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  „Ein wirklich gefährlicher Job” von Mothership und Vera   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorinnen.
 
Handlung:  Ein Schutzengel rechnet ab
Charaktere:  Zo'or, der Schutzengel, Ve'ar
 

 

EIN WIRKLICH GEFÄHRLICHER JOB

 

Plong, plong, plong ... Da war es wieder. Dieses ewige Plong, plong raubte Zo'or bereits seit zwei Wochen den wohlverdienten Schlaf. Deshalb war er auch bei Thompsons Rede eingenickt, was sich nicht sonderlich gut gemacht hatte, da einige Fotos in den großen Zeitungen und auch in den Nachrichten erschienen waren. Thompson hatte dies natürlich nicht gerade positiv aufgefasst.
Nein, er hielt es nicht mehr aus. Er setzte sich auf und öffnete den Datenstrom. „Ve'ar, du meldest dich sofort morgen auf der Brücke.” Der sichtlich verschlafene Taelon am anderen Ende des Datenstrom wollte etwas entgegnen, verkniff sich jedoch alle Einwände, als Zo'or ihm einen scharfen Blick zuwarf und nickte nur.

Drei Stunden später fanden sich zwei völlig übermüdete Taelons auf der Brücke ein. Ve'ar hatte nicht sonderlich gute Laune, aber Zo'or erging es scheinbar nicht besser. Was von den blauen Ringen unter seinen Augen zu schließen war. (Was denn? Menschen haben dunkle Ränder unter den Augen, wenn sie müde sind, warum nicht auch Taelons.)
„Ich möchte, dass du mit mir die Quartiere tauscht.”
„Wie bitte war das?”
„Wir tauschen die Quartiere. Hast du ein Problehm damit?”
„Nein, aber warum? Bekomme ich einen Stromschlag, wenn ich die Energiedusche einschalte? Wenn das so ist, frag Mit'gai, der hat morgens immer Probleme aus dem Stuhl zu kommen.”
Zo'or wurde langsam ärgerlich. Was bildete sich dieser Taelon eigentlich ein, wer er war?
Aber wenn er eine Antwort haben wollte, bitte.
„Das ist es nicht. Dieses nächtliche Plong, plong raubt mir den letzten Nerv. So übermüdetet wie ich bin, kann ich nicht arbeiten.”
„Ach, und du denkst, ich könnte das?”, echauffierte sich Ve'ar verärgert.
„Nenn mir eine bessere Lösung!”, fauchte der Synodenführer gereizt. „Das werde ich. Das werde ich.”, fauchte Ve'ar zurück und verließ die Brücke.

Stunden später schlich der junge Synodenführer durch die Gänge des Mutterschiffes, blieb stehen und horchte und wurde auch prompt von diesem dämlichen Menschen mit Flügeln angerempelt. Wenigsten besaß er noch soviel Verstand und entschuldigte sich. Der Mensch hastete schnell an ihm vorbei und verschwand so schnell er konnte hinter der nächsten Ecke.
„Mensch mit Flügeln?”
Zo'or rannte wie noch nie in seinem Leben zu der Stelle, wo er diesen Menschen zuletzt gesehen hatte. Aber er war weg. Alles was der junge Taelon sah, waren Freiwillige, die ihn verwirrt ansahen.

*Ich muss mich geirrt haben*, schoss Zo'or durch den Kopf. *Menschen mit Flügeln gibt's nur in Büchern und billigen Fernsehstreifen*

Zo'or begab sich in Ve'ar Quartier und schaltete dort die Energiedusche ein. Ve'ar würde nicht besonders erfreut darüber sein, aber das war ihm jetzt herzlich egal. Er war viel zu müde, um sich darüber auch noch Gedanken zu machen. (Selbst wenn er hellwach gewesen wäre, hätte er es wohl nicht getan.)

Nur 1 Stunde, nachdem Zo'or eingeschlafen war, begann es wieder. Plong, plong, plong. Lauter und intensiver als jemals zuvor. Der Synodenführer sprang so schnell auf, dass er recht unglücklich neben dem Stuhl landete. „Sha'bra!!!!!”, brüllte er als er sich langsam wieder hochzog.

„Du solltest dir langsam mal das Fluchen abgewöhnen, es passt nicht zu einem Taelon deines Standes!”, ertönte eine Stimme hinter ihm.
Zo'or drehte sich blitzartig um... und drehte sich wieder zurück. *Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr, das... *, murmelte er verständnislos vor sich hin und drehte sich noch mal um. Vor ihm bzw. hinter ihm, stand immer noch dieser große Mensch mit den weißen Flügeln.
„Das glaube ich manchmal auch, wenn ich sehe, was für einen Mist du manchmal baust”, sagte der Engel in einem tadelnden Tonfall. „Aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du aufhören würdest, dir so viele Feinde zu machen. Meine Arbeit ist schwer genug. Zum Beispiel hätte die Aktion vorhin nicht sein müssen. Ve'ar wird sich an dir rächen und das bleibt bestimmt wieder an mir hängen.”

„Und was hätte ich sonst machen sollen?”, fragte Zo'or ärgerlich. Er streifte auf seine übliche Art um den Engel herum und musterte ihn eingehend. Man sollte ja immer wissen, mit wem man es zu tun hatte. „Dieses Geräusch macht mich wahnsinnig.”
„Wenn es nur das ist... ich hätte nicht gedacht, dass du es hörst. Aber ich kann jetzt gerne damit aufhören, wenn das verhindert, dass du wieder in Schwierigkeiten gerätst. Zo'or war jetzt fast wieder genauso unausstehlich, wie sonst auch. „Kannst du meine Gedanken lesen?” Der Taelon richtete sich zu seiner vollen Größe auf und stellte sich vor die geflügelte Gestalt. Dennoch überragte sie ihn noch um einen ganzen Kopf. Zo'or versuchte sich auf die Zehenspitzen zu stellen, aber mit den Schuhen war das vollkommen unmöglich.
„Weißt du eigentlich, wer ich bin?”, fragte der Engel. „Nein”, antwortete Zo'or, „aber es ist mir auch völlig egal. Ich rufe jetzt den Sicherheitsdienst!”
„Ich bin dein Schutzengel, Zo'or”, donnerte der Engel in einer Lautstärke, das jeder im Umkreis von 2 Kilometern es gehört haben musste. „Weißt du was für einen Scheiß-Job ich habe? Du könntest mir ruhig mehr Respekt zollen!”
„Lauter bitte...”, bat der Taelon. „Dann kommt das Wachpersonal von ganz allein”.
Der Engel seufzte. „Irgendwie hab ich mir so etwas schon gedacht. Aber so warst du ja auch schon als kleines Kind. Da'an wäre ohne meine Hilfe wohl depressiv geworden. „Woher willst du wissen, wie meine Kindheit war?”, schnaubte Zo'or.
„Soll ich dir mal eine kleine Geschichte erzählen? Sie handelt von einem sehr neugierigen und vor allem schwierigen Kind.
Vor ungefähr 990 Jahren war da so ein kleines Kind, das wollte absolut auf niemanden hören. Es war nur einen kurzen Moment aus den Augen gelassen worden, da begann es auch schon loszukriechen. Nein, nicht das es vielleicht zu seinem Spielzeug einige Meter weiter gekrabbelt wäre, oh nein, es kroch sehr zielsicher auf eines der Shuttle zu, die im Hangar standen. Es versuchte nicht hinein zu kriechen, sondern kletterte direkt hinten zum Antrieb. Es packte danach und ich schmeiße mich gerade noch zwischen das Kind und den überaus stromgeladenen Antrieb und werde erst mal halbwegs gegrillt. Das irritiert das Kind aber kein bisschen, denn es hat schon ein neues Ziel gefunden. Der Innenraum des Shuttles sieht ja auch soooo interessant aus. Ich also hinterhergehetzt und es gerade noch davon abgehalten es versehentlich (oder etwa mit Absicht?) zu starten. Dabei ramme ich mir die Hälfte des Sitzes in die Rippen. Das Kind kriecht weiter zu den Waffenkontrollen. Ich versuchte die Systeme irgendwie lahmzulegend, und zwar bevor Kind und Hangar zu Asche verarbeitet werden, da arbeitet sich das Kind auch schon wieder raus, in Richtung Steg-Rand. Es beugte sich soweit vor, dass es nach vorne kippte. Ich warf mich hinterher und fing seinen Sturz perfekt auf. Perfekt für das Kind, leider nicht für mich. Unten erwartete uns ein hungriges Fer'stch'ra. Wie es in den Hangar gekommen war, weiß ich immer noch nicht. Das Kind zeigt leider nicht den geringsten Respekt vor der großen, stachligen und vor allem scharfzähnigen Kreatur. Es kroch munter los und zog es am Schwanz. Das Fer'stch'ra holte mit den Pranken aus und ich fing das Vieh ab. Das ließ jetzt seine Wut natürlich an mir aus. Nachdem ich es geschafft hatte, das Tier aus meinen Flügeln zu „entfernen”, brachte ich das Kind wieder an seinen Platz zurück. Sein Elternteil hatte zum Glück nichts bemerkt.” (hoffentlich hab ich das einigermaßen beschrieben)

„Klingt ja lustig”, antwortete Zo'or grinsend. Probleme anderer fand er immer recht amüsant.
„Ha ha”, kommentierte der Engel. „Aber gut, ich habe nichts anderes erwartet. Es ist nicht immer leicht, Schutzengel zu sein, besonders nicht der eines Taelons. Übrigens, ich wollte mir nur deine Aufmerksamkeit sichern!”
„Du warst das?”, brüllte der junge Taelon. „Weißt du eigentlich, wie viel Ärger du mir damit bereitet hast?”


Der Engel beugte sich herunter und sah Zo'or direkt in die Augen. Es war diese Ruhe in den Augen des Engels, die dem Synodenführer Sorgen machte. Die Menschen hatten doch dieses Sprichwort: ”Stille Wasser sind tief... hierbei handelte es sich offensichtlich um das berühmte Loch ohne Boden.”
„Ich war dieses Kind, oder?”
„Ja.”
„Oh”, machte der Taelon.
Einige Sekunden herrschte Schweigen.
„War ich eigentlich immer so schlimm?”
„Nein, du warst sogar stellenweise, dass heißt, wenn du geschlafen hast, recht friedlich.
„Was ist mit deinem Flügel passiert?” Zo'or deutete auf einen der Flügel seines Schutzengels der etwas verbogen aussah. Der Engel richtete sich in seiner vollen Größe vor seinem Schützling auf und sah ihn fast etwas missbilligend an. „Das passiert, wenn die Tür zufällt und man seinen Schützling bereits weggestoßen hat, aber selbst noch halb in der Tür steht, wenn diese ins Schloss fällt.”
*Ach, das war der Schrei den ich gehört habe,* jagte es Zo'or durch den Kopf und er konnte nicht verhindern, dass er wieder lachen musste.
„Hey!” Der Engel sah mit einem Mal ziemlich beleidigt aus. „So etwas tut verdammt weh!”
Zo'or kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Der Engel warf ihm noch einen letzten strafenden Blick zu und verschwand dann einfach.
Als Zo'or sich wieder beruhigt hatte zog er sich auf Ve'ar's Stuhl zurück, aktivierte die Energiedusche und schlief bis zum nächsten Morgen durch. So gegen 5.30 Uhr wurde er von Ve'ars Wecker jäh aus seinen Träumen gerissen und als er gegen 6.50 Uhr auf dem Weg zur Brücke war, wusste er auch, warum dieses Ding überhaupt eingeschaltet gewesen war. Ve'ar stürzte lauthals fluchend an ihm vorbei in Richtung der Portale.

Es war später Abend, als Ve'ar sich bei Zo'or gemeldet hatte. Jetzt standen die beiden auf der Brücke und der Synodenführer wurde zusehends neugieriger. Was wollte Ve'ar von ihm?
„Sag mir, was du von mir willst, und dann verschwinde!”
„Ich weiß, wie man dein Problem beheben kann.”
„Wie?” Es war die einzige erfreuliche Mitteilung, die Zo'or heute erhalten hatte.
Aber Ve'ar's Antwort beschränkte sich auf ein „Komm mit!” Und die beiden Taelons machten sich auf den Weg zu Zo'or's altem Quartier. Dort angekommen tippte Ve'ar etwas an einer kleinen Schalttafel herum und grinste dann zufrieden. Der Finger seiner Hand zog immer enger werdende Kreise um einen rot leuchtenden Knopf. Der Taelon drückte ihn und aus dem Quartier drang ein markerschüttender Schrei. Als die Beiden neugierig die Tür öffneten fiel ihnen die Kinnlade herunter. Was sie sahen war nur schwer in Worte zu fassen. Es sah so aus als wären Unmengen von Hühnern gerupft worden. „Was genau hast du eigentlich gemacht?”
Stammelte ein ziemlich geschockter Synodenführer. „Eigentlich nur etwas Energie umgeleitet, so dass sie direkt in das Quartier strömt. Ich ahnte, dass du ein Problem mit Parasiten hast, also hat alles hier drin einen Energieschlag abgekriegt, den nichts überleben kann.” Ve'ar sah genauso schockiert aus wie Zo'or. „Ich wusste ja, dass du ein Problem mit Parasiten hast. Aber das?” Der Taelon schüttelte verstört den Kopf und verschwand in Richtung seines zurückeroberten Quartiers und ließ einen noch verstörteren Zo'or zurück, der sich fragte, ob sein Schutzengel das wohl überlebt hatte.

Es war jetzt mehr als eine Woche vergangen, in der Zo'or ruhig hatte schlafen können und deshalb um einiges entspannter war. Von seinem Schutzengel hatte er jedoch nichts mehr gehört.
Dafür war er nach vorsichtigem Nachfragen, bei Da'an und T'than, ob er als Kind sehr schlimm gewesen war auf Unverständnis gestoßen und hatte einige bissige Bemerkungen über sich ergehen lassen müssen. So einige Kleinigkeiten zum Thema: Shuttlehangars, Haustiere, Jaridians (diplomatische Missionen?) und noch etliches anderes, was Zo'or bestimmt Magenschmerzen verursacht hätte, wenn er bloß ein bisschen menschlicher gewesen wäre.
Zo'or hatte geglaubt, die Geschichte seines Schutzengels wäre schon „haarsträubend” gewesen, aber was er jetzt von Da'an und T'than gehört hatte, ließ ihn einfach für ein paar Tage seine übliche „Freundlichkeit” vergessen. Er gab einfach jedem Freiwilligen eine, wenn auch knappe, Gehaltserhöhung... änderte das aber nach ein paar Tagen wieder... (als ihm wieder einfiel, dass er einen Ruf zu verlieren hatte.)
Gerade als Zo'or die Energiedusche aktivieren wollte, flötete eine mechanische Frauenstimme:
„Sie haben Post!” *Auch das noch*, schoss es ihm durch den Kopf. Als er den Datenstrom öffnete fand er eine schriftliche Botschaft vor.
„Habe aus gesundheitlichen Gründen gekündigt”, las er laut vor. „Da niemand für mich einspringen wollte, bist du jetzt auf dich allein gestellt.”
Schnell löschte der Taelon die Botschaft, schaltete die Energiedusche ein und hoffte, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.

Während Zo'or schlief, kehrte der Engel noch einmal zurück. „Ja”, murmelte er, „das sind die Situationen, die ich besonders geschätzt habe. Hm... ob er wohl allein zurecht kommt. Mir schwant da nichts Gutes. Vielleicht sollte ich doch noch eine Weile in der Nähe bleiben...

 

ENDE

 

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