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  „Hinter dem Regenbogen” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'an und Liam sterben. Aber es ist nicht das Ende.
Zeitpunkt:  ganz am Schluss, aber mit Liam
Charaktere:  Da'an, Liam, andere Tote
 

 

HINTER DEM REGENBOGEN

 

Liam flitzte hektisch hin und her und guckte durch alle Türen. Sicher waren sie in diesem verfallenen Haus nicht, nur sicherer als draussen. Vielleicht schafften sie es, bis die Wolke vorüber war. Da'an liess sich auf eine löchrige Matratze neben einer schiefen Türe sinken. Er hatte seine Fassade komplett verloren. Zuerst hatte Liam dem Taelon mit seinem Shaqarava helfen wollen, ja, er hatte gerade in dieser Stunde der Not sein Shaqarava wiederentdeckt, aber dann war seine Haut durchsichtig geworden, wie die Fassade des Taelons.
Diese Jaridian-Waffe wirkte auf alle Energiewesen, auch Kimera. Natürlich, die Jaridian hatten nichts gegen die Kimera, aber sie wussten ja auch nicht, dass es auf der Erde einen gab. Gut, einer wusste es, aber ob er es zurück nach Jaridia geschafft hatte?
„Liam, setzen Sie sich, Sie brauchen Ihre Kraft!” sagte Da'an matt. Schneller als Liam eigentlich wollte, gab er sich geschlagen und setzte sich neben Da'an auf die Matratze. Viel Zeit verging nicht mehr, und danach war es vorbei.

 
* * *
 

Da'an kam langsam wieder zu sich. Er lag nicht mehr auf der löchrigen Matratze, sondern auf einem richtigen Bett. Durch das Fenster schien die Sonne, Vögel zwitscherten, die Wolke war wohl vorbei und er hatte es überstanden. Neben Da'an räusperte sich jemand und Da'an drehte den Kopf.
Und erstarrte vor Schreck.
Dort sass, mitten in einem sehr irdischen Zimmer auf einem sehr irdischen Holzschemel, ein Jaridian. Da'an war gefangen. Was würden die Jaridians mit ihm tun?

Auch Liam kam wieder zu sich. Er betrachtete die Decke, die mit nachts fluoreszierenden Sternen beklebt und mit Mobiles behängt war, er lag wohl in einem Kinderzimmer.
„Bitte kurz nach links gucken! Danke!”
Liam setzte sich auf und guckte verdattert drein. Auf dem Boden im Zimmer sass ein kleines Mädchen mit roten Haaren. Aber das konnte doch nicht sein! So hatte Siobhán Beckett ausgesehen, als sie klein gewesen war.

 
* * *
 

Da'an setzte sich vorsichtig auf und betrachtete den Jaridian. Irgendetwas an ihm kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, was es war. Aber wenigstens sah der Jaridian nicht gerade akut gefährlich aus. Da'an wagte es nicht, ein Wort zu sagen, hier war eindeutig der Jaridian in der besseren Position.
Aber ganz plötzlich klappte er seinen Mund weiter auf, als er jemals gedacht hatte, dass es Taelons konnten. Das war unmöglich! Der Jaridian konnte nicht der sein, als den Da'an ihn jetzt erkannt hatte.

„Hallo!” sagte Liam.
„Hallo!” antwortete die Kleine.
„Hübscher Sternenhimmel!” sagte Liam und deutete auf die Leuchtsterne.
„Du hast mit den Sternen mehr zu tun als ich!” erklärte die Kleine: „Ich bin nur ein Mensch, du kommst von den Sternen!”
„Ja, ich bin zum Teil Kimera!” murmelte Liam. Wenn das Mädchen ihn ohne Haut, leuchtend, gesehen hatte, wusste sie es ja schon. „Aber ich bin auch zum Teil ein Mensch!” fügte Liam hinzu.
„Das weiss ich doch!” lachte das Mädchen: „Und ich denke, du solltest mich erkennen!”

 
* * *
 

„Balvak!” sagte Da'an. Balvak nickte. Aber Balvak war doch tot! Wie konnte er wieder leben? Oder war Da'an auch tot?
„Wo bin ich?” fragte Da'an.
„Sprich deine Gedanken einfach aus!” sagte Balvak: „Es ist die Wahrheit!” Da'an war also wirklich tot. Aber so hatte er sich die nächste Ebene nicht vorgestellt. Da'an betrachtete sich selbst. Sogar durch seine menschliche Fassade leuchteten die Energielinien, kräftig und vital, wie vor tausenden von Jahren, als er noch mehr Grundenergie gehabt hatte.
„Ich bin tot!” stellte er laut fest. Balvak nickte.

Liam betrachtete das Mädchen genau. Sie sah wirklich aus wie seine Mutter als Kind und sie wusste auch über ihn bescheid. Liam traute sich nicht, seine Schlussfolgerung laut auszusprechen, dass er tot war und hier tatsächlich seine Mutter vor ihm sass.
„Sag es nur, es stimmt nämlich!” sagte das Mädchen. Plötzlich ging das Kind in Liam mit ihm durch.
„Mum?” fragte er.
„Ja, Liam!” sagte das Mädchen. Binnen weniger Augenblicke wuchs sie zu einer erwachsenen Frau und sah so aus wie Siobhán Beckett.
„Ich bin tot!” murmelte Liam. Siobhán stand auf und setzte sich neben ihn aufs Bett. Dann legte sie die Arme um ihn und wiegte ihn hin und her, wie ein Kind, das er im Grunde genommen ja war.

 
* * *
 

„Ich habe mir die nächste Ebene anders vorgestellt!” sagte Da'an. Balvak grinste breit, etwas, was Da'an noch nie bei einem Jaridian gesehen hatte.
„Nächste Ebene ... ” murmelte Balvak: „Wer kann sich vorstellen, wie es woanders aussieht, von wo niemand zurückkehren und davon erzählen kann?”
„Es kann niemand zurückkehren? Was war mit Ku'don?” fragte Da'an.
„Er kehrte nicht zurück, er kam erst später hierher!” erklärte Balvak. Dann überlegte er kurz. „Nein, es stimmt nicht ganz!” murmelte er: „Ku'don kehrte zurück, lange Zeit nach seinem Dasein als Geist, ohne Erinnerung an das hier und an sein Leben als Taelon! Er wird wiedergeboren, als Mensch!”
Da'an sah Balvak verdutzt an.
„Er hat es sich gewünscht!” erklärte Balvak: „Er hat sich ausgesucht, als Marius Palmer zu leben!”

„Weisst du Liam, die Welt der Lebenden ist grausam!” flüsterte Siobhán: „Du musst nicht dorthin zurückkehren!” Liam sprang wie elektrisiert auf.
„Ich könnte zurückkehren?” fragte er.
„Liam, nein, nicht als du selbst! Deine Seele würde wiedergeboren, ohne dein Wissen und deine Erfahrung!” erklärte Siobhán, und nach einigen Augenblicken fuhr sie fort: „Aber du warst bereits wiedergeboren, bald wirst du dich daran erinnern!”
Wie auf Kommando öffnete sich verborgenes Wissen. Liam war, vor seinem Leben als Liam, Ma'el gewesen.

 
* * *
 

„Marius Palmer? So wollte Renée Palmer ihr Kind nennen!” murmelte Da'an verblüfft. Balvak nickte.
„Dieses Kind, noch ungeboren, ist Ku'don!” bestätigte er. Irgendetwas in Da'an weigerte sich noch, zu glauben, dass ein Taelon freiwillig ein Mensch werden wollte.
„Es gibt keine Barrieren zwischen den Völkern!” erklärte Balvak weiter: „Es gab schon viele Taelons, die in Jaridians wiedergeboren wurden!” Da'ans Mund klappte auf.
„Jaridian?” japste er.
„Jaridians, die in Taelons wiedergeboren wurden, gab es nur selten!” sagte Balvak: „Vor allem deswegen, weil es so wenige Taelon-Kinder gab!” Da'an nickte verblüfft. „Aber das jüngste Kind der Taelons war einmal ein Jaridian!”

„Ich war Ma'el!” murmelte Liam verblüfft.
„Nicht nur!” sagte Siobhán sanft: „Je länger du hier bist, desto weiter kannst du dich zurückerinnern!”
„Ma'el!” murmelte Liam wieder. Ma'els Leben zog in ungeheurer Geschwindigkeit vor seinem inneren Auge vorbei. Ma'els Partner Ta'car, die Geburt der Kinder Ne'at, Sa'do und ... Da'an ...
Da'an?
Wenn Liam tot war, dann doch wahrscheinlich auch Da'an. Sie waren beide vor dieser Wolke geflohen.
„Wo ist Da'an?” fragte er. Siobhán bewegte kurz ihre Hand und die beiden standen in einem anderen Raum, bei Da'an und Balvak.

 
* * *
 

Zur selben Zeit wie Liam und Siobhán, tauchten auch William Boone, T'than und Ha'gel auf. Da'an sah sich erstaunt um. Er wurde von zwei guten Freunden hier begrüsst, von William und T'than. Aber er hätte auch erwartet, seinen toten Elter hier zu treffen.
„Du wirkst enttäuscht, Da'an!” stellte T'than fest.
„Ich würde mich freuen, Ma'el wieder zu sehen!” sagte Da'an.
„Er war dir stets näher, als du dachtest!” sagte T'than: „Er war wiedergeboren!” Da'ans Blick streifte kurz William. Aber das konnte nicht sein, Ma'el hätte ihn sehr viel stürmischer begrüsst.
Stets näher ...
Da'an begriff.
„Liam!” rief er und stürmte auf den Kimerahybrid zu. Liam wurde geradezu von Ma'els Gefühlen überschwemmt, dass er sein Kind liebevoll in die Arme schloss. Ha'gel grinste bis über beide Ohren, gewissermassen war er ja jetzt Da'ans Grossvater.

 
* * *
 

William räusperte sich leise. Da'an und Liam sahen ihn an.
„Die Welt ist am Rande des Abgrunds!” sagte William: „Nur noch wenige falsche Entscheidungen und Taelons, Jaridians und Menschen werden aussterben!”
„Unsere Hoffnung liegt in den noch nicht geborenen aller drei Rassen!” erklärte T'than: „Ku'don hat den Anfang gemacht, als Marius Palmer wiedergeboren zu werden!”
„Aber ...” murmelte Liam.
„Du hast eine gute Seele, Liam!” sagte Siobhán: „Zweimal haben die Toten hier geglaubt, du würdest es schaffen können, den Krieg zu beenden! Und viele wollen, dass du es noch einmal versuchst! Aber das musst du nicht tun!”
„Viele haben sich schon bereiterklärt, wiedergeboren zu werden, Mutter Teresa zum Beispiel, oder auch Ja'nath!” sagte Ha'gel. Liam erinnerte sich an Ja'nath. Sie hatte für die Taelons so viel Gutes getan und war dafür getötet worden. Aber der Tod war nicht das Ende, man musste ihn nicht fürchten.
„Ja!” sagte Liam: „Ich mache mit!”

 
* * *
 

„Dann!” murmelte William und bewegte seine Hand durch den Raum. Plötzlich befanden sie sich auf dem Mutterschiff bei den ungeborenen Taelons. Jaridians liefen herum. Da'an sah sich erschrocken um.
„Es ist alles gut!” beruhigte Balvak ihn.
„Die Entwicklung der Taelon-Kinder wird fortgesetzt!” erklärte Ha'gel: „Die Jaridians sind nicht die Feinde der Ungeborenen!”
„Wenn sie allerdings bemerken, dass das Gemeinwesen alle guten Eigenschaften zerstört ...” seufzte Balvak: „Deshalb müssen diese Taelon-Kinder gute Seelen haben, die nicht so leicht vom Gemeinwesen zerstört werden können!”
„Aber auch die Kinder der Jaridian dürfen sich nicht von den Kriegsgeschichten leiten lassen!” fügte William hinzu: „Und die der Menschen auch nicht!” Liam überlegte nicht lange. Er musste keine Angst vor dem Tod haben, und für den Frieden würde er viel erdulden.
„Ja!” sagte er: „Ich möchte wiedergeboren werden!”
„Diese vier dort hinten haben noch keine Seele!” sagte Ha'gel und streckte seine Hand aus. Liam nickte, er wusste, was er tun musste.
„Wir treffen uns wieder!” flüsterte Siobhán: „Aber es wird noch eine lange Zeit vergehen, bis wir uns wieder treffen!” Liam schloss sie und Ha'gel in die Arme, und dann auch Da'an.
Und dann ging er, verschwamm, und löste sich schliesslich in einem blauen Blitz auf.
„Es gibt Hoffnung!” sagte William.
„Ja!” murmelte Siobhán: „Es gibt Hoffnung!”

 
* * *
 

516 Jahre später

Ti'dar setzte sich vorsichtig auf. Es erstaunte ihn, dass er diese Explosion überlebt hatte. Aber wo waren dann Michelle und Merak?
„Hallo, Ti'dar!”
„Linda?” Ti'dar sah verblüfft auf. Linda war doch seit 120 Jahren tot.
„122!” verbesserte Linda. Ti'dar befühlte vorsichtig seine Energielinien, es war alles, wie es sein sollte. War er etwa auch ... tot?
„Genauso ist es!” sagte Linda.
„Michelle? Merak? Wo sind sie?” fragte Ti'dar. Linda bewegte kurz ihre Hand durch den Raum. Ti'dar atmete auf, als er eine blonde, menschliche Frau und einen Jaridian erblickte.
„Merak starb von euch dreien als erstes!” erklärte Linda: „Er kann sich schon erinnern!” Merak nickte.
„Wir waren wiedergeboren, alle drei! Und wir kannten uns auch früher schon!” sagte er. Michelle riss ihre Augen weit auf.
„Ich erinnere mich!” japste sie. Ti'dar lief blau an und sah sich verwirrt um. Plötzlich tauchten noch weitere Personen auf, die seinem Gedächtnis auf die Sprünge halfen.
Ti'dar war früher Liam Kincaid gewesen.
Aber wer waren Michelle und Merak?
„Nehmt andere Gestalt an!” schlug Ha'gel vor. Merak nickte und schloss seine Augen, ebenso wie Michelle. Ti'dar sah fasziniert zu, wie sie ihr Aussehen veränderten.
„Lili?” murmelte er dann: „Da'an?” Die beiden lächelten und fielen ihm um den Hals.
„Es gibt Frieden!” sagte William.
„Ja!” murmelte Siobhán: „Es gibt Frieden!”

 

ENDE

 

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