Tatort: Washington, Mittwoch, 20.35 Uhr.

Draußen war es gerade dunkel geworden und die Stadt leuchtete mit ihren Millionen von Lichtern wie ein Weihnachtsbaum. Die Botschaft hob sich wie jede Nacht durch ihr seltsames blaues Schimmern selbst von den höchsten und hellsten Bürogebäuden ab.
Der einzige, der sich zu dieser Zeit noch in der Botschaft aufhielt, war der nordamerikanische Companion. Er stand an einem der Fenster aus virtuellem Glas und blickte auf diese große leuchtende Fläche draußen. Total in Gedanken versunken merkte er nicht einmal, dass die Lichter immer unregelmäßiger zu flackern begannen. (Was Taelons wohl so denken? Toll, so viele Sklaven! Warte mal, warum sind die alle noch wach, so können wir doch niemanden entführen... Mmmh, Kryss-Spender... Was wohl passiert, wenn ich in die Steckdose greife? usw.)
Das Licht der Großstadt flackerte immer heftiger und ging schließlich aus.
Überrascht über die plötzliche Dunkelheit schaute Da'an auf und blickte ungläubig auf die vollkommene Finsternis rund um die Botschaft. „Seltsam, als es das letzte Mal einen Stromausfall gab, waren...” Er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu führen, denn eine Frau mittleren Alters stürmte durch die Tür. Ihre Haare waren klatschnass und in der Hand hielt sie einen Föhn.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
Erst jetzt merkte die Frau, was für einen Eindruck sie wohl machen mußte. „Ähm ja, ich... also, der Strom ist ausgefallen und ich dachte... also, ich wohne hier in der Gegend und hab mir gerade die Haare gewaschen... ich werde mir eine Lungenentzündung holen und da dachte ich, da Sie ja aus Energie bestehen... äh, könnten Sie bitte dem Föhn etwas Strom *leihen*?”
„Bitte?” Da'ans „leichte” Verwirrung machte der Besucherin klar, dass sie sich verständlicher ausdrücken sollte. „Also, ich dachte mir, da die Taelons ja sozusagen im Dienst der Menschheit hier sind, dass Sie mir helfen würden und den Stecker des Föhns in die Hand nehmen, damit er Strom hat und ich mir die Haare trocknen kann!” (Wolltest du so etwas nicht auch schon immer mal fragen?)
Da'an wollte sich weitere Erklärungen ersparen und nahm den Stecker und leitete etwas Energie in den Föhn.
Fünf Minuten später betrat der nächste Mensch die Botschaft. Ein junger Mann mit einem schlechten Anzug und einer noch schlechteren Frisur. Auch er bat Da'an um etwas Energie, allerdings für seinen Toaster. Noch während Da'an daran dachte den Beruf zu wechseln (Wie wäre es zwar mit Botschafter, aber in Sibirien?), betraten immer mehr Menschen die Botschaft, mit allerlei seltsamen Gerätschaften, deren Funktion natürlich um diese Zeit absolut überlebenswichtig waren (Ich glaube, es waren auch einige mit einem Fernseher da). Während die nächste Menschenmasse durch die Tür trat, ging Da'an zum Fenster und blickte auf die Schlange von Menschen, die vor der Botschaft wartete. Ganz hinten kam ein Kleintransporter angefahren und der Mann, dem er gehörte, stieg aus und lud einen sehr großen weißen Gegenstand ab.
Das war wohl das erst und einzige Mal, dass man einen Taelon fluchen gehört hat:
„Scheiß Job!” (Jetzt rate mal, um was für einen Gegenstand es sich dabei handelte... ganz klar, um einen Kühlschrank!)

Das ist ein glorreiches Stück Literatur! Ich hoffe, du hast es kapiert!