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  „Blick zum Horizont” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Mai 2012
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Eine nächtliche Widerstandsaktion ist der Auftakt sehr merkwürdiger Geschehnisse.
Charaktere:  Liam, Sandoval, Lili, Augur, Da'an, Jonathan Doors, (Hailey Simmons, Rose Plunkett, Renee Palmer)
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2011 geschrieben.
 

 

BLICK ZUM HORIZONT

Kapitel 4

 


„Nein, nein, nein!” Hailey stemmte ihre Fäuste in die Hüften und drehte sich mit einem stummen Fluch energisch einmal um sich selbst, dann wies sie auf Da'an und Sandoval. „Ein Taelon, verdammt, Liam! Den Implantanten und die Freiwilligen könnte ich Ihnen ja vielleicht noch verzeihen, aber Sie bringen mir einen Taelon hierher! Sind Sie noch bei Trost?”
„Ja”, antwortete Liam trocken, „Die lange Version oder die kurze?”
Sie brauchte einen Moment, bis sie es schaffte, ihren Mund wieder zuzuklappen. „Die kurze?”
„Ich hänge in einer Zeitschleife fest, Zo'or löst sie aus. Das ist Durchgang Nummer sieben, Washington ist das vierte Mal zerstört. Zo'or nutzt die Suche nach dem Täter als Ausrede, um die privaten Daten seiner Mittaelons zu lesen und allerlei Leute zu foltern, Taelons inklusive. Geschossen hat er selber.”
„Sie sind nicht bei Trost”, beschloss Hailey und winkte Tony Ferrara, der voller Vorfreude mit seiner Waffe spielte, „Einsperren.”

* * *

„Was hat das zu bedeuten, Major?”, fragte Sandoval, als sie zu fünft einen besseren Wandschrank im Untergeschoss belegten.
„Sie haben es bestimmt schon geahnt - das ist der Widerstand.”
Der Agent zögerte einen Moment und musterte besorgt Da'an, der sich ungesund flackernd in eine Ecke gesetzt hatte. „Was haben Sie mit dem Widerstand zu tun, Kincaid?”
„Bisher dachte ich, ich wäre der Anführer”, grinste Liam schief, „Hailey ist allerdings offensichtlich nicht mehr einverstanden. Und, ja, nur einen Implantanten hierher zu bringen konnte sie mir verzeihen.”
„Ich war im letzten Durchgang also bereits hier?”
„Im vorletzten. Der letzte war für uns beide nur zwölf Minuten und neun Sekunden lang.”
Der Agent schob die beiden noch immer gefesselten, reichlich verwirrten Freiwilligen beiseite und nahm in der zweiten Ecke des Raumes Platz. „So, Sie führen also den Widerstand an”, bemerkte er, „Sie! Ausgerechnet!”
„Ich, ausgerechnet”, bestätigte Liam, „Und es bringt Ihnen nichts, mich zu erschiessen, weil ich den Durchgang dann doch nur wieder von vorne beginne und Sie nichts mehr von meinem Zweitjob wissen.”
Kurz knirschte Sandoval mit den Zähnen, dann gab er zu: „Wir stehen auf der selben Seite was Zo'or angeht. Ein Taelon der grundlos Washington zerstört und seinesgleichen foltert ...” Die Mundwinkel des Kimera zuckten einen Moment lang zu einem wissenden Lächeln. „Ich werde Sie nicht erschiessen, Kincaid”, versicherte ihm der Asiate, „allerdings sind unsere Handlungsmöglichkeiten derzeit doch ... eingeschränkt.”
„Wir können nachdenken”, widersprach Liam und wandte sich zu Da'an um, „Wie lange braucht Zo'or, um das Mutterschiff funktechnisch abzuriegeln?”
„Achtzehn Sekunden, bis keine Verbindungen mehr angenommen werden, zwei Minuten und zwölf Sekunden, bis etablierte Verbindungen getrennt werden”, antwortete der Taelon.
„Ihr Systemkennwort genügt, um eine Verbindung aufzubauen?”
„Ja, Major.”
„Das bedeutet”, sagte der Kimera fest, „dass ich im nächsten Durchgang versuchen werde, das Waffensystem des Mutterschiffes zu sperren, bevor Zo'or auf Washington schiesst. Und mit einer genauen Anleitung von Augur wird mir das auch gelingen.” Er blickte nach oben zur Kamera. Ja, das war eine Aufforderung, Augur, also komm schon!
Es dauerte auch nicht lange, bis der Hacker unter Haileys energischem aber vergeblichem Protest die Türe öffnete. „Sie glaubt dir die Zeitschleife nicht”, sagte er, „Kannst du es ihr beweisen?”
„Tut mir leid, von ihr weiss ich kein dafür taugliches Geheimnis.”
„Egal. Mir hast du es ja schon bewiesen.” Das genügte Augur definitiv, er zog erst Liam und nach einem Augenblick Nachdenken auch Sandoval am Ärmel aus dem kleinen Gefängnis.
„Hi”, sagte Lili.
„Schneller ging es nicht?”, rollte Liam mit den Augen.
„Wir haben sicherheitshalber gewartet, bis Ferrara seine Kanone nicht mehr hatte”, sagte Augur und winkte kurz mit der genannten Waffe.
Der Kimera grinste breit und ging dann voran die Treppe hoch und in den Hauptraum, wo er auf den entwaffneten Tony Ferrara und dessen nachtfinsteren Blick traf. Er ignorierte ihn einfach und setzte sich, Lili, Augur und Sandoval taten es ihm gleich, Hailey blieb stehen. „Also, Augur, wie sperre ich das Waffensystem?”
„Probier es aus.” Der Schwarze reichte ihm ein Global. „Die Verbindung zum Mutterschiff steht, dieses Global hat nur Da'ans Berechtigung. Noch.” Er grinste. „Wähle den erweiterten Systemlogin, schalte auf Stream-Sicht.” Der Kimera hatte keine Mühe damit, jetzt sah er unzählige taelonische Symbole. „Such nach der Symbolgruppe, die am häufigsten vorkommt - kopieren und mit Zo'ors Kennworthash multiplizieren.”
„So einfach?”
„Ja. Welcher Depp hat das entworfen?”, schmunzelte Augur, „Die Symbolgruppe ersetzt du für die Antwort durch lauter Qiyin'sha-Symbole, das gibt einen schönen Pufferüberlauf, und das Produkt schickst du als Kennwort.”
Liam rotierte etwas mit all den Ersetzungen und der Multiplikation von Symbolen, aber schliesslich war er drin - mit Zo'ors Kennwort. „Okay?”
„Jetzt Synodenlogin, und mit Da'ans und Zo'ors bist du problemlos drin.”
„Gut ... und jetzt hier ...” Der Kimera grinste bis über beide Ohren, als das Mutterschiff ihm meldete, dass das Waffensystem soeben gesperrt wurde.
Sandoval blickte auf die Uhr. „Drei Minuten, 48 Sekunden, Major, Sie müssen schneller sein.”
Augur zückte sein Global, tippte dreimal auf den Bildschirm und verkündete dann: „Liam, du hängst jetzt an einem Simulationsserver, du kannst üben, bis es sitzt.”
„Einverstanden”, nickte der Kimera, „Ihr seht euch derweil an, wo das Zeitportal möglicherweise ist - und spiel die Zwischenergebnisse hier drauf, die muss ich auch lernen!” Er winkte kurz mit dem Global.
„Klar”, grinste Augur, „Lili? Würden Sie uns nach London fliegen?” Und damit meinte er tatsächlich Sandoval und ihn.

* * *

„Sandoval wieder gehen zu lassen war ein Fehler”, brummte Hailey und stapfte einer Wand entlang hin und her, „Er wird uns so was von verpfeifen!” Der Kimera, der es inzwischen innerhalb von nur eineinhalb Minuten schaffte, das Waffensystem zu sperren, und daher nun wieder Kennwörter und Zwischenergebnisse auswendig lernte, rollte nur mit den Augen. „Sie können nicht sicher wissen, dass es noch einen Durchgang gibt!”, fuhr sie ihn an, „Ausserdem, was ist, wenn es keine richtige Schleife ist, sondern Sie nur immer zurückspringen und ein neues Universum gründen?”
„Dann können Sie sich insofern beruhigen, dass Sie Zo'or bald los sind”, bemerkte er trocken, „Er springt dann ja auch zurück.”
„Wie überaus beruhigend ... wir haben trotzdem immer noch Da'an am Hals!”
„Päppeln Sie ihn auf, klauen Sie ein bisschen Grundenergie für ihn”, schlug Liam vor, „Er hält immerhin recht viel von der Menschheit und will sie nicht versklavt oder vernichtet sehen. Zo'or schon.” Hailey blieb einen Sekundenbruchteil lang stehen, dann stapfte sie umso energischer weiter. „Ach kommen Sie schon”, seufzte Liam, „Er hat mich nicht verraten, dabei weiss er es schon die ganze Zeit. Er war auch mal unter der Kirche, wobei das ja jetzt keine Rolle mehr spielt.”
„Und dann schleppen Sie ihn gleich ins nächste Widerstandsversteck, Sie sind echt nicht mehr bei Trost, Liam.”
„Schön! In zukünftigen Durchgängen lade ich Da'an bei Bedarf im Krankenhaus ab. Versprochen.”
„Und Sandoval?”, knurrte sie.
„Der ist nicht so übel”, sagte der Kimera, „Er versucht, es nicht zugeben zu müssen, aber eigentlich ist er ein Widerstandssympathisant.”
„Ach ... und die Freiwilligen?”
„Hypno-Kur, wie die anderen gefangenen Freiwilligen auch. Die Implantate sind nicht so stark wie ein CVI, das wissen Sie.”
Hailey seufzte laut auf, kam zum Tisch und setzte sich. „In solchen Situationen frage ich mich, wieso ich für Sie als neuen Anführer war”, erklärte sie, „Ein solcher Optimist, wie Sie sind ...”
„Und Doors ein ausserordentlicher Pessimist”, sagte Liam, „Gibt es etwas Wichtiges, was Sie mir sagen möchten? Ich sollte hier noch lernen ...” Hailey lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und schwieg. „Danke”, murmelte er knapp und widmete sich wieder den neuesten Zwischenergebnissen, die ihm Augur erst vor einer Stunde geschickt hatte.

* * *

„Da wären wir wieder”, grüsste Lili und liess sich auf einen Stuhl fallen, Augur und Sandoval setzten sich ebenfalls.
„Na endlich!”, war Liam erleichtert, „Ich fürchtete schon, ihr würdet es nicht rechtzeitig schaffen. Was gefunden?”
„Ein Reinfall nach dem anderen”, schüttelte sie den Kopf, „London, Moskau, Vancouver, Nizza, nirgendwo ein Zeitportal. Und das obwohl Sandovals Ausweis uns Türen zu etlichen reichlich unmenschlichen Experimenten geöffnet hat.” Der Asiate verzog kaum merklich das Gesicht.
„Nicht London, nicht Moskau, nicht Vancouver, nicht Nizza”, wiederholte der Kimera und zog die Stirn in tiefe Runzeln, „Das waren die wahrscheinlichsten Orte. Die nächsten wären Hamburg, Kolkata und Detroit.” Er legte das Global auf den Tisch und atmete tief durch. „Ich werde selbst zum Portal rennen”, sagte er, „aber niemanden warnen. Wenn es schiefgeht, seid ihr für den nächsten Durchgang tot.”
„Solange das dann nicht der letzte Durchgang ist, habe ich damit kein Problem”, brachte sich Sandoval ein, „Ich bin überzeugt davon, dass Sie es schaffen, Major.”
„Danke.” Liam blickte auf seine Uhr und sah dem Sekundenzeiger zu. „Es ist soweit.”

* * *

„RÄBÄÄÄHHHH!”
Liam starrte auf das Ecksofa in seinem Arbeitszimmer und griff eilig nach seinem Global. Er hatte nur achtzehn Sekunden Zeit, eine Verbindung zum Mutterschiff aufzubauen. Hektisch tippte er Da'ans Kennwort ein, dann war er drin. Blieben knapp zwei Minuten, Liam gab hochkonzentriert die nötigen Symbole in sein Global ein, während er ohne Jacke und mit nur notdürftig verknoteten Schuhbändeln Richtung Portal rannte. Wie unzählige Male geübt überlistete er das Authentifikationssystem und sperrte schliesslich mit den Berechtigungen zweier Taelons das Waffensystem, knapp bevor die funktechnische Abriegelung griff und ihn aus dem System warf.
Sicherheitshalber rannte er weiter, schubste schliesslich ein altes Mütterchen zwischen die Streben, stellte das Ziel ein und spürte, wie er durch die Interdimension davongetragen wurde.
In New York angekommen bekam er als erstes den Gehstock übergebraten und flüchtete lieber.
Gespannt blickte er, zwischen einem Briefmarkenautomaten und einer Fotobox an die Wand gelehnt, auf das Satellitenbild auf seinem Global. Die Stadt war da, die Sekunden verstrichen, schliesslich war es zehn Uhr vierzehn und noch immer war nichts passiert. Liam hatte Washington gerettet.
Er sah sich kurz um, ob jemand in Hörweite war, dann rief er Lili an. „Augur? Nimm mein Global aus der Ortung!”, verlangte er sofort.
„Wie kommen Sie darauf, dass ich bei Augur bin?”, fragte sie verblüfft.
„Ich hänge in einer Zeitschleife. Augur?”
„Jajaja ... meine Güte”, brummte der Schwarze, „Okay, ist raus. Sonst noch irgendwelche Wünsche, der Herr? Nein? Gut, dann lass uns in Ruhe.”
„Tut mir leid, ich habe noch Wünsche”, grinste Liam, „Ebenfalls aus der Ortung zu nehmen sind dein Global, Lilis und Sandovals.”
„Wozu das denn?”, wunderte sich Augur, „Gut, sind raus.”
„Sehr gut.” Der Kimera schmunzelte kurz. „Lili, Sie fliegen aufs Mutterschiff, unbemerkt, ohne Dock, Interdimensionsaustritt direkt im Hangar, und schliessen ein Global an einen Nervenknoten an”, bestimmte er, „Augur, ich schicke dir bis dahin Kennwörter und so Zeug, damit kannst du Zo'or dann problemlos festsetzen.”
„Was?”
„Zeitschleife?”
Einen Moment war es still, dann erklärte Augur begeistert: „Cool!”
„Beeilt euch”, sagte Liam noch, dann machte er sein Global kurz zu und rief Sandoval an.
„Major Kincaid”, grüsste der Agent nach kurzer Zeit, „Was gibt es?”
„Wir treffen uns im Büro in New York”, sagte der Kimera, „Es ist dringend.”
„Ich bin auf dem Weg.”

* * *

Sowie Sandoval das Büro betrat, beendete sein Kollege die hektische Beschäftigung mit seinem Global und schob ihn wieder hinaus. „Wir nehmen das Shuttle”, erklärte Liam knapp.
„Warum nicht das in der Botschaft?”
„Das braucht Lili.” Er zerrte den Agent mit in den Lift.
„Major!”, protestierte Sandoval energisch und riss sich los, „Worum geht es denn nun?”
Liam steckte den Prioritätsschlüssel ins Bedienfeld und drückte die Taste fürs fünfte Stockwerk, der Lift setzte sich in Bewegung. „Ich stecke in einer Zeitschleife fest”, sagte er, „Das ist der achte Durchgang und ich gedenke, möglichst keinen weiteren mehr zuzulassen.”
„Zeitschleife”, wiederholte Sandoval kritisch.
„Ich habe bereits die Zerstörung von Washington verhindert”, fuhr der Kimera fort, „Ihren und Da'ans Tod beziehungsweise Folter ebenso. Dieser Durchgang ist bis jetzt der vielversprechendste, aber er hat gerade erst begonnen. Ich brauche Ihre Hilfe, Agent Sandoval.” Der Asiate musterte ihn von Kopf bis Fuss und dann nochmal von Fuss bis Kopf, zweifellos auf der Suche nach Anzeichen für Wahnsinn oder Drogenkonsum. „Hmm”, zog Liam ein schiefes Grinsen, „Es war Ihnen einfacher zu vermitteln, als die Katastrophen tatsächlich passiert sind.” Er verliess den Lift, sowie sich die Türen öffneten, wies in Richtung des balkonartigen Shuttleparkplatzes und ging voraus.
Sandoval zögerte einige Momente, dann folgte er ihm. „Ich nehme an, jemand, der eine gewisse Zeitspanne mehrfach erlebt, erwirbt gewisse Kenntnisse, die sich zur Überzeugung nutzen lassen.”
„Sie haben mir zwar gesagt, dass Ihr erster Schwarm Melany Corbett, eine andere Melany Corbett, war, aber bisher hat es nie etwas gebracht, Ihnen das zu sagen.” Liam stieg in das Shuttle und nahm auf dem Pilotensessel Platz. „Sie vermuteten immer, irgendjemand hätte die Erinnerungen aus Ihrem CVI ausgelesen.”
„Tatsächlich!”
„Kommen Sie jetzt oder nicht?”
Sandoval runzelte kurz die Stirn, dann stieg er ein und setzte sich. „Wohin fliegen wir?”
„Hamburg”, sagte der Kimera, „Alle wahrscheinlicheren Orte für das Zeitportal wurden im letzten Durchgang schon überprüft. Und wenn es Hamburg nicht ist, bleiben Kolkata und Detroit - und wenn es dort auch nicht ist ... es gibt noch einige Transportflüge, die noch nicht berücksichtigt wurden.”
„Wo in Hamburg?”, fragte der Agent.
„Im Airbus-Werk.” Liam löste den Sprung in die Interdimension aus und stellte den Kurs ein. „Waren Sie schon einmal dort?”
„Nein”, sagte Sandoval, „Major, wie oft haben sich die Ereignisse für Sie wiederholt?”
„Das ist wie gesagt der achte Durchgang, viermal war Washington zerstört, einmal Da'an tot, einmal nur vermutlich, zweimal Sie, einmal ich. Da'an wurde einmal gefoltert, Sie zweimal. Kriegsminister T'than kam mindestens zweimal von der Front aufs Mutterschiff und das achte Mal schreit zu Beginn des Durchgangs meine vierzehnmonatige Nachbarin Terror.”
„Und wenn das alles vorbei ist, ziehen Sie um, vermute ich?”, kam sarkastisch von Sandoval.
„Wieso? Sie schreit immerhin seit Monaten, da macht das auch nichts weiter aus. Ich war ja immerhin nur einmal in all den Durchgängen die ganze Nacht zuhause.”
„Im ersten Durchgang?”
„Im zweiten”, korrigierte Liam, „Ich war in einem ... emotionalen Ausnahmezustand und nicht in der Lage, den Rücksprung zu bemerken.” Er hob die Hände in die Steuerung und sprang aus der Interdimension, dann schickte er eine Landeanfrage an den Werksflughafen und folgte den Anweisungen und den Signalen des Lotsen.
Eine junge Frau mit Klemmbrett kam auf sie zu und grüsste freundlich: „Willkommen, Major, Agent - Anja Müller. Sie wurden allerdings nicht angemeldet, also muss ich möglicherweise nachfragen. Worum geht es denn?”
„Es gab möglicherweise einen Fehler mit der gestrigen Lieferung”, erklärte der Kimera, „Können wir sie sehen, bitte?”
„Ah, wenn es nur das ist. Kommen Sie, Major, Agent.”
Sie führte die beiden Männer durch einen hellen Korridor, durch eine Sicherheitsschleuse und schliesslich in ein Labor. Liam fror sogleich - obwohl ihn eine Glasscheibe vom Windkanal trennte, konnte er ausgezeichnet sehen, dass der Flügel aus aerodynamisch äusserst vorteilhaftem taelonischen Material mit unterkühltem Wasser beblasen wurde, ohne nennenswert zu überfrieren.
„Das ist die gestrige Lieferung?”, fragte Sandoval genauso unterkühlt nach.
Anja sah ihn erschrocken an. „Also ist ein Fehler passiert? Aber es entspricht genau den Spezifikationen.”
„Das ist so schon richtig”, mischte sich Liam ein - wenn diese Frau nicht komplett ruchlos war, war ihre Verunsicherung ein starkes Indiz dafür, dass das Zeitportal nicht hier war.
„Ah, also stimmt es doch”, war Anja erleichtert, „Warten Sie, ich gebe Ihnen noch die Lieferunterlagen, dann können Sie die zur Sicherheit auch noch prüfen.”
Das tat sie, und der Agent ging die kompletten vier Seiten penibel durch, bevor er die Unterlagen abnickte und sich, ebenso wie Liam, höflich verabschiedete.
„Kolkata?”, fragte Sandoval dann im Shuttle.
„Der wahrscheinlichste verbleibende Ort”, bestätigte Liam, „allerdings, bisher macht die Suche den Eindruck, als liefe sie nach dem Hosentaschenschema ab.”
„Bitte?”
„Was man sucht, ist immer in der letzten Hosentasche.” Der Kimera atmete kurz durch. „Detroit”, beschloss er dann, „Sehen wir nach, ob wir in der letzten Hosentasche eher fündig werden.” Er änderte den Kurs, statt nach Osten flog er nach Westen.
„Das ist eine sehr abergläubische Sicht der Realität, Major.”
„Mag sein ...” Liam korrigierte den Kurs ein wenig und lehnte sich zurück. „Wir werden sehen, ob sie zutrifft.”

* * *

„Agent Sandoval!”, grüsste der Nachtwächter geschreckt, „Die Leute sind alle schon zuhause, nur die Putzkolonne ist da. Ist es sehr dringend?”
„Nein, wir kommen nur so zum Spass mitten in der Nacht hier her”, gab Liam zurück.
„Wir brauchen niemanden, wir finden uns selbst zurecht”, ergänzte Sandoval kühl, tauchte unter der Schranke durch und sah den Nachtwächter von der Türe aus sehr auffordernd an. Der Riegel klickte kurz, dann betraten Agent und Major das Gebäude.
Sie folgten der Beschilderung in den Bürotrakt, Sandoval hielt jeder angetroffenen Reinigungsfachkraft seinen Ausweis vor die Nase, schliesslich zog Liam eine Mappe aus einem Regal, schlug sie auf und suchte die neuesten Einträge. „Soviel zum papierlosen Büro ... hier ...” Er zeigte auf eine Zeile. „Lieferung eines zweieinhalb Meter hohen und breiten Artefakts in Felsoptik mit mittigem Durchgang. Nordflügel, dritter Stock, Raum 21.”
Auch der Weg dorthin war ausgezeichnet beschildert, aber sie hätten auch einer anderen Spur folgen können. Sowie sie den Nordflügel betraten, fiel ihnen der Mangel an schrubbender Aktivität auf, und das blieb so, bis sie Raum 21 im dritten Stock erreichten.
Dort gab es dann Aktivität, allerdings keine schrubbende.
Liam fand sich auf den Boden geworfen wieder, eine Kugel zwitscherte über ihn hinweg und blieb in einer Brandschutztüre hinter ihm stecken, Sandoval schoss seinen Skrill ab und der Schütze vom Institutswachdienst sackte getroffen zusammen. „Danke”, murmelte der Kimera und stemmte sich hoch, dann zückte er seine Waffe, als zwei weitere Mitglieder des Institutswachdienstes auftauchten.
Patt, im Moment, denn die hatten da irgendwo ein Nest.
„FBI!”, streckte Sandoval seinen Ausweis vor sich.
„Wissen wir”, gab einer der Wachmänner zurück, ohne in irgendeiner Form kooperativer zu werden, dann kamen ein dritter und ein vierter dazu und die beiden Eindringlinge ergaben sich lieber.
„Tja, Kincaid, das nächste Mal wissen Sie es dann ...”, wisperte Sandoval.
„Ich merke es mir”, versicherte ihm Liam grimmig.

* * *

Sie wurden entwaffnet, alle beide, was eine Betäubungsspritze für den Skrill mit einbezog, und dann mit Handschellen versehen in Raum 21 geführt, wo wie erwartet das Zeitportal stand. „Was sollen wir mit denen machen?”, fragte einer der Wachmänner.
Jonathan Doors starrte die Gefangenen verblüfft an. „Sandovals Gedächtnis können wir löschen, und was Kincaid angeht ...” Er war sichtlich unschlüssig. „Nun”, sagte er dann, „da Sie ja schon hier sind, könnten Sie sich ja auch nützlich machen. Es sind reichlich Alientexte zu übersetzen.”
„Und danach?”, fragte Liam.
„Sie waren mir nie geheuer!”
„Das weiss ich! Also was danach?”
„Die sizilianische Art klingt verlockend”, erklärte Doors.
„Augur weiss, wo ich bin, und wird dem nachgehen.”
Der ehemalige Widerstandschef hob kurz seine Brauen und lächelte schmal. „Was für ein Glück, dass Zo'or diesen Raum hier gemietet hat und nicht ich. Mir gehört nur über etliche Umwege das gesamte Institut, aber das ist nur sehr schwer herauszufinden.”
Liam grinste. „Sie glauben, Augur kriegt das nicht raus? Aber wie Sie meinen, machen wir uns an die Arbeit, den Rest können wir danach noch diskutieren.”

* * *

Zu viert sassen sie im an Raum 21 angrenzenden Besprechungszimmer auf Klappstühlen um den riesigen schweren Tisch. Professor Rose Plunkett, eine dürre mit unzähligen Heilkristallketten behängte Rothaarige, hatte sich in Ausdrucke der kimerianischen Schrift förmlich eingegraben und kratzte energisch mit einer Feder über ihren bereits halbvollen Schreibblock. Die blonde, perfekt geschminkte Renee Palmer bevorzugte, jeweils nur ein Blatt zu bearbeiten, was bei ihr deutlich länger dauerte, und die Ergebnisse dann auch gleich in ihren Laptop zu klopfen. Sandoval, beide Handgelenke lose an die Stuhllehnen gefesselt und ein dickes Medikamentenpflaster auf dem Skrillrücken befestigt, schrieb von Hand, und das einiges schneller als Rose. Und Liam, genauso gefesselt, schrieb noch schneller.
„Sie erfinden das, Kincaid!”, knurrte Doors ihn an.
„Geben Sie her!”, kam von Rose, sie griff nach dem aktuellen kimerianischen Text und dessen Übersetzung und überflog beides. „Wenn er erfindet, dann erfindet er gut.”
„Glauben Sie mir, ich beherrsche das”, schnappte Liam den Multimilliardär an, „Wie ein Muttersprachler.”
„Und ich nehme an, die wichtigsten Details behalten Sie für sich”, sagte Doors eisig.
„Lernen Sie es doch selbst, dann können Sie es überprüfen.”
Renee griff nun ebenfalls über den Tisch und verglich Text und Übersetzung mit zunehmend immer tiefer gerunzelter Stirn. „Was übersetzen Sie da eigentlich? Wo nehmen Sie den ganzen Subtext her?”
„Subtext?”, hob Rose den Kopf.
„Er steht da!”, sagte Liam fest, „Ich kann nichts dafür, dass Sie ähnlich oberflächlich vorgehen wie ein Computerübersetzer.”
„Wir kennen die Subtextregeln, sie treffen aber kaum zu, und wenn doch, kommt Unsinn heraus.”
„Sie haben taelonische Subtextregeln, Miss Palmer”, erklärte er, „Das hier ist aber kein taelonisches Eunoia sondern kimerianisches.”
Sofort schlug Doors mit beiden Fäusten auf den Tisch. „Schön!”, knurrte er, „Sie haben mich soweit. Sie kennen sich besser aus als wir. Miss Palmer, würden Sie ihm den aktuellen Stand erklären?”
„Was ist mit Sandoval?”
„Ich verlasse mich darauf, dass Sie sich um die Gedächtnislöschung kümmern.”
Renee nickte knapp und drehte ihren Laptop zu den beiden Gefangenen, dann wählte sie ein anderes Programm aus der Taskleiste. Acht verschiedenfarbige Kurven wanden sich von links nach rechts. „Das sind die Messwerte der Energiekerne. Sie sehen die grüne und die blaue? Die laden sich auf, die gespeicherte Energie ist jetzt schon gewaltig und wir haben keine Ahnung, woher sie kommt.”
„Die gelbe zählt runter”, stellte Sandoval fest.
„Ja. Um sechs heute Abend ist sie auf null. Wir wissen nicht, was das Gerät dann tut.”
„Ich schon”, sagte Liam wie beiläufig, „Es verursacht eine Zeitschleife - und derzeit ist Durchgang Nummer acht. Aber Zo'or wird die Schleife bestimmt beenden, sobald das Ergebnis nach seinem Geschmack ist.”
„Zo'or!”, war Renee entsetzt, „Keinesfalls darf das so enden.”
„Also lieber, wenn das Ergebnis nach meinem Geschmack ist?”, grinste er, „Sehr gut. Haben Sie Angaben zum Kontrollfeld?”
Kurz blickte die Blonde zu Doors, er nickte widerstrebend, dann sagte sie: „Es reagiert zwar auf Grundenergie, aber es sind offensichtlich keine Kontrollfunktionen verfügbar. Die Texte konnten wir extrahieren, das sind die hier.” Sie wies auf das Zetteldurcheinander auf dem Tisch. „Der aktuelle Inhalt des Befehlsspeichers ist allerdings verschlüsselt, und für den Rechtespeicher gilt dasselbe.”
„Zeigen Sie her!”, verlangte Sandoval. Sie wählte ein weiteres Programm auf ihrem Laptop aus, es erschienen Blöcke von achtzehn mal vier Symbolen. „Kincaid?”, fragte der Agent gespannt.
„Das ist nicht verschlüsselt”, sagte Liam, „Es ist nur nicht Eunoia.”
„Was ist es?”
„Atavanisch.”
„Und das verstehen Sie auch noch?”, war Rose beeindruckt. Renee war, ebenso wie Sandoval, gebührend erstaunt, Doors eher besorgt.
„Ja”, sagte Liam, „aber was die Blöcke bedeuten, kann ich mir nur ausdenken. Geben Sie mir mein Global, ich rufe Augur an.” Der Multimilliardär warf ihm das Gerät zu und der Kimera zog es auf und begann, die Symbolblöcke zu übersetzen. Glücklicherweise waren es nicht sehr viele, dass Liam dann auch gleich das Anrufziel auswählte.
„Was?”, schnappte der Hacker, „Zo'or macht mir reichlich Ärger und wenn du mich jetzt störst, ist er vom Mutterschiff gleich ausgebüchst.”
„Wir haben das Zeitportal gefunden, du musst uns mit dem Befehlsspeicher und dem Rechtespeicher helfen!”
„Das heisst, Zo'or kann tun, was er will, im nächsten Durchgang lieferst du ihm sein blaues Wunder?”
Liam grinste bis zu den Ohren und ergänzte: „Wenn du beim Speicher des Portals durchsteigst.” Er schickte die Übersetzung.
Kurz war es still, dann sagte Augur: „Wow!”
„Du steigst durch?”
„Es fehlen etliche Referenzblöcke, es ist eigentlich ein Wunder, dass die Befehle richtig interpretiert werden”, sagte der Schwarze, „Ich bin ziemlich sicher, dass Zo'or die Befehle direkt in den Speicher geschrieben hat, ohne das Kontrollfeld zu benutzen.”
„Können wir die Befehle löschen?”, fragte Doors.
„Was? Sie sind auch da?”, war Augur verdutzt, „Dann könnte ich ja Geld verlangen!”
„Augur ...”, rollte Liam mit den Augen.
„Löschen also, nein, sieht nicht so aus, es ist gesperrt, ausser für eine spezifische Energiesignatur, vermutlich Zo'ors”, kam der Schwarze zum Thema zurück, „aber es sind einige Leerblöcke drin, da könnten wir eigene Befehle einfügen.”
„Ein Zeitsprung in die Zukunft, ausserhalb der Schleife”, schlug Renee vor.
„Ich befürchte, diese Zeit ist aus der Schleife heraus überhaupt nicht erreichbar”, mischte sich Sandoval ein, „Ein solcher Sprung hätte immense Paradoxa zur Folge.”
„Das ist klar. Also ein Sprung innerhalb der ... das ist klasse! Ich stricke einen Befehl zusammen, bis später.”

* * *

Es war bereits vier. Rose und Renee lagen auf einem Sofa und schliefen, Doors schlürfte einen Espresso nach dem anderen und starrte die beiden Gefangenen nieder, soweit er konnte, denn Sandoval lag mit dem Gesicht auf dem Tisch und schlief ebenfalls, oder zumindest tat der Agent so. Liam erwiderte den Blick des Multimilliardärs eisig. „Sie wollen also zeitreisen.”
„Ihnen überlasse ich das nicht, Kincaid.”
„So einfach ist es nicht”, widersprach der Kimera, „Ich kenne mich mit dem Zeitportal besser aus als Sie.”
„Eben das befürchte ich.”
„Ich befürchte hingegen, dass es Ihnen nicht gelingt, die Schleife zu beenden.”
„Sie verdammter Alien!”, fauchte Doors ihn an und fuchtelte mit seinem Espresso, dass die braune Flüssigkeit aus der Tasse schwappte. Der Wachmann neben der Türe machte grosse Augen, mass diesem Ausbruch aber nach einigen Momenten schon sichtlich keine besondere Bedeutung mehr bei. Doors war eben als leicht reizbar bekannt, umso mehr, je älter er wurde.
Liam grinste nur und griff nach seinem piepsenden Global. „Ja, Augur?” Auch Rose, Renee und Sandoval, durch den schrillen Lärm erwacht, spitzten neugierig ihre Ohren.
„Hab es!”, strahlte der Hacker, „Einfach in die Leerblöcke einfügen, der Rechtespeicher weiss selbst, was er zu tun hat, wenn ... du weisst schon.”
„Hier”, warf Doors Liam eine blaue abgeflachte Halbkugel zu.
„Danke”, sagte der Kimera und bewegte seine Hand so darüber hinweg, dass leuchtende Linien in der Halbkugel Symbole formten. Dann tippte er die Symbole an und gab auf diese Art die gesamten Befehlsblöcke ein.
„Der Zielzeitpunkt ist so eingestellt, dass das Waffensystem schon gesperrt ist”, erklärte Augur.
„Sehr gut”, sagte Doors, nahm das taelonische Gerät wieder an sich und öffnete die Türe zu Raum 21. Im nächsten Moment fiel er, genauso wie der Wachmann neben ihm, durchlöchert und verbrannt wie ein Sieb im Heizkessel nach hinten um.
Liam stiess sich vom Tisch ab und kippte samt Stuhl nach hinten um, Sandoval tat es ihm gleich. Rose starrte erschrocken die Freiwilligen an und blieb wie versteinert stehen, bevor auch sie tot umfiel, Renee verschwand unterdessen hinter dem Sofa und hockte sich dort mit geladener Waffe in den Händen hin.
Dann trat Zo'or ein und sah sich soweit zufrieden um, aber etwas störte ihn: „Corporal, sagte ich Ihnen nicht, Sie sollen sofort melden, wenn etwas anders ist, als ich es Ihnen angekündigt habe? Menschen sind einfach unzuverlässig ...”
Renee sprang aus ihrem Versteck hervor und erschoss kurzerhand den gerügten Freiwilligen, bevor sie hinter einem Aktenschrank verschwand.
Sandoval wechselte einen Blick mit Liam. Zo'or und die drei noch lebenden Freiwilligen hatten die Gefangenen tatsächlich übersehen, bisher, denn der Taelon hatte durchaus bemerkt, dass etwas anders war. Offenbar hatte er Doors in diesem Durchgang nicht das erste Mal erschiessen lassen.
Liam hielt nach der Waffe des Wachmanns Ausschau, während Renee hinter ihm vorbeihuschte, zweimal ohne Effekt auf Zo'or schoss und dann doch lieber einen Freiwilligen niederstreckte, bevor sie selbst erschossen wurde und quer über Agent und Major niederfiel.
Der Kimera griff nach ihrer Waffe, rollte die Tote von sich und schnellte klappstuhlbedingt unelegant hoch, um auf einen der verbliebenen beiden Freiwilligen zu schiessen. Sandoval tat es ihm soweit gleich, wie er konnte, aber sein Skrill schoss leider nicht.
„Ich vermutete Sie, Sandoval”, schmunzelte Zo'or, „und ich vermutete Sie, Kincaid. Aber Sie beide, nun, das ist überraschend. Ich sehe, Sie freuen sich nicht besonders darüber, dass ich Sie befreien komme ...”
Sandoval verrenkte sich kurz, dann war der Klappstuhl zusammengeklappt und er hob ihn über den Kopf nach vorne. „Zo'or, wenn Sie es einfach hätten bleiben lassen, mich zu foltern ...”
„Ich wusste ja nicht, dass Sie sich erinnern würden.”
„Das macht es nicht besser!”
„Nun, ich bin mit der Situation erstaunlich zufrieden. Ich habe Sie angefordert, mir hier zu helfen, doch dummerweise wurden Sie im Kampf gegen den Widerstand getötet”, erklärte der Taelon mit einem beeindruckend breiten Grinsen im Gesicht, „Sergeant, erschiessen Sie die beiden.”
Sandoval sprang aus der vermuteten Schussbahn und zudem möglichst in Richtung der blauen Halbkugel, doch der Freiwillige schoss gar nicht auf ihn und zudem schoss Kincaid erfolgreich zurück. Der dennoch unerfreulich durchschlagende Effekt auf den Major verursachte ein Leuchtfeuer - und dann ein Loch in der Landschaft.
Kincaid war einfach verschwunden!
Der Agent packte die blaue Halbkugel, holte dann kräftig aus und briet Zo'or den Klappstuhl über, bevor er durch die Türe lief und ein Schlachtfeld betrat. Es waren nur mehr er und Zo'or, alle anderen hier waren tot!
„Sie können sich sparen, etwas am Programm ändern zu wollen”, rief der Taelon ihm nach, „Nur ich kann das!”
Sandoval schob die Halbkugel in die Vertiefung an der rechten Seite des Zeitportals und lachte Zo'or an. „Ich ändere nichts! Ich ergänze eine Schleife in der Schleife!” Damit, und unter Zo'ors mit einem Mal deutlich entsetztem Blick, berührte er die plötzlich erschienene weiss schimmernde Oberfläche im Inneren des Portals und trat hindurch.

 

Ende von Kapitel 4

 

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