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  „Schatten aus der Vergangenheit” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Der Weisse Stern 52 kommt mit Flüchtlingsschiffen auf Babylon 5 an.
Zeitpunkt:  2261, also weit nach allem in der Serie (Babylon 5: zwischen „Das Monster auf dem Thron/Falling Towards Apotheosis” und „Tyrannenmord/The Long Night”)
Charaktere:  Liza, Liam, Delenn, John Sheridan
 

 

SCHATTEN AUS DER VERGANGENHEIT

Kapitel 1

 

Liza legte die Fingerspitzen aufeinander und verneigte sich leicht.
„Exzellent, Taronn!” sagte sie.
„Ich fühle mich durch Ihr Lob geehrt, Ranger Liza!” antwortete Taronn und verneigte sich ebenfalls.
„Einige Ratschläge noch, Taronn!” sagte Liza leise: „Achte darauf, dass du deine Schultern schützt! Mehrmals hätte ich dich dort beinahe treffen können!”
„Ich werde mein Bestes tun, Ranger Liza!” sagte Taronn, verneigte sich nochmals und ging dann. Liza wog den Kampfstab in ihrer Hand und legte ihn dann weg. Sie strich ihre kurzen, blonden Haare hinter die Ohren und berührte das Abzeichen der Ranger.
Ein rechteckiger, grüner Stein, eingefasst in einen metallenen Rahmen. Drei Gesichter waren im Rahmen gezeichnet, und das Metall war kein reines Metall. Tränen eines Minbari, Wasser und Tränen eines Menschen waren dabei. Keine Tränen von Lizas Volk, keine Tränen von Kimera.

Der Weisse Stern 52 wendete elegant und schoss seine Waffen ab. Liza hatte in ihrem Leben unzählige verschiedene Flugobjekte gesteuert. Taelon-Shuttles, Kimera-Barken, Zerstörer der Erdallianz, Minbari-Personenschiffe und jetzt auch den Weissen Stern.
Die bis vor wenigen Augenblicken noch getarnte Fusionsmine explodierte in Millionen Stücke, zur Kernfusion kam es nicht.
„Captain Higgins, die Flüchtlingsschiffe können starten, der Weg ist frei!” meldete Liza. Ein seltsam vertrautes Gefühl regte sich in ihrer Magengegend. Wer war in den Flüchtlingsschiffen? Eine ihrer Schwestern? Einer ihrer Brüder? Eine ihrer Nichten? Einer ihrer Neffen? Oder gar ihr Vater?
Liza schloss kurz die Augen und konzentrierte sich. Ja, er war es, ihr Vater, am Steuer eines der Flüchtlingsschiffe.

Als Begleitschiff für Flüchtlingsschiffe flog Weisser Stern 52 Richtung Babylon 5. Liza hatte die Steuerung dem Computer überlassen und freute sich auf die Ankunft in wenigen Stunden. Dort würde sie ihren Vater treffen.
Fast zwei Jahre lang hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Auch ihre anderen Verwandten nicht, von denen zwei Brüder und eine Schwester auf Babylon 5 arbeiteten. Liza war mit ihrem ganzen Sein nur eine Ranger gewesen, selten hatte sie sich mehr Freizeit als nur wenige Tage gegönnt.
„Liza, der Pilot des ersten Flüchtlingsschiffes möchte mit Ihnen sprechen!” sagte Captain Higgins.
„Ja, ich spreche mit ihm hinten!” antwortete Liza und lief in den etwas abgegrenzten Bereich hinten auf der Brücke. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht ihres Vaters.
„Liza, Bester war vorgestern hier, er hat Laura und Simone!”
Liza prallte zurück. Kimeramischlinge in den Fängen des Psi-Corps? Auf den ersten Blick waren sie normale Menschen, auf den zweiten Blick Telepathen, und auf den dritten Blick schliesslich ... Kimera.

Im Jahre 2018, am 13. April hatten die Taelons die Erde verlassen. Ein Freitag der 13. eigenartigerweise, und die Menschheit hatte Glück gehabt. Liza war damals vier Jahre alt gewesen, erwachsen.
Wenige Jahre zuvor waren die ersten wirklich guten Telepathen aufgetaucht. Jene telepathische Fähigkeiten, die Ma'el den Menschen gegeben hatte, waren nichts gewesen, im Vergleich zu dem, was ganz plötzlich natürlicherweise bei vielen Menschen aufgetreten war.
Und die Telepathen hatten die wahre, ausbeuterische Natur der Taelons erkannt und sie verjagt.
Aber die Telepathen hatten in den Gedanken der Taelons, genaugenommen in den Gedanken eines einzigen Taelons, die Kimera gefunden. Liza, ihr Bruder und ihr Vater waren zu Gejagten geworden, aber ein Telepath hatte sie schliesslich versteckt.
Seitdem beschützten die Kimera dessen Nachfahren, zu denen auch der Captain von Babylon 5 gehörte. Und die Kimera waren schon viele. Sie wurden schnell erwachsen, lebten lange und besassen die Erfahrung von Milliarden reiner Kimera, vielen Menschen und allen Mischlingen vor ihnen.

Liza marschierte durch die Kontrollen und streckte Zack Allan ihre Identicard entgegen.
„Miss Collins, schön Sie wieder einmal auf Babylon 5 zu sehen!” wurde sie von ihm begrüsst. Liza grinste schief und ging an ihm vorbei. Vor einer Infotafel mit einem Plan der Station stellte sie sich dann auf.
„Liza!”
Liza drehte sich um und schlang die Arme um ihren Vater.
„Schön dich zu sehen, Liam!” sagte sie. Dad hatte sie sich schon vor vielen Jahren abgewöhnt. Ihre verschiedenen Identitäten waren ja nicht zwangsweise auch Vater und Tochter.
Liam ergriff ihre Hand und drückte sie fest. Handfläche an Handfläche marschierten die beiden Kimera Richtung Zocalo.
„Wie ist es an Bord des Weissen Sterns?” fragte Liam laut, in Gedanken informierte er seine Tochter über die Geschehnisse mit Bester: ~Er hat Laura und Simone im Einkaufszentrum gefunden! Die beiden waren offenbar mit einem kleinen gedanklichen Streit beschäftigt, dass sie ihn nicht bemerkt haben!~
„Es ist anstrengend, das Leben als Ranger ist nicht leicht!” antwortete Liza: ~Haben sie sich gewehrt oder gingen sie friedlich mit ihm mit?~
~Friedlich, sie wissen, dass er auch für Kimera gefährlich ist!~ bemerkte Liam: „Dann kannst du mir sicher beibringen, wie man mit so einem Kampfstab umgeht!”
„Wenn du blaue Flecken willst, gerne!” sagte Liza: ~Weisst du, wo sich Laura und Simone aufhalten?~
~Leider nein!~ Liam seufzte. ~Ich möchte Captain Sheridan um Hilfe bitten!~
~Das kannst du nicht! Du kannst unsere Existenz nicht aufdecken!~
~Liza! Wir kennen ihn! Wir haben ihn jahrelang beschützt! Er wird uns nicht enttäuschen!~
Liza seufzte leise.
„Na gut!” sagte sie: „Versuchen wir es ohne blaue Flecken!”

Liza und Liam blieben im Eingang zu Captain Sheridans Büro stehen. Immer noch hielten sie über ihr Shaqarava mentalen Kontakt. Entil'zha Delenn stand vor dem Schreibtisch des Captain und nickte zu dessen Erklärungen.
„Einen weiteren Botschafter zu haben ist grossartig! Wenn wir sein Volk auch noch als Verbündete gegen die Schatten gewinnen können ... sie verfügen über erstaunliche Technologien!” schwärmte John Sheridan.
„Sie waren bereits auf der Erde, vor dem Kontakt der Menschen zu den Centauri! Vergiss das nicht, John!” sagte Delenn. Liza räusperte sich.
„Ranger Liza, kommen Sie! Was gibt es?” wurde sie von John begrüsst.
~Botschafterin Delenn ist noch hier, wir können es ihm noch nicht sagen, Liza!~
~Du kannst ihr vertrauen! Wenn du glaubst, dass du es ihm sagen kannst, dann auch ihr!~
Liam und Liza traten vor.
„Wir sind nicht, was wir zu sein scheinen!” sagte Liam.
~Toll, Liam, gleich misstrauisch machen!~
„Was sind Sie dann?” fragte John. Liam machte eine Kunstpause, die immer länger wurde.
~Raus mit der Sprache! Sag es ihm endlich!~
Liam wusste nichts Besseres, als einfach nur die Tatsache in den Raum zu stellen.
„Wir sind Kimera!” sagte er.

 

Ende von Kapitel 1

 

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