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  „Wieso überquerte das Huhn die Straße?” von Tyara   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Was antworten verschiedene Taelons und Menschen auf eine ungewöhnliche Frage?
Charaktere:  Da'an, Zo'or, T'than, Mit'gai, Sandoval, Lili, Liam, Renee, Tyara
 
Hinweis der Autorin:  Wahrscheinlich diverse Spoiler ... und ein chaotischer zeitlicher Zusammenhang *g* [aber versucht mal, was zeitlich Anständiges hinzubekommen... nach 12 Folgen der 1., 2. und 3. Staffel ;-) ]
 

 

WIESO ÜBERQUERTE DAS HUHN DIE STRAßE?

 

Als leitender Minister für Medienangelegenheiten wurde mir vom Präsidenten der Vereinigten Staaten eine neue Aufgabe anvertraut... Der Präsident hatte von einer neuen These gehört, die von seinen ach so schlauen Wissenschaftlern entwickelt wurde... nach dieser soll es möglich sein herauszufinden, was jemand verbirgt, indem man ihm die simple Frage stellt: Wieso überquert das Huhn die Straße? Für mich hörte sich diese These reichlich bescheuert an, aber was soll's... deswegen würde ich es mir nicht nehmen lassen, die wichtigsten der Companions und deren leitende Mitarbeiter zu treffen.
Da ich beschlossen hatte, auf dem Mutterschiff der Taelons zu beginnen ... vielleicht wollte ich es auch einfach nur schnell hinter mich bringen, den Führer der Synode, Zo'or, zu treffen ... wurde ich von einem dieser Shuttles abgeholt. Der Captain, eine junge Frau namens Lili Marquette, erschien mir sehr freundlich und offen und sie erklärte mir etwas, so dass ich meine Angst vorm Fliegen ziemlich schnell vergaß. Ich nutzte die Chance und begann mit Captain Marquette...
Sie überlegte etwas...
„Wieso überquerte das Huhn die Straße? Hmm... Vielleicht.... wollte es sich nicht dem Weg fügen, den andere für es bestimmt hatten... und wollte sich gegen einen Eindringling auf seinem Weg wehren?”
Häää?.... ich dankte dem Captain und war etwas verwirrt.... wenn ich ehrlich bin. Zum Glück erreichten wir in dem Moment auch das Mutterschiff. Der Captain führte mich dann zur Brücke, wo offensichtlich die Stimmung gerade auf einem Tiefpunkt war. Man hörte zwei Stimmen, die sich stritten, und diverse Freiwillige, die aufgescheucht durch die Gegend liefen. Ich hatte diese Stimmen doch schon öfter gehört... ja richtig, es handelte sich eindeutig um Da'ans und Zo'ors Stimmen.
„Dann solltest du mich nicht dazu zwingen!” Eindeutig Da'an. Zo'or erwiderte etwas, das ich nicht verstand, weil ich durch ein paar Freiwillige abgelenkt war, und so bekam ich nur noch den Schluss mit... „werde ich dir niemals vergessen!” Anschließend wurde ich fast von Da'an umgerannt, als er die Brücke verließ.
Na toll, dachte ich mir, da komme ich einmal aufs Mutterschief und die beginnen einen Kleinkrieg... tolles Timing...
Und dann stand ich auch schon Zo'or gegenüber... und ich fühlte mich in dem Augenblick wie eine Fliege, die kurz davor war, zertreten zu werden... offensichtlich war es doch ein leicht unpassender Moment. Der Führer der Synode schien über irgend etwas nicht gerade erfreut zu sein, doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und musterte mich eindringlich. Zuerst fühlte ich mich unwohl, eingeschüchtert, um genau zu sein, doch dann riss ich mich zusammen... der Auftrag war auch schon so blöd genug, da musste ich mich nicht noch lächerlicher machen...
Ich erklärte Zo'or also mein Anliegen, dass der Präsident mich schickt und ich diese Frage allen wichtigen Personen stellen soll... und da er ja die wichtigste Person war... Ich begann, im Geiste mein Testament zu machen... und ich war gerade dabei, darüber nachzudenken, was ich gerne bei meiner Beerdigung tragen wollte, als Zo'or sich endlich regte - eigentlich entglitt ihm ja nur seine menschliche Form für einen Moment...
Da ich Zo'or nicht länger anschauen konnte, schaute ich mich mal auf der Brücke um... hübsch, wie die Höhle eines Drachen... Wo sind denn alle? fragte ich mich, da im gesamten Raum niemand mehr war. Ich beschloss zu kündigen, falls ich hier überleben sollte... Ich schaute wieder zu Zo'or und er betrachtete mich, seine Hände bewegten sich anmutig, als er endlich antwortete...
„Sagen Sie Ihrem Präsidenten,” es folgte eine rhetorische Pause mit noch mehr Handbewegungen, die jedes seiner Worte unterstrichen, „dass es mich nicht interessiert, warum eine niedere Lebensform eine Straße überquert. Ich bin der Führer der Synode und habe mich mit wesentlich wichtigeren Themen zu befassen als mit einem Nagetier...” -„Ähm, einem Vogel, Sir.” Zo'or schaute mich jetzt an, als wäre ich ein Insekt. „Wie bitte?” Ich und meine große Klappe... oh weh.. „Ein Huhn ist ein Vogel, kein Nagetier, Sir.” Zo'or erhob sich sehr anmutig und trat dichter, ich erwartete das jüngste Gericht... Zo'or stand schließlich vor mir und schaute auf mich herab... „Richten Sie Ihrem Präsidenten aus...,” er stand jetzt so nah vor mir, dass ich glaubte, das Geräusch statischer Energie hören zu können. Unwillkürlich wich ich noch einen Schritt zurück, „...dass dieser Vogel wahrscheinlich die Straße überquerte, weil es auf der anderen Straßenseite seinen Leichnam fand, der ihm außergewöhnlich schmackhaft erschien!”
Dann deutete Zo'or mit einer Handbewegung an, dass ich entlassen wäre. Ich vermied es, Zo'or darauf hin zu weisen, dass es sich bei einem Huhn nicht um einen Aasfresser handelte und ich mit dieser Botschaft unmöglich zum Präsidenten gehen könnte, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich jetzt Piep sagte, würde mich Zo'or wie eine arme kleine Maus zum Frühstück verspeisen... und ihm wäre das dann sicher egal.

Ich wurde dann am Ausgang von einem Mann mit leicht asiatischem Einschlag empfangen. Es handelte sich um Agent Sandoval, der mich mit einem Ausdruck musterte, der nur bedeuten konnte: seien Sie froh, das Sie da lebend rausgekommen sind. Nachdem wir dann um zwei Korridore abgebogen waren - ich war immer noch so gelähmt, dass ich keinen Ton hervorbrachte - ließ ich mich an einer Wand lehnend auf den Boden gleiten... es war doch etwas zu viel für mich gewesen.
„Geht es Ihnen gut?” Ich nickte nur. Agent Sandoval half mir dann auf und ich war wieder etwas hergestellt, so dass ich ihn fragen konnte.
„Ich denke, dass das Huhn wahrscheinlich versucht, durch das Wechseln der Straßenseite sein wahres Ziel nicht bekannt zu geben und versucht zu überleben. Kommen Sie jetzt, T'than erwartet Sie schon!”
Sie sind auf diesem Schiff alle etwas schräg, dachte ich nur noch, als mich Sandoval weiterschleifte. Und bevor ich mein inneres Gleichgewicht auch nur etwas wiederherstellen konnte, befand ich mich auch schon in einem Raum mit T'than, welcher den Agent bat, den Raum zu verlassen...
Wenn ich schon bei Zo'or Furcht empfunden hatte, so befiel mich doch jetzt Panik und dieser Taelon wusste es. Bei Zo'or deuteten wenigstens die Bewegungen seiner Hände noch auf Emotionen hin, was ihn etwas „menschlicher” erscheinen ließ, doch T'than stand einfach nur da und musterte mich...bei Zo'or hatte ich mich wie ein Insekt gefühlt... jetzt fühlte ich mich wie eine Bakterie oder etwas noch Kleineres. Es irritiert mich einfach, wenn ein Companion seine Hände nicht bewegt...
Ich erläuterte auch T'than meinen Auftrag. Ich denke, er dachte wirklich darüber nach, aber sicher war ich mir nicht, da er sich überhaupt nicht bewegte... Vielleicht haben sie mich vor ein Hologramm gestellt und lachen sich draußen jetzt schief???... Aber dann kam er ein wenig dichter. Oh, nicht schon wieder, dass überlebe ich nicht... doch er blieb in einigem Abstand stehen.
„Ich habe gelesen, dass sich diese Tiere von niederen Wesen ernähren.” Ich nickte, na ja, es stimmte ja irgendwie, wenn ich an die armen Regenwürmer dachte, die wir immer an die Hühner meiner Großeltern verfüttert hatten. „Ich denke, dass dieses Huhn die Straße überquerte, weil es auf der anderen Seite eben diese Tiere fand und sie seinen Zwecken dienlich waren, wie es eben die Aufgabe niederer Lebensformen ist, höheren zu dienen.” Irgendwie hatte ich das Gefühl, er schweifte ab, doch ich unterbrach ihn nicht. „Ist Ihnen das Antwort genug?” Ich nickte, dankte T'than und verließ den Raum. Ich war noch verwirrter als vorhin... Der war ja fast freundlich gewesen, dachte ich mir... seltsam, seltsam.

Jetzt wurde ich von ein paar Freiwilligen zu einem weiterem Taelon geleitet. Ich kannte ihn zwar überhaupt nicht, aber was soll's... dachte ich mir. Als wir das Labor betraten, bemerkte ich einen leicht nervösen Taelon, der bei unserem Eintreten schnell ein paar medizinische Geräte in die Hand nahm. Er trägt ein Kleid, war mein erster Gedanke, doch dann stellte ich fest, dass es sich um eine Schürze handelte. Ich schaute zu dem Freiwilligen zurück, der jedoch schon auf dem Weg war, das Labor wieder zu verlassen - eine Hektik hier an Bord, hat den niemand Zeit für Gäste? - hmmm, mit seiner Schürze sieht er aus wie???? Er erinnert mich an jemanden, mit seiner Schürze... aber mir fiel nicht mehr ein, an wen.
Während ich dem Taelon, Mit'gai war sein Name, meinen Auftrag erläuterte, bewegte dieser sich stetig durch das Labor, was mich zwang, hinterher zu gehen. Er schaute mal in diesen Behälter, mal in jenen. Als ich fertig war mit sprechen, schaute er mich dann an. Er nahm unbewusst wieder ein Gerät in die Hand, woraufhin ich, als ich sah, dass es das Laserskalpell war, ein paar Schritte zurückging. Mit'gai bemerkte das nicht weiter und hantierte weiter mit dem Skalpell rum. Ich kündige, ich kündige, ich hasse meinen Job... Ich wartete darauf, dass er etwas sagte, doch er schien mich schon wieder vergessen zu haben. Jedenfalls dachte ich es, da er zu einem anderen Gerät ging und etwas daran einstellte. Ich wollte mich gerade bemerkbar machen, als er doch noch anfing zu sprechen.
„Vielleicht befand sich auf seinem Weg ein Hindernis, oder etwas kam einer Wand nach auf ihn zu und er wusste keinen anderen Weg, um den Schwierigkeiten zu entgehen?”...
Daraufhin ging er wieder seiner Arbeit nach, und ich war entlassen, jedenfalls beachtete er mich nicht mehr weiter. Ich sah mich um, ob ich nicht einen Freiwilligen oder einen der Agents sah, doch ich bemerkte niemanden, der mir weiterhelfen konnte. Ein paar Freiwillige stürmten durch die Korridore, doch sie ignorierten mich vollkommen.
*g* Alleine auf dem Mutterschiff, das hat doch auch was, dachte ich mir. Also begann ich, durch den Korridor zu gehen, von dem ich glaubte, es wäre der von vorhin, aber irgendwie sahen alle Wege gleich aus. Aber da ja bekannter Weise alle Wege nach Rom führten und ich nicht warten wollte, bis mich jemand fand, ging ich weiter.
Ich bog dann um einen Korridor und hörte eine Frauenstimme: „Liam, die Daten könnten für uns aber relevant sein. Versuchen Sie mehr herauszufinden... ich melde mich dann wieder.” In der Hoffnung, Captain Marquette gefunden zu haben, ging ich weiter, doch es war nicht Captain Marquette, sondern eine blonde Frau, die mich freundlich anlächelte. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?” Ich entsann mich wage, dass dies wahrscheinlich Mrs. Palmer war. Ich hatte sie mal in einer Pressekonferenz getroffen und mich dort mit ihr unterhalten. „Ach, Mrs. Palmer. Ja, ich glaube, mein Begleiter hat mich verloren.” Ich grinste sie an. „Können Sie mir vielleicht helfen, ich bin auf der Suche nach Captain Marquette.” Sie bot mir an, mich zu begleiten. Ich nutzte die Gelegenheit und fragte auch sie, warum ihrer Meinung nach das Huhn die Straße überquerte. Sie grinste mich an und meinte dann lachend: „Vielleicht befand sich auf der anderen Seite der Hahn?” Ich fiel mit ein, dies war bis dahin die vernünftigste Erklärung.
Am Shuttlehangar trafen wir dann auf Captain Marquette und auf Major Kincaid, welche in eine Unterhaltung vertieft waren. Als sie uns bemerkten, meinte Marquette: „Na, Sie haben Zo'or ja tatsächlich überstanden... ich hatte schon Angst um Sie,” woraufhin sie mich in die Seite knuffte. Und wieso hat sie mich dann da nicht rausgeholt?, schoß mir durch den Kopf.
„Ja, es war aber knapp,” erwiderte ich grinsend. „Können Sie mich jetzt zu Da'an bringen?”
Sie zeigt auf Kincaid. „Nein, ich werde auf dem Mutterschiff gebraucht, aber Liam wollte sowieso gerade zur Botschaft fliegen, er nimmt Sie dann mit.” Ich verabschiedete mich von Mrs. Palmer und Captain Marquette und flüchtete ins Shuttle. Liam folgte und startete dieses.
„Sie haben da einen interessanten Auftrag”, sagte er. „Meinen Sie? Das finde ich ja nicht, aber ich habe heute ein paar interessante Antworten erhalten. Was meinen Sie, wieso das Huhn die Straße überquerte?” Er grinste mich an, „Vielleicht sucht es den Nervenkitzel. Ist es eine vielbefahrene Straße?” Ich zuckte mit den Schultern, da ich es nicht wusste. Interessante Antwort, dachte ich mir, sehr interessant.
Und dann erreichten wir auch schon die Botschaft. Ich war ja so froh, wieder auf der Erde zu sein. Nur noch ein Companion und dann ist es geschafft, dachte ich mir und ich freute mich auch darauf, Da'an zu treffen. Hoffentlich würde ich von ihm eine brauchbare Antwort erhalten, ansonsten würde ich wohl leichten Ärger mit meinem Boss kriegen...
Da'an erwartete mich schon in seinem Büro. Er stand am Fenster und schaute dem Sonnenuntergang zu, wobei er mit seinen Händen langsame Bewegungen ausführte. Er schien ganz versunken in die Betrachtung zu sein. Doch dann hörte er uns kommen und begrüßte mich, bevor er sich zu seinem thronartigen Stuhl begab und sich setzte.
Ich erläuterte dann auch Da'an mein Problem. Da'an überlegte, wobei er seine Hände stetig bewegte, aber bei ihm wurde ich nicht nervös. Die Atmosphäre in dem Büro war angenehmer, schon die Farben waren hellen und Da'an wirkte freundlicher.
„Vielleicht war es auf der Suche nach einem seiner Abkömmlinge... es hat festgestellt, dass es mit seiner Erziehung nicht weiterkam... und wurde nun von einem größenwahnsinnigem Küken verfolgt?”
Hmmm... hmmmm.... hmmmmmmmmmmmm... Antiautoritäre Erziehung??? Verfolgungswahn??? Was zum Geier versuchte mir Da'an denn zu sagen???
Ich bedankte mich bei ihn und verließ sehr verwirrt das Büro.

 

ENDE

 

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