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  „Eine Weihnachtsgeschichte” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Es ist Weihnachten, werden Wünsche wahr?
Zeitpunkt:  zweite Staffel
Charaktere:  Da'an, Az'il, ein seltsamer Besucher, (Lili, Liam, Sandoval)
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2002 geschrieben.
 

 

EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE

 

23. Dezember:

Da'an bog das blauviolette Geschenkpapier um die Kanten der dünnen Packung. Oh ja, Lili würde sich sicher darüber freuen. Sie hatte sich doch tagelang über den eiskalten Wind und ihre ebenso kalten Ohren aufgeregt, dass eine hübsche Mütze neben dem ästhetischen Effekt auch noch praktisch war. Da'an klebte die Verpackung mit Tixo zu und umwickelte sie dann mit einem weissen Geschenkband.
Das war nicht das einzige Geschenk, das er heute einpackte. Für Liam hatte er einen modischen Pullover besorgt, Ronald bekam, dabei zogen sich Da'ans Mundwinkel fast bis zu den Ohren, ein Buch über die wahre Natur des Humor.
„Da'an? Was tust du?”
„Du weisst, morgen ist Weihnachten!” sagte Da'an leise.
„Du schenkst deinen Freunden etwas?”
Da'an nickte.
„Und deiner Familie?”
Da'an seufzte. Er hatte darüber nachgedacht, ob er Zo'or etwas schenken konnte, aber Zo'or würde sich nicht freuen.
„Vielleicht doch! Du weisst nicht, was er in seinem Innersten denkt!”
Was würde Zo'or freuen? Widerständler auf dem Silbertablett? Nein, Da'an würde seine Freunde nicht verraten. Halt, Da'an dachte in die falsche Richtung. Am meisten würde Zo'or sich über eine Lösung freuen, eine Lösung für das grösste Problem der Taelons.
„Aber das kann ich ihm nicht schenken!” seufzte Da'an: „Weil ich es nicht habe!”
„Bist du dir sicher?”
Da'an blickte auf, sein Besucher war verschwunden, spurlos. Hatte Da'an eine Lösung? Wenn er sie hatte, dann wusste er nichts davon.
„Lass die Vernunft aus dem Spiel, Da'an!”
Als hätte sein Besucher sich in einer unsichtbaren Türe nocheinmal umgedreht, um ihm das zuzurufen.

Az'il stapelte nützliche und liebliche kleine Dinge in graue Schachteln. Das grösste Fest der Jaridian stand an. Man beschenkte seine Verwandten und Freunde. Aber Az'il wusste, ihn würde kein Geschenk wirklich freuen. Er hatte alles verloren, was ihm jemals etwas bedeutet hatte.
„Alles? Hast du nicht noch die Hoffnung?”
Az'il wunderte sich nicht über den seltsamen Besucher.
„Hoffnung worauf? Die Taelons werden siegen!” sagte er.
„Bist du dir sicher?”
„Die Jaridians können nicht siegen, die Taelons sind überlegen!” sagte Az'il.
„Meinst du wirklich, dass der Sieg das Ziel ist?”
Was gab es sonst noch? Die Taelons würden den Krieg nicht beenden, bevor die Jaridians ausgelöscht wären. Flucht? Wohin auch immer, die Taelons konnten ihnen folgen.
„Du schenkst deinen Freunden etwas?”
Az'il nickte.
„Und deiner Familie?”
Az'il seufzte. Er hatte keine Familie mehr.
„Bist du dir da ganz sicher?”
Az'il blickte auf, sein Besucher war verschwunden, spurlos.

 
24. Dezember:

Da'an hatte kein Geschenk für Zo'or gefunden, weder mit Vernunft noch ohne. Das Weihnachtsessen war vorbereitet und der Baum aufgestellt, er würde sich jetzt ausruhen, bis seine Freunde kamen.
Er setzte sich auf seinen Stuhl und lehnte sich zurück. Die Energie umspülte ihn.

Az'il spazierte den Fluss entlang und betrachtete den grauen Himmel. Zuhause war alles fertig, bis seine Gäste kamen, ruhte er sich aus. Er setzte sich auf eine Bank und sah auf die Berge.
Er hatte das ganze Haus aufgeräumt und geputzt, jetzt war er erschöpft. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.

„Wünscht euch etwas!”
„Ein Geschenk für Zo'or!” murmelte Da'an.
„Eine Familie!” murmelte Az'il.
Beide öffneten sie geschreckt die Augen.
„Ein Jaridian!” schrie Da'an und sprang zurück.
„Ein Taelon!” schrie Az'il und sprang zurück.
Zwischen ihnen stand ... ein Engel.
„Was ihr euch wünscht, steht euch gegenüber!” sagte er sanft, breitete seine Schwingen aus und flog davon. Da'an musterte Az'il. Az'il musterte Da'an.
Was es war, wusste keiner von beiden genau, aber sie hatten keine Angst.
„Ist der Jaridian die Lösung?” überlegte Da'an.
„Ist der Taelon meine Familie?” überlegte Az'il.
Beide gleichzeitig machten sie einen Schritt nach vorne, dann noch einen und noch einen. Bis sie einander berühren konnten.
Az'il formte den Taelongruss und sagte: „Sinaui Euhura!”
Da'an blickte hilflos sein Gegenüber an, er kannte den Jaridiangruss nicht. Aber er ergriff die linke Hand des Jaridian und begrüsste ihn so.
„So ist es besser!”
Als hätte sich der Engel sich in einer unsichtbaren Türe nocheinmal umgedreht, um ihnen das zuzurufen.
Da'an lächelte Az'il an, und Az'il lächelte zurück.
Die Welt zerbrach und hinter den Scherben kam eine neue Welt zum Vorschein. Sie war der alten Welt zum verwechseln ähnlich, aber sie war doch anders.

 
24. Dezember, später Abend:

Da'an sass mit seinen Freunden am Tisch und freute sich. Die Welt fühlte sich anders an, fröhlicher, farbiger, nicht so düster. Plötzlich verspürte Da'an den Ruf des Gebäudes.
„Jemand möchte dringend mit dir sprechen, Da'an!” sagte es.
„Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick!” sagte Da'an und stand auf. Er ging die wenigen Schritte zum Datenstrom und aktivierte ihn durch eine sanfte Handbewegung.
„Da'an, das wirst du mir nicht glauben!” platzte Zo'or heraus.
Lili, Liam und Ronald sahen erstaunt auf.
„Sämtliche Taelons sind aus der Stasis aufgewacht und kein einziger Taelon ist mehr steril! Und was noch viel erstaunlicher ist: Der Oberkommandierende der jaridianischen Flotte, Az'il, hat uns ein Friedensangebot gemacht!”
Ja, die Welt war fröhlicher, farbiger. Da'an lächelte.
Und dankte dem Engel.

 

ENDE

 

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