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  „Tris Fazhan Pazh” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Augur entdeckt Mehans wahre Identität.
Zeitpunkt:  nach „Message in a Bottle/Kosmische Flaschenpost”, aber noch zweite Staffel
Charaktere:  Mehan, Colonel Kincaid, Major Kincaid, Augur, Bettis
 

 

TRIS FAZHAN PAZH

Kapitel 4

 

Der Colonel schloss die Türe hinter sich und drehte den Schlüssel um.
„Was ist Ihnen aufgefallen, Major?” fragte er. Der Major ging noch einige Schritte weiter und sah ihn dann an.
„Sie sagten, sie hätte sich zuvor kaum verständigen können?” fragte der Major: „Sie scheint schnell lernen zu können!”
„In ihrer Tasche waren Wörterbücher und Grammatiktafeln!” erklärte der Colonel: „Allerdings alles einsprachig! Wir wissen nicht, welche Sprache ihre Muttersprache ist! Bettis hat etliche Sprachen gefunden, in denen es den Namen Mehan gibt, und auch ihre Hautfarbe würde zu den meisten Sprachen passen! Er vermutet, dass sie aus Afrika stammt!”
„Augur kam zu denselben Schlüssen!” sagte der Major: „Aber sie sollen noch nach dem ganzen Namen Mehan Ilria suchen!”
„Was Ilria betrifft, scheinen Sie etwas zu wissen!” vermutete der Colonel.
„Ich kenne den Namen irgendwoher!” seufzte der Major: „Aber ich weiss nicht, woher!”
„Und? Etwas Neues?” fragte Augur, der gerade um die Ecke gekommen war.
„Sie heisst vollständig Mehan Ilria!” sagte der Major.
„Und ich soll nach ihr suchen?” fragte Augur. Major und Colonel Kincaid nickten beide.
„Aber wir wissen noch nicht, wie man es genau schreibt!” fügte der Major noch hinzu. Augur zuckte mit den Schultern.
„Dann suche ich eben mit Soundex, dann finde ich alle Varianten!” murmelte er und ging wieder.
„Eine vermutlich illegale Einwandererin aus Afrika, die den ganzen Tag durch den Wald laufen kann, kämpfen kann, innerhalb weniger Stunden eine Sprache lernen kann ...” überlegte der Colonel: „Mit diesen Fähigkeiten könnte sie auch ganz legal einwandern!”
„Es sei denn, sie wird gesucht!” sagte der Major.
„Dann hätte sie sich eine neue Identität erstellen können!” erklärte der Colonel: „Sie muss sich auch in diesen Bereichen auskennen, sonst hätte sie die Kreditkarte nicht auf ihre DNS programmieren können!”
„Hat sie nicht, sagt Augur! Die Programmierung wurde nicht verändert!” murmelte der Major verwirrt: „Wie hat sie dann aber bezahlt?”
„Fragen wir sie!” sagte der Colonel und schloss die Türe auf: „Nach Ihnen, Major!”
Der Major betrat den Raum, der Colonel folgte ihm und schloss die Türe wieder.

Mehan blickte auf, als der Blonde und der Mensch in Uniform den Raum wieder betraten. Der Blonde lehnte sich lässig an die Wand, der andere ging einmal um Mehan und den Metalltisch herum.
„Wie haben Sie bezahlt?” fragte er und stützte sich schliesslich Mehan gegenüber mit beiden Händen auf dem Tisch ab. „Sie haben die Kreditkarte nicht auf Ihre DNS programmiert! Wie haben Sie also bezahlt?” Mehan antwortete nicht. „Wie haben Sie bezahlt?” fragte der Mensch noch einmal, langsam und betont. Mehan sah ihn an, zeigte aber keine Gesichtsregung.
„Woher kommen Sie?” fragte der Blonde. Mehan drehte den Kopf zu ihm, aber auch ihm antwortete sie nicht.
„Wenn Sie wirklich Mehan Ilria heissen, werden wir es herausfinden!” sagte der Uniformierte. Mehan sah wieder zurück zu ihm und liess dann ihren Blick schweifen.
Dieser Raum sah gleich aus, wie der, in dem sie das letzte Mal gewesen war. Nur war in diesem Raum die Kamera noch intakt, Mehan konnte also ihr Shaqarava auf keinen Fall einsetzen, solange sie sich nicht ganz sicher war, dass sie schon als Jaridian entlarvt wäre. Zwei bewaffnete Menschen zu überwältigen würde schwer werden, aber Mehan wartete auf eine gute Gelegenheit.
Schliesslich sah sie auch eine Möglichkeit, beide Menschen zu überwältigen, allerdings würde es nur funktionieren, könnte sie sie überraschen. Aber Mehan glaubte, dass die Menschen ihr diese Möglichkeit anboten, vor allem der Uniformierte würde nicht den gleichen Fehler zweimal machen.
Mehan nutzte die Gelegenheit, allerdings anders, als es die Menschen vermutlich erwarteten.
Die Menschen standen beide links von ihr neben dem Tisch und kehrten ihr den Rücken zu, während sie sich leise unterhielten. Mehan könnte den Blonden schnell überwältigen und sich seine Waffe nehmen, um den anderen in Schach zu halten. Aber es gab da noch eine andere Möglichkeit.
Blitzschnell tauchte Mehan unter den Tisch und hob ihn an der Kante hoch, dass er auf die beiden Menschen stürzte. Ebenso schnell hatte sie dann dem Blonden die Waffe abgenommen und sie entsichert. Wieder zerstörte sie die Kamera. Der Blonde starrte Mehan entgeistert an.
„Ihre Waffe!” verlangte Mehan vom Uniformierten, der sie ihr sofort übergab. Mehan ging zur Türe, ohne die beiden Menschen aus den Augen zu lassen. Auch diesmal war die Türe nicht verschlossen, die Menschen hatten wohl nicht damit gerechnet, dass sie noch einmal entkommen könnte. Mehan öffnete die Türe und verschloss sie hinter sich wieder.
Sie hörte einen weiteren Menschen kommen und richtete die Waffe in seine Richtung. Es war der bunt angezogene Dunkelhäutige. Sofort hob er seine Hände über den Kopf.
„Ich weiss, wer Sie sind, Mehan Ilria!” rief er: „Ich habe das Signal entwickelt! Erinnern Sie sich? 337 war das Stopp-Signal! Die Dimension war 661 mal 661, Anordnung zeilenweise! Die Modulation war anders, als Sie es erwartet hatten! Die Sonde wurde zerstört, bevor der ganze Plan heruntergeladen werden konnte!” Mehan senkte die Waffe.
„Sie haben es geschickt?” murmelte sie erstaunt.
„Ich war daran beteiligt!” sagte Augur: „Und jetzt schliessen Sie da bitte auf, die gehören nämlich auch zum Widerstand!”

„Grossartige Leistung!” brummte der Colonel: „Jetzt hat sie mich zum zweiten Mal überrumpelt!” Der Major schwieg dazu und rieb seine blutende Nase.
„Sie ist schlau!” überlegte der Colonel weiter: „Wir haben ihr eine Gelegenheit geboten und sie hat es anders gemacht!”
„Ich glaube, es kommt jemand!” murmelte der Major. Tatsächlich wurde die Türe aufgeschlossen und Augur und die Geflohene traten ein. Aber Augur hatte keine der beiden Waffen auf die Frau gerichtet.
„Ich habe etwas herausgefunden!” sagte er, als er die Türe wieder geschlossen hatte.
„Was haben Sie herausgefunden, Augur?” fragte der Colonel.
„Ich war auf der Suche nach dem vollständigen Namen, und ich habe ihn gefunden!” erklärte Augur, und nach einer kurzen Kunstpause fuhr er fort: „In der Datenbank des Mutterschiffes sind 14 Personen mit dem Namen Mehan Ilria gespeichert, alle waren Jaridian!” Die Frau trat einen Schritt vor und berührte ihre Gürtelschnalle.
Sowohl Major als auch Colonel sprangen überrascht auf. Vor ihnen stand jetzt eine Jaridian. Die Musterung auf Kopf und Armen zeigte es deutlich. Den Linien auf ihrem Kopf entlang hatte sie etwa dreissig weisse Haarsträhnen, jede zu einem Zopf geflochten, die Zöpfe im Nacken zu einem flachen, breiten Knoten angeordnet.
„Colonel, vor allem Ihnen gegenüber bedaure ich dieses Missverständnis sehr!” sagte die Jaridian: „Ich hoffe, Sie können mir verzeihen!”
Einige Augenblicke lang war es still.
„Fragen Sie mich das, wenn ich wieder wirklich ganz nüchtern bin!” seufzte der Colonel dann: „Eine ganze Flasche Schnaps ist nicht wenig!”
„Sagen Sie mir, was ich hätte tun sollen!” sagte Mehan: „Ohne Schnaps hätten Sie sich auf der Strasse gewehrt und irgendjemand hätte die Polizei gerufen!”
„Ja, ich muss zugeben, genau das hätte ich getan!” murmelte der Colonel.
„Verbündete einfangen ist Ihnen aber auch schon mal passiert, Colonel!” bemerkte der Major. Der Colonel sah ihn an.
„Aber ich habe Ihnen keinen Schnaps gegeben!” erklärte er.
„Naja, stimmt!” murmelte der Major. Die Türe wurde wieder aufgestossen und Bettis streckte seine Waffe herein.
„Hallo, Bettis!” sagte Augur. Bettis klappte der Unterkiefer nach unten und er liess die Waffe sinken.
„Machen Sie den Mund zu, Mr. Bettis!” sagte Mehan mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht: „Sonst fliegen Fliegen hinein!” Bettis sah sie perplex an, dann blickte er zum Colonel.
„Sie ist ...” murmelte er.
„Jaridian!” sagte der Colonel.
„Augur, wieso haben Sie es mir nicht gesagt, bevor sie losgerannt sind?” fragte Bettis verärgert.
„Ich war zu schnell fort!” antwortete Augur und zuckte mit den Schultern.
„Aber wie ... wie können Sie schon hier sein?” fragte Bettis Mehan erstaunt.
„Wir haben einen Interdimensionstunnel gefunden!” erklärte Mehan: „Die Reise hat sich um mehr als ein Jahr verkürzt!”
„Das heisst, selbst wenn die Taelons das Signal abgefangen haben, können sie nicht ahnen, dass Sie schon hier sind!” murmelte Augur. Mehan verzog das Gesicht.
„Sie haben uns abgeschossen! Sie wissen es! Nur, vielleicht glauben sie, dass wir tot sind!” sagte sie: „Kedrak starb beim Absturz! Wo Varik ist, weiss ich nicht, wir sind unabhängig voneinander geflohen!”
„Sie wissen, dass er geflohen ist?” fragte der Colonel verblüfft.
„Ich habe ihn gesehen, aber ich konnte mich ihm nicht bemerkbar machen!” erklärte Mehan: „Ich weiss nicht, wo er ist!”
„Wo sind Sie abgestürzt?” fragte der Major.
„Wir sind ins Wasser gestürzt, aber die Tarnvorrichtung hält auch Druckwellen zurück!” sagte Mehan: „Es kann nur jemand bemerkt haben, der das Wasser sehr genau beobachtet!”
„Also auch die Taelons nicht!” bemerkte Augur. Mehan nickte.
„Aber wo sollen wir die Suche nach Varik beginnen?” fragte sie dann.
„Wir besorgen Ihnen einen menschlichen Namen, der ähnlich klingt wie Ihr richtiger Name!” überlegte Augur: „Diesen Namen bringen wir dann zusammen mit einem Bild in ein paar Zeitungen!”
„Ich glaube eher nicht, dass Varik in Zeitungen suchen wird!” seufzte Mehan: „Er wird eher versuchen, mich zu befreien! Er weiss ja nicht, dass ich geflohen bin, und schon gar nicht, dass Sie der Widerstand sind!”
„Also wird er versuchen, in die Basis einzudringen!” sagte der Major.
„Nein!” seufzte Mehan: „Er wird zu dem Schluss gekommen sein, dass ich in die Botschaft gebracht worden bin!”
„Er wird also den Taelons genau in die Arme laufen!” stellte der Colonel fest.
„So ist es!” bestätigte Mehan.
„Er wird nicht versuchen, den Widerstand selbst zu finden?” fragte Augur überrascht. Mehan schüttelte den Kopf.
„Ich soll das tun, so lautet der Befehl!” erklärte sie.
„Weshalb Sie?” fragte der Colonel.
„Weil ich Ihre Sprache so schnell lernen kann!” sagte Mehan: „Das ist bei Jaridian ganz und gar nicht normal!”
„Ich werde sofort zur Botschaft zurückkehren!” erklärte der Major: „Kommen Sie mit, Mehan?” Mehan nickte und berührte wieder ihre Gürtelschnalle. Sofort aktivierte sich ihre holographische Tarnung und Mehan sah wieder ganz menschlich aus.
„Ich komme ebenfalls mit!” sagte der Colonel. Bettis sah ihn überrascht an.
„Aber zuerst braucht Mehan eine menschliche Identität!” dämpfte Augur die Aufbruchsstimmung: „Aber das dauert nur eine halbe Stunde!” Er sah Mehan an. „Kommen Sie mit?” Mehan nickte wieder und folgte ihm aus dem Raum.
Auf den Gängen standen einige überraschte Militärangehörige, aber Augur grinste fröhlich und erklärte ihnen auf diese Art, dass alles in Ordnung war. Schliesslich setzte er sich in einem anderen Raum vor einen Computer.
Augur suchte sich eine der grössten Vornamendatenbanken der Welt und startete eine Suche. Natürlich fand er auch den Namen Mehan, aber Megan erschien ihm weniger verdächtig. Nachname fiel ihm auch schnell einer ein, ohne, dass er sich das Ergebnis seiner Datenbanksuche ansehen musste. Er hatte schliesslich irgendwo in Kanada Verwandte, die Hilleray hiessen.
„Ist Ihnen das so recht?” fragte er dann Mehan. Die Jaridian beugte sich über den Bildschirm und las sich die Daten sorgfältig durch.
„Megan Hilleray, geboren am fünften März 1982 in Austin/Texas, von Beruf Webprogrammiererin!” murmelte sie: „Jetzt müssen Sie mir nur noch erklären, wie Webprogrammierung funktioniert!”
„Kein Problem, Sie werden es schnell gelernt haben!” sagte Augur grinsend. Er tippte einen Befehl ein und zeigte eine Datei an. Mehan überflog sie.
„Das war alles?” murmelte sie überrascht.
„Nein, das war HTML, jetzt lernen Sie noch Perl, Java-Script, Java und PHP! Und vielleicht noch mehr!” Augur grinste noch breiter. Mehan nickte und setzte sich neben ihm auf einen Stuhl.

 

Ende von Kapitel 4

 

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