Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Dunkle Wolken können schön sein” von Tigger   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment und Co.. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis des Autors.
 
Thema:  Liam erhält in einem etwas sonderbaren Alternativ-Universum den Auftrag, einige vermisste Personen zu finden
Charaktere:  Liam [Sandoval, Renee, Ma'hal, Augur und andere]
 
Anmerkung des Autors:  Was passiert, wenn ein halbwegs überzeugter Pseudofan von Earth: Final Conflict wiedermal ein verdrehter Comic spielt und sich seine Gedankenwelt mit der PC-Realität vermischen??? .... Mal wieder gilt, dass das hier niedergeschriebene nicht all zu ernst zu nehmen ist und der Autor nicht für hirnrissige Gegebenheiten in der Story verantwortlich gemacht werden kann... Ach ja... falls irgendjemanden die Story bekannt vorkommen sollte, bitte ich ihn darüber hinweg zu sehen - ich habe nie behauptet, dass ich kreativ wäre oder eine poetische Ader habe!!!

 
Achtung! Diese Geschichte enthält Szenen, die nichts für zarte Gemüter sind!
 

 

DUNKLE WOLKEN KÖNNEN SCHÖN SEIN

 

Prolog
 

Es heißt, die Welt ist das einzige, was im Universum existiert. Sie ist Mittelpunkt des Kosmos und sie erfüllt ihn zugleich voll aus. Sie ist so flach wie eine gigantische Pizza und durchmisst Sechzehntausend Kilometer. Wer sie aus dem Weltraum sieht, kann ihren fast Fünfzigtausend Kilometer weiten Umfang sowie den grandiosen Randfall bewundern: Dort fließt das Wasser der Meere über den Rand der Welt hinweg.
Weiter heißt es, dass sie von drei rosa Elefanten getragen wird, die auf einer Schildkröte stehen. Diese schwimmt im azur-blauen Wasser durch das All. Sollte sie jemals das Ende erreichen, ist der Tag gekommen, den alle Bewohner der Welt befürchten... das Haltbarkeitsdatum für die Sardellen ist abgelaufen!!!.... Es wäre das Ende, denn der Gestank wäre unerträglich.

Auf der Welt gibt es vier Hauptrichtungen: mittwärts, randwärts, drehwärts und entgegengesetzt. Erfahrende Reisende finden den richtigen Weg, indem sie allein ihren Empfindungen vertrauen: Wenn es wärmer wird, nähert man sich dem Rand, wenn es kälter wird, nähert man sich der Mitte (denn wie jedes Kind weiß, ist eine Pizza, die in der Mikrowelle zubereitet wurde in der Mitte stets kalt und am Rand verbrannt); wenn man Schwindel spürt, ist man zur Drehrichtung entgegengesetzt unterwegs.
Die Welt lässt sich in vier große Kontinente unterteilen - abgesehen von denjenigen, die versunken sind, explodierten oder einfach verschwanden. So etwas geschieht die ganze Zeit über. Der erste dieser vier Kontinente hat keinen Namen, beherbergt sowohl die Sto-Ebene als auch die Spitzhornberge. Es reicht vom Rand bis zur Mitte und endet am Runden Meer. Sein berühmtes (und auch berüchtigtes) Merkmal ist die Stadt, die älteste Metropole auf der Welt. Der nächste Kontinent heißt Klatsch und weißt eine erstaunliche Vielzahl an Ländern auf... na schön... im Grunde ist er nur eine riesige Wüste, wo einige Verrückte Zäune aufgestellt haben, da sie befürchteten die Nachbarn würden ihnen den Sand stehlen. Die Existenz des Gegengewicht-Kontinents - die dritte der vier großen Landmassen - wird immer wieder geleugnet. Die Bewohner der übrigen Welt wissen zwar, dass es ihn gibt, aber sie haben beschlossen, ihn zunächst noch nicht zu entdecken. Die tatsächliche Existenz des Gegengewicht-Kontinent wird so lange unbekannt bleiben, bis der Patrizier, der wohlwollender Diktator der Stadt der Taelon Zo'or, darauf besteht, dass er nicht existiert. Ebenfalls unbekannt - oder zumindest geheimnisvoll - ist der Kontinent XXXX. Für die Bewohner der Welt geht er häufig verloren, aber gelegentlich finden sie ihn wieder. Ab und zu munkelt man von Reisenden, die nach XXXX aufgebrochen sind.

So chaotisch wie die Welt zunächst auch erscheinen mag: Ihre Bewohner unterliegen ganz offensichtlich sehr spezielle Naturgesetze - oder zumindest Richtlinien. Es gibt Ursache und Wirkung. Es gibt Eventualität: Eins geschieht nach dem anderen. Anschließend wird alles ein wenig verwirrend.
Auf der Welt gibt es dank der Evolution (oki eigentlich mehr wegen Mutationen und genetischer Experimente bestimmter Energiewesen Zwecks neuer Möglichkeiten der Fortpflanzung) viele Völker wie zum Beispiel Zwerge und Trolle. Zwerge sind durchschnittlich etwa Hundertzwanzig Zentimeter und dafür bekannt, die Kunst der sexuellen Gleichheit gemeistert zu haben. Das Geschlecht spielt beim Aussehen keine Rolle. Alle Zwerge sind sehr langlebig (nach den jämmerlichen Maßstäben der Menschen), werden schon nach einem Glas Bier ausgesprochen psychotisch und verfügen - ob Mann oder Frau - über lange Bärte. Diesem besonderen biologischen Merkmal gesellt sich die instinktive Ablehnung der Zwerge hinzu, über ihr Geschlecht zu Reden. Was zur Folge hat, dass die Brautwerbung vor allem darin besteht, auf taktvolle und vorsichtige Weise herauszufinden, ob die andere Person Mann oder Frau ist. Daheim in den Bergen führen Zwerge ein ruhiges, friedliches Leben. Niemand weiß, warum sie sich so plötzlich verändern, wenn sie in die große Stadt kommen. Dort fühlen sie sich aus irgendeinem unerfindlichen Grund verpflichtet, Kettenhemden zu tragen, große Streitäxte zu schwingen und sich einen neuen Namen zuzulegen, zum Beispiel Schnappkehle Schienbeintreter. Zwerge wirken (abgesehen von ihrer Größe und den Bärten) eigentlich ganz menschlich, was man von den Trollen nicht behaupten kann. Die Trolle haben das Pech, dass ihre Siliziumgehirne in der relativen Hitze des Tieflands nur selten gut funktionieren. Deshalb stehen sie in dem Ruf, schwer von Begriff zu sein. Allerdings wäre es falsch anzunehmen, dass selbst ein besonders intelligenter und tiefgefrorener Troll einen Sinn für Subtiles hätte. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ein Troll-Mann um eine Troll-Frau wirbt, so nimmt er einen angemessen hübschen Stein und schlägt damit so fest wie möglich zu. Neben Zwergen und Trollen gibt es natürlich noch viele andere Lebensformen, aber es würde den von Aristoteles geforderten Rahmen eines Prologs sprengen - da (nebenbei erwähnt) dieser Prolog hier bereits die Länge der eigentlichen Story überschreitet. Oder einfacher ausgedrückt: Die mystische Tiefe der höheren Lebewesen, wie zum Beispiel der Taelons, hier und jetzt zu beschreiben, würde das Auffassungsvermögen des Lesers völlig überfordern und bei den niederen wie den Menschen würde es zu keinen sinnvollen Erkenntnissen führen.

Viele Philosophen haben über den Grund für die Existenz der großen Stadt nachgedacht. Nach einer weit verbreiteten Theorie, gibt es die Stadt nur, damit sich andere Städte besser fühlen. Während einer mehrere Jahrtausende langen Geschichte wurde sie oft niedergebrannt, und zwar aus vielen Gründen: Rache, Achtlosigkeit, Bosheit, oder schlicht und einfach wegen der Versicherung. Die meisten Steinhäuser haben diese Katastrophen überstanden. Viele Bewohner (gemeint sind hier vor allem Leute, die in steinernen Gebäuden wohnen) vertreten den Standpunkt, dass ein ordentliches Feuer alle hundert Jahre der urbanen Gesundheit dient: Es begrenzt die Anzahl von Ratten, Schaben, Flöhen und Bürgern, die es sich nicht leisten können in ein Steinhaus zu ziehen. Bei jedem Wiederaufbau werden traditionelle Baumaterialien verwendet: trockenes Holz und Stroh für Dach, das mit Teer abgedichtet wird. Als erstes und damit ältestes Gebäude in der Stadt gilt der Kunstturm. Um ihn herum ist die Unsichtbare Universität herangereift, wie Schimmel auf besonders altem Joghurt. Fast Zweihundertfünfzig Meter ist er hoch. Zeit, Wetter und gleichgültige Instandhaltung haben ihm ein knorriges Erscheinungsbild gegeben, vergleichbar mit einem Baum, der zu viele Gewitter und Stürme hinter sich hat. Ganz oben trägt er einen kleinen Wald aus Ecktürmen und Zinnen. In seinem zerbröckelten Gestein haben sich aufgrund der magischen Emissionen der Universität viele Miniaturbiotope gebildet. Zum Beispiel lebt ganz oben im Kunstturm eine Fledermausspezies, die eine so komplizierte Sprache entwickelt hat, dass sie sich entschieden hat keinen Gebrauch mehr von ihr zu machen. Süßwasser wurde einst mit Hilfe eines Viadukt zur Stadtmitte geleitet, doch von jener Anlage sind nur noch Überreste übrig, das Wasser stammt nun aus Brunnen, die aufgrund des hohen Grundwasserspiegels nicht sehr tief sind. Dieser Umstand führt zusammen mit den Schlachthäusern, Kohlfeldern, Gewürzhäusern und Brauereien zur berühmtesten Eigenschaft der Stadt: Ihrem Geruch. Die Bürger sind stolz darauf. An besonders schönen Tagen sitzen sie draußen und genießen ihn in vollen Zügen. Einer der nützlichsten Aspekte dieses Geruchs besteht darin, dass er die Stadt Jahrhunderte lang vor Angriffen geschützt hat - barbarische Eroberer wagten es nicht, die Stadt zu überfallen. Nirgends ist der Geruch deutlicher ausgeprägt als in den Schatten, dem ältesten Teil der Stadt. Die Bewohner der Schatten gehören zu den nachtaktiven Geschöpfen. Jeder von ihnen geht seinen eigenen Geschäften nach, ohne sich für die Angelegenheiten der Nachbarn zu interessieren. Sie vermeiden es sogar miteinander zu reden. Wer als Besucher zu den Schatten kommt, sollte allen Personen aus dem Weg gehen, die er sieht - und sich Sorgen wegen der Leute machen, die er nicht sieht. Kurz gesagt: Die Schatten sind das klebrige Etwas an der Stiefelsohle. In der Stadt gibt es eine blühende (oder zumindest wuchernde) menschliche Bevölkerung sowie die größte, bekannte Zwergenkolonie auf der Scheibenwelt. Der Herr über die Stadt ist der Patrizier. Der Taelon namens Zo'or widmet seine gesamte Lebensenergie einem Ziel... die Beherrschung der Welt und somit des gesamten Universums!!! Das in der Stadt ständig irgendwelche Leute tot umfallen, geraubt und gebrandschatzt wird, interessiert ihn herzlich wenig. Schließlich ist er Herrscher der Stadt und braucht sich somit nicht um seine Bewohner zu kümmern, außer natürlich sie wollen ihre Abgaben nicht zahlen... aber für so was gibt es ja Mittel und Wege..........

Appropros Wege: „Man sagt, es führen viele Wege in die Stadt. Das ist falsch. Es führen viele Wege von dort fort.”

 

Teil 1
 

Alles begann damit, dass der Taelon Ma'hal die Dienste des Privatdetektivs Liam Kincaid in Anspruch nahm um seinen Ex-Geliebten T'than zu finden. Kincaid war ganz benommen auch noch als Ma'hal schon gegangen war. Wow. Was für eine..... ein Taelon” .... Diese Kurven und dieses energievolle Wesen... Es schien fast so, als hätte er sich mal wieder unsterblich verliebt. Dies geschah ihm öfter als es gut für seine Gesundheit war. Liam Kincaid hatte die unangenehme Angewohnheit sich in Wesen zu verlieben, die unerreichbar für ihn waren oder zumindest sehr sehr schädlich für seine Libido. Er musste unwillkürlich an die kurze, aber doch verhängnisvolle Nacht mit der Trollfrau Lilly denken und an die folgenden 3 Jahre Krankenhaus und Kuraufenthalt. Warum hatte er sich auch auf ein Liebesabenteuer mit einer ausgewachsenen (275 kg) und sehr dominanten Trollfrau eingelassen. Auch jetzt wusste er schon wie es enden würde. Entweder kam er durch einen elektrischen Schlag beim Liebesspiel ums Leben oder er erhielt wie so oft einen Korb und fand sich im Café Ankh wieder währenddessen auf die Stadt eine erneute Welle von Alkoholknappheit zukam.
Aber genug in alten Gedanken geschwelgt. Liam Kincaid, ehemaliger Companionbeschützer und derzeitiger Privatdetektiv, hatte einen Auftrag!
Nach einem (kurzen) Besuch im Café Ankh machte er sich auf die Suche nach T'than. Ma'hal hatte ihm leider vergessen mitzuteilen, wie er aussah und gab auch keine anderen Anhaltspunkte preis, die ihm hätten weiterhelfen können ... aber Kincaid war sich sicher, dass er es schaffen würde.
Nach weiteren tiefgründigen Ermittlungen” im Café Ankh versuchte er sein Glück am Hafen. Schließlich war dies der Platz von dem man die Stadt am schnellsten betreten oder viel wahrscheinlicher verlassen konnte. Er hatte Glück. Nachdem er ein Kampftrinken mit mehreren Shuttlepiloten überstanden hatte, erfuhr er von der bildhübschen Pilotin Kaddy, das sie vor zwei Tagen 3 Passagiere in die Stadt gebracht hatte. Statt dieser Spur zu folgen, unternahm Kincaid sehr triviale aber für Menschen halt übliche Annäherungsversuche. Diese musste er aber jäh abbrechen als er die schmerzhafte Bekanntschaft mit ihrem Freund machte. Nach einem kurzen stationärem Aufenthalt im Hospital besuchte Kincaid seinen alten Freund Sandoval im Hauptquartier der Companionbeschützer. Agent Sandoval war ein beflissener Beschützer der sich die effiziente Arbeitsweise eines Staatsbeamten zu eigen gemacht hatte. Getreu dem Motto Macht es kein anderer, brauch' ich es auch nicht zu tun” versah er seinen Dienst, wenn er nicht gerade seine Pause machte. Kincaid erhoffte sich von dem Gespräch Informationen über die drei Passagiere dieser bezaubernden Shuttlepilotin, erhielt aber nur irgendwelche geheimen Einzelheiten über geheimnisvolle Morde in der Stadt, die er für eben so wertlos wie uninteressant befand.
Vor dem Hauptquartier der Companionbeschützer hatte Liam Kincaid eine unglückliche Begegnung mit einem Troll namens Augur. Dieser beauftragte den Privatdetektiv mit der Suche nach seiner Schwester. Aber natürlich werde ich sie finden - schließlich war ich Companionbeschützer und bin ein Privatdetektiv und das ist ja mein Job... ich bin erleichtert, da ich zuerst befürchtete, dass du der Ehemann der Trollfrau wärst, mit der ich damals... ” weiter kam er nicht, da er mit diesen Worten brachial und sehr schmerzhaft zu Boden ging. Kincaid hatte das unbeschreibliche Glück, dass ihn die Vergangenheit immer wieder einholte - ja Augur schien die besagte Trollfrau zu kennen und war wahrscheinlich der Ehemann. Obwohl man Trollen zu Recht nachsagte, das sie schlichtweg dumm wären, aber Eifersucht gehörte zu den Dingen, die sich in das steinerne Trollgehirn im wahrsten Sinne des Wortes einmeißelten. Nach einem weiteren Aufenthalt im Krankenhaus begab sich Liam Kincaid zur Reha ins Café Ankh.
Und schon wieder sollte ihn die Vergangenheit einholen. Renee... ” trotz seines riesigen Veilchens erkannte sie ihn wieder. Die Zwergin saß an der Theke und schien auf jemanden zu warten. Kincaid setze sich zu ihr. Renee hingegen verspürte den unwiderstehlichen Drang, Kincaid mit einer Axt in tausend Stücke zu zerlegen. Da sie leider keine in ihrer Handtasche finden konnte, redete sie mit ihm. Es war wie in alten Zeiten...” meinte Liam nach ein paar Worten und einer Flasche Whiskey. Nicht ganz...” fiel ihm Renee ins Wort, es fehlt die billig Absteige mit der befleckten Bettwäsche und der miese Zimmerservice” - „Wieso?”, fragte Kincaid erstaunt. „Ach Liam... das Ritz ist vor Jahren schon geschlossen worden... es ist leider nicht mehr so wie früher” mit diesen Worten stand sie auf und ging. Kincaid sah ihr nach und wollte gerade die nächste Whiskeyflasche bestellen, als er ein Zettel fand: 'Heute Abend 20:00 Uhr im Savoy. Sei pünktlich und wechsle vorher die Unterhose' Liam war erleichtert... er liebte es, wenn sich die Vergangenheit wiederholte - außer es handelte sich um weniger schöne Dinge in seinem Leben wie................
In seinem Büro fand er eine weitere Nachricht. Sie war von Ma'hal. „Herr Kincaid, bitte finden Sie sich so schnell wie möglich in meiner Villa ein” Er begann zu schwitzen. Zwei Superfrauen an einem Abend! Er sollte sich doch wohl mehrere Unterhosen zum wechseln mitnehmen.
In der Villa angekommen wurde er leider enttäuscht. Der Volunteer berichtete ihm, dass Taelon Ma'hal anderweitig beschäftigt war und nicht zu sprechen sei. Er könne aber gerne dem dahinscheidenden Da'an eine Besuch abstatten, wenn Herr Kincaid es wünschte. Liam fühlte sich innerlich zerrissen. Ma'hal war nicht zu sprechen, Renee wartete im Savoy auf ihn und er hatte die wohl einmalige Gelegenheit dem dahinscheidenden Da'an (wer immer das auch war) einen Besuch abzustatten. Liam fühlte sich in der Annahme bestärkt, dass er unbedingt eine neue Unterhose benötigte - zum Glück hatte er sich gleich einen 5er Pack eingesteckt...
Es war kurz nach acht als Liam Kincaid am Savoy eintraf. Leider musste er auch hier einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Als er nach Renee fragte, bekam er einen Zettel vom Concerce zugesteckt: „Lieber Liam, leider sehe ich mich außerstande, das zu tun, was wir auch immer in dieser schäbigen Absteige zu tun gedachten. Ich muss... ” weiter konnte Kincate nicht lesen, da anscheinend Ratten den Zettel für einen Imbiss gehalten hatten. Er kombinierte, dass das Savoy wohl sehr danach bestrebt war, dem Ritz nachzueifern.
Er wandte sich zum gehen als er plötzlich einen Taelon in der Empfangshalle zu sehen meinte. Einen Taelon im Schatten... sehr verdächtig. Entweder wollte er nicht gefunden werden, was sehr unwahrscheinlich war, da Taelons überall beliebt sind oder er war auf der Suche nach neuem Material für genetische Experimente. Es fiel nicht weiter auf, wenn hier in den Schatten ein paar Bewohner verschwanden. Trotz dieser Aussichten wagte Liam den Taelon anzusprechen. Zumindest war es sein Vorsatz und das zählt doch auch schon was. Kincaid beschloss weitere Ermittlungen im Café Ankh durchzuführen..... dort angekommen, traf er auf Sandoval. Beide genossen die Atmosphäre in diesem Etablisment - entspannende Musik, sehr leicht bekleidete Mädchen und viel Alkohol. Nach einigen Flaschen Whiskey und weiteren für Kincaid unnütze Einzelheiten über die mysteriösen Morde in der Stadt, erfuhr er von Sandoval das ein Taelon namens T'than sich im Savoy eingetragen hatte.
War es wirklich der T'than, den er für Ma'hal suchen sollte? Wieso im Savoy? Wieso in der Stadt? Warum..... diese und andere Fragen gingen Liam Kincaid im Kopf herum. Lag es daran, dass er mal wirklich seinen Kopf zum denken benutzte oder daran, dass er mehr Whiskey in seinen Adern hatte als Blut? Bevor er jedoch heftig mit dem Kopf auf dem Tisch aufschlug, kam er zu der alles überflügelnden Erkenntnis, dass er einen Taelon namens T'than gefunden hatte und somit war sein Auftrag erfüllt..................

 

Teil 2
 

Liam erblickte Agent Sandoval als er wieder zu sich kam. Er wusste nicht, wo er war, warum ihm der Schädel dröhnte und warum er in einem mit Blut und Gedärmen durchtränktem Bett lag. Er wusste auch nicht wer diese Person war, die kopfüber von der Decke hing. Als er sich aufrichtete, um das Bett zu verlassen schrie Agent Sandoval aufgebracht, dass er doch bitte nicht auf das Auge treten soll, schließlich ist es ein Beweismittel. Erst jetzt stieg in Liam die Erkenntnis auf, dass der Ermordete vor seinem Tod wahrscheinlich auf dem Bett ausgeweidet, ihm die Augen ausgestochen und er dann schließlich zum Ausbluten kopfüber an der Decke aufgehängt wurde - entweder war es das oder sein Frühstück kam ihm hoch. Jedenfalls empfand Kincaid beides nicht sehr angenehm und suchte einen gewissen Abstand zu gewinnen.
„Wieso haben Sie das getan? Er war immerhin ein Taelon. Wie konnten Sie nur...” - „Ein Taelon?”, fiel Liam Agent Sandoval ins Wort. „Das ist völlig unmöglich! Wie Sie sehen... er blutet! Taelons bluten nicht!” - „Dies ist... war... der Taelon T'than. Er begab sich in den Körper eines gewissen Joshua Doors, um unerkannt zu bleiben. Nur Sie wussten, dass T'than im Savoy war. Sie haben ihn getötet!” Mit diesen Worten kamen auch langsam klare Gedanken in Kincaids Gehirn - sofern man von Gedanken im eigentlichen Sinn sprechen konnte. Er war also im Savoy. Und der Tote war der zu suchende Taelon im Körper eines Menschen. Wieder stieg in ihm dieses unbehagliche Gefühl auf. Dennoch wusste er nicht was schlimmer war - Hauptverdächtiger bei einem Mord zu sein oder die Tatsache, nun Ma'hal erklären zu müssen, dass er seinen Auftrag nicht erfüllen konnte und ihm somit jeder weitere persönliche Kontakt verwehrt blieb. Er war am Boden zerstört.
Um sich vom geschehenen abzulenken ging Kincaid ins Café Ankh. Leider schien er heute nicht vom Glück beseelt zu sein. Als er das Etablisment betrat, erkannte er den Troll Augur. Er bereitete sich schon darauf vor, wiedereinmal einen längeren Aufenthalt im hiesigen Spital zu machen. Doch es kam anderes als erwartet. Der Troll lud ihn auf einen Drink ein, statt ihn ohne große Mühe in den Boden zu stampfen. Liam war mehr als überrascht, da Augur nur wissen wollte wie es um die Ermittlungen im Fall seiner verschwundenen Schwester stand. Da er diese Begegnung ohne Blessuren überstand, fasste er sich ein Herz und ging zu Ma'hal, um auch ihr zu berichten. Vielleicht war er jetzt doch auf der Gewinnerseite! Es schien alles darauf hinzudeuten.
Nach einem sehr intensiven Besuch in der Villa des Taelon Ma'hal - insbesondere seiner Privatgemächer - schien für Liam Kincaid dieser neue Morgen der Anfang eines neuen wundervollen Lebens zu sein. Augur hatte eine fürstliche Belohnung in Aussicht gestellt und Ma'hal erwartete ihn zu Sonnenuntergang. Außerdem hatte er sich fest vorgenommen, den dahinscheidenden Da'an zu besuchen und er hatte noch ein paar frische Unterhosen zum wechseln. Das Leben erschien ihm wundervoll!!!
Liam Kincaid war so von sich überzeugt, dass er guten Mutes war, die verlorene Troll-Schwester zu finden. Es gab zwar mehrere Trolle in der Stadt, jedoch nicht so viel Trollfrauen, wie man sich gewünscht hätte - wenn man besagte Wesen attraktiv fand. Auf seiner Suche durchstreifte er auch die Schatten, als ihm am Sanktuarium (einen Tempel für Gottheiten der Dunkelheit und Finsternis) Ma'hal begegnete. Liam war sehr erfreut und hoffte auf ein - wie Taelons es sagen - „Joyning” unter freiem Himmel, als sich das Glück von ihm abwendete. Statt eine Verbindung mit dem Menschen einzugehen, zückte Taelon Ma'hal ein goldenes Schwert. Er schien ziemlich geübt im Umgang damit zu sein, da er Liam Kincaid ohne größere Probleme in recht handlichte Stücke portionierte. Nach vollendeter Arbeit meinte man, ein befriedendes Glühen bei Ma'hal zu erkennen, bevor er in der Dunkelheit der Schatten verschwand.

 

Teil 3
 

Liam Kincaid fühlte in der Dunkelheit die kalte und feuchte Erde um sich, als er das Bewusstsein wiedererlangte. Er meinte sich zu erinnern, dass er von Ma'hal filetiert wurde. Da er aber Gedanken fassen konnte und seine Umgebung fühlte, schien er doch noch am Leben zu sein - er besann sich auf die Worte seines altes Bio-Professors, als dieser die Definition von „Leben” erklärte. Was aber war er nun. War die Zerstückelung nur ein Traum - oder gar sein gesamtes bisheriges Dasein??? Liam versuchte sich irgendwie zu befreien und an die Oberfläche zu gelangen.
Kincaid läutete an der großen Tür der Villa des Taelon's Ma'hal. Wenn ihm jemand erklären konnte, was passiert ist, dann er. Man gewehrte ihm Einlass, doch er bekam wieder zu hören, dass Ma'hal anderweitig beschäftigt ist, er aber gern den dahinscheidenden Da'an einen Besuch abstatten könne und man geleitete ihn in den Wintergarten.
Im Wintergarten wartete bereits der Tod auf das Ableben Da'ans. Liam war sich nicht sicher, warum er den Tod sehen konnte. Fest stand nur, das es ihm Unbehagen verursachte. Er schilderte dem Tod oder Jonathan wie er mit bürgerlichem Namen hieß, was vorgefallen war. Dieser meinte nur, dass bestimmt diese Taelons wiedereinmal eines ihrer wiedernatürlichen Experimente durchgeführt hätten. Jonathan war davon überzeugt, dass Liam's menschliche DNA während dieser Nacht mit Ma'hal mit Taelonenergie angereichert wurde, so dass er jetzt kein Mensch aber auch kein Taelon war - sondern irgendeine unnatürliche Kreatur, wie man sie in den Schatten zu Hauf findet. Kincaid schien diese Erklärung einleuchtend.
Ganz gleich aus welchen Gründen Ma'hal ihn zerstückelt hatte, Liam hatte immer noch seinen Auftrag zu erfüllen. Ihm winkte immer noch Augurs fürstliche Belohnen, wenn er die Troll-Schwester findet. Doch wo sollte er mit der Suche beginnen??
Er begann im Café Ankh. Nach mehreren Stunden vergeblichen Suchens auf dem Boden diverser Whiskeyflaschen überkam Kincaid ein Gefühl der Sinnlosigkeit und er starrte ins Leere. Zu seinem Glück war diese Leere ein Fester aus dem man einen guten Blick auf das Sanktuarium hatte. Wie von Sinnen sprang er von seinem Stuhl und stürzte hinaus in die Nacht. Obwohl es nur ein paar Meter vom Café bis zum Tempel waren, war Liam total außer Atem. Im Inneren schien er seinen Augen nicht zu trauen - denn sie waren alle da. Alle wichtigen Personen, die sein dürftiges Leben bis jetzt beeinflusst hatten ... Ma'hal und Da'an waren da, ebenso die Zwergin Renee und Agent Sandoval, der Tod - Jonathan -, die bezaubernde Shuttlepilotin Kaddy und ihr Freund, sowie die Trollfrau Lilly und Augur. Der Concerge vom Savoy und der Volunteer aus Ma'hals Villa trugen die Überreste von Joshua Doors, in dem T'than gesteckt hatte, herein und legten sie auf den Altar. Die anderen bildeten einen Kreis und begannen zu singen. Nur Ma'hal blieb außen vor und ging auf Kincaid zu. Liam sah dieses gewisse Glühen, dass von dem Taelon ausging und war sich sicher, dass er eine neue Unterhose brauchen würde...
„Du bist also hier - schön, dass du es geschafft hast... komm' stell dich mit uns in den Kreis und singe!” Ma'hal nahm seine Hand und führte ihn zu den anderen.
Als der Kreis geschlossen war, durchströmte das Hive ihren Geist. In diesem Zustand teilten alle die Gedanken und Gefühle des anderen. Liam erkannte jetzt die Zusammenhänge und wusste, dass sie jetzt keine Menschen, Trolle Zwerge, Taelons oder Wesen wieder der Natur waren. Im Zustand des Hive waren sie die höchsten Wesen auf der Welt - sie waren Jaridians! Wesen von Vollkommenheit und höchster Evolution.
Doch von einem Moment zum nächsten wurde der Kreis und somit der Zustand des Hive jäh auseinander gerissen. Die Erde bebte und der Geruch, der die Stadt ausmachte, war verschwunden. An seiner Stelle trat ein Gestank der unerträglich war. Die himmlischen Plagen, wie sie im großen Buch beschrieben sind, brachen alle mit einem Mal über die Stadt herein. Die Bewohner schrieen und suchten ihr Leben zu retten, doch es schien hoffnungslos - der Tag an dem die große Schildkröte das Ende des Universums erreicht hatte, war gekommen!!! Doch Liam Kincaid schien dies nicht zu berühren. Für ihn hatte ein neuer Auftrag begonnen. Ein Auftrag, der sein ganzes bisheriges Leben in den Schatten stellte und alles unwichtig erscheinen ließ, was danach kommen würde - DIE RETTUNG DER WELT!!! Schließlich war er ehemaliger Companionbeschützer und nun Privatdetektiv.
Lieder schienen ihm aber die Götter nicht gewogen zu sein. Durch das Erdbeben verlor das Sanktuarium seine Statik, brach in sich zusammen und begrub alles unter sich.

 

Epilog
 

Mit den Erkenntnissen großer Männer wissen wir, dass die Welt weder eine Scheibe ist, noch von Elefanten und Schildkröten getragen wird. Auch wissen wir, dass sie sich als einer von neun Planeten um die Sonne dreht und dass dieses Sonnensystem nur ein winziges und unbedeutendes im Universum ist. Wir wissen auch, dass es keine Trolle und Zwerge gibt, ebenso wie Taelons und Jaridians. Das alles sind Gespinste unserer Fantasie - zumindest glauben wir das. Das menschliche Auge hat immer nur eine begrenzte Sicht und der menschliche Geist füllt alle Gegenstände, die jenseits dieser begrenzten Sicht liegen, mit Fantasie aus. Erweitert das Auge und der Verstand den Horizont des Menschen, so wird alt bekanntes revidiert, neu definiert oder einfach über Board geworfen auf unserer Reise durch die Evolution.
Leider gibt es für diese Regel wie immer auch eine Ausnahme. Man kann davon ausgehen, dass - egal in welcher Zeit und in welchem geistigen Horizont man sich befindet - man immer auf einen Helden, nennen wir ihn zum Beispiel William Boone, stoßen wird, der am Ende der Story das Böse besiegt, die Welt rettet und letztendlich das Mädchen bekommt. Selbst wenn sich ein Drehbuchautor der Meinung ist, diesen Helden aus der Story herauszuschreiben (aus welchen Gründen auch immer), kann man gewiss sein, dass ein anderer, wie zum Beispiel Liam Kincaid oder Renee Palmer, seinen Platz einnimmt. Dies scheint darin begründet zu sein, dass das menschliche Auge immer einen Horizont findet und dass der Geist alles weitere mit Fantasie ausfüllt, und das diese Fantasie anscheinend immer auf diesem beschriebenen Helden zurückgreift.
Aber gibt es nicht mehr da draußen, dass man nicht mit dem menschlichen Auge sehen kann???

 

ENDE

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang