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Weihnachten stand vor der Tür. Im Garten vor dem Haus türmten sich die Schneeberge, das Haus und die Bäume im Vorgarten waren mit bunten Lichtern beleuchtet und in der Luft hing der Duft von frisch gebackenen Keksen. Die beiden Kinder, die durch den Schnee tollten, lachten fröhlich, während sie sich eine Schneeballschlacht lieferten, einen Schneemann bauten oder Schneeengel zeichneten. Am nächsten Morgen erwachte sie früh und stürmte auch gleich nach unten, korrigierte sich aber zu einem langsameren Tempo, da ihr Dad es nicht mochte, wenn man rannte, es sei denn, man war auf dem Sportplatz. Sie ging in die Küche, wo ihre Mum und ihr Bruder schon warteten, und setzte sich. Lili schaute sich erwartungsvoll um. „Dad kann leider nicht kommen, es gab einen Einsatz.” Meinte ihre Mutter in neutralem Tonfall. „Nein, er kommt! Er hat's mir versprochen!” antwortete sie trotzig. Ihre Mum erwiderte darauf nichts, sie wusste ja, er würde ihre Tochter schon wieder bitter enttäuschen. Ein paar Stunden später: Lili stand am Fenster und wartete, während ihr Bruder schmollend danebenstand. Lili hatte darauf bestanden, dass die Geschenke erst geöffnet werden konnten, wenn Dad kam, und ihre Mum hatte nach einiger Zeit mit den Schultern gezuckt und ihr den Willen gelassen. „Er wird kommen! Er hat es versprochen!” fuhr sie ihren Bruder an, während sie weiter aus dem Fenster die Einfahrt hinauf schaute. Der Nachmittag verging für sie quälend langsam. Es gab Kuchen, Kekse, Süßes und Kakao, eigentlich perfekt, aber es konnte ihre Stimmung nicht heben. Sie hatte sich doch so angestrengt, um es ihrem Dad recht zu machen, wieso kam er nicht? Ihre Mum bestand darauf, dass sie mit ihrem Bruder in den Garten ging spielen, aber sie war nicht bei der Sache und so gewann er die Schneeballschlacht, so dass wenigstens er über das ganze Gesicht strahlte. Am Abend gab Lili das Warten auf. Sie und ihr Bruder öffneten die Geschenke, aber Lili ließ alle die, die sie von ihrem Dad bekommen hatte - und das waren eben die meisten - links liegen und brachte nur die anderen auf ihr Zimmer, wo sie sich dann gefrustet ins Bett legte. Wieder hatte er sie angelogen und wieder nahm sie sich vor, ihm nie wieder zu glauben. Ihre Mum kam zu ihr und nahm sie in die Arme. Lili mochte dies eigentlich nicht, ließ es aber zu und schniefte ein wenig, bevor sie einschlief. Spät in der Nacht wachte sie durch eine leichte Berührung auf. Sie schaute irritiert, da sie nicht viel sehen konnte. Es war dunkel und nur der Mond schien ins Zimmer. „Schönes Weihnachtsfest, meine Kleine. Ich kann nicht lange bleiben, aber ich hatte es dir ja versprochen,” meinte ihr Dad, bevor er sie kurz in die Arme nahm und drückte. Lili war glücklich und strahlte, aber sie war auch totmüde und so schlief sie mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Als sie aber am nächsten Morgen erwachte, war ihr Dad schon wieder zu dem Einsatz verschwunden ... |
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