Der Companion stand am Fenster der nordamerikanischen Botschaft, sein Blick auf die nächtliche Stadt gerichtet. Irgend etwas stimmte nicht. Wäre er ein Mensch, hätte man gesagt er wäre blass, aber er ist kein Mensch, er ist ein Taelon, Teil eines Gemeinwesens, ein einzelnes Teil, von dem man, würde es dazu kommen, verlangen würde, sein eigenes Leben zu opfern, für das Wohl seiner Spezies.

Noch vor wenigen Jahren, bevor sie auf die Erde kamen, hätte er sich, ohne darüber nachzudenken ob es richtig oder falsch ist, geopfert. Damals war er überzeugt, dass sein oder jedes andere Leben geopfert werden müsse, für das Wohl der Taelons.

Aber jetzt? Es war so viel passiert in den letzten Jahren. Sein Beschützer, sein Freund? War William Boone ein Freund? Diese Frage zu beantworten war nicht schwer. Boone war ein Mitglied des Widerstandes und dennoch ein Freund, ein enger Freund und Vertrauter. Er hatte ihm öfter als einmal das Leben gerettet und er war immer für Da'an da gewesen. Damals, als er entführt worden war, er war bereit gewesen die Leere zu umarmen, er war bereit gewesen sich für seine Rasse zu opfern, hatte Boone ihn gerettet, hatte ihn mit Worten zurückgeholt, als Freund hatte er ihn gebeten zu bleiben. Ja, William Boone war ein Freund, ein guter Freund.

Aber er ist tot. *Getötet von meinem Kind*  Warum? Diese Frage konnte er sich nicht beantworten und so sehr er auch nach einer Antwort suchen würde, er würde sie nicht finden. Hätte er es verhindern können? Noch eine Frage, die er nicht beantworten kann. Mit ihm war der einzige Mensch gestorben, der in ihm einen Freund gesehen hatte.

Und was war mit Lili? Lili Maquette, sie hatte ihn verraten, sie hatte versucht das Mutterschiff zu zerstören. Es war ihr nicht gelungen. Sie war bei diesem Anschlag ums Leben gekommen. Sie hatte ihn verraten. Er hätte es wissen müssen, immerhin war sie ein Mitglied des Widerstandes, des Widerstandes gegen seine Rasse, gegen die Taelons. Auch Boone war ein Mitglied, aber nie hätte er zu solch radikalen Mitteln gegriffen. Nach ihrem Shuttle-Absturz hatte er dies wohl vergessen, er hatte gedacht Lili und er wären Freunde. Aber verrät ein Freund einen anderen? Diese Frage stellte er sich seit Stunden.

Aber war Liam ein Freund? Als sie sich kennen lernten, hatten sie sich angefreundet oder hatte er sich das auch nur eingebildet? Hatte er versucht in Liam Boone zu sehen? Er wusste es nicht. Vielleicht waren sie Freunde gewesen, doch jetzt? Sie stritten sich nur noch oder sie schwiegen sich an. Nein, sie waren keine Freunde mehr, er war für Liam eine Art Lehrer geworden, ein Lehrer, den Liam nicht mehr akzeptierte. Er hatte versucht Liam Verständnis und Akzeptanz für die Menschen sowie auch für die Taelon-Rasse beizubringen. Aber Liam war einfach zu jung, um zu verstehen, um zu akzeptieren. So stellte er sich auf die Seite der Menschen, gegen die Taelons. Hätte Da'an dies verhindern können?
Noch eine Frage von so vielen.

„Da'an, du wolltest vor die Synode treten, sie hat sich bereits versammelt.” Ein anderer Taelon hatte den Raum betreten. „Ich komme T'than.”

Nun würde er gehen, Liam und die Widerstandsbewegung verraten, für das Wohl der Taelon-Rasse sterben. Er wird sterben, die Leere umarmen, nicht jetzt aber in wenigen Minuten würde seine Seele sterben, denn er wird einen Teil von sich verraten, den Teil der in den letzten Jahren Mensch geworden war.