Ich blicke in den Spiegel und frage:
Wer bin ich?
Ich ging eine Straße entlang, die Menschen wichen furchtsam auseinander, bildeten eine Gasse. Ein Kind aus dieser grauen Menge spuckte mich an und schrie: „Verräter!”. Dann wurde es still. Die Menschen verstummten in ängstlichem Schweigen. Ich schaute ihnen in die Augen, doch sie wichen aus und schauten zu Boden. Alle senkten den Blick, selbst Männer, die größer waren als ich.
Ich kannte keinen von ihnen. Ich war allein.
Jetzt schaue ich wieder in den Spiegel. Ein Mann Anfang 40 blickt mir entgegen. Ein attraktiver Mann. Sein Blick ist gehetzt, als fürchte er bei jedem Schritt um sein Leben. Aber sein Blick ist auch leer.
Ist er einsam?
Der Mann im Anzug schaut nur zurück. Er antwortet nicht.
Wer ist er? Wovor hat er Angst, wenn doch alle ihn fürchten?
Doch der Mann im Spiegel bleibt stumm. Er hat keine Antworten für mich. Er ist ich.
Ich schließe die Augen und als ich sie wieder öffne, lächelt mein Spiegelbild mich an. Alles ist wieder in Ordnung.
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