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  „Blick ins Tal” von Veria   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Februar 2013
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Prähistorie live per Zeitportal für Liam, Ron, Ava und Niki
Zeitpunkt: vor achttausend Jahren / nach „Blick zum Horizont”
Charaktere:  Liam, Sandoval, Ava, Niki, Steinzeitmenschen, Ma'el
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2012 geschrieben.
 

 

BLICK INS TAL

Kapitel 1

 

Sanft hügelig erstreckte sich die grüne Fläche, so weit das Auge reichte. Nur im Osten war schemenhaft ein Gebirge zu sehen, von dort zog auch Regen heran, aber noch einige Stunden wäre der Himmel blau und das Land von Sonnenstrahlen durchtränkt. Zwei Ferngläser ragten über eine Hügelkuppe, in deren Blickrichtung grasten pelzige Tiere von beachtlicher Größe mit ebenso beachtlichen Stoßzähnen, eine Herde von etwa sechzig Tieren.
„Wie weit sind wir gekommen?”, fragte die Besitzerin des einen Fernglases.
„Wir sind essen gegangen”, sagte der Besitzer des anderen, „Nichts weiter, wir hatten ja immer nur ein paar Stunden Zeit.”
„Beeindruckend”, murmelte sie, „Sind das wirklich Mammuts?”
„Natürlich.”
„Naja, Spezialeffekte könnten sie auch sein.” Einige Momente raschelte nur der Wind durch das Gras, dann korrigierte sie sich: „Allerdings werden dir die Taelons wohl kaum solche Effekte lassen, nur um mich zu beeindrucken.”
„Die Taelons lassen mir gar nichts, wenn sie es vermeiden können.”
„Ach!” Sie ließ ihr Fernglas sinken und wandte den dunklen Strubbelkopf zu ihm. Das zweite Fernglas blieb stur auf die Mammuts gerichtet, dessen Besitzer blieb stumm. „Warum bin ich hier?”, fragte sie.
„Weil es richtig ist”, sagte er fest, „Weil es nicht richtig wäre, dir einige Tage deines Lebens einfach vorzuenthalten.”
„Das ist mit der ganzen Welt passiert.”
„Die ganze Welt hat in jedem Durchgang genau dasselbe getan”, erklärte er, „nur in unserer Umgebung ergaben sich Unterschiede.”
Sie hielt sich das Fernglas wieder vor die Augen und beobachtete weiter die Mammuts. „Das Universum ist also deterministisch”, sagte sie, „Kein freier Wille, keine Wahl, nur lauter biologische Automaten.”
Jetzt ließ er das Fernglas sinken und sah die dunkelhäutige Frau aus mandelförmigen Augen einen Moment nachdenklich an. „Jedenfalls ergaben sich innerhalb von acht Stunden keine merkbaren Unterschiede”, relativierte er schließlich, „Wenn die Schleife länger gelaufen wäre, hätte sich womöglich ein anderes Bild gezeigt.”
Sie schmunzelte. „Versuchst du gerade, mich vor philosophischen Problemen zu bewahren?”
„Hm.”
Gemeinsam beobachteten sie nun wieder die grasenden Mammuts, die nun in Hektik verfielen. In einiger Entfernung im Südosten kamen sehnige Gestalten in Sicht, Jäger, menschliche Jäger, die schreiend und mit ausgebreiteten Umhängen die Herde in Aufregung versetzten. Die Tiere liefen los, die Jäger verfolgten sie aus voller Kehle brüllend und wild fuchtelnd.
Zwei Tiere stürzten in verdeckte Gruben, der Rest der Herde floh.
Die Ferngläser blieben auf die Jäger und die toten Mammuts gerichtet. „Unsere Vorfahren”, stellte die Beobachterin fest, „Naja, unsere vielleicht doch nicht, aber Liams und Nikis.”
„In achttausend Jahren kann viel passieren.”
Sie sah zu ihm. „Ja, allerdings. Also vielleicht doch auch unsere Vorfahren.”
Er schmunzelte und setzte das Fernglas wieder an die Augen, doch dann wandte er sich blitzschnell um und suchte sich ein gutes Standbein, bereit, aufzuspringen. Seine Sinne hatten ihn nicht getäuscht, fünf Jäger schlichen sich soeben heran und erkannten nun, dass sie entdeckt waren. „Ava!”, sagte er warnend.
Sie wandte sich ebenfalls um und wich sogleich etwas zurück. „Meine Güte, Ron!”
Einer der Jäger sagte etwas, sehr langsam, sehr eindringlich und überaus deutlich artikuliert. Immerhin ließ sich daraus Kommunikationswille schließen, aber weder Ron noch Ava verstanden auch nur ein Wort davon.
Um aber wenigstens etwas zu antworten, sagte Ron: „Hallo, ich bin Ron, das ist Ava. Haben wir euer Territorium verletzt? Das war nicht unsere Absicht.”
Der Jäger wiederholte seine Worte, noch langsamer, noch eindringlicher und noch deutlicher artikuliert. Es half aber nicht.
„Es tut mir leid, ich verstehe nicht”, sagte Ron, dann wies er auf sich, sagte: „Ron”, wies auf Ava und sagte: „Ava.”
Der Jäger stutzte einen Moment, dann wies er auf sich und sagte: „Pala”, die vier anderen stellte er als Gurol, Safek, Sapeen und Mograma vor.
Alle sieben erhoben sich langsam und vorsichtig aus der geduckten Position im hohen Gras, damit waren sie auf weite Strecke sichtbar.
„Ron”, sagte Pala und bedeutete ihm, mitzukommen.
Trotz des bestimmenden Blickes schüttelte Ron aber den Kopf, wies nach Süden und sagte: „Liam. Niki.”
Es half nichts, es hieß mitkommen.

 

Ende von Kapitel 1

 

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