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  „Revolution vs. Evolution” von Sythazen/Bianca Nunberger   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungsdatum: September 2003
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'an denkt über die Methoden seiner Spezies gegenüber anderen Lebewesen nach.
Zeitpunkt:  erste Staffel - einige Monate nach 1x12 „Sandoval's Run”
Charaktere:  Da'an, Ronald Sandoval
 
Anmerkung der Autorin:  Über Feedback jeglicher Art würde ich mich sehr freuen. Auch gegen Kritik habe ich nichts, solange sie konstruktiv ist. Lest bitte auch meine anderen Stories, wenn euch diese hier gefallen hat.
 

 

REVOLUTION VS. EVOLUTION

Kapitel 15

 

Je nach Grad der Intelligenz der zu nutzenden Spezies unterschieden sich ihre weitergehenden Vorgehensweisen in Bezug auf diese gänzlich voneinander. Bei den Skrills damals war es nicht nötig gewesen, sie in Sicherheit zu wiegen. Sie besaßen zwar ein gewisses Wahrnehmungsvermögen und Empfindungen, doch waren diese nur als primitiv zu verstehen und nicht würdig, näher erkundet zu werden. Ein findiger Taelon aus der Wissenschaftlerkaste hatte jedoch herausgefunden, wie diese kleinen und nach außen hin unscheinbaren Wesen sich wunderbar in das Genmanipulationsprogramm seiner eigenen Spezies integrieren lassen könnten, und so wurde jede einzelne dieser Lebensformen gefangen, derer sie habhaft werden konnten, und ihren Wünschen entsprechend umfunktioniert. Sie wussten damals noch nicht genau, zu welch wirkungsvollen Waffen man diese Skrills formen konnte, doch waren sie formbar und allein dies galt als ein legitimer Grund, fast die gesamte Population zu entführen und näher zu studieren.

Fünfhundert Jahre später trafen sie dann auf die Menschen - und erkannten ihre Chance, die wenigen noch lebenden Skrills derart umzuwandeln und an den menschlichen Wirtskörper anzupassen, dass sie ihnen doch noch einen sichtbaren Nutzen zu bringen in der Lage waren. Die Möglichkeiten, die sich aus dieser Kombination ergaben, waren derart gelungen und perfekt, dass Da'an nur bedauerte, dass nur noch so wenige dieser primitiven Lebensformen existierten. Die meisten Exemplare dieser filigranen und durchaus schön zu nennenden Spezies hatten die fast fünfhundert Jahre der Erforschung und der Genmanipulationen nicht überlebt und so gab es nur noch wenige Dutzend von ihnen und gerade mal zwei oder drei Muttertiere, die die Menschen großartigerweise ‚Skrillköniginnen' getauft hatten.

Auch auf den Heimatplaneten der Skrills konnten sie nicht mehr zurückkehren. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit, da dieser im Verlauf des die letzten Jahrhunderte über herrschenden Krieges zwischen ihnen und den Jaridians, von ihren Feinden erobert und annektiert worden war. Da'an mochte sich nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen vorstellen, was ihr kriegerisches Brudervolk mit einem solchem Waffenpotential anzufangen in der Lage sein würden. Zumal diese nun auch einen uneingeschränkten Vorrat an den sich doch recht Vermehrungsfreudigen Skrills hatten.

Ein leises Räuspern hinter seinem Rücken riss ihn aus seinen Überlegungen und ließ ihn sich langsam zu dem Verursacher des Störgeräusches hin umwenden. Niemand anderes als Agent Ronald Sandoval stand dort, mit den Händen die üblichen Grußgeste formend und sich leicht vor Da'an verbeugend, welcher ob der Anwesenheit des Menschen - nein, nur dieses speziellen Menschens - doch recht erstaunt war. Ein Empfinden, welches er auch in seinen nächsten Worten zum Ausdruck brachte: „Agent Sandoval, wie kommt es, dass sie mich hier aufsuchen?”

Die Hände wieder an den Seiten herabsinken lassend, erwiderte der Asiate mit deutlich zögernder Stimme: „Ich bin eigentlich nicht hier, um Sie zu treffen, Da'an.”

Seinen deutlich von Energielinien aufschimmernden Kopf zur rechten Seite hin neigend, betrachtete Da'an den vor ihm Stehenden, dabei dessen offenkundige Missachtung seiner Frage ignorierend. „Sie haben sich sehr verändert, Agent, und”, er machte eine leicht ausholende Geste mit seiner linken Hand, „das, wenn ich so sagen darf, nicht gerade zu Ihrem Vorteil.”

Ein fast schon spöttisches Lächeln zuckte kurz um die ansonsten angespannten Mundwinkel des schwarzhaarigen Mannes auf. Er war sich seiner derzeitigen Erscheinung nur allzu bewusst. Sein ansonsten immer mit einem teuren Markenanzug bekleideter Körper steckte nun in einer ausgeblichenen hellblauen, ja fast schon grau wirkenden Jeans, und darüber trug er, halb hinein gestopft, ein weißes T-Shirt, auf welchem man noch den einen oder anderen Flecken der am Vortag verzehrten Pizza entdecken konnte. Oh ja, er war sich seines veränderten Äußeren durchaus bewusst, doch kümmerte es ihn nicht im Geringsten. „Alles in allem habe ich, denke ich, doch mehr gewonnen als verloren”, erwiderte er also mit deutlich zynischer Stimme.

„Glauben Sie das wirklich?”, wollte Da'an, nun doch ob der Antwort des ihm Gegenüberstehenden interessiert, wissen - auch, wenn er diesen eigentlich hätte sofort in Haft hätte nehmen sollen. Jedenfalls, wenn es nach Zo'ors Willen gegangen wäre.

Mit aller Überzeugung, die er mittels Gesichtsausdruck und Stimme zu demonstrieren in der Lage war, nickte Ronald Sandoval entschieden und richtete anschließend seinen Blick auf den nur wenige Meter von ihm entfernt stehenden Taelon.
„Wo ist Zo'or?”, fragte er schließlich das, was ihn statt dieses Geplauders wirklich interessierte und was auch der eigentliche Grund seines Hierseins war. Dass er soeben Da'ans vorige Frage beantwortet hatte, wurde ihm dabei nur nebenbei bewusst, doch kümmerte es ihn nicht besonders. Auch wenn das hieß, dass er nun wohl noch ein Problem mehr hatte, um das es sich möglicherweise zu kümmern galt. Ein Problem, das er, wie er in seinem tiefsten Inneren hoffte, nicht wirklich zu bewältigen geben würde, denn hätte dieser spezielle Taelon ihn nicht schon längst festsetzen lassen können, wenn er dies wirklich gewollt hätte?

Langsam trat Da'an einen Schritt auf den Menschen zu, welcher sich bei seiner Annäherung abrupt anzuspannen schien. Also blieb er nach diesem einen ersten Schritt wieder stehen, sein Gegenüber dabei jedoch weiterhin aufmerksam musternd. ‚Früher bekannt ... Ja, aber heute nicht mehr', dachte er sich, dabei nur wenig Bedauern empfindend über das, was nun innerhalb des letzten halben Jahres aus diesem geworden war.

„Zo'or befindet sich nicht hier, Agent Sandoval”, ließ er diesen schließlich mit sanfter Stimme wissen, dabei über sich selbst ein wenig überrascht und sich fragend, warum er dem Ganzen nicht endlich ein Ende machte und das offensichtliche Leiden des vor ihm stehenden Mannes beendete. Wenn auch seine Unschlüssigkeit ihn überraschte, so war die Antwort auf die Frage, warum er es nicht tat, denkbar einfach. Er fand es immer noch weitaus faszinierender, weiter zu beobachten, wie ein Mensch nach dem, was mit dem Agenten geschehen war, langsam aber sicher allen Haltes, den ihm die Taelons gegeben hatten, beraubt, zu Grunde ging. Diese Beobachtungen konnten für spätere Zwecke recht nützlich sein. Dies jedenfalls war die Begründung, welche er das Gemeinwesen wissen ließ und auch jeden anderen Taelon - insbesondere Zo'or - wenn diese ihn auf sein Verhalten gegenüber diesem Menschen ansprachen.

Doch der eigentliche Grund für seine Haltung Agent Sandoval gegenüber war ein gänzlich anderer und es war etwas, das er weder begriff noch akzeptieren konnte und solange dies der Fall war, konnte er nichts anderes tun als das, was er in Bezug auf Ronald Sandoval bisher auch getan hatte. Nämlich rein gar nichts.

„Verstehe - und wo ist er dann?”, versuchte Ronald Sandoval weiter an die ihm einzig wichtigen Informationen zu gelangen. Informationen, von denen er eigentlich nicht gedacht hatte, sie suchen zu müssen, da er geglaubt hatte, den Befehlshaber des Mutterschiffes hier auf seinem Posten vorzufinden. Wer hätte denn geglaubt, dass ausgerechnet Zo'or einmal das Mutterschiff verlassen würde? In seiner Zeit, als er noch dessen Beschützer gewesen war, hatte der Taelon niemals auch nur einen Fuß vor die letzte große Heimstätte seines Volkes gesetzt. Ronald Sandoval konnte sich keinen auch noch so entfernten Grund denken, warum dieser sein Verhalten auf einmal geändert haben sollte.

Es fiel ihm nicht besonders schwer, den Blick des Taelons zu ertragen, doch schaffte er es einfach nicht, diesen zu erwidern. Zu viel gab es einfach, das er diesem speziellen Taelon verdankte. Sicher, er hatte ihn damals, als er in dessen Dienste getreten war, um seinen freien Willen betrogen und er hatte Dinge in dessen Diensten vollbracht, die er sich zuvor nicht einmal im Entferntesten hätte vorstellen können, doch war dies nichts gegen das, was Zo'or ihm abverlangt hatte, als er sich von Da'an ab- und sich stattdessen dessen Kind zuwandte. Da'an wusste sicher nicht, dass er über die Beziehung, welche dieser zu Zo'or hatte, informiert war, und er hätte es mit Gewissheit auch nicht gerade als gut empfunden. Jedoch war genau dieses Wissen, dass es Da'an nicht gefallen würde, auch der Grund dafür, dass er es von seinem Companion gesagt bekommen hatte.

Wieder richtete der Mensch die Augen auf den nur wenige Meter von ihm entfernt stehenden Taelon, dessen ihn aufmerksam musternden blauen Blick nun doch noch offen erwidernd. Es schien nicht so, als würde dieser ihm noch eine Antwort auf die Frage nach Zo'or geben wollen und zwingen … Nein, bei allem Hass, den er für den eintausend Jahre alten Außerirdischen empfand, konnte er dennoch nicht einen anderen dafür zur Verantwortung ziehen. Jedenfalls nicht, wenn dieser Andere ausgerechnet Da'an war. Warum musste er auch ausgerechnet diesem über den Weg laufen? Dem Einzigen, der ihm damals wie heute - aus nur diesem bekannten Gründen - wiederholt geholfen hatte. „Warum lassen Sie mich nicht verhaften?”, brachte er schließlich hervor, noch ehe er es verhindern konnte oder wusste, was er da machte, die zweitwichtigste Frage laut aussprechend, welche ihn seit fast fünf Monaten beschäftigte. „Warum haben Sie mich damals nicht schon festsetzen lassen?” Dass er eine Gefahr, ja eine Bedrohung für die Taelons sein konnte und in den Augen jedes anderen wohl auch darstellte, brauchte er nicht erst zu erwähnen. Dieser Tatsache waren sich sowohl Da'an als auch er selbst mehr als nur ein wenig bewusst. „Warum haben Sie - verhindert, dass ich wie jeder andere behandelt wurde, dessen Implantat seinen Zweck erfüllt hat?”

 

Ende von Kapitel 15

 

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