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  „Lâthie” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Ha'gel und Talaz erzählen ihre Geschichten.
Zeitpunkt:  Anfang zweite Staffel
Charaktere:  Kerômi, Lili, Ha'gel, Talaz, (Liam, Rayna, Augur, Jonathan Doors, William Boone, Siobhán Beckett, Julianne Belman)
 

 

LÂTHIE

Kapitel 9: Verbündete

 

Lili sank neben Kerômi erleichtert zu Boden.
„Der Plan war so einfach und gerade deswegen so genial!” murmelte sie: „Niemals hätten die Taelons erwartet, dass einfach so jemand durchs Mutterschiff spaziert!” Zwei Sicherheitsleute richteten ihre Waffen auf den Jaridian.
„Gehen Sie zu Doors und sagen Sie ihm, wir haben Gäste!” befahl William und zog sich die Maske vom Kopf. Einer der beiden Sicherheitsleute lief sofort los, aber der andere zögerte.
„Ich bin für Ihre Sicherheit verantwortlich!” sagte er: „Und Doors wird sowieso informiert!”
„Tommy? Was ist los?” fragte eine helle Frauenstimme: „Wenn Commander Boone was befielt, dann solltest du es tun!” Die Besitzerin der Stimme, eine dunkelhaarige, dezent geschminkte Frau, kam durch die Türe und blieb angewurzelt stehen.
„Hallo, Rayna!” grüsste William. Rayna starrte die beiden eindeutig ausserirdischen an und schliesslich blieb ihr Blick am Jaridian hängen. Der Jaridian erwiderte ihren Blick.
„Ich bin Talaz!” sagte er.
„Rayna Armitraj!” murmelte Rayna nach einigen Augenblicken. Dann drehte sie sich um und verliess mit Tommy den Raum. Talaz und William blickten ihr erstaunt hinterher.
„Sie können unsere Sprache?” fragte William dann Talaz.
„So ist es!” sagte Talaz und musterte ihn. Liam drehte sich zu seinem Vater und sah ihn stumm an.
„Danke, Liam!” sagte Ha'gel, dann blickte er zu Kerômi. „Danke, Lâthie!”
„Ich habe es versprochen!” erklärte Kerômi und stellte sich dann vor: „Mein Name ist Kerômi!” Ha'gel neigte den Kopf und streckte ihm seine Arme entgegen.
„Ich grüsse dich, Kerômi!” sagte er und liess seine hellgrünen und weissen Energielinien aufleuchten. Kerômi hob seine Arme ebenfalls und legte seine Handflächen auf die des Kimera.
Achtung, Dankbarkeit und Vertrauen brachte Ha'gel Kerômi entgegen, und das wollte er ihm mitteilen. Aber da war noch etwas. Als Kimera konnte er nicht wirklich auf der Erde leben.
Ha'gel löste eine Hand von Kerômi und streckte sie William entgegen, der sie sofort ergriff. Wieder wurde Kerômi von einer Welle Dankbarkeit umspült, und William ebenfalls. Ha'gel nahm eine menschliche Gestalt an.
Seine Haare waren rotblond, seine Augen grün. Er sah aus, wie eine Mischung zwischen Kerômi und William. So konnte er auf der Erde leben, als Mensch. Er liess Kerômi und William los und schloss die Augen. Eine neue Gestalt zu erschaffen war weitaus komplizierter und anstrengender, als die Identität eines existierenden Menschen anzunehmen.
Wie die Taelons hatte auch Ha'gel einen Teil seiner Energie in Kleidung umgewandelt, er trug nun einen Anzug ähnlich denen der Taelons, ebenso glänzend und schimmernd und mit feinen merklich andersfarbigen Fasern durchzogen. Nur war seiner nicht blauviolett sondern silbrigweiss.
Liam lief sofort los, um seinem Vater etwas irdischeres zum Anziehen zu bringen. In der Tür stiess er gegen Jonathan, der das Geschehen aufmerksam verfolgt hatte.

Jonathan hatte sofort neben dem Portal begonnen, Ha'gel und Talaz auszufragen, aber Kerômi hatte eine bequemere Umgebung durchgesetzt. Jetzt sassen sie in einem gemütlichen Raum neben der Küche, die Türen waren allerdings verschlossen.
Jonathan hatte zwar gesagt, das war wegen den anderen Widerstandsmitgliedern, die nicht alles erfahren durften, aber Kerômi meinte, es war eher, damit die beiden Ausserirdischen keinen Schaden anrichten konnten.
Ausser jenen, die auf dem Mutterschiff gewesen waren, waren nur noch Jonathan und Augur dabei. Melissa und Julianne implantierten gerade Siobhán das Anti-CVI und waren deshalb nicht anwesend.
„Ihr CVI wird entfernt?” fragte Ha'gel erfreut noch einmal nach.
„Sie kann ohne CVI nicht mehr leben!” erklärte Kerômi: „Aber ohne Motivationsimperativ sehr wohl!” Sehr kurz schimmerte Ha'gels Energie durch seine Haut, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Kerômi erkannte deutlich Ha'gels Abscheu für das Stück lebende Taelon-Technologie.
„Wer sind Sie?” fragte Talaz schliesslich und begann damit praktisch die eigentliche Besprechung.
„Wir sind der Widerstand, der die Taelons von der Erde vertreiben will!” sagte Jonathan.
„Die Erde ist also nicht ganz verloren!” stellte Talaz fest. Jonathan brachte das Thema gnadenlos wieder auf die beiden Ausserirdischen zurück und fragte sie aus.

Ha'gel war nichts Besonderes unter den Kimera gewesen, kein Schiffskommandant, kein Diplomat, nur ein Wissenschaftler von vielen, der sich auf das Erbe der Skor spezialisiert hatte. Er wurde von den Taelons vor langer Zeit in eine Kapsel gesperrt und ins Weltall geschossen, als ein Experiment zur Gewinnung von Grundenergie aus kosmischen Gasen fehlschlug.
Die Taelons hatten ihm Sabotage vorgeworfen und sie hatten durchaus Gründe zu dieser Annahme, hatten sie Ha'gel doch gezwungen, nach der Grundenergie zu forschen. Ob Ha'gel das Experiment wirklich sabotiert hatte, erzählte er allerdings nicht.
Er erklärte die Verwandschaft der verschiedenen Spezies und wiederholte damit Kerômis Geschichte in Kurzfassung. Nur davon, dass die Menschen die Niskor waren, wusste er nichts. Was für alle Anwesenden komplett neu war, war die Gefahr für die Taelons, wegen einem Mangel an Grundenergie auszusterben.
Für den Jaridian waren diese Fakten fast alle neu, er hatte nur von der Verwandtschaft der Jaridians, Taelons und Kimera gewusst. Als Ha'gel vom drohenden Ende der Taelon-Rasse erzählte, zuckten seine Mundwinkel nach oben, ebenso wie Jonathans.
Im Gegensatz zu Ha'gel war Talaz der Kommandant einer ganzen Angriffsflotte gewesen. Er war in die Hände der Taelons geraten, als seine 20 Schiffe vor einem Taelon-Hinterhalt flüchten mussten. Er hatte sich selbst für seine Flotte geopfert, indem er sein Schiff mit dem Taelon-Leitschiff kollidieren liess. Entgegen seiner Erwartungen hatte er überlebt.
Auch ihn hatten die Taelons gewissermassen zwingen wollen, nach der Grundenergie zu forschen. Viele fast tote Taelon-Babies, angeblich die wenigen Fehlgeburten unter unzähligen lebensfähigen Babies, waren zu ihm gebracht worden. Er hätte sie mit seinem Shaqarava heilen sollen, aber er hatte es nie getan.
Jetzt vermutete Talaz, dass die Babies wegen dem Mangel an Grundenergie gestorben waren, und Ha'gel stimmte ihm zu.
„Viel Zeit ist vergangen, seit mein Experiment fehlschlug! Damals konnten die Taelon-Babies noch leben, aber es war klar, dass sie irgendwann tot geboren werden würden!” sagte der Kimera: „Den Taelons geht die Energie aus! Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr!”

Nachdem Lili herzhaft gähnend verkündet hatte, dass sie sich ins Bett legen würde, blieben Kerômi und Ha'gel alleine neben der Küche sitzen. Augur hatte sich daran gemacht, für Ha'gel eine menschliche Identität zu besorgen, Talaz wurde von Julianne auf Folgen der langen Stasis durchgecheckt und Jonathan traf sich mit zwei wichtigen Widerstandsmitgliedern aus Texas. Liam und William waren wie Lili dem Ruf des Schlafes gefolgt.
Ha'gel versuchte, Kerômi in dessen Muttersprache anzusprechen, aber sein Akzent war so fürchterlich, dass er beschloss, sich doch lieber in der Sprache der Menschen zu verständigen. Kerômis Muttersprache war doch eine der komplexeren Sprachen der Lâthie.
„Wie bist du in die Hände der Taelons geraten?” fragte Ha'gel schliesslich. Kerômi seufzte.
„Selten wurden Personentransportschiffe von den Taelons aufgebracht, sie waren mit dem Besten, was die Technik hergab, getarnt! Ich hatte das Pech, auf genau so einem Schiff zu sein!” erzählte er: „Die Reise von Reona nach Arkadras dauerte nur zwei Tage! Aber am zweiten Tag störten Trümmerstücke eines jaridianischen Kriegsschiffs die Tarnung und die Taelons haben das Schiff geentert!”
„Was haben die Taelons getan?” fragte Ha'gel weiter.
„Experimente!” murmelte Kerômi schaudernd: „Sie blockierten unser genetisches Gedächtnis und analysierten unsere Körper! Sie wollten wohl irgendwie ihre Rasse mit diesen Informationen vor dem Aussterben bewahren! Am Anfang waren wir noch vierhundert, der Rest der 20'000 Reisenden hatte durch die Dimensionstunnel flüchten können, aber von allen Gefangenen überlebte nur ich die Experimente der Taelons!”
„Hattest du Familie?”
„Zwei Schwestern auf Arkadras!” sagte Kerômi: „Und die Eltern auf Reona!” Er blickte nachdenklich auf die Tischplatte. „Fast tausend Jahre hielten die Taelons mich in Stasis! Jetzt habe ich ausser Lili keine Familie mehr!” seufzte er: „Aber ich habe mich damit abgefunden! Ich habe auch hier ein schönes Leben!”

Am nächsten Morgen kam Kerômi gähnend in den Raum neben der Küche getappt, wo Ha'gel, Liam und auch Siobhán frühstückten. Unbewusst drängte sich ihm das Bild einer glücklichen Familie auf. Aber jemand fehlte noch. Ob Julianne auch Ronald ein modifiziertes CVI implantieren konnte? Eigentlich war die Idee so naheliegend, dass Julianne auch schon darauf gekommen sein könnte.
Ronald hatte nach dem Zusammenbruch seines CVI gegen die Taelons gearbeitet. Leider hatte Julianne damals keine Zeit mehr gehabt, für ihn ein CVI zu modifizieren, und ohne eine rechtzeitige Reimplantation wäre er gestorben. Aber jetzt könnte er doch wirklich dem Widerstand beitreten.
Kerômi trat langsam zu einem der freien Stühle und setzte sich. Jetzt bemerkte er auch, dass Siobhán ein Messgerät auf ihrer Stirn trug, was er zuerst nicht gesehen hatte, da sie mit dem Rücken zur Türe sass.
„Wie geht es Ihnen, Siobhán?” erkundigte er sich.
„Den Umständen entsprechend!” antwortete Siobhán: „Ich hoffe, Dr. Belman hat die Gefahren nicht höher eingeschätzt, als sie sind!”
„Wie hat sie die Gefahren eingeschätzt?” fragte Kerômi, während er ein Brötchen in der Mitte durchschnitt.
„Die Implantation des modifizierten CVI ist sehr kritisch! Ich könnte daran sterben, aber ich könnte auch nur unheilbare Hirnschäden davontragen!” erklärte Siobhán, und etwas zynisch brummte sie: ”Nur Hirnschäden ...”
„Bleiben Sie optimistisch, Siobhán!” sagte Kerômi: „Optimisten leben länger!”

Als Julianne an den Frühstückstisch kam, um Siobhán zu untersuchen und selbst auch ein Häppchen zu essen, sprach Kerômi sie darauf an, dass auch Ronald ein neues CVI erhalten konnte. Liam und seine beiden Eltern blickten auf.
„Wenn es bei Lt. Beckett funktioniert, wieso nicht auch bei Sandoval?” überlegte Julianne: „Aber ich kann so eine gefährliche und, vom medizinischen Standpunkt her, unnötige Operation nicht ohne seine Zustimmung durchführen!”
„Er wird zustimmen!” sagte Kerômi: „Er hat sich schon einmal für den Tod statt einem CVI entschieden!”
„Was ist mit Dee-Dee?” fragte Julianne: „Er wird William nicht vertrauen!”
„Das heisst, wir müssen Dee-Dee finden!” murmelte Kerômi. Julianne setzte sich zwischen Ha'gel und Liam und begann, mit dem Schraubverschluss des Marmeladeglases zu kämpfen.
„Augur wird da bestimmt keine grossen Probleme haben!” sagte sie: „Das grössere Problem ist doch, Sandoval hierherzubringen, ohne dass es den Taelons auffällt! Kidnapping ist irgendwie zu gefährlich, mit seinem Skrill könnte er viel zu viel zerstören!”
„Ich denke, ich habe eine Idee!” sagte Siobhán.

 

Ende von Kapitel 9

 

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