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  „Lâthie” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehung: 2003
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Was alles beim Widerstand normaler Alltag ist.
Zeitpunkt:  Anfang zweite Staffel
Charaktere:  Kerômi, Lili, Liam, Melissa Park
 

 

LÂTHIE

Kapitel 12: Alltag im Widerstand

 

Eine Stimme!
Eine leise Stimme!
„Ich hoffe, er findet ihn!” sagte die Stimme. Es war Liam.
Kerômi öffnete die Augen und stöhnte leise. Melissa lief zu ihm und schaltete die Maschine ab. Sofort fühlte Kerômi sich besser.
„Ihre Werte sind schlecht, aber noch akzeptabel!” sagte Melissa.
„Was ist mit Augur?” fragte Liam besorgt.
„Er ist wach!” flüsterte Kerômi: „Er wird die Maschinen ausschalten und die anderen wecken!” Er versuchte, sich hochzustemmen. „Liam! Versuch, deinen Vater zu erreichen! Er muss die Schläfer beschützen!” Liam nickte und setzte sich konzentriert auf eine andere Liege.
„Kerômi, Sie gehen jetzt etwas essen und dann machen Sie ein Nickerchen!” bestimmte Melissa. Kerômi nickte und stand schwankend auf. Liam sprang auf und stützte ihn.
„Und, Kerômi!” rief Melissa ihnen noch nach: „Keine Süssigkeiten! Ihre Vanillekaramellkekse können Sie wieder essen, wenn es Ihnen besser geht!”
„Keine Sorge, Dr Park, ich weiss, dass ich jetzt Fette und Eiweisse brauche!” antwortete Kerômi, dann fiel die Türe hinter ihm zu.
„Bist du sicher, dass es Augur gut geht?” fragte Liam. Kerômi nickte.
„Einen kurzen Moment konnte ich die Halle mit den Schläfern sehen!” sagte er: „Augur ist aufgewacht! Ich hoffe, dass er und die anderen Schläfer entkommen können!”
„Mein Vater wird sie beschützen!” sagte Liam und führte Kerômi zum Tisch. Kerômi liess sich auf einen Stuhl fallen und Liam brachte ihm eine Pizza.

Kerômi verdrückte die Pizza in Rekordzeit und streute dann noch zwei Packungen Chili-Chips drüber. Liam brachte ihm auch immer wieder einen frischen Krug Tomatensaft.
„Hast du Kontakt mit deinem Vater?” fragte Kerômi schliesslich, als er fertiggegessen hatte. Liam schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich!” seufzte er: „Ich spüre seine Anwesenheit, aber ich erreiche ihn nicht! Er ist wohl zu beschäftigt!”
„Ich hoffe, dass es gut läuft!” murmelte Kerômi.
„Ja, das hoffe ich auch!” sagte Liam. Kerômi sah ihn an und lächelte leicht.
„Dein Vater wird Augur und die anderen in Sicherheit bringen!” sagte er: „Wir können jetzt nichts mehr tun! Entspann dich! Ich werde jetzt schlafen, wie es Melissa gesagt hat!” Liam nickte hoffnungsvoll. Kerômi berührte ihn kurz an der Schulter und ging dann zum Sofa. Er war so erschöpft, dass er nur seine Augen schliessen musste, um tatsächlich einzuschlafen.

Kerômi fühlte sich ausgeruht. Eine warme Hand lag auf seiner Wange, ein Arm umschlang seine Taille. Kerômi öffnete seine Augen und lächelte. Lili hatte ihn nach Hause gebracht. Der Blick auf den Radiowecker sagte ihm, dass er 16 Stunden geschlafen hatte, allerdings war es noch so früh am Morgen, dass er Lili nicht wecken konnte. Vorsichtig hob er ihren Arm an und kroch unter der Decke hervor. Aber Lili hatte doch einen leichteren Schlaf als erwartet.
„Kerômi?” murmelte sie.
„Schlaf weiter, Lili!” flüsterte Kerômi und deckte sie wieder zu.
„Bleib, Kerômi!” sagte Lili leise: „Ich werde jetzt nicht wieder einschlafen! Nicht ohne dich!”
„Ich komme gleich wieder, ich hole mir nur etwas zu trinken!” erklärte Kerômi und strich über Lilis Wange.
„Okay!” murmelte Lili. Kerômi schlurfte aus dem Schlafzimmer und tappte auf Zehenspitzen über den kalten Fliesenboden im Badezimmer. Das Licht schaltete er nicht ein, er fand sich auch so zurecht. Wie immer stand neben dem Waschbecken sein Wasserglas, das Lili immer noch als Zahnputzbecher bezeichnete. Dabei stand dieses Glas //doch nur dazu da, damit Kerômi sich in der Nacht etwas zu trinken holen konnte, und das tat er oft. Kerômi drehte am Wasserhahn und füllte das Glas, dann tappte und schlurfte er zurück zu Lili.
„Geht es dir wieder gut?” fragte Lili leise: „Dr. Park sagte, deine Werte wären wie nach einem Marathonlauf, und mittlerweile weiss sie sehr genau, wie deine Werte sein sollten!”
„Es geht mir gut! Eine gute Mahlzeit und der Schlaf an deiner Seite ...” Kerômi lächelte leicht. Natürlich konnte Lili es nicht sehen, dazu war es zu dunkel, aber sie kannte ihn doch gut genug.
„Ha'gel hat Augur und die anderen in Sicherheit gebracht!” murmelte Lili plötzlich. Kerômi setzte sich auf die Bettkante und streckte seine kalten Füsse unter die Decke. Wieso hatte er nicht früher an die Schläfer und an Ha'gel gedacht? Aber er konnte sich selbst nichts vorwerfen, Lili hätte ihm jede Gefahr sofort mitgeteilt.
„Das ist gut!” sagte er. Lili strich ihm über den Arm, während er das Glas Wasser halb leer trank.
„Die Sonde in Australien, Talaz hat sie deaktiviert! Die Codes, die er kennt, sind zwar für diese Sonde noch gültig, aber diese Sonde ist auch alt!” erklärte sie weiter: „Sollte einmal eine neuere Sonde auftauchen, kann er uns nicht helfen! Dann können wir nur hoffen, dass die Taelons sie rechtzeitig abschiessen!”
„Der letzten Sonde sind wir auch //ohne Talaz Herr geworden!” überlegte Kerômi: „Rayna hat Kompetenz bewiesen, als sie mit Augur gemeinsam die Codes entschlüsselt hat!”
„Aber ohne Sahjits Replikationsprogramm würde sie jetzt nicht mehr leben, oder nicht wieder!” sagte Lili. Kerômi trank das Glas nun ganz leer und stellte es auf dem Nachttisch ab. Vorsichtig schlüpfte er wieder ganz unter die Decke und legte eine Hand auf Lilis Hüfte. Damals hatten sie die Sonde in Russland durch eine grosse Explosion zerstört, kurz nachdem sie Rayna repliziert hatte. Rayna?
„Rayna!” murmelte Kerômi: „Sie wurde zuvor schon mehrmals repliziert! Welche war die richtige Rayna? Oder ... könnte die Sonde sich selbst replizieren?”
„Du meine Güte, das ergibt Sinn!” sagte Lili überrascht: „Sie hat auch immer etwas von einer anderen gemurmelt! Vielleicht einer anderen Sonde?”
„Deshalb hat sie auch auf Talaz so seltsam reagiert! Sie hat ihn als ... ich weiss nicht, vielleicht als Schöpfer erkannt?” überlegte Kerômi.
„Auf jeden Fall wartet sie jetzt ab, was Talaz tut!” sagte Lili. Sie kuschelte sich an Kerômi und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Aber wie konnte sie sich so menschlich verhalten?”
„Rayna steckt in ihr!” murmelte Kerômi: „Irgendwo, ihr Wissen, ihre Erfahrung, ihre Persönlichkeit!”
„Wenn Talaz es ihr befiehlt, wird sie vielleicht wieder ganz menschlich!” flüsterte Lili hoffnungsvoll.
„Vielleicht!” murmelte Kerômi und drückte Lili an sich: „Schlaf jetzt, Lili, du brauchst den Schlaf!” Lili legte wieder einen Arm um ihn und atmete tief durch. Es dauerte nicht lange und Kerômi war eingeschlafen, ob Lili ebenfalls schlief, bekam er nicht mehr mit.

Zwei Monate vergingen. Kerômi verbrachte weniger Zeit im Widerstandshauptquartier, ebenso wie Lili, die bald in Schwangerschaftsurlaub ging. Liam war nun alleine für Da'ans Shuttleflüge zuständig, und er machte sich gut. Ha'gel hatte sich eine Wohnung genommen und einen Job bei Doors International gefunden, er wurde jetzt auch von denen, die seine wahre Identität kannten, nur mehr als Harley Kellis angesprochen.
Siobhán war wieder ins öffentliche Leben zurückgekehrt und von den Taelons wieder aufgenommen worden, sie war jetzt allerdings auch ein wichtiges Mitglied im britischen Widerstand. Sowohl Da'an als auch der britische Companion Ne'han hatten ihr die Geschichte abgekauft, dass sie mit Amnesie im Urwald gelegen hätte und immer noch nicht wüsste, wie Ha'gel sie dorthin gebracht hatte.
Talaz hatte von Augur ebenfalls eine menschliche Identität bekommen, er blieb allerdings die meiste Zeit im Hauptquartier. Milla hatte ihre Schminkkünste wesentlich verbessert, dass es nun schon sehr schwer war, den Jaridian zu erkennen.
Lili und Kerômi hatten auch Rayna genau beobachtet, allerdings hatten sie keine Hinweise mehr entdeckt, Rayna verhielt sich menschlich, auch in Talaz' Gegenwart. Aber Rayna vorzuwerfen, sie wäre ein Replikant, das trauten sie sich doch ohne Beweise oder zumindest mehrere Indizien nicht, vor allem, da Rayna für Augur ja eine unschätzbare Hilfe beim Entschlüsseln von Daten vom Mutterschiff war.
Überraschend, nicht nur für Lili und Kerômi, sondern auch für alle anderen Mitglieder des Widerstandes, war, dass Jonathan gegen Präsident Thompson bei den nächsten Wahlen antreten wollte. Kerômi hatte den Anführer des Widerstandes deswegen zur Rede stellen wollen, aber Jonathan hatte nicht mit sich reden lassen. Wenigstens hatte Kerômi aber erfahren, dass Jonathan sich rechtlich abgesichert hatte.

Kerômi folgte Lili ins Hauptquartier des Widerstandes und stützte sie, als sie beinahe über die drei Stufen stolperte. Ihr veränderter Schwerpunkt machte es ihr nicht leichter.
„Hallo Lili! Hallo Kerômi!” rief Augur.
„Wie geht es Talaz?” fragte Lili.
„Dr. Belman sagt, sie kriegt ihn durch, aber er muss noch eine Weile an den Geräten hängen bleiben!” erklärte Augur.
„Was ist denn eigentlich geschehen?” fragte Kerômi besorgt: „Milla sagte nur, dass er verletzt ist! Und wieso können Harley und Liam ihn nicht heilen?”
„Ein Projekt der Taelons!” erklärte Augur: „Biosurrogate, in die man das Bewusstsein eines Menschen transferieren kann! Eins von denen wurde aber aus irgendeinem Grund ohne Bewusstsein aktiviert, und das hat dann nach seiner Instinkt-Programmierung gehandelt!”
„Instinkt-Programmierung?” murmelte Kerômi. Augur nickte.
„Essen, Selbstverteidigung und, dank einer Verbesserung von Zo'or, Jaridians suchen!” sagte er: „Dieses Biosurrogat hat Talaz in Millas Wohnung gestellt und schwer verletzt, Boone und Liam konnten es dann aber doch zerstören! Aber das Biosurrogat besteht zum grössten Teil aus Jaridian-Technologie, es ist praktisch eine Nachahmung der Replikanten! Derartige Verletzungen können auch Kimera nicht heilen!” Kerômi senkte besorgt den Kopf.
„Aber er kommt durch?” fragte er. Augur nickte. Lili setzte sich aufs Sofa und lehnte sich zurück. Kerômi und Augur setzten sich ebenfalls.
„Wie lange dauert es denn noch?” fragte Augur: „Lange bestimmt nicht mehr!”
„Drei Wochen, vielleicht vier, maximal fünf!” sagte Lili und lehnte sich lächelnd an Kerômi: „Es wird ein Augustkind!”
„William und Ronald haben eine Wette abgeschlossen!” erklärte Kerômi schmunzelnd: „Was kommt zuerst? Die ersten Mücken oder das Kind?” Augur lachte leise.
„Ich glaube, die Mücken kommen zuerst, es ist schon sehr schwül!” bemerkte Lili.
„Was wird es denn überhaupt?” fragte Augur plötzlich neugierig: „Mädchen oder Junge?”
„Wir haben Dr. Park verboten, es uns zu sagen!” erklärte Kerômi: „Wir werden es erst wissen, wenn es so weit ist!”

William und Liam setzten sich zu Lili, Kerômi und Augur an den Esstisch neben der Küche und stellten ihre Teller neben die Spaghettischüssel. Kerômi schöpfte ihnen die Teller voll und grinste.
„Die Arbeit scheint anstrengend zu sein!” bemerkte er.
„Scheint nicht nur, sie ist es auch!” murmelte William: „Da'an wurde von Zo'or nicht über das Projekt Second Chances informiert!”
„Da gab es Werbung im Fernsehen!” sagte Augur: „Da sollen alte Menschen verjüngt werden!”
„Jedenfalls tut Zo'or soetwas nicht aus Menschenliebe!” überlegte Lili: „Da ist etwas faul!”
„Die erste Testperson soll morgen verjüngt werden!” sagte Liam: „Pearl Bell ist 74 Jahre alt!”
„Doors sagt heute noch etwas darüber in einem Fernsehinterview!” erklärte Augur: „Er scheint sich mehr um die Presse zu kümmern, als um den Widerstand!”
„Die Leiterin Nord-West Haley Simmons will auch genau deswegen einen neuen Anführer für den Widerstand!” sagte Liam: „Sie meint, Will wäre geeignet!”
„Der Meinung bin ich auch!” murmelte Kerômi: „Jonathan ist sehr extrem, er denkt auch zu wenig über die Menschheit nach!”
„Nein, Kerômi, es ist zu gefährlich, mir die Leitung anzuvertrauen! Ich bin den Taelons zu nahe!” protestierte William: „Niemand weiss sicher, ob ich nicht irgendwann auffliege!”
„Zum Widerstand zu gehören ist eben gefährlich!” sagte Kerômi: „Aber auch wenn wir gegen die Taelons kämpfen, dürfen wir uns nicht generell über die Gesetze stellen, wie es Jonathan gern getan hätte! Sie sind dafür geeignet, das zu verhindern, William!”
„Aber nicht nur ich, Kerômi!” sagte William leise: „Sie auch!” Kerômi hob verblüfft seine Brauen.
„Ja, Kerômi, Sie sind schon die ganze Zeit unser Gewissen!” rief Augur: „Sie wären als Anführer wirklich geeignet!” Kerômi senkte den Kopf und folgte mit dem Blick einer Spaghettinudel.
„Vielleicht wäre ich geeignet!” gab er dann zu: „Aber alleine möchte ich das nicht tun!” Er sah William, Liam und Augur an. „Wir alle sollten gemeinsam Anführer sein!”
„Ja!” sagte Lili: „Das ist eine gute Idee!” William nickte ebenfalls.
„Einverstanden!” sagte er, dann sah er Liam und Augur fragend an.
„Okay!” brummte Augur.
„Liam?” fragte Kerômi. Und auch Liam nickte.

 

Ende von Kapitel 12

 

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