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  „Mit'gai hat ein Problem” von Tyara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Auswirkungen von Kryss-Mangel auf Taelons
Zeitpunkt:  irgendwann in der 3. Staffel nach „The Fields”
Charaktere:  Da'an, Zo'or, T'than, Mit'gai, (Sandoval, Liam Kincaid)
 
Warnung:  Diverse Spoiler für die 3. Staffel
 

 

MIT'GAI HAT EIN PROBLEM

 

Als Mit'gai an diesem Morgen in sein Labor kam, war er sehr erleichtert. Er hatte gerade eine Besprechung mit Zo'or und T'than hinter sich... Zo'or war es gar nicht gut gegangen und auch T'than sah nicht gut aus. Sie hatten sogar zeitweilig ihre Streitigkeiten eingestellt, und das wollte schon was heißen.
„Du bist eine Schande für deine Kaste,” hatten sie ihm vorgeworfen, „Dein Mentor hätte schon längst den Zusammenhang herausgefunden,” spotteten sie. Er schirmte seine Gedanken so gut es ging vom Gemeinwesen ab und gab sich seinen Emotionen hin, Wut, Frustration und ein unbändiges Gefühl von Rachelust ... erschrocken wich er zurück, solche Gedanken waren ihm fremd und sie hatten ja recht, er hätte schon längst den Zusammenhang erkennen müssen...
Zuviel Kryss-Konsum war schädlich... wieso war es ihm nicht aufgefallen? Weil sie bisher noch nicht auf ein solches „Mittel” angewiesen gewesen waren.
Seltsam war nur, dass gerade all die befallen waren, die Kryss gerade nicht zu nehmen brauchten... und Da'an, der eigentlich der Auslöser dieses Problems war, der schwebte über das Mutterschiff, als wäre alles in Ordnung.
Mit'gai lehnte sich zurück, er musste schnell eine Lösung finden, da es auch ihm immer schlechter ging. Er versuchte es mit der Einnahme von Kryss und es funktionierte, er fühlte sich so gut und seine Farbe war auch von Grün wieder nach Blau-violett übergegangen. Er begab sich sofort auf die Brücke, wo ihn ein sehr grüner Zo'or erwartete...
„Und, hast du eine Lösung?” knurrte ihn dieser an. Mit'gai erwog, Zo'or noch nichts von seiner Lösung zu sagen, doch dieser bestürmte ihn auch durch das Gemeinwesen.
„Ja, die Einnahme von Kryss kehrt den Effekt um, ich habe etwas dabei.” Zo'or erhob sich und kam auf ihn zu... „Du inkompetenter Schwachkopf deiner Kaste... du schlägst die Einnahme des Auslösers vor, um den Effekt wieder umzukehren? Sollen wir denn alle abhängig werden?” Er deutete auf Da'an, der dichter an Mit'gai herangetreten war und ihn selig angrinste und etwas von „...on Earth...” murmelte.
„Geh wieder in dein Labor und finde eine Lösung... und nimm Da'an mit...!” Dann setzte sich Zo'or wieder und nahm seine menschliche Gestalt an, wo die Auswirkungen nicht so gravierend waren, nur eine leicht grünliche Farbe. Also kehrte Mit'gai wieder in sein Labor zurück, und dank des Kryss folgte Da'an ihm auch unverzüglich.
Jetzt bereute er es, selbst Kryss eingenommen zu haben, denn er wollte einen Vergleich zwischen einem befallenem Taelon und einem nichtbefallenem Taelon starten, sprich einem kranken und Da'an... Also ließ er Zo'or für ein paar Untersuchungen in das Labor kommen, worüber dieser aber nicht gerade glücklich war, genauer gesagt sah er selbst in seinem geschwächten Zustand aus, als wolle er ihn erwürgen... wenn Taelons denn so etwas tun würden, was selbstverständlich nicht der Fall war... zumindest seit sehr langer Zeit nicht mehr...
„Leg dich hier hin, damit ich beginnen kann,” dirigierte Mit'gai Zo'or zu einer Liege im Labor. Dann begann er mit seinen Untersuchungen... während Da'an neben Zo'or stand und ziemlich besorgt aussah. Mit'gai schirmte sich wieder etwas ab...
Zo'or, dem dieses keineswegs entgangen war, knurrte ihn an, während er sich wieder aufrichtete: „Was?” Mit'gai wich einen Schritt zurück, „Die Verbindung des Gemeinwesens ist das Problem. Über diese wird das Bedürfnis nach Kryss auf alle anderen Taelons übertragen. Die Veränderung der Farbe ist eine Auswirkung dieses Kryssmangels...” - „Und was schlägst du nun vor?” fragte Zo'or in einem spöttischen Ton, „sollen wir vielleicht unsere Verbindung mit dem Gemeinwesen trennen?”
„Was sind die anderen Auswirkungen?” Zo'or und Mit'gai fuhren herum, sie hatten glatt vergessen, dass ja Da'an auch noch im Labor war. „Du erwähntest, dass die Veränderung der Farbe nach,” er warf Zo'or einen skeptischen Blick zu, „Grün nur eine Auswirkung ist. Nun, was sind die anderen?”
Mit'gai schaute unsicher zu Zo'or, wobei er sich unbewusst weiter in Da'ans Richtung bewegte. „Eine weitere Auswirkung ist eine Veränderung in der neuralen Struktur, es verändert die Persönlichkeit des Erkrankten, kehrt sie um...” Es wurde still im Labor.
„Und du impertinenter Schwachkopf hast noch keine Lösung dagegen gefunden?” Mit'gai hielt Zo'or unbewusst etwas Kryss entgegen, woraufhin dieser ihn empört ansah.
„Ich gehe jetzt auf die Brücke und rate dir, bald eine Lösung zu finden. Da'an, komm mit.” Damit drehte er sich langsam um und verließ das Labor, Da'an folgte ihm nur widerwillig, er warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Kryss, bevor er Zo'or hinterherging.
„Du bist zu hart mit Mit'gai, er tut doch sein Bestes,” meinte Da'an auf dem Weg zu den Wohnquartieren der Taelons. „Wenn er sein Bestes geben würde, dann hätte er bereits eine Lösung gegen dieses,” er stockte, schien über etwas nachzudenken, „Problem gefunden!” fuhr er letztendlich fort. Bei Zo'ors Quartier wollte Da'an sich verabschieden, doch der jüngere Taelon zog ihn mit hinein. Da'an wunderte sich etwas, es war schon sehr lange her gewesen, seit Zo'or ihn in seinen Privatbereich gelassen hatte...
„Worüber wünschst du mit mir zu sprechen?” fragte Da'an. Zo'or war an das Fenster getreten und beobachtete, wie die Sonne langsam hinter der Erde hervorkam, es war ein wunderschönes Bild, dachte Da'an. „Ich wollte mich entschuldigen. Ich war in letzter Zeit zu hart zu dir,” sagte Zo'or und schaute schuldbewusst zu Da'an...

Mit'gai hatte jetzt wirklich ein Problem. Seine Verbindung zum Gemeinwesen wurde schwächer und er verfiel in Panik... Stille... doch er trennte sich nicht ganz, dies würde er nie wagen... auch wenn er Zo'or am liebsten... doch es bestand nur noch ein sehr dünnes Band. Er bemerkte, dass die anderen Taelons ihre mentalen Arme nach ihm ausstreckten, besorgt fragten, ob es ihm gut ging, doch er wich noch etwas zurück. Nach einer Weile wurde seine Panik aber zu groß und er kehrte in die Arme seiner Freunde zurück. Er hörte eine hämische Stimme hinter sich, und er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass T'than hinter ihm stand.
„Wie ich sehe, hast du immer noch keine Lösung gefunden?” er grinste boshaft und trat dicht an Mit'gai heran. „Und mit deinen Versuchen machst du dich und deine Kaste nur noch lächerlicher. Gib es doch zu, du hast keine Ahnung, wie du die Auswirkungen beheben sollst.” Mit'gai ging noch einen Schritt zurück. Mit T'than war so schon nicht zu scherzen, doch in seinem jetzigen Zustand war er gefährlich. Mit'gai spürte eine neue Panikattacke und T'than spürte sie deutlich, er griff nach seiner geistigen Verbindung und meinte, er solle bald eine Lösung finden, sonst... dann drehte er sich um, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Mit'gai musste sich an die Wand lehnen. Erst Zo'or und jetzt auch T'than... und der Tag war noch nicht vorüber, wieder kämpfte er mit einer aufsteigenden Panikattacke und er fragte sich, was nur mit ihm los sei.

„Nein, du hattest so zu handeln, du bist der Führer der Synode,” widersprach Da'an seinem Kind. Zo'or schaute ihn an, und wie er so am Fenster stand und sich selbst Vorwürfe machte, sah er sehr jung aus. „Musst du mir eigentlich immer widersprechen, Da'an?” fragte er in einem scherzhaften Ton, „können wir nicht einmal einer Meinung sein? Früher stimmten wir immer überein...,” woraufhin er wieder aus dem Fenster schaute. Die Sonne war mittlerweile über der Erde aufgegangen und die Erde schwebte wie ein Saphir im All. So anders als Taelon, dachte Zo'or wehmütig. „Ja, doch die Zeiten ändern sich. Auch wenn ich dies alles manchmal bereue...,” seine Stimme verlor sich.
Da'an trat ebenfalls dichter ans Fenster. Zo'or hielt ihm die Hand entgegen und Da'an nahm die Möglichkeit eines direkten Gedankenaustauschs mit Zo'or wahr. Ihm schlugen die wahrscheinlich seit langem von Zo'or unterdrückten Emotionen entgegen und drohten ihn zu überwältigen, doch er konzentrierte sich auf einen kleinen Bereich und spürte eine übermächtige Trauer, aber auch ohnmächtige Wut. Sanft begann er Zo'or zu beruhigen und zu trösten...

T'than stolzierte hocherhobenen Hauptes über das Mutterschiff. Er fühlte sich prächtig, frei von allen Zwängen. Wenn bloß dieses Problem mit der Farbe nicht wäre... dachte er sich, aber er sah großzügig darüber hinweg, denn wenn alle die gleiche Farbe hatten, war es egal, ob blau oder grün. Ihm jedenfalls. Und das Gespräch mit Mit'gai war sehr zu seiner Zufriedenheit verlaufen, der Kleine hatte so richtig Panik vor ihm gehabt. Er sah zwei Freiwillige, die ihm entgegenkamen... und ging auf diese zu. Als sie neben ihm waren, schlug er beide nieder und war sehr zufrieden mit sich... diese Entladung seiner Emotionen war ihm sehr gut bekommen... aber Mit'gai reizte ihn einfach zur Zeit zu sehr. Er kam dann an dem Quartier von Zo'or vorbei und hörte, wie dieser mit Da'an redete. Dieser Weichling war nicht für den Posten als Führer der Synode geeignet, Da'an sollte dieser Posten zustehen, und T'than würde schon dafür sorgen, dass Da'an seinen rechtmäßigen Platz bald einnahm. Als T'than weiterging, lächelte er boshaft, ihm würde schon etwas einfallen, und dann wäre ihm die Aufmerksamkeit Da'ans sicher... und dessen Dankbarkeit...

Mit'gai arbeitete fieberhaft an einer Lösung. Er erwog sogar ein paar menschliche Ärzte zu konsultieren - er hatte immer sehr gut mit Dr. Belman zusammengearbeitet - doch er traute sich nicht, er war sich sicher, er würde noch mehr verhöhnt werden. Er fragte sich, ob seine Panikattacken eine Auswirkung der Erkrankung waren, und wenn ja, wieso sie trotz Krysseinnahme auftraten. Er wollte es aber nicht riskieren, süchtig zu werden, also unterließ er eine weitere Einnahme und machte sich an die Arbeit. Weder Zo'or noch T'than waren in seiner Nähe und er war Wissenschaftler, er würde die Lösung schon finden und damit Zo'or zeigen, dass er keineswegs eine Schande für seine Kaste war.
Er hatte eine Idee... er ging zu einem Scanner und betrachtete die Zusammensetzung des Kryss genauer. Er musste nur eine Möglichkeit finden, dass man das Kryss als Medikament einsetzen konnte, ohne dass man der Gefahr einer Sucht ausgesetzt war. Anschließend musste er dann nur noch eine Art Impfstoff entwickeln. Frohen Mutes ging er an die Arbeit, das Kryss noch einmal genau zu untersuchen... vielleicht war ja etwas in dessen Struktur übersehen worden, und wenn dem so war, würde er es schon finden. Sein Selbstvertrauen war zurückgekehrt.

Da'an machte sich zunehmend mehr Sorgen um Zo'or, es war ihm ein Rätsel, wieso dieser am stärksten befallen war. Allen anderen schien es eigentlich, abgesehen von dieser ungesunden Farbe, gut zu gehen. Aber Zo'or erschien mehr wie ein Wrack seiner selbst... „Ich bringe dich jetzt zu Mit'gai. Und wenn es nicht anders geht, musst du das Kryss halt einnehmen, so übel ist es gar nicht,” meinte Da'an bestimmt. Zo'or widersprach ihm nicht, machte aber auch keine Anstalten zu folgen. „Kommst du jetzt!” forderte ihn Da'an erneut auf. „Nein!” sagte Zo'or bestimmt, „Ich werde hier bleiben, in meinem Quartier,” erwiderte er jetzt mit trotziger Stimme.
Da'an resignierte... er wusste nicht, was er machen sollte, um Zo'or zu irgend etwas zu bewegen. „Du warst schon immer so störrisch,” murmelt er vor sich hin, bevor er eine Verbindung mit Mit'gai aufnahm. „Hast du schon etwas entdeckt?” Mit'gai schaltete ein paar Daten auf den virtuellen Schirm, „Wie du erkennen kannst, habe ich eine vorläufige Lösung entwickelt.” Auch Zo'or trat jetzt in den Sichtbereich des Schirms, woraufhin Mit'gai sichtlich zusammenzuckte. „Und wieso sprichst du so zögerlich?” fuhr Zo'or ihn an, was ihm wiederum einen strafenden Blick von Da'an einbrachte. „Dieses Mittel bewirkt, dass die neuralen Bahnen wieder in ihren Ausgangszustand versetzt werden, aber was die Veränderung der Farbe betrifft...” Mit'gai trat einen Schritt zurück, so dass sie ihn jetzt ganz sehen konnten. Da'an schaute entsetzt auf den Schirm und dann zu Zo'or, und zum wahrscheinlich ersten Mal in seinem Leben war Zo'or sprachlos...
Da'an unterbrach schnell die Verbindung zu Mit'gai und sah Zo'or grinsend an. „Oh nein, das kannst du nicht von mir verlangen... nein, auf keinem Fall werde ich mich einer solchen Demütigung aussetzen,...” Dann schwieg er wieder und stellte sich geistig noch einmal vor, wie Mit'gai ausgesehen hatte... und brach in schallendes Gelächter aus... Gelb mit roten Streifen...

Liam war schon seit einer geraumen Weile auf der Suche nach Da'an, doch er konnte ihn nicht finden. Da'an musste aber noch auf dem Mutterschiff sein... Dann, als er um einen Korridor bog, wäre er fast mit Agent Sandoval zusammengestoßen. „Haben Sie Zo'or gesehen?” begann dieser gleich, ohne jede Begrüßung. „Nein, aber ich bin auf der Suche nach Da'an...” Er stoppte, weil Sandoval ihm seine Hand auf die Schulter gelegt hatte und sich auf ihn stützte. Liam sah zu Sandoval herunter und stellte fest, dass dieser versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Dann schaute er in die Richtung, in die Sandoval sah, und spürte selbst ein Lachen in sich aufsteigen.
„Agent Sandoval... geht es Ihnen gut?” fragte ihn ein sehr ... sehr bunter Zo'or. Der Agent gab einen unbestimmten Laut von sich, der wahrscheinlich ein Ja sein sollte. „Gut, dann folgen Sie mir auf die Brücke. Major, Sie bitte auch.” Dann gingen Da'an und Zo'or weiter. Zum Glück drehten sie sich nicht um, denn das Bild, dass sie gesehen hätten, hätte sie wahrscheinlich stark schockiert ... ein hochdekorierter Major und ein FBI-Agent lagen vor Lachen auf dem Boden und konnten nicht aufhören... als Zo'or hinterher zustarren, der in wahrscheinlich über 15 Pastellfarben vor ihnen herleuchtete...
Auf der Brücke angekommen, wartete er ungeduldig auf Agent Sandoval... er fühlte sich so gedemütigt und zu allem Überdruß hatte er auch noch Da'an seine Zweifel offenbart. Was war er doch für ein Narr gewesen. Ach, da war ja auch schon der Agent und Kincaid war bei ihm. Sie drucksten herum... wie... er beschloß großzügig darüber hinweg zu sehen. Auch Mit'gai kam in den Raum geschlichen, in seiner äußerst unterwürfigen Art, die er in letzter Zeit immer häufiger an den Tag legte... und dann fiel ihm auf, dass er nicht wußte, wo T'than war. Und dieses fand er überaus beunruhigend... und Da'an war ebenfalls wieder verschwunden, was auch dem Major zu diesem Zeitpunkt auffiel, da auch er sich suchend umschaute.
Zo'or knurrte ein paar Instruktionen an den Agenten und an Kincaid, bevor er diese von der Brücke entließ, worüber sie sehr froh zu sein schienen, besonders Sandoval sah nicht gut aus... so überhitzt... und so hibbelig hatte er ihn auch noch nicht erlebt... er beschloß, es zu übersehen... er hatte Wichtigeres zu tun, als sich mit einem Menschen abzugeben. Nein, noch schlimmer, mit einem Implantanten... der tut sowieso, was man ihm sagt, mit dem muß man sich nicht weiter befassen.
Langsam drehte er sich mit seinem Sessel in Richtung Mit'gai und betrachtete ihn lange, bevor er eine Regung zeigte. Sein ganzes Gebaren sprach Verachtung gegenüber Mit'gai aus, Zo'or hatte noch nie etwas für dessen Kaste übrig gehabt. Sicher, sie brauchten sie, aber mehr auch nicht.

T'than hatte sich ebenfalls Mit'gais ersten Heilungsversuchen unterzogen, deswegen war er in der Nähe des Labors, als er Da'an dort sah. Neugierig ging er hinterher. Er erwischte Da'an, als dieser sich wieder einmal etwas vom Kryss nehmen wollte. Lächelnd trat er hinter Da'an: „Hattest du heute noch nicht genug?” fragte er leise. Da'an zuckte zusammen, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem erwischt, was ja eigentlich nicht so war. Jeder wußte, dass Da'an testete, wie lange man es ohne eine neue Energiezufuhr aushielt... durch Krysseinnahme... das wird sich Da'an dann auch gedacht haben, denn er nahm jetzt eine Dosis. T'than dachte sich, dass es doch gar nicht so schlecht kam, es passte genau in seine Pläne.
Er wartete geduldig, bis Da'an sich wieder etwas unter Kontrolle hatte, bis er ihn wieder auf sich aufmerksam machte. „Da'an, ich muß mit dir reden.” Da'an sah ihn seltsam an, „Aber das tust du doch im Moment auch?” T'than sammelte sich. „Nein, nicht hier.” Er ging zum Ausgang, „Komm mit!” forderte er Da'an auf, doch dieser schien gar nicht glücklich darüber zu sein. „Aber ich muß doch zu Zo'or zurück....” sagte er leise. „Wir gehen ja auch zu Zo'or...” sagte T'than, als er mit einem teuflischen Grinsen das Labor verließ, gefolgt von Da'an.
Da'an folgte T'than nur widerwillig, dessen Verhalten gefiel ihm nicht. Auch wenn T'than sich wie auch Zo'or der Behandlung unterzogen hatte, schien sie bei ihm nicht gewirkt zu haben... bis halt auf die Farbveränderung... Da'an konnte es gar nicht einordnen... und wenn er ehrlich gegenüber sich selbst war, so lag das wohl am Kryss... bei Zo'or waren es Pastellfarben, die sich in einem fließenden Zustand zu befinden schienen. Bei T'than hingegen... befanden sich dunkle Töne in einem ständigen Fluß... und wenn er in einen dunklen Bereich trat, schien er zu verschwinden. Da'an gefiel das überhaupt nicht, aber es war ihm egal. Er fühlte sich einfach blendend. OK, sie gingen zu Zo'or, was soll's, dachte er sich, sollen sie doch ihre Streitereien alleine austragen...
T'than brachte Da'an aber nicht auf die Brücke, sondern in einen anderen Bereich des Schiffes, von wo man einen atemberaubenden Blick auf die Erde hatte... und ungestört war. Und T'than war das Zweite im Moment wesentlich wichtiger. „Da'an...,” er hielt einen Moment inne, bis Da'an sich wieder von der Betrachtung der Erde löste... was war nur mit Da'an in letzter Zeit los, am Kryss kann es doch gar nicht liegen... „Wir haben ein Problem...” Da'an sah ihn an, mit einem Blick, der so viel besagte wie: Wir haben immer ein Problem... „Zo'ors Strategie wird uns alle noch in den Untergang treiben! Wir müssen etwas unternehmen!” T'than schaute bedeutungsvoll zu Da'an „Und ich habe die Lösung für unser Problem.” Triumphieren schaute er zu Da'an...

Mit'gai wartete darauf, wieder einmal von Zo'or zusammengestaucht zu werden, denn er hatte immer noch keine endgültige Lösung, nur eine ... ja halt nicht so perfekte, wenn er an diese schreckliche Farbe dachte... Zo'ors Farbton war wenigstens einheitlich... aber seine...
Zo'or würde bald etwas sagen, das konnte er spüren, es schlug ihm schon jetzt durch das Gemeinwesen entgegen, wie eine dieser Gewitterwolken, die er einmal auf der Erde gesehen hatte. Erst sah man nur dunkle Wolken, die sich immer weiter zusammenziehen, bis das Chaos ausbrach. Und Mit'gai spürte, dass ihm genau dieses auch gleich bevorstehen würde.
Zo'or erhob sich langsam und trat dicht an Mit'gai heran. „Du...” Zo'or stockte, schwankte. Er versuchte sich an Mit'gai festzuhalten, doch diese Geste war so überraschend für Mit'gai, dass er einen Schritt zurückwich, woraufhin Zo'or zu Boden sackte. Mit'gai war zwar ein Heiler, doch selbst er war völlig überrascht von dem, was er sah... Die Pastellfarbe bei Zo'or veränderte sich wieder, zunächst zu dem normalen Blau der Taelons, doch dann wurde es wieder grün... greller als vorher. Mit'gai bot Zo'or die Hand an, damit dieser sich erheben konnte, doch Zo'or wich wimmernd vor ihm zurück... bis vor seinem Stuhl, wo er sich zusammenkauerte.

Da'an war über das Verhalten von T'than sehr überrascht, wenn nicht gar verärgert. Er mochte T'than wirklich, manchmal mehr wie sein eigenes Kind, doch dieses Mal.... ging T'than eindeutig zu weit... Und so verließ Da'an den Aussichtsraum und begab sich wieder zurück auf die Brücke, T'than folgte ihm jedoch und versuchte weiter auf ihn einzureden. Da'an bemühte sich so gut es ging, T'than entgegenzutreten, doch dieser wollte die Falschheit seines Plans nicht einsehen.
Als Da'an auf die Brücke kam, blieb er am Eingang stehen, da das Bild doch sehr... surreal war. Zo'or kauerte vor seinem Stuhl auf dem Boden und er wirkte... verloren? Verängstigt? Orientierungslos...? Zo'or bemerkte ihn und kam auf ihn zu, „Da'an?” fragte er mit leiser, zögerlicher Stimme.
„Da! Sieh ihn dir an! Unseren Führer der Synode,” spottete T'than hinter Da'an und er schnaubte abwertend. „Lass uns dieses Problem beheben...” meinte er weiter, jetzt mit einschmeichelndem Ton. Da'an war völlig perplex und stellte sich unbewusst zwischen Zo'or und T'than, als er zu Mit'gai sah, der bei der ganzen Szene sehr verloren wirkte.
„Was ist geschehen?” fragte Da'an Mit'gai. Dieser erläuterte kurz das Geschehene. „Da'an... folge mir mit Zo'or in mein Labor. Ich will sehen, was ich tun kann.” Damit ging Mit'gai dem Ausgang entgegen und überließ es den beiden, zu folgen. Zo'or klammerte sich jetzt schon fast an Da'an, so nah war er an diesen herangetreten. Als sie die Brücke verließen, rief T'than noch Da'an hinterher: „Wir sehen uns dann gleich wieder, Da'an!” Und als alle die Brücke verlassen hatten, ging er hocherhobenen Hauptes zum thronartigen Stuhl in der Mitte des Raumes, und setzte sich...

Sie brachten Zo'or in das Labor, was sich als nicht gerade leicht erwies. Dort angekommen, dirigierten sie ihn auf eine Liege, von wo aus er aber immer wieder aufstehen wollte... und ständig lief er Da'an hinterher, bis sich Da'an entschloss, neben Zo'or stehen zu bleiben, was diesen beruhigte. Mit'gai führte einige Diagnosen durch, schien aber keine Erklärung finden zu können.
„Hast du etwas?” fragte Da'an hoffnungsvoll. Mit'gai schüttelte nur den Kopf... er war völlig ratlos, warum bei Zo'or ein Rückschlag eingesetzt hatte... in so dramatischer Weise... Und wieso eigentlich nur bei Zo'or? fragte er sich... „Vielleicht sollten wir ihm etwas Kryss geben?” meinte Mit'gai schließlich, da ihm nichts Besseres einfiel... plötzlich riss sich Zo'or los, sprang von der Liege und rannte aus dem Raum. Zwei völlig sprachlose Taelons konnten ihm nur noch hinterher schauen.

„Bleib du hier und finde eine Lösung. Bald!” Da'an stockte... „Ich werde, ich werde nach Zo'or schauen.” Mit'gai sah ihn skeptisch an. „Hast du denn eine Ahnung, wo du ihn finden kannst?” Da'an antwortete nicht, als er den Raum verließ, aber durch seine Verbindung zu Da'an spürte er eine Woge des Zweifelns und der Selbstvorwürfe...
Nachdem Da'an ebenfalls gegangen war, machte sich Mit'gai wieder fieberhaft an die Arbeit. Er spürte, er musste bald eine Lösung finden, sonst würde dieser Tag in einer Katastrophe enden.
Da'an machte sich zunächst auf den Weg zur Brücke. Er hoffte, Zo'or dort zu finden, da er wirklich keine Ahnung hatte, wohin sich der junge Taelon sonst wenden sollte. Aber anstelle von Zo'or erwartete ihn T'than auf der Brücke... auf Zo'ors Stuhl, bemerkte Da'an ärgerlich... aber schließlich muss ja jemand das Kommando übernehmen, wenn ...
„Ich sagte dir ja, wir sehen uns gleich wieder, Da'an...” T'than saß völlig reglos da, er betrachtete jede unnütze Bewegung als eine Verschwendung von Energie... „Zo'or ist verschwunden, ich hatte gehofft, ihn hier zu finden...” meinte Da'an besorgt. „So?” Da'an schaute zu dem überheblich dreinschauenden Taelon und er vermutete, dass auch bei T'than noch kein vollständiger Heilungsprozess eingetreten war... und dieses Verhalten, zusammen mit seiner dunklen Farbe... Da'an mochte gar nicht an die Auswirkungen denken. „Nun, da er nicht hier ist, werde ich weitersuchen müssen...” T'than erhob sich und schritt durch den Raum, dem Ausgang entgegen. „Denk an meine Worte, Da'an! Denk an sie!” Dann war er verschwunden, von einem Moment auf den anderen. Da'an schaute noch einen Augenblick auf den Platz, wo T'than gestanden hatte, bevor er ebenfalls ging.

Zo'or war verwirrt, er wusste weder, wo er war, noch, wohin er wollte. Er suchte nach jemandem, jemandem, der ihm Trost spendete nach all diesen Jahren... er wusste nicht mehr, weswegen, doch er musste sich verstecken und auf jemanden warten. Er beobachtete, wie ein paar Freiwillige an einem Portal tätig waren und als sie weg waren, ging er drauf zu und verschwand... sein Ziel: die Washingtoner Botschaft...
T'than hatte Zo'or beobachtet und ein teuflisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er verringerte seine Verbindung zum Gemeinwesen, bevor er auch zum Portal ging und sich anstellte, Zo'or zu folgen. Dabei nutzte er das Licht-Schatten-Verhältnis aus wie eine Raubkatze auf der Jagd...
Mit'gai spürte eine große Katastrophe auf sie alle zukommen und er arbeitete schneller als je zuvor. Und dann hatte er es gefunden... die Lösung... ein Serum, das alle Auswirkungen rückgängig machte. Aber es reichte zunächst nur für zwei Taelons. Er erwog, sich selber das Mittel zu injizieren, wollte dann aber doch erst noch einmal Da'an um Rat fragen.
Er nahm Kontakt zu Da'an auf, der sichtlich nervös war. Er vollführte schnelle Handbewegungen und schien auch sonst seine natürliche Gelassenheit abgelegt zu haben. „Komm zum Portal... es wurde zwei mal kurz hintereinander benutzt... mit dem Ziel meiner Botschaft...” Mit'gai schnappte sich die zwei Phiolen mit dem Serum und machte sich auf dem Weg zum Portal, wo er einen wirklich aufgelösten Da'an vorfand.
Sie gingen durch das Portal, aber sie waren auf das, was sie auf der anderen Seite in der Botschaft vorfanden, nicht vorbereitet. Es herrschte ein gewaltiges Chaos, als wäre ein Tornado durch den Raum gefegt und hätte alles umgeworfen... Liams Schreibtisch befand sich im Graben hinter Da'ans Stuhl...
„Hier müssen sie sein...” sagte Da'an schließlich. „Sie?” Mit'gai war etwas verwirrt, Da'an hatte doch nur nach Zo'or gesucht, oder? „T'than ist hinter Zo'or her... Wir müssen ihn aufhalten, er ist nicht er selbst...”
Sie durchsuchten die sich anschließenden Räume, doch sie konnten nichts finden. Panik stieg in Da'an auf... er versuchte, Zo'or durch das Gemeinwesen zu spüren, doch er fühlte nichts... Doch dann hörten sie einen unterdrückten Laut aus dem Garten... zwar eindeutig menschlich, doch dort musste etwas nicht in Ordnung sein. Sie beeilten sich dorthin zu kommen... und fanden T'than, wie er gerade auf einen völlig verängstigten Zo'or zuging und diesen mit einer Energiewaffe bedrohte...
Endlich hatte er ihn in die Enge getrieben... T'than war ziemlich stolz auf sich, doch er ärgerte sich darüber, dass Zo'or so ein Feigling war und einfach weglief, ohne sich seinem Schicksal zu ergeben. T'than hatte die Menschen schon bemerkt, die im Garten anwesend waren, doch er ignorierte sie, erst wollte er sich um Zo'or kümmern, anschließend hatte er ja noch alle Zeit der Welt...
Er war so auf Zo'or konzentriert, der jetzt weiter um den Brunnen herumging, um wieder etwas Abstand zwischen sich und T'than zu bringen, dass er die Anwesenheit der anderen beiden Taelons gar nicht bemerkt hatte. Und so war er doch sehr überrascht, als Da'an plötzlich in seinem Sichtfeld erschien und versuchte, zu Zo'or zu gelangen.
„Geh aus dem Weg, Da'an... lass es mich jetzt und hier beenden... und dann kannst du den dir zustehenden Platz einnehmen...!” knurrte T'than. Doch Da'an schien nicht gewillt, aus dem Weg zu gehen, da er sich noch weiter in Zo'ors Richtung schob, welcher leise wimmernde Töne von sich gab. Aber Da'an wagte nicht, Zo'or zu beruhigen, denn dann hätte er seine Konzentration von T'than abwenden müssen und es war wichtig, dass T'than genau auf ihn fixiert war. „Geh jetzt endlich weg...” knurrte T'than wieder, eine unausgesprochene Drohung schwang in seiner Stimme mit. „Und wenn nicht? Willst du mich dann auch töten?” fragte Da'an ihn, er hatte endlich wieder zu seinem alten Selbst zurückgefunden. „Wenn es nicht anders geht, mein Freund, werde ich dies tun, damit die Bedrohung für die Synode endlich bereinigt wird.” T'than trat noch einen Schritt auf Da'an zu und drückte ab...
Da'an hatte mit dem Schuss gerechnet, er hatte den Zorn in T'thans Augen aufblitzen sehen. Er ließ sich fallen und zog Zo'or mit sich zu Boden, so dass der Schuss über sie hinwegging. T'than war verärgert und kam weiter auf sie beide zu, Da'an wusste, wenn T'than jetzt noch einmal feuern würde, dann wären sie verloren... sie waren völlig hilflos...
Doch plötzlich sackte T'than in sich zusammen und fiel zu Boden... Mit'gai stand hinter ihm und hielt eine leere Phiole in der Hand. Er sah ziemlich erschüttert aus, doch sammelte sich schnell wieder und ging nun zu Zo'or, um auch ihn zu behandeln. Anschließend forderte er ein Shuttle an und ließ beide auf das Mutterschiff bringen. Dann ging er zu Da'an, der in seiner verwüsteten Botschaft stand.
„Das hast du gut gemacht. Du hast uns gerettet. Ich denke...” er schaute aus dem Fenster in den Sonnenuntergang, „dass auch Zo'or dies jetzt endlich einsehen muss.” Dann schaute er zu Mit'gai. „Du bist ein unverbesserlicher Optimist, Da'an. Ich werde jetzt auch auf das Mutterschiff zurückkehren. Wir brauchen noch mehr von dem Serum...” Dann ging er zum Portal in Da'ans Botschaft und verschwand. Da'an lächelte und sah wieder aus dem Fenster... und dachte, er irrt sich in Zo'or...

Mit'gai kehrte schnell in sein Labor zurück, wo er Zo'or und T'than mit ihrer Lieblingsbeschäftigung antraf... sich streiten und dem anderen Vorbehalte machen. Als Mit'gai eintrat, knurrte T'than noch etwas zu Zo'or, bevor er - ohne ein weiteres Wort zu sagen - das Labor verließ.
Auch Zo'or näherte sich dem Ausgang. Mit'gai hätte fast geseufzt... Dankbarkeit war ein Wort, das die beiden wahrscheinlich gar nicht kannten, dachte er sich. Ob ihnen gefallen würde, wenn sie wüssten, wie ähnlich sie sich manchmal sind? überlegte Mit'gai. „Vielleicht war ich wirklich zu hart mit dir...” sagte Zo'or und ließ einen völlig perplexen Mit'gai in seinem Labor zurück.

 

ENDE

 

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