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  „Die andere Seite” von Sythazen/Bianca Nunberger   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Oktober 2002
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'an wird durch die letzten Ereignisse an die Vergangenheit seiner Welt erinnert.
Zeitpunkt:  zweite Staffel - einige Monate nach 1x22 The Joining
Charaktere:  Da'an, Zo'or, Mit'gai, T'than
 
Anmerkung der Autorin:  Über Feedback jeglicher Art würde ich mich sehr freuen. Auch gegen Kritik habe ich nichts, solange sie konstruktiv ist. Lest bitte auch meine anderen Stories, wenn euch diese hier gefällt. Es ist mein erster Ausflug in die Welt der E:FC-FF und ich kann nur sagen: Es hat mich voll erwischt.
 

 

DIE ANDERE SEITE

Kapitel 8

 

Es herrschte ein nicht geringer Aufruhr innerhalb der Synode, als Da'an vom Zellentrakt forteilend und immer noch unter Schock stehend, so wie jeder andere Taelon, dem er auf den Gängen des Mutterschiffes begegnete, endlich die Brücke erreichte und dort seinen Platz in der Mitte der versammelten Synodenmitglieder einnahm. In ihren wild fluktuierenden Energielinien konnte Da'an deutlich den inneren Aufruhr widergespiegelt sehen, der auch in ihm selbst herrschte. Noch hatte keiner von ihnen wirklich begonnen zu begreifen, wie das eigentlich Unmögliche doch hatte geschehen können.

Zo'or saß wie immer auf seinem Thron in der Mitte der Brücke, von dem aus er alles um sich herum kontrollieren konnte. Da'an hatte seinem Kind die Führung des Mutterschiffes überlassen, nachdem er zum Synodenführer gewählt worden war. Zo'or mochte dies für eine Geste der Schwäche gehalten haben und dies womöglich auch immer noch tun. Er dachte wohl, dass sein Elter ihm mit dieser Ehrung darüber hinwegtrösten wollte, dass nicht er es gewesen war, den die Synode, nach Qo'ons Ermordung auf Commander Boones Beerdigung durch einen Jaridianreplikanten, zu ihrem neuen Führer ernannt hatte. So verwunderte es Da'an auch nicht besonders, dass er gerade dabei war, die versammelten Synodenmitglieder gegen seinen Elter aufzubringen. „Das ist ungeheuerlich - ich habe euch schon immer gewarnt, dass wir den Menschen gegenüber zu tolerant sind.”

„Sie haben mein einziges Kind ermordet!”, rief Ra'hal mit klagender Stimme und unkontrolliert durch die Luft wedelnden Hand- und Armbewegungen aus. „Ich verlange, dass endlich etwas unternommen wird. Ich verlange, dass mir die Verantwortlichen übergeben werden, sobald sie gefasst sind!”

Kriegsminister T'than wirkte mehr als nur ein wenig bereit, Ra'hals Anliegen zuzustimmen, das wurde bei seinen nächsten Worten nur zu deutlich: „Ich stimme dem zu. Die Menschen haben einen von uns ...”, deutlich verstört stockte er und sprach erst nach einigen unkontrolliert über seinen Körper laufenden dunkelroten Energieschüben weiter, die seine Wut und seinen Zorn für alle sichtbar ausdrückten. „Diese primitiven Wesen haben uns herausgefordert, und wir müssen ihnen zeigen, dass wir eine solche Tat keineswegs einfach so hinnehmen werden. Wir müssen ihnen eine Lektion erteilen, die sie niemals wieder vergessen werden.”

Zustimmendes Gemurmel erfolgte sowohl laut hörbar auf der Brücke als auch innerhalb des Gemeinwesens. Dies war eine jener seltenen Situationen, die von der Synode nicht geheim gehalten werden konnte und welche die Gesamtheit der Taelons sowohl hier als auch an jeder anderen Stelle des Universums erschüttert hatte. Das Ableben eines der Ihren konnte man nicht verbergen. Sicher, jeder spürte den Tod eines Einzelnen mit unterschiedlicher Intensität, und einige wenige würden nur vom Dahinscheiden ihres Gemeinschaftsmitgliedes erfahren, indem sie die durch das Gemeinwesen laufende Schockwelle verspürten, doch gab es auch solche, die derart direkt und unmittelbar betroffen waren, dass nicht viel fehlte, und sie wären mit in den Abgrund gerissen worden. Schon so mancher Taelon hatte durch den Schritt eines geliebten Freundes, eines Partners oder seines Kindes auf die nächste Ebene den Verstand verloren, so dass im Endeffekt zwei, oder gar drei Verluste zu betrauern waren.

 

Auch Da'an verspürte das schreckliche Fehlen von Ra'hals Kind und trauerte mit ihm und dem gesamtem Gemeinwesen darum. Beide waren schier unzertrennlich gewesen, und kaum einer von ihnen war je für längere Zeit von der Seite des Anderen gewichen. Ra'hal war einer der Ältesten unter ihnen, und normalerweise brachte ihn absolut gar nichts aus der Ruhe. Das einzige Mal, dass Da'an seinen langjährigen Freund derart außer sich erlebt hatte, war bei der Zerstörung ihrer Heimatwelt durch die Jaridians gewesen, und auch schon damals hatte der weise Wissenschaftler sein Leben riskiert, um sein einziges Kind vor der Vernichtung zu retten, die so viele von ihnen an jenem schwarzem Tag heimgesucht hatte. Damals war Ra'hal, kaum dass er sein Kind neben sich stehen wusste, wieder so ruhig und unberührt wie ehedem geworden. Selbst als sie mit ansehen mussten, wie die Atmosphäre ihrer Ursprungswelt für immer von den drei sie mit Energie speisenden Monden abgetrennt und der Boden von den biologischen Waffen der Jaridians in Trümmer gelegt wurde, war Ra'hal für alle ein Pol der Ruhe und der Ausgeglichenheit gewesen.

Mit einem Schaudern erinnerte sich der Synodenführer an den damaligen Anblick seines sterbenden Zuhauses - des einzigen, das er bis zu jenem Augenblick des Schreckens und namenlosen Grauens gekannt hatte. Wieder glaubte er die riesigen Planetenschiffe der Jaridianhauptflotte hoch über sich am gestirnten Firmament drohen zu sehen und zu spüren, wie sie sich allmählich zwischen seine Welt und die diese mit lebensspendender Energie versorgenden Monde schoben. Abermals verspürte er die seinen Verstand umwirbelnde Angst und das Entsetzen seiner ihm am nächsten stehenden Freunde und Freundesfreunde, das auch auf seinen Geist übergriff und ihn in den Abgrund der allgemein im Gemeinwesen ausbrechenden Panik zu reißen drohte. Da'an wusste bis heute nicht genau, wie er es geschafft hatte, sich von der um sich greifenden und alles zu verschlingen drohenden Welle fernzuhalten, die durch das Gemeinwesen rauschte und jeden, der nicht stark genug war, mit sich ins Nichts riss. Noch heute hörte er die klagenden Schreie der Sterbenden und der Verlorenen, die ihn, noch viele Jahrhunderte später, Ruhephase für Ruhephase heimgesucht hatten.

Nur wenige Millionen von ihnen - die einst in die Milliarden gingen - hatten es damals, vor so langer Zeit, geschafft, der Katastrophe zu entkommen, die sie zu jener Zeit für die schlimmstmögliche überhaupt gehalten hatten. Oh, wie überrascht sie doch allesamt waren, als sie bemerkten, dass der wahre Überlebenskampf zu jenem Zeitpunkt noch nicht einmal begonnen hatte. So viele waren mit Gewalt dem Leben entrissen und auf die selbst für ihre begabtesten Mystiker noch mit Geheimnissen gespickte nächste Ebene geschickt worden. Und dennoch, trotz alledem, beneidete er auch heute noch die wenigen Glücklichen, die sofort starben und betrauerte die, die sie zurücklassen mussten, auf einem langsam seiner Energie beraubt werdenden und sterbenden Planeten.

Die wenigen von ihnen, die es geschafft hatten, sich auf die im Orbit kreisenden Yachten, Kreuzer und die ein oder zwei vorhandenen richtigen und für den Interdimensionsflug geschaffenen Raumschiffe zu retten, mussten mit jeder Phase ihrer Energiegestalten mit anfühlen, wie die auf dem sich langsam in sich selbst auflösenden Planeten Zurückgelassenen sprichwörtlich vor Hunger zugrunde gingen. Der zum Überleben notwendige Energiefluss, welcher seit Äonen zwischen ihrer Welt und den sie umkreisenden Monden verlaufen war und ihrer Gemeinschaft das Leben erst ermöglicht hatte, war durch die Waffen der Jaridians endgültig und unwiederbringlich erloschen. Doch nicht nur die Taelons selbst waren von der von den Monden ausgehenden Energie abhängig, sondern auch alles andere Leben auf ihrem Planeten und sogar dieser selbst. Jede Pflanze und jedes einzelne aus dem Planetenkern selbst gewachsene Gebäude starb ohne den es aufrechterhaltenden Kraftstrom.
Ihre gesamte Welt war erst aus den gravimetrischen Kräften der sie umkreisenden Monde entstanden. Zu Beginn waren es nur einzelne, von ihnen abgetriebene Energiewirbel, die sich durch die genau im Zentrum zwischen den Monden herrschende Gravitation zusammenfanden. Diese wenigen wurden im Laufe der vergehenden Zeit von immer mehr ihresgleichen ergänzt und durch die herrschende Schwerkraft zusammengepresst. Je mehr Masse dieses allmählich neu entstehende, in roten, weißen, blauen und violetten Tönen schimmernde Gebilde erhielt, desto mehr Energie zog es von den es umkreisenden Monden an und gewann immer mehr an Größe. Die im Inneren des neu entstandenen Wirbels herrschenden Strömungen begannen, sich auf die Gestalt des bisher nur aus den von den Monden abgetrennten Energieströmen gebildeten Objektes auszuwirken und diese mit zu formen.

Nach weiteren im Universum nur Sekunden zählenden Jahrtausenden hatte sich aus dem einst kleinen Wirbel ein von Energie umgebener harter Kern gebildet, der seinerseits aus reiner, komprimierter Energie bestand. Ein vorbei fliegendes Raumschiff hätte diese neue Erscheinung wohl als einen sich noch in der Entstehungsphase befindenden Gasriesen katalogisiert und wäre dann weiter zu interessanteren Zielen geeilt.
Nur einen weiteren Lidschlag des Universums später waren die einst riesigen Monde geschrumpft und umkreisten einen neuen Planeten, dessen Atmosphäre anscheinend in allen bekannten und auch einigen unbekannten blauen, roten und violetten Tönen schillerte und wirbelte. Wer sich näher an den von starken gravimetrischen Kräften umtosten Planeten heranwagte, würde schon bald erkennen, dass es sich bei der von außen sichtbaren, ständig in Bewegung befindlichen Oberfläche nicht um eine gewöhnliche Atmosphäre handelte, sondern um den Planeten selbst speisende und so zum Wachsen bringende Energieströme.

Hätte jemand einen genaueren Blick riskiert, so wäre es ihm sicherlich aufgefallen, dass die sich um den Planeten windenden Energiewirbel keinem vom Zufall bestimmten Muster folgten, sondern, ganz im Gegenteil, ihre eigenen Wege und feststehenden Bahnen entlang strichen. Das hieß, einer hatte es bemerkt. Ein Forschungsschiff der Kimera war an eben jenem neu entstandenen System vorüber geflogen und hatte selbiges genauer in Augenschein genommen. Einige der jüngeren und stürmischeren Kimera hatten sich von ihrer unstillbaren Wissbegierde und ihrem Forscherdrang, der alles, was existierte, in ihr Streben nach mehr Wissen einschloss, verleiten lassen und sich, ohne große Vorkehrungen zu ihrer eigenen Sicherheit zu treffen, aufgemacht, um den neu entstandenen Planeten und seine Monde genauer zu untersuchen.
Sie waren derart fasziniert von der dieser Welt eigenen Schönheit, dass sie die ihnen drohende Gefahr erst erkannten, als es schon längst zu spät für sie war. Die Älteren, Weiseren konnten nichts mehr für ihre Jungen tun, als voller Schrecken zuzusehen, wie ihre Kinder von den wirbelnden Strömen der Planetenatmosphäre ergriffen und regelrecht in Stücke gerissen wurden.

Voll zutiefst empfundener Trauer zogen sie sich aus dem noch im Entstehen begriffenen System zurück und mieden es für die nächsten Generationen. Oh, welch eine Überraschung es für die später einen erneuten Erkundungsversuch wagenden Kimera doch war, als sie erkannten, dass sich in der relativ kurzen Zeit ihrer Abwesenheit intelligentes Leben auf dem inzwischen weiter angewachsenen Planeten gebildet hatte. Eine Welle des Unglaubens und des Schocks war durch ihre Reihen gefahren, als sie darüber hinaus erkannten, dass eben jenes Leben ...

Mit einem Schlag kehrten Da'ans Gedanken wieder in die Gegenwart zurück, und er verlor, wie jeder andere Taelon vor ihm, nun auch seine nur noch mühsam aufrecht erhaltene Fassade. Ja, die alle mit sich zu reißen drohende Welle des Schocks und der Ungläubigkeit war noch lange nicht verebbt, sondern war gerade im Begriff, sich zu einer ausgewachsenen Tsunami auszubilden, was ihm besonders bewusst wurde, als er seine Aufmerksamkeit wieder vollends der um ihn herum stattfindenden und von Emotionen geladenen Diskussion widmete.

 

Langsam nickte Da'an, wobei viel mehr als seine Kopfbewegung die Gesten seiner Arme und die grazilen Bewegungen seiner Hände seine ganz persönliche Zustimmung zu eben Gesagtem zum Ausdruck brachten. Der Synodenführer konnte die Überraschung einiger der dicht neben ihm stehenden Taelons überdeutlich spüren, als sie seine durchaus positive Reaktion auf ihre Forderungen sahen. Damit hatten sie - und allen voran wohl Zo'or und T'than - ganz bestimmt nicht gerechnet. Kurz wallte Unmut in Da'an auf. Was dachten die Andere eigentlich von ihm ... nur weil er die Menschen nicht - so wie bei anderen Völkern schon des Öfteren auch mit seiner Mithilfe und mit seinen ganz speziellen Fähigkeiten geschehen - ihren Feinden, den Jaridians, vor die Füße werfen wollte, hieß das doch noch lange nicht, dass er gänzlich gegen die genetische Veränderung dieser zwar sehr stolzen, aber nichts desto trotz noch viel zu primitiven Spezies war, die eben nur durch die Hilfe seines Volkes sich so weit würde entwickeln können, dass sie gemeinsam eine Chance hatten, die Jaridians endgültig zu vernichten.

Hinterher konnten sie sich dann immer noch dem Problem zuwenden, die Spezies Mensch auf ihren Platz zu verweisen, den sie weit unter ihnen, den Taelons, im Gefüge des Universums einzunehmen hätte. Genau das war es auch, was er den Anderen sowohl mit seinen Gedanken als auch seinen Gefühlen mitzuteilen versuchte und, für die weniger Empfänglichen, auch noch einmal extra durch folgende Worte zu unterstreichen gedachte. „Die Menschen sind eine uns technologisch und geistig weit unterlegene Rasse. Sie sind viel zu sehr auf ihr eigenes, individuelles Wohlergehen bedacht und weniger auf das ihrer gesamten Bevölkerung. Nicht genug, dass sie ihren zwar recht schönen, aber nichts desto trotz kleinen Planeten auch noch unter sich aufteilen, sie grenzen sich auch noch gegenseitig aus, in dem sich jedes einzelne ihrer erwählten Länder als mächtiger als das nebenstehende erweisen möchte. Doch gerade diese Uneinigkeit ist es, die uns den meisten Nutzen bringt. Wir können die einzelnen Nationen gegeneinander ausspielen, sie zur Mitarbeit manipulieren und ehe sie selbst begreifen, was mit ihnen geschieht, sind sie schon ganz unser und werden tun, was man ihnen sagt und kämpfen, gegen wen wir es ihnen befehlen.”
Er wurde durch Zo'or schroff unterbrochen.

„Tatsächlich ... und warum setzt du dich dann immer so für ihre Rechte ein?” Voller Verachtung musterte er seinen Elter. Er glaubte einfach nicht, dass das, was Da'an da gerade von sich gegeben hatte, dessen wirkliche Einstellung gegenüber dieser minderbemittelten Spezies war. Worüber hatten sie sich denn dann die letzten Jahre seit ihrer Ankunft auf diesem Planeten gestritten? Warum hatte sich Da'an derart schwach und verweichlicht gezeigt, nachdem sie vor etwas mehr als einem Jahr offiziell in Kontakt mit den Erdenbewohnern getreten waren?

„Ich setze mich nicht für ihre Rechte ein, sondern dafür, dass man sie in Sicherheit wiegt ... dass sie nicht einmal bemerken, was wir mit ihnen vorhaben und wenn sie es bemerken, es schon viel zu spät ist”, entgegnete der Synodenführer mit einer seine Worte untermalenden geradlinigen Geste. „Nachdem wir sie auf den für uns nutzbaren Evolutionsstand gebracht und sie ihren Zweck erfüllt haben, können wir sie immer noch auslöschen.”

„Hört, hört ...” murmelte Zo'or leise, aber immer noch laut genug, das jeder es noch hören konnte. „Du vergisst nur eines ... die Jaridians werden uns ganz bestimmt nicht soviel Zeit lassen, wie wir für deine sanften Methoden bräuchten. Wir sollten ihnen zeigen, welche Macht wir besitzen ... vielleicht ein oder zwei ihrer größten Städte vernichten ... oder wieder einen dieser nützlichen Atomreaktoren manipulieren, wie wir es in Taelonville getan haben .... Wir hatten anschließend nicht nur die Dankbarkeit dieser unterentwickelten Spezies, sondern auch noch eine Menge an Forschungsobjekten, die eh keiner mehr vermisste.” Sichtlich zufrieden über dieses letzte größere Unternehmen gegen die Menschheit, versuchte Zo'or seine immer gleich lautenden Forderungen erneut durchzusetzen.

Mit'gai - einer der besten, wenn nicht gar der beste Taelon-Wissenschaftler auf dem Gebiet der Erforschung außerirdischer Krankheiten - stimmte dem sofort und begeistert zu: „Zo'or hat Recht. Wie sonst hätten wir uns derart schnell eine solche Fülle von Informationen über diese Menschen besorgen können? Die letzten unserer Studienteilnehmer sind bereits vor über drei Monaten verstorben und wir benötigen unbedingt weitere, stärkere Exemplare für noch tiefer gehende Untersuchungen.”

Betrübt über soviel Ignoranz neigte Da'an seinen Kopf und stieß einen mentalen Seufzer aus. Immer wieder musste er sich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass er sich mit seinem Kind derart auseinander gelebt hatte. Zo'or besaß eine nach außen hin sichtbare Aggression, die ihn schon mehr als nur einmal abgestoßen hatte.
„Alles, was ich getan habe, was ich tue und noch tun werde, ist und wird zum Wohle unseres Volkes geschehen. Wollt ihr etwa meine Absichten, alles für unser Überleben Notwendige zu tun, in Frage stellen?” Da'an hatte wie immer ruhig und besonnen gesprochen. Nichts verriet seinen Zorn, den er sorgfältig in seinem Innersten, selbst vor dem Gemeinwesen, verbarg. ‚Wie konnten sie es nur wagen ... T'than und Zo'or .. an meiner Loyalität und Opferbereitschaft gegenüber meiner eigenen Art zu zweifeln?’ Entschlossen musterte er jeden einzelnen der anwesenden Synodenmitglieder, bis auch der Letzte von ihnen sich seiner Autorität unterordnete - den Kriegsminister und sein widerspenstiges Kind eingeschlossen. Was mussten die beiden auch jede Gelegenheit dazu nutzen, seine Einstellung zu den Menschen vor der versammelten Synode in Frage zu stellen?
Sie hatten jetzt wahrlich andere Sorgen und Probleme zu bewältigen.
Allen voran den Tod eines ihrer Art.

„Was gedenkst du zu tun, Da'an?”, brachte Ra'hal schließlich alle Anwesenden auf den eigentlichen Grund dieser Versammlung zurück. „Ich werde nicht auf meinen Anspruch auf Rache verzichten ... ganz gleich, welche Konsequenzen das haben mag.”

„Das verlangt auch keiner von dir, mein Freund”, erwiderte Da'an, so sanft, wie er nur konnte, und umhüllte den Heiler gleichzeitig mit einem Strom aus Energie, in welchem er ihm seine ganz persönliche Trauer und sein Versprechen zuteil werden ließ, nichts unversucht zu lassen, um die Schuldigen zu finden und ihrer Strafe zuzuführen. „Die Menschen haben etwas getan, das ... das in keiner Weise akzeptiert werden darf. Etwas, das sich niemals wieder wiederholen darf. Ich werde umgehend Maßnahmen einleiten, um unseren Schutz auf der Erde entsprechend zu verstärken.”

T'than konnte dem nur zustimmen. „Wir sollten sofort die wichtigsten Punkte auf diesem blauen Wasserplanetoiden besetzen und unter unsere Kontrolle bringen. Ein paar gezielte Angriffe, ein paar zerstörte ...”, er stockte kurz und schien nach den richtigen Worten zu suchen ...

„Wahrzeichen?”, half ihm Zo'or mit einem Vorschlag aus und konnte sich ein befriedigtes Lächeln nicht ganz verkneifen - wusste er doch inzwischen durch seine Gespräche mit Präsident Thompson, wie wichtig diese seltsamen Gebilde für die Menschen waren ...

Die Synodenmitglieder stimmten diesen Vorschlägen voll und ganz zu und wollten sich schon darüber beraten, was sie als erstes auf ihre Liste der zu zerstörenden Objekte setzen könnten, als Da'an sie daran erinnerte, dass all dies nicht ihr unmittelbares Problem lösen würde. „Wir müssen ihnen klar und deutlich zeigen, dass wir einen Angriff auf einen Taelon unter keinen Umständen einfach so hinnehmen werden. Wenn wir die gesamte Bevölkerung gegen uns aufbringen, nützt uns das rein gar nichts. Aber wir können sie im Gegenteil mit einer entsprechenden Drohung zur Kooperation zwingen, so dass sie schon von sich aus alles dafür tun werden, um die Verantwortlichen zu finden und uns zu übergeben.” Da'an seufzte abermals leise, als er den Widerwillen in den anderen Synodenmitgliedern verspürte. Sie schrien nach Rache ... nach Vergeltung ... auch er wollte sich am liebsten diesen Emotionen hingeben, sich von ihnen mitreißen lassen, doch wappnete er sich gegen diese Art der kollektiven Beeinflussung so gut er konnte, baute seine mentalen Schilde immer höher und dichter um sich herum auf und bereitete sich auf eine langwierige und hitzige Auseinandersetzung vor.

 

Ende von Kapitel 8

 

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