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  „Memories” von Tyara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Ein Blick in die Kindheit von Zo'or
Charaktere:  Da'an, Zo'or; [T'than, Mit'gai, Ma'hal, Be'lei]
 
Kommentar der Autorin:  Die Story schließt an die von Theane und mir geschriebene FunStuff-Geschichte Antarctica an, es handelt sich aber nicht wirklich um eine Fortsetzung derselben, eher um eine Anknüpfung an den Handlungsfaden, weshalb die Story auch einen anderen Titel erhielt.
 

 

MEMORIES

 

Zo'or befand sich im Garten der nordamerikanischen Botschaft und betrachtete die herabfallenden Schneeflocken, die sich wie ein weicher, weißer Teppich über die Erde legten.

Er hatte lange gezögert, bis er sich hinaus gewagt hatte, zu frisch waren noch die Erlebnisse seines Shuttleabsturzes in der Antarktis. Fünf Tage hatte es gedauert, bis er seine normale Größe wieder erreicht hatte, fünf Tage, in denen er sich von allen gedemütigt gefühlt hatte. Fünf Tage, weil die Core-Energie verloren war.

Er streckte die Hand aus und eine Flocke schwebte langsam hernieder und landete auf ihr. Zo'or betrachtete die perfekte kristalline Struktur, sah, wie die einzelnen Teile miteinander verschmolzen. So hatte er sich auch gefühlt, als ihm immer kälter und kälter geworden war und seine Energie...

Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Ereignisse zu verdrängen, die Stille, die Einsamkeit...

Er betrachtete eine weitere Schneeflocke und schaute sich im Garten um, alles war so friedlich, so still, aber dieses Mal genoss er diese Ruhe, denn er wusste, er war nicht allein. Er wusste, dass Da'an dort war, Da'an, der trotz allem was er tat, immer für ihn da war.

Eine weitere Flocke fiel auf die Erde nieder und dann noch eine.

Zo'or drehte sich langsam herum und schritt zurück zur Botschaft, wohl wissend, dass Da'an während seines gesamten Aufenthaltes im Garten am virtuellen Schirm gestanden und über ihn gewacht hatte...

 
* * *
 

Da'an stand am Fenster und schaute in den Garten, er war sich sicher, dass Zo'or ihn nicht bemerken würde, denn dieser war sofort nach seiner Ankunft in der nordamerikanischen Botschaft im Garten verschwunden.

Zo'or hatte immer noch nicht mit ihm gesprochen, seit dem Unfall, nachdem er einen Teil seiner Energie auf ihn übertragen hatte. Da'an hatte so gehofft, dass Zo'or zu ihm kommen würde, er war so in Sorge gewesen... und Zo'or hatte sehr verletzlich gewirkt...

Er betrachtete sein Jüngstes, wie es so alleine im Garten stand und Da'an driftete in der Erinnerung zurück, in eine Zeit als Zo'or noch zu jung gewesen war, um seine, Da'ans, Handlungen zu verstehen. Wieder sah er einen Zo'or vor sich, der vertrauensvoll zu ihm aufgeblickt hatte. Zo'or war damals so verletzlich, so beeinflussbar gewesen. Da'an seufzte schwer, er hatte so viele Fehler gemacht und wünschte...

Zo'or fing eine weitere Schneeflocke und drehte sich um, er schaute eine Weile zum Fenster, Da'an wich zurück, nur ein paar Zentimeter, ‚hat Zo'or mich doch gesehen?’, fragte er sich, er war sich doch sicher gewesen...

Zo'or ging langsam auf den Eingang der Botschaft zu und hinterließ neue Fußspuren in dem frischgefallenen Schnee, immer noch fielen vereinzelte Flocken vom Himmel, doch am Horizont brach langsam eine schwache Wintersonne durch die grauen Wolken.

Da'an schaute weiter hinaus und machte sich Vorwürfe. Er wünschte, er könnte mit Zo'or reden, sich für sein Verhalten in dessen Jugend entschuldigen, ihm sagen, wie leid es ihm tat und dass Zo'or keine Angst zu haben bräuchte, er würde ihn noch einmal verlassen. Doch wiedereinmal konnte er es nicht.

Zo'or hatte endgültig die Botschaft betreten und war aus Da'ans Blickfeld verschwunden. Er seufzte schwer, wieder hatte er nicht den Mut aufbringen können, abermals war er zu schwach gewesen...

 
* * *
 

Zo'or betrat völlig in Gedanken versunken die Botschaft und wanderte langsam durch die Gänge. Er hatte kein bestimmtes Ziel im Sinn und so war es ihm nicht bewusst, dass er sich Da'ans Büro näherte, in dem sich der nordamerikanische Companion noch aufhielt. Als Zo'or eintrat blickte Da'an erschrocken, aber auch ein wenig hoffnungsvoll zu ihm.

„Zo'or?”, fragte Da'an mit sanfter Stimme, doch dieser war immer noch nicht in der Lage, mit Da'an zu reden und so trat er an das große Fenster und schaute hinaus auf das Capitol von Washington DC. Die Sonne hatte die letzten Überreste der Wolkenschicht endgültig vertrieben und ihre letzten Strahlen tauchten den Himmel und die schneebedeckte Landschaft in ein blutrotes Licht.

„Da'an, ich...” Zo'ors letzte Worte verklangen ungesagt. ‚Wieso kann ich es nicht sagen? Ein einziges Wort?’, quälte sich Zo'or.

Da'an hatte den inneren Zwiespalt seines Kindes bemerkt und auch, wie dessen Gedanken rasten. Es war, als würde ein gewaltiger Sturm durch das Gemeinwesen toben, aber nur sie beide im Griff haben. Er trat zu Zo'or ans Fenster.

„Da'an, ich....” er konnte es nicht sagen, er konnte Da'an nicht danken... „Du hast mich... alleine gelassen...” Da'an streckte die Hand nach Zo'or aus, aber dieser wich vor ihm zurück und Kummer spiegelte sich in Da'ans sanften Zügen wieder.

Zo'or reagierte wieder panischer, wieder spürte er die gewaltige Verzweiflung, die ihn gepackt hatte, als sich die Luftschleuse vor ihm schloss und Da'an nicht mehr bei ihm war...

„Zo'or! Ich bin doch hier, ich bin immer für dich da!”, versuchte Da'an, zu ihm durchzudringen, doch Zo'or vernahm die Worte schon nicht mehr, zu stark war er in seiner Erinnerung gefangen.
Da'an sah keine andere Möglichkeit mehr, um Zo'or aus diesem Zustand absoluter Panik herauszuholen, als durch eine direkte Kommunikation. Da'an schoss noch der Gedanke durch den Kopf, was der Auslöser für Zo'ors Verhalten gewesen war, bevor er das Sharing einleitete. Er versuchte, so sanft wie möglich vorzugehen, um Zo'or nicht weiter zu verängstigen, doch dessen Gedanken waren so in Aufruhr, dass selbst Da'ans starke mentale Disziplin zusammenbrach und von Zo'ors Gefühlen überschwemmt wurde. Da'an versuchte noch verzweifelt, sich aus der Verbindung zu lösen, als es dunkel um ihn wurde.

Als er die Augen wieder aufschlug, blickte er zu einem größeren Taelon auf und Da'an erschrak, als eine jüngere Version seiner selbst vor ihm stand.

„Map'pi? Darf ich dieses Mal mitkommen?” Da'an verspürte eine Aufregung, die nicht die seine war, spürte die Hoffnung, die aus diesen Worten sprach und erlebte die tiefe Enttäuschung, als sein jüngeres Ego mit harten Worten „Nein!”, sagte, sich umdrehte und fortschritt, bevor er ein tiefsttrauriges Blau annahm und weglief.

Da'an war einen Moment lang von einer Enttäuschung übermannt, die er nicht kannte, so dass es einen Moment dauerte, bevor ihm bewusst wurde, was geschehen war. Zo'or war so verzweifelt gewesen und ihm hatte etwas so schwer auf der Seele gelegen, dass er Da'an mit in dieses Ereignis hineingezogen hatte. Er war gefangen in Zo'ors Erinnerung und wusste keinen Weg hinaus...
Schlimmer noch, jetzt machte er sich nicht nur Vorwürfe wegen dem, was damals geschehen war, jetzt war er auch gezwungen, es noch einmal zu erleben und er sah keine Möglichkeit, zu entkommen.

„Zo'or!” Er versuchte, mit dem jungen Taelon Kontakt aufzunehmen, und einen Moment lang glaubte er, damit Erfolg zu haben, doch er wurde enttäuscht. Wie es schien, war er nicht nur gefangen, sondern hatte auch keine Möglichkeit, das Geschehen zu bestimmen.

„Er hasst mich!”, schluchzte Zo'or. Da'an versuchte, zu bestimmen, wie alt Zo'or wohl sein mochte, um einen Eindruck davon zu bekommen, was wohl geschehen sein mochte. Fünf? Oder ein wenig älter? Und sie befanden sich auf Taelon... wohin hatte Zo'or mitkommen wollen? Und wieso erinnerte er sich nicht mehr daran...?

„Egal, was ich tue, nie ist es ihm recht...”, klagte Zo'or weiter, wobei er sich in sein Zimmer zurückzog und traurig aus dem Fenster schaute. Dabei bemerkte Da'an den gleichen gequälten Blick, welcher ihm auch immer aus seinem Spiegelbild entgegenschaute.

Er versuchte, Zo'or zu sagen, dass er schon damals unglaublich stolz auf ihn gewesen war, aber Zo'or hörte ihn in seiner Trauer nicht. Da'an wurde von Zo'ors Gefühlen fast niedergedrückt und seine Schuld erschlug ihn fast. Wie hatte er damals nur so blind sein können, fragte er sich... Wieso war er nicht mehr auf Zo'or eingegangen, schließlich hatte dieser ja niemanden in seinem Alter um sich gehabt...

Zo'or ging zu dem Fu'fla'sha-Spiel in seinem Zimmer. Da'an hatte es ihm geschenkt, aber er hatte nie bemerkt, dass Zo'or es benutzt hatte, zumindest nicht, wie er jetzt feststellte, in seiner Gegenwart. Zo'or vollführte einige, für sein Alter schon erstaunlich weitgedachte Züge und Da'ans Stolz, aber auch seine Schuld wurden immer größer...

Nach ein paar Zügen hörte der Kleine auf und rannte hinaus. Da'an erinnerte sich an sein altes Quartier auf Taelon und die Erinnerung lastete ebenfalls schwer auf ihm, was hatten ihnen die Jaridians nur angetan? Zo'or stoppte und ging nun langsam in Da'ans altes Büro, welches ja jetzt sein Büro war. Er sah sich selbst vor dem Datenstrom arbeiten, den er aber bei Zo'ors Eintritt schnell wieder ausschaltete. Wieder spürte er die Enttäuschung des Kindes. Da'an wunderte sich, wieso er sie nie über das Gemeinwesen gefühlt hatte.

Zo'or druckste etwas im Büro herum, bis Da'an auf ihn aufmerksam wurde.
„Hast du deine Aufgaben erledigt?” Zo'or nickte und aktivierte ein Datenterminal, auf dem alle Aufgaben exzellent gelöst waren. „Da und hier, das musst du noch einmal überarbeiten, das ist so noch fehlerhaft...” Sein jüngeres Ego drehte sich weg, aber Zo'or wollte anscheinend noch nicht gehen. „Map'pi?”, fragte er, flehentlich? Der jüngere Da'an beugte sich hinunter und fragte mit sanfter Stimme, „Ja, Zo'or?” Zo'or jubelte innerlich und Da'an war überrascht. „Darf ich wirklich nicht mitkommen?”, wieder war die Stimme von Hoffnung getragen. „Ich verspreche auch, mich ganz still zu verhalten.”

Doch der jüngere Da'an schüttelte nur den Kopf und fuhr Zo'or sanft mit einem Finger an dessen Wange entlang. „Nein, dieses Mal nicht, es ist zu gefährlich. Ich möchte, dass du hier bleibst, in Sicherheit.” Zo'or schaute enttäuscht, „aber komm... ich habe hier ein Geschenk für dich.” Zo'or strahlte über das gesamte Gesicht und als er sich unter die Energiedusche begab, entstand in seinem Kopf ein Plan, wie er Da'an doch begleiten konnte... er hatte Angst, alleine zu Hause bleiben zu müssen...

 
* * *
 

Da'an hatte auf das Schlafengehen des Kleinen gewartet, denn er wollte einen erneuten Versuch einer Kontaktaufnahme versuchen und hoffte, dass der ruhende Geist von Zo'or ihn hören würde.

„Zo'or?”, flüsterte Da'an sanft.

„Was suchst du denn hier?”, knurrte Zo'or Da'an an... Es war nicht die Stimme des jungen Taelon, sondern die harte und Da'an gegenüber oft arrogante Stimme des Zo'or aus der Gegenwart.

„Weißt du es nicht mehr? Du warst es doch, der mich herführte...!” Da'an blickte sich um, doch es herrschte absolute Dunkelheit, der helle und freundliche Traum des jungen Taelon war verschwunden und er konnte sein Kind nicht entdecken, auch wenn er überzeugt davon war, dass sich Zo'or in seiner direkten Nähe befand.

„Ich soll dich hergeführt haben?”, fragte Zo'or leicht amüsiert, bevor sich seine Stimmung veränderte und selbst die Dunkelheit noch undurchdringlicher wurde. „Wieso sollte ich so etwas Schwachsinniges tun?”, fauchte Zo'or und diese harten Worte trafen Da'an tief, an einem Ort, den er selbst vor dem Gemeinwesen verbarg, aber an diesem Ort konnte Zo'or sie hören und er lachte höhnisch.

Da'an versuchte sich zu verteidigen, auch wenn er wusste, er stand auf verlorenem Posten. „Du brachst zusammen... ich sah keinen anderen Ausweg...”

„Und jetzt bist du hier! In meiner Erinnerung!?” Zo'or war wütend und Blitze durchzuckten die Dunkelheit. Zo'ors Gesicht war wutverzerrt und er war nahe, gefährlich nahe. Da'an wich etwas zurück... er hatte keine Ahnung, was Zo'ors Geist ihm antun konnte, aber er nahm sich vor, es nicht herauszufinden, aber egal was er tat, es schien den jungen Taelon nur noch wütender zu machen.

„RAUS!” Zo'or versuchte, Da'ans Kontakt zu ihm zu unterbinden, sich von ihm zu lösen, aber es schlug fehl, ein gewaltiger Blitz zuckte auf und beide gingen vor Schmerzen stöhnend in die Knie, doch Zo'or ließ nicht nach...

„Hör auf... „, flehte Da'an mit schwacher Stimme. „Du bringst uns noch beide um...”

Zo'or hörte auf und fiel zu Boden und sprach mit leiser Stimme, „Geh! Geh aus meinen Gedanken!” Er sah flehentlich zu Da'an auf, „Bitte.......”

Da'an rappelte sich auf und schaute traurig auf Zo'or hinunter. „Zo'or, ich weiß nicht wie...”

Zo'or schluchzte herzzerreißend auf und dann veränderte er sich vor Da'ans Augen und er wurde wieder zu dem jungen ängstlichen Taelon von fünf Jahren, der vertrauensvoll zu Da'an aufblickte, mit einem Ausdruck in den Augen, der besagte: jetzt wo Map'pi da ist, wird alles gut werden.

Da'an beugte sich hinunter und hob Zo'or auf. „Keine Sorge, wir schaffen das schon”, sagte er leise... auch wenn er nicht wusste wie.

 
* * *
 

Zo'or erwachte früh aus seiner Regeneration, er war sehr guter Stimmung und freute sich riesig auf diesen Tag, denn Map'pi hatte ihm versprochen, ihm heute die Sh'iv'a - Wasserfälle zu zeigen, die sehr abgelegen lagen und welche Zo'or bisher nur aus Aufnahmen kannte. Sie befanden sich auf einem Bereich von Taelon, der durch Portale nicht zu erreichen war und selbst ein Shuttle konnte dort nicht direkt landen.

Da'an erinnerte sich gerne an diesen Tag zurück, auch wenn ihm nicht mehr einfiel, was später geschehen war. Die Wasserfälle hatten in duzenden schillernden Farben geleuchtet und eine leise Melodie war erklungen, aber dies war nichts im Vergleich zu Zo'ors Erinnerungen, welcher sich Kleinigkeiten im Gedächtnis bewahrt hatte, Dinge, die Da'an nie aufgefallen waren.

Da'an erlebte den Tag völlig neu, angefangen von Zo'ors Aufregung als der Tag begann, seinem fröhlichen Gelächter im Shuttle und seinem ehrfürchtigen Erstaunen, als nach einer Stunde die Wasserfälle in Sicht kamen.

Zo'or war wirklich aufgeregt und Da'an genoss es, die Umgebung noch einmal durch die Augen des Kindes zu sehen, da er selbst nur dreimal vorher Zeit gehabt hatte, die Wasserfälle zu besuchen. Er hatte sich in der Zukunft immer Vorwürfe deswegen gemacht...

Zo'or eilte am anschließenden See entlang und zog Map'pi hinter sich her. Sie entdeckten sogar eine kleine Höhle, versteckt hinter dem Wasserfall... Von dort aus hatten sie einen traumhaften Blick hinunter auf den See und die anschließende Vegetation.

Und während der gesamten Zeit war Da'an überrascht, wie viel dieser Tag Zo'or bedeutet haben musste, um ihn in dieser Klarheit zu bewahren... und er war traurig darüber, nicht öfter mit seinem Jüngsten einen Ausflug unternommen zu haben.

Als sich der Kleine an diesem Abend wieder in die Regeneration begab, trat wieder der ältere aus dem Nebel der Erinnerung hervor, Da'an hatte diesen schon erwartet.

„Du bist immer noch hier?” Er war nicht wütend, nicht verstimmt, seine Stimme klang müde.

„Ja...” Da'an trat dichter an Zo'or heran. „Warum hast du nie...”

Zo'or drehte sich weg und wieder erschien das Bild des Wasserfalls, der in Zeitlupe vor ihnen niederstürzte. „...gesagt, was dieser Tag für mich war?” Da'an nickte und trat dichter an ihn heran, wobei er Zo'or leicht mit der Hand über den Kopf strich...

„Was hätte es genützt?” Zo'or klang immer erschöpfter. „Du warst zu beschäftigt... ”

„Es tut...” Doch Da'an konnte seinen Satz nicht beenden, denn Zo'or verschwand in dem Moment, wo der junge Taelon erwachte...

 
* * *
 

Irgendetwas stimmt nicht, es war so still, als Zo'or erwachte, nur aus Da'ans Büro erklangen leise Stimmen. Map'pi sprach mit jemandem, doch Zo'or kannte die Stimme nicht.

„... bringe Zo'or und die anderen jungen Taelons in diese Außenkolonie... Sie ist am weitesten entfernt... ” - „Da'an, ich bin Heiler, kein...”

Zo'or hatte ein schlechtes Gewissen. Er wollte nicht lauschen, aber er wollte wissen, um was es ging. Wieso sollte er mit einem fremden Taelon in eine Außenkolonie...?

„Und genau deswegen musst du sie wegbringen”, erklang Da'ans Stimme eindringlich. „Wer weiß, welche Gefahren dort lauern... Sie sind unsere letzte Hoffnung...” Zo'ors Augen wurden größer... letzte Hoffnung wofür?

„Die Flotte...” Doch der andere Taelon wurde durch Da'an unterbrochen. „Ein letzter verzweifelter Versuch.” Seine Stimme klang bitter. „Taelon ist verloren. Komm, wir suchen Zo'or....”

Zo'or zuckte zurück. Taelon verloren? Er war fassungslos und rannte in den Garten und dann weiter, nur einfach weg...

 
* * *
 

Da'an erinnerte sich wieder, zumindest ein wenig. Die Jaridian-Flotte war auf den Weg nach Taelon gewesen und die Synode hatte beschlossen, den Planet zu opfern und den Rückzug anzutreten.

Doch Da'an und ein paar weitere wollten sich nicht geschlagen geben und so waren sie mit ein paar taelonischen Kriegsschiffen aufgebrochen, um die Jaridians zu vernichten oder sie zumindest aufzuhalten, damit die anderen fliehen konnten...

 
* * *
 

Zo'or irrte durch die Gegend und ließ müde und deprimiert den Kopf hängen. Taelon verlassen? Seine Heimat nie wieder sehen? Er wollte nicht weg, aber er wusste auch nicht wohin.

„Verlaufen?” Er schaute sich um, ihm war niemand aufgefallen, bis er einen Taelon entdeckte, der nicht allzu weit von ihm entfernt die Sterne betrachtete und jetzt ihm zulächelte. Der Taelon war nicht viel älter als er selbst...

„Nein!”, versuchte Zo'or, mit fester Stimme zu sagen und hoffte, dass es auch so klang.

Ein perlendes Lachen erklang und Zo'or meinte wütend: „Du lachst mich aus?” Der andere Taelon wurde wieder ernst. „Nein, nicht über dich, mit dir...” Zo'or war verwirrt. „Vor allem in dieser Zeit...” Der andere Taelon wurde traurig.

„Du bist Da'ans Jüngstes?” Zo'or nickte noch verwirrter, wieso kannten ihn alle, aber er kannte immer noch nicht den Namen des Taelons.

„Da'an sucht dich schon”, fuhr der andere Taelon fort, „weißt du?” Zo'or wandte sich ab und schaute ebenfalls zu den Sternen. Sie befanden sich an seinem Lieblingsplatz, einer Hügelkuppe, wo die eine Seite steil abfiel und er einen unglaublich weiten Blick hatte, bis zum Horizont und Zo'or glaubte auch noch viel weiter. „Ich bleibe hier...”, versuchte er, bestimmend zu sagen, doch seine Stimme zitterte leicht, wie ein Blatt im Wind.

Der andere Taelon beugte sich hinunter, „Ich auch, aber wir können nicht... die Synode...” Er sprach nicht weiter, sondern bot Zo'or die Hand an. „Komm, ich bringe dich zurück.”

Zo'or ergriff die Hand und schreckte leicht zurück, als er ein leichtes Kribbeln verspürte und schaute erstaunt auf, als der andere Taelon ein leichtes Sharing zur Beruhigung einleitete...

Er blickte vertrauensvoll auf und legte seine Hand in die des anderen Taelons und ließ sich von diesem zurückführen...

Zo'or versteckte sich ein wenig hinter dem anderen Taelon, als sie Map'pis Büro betraten. Er wusste, er hätte nicht weglaufen sollen, und wenn Map'pi raus bekam, dass er ihn belauscht hatte, würde er gewiss Ärger bekommen. Aber Da'an schaute nur ganz kurz zu Ma'hal und dankte diesem, bevor er ihn entließ.

Zo'or schaute ein wenig ängstlich, aber Da'an schien überhaupt nicht auf ihn zu achten und er war verwirrt, was sollte er tun? Map'pi war so sehr mit seinem Datenstrom beschäftigt, dass Zo'or glaubte, er hätte ihn schon wieder vergessen.

„Wo willst du hin?” Zo'or hatte sich leise davon schleichen wollen, doch scheinbar war Map'pi nicht ganz so unaufmerksam ihm gegenüber gewesen, wie er erwartet hatte.

„Ich wollte...” Zo'or zögerte, er wollte nicht, das seine Stimme so zitterte, „...dich nicht bei der Arbeit stören...” Zo'or wich ein wenig weiter zurück, bereit, gleich aus dem Raum zu rennen, er schaute ängstlich zu Da'an.

„Und deswegen muss ich den halben Planeten nach dir absuchen???” Da'an stand jetzt genau vor ihm und schaute auf Zo'or hinunter. Zo'or wich noch etwas zurück. Map'pi war böse auf ihn... So hatte er Da'an noch nicht erlebt und es war ihm nicht ganz geheuer.

„Map'pi?”, fragte Zo'or zögerlich. „Ich wollte dich nicht verärgern...”

Da'an ging zurück zu seinen Daten. „Ich bin nicht verärgert, Zo'or, aber dass du davonläufst und wir dich auch nicht über das Gemeinwesen aufspüren konnten....”
Da'an klang in Zo'ors Ohren sehr, sehr müde und er schaute ängstlich zu Map'pi.

„Zo'or, ich möchte, dass du mit Mit'gai gehst.” Er deutete auf den Taelon, der gerade den Raum betrat. Zo'or wich etwas zurück.... diesen Taelon kannte er wirklich noch nicht und er trug... Zo'or schaute noch mal genauer hin... er trug wirklich eine Schürze!

Zo'or wich jetzt wirklich zu Da'an zurück und versteckte sich hinter diesem. „Map'pi?”
Doch Da'an schob ihn nur wieder zu Mit'gai rüber.

„Er bringt dich mit den anderen jungen Taelons fort vom Planeten...”

„Map'pi...?” Zo'or wollte nicht mit diesem Taelon gehen, dieser erschien ihm unheimlich....

Da'an nahm etwas auf und kniete sich vor Zo'or nieder. „Hier, nimm das und erinnere dich an mich.” Woraufhin er ihm einen kleinen Behälter gab... Zo'or schaute irritiert zu Map'pi. Es klang so endgültig... wieso verabschiedete sich Da'an von ihm auf diese Weise? Er war doch auch schon vorher immer mal weggeflogen, aber immer wieder gekommen...

„Map'pi???” Zo'ors Stimme zitterte jetzt wirklich und es war ihm egal. Der andere Taelon war zu ihm getreten und wartete offensichtlich darauf, dass er sich ihm anschließen würde... doch Zo'or bewegte sich keinen Zentimeter und schaute wie erstarrt auf Da'an.

Da'an reagierte aber nicht, sondern widmete sich den Daten, die in kurzen Abständen im Datenstrom auftauchten...

„Map'pi....?”, flehte Zo'or. Endlich reagierte Da'an und kam noch einmal zu ihm hinüber und deutete Mit'gai an, er solle bitte draußen warten. Dann nahm er Zo'ors Hand und leitete sanft ein Sharing ein, bei dem Zo'or von den übertragenen Emotionen überwältigt wurde, als Da'an das Sharing beendete.

Zo'or blickte zu Da'an, welcher sich an das Fenster stellte und auf Taelon hinunter schaute. Er hoffte, dass Da'an sich noch einmal umdrehen würde, aber Da'an schaute nicht und so ging Zo'or langsam zum Ausgang.

Dort angekommen drehte er sich doch noch einmal um. „Map'pi?”, fragte er mit leiser flehender Stimme. „Hab dich lieb!”, flüsterte er, bevor er Da'ans Geschenk an sich drückte und hinausrannte...

 
* * *
 

Der Da'an in Zo'ors Erinnerungen fiel auf den Boden... Zo'ors Emotionen überwältigten ihn... es war ihm damals so schwer gefallen, sich von Zo'or zu lösen. Er hatte für einen Moment gewankt, wollte das ganze Vorhaben aufgeben und bei seinem Kind bleiben, aber sein Pflichtgefühl hatte gesiegt und so nahm die Entwicklung ihren Lauf...

Hätte er doch nur damals schon gewusst, wie Zo'or in seiner Einsamkeit und Verzweiflung reagieren würde...

Da'an versuchte aufzustehen, aber die Schuld und die Trauer hielten ihn auf dem Boden... gefangen in einer Erinnerung, aus der er nicht mehr auszubrechen vermochte und er erinnerte sich selber wieder an die Dinge, die noch kamen. Da'an schluchzte auf...

 
* * *
 

Zo'or ließ sich von diesem Mit'gai, der ihm immer noch unheimlich war, zu den anderen führen, aber jeder Versuch dieser, einen Kontakt mit ihm aufzunehmen, scheiterte. Er hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und sich dort niedergekauert, nur diesen einen Taelon, den Da'an Ma'hal genannt hatte, ließ er wenigstens in seine Nähe...

Nach einer Weile erhob er sich und schaute aus dem Shuttle, welches noch abflugbereit am Hangar stand, da Mit'gai noch nicht wiedergekommen war, hinaus zu den anderen, als er Da'an auftauchen sah.

Zo'or schaute sich um, doch in diesem Moment achtete wirklich niemand auf ihn, also nutzte er die Gelegenheit und schlich sich leise aus dem Shuttle und versteckte sich erst einmal außerhalb von diesem. Doch niemand schien, etwas zu bemerken und so huschte er weiter Da'an hinterher.

Da'an hatte sich an Bord eines anderen Shuttles begeben und als Zo'or sah, dass sein Map'pi einen Moment abgelenkt war, schlich er an Bord und versteckte sich dort. Dann rollte er sich auf dem Boden zusammen und versuchte, so leise wie möglich zu sein, als Da'an das Shuttle startete.

Zo'or hoffte, dass, wenn Da'an erst mal unterwegs war, er ihn nicht zu den anderen zurückbringen würde...

 
* * *
 

„Zo'or? Bist du hier irgendwo???” Da'an irrte durch einen Nebel, der erschienen war, als der Kleine eingeschlafen war. Er spürte, dass sein Jüngstes irgendwo hier sein musste, aber der Nebel war so undurchdringlich... bis er ein leises Wimmern vernahm.

Er rief erneut nach seinem Kind, doch er bekam wieder keine Antwort, aber das Wimmern wurde lauter.

„ZO'OR?!” Da'an ging langsam vorwärts, suchend.

„Map'pi?”, wimmerte Zo'or.

„Ich bin ja hier, Zo'or, aber wo bist du? Ich kann dich nicht finden...”

„Map'pi, nicht weggehen...” Da'an stolperte und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht behalten, er hatte Zo'or gefunden, welcher sich auf dem Boden zusammengerollt hatte. Gleich lichtete sich der Nebel ein wenig, so dass Da'an die Umrisse seines Kindes sehen konnte. Da'an beugte sich nieder und berührte Zo'or leicht mit der Hand, worauf sich dieser etwas zu entspannen schien.

„Ich gehe nicht weg”, meinte Da'an leise, bevor er versuchte, Zo'or auf die Beine zu ziehen. Doch Zo'or half nicht mit, er ließ es nur passiv über sich ergehen und als Da'an ihn endlich aufgerichtet hatte, fiel Zo'or gegen ihn. Da'an seufzte schwer und ließ sich jetzt zusammen mit Zo'or auf den Boden gleiten. Wie aus dem Nichts, tauchte eine Wand hinter ihnen auf. Da'an lehnte sich dagegen und zog sein Jüngstes an sich.

 
* * *
 

Als Zo'or die Augen aufschlug, befand er sich noch immer in seinem Versteck im Shuttle, aber Da'an war gegangen. Zo'or grinste, es hatte geklappt. Vorsichtig lugte er hinaus, doch niemand war zu sehen. Er war zwar noch nicht oft an Bord eines Schiffes gewesen, aber immer war überall Betrieb gewesen und vor allem den Shuttlebereich hatte er noch nie verlassen gesehen.

Vorsichtig schaute er sich um, doch er sah wirklich niemanden und so bewegte er sich langsam vorwärts, ihm war etwas unheimlich zumute. Und dieser Eindruck verstärkte sich noch, als er nach 20 Minuten immer noch niemanden getroffen hatte.

Zo'or hielt einen Moment inne und schaute hinaus in den Weltraum oder vielmehr den Interdimensionsraum... Sie waren unterwegs, doch wohin?

Mittlerweile war er fast soweit, Map'pi über das Gemeinwesen zu rufen, als er endlich Stimmen hörte, wobei ihm auffiel, dass er sich ganz nah an der Brücke befand.

Eine ihm unbekannte Stimme tönte über Lautsprecher:
„Gebt endlich auf! Eure lächerliche kleine Flotte kann uns nicht stoppen! Ihr werdet vernichtet!”

„Wir werden uns nicht ergeben und das wisst ihr! Aber wir nehmen eure Aufgabe entgegen!”

Zo'or hatte Da'an noch nie mit einer so harten Stimme sprechen hören, aber es schien, seinen Gesprächspartner nicht zu beeindrucken, denn ein lautes Lachen ertönte.

„Eure drei Schlachtschiffe gegen unser Dutzend Sokara-Kreuzer.”

Zo'ors Augen wurden groß, Sokara-Kreuzer? Er hatte mal eine Aufnahme in Map'pis Datenbanken entdeckt und davon zwölf? Diese Vorstellung schien ihm ungeheuer, aber Da'an schien sie, nicht zu beeindrucken.

„Fünf eurer Schiffe sind noch vom letzten Gefecht stark beschädigt und zwei weitere haben schon keine Energie mehr.” Als ein lauter Aufschrei ertönte, schien Da'an leicht amüsiert. „Und das macht dann drei gegen fünf, wir nehmen eure Kapitulation gerne entgegen.”

Zo'or schaute hinaus in den Weltraum und sah, wie ein anderes Taelonschiff einen weiteren Kreuzer angriff und ihn beschädigte, als einer der Sokara-Kreuzer auf Kollisionskurs mit diesem Schiff ging.

Zo'or wich von seinem Aussichtspunkt zurück, als das Schiff immer näher kam und dann wurde er durch den gewaltigen Aufschlag von den Füßen geworfen und durch die Luft geschleudert. Er war noch ganz benommen, als er bemerkte, dass die Beleuchtung ausgefallen war und diese Dunkelheit erschien ihm unheimlich.

„Alle begeben sich zu den Rettungskapseln! Das Schiff ist verloren!” Da'ans Stimme klang sehr weit weg, aber tröstete Zo'or etwas. Scheinbar aber waren einige Taelons von einer Rettungsmöglichkeit abgeschnitten, Zo'or fühlte sie über das Gemeinwesen, ihre Angst.

„Was machst du denn hier?” Zo'or achtete nicht auf den wütenden Unterton in Da'ans Stimme, sondern klammerte sich an ihn. „Map'pi...”, schluchzte er.

Plötzlich ächzte das Schiff auf und Da'an schaute sich hektisch um. Ab und zu flimmerten Lichter durch die Dunkelheit und das Licht war schummrig. Durch beschädigte Leitungen strömte Gas aus und fremde Stimmen erklangen aus der Ferne und sie kamen näher. Das Schiff war geentert worden...

 
* * *
 

Zo'or klammerte sich an Da'an und ließ sich von ihm wegziehen. Er schaute hinter sich, laute Schritte ertönten keine zwei Gänge entfernt.

Um nicht reden zu müssen und keine unnötigen Geräusche zu verursachen, verspürte Zo'or, wie Da'an ihn über das Gemeinwesen zu beruhigen versuchte, aber Zo'or bemerkte auch, dass Da'an Angst hatte.

Zo'or schaute erschrocken auf, die Schritte kamen näher und sie waren noch zu weit von einer Rettung entfernt. Da'an gab seine Vorsicht auf und ging nun so schnell, wie er konnte, wobei er Zo'or mit sich zog, welcher Mühe hatte, hinterher zu stolpern...

Als sie um eine Ecke kamen, stieß Da'an ihn wieder zurück und deutete ihm an, ganz still zu sein... Zo'or hatte in dem Nebel zwei Gestalten auftauchen sehen... aber nur die Umrisse. Da'an sendete ihm über das Gemeinwesen weiter beruhigende Worte zu und Zo'or hatte ein schlechtes Gewissen, wenn er nicht hier wäre, wäre es für Da'an wesentlich einfacher...

Zo'or schaute zu Map'pi, welcher mit einer eleganten Handbewegung einen Durchgang in der Wand öffnete und Zo'or hindurchschob und dann folgte. Sie schlichen weiter, bis sie endlich das rettende Shuttle erreichten. Es war das letzte und die anderen Taelons hatten auf sie gewartet.

Die Eindringlinge waren noch nicht bis hier her gekommen.

„Sind alle raus?” Da'an schien besorgt.

„Nein!”, knurrte ein Taelon zurück. „Aber was mir mehr Sorgen bereitet, ist, dass der Interdimensionsantrieb noch aktiv ist.”

Zo'or fühlte, wie Da'an ihn in das Shuttle schob.

„Dann fliegt los... es gibt noch eine Rettungskapsel am anderen Ende des Schiffes... ich werde versuchen, den Antrieb abzuschalten...”

„Da'an! Das ist Selbstmord, das weißt du!” Wieder der Taelon von vorhin...

Da'an schaute traurig. „Ja... aber jemand muss es versuchen. Bringt Zo'or fort von hier...”
Zo'or sah verwundert, wie Da'an dem anderen Taelon zum Abschied die Hand reichte. „Leb wohl, T'than.” Zo'or blickte Da'an nach, bis er aus seinem Blickfeld verschwand. Das Shuttle wurde gestartet und Zo'or fühlte sich alleine, Map'pi war weg.... und es war seine Schuld... Zo'or nahm eine tiefblaue Farbe an und zog sich in den hinteren Teil des Shuttles zurück...

Als er nach draußen schaute, sah er wie weitere Sokara-Kreuzer auftauchten... es war eine Falle gewesen und als er zurück zu ihrem Schiff blickte, schluchzte er auf. Es wurde mehr und mehr von Explosionen erschüttert und drohte langsam auseinanderzubrechen.

„Map'pi...”, wimmerte er leise, doch niemand achtete auf ihn...

 
* * *
 

Zo'or rührte sich nicht, er konnte sich nicht mehr bewegen. Er spürte Da'an nicht mehr im Gemeinwesen... Die Versicherungen der anderen, dass das nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben musste, Da'an konnte ja auch bewusstlos sein... ignorierte er. Er glaubte nicht daran, er hatte gesehen, wie das Schiff auseinandergebrochen war, hatte die gewaltige Explosion gehört, als der Interdimensionsantrieb explodiert war...

Er rollte sich auf dem Boden zusammen und ließ es geschehen, dass sie ihn zurück nach Taelon brachten. Wenigstens war die Mission nicht völlig gescheitert, Taelon hatte noch eine Hoffnung, denn die Jaridians waren erst einmal gestoppt.

Aber wer weiß für wie lange sie sich aufhalten ließen?

Zo'or schluchzte auf. Er versuchte Map'pi zu erreichen, aber Map'pi war nicht da... er fühlte ihn nicht über das Gemeinwesen, er wimmerte erneut.

Die anderen Taelons warfen ihm missmutige Blicke zu, er hörte sie über das Gemeinwesen wispern, dass es seine Schuld war, dass einer der Besten von ihnen verloren war! Da'an, von dem alle geglaubt hatten, er würde einmal Synodenführer werden.... Da'an, der sie alle gerettet hatte, der ihnen noch einmal eine Atempause verschafft hatte. Da'an, der überlebt hätte, wenn...

Zo'or erhob sich langsam und trat ans Fenster und schaute hinaus in das All, Taelon leuchtete wie ein gigantisches Juwel. Seine Schuld? Seine? Nein! Die Jaridians waren schuld, sagte er sich trotzig...

Map'pi............... er schluchzte erneut.... und drohte zusammenzubrechen, als jemand ihn sanft auffing.

Zo'or schaute irritiert, er hatte die eine tröstende Stimme in dem Sturm der wütenden nicht bemerkt und jetzt griff er nach ihr, als wäre sie der einzige rettende Anker, den er hatte.

Er schaute auf den Boden, konnte den Kopf nicht heben und den anderen Taelon anschauen. Seine Hand zitterte, als er sie langsam an die des anderen legte. Zo'or schloss die Augen und erbebte, als die Emotionen des anderen langsam auf ihn übergingen... in ihn eindrangen... die sanften Wellen zuerst gegen seine Trauer anbrandeten wie bei einem Sturm am Meer, dann aber leicht über ihn hinwegrollten und ihm Trost spendeten wie an einem warmen Sommermorgen...

Zo'or öffnete langsam die Augen und schaute auf, die Hand des anderen Taelon nicht loslassend. „Danke”, flüstere er leise...

Zo'or schaute zu T'than auf, als sie das Shuttle verließen. Immer noch hörte er die wütenden Stimmen im Gemeinwesen, aber jetzt waren sie leiser, erträglicher. Zo'or straffte sich und schaute auf eine Gruppe anderer Taelons hinüber. Sie verachteten ihn, wie es schien, aber zum ersten Mal war es ihm egal und er lächelte kalt zurück, nur an einer Stelle, tief in ihm, litt er.

Die anderen schauten überrascht und wichen langsam zurück... er versuchte nicht, sie über das Gemeinwesen zu hören und es gelang ihm für einen Moment auch gut. Dankbar schaute er zu T'than, der ihn mental unterstützte.

Langsam kehrten sie in sein und Da'ans Quartier zurück. Er verabschiedete sich von T'than und war alleine. Er schaute sich um und die bis eben mühevoll aufrechtgehaltene Fassade bröckelte, ganz langsam, wie in Zeitlupe, ging er auf die Knie, versuchte, sich irgendwo festzuhalten, aber er rutschte ab und brach auf dem Boden zusammen. „Map'pi...”, schluchzte er... wo war Da'an nur? Wieso hatte er ihn alleine gelassen.

Plötzlich schreckte er durch ein Geräusch auf, T'than war noch einmal zurückgekehrt. Sanft wurde Zo'or von diesem aufgehoben und T'than hielt ihn an sich gedrückt. Nur langsam löste er sich von ihm, doch nicht ganz. Zo'or schaute unsicher auf, er kannte T'than schon lange, er war einer von Map'pis engsten Vertrauten und er hatte schon immer auch auf Zo'or geachtet, nicht wie viele der anderen....

Zo'or schluckte und dankte T'than... und als der ältere Taelon das Quartier verließ, war er ihm unglaublich dankbar... aber er nahm sich auch vor, nicht noch einmal so unvorsichtig zu sein... Zo'or schaute aus dem Fenster in seinem Quartier und übte einen unbewegten Gesichtsausdruck und ein kaltes Lächeln... niemals wieder würden sie ihn schwach erleben.... Sie hatten ihn verraten... Da'an hatte ihn verlassen....

Nachdem dieser Entschluss sich bei ihm durchgesetzt hatte, schaute er noch einmal aus dem Fenster, bevor er sich in seine Regeneration begab...

 
* * *
 

Da'an stürzte, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen... lange Zeit fiel er einfach nur wie durch ein Vakuum, bis er in einer zähflüssigen Masse versank und sich nicht mehr rühren konnte.

Wieder sah er, wie die Jaridians näher kamen, sie hatten ihn fast gefunden, auf seinem Weg den Antrieb abzuschalten... einmal waren sie ihm so nahe gekommen, dass er ihren Herzschlag hatte vernehmen können, aber zum Glück für ihn hatten sie angenommen gehabt, das Schiff sei komplett verlassen... Wieso hatte er das Gemeinwesen nicht mehr gespürt? Lag es an seiner Angst? Er versuchte die anderen zu hören, hörte aber nur eine einzelne Stimme.... sie war nahe... Da'an erschrak.... es war noch jemand auf dem Schiff? Er versuchte, herauszufinden, wer, aber er spürte nur ein leichtes Wispern,... wie dass eines Taelons, der im Sterben lag.... Da'an versuchte, die Richtung ausfindig zu machen.... aber der Andere befand sich zu weit von ihm, auf der anderen Seite des Schiffes. Da'an schloss die Augen. Er hoffte, es war nicht Zo'or, aber so sehr er sich auch anstrengte, er hörte sein Kind nicht mehr.

Zo'or..... er schluckte.... es war seine Schuld........... er versank tiefer, seinetwegen war Zo'or so geworden... er hatte es nicht gewusst...

Da'an versuchte, aufzustehen, aber er fiel zurück in dieses Meer aus Schuld...

Er hatte es geschafft, den Antrieb zu erreichen, aber auch dort waren die Jaridians schon....
Was sollte er tun? Er konnte ihnen doch den Antrieb nicht überlassen? Da'an zog sich ein wenig zurück und aktivierte eine Verbindung zum Computer...

Da'an versuchte noch mal, mit dem verletzten Taelon eine Verbindung aufzunehmen, dieser war jetzt bei Bewusstsein... Da'an versuchte ihn vor dem, was er tun musste, zu warnen, um Taelon zu retten, aber der andere war zu verängstigt... er war noch nicht so alt, erst 1 oder 2 Jahrhunderte... und er hatte Angst.

Da'an stockte einen Moment... Er musste das Schiff zerstören, aber er konnte doch nicht einen anderen Taelon dadurch umbringen.... ein Taelon hatte noch nie... und er kannte die Familie von diesem...

Würde er diese Überlegungen auch anstellen, wenn es sich um Zo'or handeln würde? Würde er dann nicht eher versuchen, beides zu tun? Und nicht darüber nachdenken, wie er sich vor dem Gemeinwesen rechtfertigen konnte, dass er einen der ihren im Stich ließ?

Würde er Be'lei jemals wieder in die Augen schauen können? Der andere Taelon war jetzt schon einer seiner erbittertsten Rivalen und wenn Da'an jetzt seinen einzigen Verwandten sterben ließ?

Blitzartig tauchten bei Da'an diese Erinnerungen wieder auf... er wollte sich ihnen verschließen, den letzten Gedanken des jungen Taelon, wie Zo'or aus dem Fenster schaute mit diesem kalten Blick in den Augen....

Da'an schrie auf, aber es war ein stummer Schrei... niemand hörte ihn... und er wusste nicht, wie lange dieser Albtraum noch andauern sollte...

Er sah sich den Code zur Selbstzerstörung des Schiffes eingeben und wie er die Rettungskapsel betrat... Er versuchte, die Augen zu verschließen, aber wieder hörte er den letzten Schrei des Taelon...

Da'an schloss die Augen... er wollte nichts mehr sehen... aber wieder sah er den verletzten Ausdruck seines Kindes...

 
* * *
 

Zo'or wurde unsanft aus seiner Regeneration gerissen und er brauchte einen Moment, um zu sich zu kommen. Er hatte geträumt, dass Map'pi noch am Leben und irgendwo da draußen war...

Er schreckte auf, als er sah, wer ihn gestört hatte.... und wich unbewusst ein wenig rückwärts... Be'lei... und er sah wütend aus...

„Be'lei...”, fragte er vorsichtig, doch dieser schaute ihn nur zornig an. „Was kann ich für dich tun?”

„Ich sehe dich gar nicht freudestrahlend”, meinte dieser abwertend. Zo'or war irritiert, Da'an war tot, wieso sollte es ihm ... Hoffnung keimte ihn auf.

Be'lei spürte es und kam dichter. „Sie haben es dir nicht gesagt?” Zo'or schluckte, was war hier los? „Da'an ist am Leben, und er hat meinen Bruder umgebracht,” er zögerte einen Moment, „auch das hast du nicht gespürt?”

Zo'or wich weiter zurück, bis er sich gegen die Wand lehnen konnte. Er wollte Be'lei nicht die Genugtuung geben, auch noch vor ihm zusammenzubrechen.

„Du hast es also nicht”, sagte der andere verächtlich, „Und sie haben dich nicht informiert? Wieso bloß nicht?” Be'lei kam ganz dicht an Zo'or heran. „Weißt du”, seine Stimme wurde immer schneidender, „die anderen sagen, du seiest unsere große Hoffnung.” Er stand jetzt so dicht neben Zo'or, dass dieser Be'leis Energie fließen sehen und es knistern hören konnte. „Aber ich und noch einige andere denken,” seine Stimme war zu einem Zischen geworden, „du bist unsere größte Enttäuschung...” Woraufhin Be'lei sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort ging.

Zo'or starrte ihm nur einfach hinterher.... Map'pi lebte... Enttäuschung.... niemand sagte ihm was?.... Map'pi lebte und er spürte ihn immer noch nicht?...

Wieso schien das Gemeinwesen auf einmal so weit entfernt? Als ob die anderen sich ein wenig von ihm zurückzogen, nicht ganz, aber das Band wurde schwächer.... er war alleine... sie ignorierten ihn... so sehr er sich auch anstrengte, er redete scheinbar in die Luft.... er war verwirrt... wo waren alle? Und wieso war Map'pi nicht da, wenn er noch lebte?

Zo'or verließ das Quartier und wanderte ziellos umher, die anderen wichen ihm aus, aber er bedachte sie nur mit einem eiskalten Blick... er verstand nicht, was los war.... Map'pi sollte einen Taelon umgebracht haben? Da'an? Sie mussten sich irren, Map'pi doch nicht... nein, das glaubte er nicht. Zo'or kam wieder zu seinem Lieblingsplatz auf der Bergkuppe, setzte sich und ließ seinen Blick schweifen...

Wozu brauchte er das Gemeinwesen? Um nicht zum Atavus zu werden, sagte er sich selbst. Aber wozu noch? Zo'or dachte eine Weile darüber nach... aber ihm fiel nichts ein. Sie ignorierten ihn doch sowieso schon, bis auf Map'pi und T'than hatten sie ihn auch immer ignoriert und seine Verbindung zum Gemeinwesen war schwach...

Und je länger er darüber nachdachte, um so wütender wurde er auf die anderen. „Ich brauche sie und ihr Gemeinwesen nicht”, sagte er zunächst leiser und dann immer lauter, bis diese Worte zwischen den Bergen erschallten und vom Wind weitergetragen wurden. „Ich brauche niemanden!”

„Glaubst du das wirklich?”, fragte eine sanfte Stimme hinter ihm und Zo'or fuhr erschrocken zusammen. Er hatte nicht bemerkt, das ihm jemand gefolgt war. Doch als er sah, wer ihn gestört hatte, beruhigte er sich wieder.

„Ja, T'than!”, meinte er mit fester Stimme. „Sie hassen mich!”, fügte er verletzt hinzu.

„Nein, sie fürchten dich,” meinte T'than leise. „Sie haben Angst.”

Zo'or blickte ihn irritiert an. „Wieso sollten sie vor mir Angst haben. Was habe ich ihnen getan?” T'than antwortete ihm nicht, sondern schaute ihn einfach nur lange an. „T'than?”, fragt Zo'or vorsichtig, als dieser langsam auf ihn zukam und Zo'ors Hand ergriff. Zo'or blickte zunächst überrascht, ließ sich dann aber in den sanften Wellen des Sharings treiben. Und als T'than dieses langsam beendete, konnte er Da'an wieder im Gemeinwesen spüren...

„Danke”, hauchte er leise.

„Komm nach, die Synode möchte dich sehen,” sagte der ältere mit emotionsschwerer Stimme und als Zo'or ängstlich zurückschaute, strich er Zo'or langsam mit der Hand über den Kopf. „Ich werde auch dort sein.”

Zo'or blickte T'than nach, als dieser mit langsamen, aber energischen Schritten davonging. Was hatte er bloß getan, dass die anderen ihn fürchteten? Er schaut die Klippen hinunter und einen Moment überlegte er, ob er sich nicht einfach fallen lassen sollte, sie waren tief... Zo'or ging an den Rand und schaute hinunter, sehr tief... und es wäre eine Lösung... er wäre diese Anfeindungen und das Ausweichen der anderen ihm gegenüber los... sie wären ihn los...

Zo'or erhob sich wieder. So einfach wollte er es ihnen nicht machen, aber er hatte Angst, vor die Synode zu treten, raffte sich aber dennoch auf und erinnerte sich an seinen Entschluss... und T'than würde ja auch anwesend sein. Langsam ging er, bereit, es mit der Synode aufzunehmen, den Berg wieder hinab. Er würde ihnen seine Angst nicht zeigen...

Zo'or betrat langsam den großen Saal, in dem sich die Synode zu versammeln pflegte, aber niemand achtete auf ihn, alle hielten sich im hinteren Bereich auf und schienen besorgt. Zo'or schaute sich nach T'than um, konnte ihn aber nicht entdecken, also trat er dichter, doch sobald er die anderen Taelons erreichte, wichen sie vor ihm zurück und eine schmale Gasse bildete sich, Zo'or wusste, wenn er nur einen Schritt auf sie zumachen würde, sie würden diesen Abstand beibehalten.

Vor ihm kniete T'than auf dem Boden und als er noch dichter an diesen herantrat, sah er Da'an... auf dem Boden liegend und nur sehr schwach leuchtend.

„Map'pi?”, fragte er mit leiser, zitternder Stimme, doch Da'an schaute nicht zu ihm, Da'an sah nur zu T'than, der nicht von dessen Seite wich und Da'an sanft stützte.

Zo'or schaute zu, wie T'than Da'ans Hand ergriff und leicht etwas Energie auf diesen übertrug... Da'ans Leuchten wurde wieder etwas stärker, aber er schien, immer noch sehr schwach zu sein... und nur mit T'thans Hilfe schaffte er es, sich aufzurichten, aber er musste sich immer noch an den anderen Taelon lehnen...

„Map'pi?” Auf Zo'ors flehende Stimme schaute Da'an auf und seine und Zo'ors Blicke trafen sich. Der Raum wurde still, der Moment schien, ewig zu dauern, doch dann blickte Da'an gequält zu Boden, konnte nicht mehr in die Augen seines Jüngsten schauen, ergriff T'thans Hand und ließ sich von diesem aus dem Raum bringen.

Auch die anderen Mitglieder der Synode gingen still und ließen Zo'or alleine, welcher wie erstarrt stehen blieb. Er fühlte sich so alleine... und auch das Flüstern des Gemeinwesens klang weiter weg, noch weiter als sonst, denn jetzt hatten sich auch T'than und Map'pi von ihm abgewandt...

Zo'or schloss die Augen... „Mappppppp'ppppppppiiiiiiiiiii...” doch sein Rufen verscholl ungehört und niemand kam nach ihm sehen. „Map'pi.......”, rief er noch mal, etwas leiser, aber seine Stimme zitterte, und dann versagte sie ihm ganz. „Ma..............i.........”, schluchzte er...

 
* * *
 

Da'an beendete vorsichtig das Sharing mit Zo'or, endlich hatte er es geschafft.... und wie schon damals, vor fast 1000 Jahren trafen sich ihre Blicke, immer noch berührte die Hand des einen die des anderen.

Da'an blickte wieder gequält weg, die Schuld erschlug ihn fast, aber als er das Zurückweichen des Jüngeren spürte, zwang er sich wieder aufzuschauen.

„Es tut mir leid,” flüsterte Da'an leise, „es tut mir leid.”

Zuerst schien es, als hätte ihn Zo'or nicht gehört, er löste sich abrupt von Da'an und brachte etwas Abstand zwischen Da'an und sich selbst. „Es tut dir nur leid???”, höhnte er, aber dann fügte er mit gebrochener Stimme hinzu. „Aber wieso, Da'an, wieso???”, flehte er.

Da'an war nicht in der Lage, sein Jüngstes so zu sehen, Zo'or, der nach außen hin immer so stark schien, aber.... er drehte sich zum Fenster und schaute hinaus, wo es mittlerweile wieder begonnen hatte, zu schneien.

Wieder zwang er sich, zu dem Jüngeren zu schauen... „Zo'or....” Er konnte es ihm nicht erklären, die Dinge, die er getan hatte, die er hatte tun müssen.... wieder hörte er den Schrei des anderen Taelon... sah wieder den verletzten Ausdruck in Zo'ors Augen...

„Wieso?”, hauchte Zo'or und Da'an wusste, wie viel es ihn kostete, zu fragen, wie viel Überwindung... und er selbst konnte die wenigen Worte nicht über die Lippen bringen, konnte sie nicht über das Gemeinwesen senden, damals war ein Teil in ihm gestorben, zusammen mit dem Bruder von Be'lei... noch etwas, was er in seinem langen Leben auf sich genommen hatte und wofür er jetzt jeden Tag um Vergebung bat...

Lange schaute er Zo'or nur an, dann verbeugte sich Zo'or leicht vor ihm und begann, auf den Ausgang zuzugehen.

„Es war nie deine Schuld, nie, es war meine...”, sprach ihm Da'an hinterher, aber seine Worte schienen von Zo'ors Rücken abzuprallen wie Regen an virtuellem Glas. Zo'or ging weiter, die Schultern gebeugt, seine menschliche Fassade hatte er schon lange abgelegt. „Du solltest nie unter meiner Schande leiden”, sprach Da'an schnell mit flehentlicher Stimme. Er wusste, wenn er es jetzt nicht sagen würde, würde er nie wieder dazu kommen... „Es war meine Schuld.....”

Doch Zo'or blieb nicht stehen und Da'an sank zu Boden, er hatte ebenfalls seine Taelon-Form angenommen, „Ich wollte nie, dass es.....” Da'an brach ab, er konnte nicht weiter reden, und Zo'or hatte eine Blockade aufgebaut, so dass er ihn auch nicht über das Gemeinwesen erreichte.

Zo'or hatte das Büro schon fast verlassen, noch immer schaute Da'an ihm vom Boden aus hinterher... Doch dann geschah etwas, was Da'an nicht mehr für möglich gehalten hatte, Zo'or blickte noch einmal zurück und in seinem Blick spiegelten sich seine Emotionen wieder...

„Mir auch, Da'an”, sagte er leise. „Mir auch!”, dann ging er langsam zu Da'an und half ihm auf. Lange standen sie einfach nur da und schauten sich an, beide sprachen kein Wort und auch im Gemeinwesen war es still um sie geworden.

„Ich muss zurück ... auf das Mutterschiff”, meinte Zo'or leise. Da'an schaute ihm nach und als Zo'or den Raum fast verlassen hatte, glaubte Da'an ein leises: „Danke” vernommen zu haben...

 

ENDE

 

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