zu dieser Zeit war der Hybride längst Kilometer von Da'an und der Feriensiedlung entfernt im Inneren der Insel. Auf seinen Schultern hing einerseits sein Tagesrucksack, andererseits auch seine leichte Kletterausrüstung. Und vor ihm war die Herausforderung: Ein noch im Schatten ruhender Felsen.
Ohne Eile wechselte er das Schuhwerk und zog die übrige Ausrüstung für die Wand an. Dann erst packte er sein geplantes Frühstück aus, um es im ersten Sonnenlicht am Fuße der Wand zu verzehren.
Es war nicht viel, lediglich eine Brotscheibe mit einer noch am Vorabend gebratenen, halben Wurst und etwas des Mineralwasser, aber es genügte ihm vollauf.
Anschließend packte er eines nach dem anderen zurück in den Rucksack und prüfte sein Global. Selbst wenn er in der Wand war, wollte er für Da'an erreichbar bleiben, es war seine Pflicht.
Ein letzter Blick noch zurück, dorthin, wo er am frühen Morgen hergekommen war, und nach oben, dorthin wo sein Ziel lag. Dann zog er sich nur mit der Kraft seines Körpers langsam über den rauen Stein nach oben, sicherte sich regelmäßig mit Haken, die leicht klimpernd an der Seite seines Rucksacks nur darauf warteten sich mit dem Gestein zu verkeilen.
Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, es war Schweiß der Anstrengung und der Konzentration. Nur wenn er inne hielt, ließ er Gedanken an anderes als den n_e4chsten Griff, den nächsten Schritt zu. Sonst gab es nur ihn, den Moment und den Fels unter seinen Händen.
Er war nicht mehr zum Klettern gekommen, seit er mit Sandoval zusammen nach seiner Mutter gesucht hatte, doch es hatte noch immer etwas schönes, etwas entspannendes für ihn. In der Wand konnte er Siobhans Überlegung, dass man nur dort Klarheit finden konnte, noch um ein Vielfaches besser verstehen. Der Berg verlangte einfach von denen die ihn bezwingen wollten, dass sie ganz in ihm aufgingen, alle Ablenkung von sich schoben. Sonst war es zu einem falschen Griff, einem schlechten Tritt nicht mehr weit.
Kausalität, das zeigte sich hier wo man auf sich gestellt war, konnte ein harter Lehrmeister sein.
Liam war schon weit gekommen, als er verschnaufte und sich einen ausgiebigen Blick auf die Umgebung genehmigte. Hier im nackten Stein gab es nicht viele Pflanzen, die Fuß gefasst hatten.
Es gab vereinzelt Insekten, ja sogar Straßen von Ameisen, die wohl in den Ritzen oder der spärlichen Erde der wenigen Pflanzen hausten.
Unter ihm, am Fuße des Felsens war dies noch anders gewesen. Dort war während seines Frühstücks sogar ein Reptil aus seinem Versteck gekrochen, hatte sich auf einem exponierten Stein niedergelassen und schien sich nicht um mögliche Feinde zu kümmern.
Der Hybride wusste nicht, ob es noch immer dort unten lag oder ob es sich inzwischen doch zu etwas anderem entschieden hatte und nun möglicherweise auf der Suche nach seinen Brotkrumen oder anderem essbarem war.
Sein Blick wandte sich von der Tiefe ab hin zur Weite. Zu den meisten Seiten hin war Gestein, selbst das Tal, das er heraufgekommen war, war von seiner Warte nur begrenzt einsehbar, da es relativ schmal gewesen war und sich auch leicht um seinen Berg krümmte.
Inzwischen hatte die Sonne das ganze Tal erreicht. Ihre Strahlen wärmten überall den Untergrund, so dass sich ein lauer bis warmer Wind bildete, der vom Tal aus nach oben zog. Es war ein angenehmes Gefühl für Liam, der sich wieder dem Felsen vor sich zu wandte und den nächsten Griff suchte.

 
* * *
 

Es war etwas nach Mittag, als Liam oben angekommen war und sich nach einem ausgiebigen Umblick oben in der Sonne niedergelassen hatte. Er hatte keinen hohen Berg gewählt, war mit seiner Leistung aber durchaus zufrieden. Vermutlich wäre er besser gewesen, hätte er selbst eine Kletterausbildung hinter sich.
Doch so oft, wie es ihn in den Fels zog, würde sich der Unterschied kaum bezahlt machen. Er hatte Vertrauen in sich und das was er konnte, und das war, worauf es beim Klettern ankam.
Einige Zeit saß er einfach nur so da, oben in der Höhe, und genoss den Moment. Später dann aß er mit der selben Ruhe ein Stück des Brotes seines Frühstücks.
Dann zog er sein Global aus dem Rucksack um sich ein zweites Mal mit der gewählten Route vertraut zu machen, die er nachher wieder absteigen würde. Anderes konnte er mit dem Gerät momentan ohnehin kaum tun, derart weit vom Shuttle entfernt konnte er das Global nicht mit dem Kommunikationsnetz verbinden, was viele seiner Funktionalitäten einschränkte.
Langsam richtete Liam sich wieder auf, sah noch einmal auf die anderen umliegenden Berge und Kämme bevor er aufräumte und sich für den Abstieg richtete.
Davor aber noch erfüllte er mit einem feinen Grinsen eine „Bergsteigertradition”.

Da'an schaute sich noch eine Weile in dem Dörfchen um und kehrte dann zurück in den Wald.
Er hatte, schon vom See aus, einige Felsformationen gesehen und wollte sie sich nun näher anschauen. Also wanderte er in Richtung der höheren Berge.
Am Fuße der Formation, die offenbar zum Grundstock der Insel gehörte, wanderte er entlang und beobachtete ein Weile die Tiere und Pflanzen, ließ sich irgendwann nieder, um einer kleinen bunt schillernden Eidechse beim Sonnenbad zuzuschauen und sinnierte über den Weg, den sein Volk genommen hatte.
Einige Zeit später huschte das Tierchen plötzlich fort und kletterte am Fels hinauf, wobei sich der Taelon wunderte, wie es das fertig brachte, da das Gestein eben aussah und die Eidechse einfach so daran hoch zu laufen schien.
Er beobachtete es noch einen Moment und erhob sich dann, um zur Feriensiedlung zurückzukehren.
Unterwegs machte er noch einmal am See Halt und schaute über die glatte Wasseroberfläche, verglich diese mit seinen Gedanken und dem Bild das er der Welt bot: nach außen glatt und ebenmäßig und nicht zeigen wollend, was sich darunter verbarg.
Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang kehrte er zurück und schlüpfte erst einmal in seine Hütte um dort seine kleine Tasche, die er am Morgen mitgenommen hatte, abzulegen.
Schon nach wenigen Augenblicken kehrte er zurück und ging hinunter zum Strand, wo er sich an einer der schief gewachsenen Palmen niederließ, sich mit dem Rücken anlehnte und sein Buch, das er aus der Hütte geholt hatte, zu lesen begann.

Nach einem etwas schnelleren Abstieg wanderte der Hybride wieder allein durch die lichten Wälder zurück zur gemeinsamen Unterkunft. Ein Tag allein hatte etwas eigenartiges, aber auch schönes, musste er sich dabei eingestehen. Man setzte sich mehr mit sich und den eigenen Gedanken auseinander als sonst. Und dies in völliger Ruhe.
Dennoch wusste er nicht, ob er sich, wenn er die Wahl hatte zwischen einem Abend mit seinen Freunden und einem Tag für sich, sich für zweiteres entscheiden könnte. Er bezweifelte es sogar, gleich wie sehr er es gerade genoss, wie friedlich die Umgebung war.
Was Da'an heute wohl machte? Sie hatten vereinbart diesen Tag ein jeder für sich zu verbringen, allerdings offengelassen, was ein jeder genau unternehmen wollte. Und so wusste Liam von seinem Mentor nur, dass auch dieser sich etwas auf der Insel bewegen wollte.
Liam hatte dies akzeptiert, nachdem er sich vergewissern konnte, dass er damit den Taelon keinen Risiken, wie sie zu Hause nur zu oft zu erwarten waren, aussetzte. Doch die Insel war zu seiner Überraschung durch die Ankunft der Taelons kaum berührt worden, lebte auch heute noch in ihrem eigenen Rhythmus und hatte ihre Einnahmequelle im Tourismus, oder der lokalen Wirtschaft.
In der kleinen Siedlung angekommen, war es bereits Abend geworden. Entsprechend war Liam müde. Doch nur körperlich, geistig war er noch immer hellwach. Und so zog es auch ihn an den abendlichen Strand, wo er sich entspannen wollte.
Nur kurz stieg er die hölzernen Stufen vor seiner Hütte hoch um dort seinen Rucksack und die Kletterausrüstung abzulegen.
Die Schuhe zog er anschließend auf der Treppe aus und ließ sie mitsamt den Socken gleich vor Ort stehen und ausdampfen. Dann zwang er sich wieder aufzustehen und ging barfuß weiter auf den Strand zu.
Das Gefühl der Sandkð6rner unter seinen Füßen, zwischen den Zehen brachte neue Lebensgeister in seine Beine, so dass ihm das Gehen wieder fast so leicht wie in den frühen Morgenstunden fiel.
Erfreut war er, als er den Companion an einer Palme sitzend antraf. Wortlos beobachtete er ihn einige Augenblicke, ehe er in seiner Nähe in die Hocke ging und ihn mit einem Lächeln und Nicken wortlos grüßte. Er wollte ihn in seiner Ruhe nicht unnötig stören.

Der Taelon hatte das Kommen seines Beschützers längst bemerkt und schaute nun den jungen Hybriden an.
„Guten Abend, Major.”, grüßte er ihn und ließ das Buch in seinen Schoß sinken. „Hatten Sie einen schönen Tag?”

Der so angesprochene nickte. „Ja, ich hatte nicht erwartet, dass es soviel Spaß machen würde. Und wie war Ihr Tag?”

„Interessant und aufschlussreich.”, erwiderte der Taelon mehrdeutig.
e Ein fragender Ausdruck breitete sich auf Liams Gesicht aus. Eigentlich hatte ihm der Taelon nichts verraten. Leicht musste er lächeln. Es war so typisch für ihn. Zumindest aber konnte er aus dem Ton erkennen, dass es kein schlimmer Tag gewesen war.
Stumm nickte er schließlich und setzte sich in den warmen, hellen Sand, blickte in Richtung des Wassers.

Der Alien musste innerlich lächeln, als er das Gesicht des jungen Mannes sah. Ja, er hatte ihn wieder mal im Unklaren gelassen, was geschehen war, doch schon bald würde er zumindest einen Teil dessen erfahren.
Da'an freute sich darauf, den Ausdruck in Liams Gesicht dann zu sehen.
Als sein Beschützer sich im Sand niederließ und aufs Wasser schaute, hob er sein Buch wieder und las weiter.
Nach einiger Zeit wurde es zum Lesen zu dunkel und der Botschafter wünschte dem Mann eine gute Nacht und zog sich in seine Unterkunft zurück, um zu regenerieren.

Liam war still sitzen geblieben und hatte dem Rauschen des Wassers zugehört. Nur zu selten herrschte in ihm eine derartige Ruhe.
Er hatte Da'an noch zugesehen, wie dieser sich erhob und zu ihren Hütten zurückgezogen hatte. Er selbst war noch etwas sitzen geblieben, dann aber dem Beispiel des Außerirdischen gefolgt und hatte sich in die eigene begeben um zu schlafen.

 
* * *
 

Am 24. Dezember hatte der junge Hybride erst einmal lange in der Hängematte verweilt und war dabei mehrfach wieder eingeschlafen. Seine Arme zogen etwas von den Klimmzügen des Vortages und so hatte er kein Bedürfnis verspürt allzu bald aufzustehen. Dazu kam, dass er Urlaub hatte und diesen wollte er auch zum Genießen nutzen können.

Am nächsten Morgen erwachte der Taelon etwas früher, als am Tag davor, doch die Sonne stand trotzdem schon am Himmel.
Er nahm sich einen Liegestuhl und stellte ihn unter dem Dach vor seiner Tür, auf dem Absatz neben der kleinen Treppe, die zu seiner Hütte führte, auf. Wenig später saß er darin und las wieder in einem Buch.
Er war neugierig, was sein Beschützer heute vor hatte und wartete, dass dieser erwachte. Wecken würde er ihn nicht, denn auch der junge Hybride war hier, um sich zu erholen und der Alien wusste nicht, wie lange Liam gestern noch wach gewesen war.

Irgendwann aber stand Liam doch auf, sein Magen knurrte und verlangte nach einem vernünftigen Essen. Sich gerade das Nötigste angezogen habend, schlenderte er in den hellen Tag hinaus zum Shuttle, wünschte dabei auf halbem Weg Da'an einen guten Morgen.

Der Taelon erwiderte den Gruß freundlich und schaute dem jungen Mann interessiert hinterher.

In der kühlen Atmosphäre des Shuttles wurde Liam wacher. Sein Frühstück aß er diesmal gleich vor Ort, so musste er nicht alles hin und zurücktragen, konnte stattdessen anschließend gleich den Karton mitnehmen, welchen er für diesen Tag vorbereitet hatte.
Zurück bei den Hütten blieb Liam in der Mitte des Halbkreises stehen und suchte etwas bei den nächsten Bäumen, das ihm geeignet erschien.
Als er fündig wurde, stellte er den mitgebrachten Karton vorsichtig ab und öffnete ihn. Ihn ihm befand sich diverser Weihnachtsschmuck, wie er für gewöhnlich zu dieser Jahreszeit an häuslich gewordenen Tannen zu finden war. Nur das ein solches Gewächs hier gänzlich fehlte. Davon aber ließ sich der Hybride keineswegs beirren, nein er hatte einfach eine der erst mannshohen Palmen ausgewählt, die nebst ihrer Blätterkrone auch über ein paar junge Blattriebe verfügte.

Gespannt verfolgte der Taelon das Tun seines Beschützers. Hatte dieser jetzt tatsächlich vor eine Palme mit gewöhnlichem Weihnachtsschmuck zu bestücken?
Das würde sicher interessant werden, also ließ Da'an sein Buch erneut sinken und seinen Blick auf dem jungen Mann und dessen Tätigkeit ruhen.

Den Anfang seiner Verzierungsversuche machte eine lange silberne Girlande. Vorsichtig wand er sie um den Stamm der Pflanze nach oben, achtete darauf, dass der Schmuck nur locker lag, damit er nicht reißen würde.
Für die Blattkrone brauchte er allerdings neue Girlanden, dafür nahm er eine goldene und eine rote, legte sie auf einzelne Blätter und ließ sie unter anderen durch hängen.
Grinsend betrachtete er den Anfang. Seine Freunde hatten recht behalten. Es sah in der Tat äußerst komisch aus! Doch dies konnte ihn nun auch nicht mehr davon abhalten, fortzufahren.
Den Girlanden folgten glänzende Kugeln nahezu jeder Farbe. Sie wurden an den Girlanden selbst befestigt. Wo es möglich war, nutzte Liam allerdings auch die Eigenarten der Pflanze um einige Kugeln zu befestigen. So schaukelten bald auch an den Blattstielen und in einigen Löchern der Blätter Kugeln im leichten Wind.
Ihnen folgten einzelne vergoldete Tannenzapfen, eine Lichterkette und erst ganz zum Schluss eine Spitze.
Diese ließ sich wunderbar auf dem noch eingerollten Blattrieb aufsetzen, ohne ihn zu beschädigen.
Liam entfernte sich etwas von seinem Werk, begutachtete es und blickte schließlich zu dem immer noch hinter einem Buch verweilenden Da'an. „Was sagen Sie dazu, Da'an? Das sollte auch den Adventkranz ersetzen können”, wollte er sich gegen Ende seiner Worte hin grinsend eine zweite Meinung zu seiner Idee einholen, bevor er den leeren Karton in seiner Hütte verstauen würde.

„Interessant.”, war der einzige Kommentar des Taelon, als er nun das Werk des jungen Hybriden betrachtete.
Es wäre ihm nicht eingefallen, eine solche Pflanze derart zu... verschönern.

Grinsend und andeutungsweise den Kopf schüttelnd packte Liam den Karton und verließ den Schauplatz.
Wieder in der Hütte kleidete Liam sich um und zog seine Badeshorts an, um sich an den Strand zu legen. Da ihn allerdings das helle Sonnenlicht stören würde, nahm er gleich auch ein zweites T-Shirt mit, welches er sich über die Augen legen konnte.
Den Rest des Nachmittags verbrachte Liam halb im Liegestuhl, halb im Wasser, wobei er sich diesmal mit ausgedehnten Schwimmaktionen zurückhielt. Seine Arme spürten schließlich noch immer die Nachwirkungen des Felsens, der er am Vortag erst bestiegen hatte.

Der Botschafter las, als sein Schützling in seiner Hütte verschwunden und kurze Zeit später wieder aufgetaucht war um zum Strand zu gehen, weiter. Zu sehr hatte ihn die Geschichte gefesselt, als dass er sie jetzt weglegen könnte.

Abends erst mit dem Eindunkeln kehrte Liam zurück, richtete alles für das Feuer her und kam anschließend mit einem Topf in dem seine Zutaten für das Abendessen lagen vom Shuttle zurück: Teigwaren und Sauce; für einmal keine fixfertige Pasta.
Während das Feuer erst so richtig anfing zu brennen, schielte Liam zu ihrem Weihnachtsbaum hinüber und betrachtete wie sich die Flammen in den vielen Oberflächen spiegelten und dem ganzen ein wärmendes Glitzern gaben.
Allerdings stand der Baum irgendwie immer noch allein da. Nun, nicht im geografischen Sinne, denn es waren noch immer die anderen Palmen da, dem Baum selbst fehlte noch etwas.

Mit schwindendem Licht hatte sich Da'an in seine Hütte zurückgezogen und las dort weiter und war erst ans Feuer zurückgekommen, als Liam mit seinen Utensilien vom Shuttle zurück kam.
„Was möchten Sie sich denn heute Abend zubereiten?”, fragte er interessiert.

Liam begutachtete die Verpackung. „Tagliatelle... oder einfacher Nudeln. Mit einfacher Tomatensauce und Basilikum.”, damit stellte er die Verpackung wieder zurück in den Sand. „Mal sehen ob das schwerer ist, als eine fixfertige Packung die man nur nimmt und aufkocht...”, murmelte er als er seinen Kessel mit Wasser aus einer mitgebrachten Flasche füllte.

Der Taelon schaute interessiert zu, was sein Beschützer da trieb und lächelte geheimnisvoll.

Als das Feuer bereits wieder am Zerfallen war, stellte Liam den Kessel mit dem Wasser darin vorsichtig auf die zwei parallel zueinander liegenden Holzscheite und wartete bis es aufkochte ehe er die Teigwarennester in das heiße Wasser tat und alles zusammen nur wenig später vom dem Feuer nahm und in den Sand stellte.
Als die Nudeln dann weich genug waren, kippte er das Wasser aus dem Topf in den Sand und die Sauce zu seinem Essen, rührte es um und ließ es dampfend noch etwas stehen, bevor er der Einfachheit halber direkt aus dem großen Aluminium aß.

Da'an beobachtete ihn auch dabei, wünschte ihm einen guten Appetit, war aber bald wieder mit seinem Blick beim Feuer und in Gedanken bei seinem Erlebnis von Liam's erstem Essen hier auf dieser Insel.

Viel zu Reden fanden sie am Heiligen Abend beide nicht mehr.
Liam hatte sich bald nach dem Essen in seine Hütte zurückgezogen, wo er in der Hängematte baumelnd in seinem Global noch ein letztes Mal die gesammelten Information über die morgigen Besucher durchging.
Er hatte dem Companion gesagt, dass sie voraussichtlich am späteren Nachmittag über die See mit einem Schiff kommen würden und ihn deshalb gebeten, ihn zu informieren, sollte er sich Nachmittags am Strand oder im Wasser aufhalten wollen.
Denn auch wenn er die vier abenteuerlustigen nicht kontaktiert hatte und diese entsprechend auch nichts von der Anwesenheit des Taelons wussten, so fühlte er sich wohler, wenn der Alien ihnen erst begegnete, wenn Liam sicher sein konnte, dass er alles unter Kontrolle hatte.

Auch Da'an war zu ähnlicher Zeit wie sein Beschützer vom Feuer aufgestanden, war allerdings erst noch etwas unter dem nächtlichen Himmel spazieren gewesen, ehe er sich zur Regeneration in seine Hütte zurückzog.

 
* * *
 

Früh am Morgen stand Liam auf, schlich sich vor seine Hütte hin zum improvisierten Weihnachtsbaum und legte zwei Dinge darunter ab. Dann stahl er sich schnell zurück in die Hütte.
Nicht weil er sich ertappt fühlen könnte, nein, es war in der kurzen Kleidung schlichtweg zu kühl an der morgendlichen Luft gewesen, wenn man aus einer warmen Hängematte geklettert war. Und dorthin zog es ihn nun zurück um zu warten bis Da'an aufstehen würde.

Mit dem ersten Licht von der Insel endete die Regenerationsphase des Taelons und er setzte sich ruhig in seinem Stuhl auf, überdachte was er über den Weihnachtstag und seine Traditionen und Hintergründe wusste.
Ein feines Lächeln umspielte dabei verschiedentlich seine Lippen, als seine Hand wie nebenher nach etwas auf dem kleinen Tisch in seiner Nähe griff. Ohne es noch einmal anzusehen, stand der Botschafter auf und verließ die nicht abgeschlossene Hütte blickte hinüber zum „Weihnachtsbaum” seines Beschützers und war erstaunt. Ganz offenbar hatte nicht nur er diese Idee gehabt, den Baum zu benützen.
Leise um den Hybriden nicht zu wecken schritt er um die Stelle des hinunter gebrannten Feuers zu jener übermäßig verzierten Palme und legte ein drittes Papierbündel in den Sand, bevor er sich zum Weiterlesen wieder in seinen Liegestuhl vor der Hütte setzte um zu warten, bis auch der junge Mann aufgestanden war.

Liam war noch einmal leicht eingeschlummert und konnte so das Geräusch, dass ihn aufmerksam werden ließ, erst nach seiner Wiederholung deuten. Jemand blätterte leise Papier!
Zügig kletterte er ein zweites Mal an diesem Tage aus seinem hängenden Bett und trat bald darauf vor seine Unterkunft. „Frohes Fest, Da'an.”, grüßte er den Taelon als er sich gestreckt hatte.

„Guten Morgen, Liam... „, antwortete ihm der Diplomat, legte sein Buch auf die Lehne des Stuhls und ließ sich Zeit mit dem Rest seines Satzes, „... und auch Ihnen ein ‚Frohes Fest’!”.

Liam trat auf den sandigen Platz, den die fünf Hütten einschlossen hinunter und sah den Taelon erwartungsvoll an. „Heute ist der 25., der Weihnachtstag, Da'an.”, erklärte er ihm, wandte dann seinen Kopf zu ihrem Weihnachtsbaum und nickte in dessen Richtung, „Und auch wenn Sie dieses Fest nicht feiern, so wollte ich Ihnen doch etwas... schenken.”

Da'an erhob sich, trat lächelnd auf seinen jungen Beschützer zu und sah ebenfalls auf die verzierte Palme.
„Ich weiß, Liam.”, ohne zu sagen auf welchen Teil er sich bezog.
Damit ging er auf den Baum zu und blieb erst kurz davor stehen, wandte sich Liam wieder zu und meinte: „Es ist auch etwas für Sie dabei.”, bevor er sich nach den wohl für ihn bestimmten Päckchen beugte, um sie aufzuheben.

Liam kam überrascht näher, sah erst nun, dass tatsächlich ein drittes Päckchen unter dem improvisierten Weihnachtsbaum einen Platz gefunden hatte und hob es neugierig hoch, schüttelte es leicht, um seinen Inhalt zu erfahren und blickte den Taelon schließlich fragend an.

„Öffnen Sie es, Liam.”, meinte der Taelon daraufhin belustigt, mit dem Öffnen der eigenen Gaben wartend.

Sofort kam Liam dem nach, hielt jedoch bereits in der Hälfte inne, als er zu erkennen glaubte, worum es sich handelte. „Woher... „, er brach ab, „Ich danke Ihnen Da'an!”, fuhr er schließlich freudig und ehrlich meinend fort, blickte dann auf die noch immer zugeklebten Geschenke in Da'ans Händen. „Wollen Sie Ihre nicht auch... aufmachen?”

Da'an lächelte und nickte wortlos zu der ihm gestellten Frage. „Ich wollte Ihnen den Vortritt lassen.”, erklärte er, fing nun aber auch an das erste Geschenk bedächtig zu öffnen, um das Papier möglichst nicht zu beschädigen.
Mit einem fragenden Blick wandte er sich wieder an seinen Beschützer. Er verstand nicht, was dieses Geschenk zu bedeuten hatte.

Liam beobachtete, wie der Taelon langsam sein erstes Geschenk öffnete und es schließlich lange betrachtete.
„Es stammt von einer vergangenen Kultur der Erde.”, erläuterte er, „Man hat es einst gefunden, doch sich nicht erklären k
'f6nnen, weswegen diese Figur über blaue, statt grüner oder roter Augen wie die der meisten Steinfiguren verfügt.”, er schwieg etwas, blickte den Taelon dabei aber unablässig an. „Ich denke, sie wissen, was dies bedeutet?”

Der Botschafter schloss seine fliederfarbenen Augen und schwieg, konzentrierte sich für Momente auf die steinere Figur in seinen Händen.
Es gab noch Hoffnung. Hoffnung darauf mehr von Ma'el und seinem Wissen zu finden.
„Wo haben Sie dies her, Liam?”

„Wir wissen noch nichts über den genauen Fundort. Es stammt höchstwahrscheinlich aus keiner der größeren Ausgrabungsstätten, daher ist auch noch unklar, ob dies das einzige ist, oder was sich alles noch dort befinden könnte.”, antwortete ihm der Hybride ehrlich aber zuversichtlich.

„Ich danke Ihnen.”, sagte der Taelon, betrachtete das kleine Objekt noch etwas, ehe er sich an das zweite Geschenk machte. Dieses war wesentlich leichter als das erste, doch ansonsten verriet die Verpackung nicht viel über ihren Inhalt.
Mit einem feinen Lächeln hielt er schließlich ein kleines Büschel zart wirkender Blüten in der Hand, das darin eingewickelt worden war.
Er hatte diese auf der Insel noch nicht entdecken können, doch ein kurzer Blick hin zu seinem Beschützer konnte ihm seine Vermutung über deren Herkunft bestätigen.

„Man bringt für gewöhnlich etwas vom Berg mit, den man bestiegen hat.”, erklärte Liam auch sein zweites Geschenk kurz.

Lächelnd sah Da'an ihn an. „Ich verstehe.”, meinte er dankbar über diese Information, da er nun auch wusste, wo diese Pflanze herkam.

Langsam packte nun auch der junge Hybride sein Geschenk ganz aus und setzte es auf. Überaus zufrieden mit dem Ergebnis wandte er sich an den Taelon. „Da'an... ? Sie entschuldigen mich, aber es ‚wartet’ ein Liegestuhl auf mich.”, meinte er grinsend als er nun eine gute Beschäftigung für den restlichen Tag gefunden hatte. ne
Der Taelon deutete ein Lächeln an, das aussagen sollte, dass er verstand. Er verstand den jungen Mann zwar nicht ganz, aber es war nicht zu übersehen, dass sein Geschenk eine gute Wahl gewesen war.
Als er den Beschützer mit dem Liegestuhl zum Strand hinunter verschwinden sah, stand der Taelon noch immer mit den Geschenken in den Händen da und dachte an den Moment zurück, wie er die Sonnenbrille erworben hatte. Aus dem Verhalten jenes Mannes hatte er schließen können, dass dieser nicht allzu viel von ihrer Anwesenheit auf der Erde mitbekommen hatte.
Schließlich kehrte er wieder zu seinem Liegestuhl zurück, nahm von dort das Buch mit und entfernte sich etwas von der kleinen Feriensiedlung in den lichten Palmenwald um dort abzuwarten, dass die angekündigten Menschen eintrafen und um so Liams Bitte nachzukommen, sich nicht vorzeitig zu „zeigen”, wie dieser sich ausgedrückt hatte.

Nachmittags, als Liam die neue Sonnenbrille bereits einige Stunden zufrieden getestet hatte, konnte er unter dieser hindurch schielend die Ankunft der Gäste verfolgen. Sie kamen mit einem Segelboot, wechselten dann noch weit vom Ufer entfernt in ein mitgeführtes Ruderboot und näherten sich damit dem Strand und der Insel.
Als sie in hörbarer Weite waren, setzte Liam sich auf und drückte damit seine Aufmerksamkeit aus, kam ihnen schließlich sogar entgegen als sie nur noch wenige Meter vom festen Boden trennte. „Frohe Weihnachten!”, begrüßte er die vier Insassen, als er mittels der Körpersprache anbot, das kleine Ruderboot am Seil an Land zu ziehen.

„Frohe Weihnachten!”, grüßten sie zurück, verstanden und warfen das Tau dem ihnen entgegengeeilten zu. „Danke!”, sagte dabei der älteste der drei Männer und setzte an ein Gespräch aufzubauen. „Ich nehme an, Sie sind ebenfalls hier in den Ferien?”

Der Hybride nickte bestätigend.

„Wo haben Sie Ihr Schiff gelassen?”, fragte der zweite der Männer neugierig, „Oder sind Sie zu Fuß vom Flugplatz hierher gekommen?”, wobei er letzteres dem Mann in den Shorts nicht ganz zuordnen konnte.
Jener schien ihm nicht ganz der Typ zu sein, an diesem abgeschiedenen Ort auf derart umständliche Weise den Urlaub anzutreten.

Liam grinste, beantwortete die Frage jedoch nicht, sondern zog stattdessen das kleine Boot ganz auf den Sand, so dass es mit der Spitze auf saß und seinen Insassen gestattete trockenen Fußes die Insel zu betreten. Dann grüßte er die Aussteigenden, „Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Major Liam Kincaid.”, und wartete auf deren Reaktion.

„Freut mich.”, erwiderte wiederum der Älteste, stellte anschließend im Gegenzug sich und seine Begleiter vor, bevor sie gemeinsam das hölzerne Boot weiter auf den Strand zogen, wo das Wasser es nicht mehr erreichen konnte.

Nun standen sie zu fünft um das Boot herum und musterten sich gegenseitig kurz, dann begannen die Neuankömmlinge damit erstes Gepäck zu schultern um es zu ihren Hütten zu bringen.
Auf dem Weg zu diesen meinte einer zu Liam, der sie begleitet hatte: „Es stört Sie doch nicht, dass wir heute Abend noch eine kleine Party feiern wollen? Sie sind natürlich eingeladen.”

Liam schaute leicht fragend, nahm jedoch rasch dankend die Einladung an, als er auch schon von der jungen hell haarigen Frau angesprochen wurde, der als erstes die verzierte Palme aufgefallen war: „Ist das ihr Weihnachtsbaum, Major? Ein wirklich interessantes Exemplar!”

Der Beschützer lächelte. „Mit einem bestechenden Vorteil.”, bestätigte er und machte eine kurze Pause, in der er die Aufmerksamkeit aller vier gewann, „Keine Nadeln die man aus dem Wohnzimmer fegen muss.”, dabei grinste er nun breitest und beschloss die Neuankömmlinge nun allein zu lassen, um wieder an den Strand zurückzukehren.

 
* * *
 

Abends als alle um das Feuer saßen, tauchte der Major scheinbar verspätet zwischen den Palmen hervor kommend auf.
Hinter ihm war noch jemand, und schnell erkannten sie, dass dies keinesfalls ein Mensch war. Jetzt erst realisierten sie, wer der Major sein musste und standen allesamt etwas hastig auf um das fremde Wesen angemessen zu empfangen.
Es schien unfassbar. Hier, fernab der Zivilisation, hätten sie einen der wenigen Außerirdischen, die nun doch schon einige Jahre auf der Erde weilten, nie erwartet. Die Taelon waren für die Mehrheit der Menschen noch unerreichbarer als Prominente und Politiker. Und jetzt war einer von ihnen auf eben jener Insel, die sie schon seit mehreren Jahren für ihre Ferien ausgesucht hatten, in derselben Feriensiedlung, in der auch sie Quartier bezogen hatten.
Sie bemühten sich nicht zu erstaunt zu wirken, als der Major sie dem Companion vorstellte und ihnen - obwohl sie ihn alle von Bildern her längst erkannt hatten - den Nordamerikanischen Companion vorstellte. Das leichte Grinsen, dass den Major dabei überkam, bemerkten sie in ihrer Überraschung und aufkommender Ratlosigkeit nicht.
Keiner von ihnen wusste so recht, wie er oder sie sich in der Anwesenheit des Außerirdischen verhalten sollte.

Da'an beobachtete interessiert die Reaktionen der einzelnen Menschen, als Liam ihn ihnen vorstellte. Er war es gewohnt, dass man ihm mit Unsicherheit begegnete und nicht wusste wie die aufkommende peinliche Stille zu unterbrechen. Oft genug hatte er entscheidend einzusetzen gewusst.
Er setzte sich in der ihm so bekannten Ruhe und deutete dann wortlos an, dass sie sich ebenfalls wieder setzen könnten und von ihm nicht gestört fühlen sollten. Langsam und vorsichtig kamen sie dem schließlich auch nach, blickten ihn und seinen Beschützer noch immer leicht unsicher an und zögerten mit dem Essen fortzufahren. Doch sein Beschützer schien derartige Situation ebenfalls zu kennen und zu wissen, wie man sie entschärfte. Jedenfalls schaffte es sein knurrender Magen wieder für Gesprächsstoff unter den Menschen zu sorgen.

Leises Tambourinklopfen und feine Schellenklänge drangen durch die Dunkelheit an die Ohren der Feriengäste. Liam wandte sich leicht gewarnt um, überprüfte mit Blicken die nähere Umgebung. Wer machte diese Geräusche? Alle, von denen er wusste, saßen hier... kurz sah er in die Runde, setzte dann an, aufzustehen um nachzusehen.

„Major,... warten Sie.”, hielt ihn einer der Männer zurück, wurde amüsiert, als er die Reaktion des Majors zu erkennen glaubte. „Die Mädchen wissen wo sie uns finden.”

Stirnrunzelnd blickte Liam ihn an. Er war sichtlich verwirrt. „Die Mädchen?”, fragte er sich versichernd nach, stand aber dennoch auf und blickte sich erneut um.

Da'an sah leicht in jene Richtung aus welcher die Klänge drangen, doch anders als sein Beschützer empfand er darin nichts beunruhigendes, weswegen er sich weiterhin still an der Runde beteiligte und bald wieder ins Feuer blickte.

„Ja. Sie sind vom Dorf drüben.”, bestätigte er, allmählich aber doch verunsichert durch das Verhalten des Majors.

Derweil aber waren die besagten Mädchen bereits in Sichtweite, kamen wild tanzend in leichter Kleidung über den schmalen Pfad aus der Richtung, in der auch das Shuttle stand, und umrundeten sogleich den Kreis der Anwesenden mit bezauberndem Lächeln in ihren südländischen Gesichtern. Dann, wie sie alle umrundet hatten, stellten sie sich in einer Reihe auf und verbeugten sich erst einmal.
Es waren zwölf bildhübsche junge Wesen, in Begleitung von drei jungen Männern, die den Rhythmus angaben, zu welchem sich die Mädchen bewegten. Im Moment jedoch waren nur die Schellen zu hören, welche zunehmend eine Spannung aufbauten als die Männer sich in der Nähe der Weihnachtspalme in den Hintergrund setzten und die Mädchen weiterhin unbewegt in ihrer Position verharrten.
Dann endlich klopfte das Tamburin wieder weiter und schlagartig kehrte die Bewegung in die weiblichen Körper zurück.

„Setzen Sie sich wieder Major.”, bat ihn der älteste der Gruppe, „Die Mädchen sind Teil der Party.”, fügte er erklärend an um so die leichte Sorge, die er für einen Moment in den Zügen des Companionbeschützers, der dieser offensichtlich war, zu erkennen glaubte, zu entkräften.

Langsam leistete der Hybride der Bitte Folge, behielt aber für einige Zeit die Tänzerinnen, wie auch deren Begleiter aufmerksam im Auge, ehe er sich wieder ganz entspannt hatte und wieder mit den anderen weiter feiern konnte.
In diesen Minuten ärgerte er sich erst, dass er von diesem Besuch nichts wusste, erkannte dann jedoch zusehends, dass daran eigentlich niemanden die Schuld traf. Schließlich hatte er diese Leute nie offiziell über deren Ferienpläne befragt, auch niemanden wissen lassen, dass Da'an diese Insel besuchen würde.

Kaum dass alle Gäste saßen, begannen die Hula-Hula-Mädchen ihren Tanz um diese herum auszuweiten, schenkten ihnen viel sagende Blicke, während ihre langen Baströcke wellenförmig ihren Bewegungen folgten.
Lange braune Haare legten sich für einmal Momente den Männern um die Schultern, ehe sich die Mädchen wieder entfernten um mit den Effekten des Feuers ihren Tanz fortzuführen und die Gäste mit ihren Künsten, die einst für den Regen erlernt wurden, zu erfreuen. Flink bewegten sich ihre kleinen barfüßigen Füße durch den Sand, schoben ihre Körper in munteren Kreisen um das Feuer.
Bis sie spät in der Nacht ebenso geheimnisvoll wirkend wieder verschwanden wie sie hergekommen waren und eine rege miteinander plaudernde Gesellschaft zurück ließen.

Mit später werdendem Abend und zunehmender Umverteilung des Alkohols von den Flaschen ins Blut der Feiernden wurde es wieder ruhiger.
Die ungeübten Gesänge endeten, als die Müdigkeit den Rausch besiegte und die vier halb übereinander einzuschlummern begannen.
Liam, der zwar nicht soviel getrunken hatte, aber ebenso müde geworden war, hatte es kaum weiter geschafft als die übrigen und lag etwas Abseits unter seiner Lederjacke. Auch er war bereits eingeschlafen, stellte Da'an schnell fest, als er an diesem vorbeigegangen war um in seine Hütte zurückzukehren.
Er hatte nie zuvor so unmittelbar erlebt, wie Menschen feierten und wusste nicht ganz, was er davon halten sollte.
Eines aber wusste er, sein Beschützer hatte sich nur selten zuvor derart entspannt in der Anwesenheit anderer Menschen gezeigt. Vermutlich würde er ihn in den noch kommenden Tagen öfters zusammen mit diesen antreffen. Vielleicht würde er sich sogar an einzelne der an diesem Abend angekündigten Unternehmungen der Gruppe anschließen wollen.
Ruhig setzte er sich zur Regeneration in seinen Stuhl, betrachtete dabei wieder das auf dem nahen Tisch stehenden kleine Steinfigürchen das der Major ihm geschenkt hatte.
Auch wenn der Major es sehr wohl richtig gedeutet hatte, so glaubte Da'an nicht, dass der junge Hybride wirklich wusste, was es für ihn, Da'an, bedeutete.

 

ENDE

 

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