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  „Revolution vs. Evolution” von Sythazen/Bianca Nunberger   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungszeitraum: September 2002
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Etwas sehr Wertvolles wird den Taelons gestohlen.
Zeitpunkt:  erste Staffel - einige Monate nach 1x12 „Sandoval's Run”
Charaktere:  Lili Marquette, Jonathan Doors, Commander William Boone, Augur, Dr. Julianne Belman, Da'an, Ronald Sandoval
 
Anmerkung der Autorin:  Über Feedback jeglicher Art würde ich mich sehr freuen. Auch gegen Kritik habe ich nichts, solange sie konstruktiv ist. Lest bitte auch meine anderen Stories, wenn euch diese hier gefallen hat.
 

 

REVOLUTION VS. EVOLUTION

Kapitel 2

 

Etwa zwei Wochen später:

„Phantastisch! Dieses Mal haben Sie sich selbst übertroffen”, rief Jonathan Doors, strahlte vor Freude und eilte der dunkelhaarigen jungen Frau entgegen. „Wo ist es denn?” Er hatte es so eilig, die Angesprochene zu erreichen, dass er fast einen der seit kurzem im Widerstand tätigen Techniker über den Haufen gerannt hätte. Eine halbherzige Entschuldigung murmelnd, wich er dem ihm überrascht nachstarrenden jungen Mann aus und war mit wenigen weiteren Schritten beim Aufzug angekommen, aus welchem gerade die von ihm so ungeduldig Erwartete mit einem breitem Grinsen im Gesicht ausstieg.

„Meine Güte, Sie haben es heute aber eilig”, begrüßte sie ihn lachend und sein strahlendes Lächeln offen erwidernd.

„Ja, ja ... ist es da drin?”, gab der Multimilliardär, Gründer und Anführer der Widerstandsbewegung, zurück und deutete mit seiner linken Hand auf den silberfarbenen Koffer, den die Frau locker-lässig bei sich trug, so, als würde sie jeden Tag mit ’so etwas‚ spazieren gehen.

Sich langsam um sich selbst drehend und dabei den Koffer hin und her schwingend, sah sie sich mit vor Schalk blitzenden Augen in dem mehrere hundert Meter unter einer alten Kirche gelegenen Hauptquartier des Widerstands um. „Wie meinen?”

Doors glaubte, ihm würde schlecht werden, als er sah, wie das Behältnis so völlig ohne jede Sicherheitsvorkehrung, so - spielerisch gehandhabt wurde. „Bitte!”, flehte er, mit vor Aufregung belegter Stimme. „Könnten Sie damit aufhören und den Koffer jetzt ins Labor bringen?”

Immer noch grinsend, tat sie, wie geheißen, und ging in den hinteren durch Panzerglas vom Rest abgetrennten Bereich des Hauptquartiers. Dort stellte sie den silberfarbenen Behälter auf einen Tisch und wollte ihn schon öffnen, als Doors ebenfalls in dem Labor erschien, laut: „Stopp, nicht doch!”, rief und sie so davon abhielt. Seufzend trat sie einige Schritte zurück und schüttelte über soviel Paranoia nur den Kopf. Kaum dass sie beiseite getreten war, drängten sich auch schon zwei Wissenschaftler an ihr vorbei und begannen, sich um den Koffer zu kümmern. Doors winkte sie derweil aus dem Labor und bedeutete ihr, ihm zu folgen.

Als schließlich beide vor dem Panzerglas standen und die dem Widerstand angehörenden Wissenschaftler das Behältnis unter Wahrung aller Sicherheitsvorkehrungen öffneten und mit ihren Untersuchungen begannen, konnte Jonathan Doors die in ihm brodelnde Neugier nicht mehr zurückhalten, und so fragte er sie: „Wie genau ist es Ihnen denn gelungen, es zu bekommen?”

Die Gefragte winkte nur flüchtig ab, als sie antwortete: „Das war kein Problem - ich sollte einige Exemplare hinauf zum Mutterschiff transportieren, und nun ja, da steckte ich einfach eines ein.”

„Wird das nicht auffallen?”, erkundigte sich Doors, nun wieder ganz der Alte. „Ich möchte nicht, dass Ihre Tarnung auffliegt, auch wenn Sie dem Widerstand damit einen sehr großen Dienst erwiesen haben.”

„Keine Sorge, keiner hat sein Fehlen bemerkt. Aber ich muss jetzt wieder los. Agent Sandoval wartet schon auf mich, ich soll ihn zu einer Besprechung mit Da'an auf's Mutterschiff bringen.” Damit wandte sie sich um und ging zügigen Schrittes zum Aufzug, stieg ein und verschwand wieder gen Erdoberfläche.

Sie war so schnell weg, dass sie das ihr von Jonathan Doors hinterher gerufene: „Seien Sie vorsichtig, Lili!”, schon gar nicht mehr hörte.

 
* * *
 

Etwa zwei Tage später:

Jonathan Doors, Dr. Julianne Belman, Commander William Boone, Lili Marquette und Augur saßen alle zusammen an einem Tisch im Hauptquartier der Widerstandsbewegung und diskutierten nun schon seit Stunden, was sie mit ihrer neuesten Errungenschaft alles anstellen könnten, ohne wirklich auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, den auch wirklich jeder in dieser Runde akzeptieren konnte. Zu unterschiedlich waren ihre Meinungen über die gegenwärtige Situation.

„... und ich sage, wir müssen ihn umgehend zurückbringen!” Seine Worte unterstreichend, stand Commander Boone von seinem Stuhl auf und schlug mit der rechten Faust so heftig auf den gläsernen Tisch, dass die mit Tee oder Kaffee gefüllten Tassen zu scheppern begannen und einige ihren Inhalt auf der Tischoberfläche verteilten.

Hastig den von in mühsamster Kleinarbeit ausgefüllten Formularen, Ausdrucken und Röntgenbildern fast schon überquellenden Ordner vor dem auf sie zulaufenden Kaffee-Tee-Gemisch rettend, gab Dr. Belman zum wiederholten Male, bevor Jonathan völlig seine bisher nur mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung verlieren konnte, eine - wie sie hoffte - beschwichtigende Antwort auf Boones Forderung. „Das können wir noch nicht, Commander. Wir wissen durch die letzten beiden Tage Forschung nun zwar weitaus mehr über diese Taelonwaffen, als ich es mir noch vor kurzem auch nur hätte vorstellen können, aber das ist trotz allem bei weitem noch nicht genug.” Als sie sah, wie sich Boones Gesicht noch weiter verdüsterte, fügte sie hastig hinzu. „Aber ich denke, in ein, vielleicht zwei Wochen können wir ihn zurückbringen.”

Dr. Belman einen wütenden Blick zuwerfend, richtete sich Boone nun vollends auf und trat einen Schritt von dem Tisch zurück. „Nein”, erwiderte er mit einem heftigen Kopfschütteln. „Das ist inakzeptabel. Niemals hätten Sie das ohne mein Wissen durchziehen dürfen. Haben Sie überhaupt die leiseste Vorstellung davon, was Zo'or alles veranlasst hat, um die Schuldigen zu finden?”

„Wer ist Zo'or?”, warf der die ganze Zeit über anscheinend mit seinem Computerterminal beschäftigte Augur fragend in die sich immer weiter erhitzende Diskussionsrunde ein. „Sie meinten doch sicher Da'an, oder?”

Auch alle anderen am Tisch sahen Commander Boone nun doch etwas verwirrt an, ehe dieser sich langsam wieder setzte und antwortete: „Nein, ich meinte Zo'or. Er ist der neue Companion der UN.”

„Derselbe Zo'or, der schon einmal Da'an's Posten als Nordamerikanischer Companion übernahm?”, erkundigte sich Lili Marquette mit deutlich angespannter Stimme. „Warum haben Sie uns das nicht schon viel früher mitgeteilt? Hat Da'an seinen Posten wieder verloren?”

„Nein, nein ...” Seufzend schloss William Boone die Augen und zwang sich, sich wieder zu beruhigen. Wenn er hier seinen Gefühlen freien Lauf ließe, brächte ihn das auch nicht viel weiter. „Zo'or ist die meiste Zeit auf dem Mutterschiff und kümmert sich hauptsächlich um die Belange seiner eigenen Rasse, während Da'an weiterhin für Nordamerika zuständig ist und sich auch mit den Menschen abgibt. Zo'or aber ist bei weitem nicht so tolerant gegenüber unseresgleichen wie Da'an. Er ist genau die Art von Taelon, die Sie so sehr fürchten. Er hat bereits gedroht, jeden Menschen, der in einer Taelon - Einrichtung arbeitet, zu implantieren.”

Die am Tisch Sitzenden wurden ob dieser Neuigkeit deutlich blasser. „Er will jedem ein CVI ins Hirn pflanzen?”, erkundigte sich Augur mit etwas heiserer Stimme, in Gedanken sich bereits eine Notiz machend, dass er keinem der für ihn spionierenden Wissenschaftler mehr trauen durfte und sofort jedweden Kontakt zu jedem bei den Taelons beschäftigten Menschen abbrechen musste. Was eine ganze Menge waren, denn im Laufe des letzten Dreivierteljahres hatte er viele der für die Taelons an teils wichtigen und teils unwichtigen Projekten arbeitende Menschen bestochen, ihre Erkenntnisse mit ihm zu teilen. Natürlich wusste Doors von seinen kleinen Privatgeschäften nichts. Wenigstens etwas Geld wollte er mit seiner Aktivität für den Widerstand verdienen. Doch damit schien jetzt erst einmal Schluss zu sein. Sobald jeder von den Taelons angestellte Mensch ein CVI in seinem Schädel hätte, würde er, Augur, schneller, als er denken konnte, in einer Verhörzelle oben auf dem Mutterschiff landen. Schaudernd rieb er sich die bei diesen Gedankengängen entstandene Gänsehaut von den Armen.

Mit einem leisem Räuspern lenkte Dr. Belman die Aufmerksamkeit aller auf sich: „Kein CVI, soweit ich weiß. Es ist ein außen am Hals angebrachtes Implantat. Viel größer als ein CVI und vor allem auch viel einfacher. Es beeinflusst meines Wissens nach weniger stark das Denken, wenn es das überhaupt tut, als vielmehr die körperlichen Eigenschaften des Trägers.”

Deutlich erleichtert seufzte Augur auf. Vielleicht war die Situation ja doch nicht so brenzlig, wie er befürchtet hatte, und er würde seine bestochenen Informationsquellen noch eine Weile behalten können. „Na, dann ist es ja gut ...” Erst als er die Anderen entsetzt nach Luft schnappen hörte, wurde ihm bewusst, dass er wohl laut gedacht hatte.

Schneeweiß im Gesicht starrte Lili Marquette den Computerhacker an. „Nichts ist gut, Augur. Oder glaubst Du oder einer der Anderen hier wirklich, ich würde mir so ein Implantat von den Taelons anoperieren lassen? Niemals! Lieber quittiere ich hier und jetzt meinen Dienst als Shuttlepilotin.” Entschlossen war sie schon halb aufgestanden, als Jonathan Doors sie mit einem Wink anwies, sitzen zu bleiben.

„Das wird sicher nicht nötig sein, Lili!”, versicherte Boone seiner ihm im Laufe der vergangenen Monate ans Herz gewachsenen Assistentin und Freundin. „Ich bin mir sicher, dass unser aller Anführer das genauso sieht und den Taelons ihr gestohlenes Eigentum zurückgibt.” Boone gab sich keine Mühe, den Sarkasmus aus seiner Stimme herauszuhalten. Er war immer noch wütend auf Doors und auch auf Lili, dass die beiden hinter seinem Rücken gehandelt hatten und er und Sandoval vor Zo'or und Da'an die Konsequenzen hatten tragen müssen. Es wäre ihm weitaus leichter gefallen, auf die Anschuldigungen und die von Zo'or angedrohten Maßnahmen zu reagieren, wenn er gewusst hätte, dass Doors wieder einmal die Finger im Spiel gehabt hatte.

 
* * *
 

„Jetzt reicht es aber, Boone”, brauste nun auch Jonathan Doors auf. Er hatte während der beiden vergangenen Stunden wirklich mehr als nur ein wenig Geduld gezeigt. „Sie sind der Einzige, der besser als jeder Andere von uns hier weiß, welche Möglichkeiten und Chancen sich aus unserem Fund ergeben können. Viel zu lange waren wir die waffentechnisch Unterlegenen. Doch jetzt endlich haben wir eine Chance erhalten, die Taelons mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Sie selbst haben doch erzählt, dass Da'an Ihnen mitteilte, dass auch er durch diese Waffe verletzt oder gar getötet werden kann.”

Der Beschützer des nordamerikanischen Companions erstarrte regelrecht vor Schreck, als er die letzten Worte des Multimilliardärs vernahm. Mit leiser, angespannter Stimme fragte er: „Soll das etwa heißen, dass Sie sogar planen, gegen Da'an vorzugehen? Ihn vielleicht zu töten?”

Jonathan Doors ließ sich mit ausdruckslosem Gesicht in seinen Stuhl zurücksinken, bis sein Rücken die Lehne berührte, dabei sein Gegenüber nicht eine Sekunde aus seinen Augen lassend. „Sie sollten sich allmählich darüber klar werden, Commander, wo Ihre Prioritäten liegen. In der Befreiung der Menschheit, oder in Ihrer ... Ihrer Freundschaft zu diesem Taelon.”

„Mo ... Mo ... Moment mal, Leute!”, mischte sich jetzt Augur in den zu eskalieren drohenden Streit ein. „Will weiß ganz genau, worin seine Pflichten bestehen. Sonst wäre er schließlich nicht hier, oder?”

Auch Lili Marquette sprang für ihren Freund in die Bresche. „Seine Loyalität steht hier doch überhaupt nicht zur Debatte, Doors. Er würde uns niemals verraten. Wir haben andere, wichtigere Probleme zu lösen und nicht mehr viel Zeit. Da'an wartet in einer halben Stunde auf uns beide. Ich soll ihn zur Einweihungsfeier eines neu errichteten Krankenhauses fliegen, und er hat ausdrücklich verlangt, dass Commander Boone ihn dorthin begleitet.”

„Ach, tatsächlich?”, bemerkte Jonathan Doors mit auffällig neutral gehaltenem Tonfall. „Aus welchem Grund ist es denn derart wichtig, dass ausgerechnet er mitgeht? Sandoval kann doch genauso gut für ihn einspringen.”

„Weil er Boone nun einmal vertraut”, sprang Lili Marquette hastig für ihren Commander ein, „und dies ganz besonders, seit Agent Sandoval wohl eher als Zo'ors Beschützer tätig ist als als Da'ans - und seit diesem Attentatsversuch auf einen der Taelon-Wissenschaftler ...”

„Es genügt wohl zu sagen, dass ich Da'ans Beschützer bin und auf ihn aufpassen muss”, fiel ihr Boone rasch ins Wort und sprach ebenso schnell weiter, während er unterdessen der neben ihm sitzenden Shuttle-Pilotin einmal kräftig auf die Zehen trat. „Sie selbst sagen doch immer, dass ich meine Tarnung nicht riskieren darf, Doors.”

Doch es war bereits zu spät. Jonathan Doors hatte zwar von dem unter dem Tisch ausgetauschten Konversationsfortgang nichts mitbekommen, doch das Wort ‚Attentat’ erregte mehr als nur einen Teil seiner Aufmerksamkeit. „Weshalb bin ich von einem Attentatsversuch an einem Companion nicht informiert worden?”, verlangte er deutlich entrüstet zu wissen. „Wer, wie, wann und vor allem womit?”

„Weil ...” Nun doch etwas unsicher werdend, warf Lili einen Blick auf Boone und Augur, die jedoch beide tief in Gedanken versunken schienen. „Weil ich es nicht für notwendig hielt, Sie zu Informieren.”

Langsam erhob sich Jonathan Doors von seinem Stuhl. „Sie hintergehen mich?” Erzürnt starrte er jeden der Reihe nach an, bevor er weiter sprach. „Sie haben für uns wichtige Informationen zurückgehalten ... Sie haben ...”, setzte er, sich in Rage redend, fort, wurde jedoch von Boone unterbrochen.

„Lili hat nichts dergleichen getan. Sie tat nur, was ich ihr, als ihr kommandierender Vorgesetzter, befahl, zu tun”, schnitt seine Stimme die Schimpftirade wie mit einem gut geschliffenen Messer mitten im Satz ab, und ehe der alte Mann wieder zu sprechen ansetzen konnte, fuhr er bereits fort: „Sie, Doors, hätten den Attentäter höchstens dazu überredet, für Sie zu arbeiten und noch weitere Taelons zu töten.”

Scharf atmete Doors ein. „Mit welchem Recht wagen Sie es, mir vorschreiben zu wollen, was ich zu wissen habe und was nicht? Ich habe den Widerstand gegründet. Ohne mich gäbe es erst gar keinen.”

„Bitte - so beruhigt euch doch alle!”, rief Lili dazwischen und versuchte verzweifelt, ihren Fehler wieder gut zu machen. Allerdings war sie sich selbst nicht so sicher, worin dieser Fehler eigentlich bestand - darin, Boone zugestimmt zu haben, Doors nichts von dem Attentat zu erzählen, oder darin, sich verplappert zu haben. „Das Ganze war sowieso ein Fehlschlag. Wir wissen doch gar nicht, ob diese Laserwaffe den Taelon überhaupt verletzt hätte.”

Dr. Belman war während der Auseinandersetzung aufgestanden und hinter den wütenden Doors getreten. Beschwichtigend legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und murmelte leise: „Jonathan, sie hat recht. Wir haben wirklich mehr als genug mit unserem jetzigen Problem zu tun. Ich habe da eine Idee, wie wir noch mehr über seine speziellen Anwendungsmöglichkeiten herausfinden können.”

„Dr, Belman, das können wir nicht tun - ich habe Ihnen doch von Zo'ors Plänen erzählt, die er umsetzen wird, wenn wir ihm sein Eigentum nicht schleunigst wieder zurückbringen”, versuchte William Boone ein weiteres Mal den Anderen klar zu machen, dass die einzige Möglichkeit, sie alle zu retten, die war, das gestohlene Objekt wieder zurück zu geben. Doch konnte er schon zu Beginn seines Satzes an ihren Gesichtern ablesen, dass keiner von ihnen auch nur im Traum daran dachte, seiner Empfehlung zu folgen. Höchstens Lili Marquette wirkte beunruhigt ob der Aussicht, bald gezwungenermaßen eines dieser neuen Implantate verpasst zu bekommen. Boone wusste, dass ihr ernst damit war, lieber zu kündigen als dieses Risiko einzugehen.

Entschieden schüttelte Jonathan Doors den Kopf: „Mir reicht es langsam, Commander Boone! Ich habe genug von Ihrem ‚Zo'or wird dies tun, Zo'or wird das tun, und Da'an ist der beste Freund der Menschheit’ und dergleichen Geschwätz. Es gibt nur noch eines, das ich von Ihnen wissen will.” Tief atmete Jonathan ein und stellte die ihm schon seit langem auf der Seele brennende Frage: „Als ich damals meinen eigenen Tod vortäuschte, wen wollten Sie da beschützen?”

Ob dieser seltsamen Äußerung nun doch etwas verwirrt, runzelte Boone die Stirn und ging mit Hilfe seines CVIs die damaligen Ereignisse noch einmal blitzartig durch, ehe er eine Antwort gab. „Natürlich Sie. Beide, wenn möglich. Ich verstehe allerdings nicht, was das mit unserer augenblicklichen Situation zu tun hat.”

„Dann will ich noch deutlicher werden”, knurrte der Anführer des Widerstands ungeduldig. „Angenommen, es gäbe erneut einen Anschlag, und ich und Ihr Companion wären in Gefahr. Wenn Sie zwischen mir und Da'an entscheiden müssten, wen würden Sie dann retten?”

Boones Gesicht erstarrte zu der Maske, die jedem Companion-Beschützer nach außen hin zu eigen war. Mehrere Minuten lang schwieg er, ehe er schließlich mit ebenso ausdrucksloser Stimme antwortete: „Da'an ist nicht zu ersetzen. Er ist die einzige Hoffnung, die wir haben, dass die Taelons eines Tages die Menschen als gleichberechtigte Partner und nicht als eine minderwertige Spezies ansehen, die es nur auszubeuten und für ihre eigenen Ziele einzusetzen gilt. Ohne Da'an sind wir zum Untergang verdammt, denn auf lange Sicht gesehen sind wir genauso auf die Taelons angewiesen, wie sie es auf uns sind.”

„Ich verstehe.” Langsam nickte Jonathan Doors und wies auf den Aufzug. „Sie können gehen.”

 

Ende von Kapitel 2

 

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