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  „Tris Fazhan Pazh” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Augur und Major Kincaid suchen nach Colonel Kincaid.
Zeitpunkt:  nach „Message in a Bottle/Kosmische Flaschenpost”, aber noch zweite Staffel
Charaktere:  Mehan, Colonel Kincaid, Major Kincaid, Augur, Bettis
 

 

TRIS FAZHAN PAZH

Kapitel 3

 

Augur klopfte die kompliziertesten Befehle in seinen Computer, als wäre es nur das kleine Einmaleins. Nicht selten durchsuchte er das Internet nach versteckten Nachrichten von Dark Night, so auch jetzt. Wozu hatte er auch sonst mit Bettis Codes ausgetauscht?
Diese Nachricht, versteckt in einem Kuchenbackforum, war allerdings sehr beunruhigend. Colonel Kincaid wäre verschwunden, hatte Augur entschlüsselt. Er hoffte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber auch zwei weitere Entschlüsselungsversuche ergaben dasselbe Ergebnis.
Entschlossen tippte Augur Bettis' Kontaktadresse ein und wählte eine Anzahl Proxies auf der ganzen Welt verstreut, um seinen Standort zu verbergen. Er war sicher, Bettis würde auch unzählige Proxies verwenden. Zusätzlich aktivierte er noch die Verschlüsselung mit einem der Codes, die Bettis ihm gegeben hatte. Lange brauchte Augur nicht zu warten.
„Ja, Bettis hier! Hallo, Augur!” grüsste Bettis und erschien auf dem Bildschirm.
„Ich hoffe doch, ich habe falsch entschlüsselt!” sagte Augur. Bettis runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Nein, Augur, dafür sind Sie viel zu gut!” seufzte er: „Gestern fanden wir zwei Eindringlinge in unser gesperrtes Gebiet, einen Mann und eine Frau! Beide sind geflohen, die Frau hat den Colonel mitgenommen!” Augur sah seinen Freund überrascht an.
„Wie konnte das passieren? Ich dachte, eure Sicherheitsmassnahmen wären zu gut für soetwas!” überlegte er.
„Es sind einige dumme Fehler gewesen!” brummte Bettis. Augur nickte verständnisvoll, jeder machte manchmal Fehler, er selbst hatte ja auch schon einiges verbockt.
„Halten Sie die Augen offen, Augur!” sagte Bettis dann: „Ich melde mich, wenn ich etwas Neues weiss!” Augur nickte und tippte auf Escape. Binnen Sekunden wurde die Verbindung zu sämtlichen Proxies abgebaut. Augur durchsuchte weiter das Internet, wobei das ja eigentlich nur sein Programm tat, er selbst überprüfte nur manchmal, ob es Fehler machte. Drei Tassen Spezial-Kaffee später hörte Augur, wie sich die Türe öffnete.
Er verzog das Gesicht. Er musste unbedingt den Code ändern, dass dieser nervtötende Drittelkimera nicht einfach so hereinspazieren konnte.
„Hallo, Augur!” grüsste Liam und liess sich auf das Sofa fallen. Er griff sich einen Apfel aus der Obstschale und biss ab.
„Liam, du hast eine eigene Wohnung!” brummte Augur.
„Darf ich dich nicht besuchen kommen?” fragte Liam unschuldig. Augur verdrehte die Augen und setzte sich ihm gegenüber. Wieso sah er immer noch nur das kleine Kind, um das er sich kümmern musste? Er wurde einfach viel zu schnell weich, wenn Liam etwas wollte. Schweigend sassen sie sich gegenüber, bis Liam den Apfel fertiggegessen hatte.
„Nicht auf den Glastisch!” rief Augur, als Liam den Apfelbutzen auf den Tisch legte: „Hol dir einen Lappen und putz das weg!” Liam seufzte und marschierte in die Küche.

Mehan hatte am Rand der Stadt eine verlassene Lagerhalle gefunden, in der sie den bewusstlosen Menschen in eine Ecke gelegt, angebunden und auch geknebelt hatte, falls er aufwachen sollte, bevor sie wieder zurück wäre. In seinen Taschen hatte sie einige nützliche Gegenstände gefunden, auch etwas, was sie als Zahlungskarte erkannt hatte. In einer Lagerhalle wollte sie nicht wohnen, ausserdem musste sie ja auch Nahrungsmittel kaufen.
Mehan schlenderte durch die Stadt auf der Suche nach einem Hotel, wie sie erfahren hatte, dass es bei den Menschen hiess. Diese Stadt der Menschen war durchaus beeindruckend zu nennen, allerdings fehlte ihr der Anblick der fünf hundertstöckigen Türme ihrer Heimatstadt. Aber hier in Washington, so hiess diese Stadt, gab es auch schöne Monumente und Gebäude zu sehen.
Sie ging gerade über einen grossen Platz vor einem recht alt scheinenden Gebäude mit spitz zulaufenden Bögen über dem Eingang und den Fenstern und auch einem hohen Turm. Mehan war sich sicher, dass es für die Menschen eine kulturelle Bedeutung hatte. Zwei menschliche Kinder rannten im Zickzack über den Platz und rempelten Mehan an. Mehan stolperte ungeschickt über ihre eigenen Füsse und stürzte. Sofort half ihr ein Mensch auf. Mehan bedankte sich mit einem Nicken und ging weiter. Doch, auf der Erde konnte sie sich wohlfühlen, die Menschen waren durchaus anständig und hilfsbereit. Wenn nur die Taelons nicht wären.
Nach einiger Zeit hatte Mehan schliesslich tatsächlich ein Hotel gefunden und betrat das Haus.
„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?” fragte ein Mensch, der hinter einem langen hohen Tisch stand.
„Möchte wohnen!” sagte Mehan.
„Natürlich! Wie gross soll das Zimmer denn sein? Oder möchten Sie ein Appartement?” fragte der Mensch. Mehan runzelte die Stirn und überlegte, was er gefragt hatte. Sie liess ihrem Sinn für Sprachen freien Lauf.
„Appartement!” sagte sie dann. Der Mensch nickte und tippte etwas in die Tastatur eines Gerätes zur Datenverarbeitung.
„Ich habe ein Appartement im zweiten Stock für Sie notiert! Der Preis ist 50 Dollar pro Nacht, Sie zahlen sofort!” erklärte er dann. Mehan nickte und gab ihm die Zahlungskarte. Der Mensch zog die Karte durch einen Schlitz und gab sie dann zurück. „Einen Finger bitte hierhin!” murmelte er und deutete auf eine kleine, schwarze Vertiefung im Tisch, ein Gerät, dass die Erbsubstanz lesen konnte, wie Mehan erkannte.
Schnell stellte sie ihre Tarnung so ein, dass sie die Gene ihres Gefangenen simulieren würde, und legte dann ihren Finger in die Vertiefung.
„Sehr gut, ich bedanke mich und wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt! In Ihrem Appartement wird während ihres Aufenthalts wöchentlich geputzt, in sieben Tagen kommt also der Reinigungsdienst das erste Mal!”
Mehan nickte dem Menschen freundlich zu und nahm den Schlüssel entgegen. Dann verliess sie das Hotel wieder und suchte nach einem Bekleidungsgeschäft.
Nur eine Strasse weiter fand sie schliesslich, was sie suchte. Sie hatte sich auch die Menschen genau angesehen, die auf der Strasse herumgingen, und glaubte nun, beurteilen zu können, was sie kaufen konnte.
Zielsicher marschierte Mehan zu den Herrenmoden und wählte einige Dinge aus, die sie als durchschnittlich beurteilte. Der Verkäufer stellte kaum Fragen, nur, ob er es als Geschenk einpacken sollte. Um keinen Verdacht zu wecken, bejahte Mehan und ging schliesslich mit einem blauen Päckchen mit rotem Geschenksband herum noch schnell in ein Lebensmittelgeschäft und dann zurück zur Lagerhalle.
Der Mensch war tatsächlich aufgewacht und zerrte offenbar schon die ganze Zeit an seinen Fesseln. Mehan entsicherte erst die Waffe, dann nahm sie dem Menschen den Knebel aus dem Mund und löste seine Fesseln. Er hustete kurz und setzte sich aufrecht hin.
„Wo waren Sie?” fragte er. Mehan grinste.
„Einkaufen!” sagte sie und warf ihm das blaue Päckchen vor die Füsse. „Für Sie!” Der Mensch starrte sie verdutzt an, als hätte sie gerade ihre Tarnung ausgeschaltet. „Ziehen Sie es an!” verlangte Mehan. Der Mensch zerriss zögernd das blaue Papier. Natürlich musste er sich sehr wundern, warum sie ihm etwas schenkte, er wusste ja auch nicht, dass sie es mit seinem Geld gekauft hatte, aber jetzt schien er begriffen zu haben. Seine Uniform war für sie gefährlich, jedesmal wenn jemand sie sah. Mit einem Seitenblick auf die entsicherte Waffe zog sich der Mensch sofort um.
Nun stellte Mehan auch noch eine Flasche hochprozentigen Schnaps vor den Menschen, sie wollte ihn ja als einen stockbesoffenen Freund in ihr Appartement bringen.
„Trinken!” befahl sie. Diesmal zögerte der Mensch länger, aber schlussendlich hatte er die ganze Flasche geleert. „Aufstehen!” sagte Mehan: „Und stehenbleiben!” Der Mensch gehorchte.
Mehan sass nicht besonders lange an die Wand gelehnt in der Lagerhalle und beobachtete ihren Gefangenen. Schliesslich bemerkte sie, dass er zu schwanken begann. Sie stand auf und stützte ihn, allerdings drückte sie ihm dabei die Waffe in die Seite. Wenn er glaubte, dass sie so mit ihm durch die Stadt gehen würde, hatte er sich aber geirrt. Plötzlich stiess sie ihn mit dem Kopf gegen eine Kante, worauf er zusammensackte. Eine dünne Linie Blut rann über sein Gesicht und Mehan wischte es mit einem kleinen Tuch weg.
Sie bugsierte ihn vorsichtig durch die Stadt, bis sie schliesslich im Hotel ankamen. Der Mensch im Hotel sah ihren Gefangenen an und rümpfte die Nase. Als Mehan mit dem zwangsweise Betrunkenen die Türe zu ihrem Appartement erreichte, versuchte er sich loszureissen. Betrunkene hielten sich selbst immer für unglaublich stark, aber sie waren es nicht. Mehan überwältigte ihn und schloss ihr Appartement auf.
Schliesslich hatte sie den Menschen wieder gefesselt und setzte ihn an den Tisch.
„Ich kann Sie nicht lassen!” sagte sie: „Sie wissen Grund!” Der Mensch sah sie mit trübem Blick an. Wahrscheinlich verstand er sie nicht. Eine ganze Flasche Schnaps war auch nicht wenig. Mehan packte ein dünnes Stahlseil aus, dass der Mensch in einer Tasche gehabt hatte, und band ihn damit so fest, dass er sich zwar im Appartement frei bewegen, aber trotzdem nicht zum Fenster gelangen konnte. Das Kommunikationsgerät, Telefon, wie Mehan wusste, steckte sie aus und verstaute das Kabel in ihrer Hosentasche. Nachdem sie die Lebensmittel in der Küche aufgereiht hatte, verliess sie das Appartement wieder und lief die Treppe hinunter.
„Suche Sprache lernen!” sagte sie zu dem Menschen hinter dem langen Tisch.
„Sprachkurse? Da gehen Sie am besten zur Linguistica! Das ist gar nicht weit von hier, ich zeichne es Ihnen auf!” Der Mensch holte ein Blatt Papier aus einer Schublade und kritzelte darauf herum. Schliesslich erklärte er es Mehan noch in kurzen Worten. Mehan bedankte sich und lief aus dem Hotel.

Augurs Computeranlage machte mit einem erotischen Ruf von Holo-Lili auf sich aufmerksam.
„Ein Anruf über Proxy, Schatzi!” sagte Holo-Lili: „Ein Code von Bettis!”
„Nimm an!” rief Augur und lief zum Computer. Bettis erschien auf dem Bildschirm.
„Hallo, Augur! Wir haben eine Spur vom Colonel! Seine Kreditkarte wurde vor etwa fünf Stunden mehrmals verwendet! Einmal, um ein Appartement zu bezahlen!”
„Wo?” fragte Liam und stellte sich neben Augur auf. Bettis überspielte die Adresse und Augur übertrug sie in sein Global.
„Wir treffen uns dort!” sagte Augur. Bettis nickte und schaltete ab. Liam kontrollierte seine Waffe und steckte sie dann ein. Er und Augur verliessen das ehemalige Hauptquartier des Widerstandes und liefen zum Hotel. Zu Fuss, anders wären sie auch nicht nennenswert früher dort gewesen.
Angekommen beim Hotel warteten Liam und Augur nicht lange auf Bettis und ein weiteres Mitglied von Dark Night, Lt Granger, die mit dem Auto gekommen waren. Sie betraten die Vorhalle des Hotels.
„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?” fragte der Rezeptionist.
„Liam Kincaid, Companionbeschützer!” sagte Liam: „Bei ihnen wurde vor einigen Stunden mit einer Kreditkarte mit dieser Nummer bezahlt?” Der Rezeptionist nahm die Nummer entgegen und tippte sie in den Computer ein.
„Das stimmt!” bestätigte er dann: „Wieso?”
„Welches Appartement wurde mit dieser Karte bezahlt?” fragte Bettis, ohne auf die Frage einzugehen.
„205!” murmelte der Rezeptionist nach einem kurzen Blick auf den Bildschirm.
„Wir brauchen einen Schlüssel für dieses Appartement!” verlangte Liam.
„Zeigen Sie mir zuerst ihren Ausweis!” bat der Rezeptionist. Liam zeigte ihm seine Securitycard von der Botschaft, dann bekam er den Schlüssel. Augur und Bettis liefen voran die Treppe hoch und warteten vor der Türe zum Appartement 205 auf Liam und Granger.
Der Major schloss die Türe auf und zückte seine Waffe. Schon im Vorraum sah er den Colonel auf einem Tisch sitzen und mit einer Nagelfeile das Stahlseil bearbeiten, mit dem er gefesselt war.
„Ich freu mich, Schie schu schehen!” grüsste der Colonel und legte die Feile weg. Granger befreite ihn vom Stahlseil und half ihm auf.
„Colonel, Sie sind stockbesoffen!” bemerkte er dann.
„Ich weisch, allerdingsch nich freiwillich! Eine gansche Flasche Schnapf, damit schie mich ohne mischtrauische annere Leut insch Hotel bracht haaat!” erklärte der Colonel und wankte so stark, dass Granger alle Mühe hatte, ihn aufrecht zu halten. Augur rümpfte die Nase. Es roch nach Schnapsleiche.
„Beschreiben Sie sie!” bat der Major.
„Fascht scho schwarsch wie Augur, Haar bisch schu n Schullern, rooote Bluuusche!” murmelte der Colonel: „In Aufscheichnungen vonner Baaaschisch schauen!”
„Kommen Sie, Colonel!” sagte Bettis und öffnete die Türe.
„Augur, bring ihn zu dir!” bestimmte der Major. Augur stützte den Colonel und führte ihn aus dem Appartement, ohne über den Gestank zu jammern, der sich dann vermutlich in seiner ganzen Wohnung festsetzen würde. „Bettis, Sie bleiben, falls sie zurückkommt! Granger und ich versuchen, sie zu finden!” bestimmte der Major weiter. Bettis nickte und legte das Stahlseil auf den Tisch. Der Major übergab ihm den Schlüssel und folgte dann Granger, Augur und dem Colonel. Hinter ihnen verschloss Bettis die Türe.

Mehan stieg die drei Stufen zum Eingang hoch und betrat das Hotel. Hinter dem langen Tisch stand niemand, dort hing nur ein Schild: Bitte Klingeln. Mehan hatte den halben Weg durch die Vorhalle bereits zurückgelegt, als vier Menschen aus dem Treppenhaus kamen. Einer der vier war ihr Gefangener.
„Dasch isch schie!” rief er plötzlich. Die anderen Menschen, ausser dem, auf den sich der zwangsweise Betrunkene stützte, zogen ihre Waffen. Ebenso schnell hatte Mehan ihre Waffe entsichert und auf die vier gerichtet.
„Legen Sie die Waffe weg!” rief ein Mensch mit hellen Haaren und Lederjacke: „Dann können wir reden!”
„Das glaube ich Ihnen nicht!” rief Mehan zurück.
„Dann erklären Sie jetzt, was Sie wollen, ohne die Waffe wegzulegen!” schlug der Mensch vor. Mehan verzog das Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass Sie mir das glauben würden!” sagte sie und musterte die Menschen genau. Der, auf den sich ihr ehemaliger Gefangene stützte, war noch etwas dunkler, als sie selbst. Er hatte kaum Haare und war sehr bunt gekleidet. Neben ihm stand der Mensch, der die Lederjacke trug und mit Mehan verhandelte. Und schliesslich war da auch noch ein Mensch mit braunen, kurzen Haaren, der fast dieselbe Uniform trug, die auch Mehans ehemaliger Gefangener getragen hatte, bevor sie ihm etwas anderes besorgt hatte.
„Versuchen Sie es!” sagte der Mensch mit den hellen Haaren, blond, korrigierte Mehan sich.
„Sie würden es mir nicht glauben!” sagte Mehan und schüttelte den Kopf. Wieder und wieder überlegte sie, wie sie hier entkommen könnte, aber sie fand keine Lösung. Sie konnte den Menschen nichts befehlen, es war eine Patt-Situation, sie war nicht die einzige mit einer Waffe. Fortlaufen konnte sie nur rückwärts, wieder auf die Strasse, wo unzählige andere Menschen sie aufhalten würden. Mit ihrem Shaqarava alle vier Menschen auf einmal ...
Mehan schob den Gedanken so weit fort, wie es ihr nur möglich war, auf diese Entfernung konnte sie ihr Shaqarava nicht zur Betäubung einsetzen. Lieber würde sie wieder gefangen, als diese Menschen zu töten.
„Ich weiss, ich habe keine Möglichkeit, Ihnen zu entkommen!” sagte Mehan schliesslich und senkte die Waffe. Der blonde Mensch sah sie verwundert an. Der braunhaarige Militärangehörige nahm ihr die Waffe ab.
„Inni Baaaschisch!” murmelte ihr ehemaliger Gefangener. Der Blonde nahm Mehan am Arm und schob sie durch die Vorhalle zur Türe.
„Granger, holen Sie Bettis!” rief er dem Militärangehörigen zu. Der Dunkelhäutige, der den zwangsweise Betrunkenen stützte folgte dem Blonden und Mehan aus dem Hotel.
Wie das erste Mal, als Mehan gefangen worden war, wurde sie auch jetzt in ein Fahrzeug gesetzt, der Blonde setzte sich links neben sie, der Dunkelhäutige rechts. Ihr ehemaliger Gefangener lag auf einer weiteren Sitzbank hinter ihr. Schon wenig später kamen der braunhaarige Militärangehörige und ein weiterer uniformierter Mensch aus dem Hotel und setzten sich vorne in das Fahrzeug. Der Mensch, den der Blonde Granger genannt hatte, steuerte das Fahrzeug aus der Stadt.
Diesmal konnte Mehan sehen, wohin sie gebracht wurde, und sie erkannte die Basis wieder. Sie sah sogar das Fenster, das sie eingeschlagen hatte. Wieder wurde sie in einen fensterlosen Raum gebracht. Diesmal dauerte es allerdings sehr viel länger, bis jemand kam. Ihr ehemaliger Gefangener betrat schliesslich gemeinsam mit dem Blonden den Raum. Vom Einfluss des Alkohols war fast nichts mehr zu merken und er trug auch wieder eine Uniform.
„Sie heissen also Mehan, das hat mir der Colonel mitgeteilt!” sagte der Blonde.
„Richtig, ich heisse Mehan!” bestätigte Mehan.
„Und weiter?” fragte der Blonde. Mehan sah ihn prüfend an. Besonders musterte sie Hals und Kinn und kam schliesslich zu der Erkenntnis, dass ihm von den Taelons kein Implantat eingepflanzt worden war und er also ihren Namen nicht als Jaridian erkennen konnte.
„Mehan Ilria!” sagte sie. Der Blonde hob seine Brauen und fragte noch einmal nach. Seltsamerweise betonte er die Silben getrennt, so, wie ihr Name in einigen Jaridian-Dialekten ausgesprochen wurde. Hatte Mehan die kleine Einstichsnarbe übersehen? Nein, da war nichts.
„Und Sie sind?” fragte sie schliesslich. Die beiden Menschen sahen sich an. Besonders der Blonde machte ein erstauntes Gesicht. Sollte Mehan ihn kennen? War er ein berühmter Mensch?
„Ich bin Beschützer des nordamerikanischen Companion Da'an!” sagte der Blonde. In Mehan verkrampfte sich alles. Der Mensch war wohl doch implantiert. Und wenn er noch nicht erkannt hatte, dass sie Jaridian war, dann würde es sein Companion erkennen, wenn er ihm von ihr erzählte. Der Beschützer deutete auf die Türe und verliess mit dem anderen Menschen den Raum. Mehan war sich sicher, dass er Da'an informieren würde.

 

Ende von Kapitel 3

 

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