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  „Die andere Seite” von Sythazen/Bianca Nunberger   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungszeitraum: 11. Dezember 2002
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Boone erwacht nach seiner schweren Operation, doch ist er noch er selbst?
Zeitpunkt:  zweite Staffel - einige Monate nach 1x22 The Joining
Charaktere:  Bob Morovsky, Commander William Boone, Dr. Melissa Park
 
Anmerkung der Autorin:  Über Feedback jeglicher Art würde ich mich sehr freuen. Auch gegen Kritik habe ich nichts, solange sie konstruktiv ist. Lest bitte auch meine anderen Stories, wenn euch diese hier gefällt. Es ist mein erster Ausflug in die Welt der E:FC-FF und ich kann nur sagen: Es hat mich voll erwischt.
 

 

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Kapitel 15

 

Das stete Piepen der ihn umgebenden Gerätschaften war das Erste, was er wieder bewusst wahrnahm, als er langsam und allmählich aus dem tiefen Schlaf erwachte, der ihn laut seinem Cyber-Virus-Implantat für genau zehn Stunden, dreiundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden umfangen hatte. Nur flüchtig fragte er sich, wie es zu einem derart langen Ausfall kommen konnte, doch wurde ihm seine Frage auch sogleich von dem CVI, welches mit eben diesem Gedankengang eine wahre Flut von Erinnerungen und Bildern in ihm zum Leben erweckte, auch sogleich und in vollem Umfang beantwortet.

Vor sich sah er einen Jugendlichen, der, wie es schien, unter starkem Drogeneinfluss stand und der mit einer Schusswaffe, die er kurz zuvor einem Polizisten entwendet hatte, auf eben jenen Beamten zielte und gerade im Begriff war, zu feuern, als er selbst den Arm hob, um diesen tödlichen Schuss zu verhindern. Nur kurz fragte er sich, wie er denn einen mit einer geladenen Waffe herumfuchtelnden Junkie mit seiner bloßen Hand hätte außer Gefecht setzen wollen, aber diese Frage verschwand sofort wieder unter den folgenden ungebremst auf ihn einstürzenden Eindrücken. Er hatte also den rechten Arm gehoben - und im gleichen Augenblick drehte sich der Drogensüchtige um, richtete seine Pistole auf ihn und drückte ab.

Die nächsten sieben Minuten, die er danach noch bei mehr oder minder vollem Bewusstsein war, waren die längsten und schmerzhaftesten seines Lebens. Ein Umstand, dessen er sich vollkommen gewiss war, auch wenn er sich an das, was vor diesem einen Eindruck des sich zu ihm herumdrehenden und auf ihn schießenden Süchtigen lag, nicht mehr erinnern konnte. So sehr er es auch versuchte und so nachdrücklich er sich auch der Tatsache bewusst war, dass sein Leben aus noch viel mehr als nur eben jenen letzten überdeutlich genau in sein Gehirn eingebrannten Minuten und den daraufhin in Bewusstlosigkeit verbrachten zehn Stunden, dreiundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden bestehen musste, so schaffte er es einfach nicht, die ihn von all diesem Anderen trennenden Blockaden zu überwinden. Auch sein CVI, von dem er sich vage bewusst war, wie es hieß, dass er es besaß und dass es ihm eigentlich beim Erinnern hätte helfen sollte, brachte ihn nicht weiter.

Da er also auf diesem Wege nicht an weitere Informationen gelangen konnte, der Wunsch danach jedoch schier übermächtig in seinem Innersten verankert war, suchte er nach anderen Möglichkeiten, als durch das Herbeizwingen von Erinnerungen, die er anscheinend nicht mehr besaß, an eben jene von ihm benötigten Informationen zu gelangen. Angestrengt überlegte er, was er noch würde tun können, um seine Erfahrungen weiter auszubauen, als ihm ein bisher nicht weiter beachteter Umstand in den Sinn kam. Die Erinnerungen - so schmerzhaft sie auch sein mochten - hatte er auf eine Weise wahrgenommen, die ihm gerade jetzt in diesem Augenblick fehlte. Er hatte sie gesehen, hatte die Farben der heruntergekommenen Kleidung des Ausgeflippten gesehen, hatte den einer helfenden Putzfrauenhand bedürftigen Boden gesehen und er hatte, dank seines CVIs, das ihm die einzelnen Szenen, wie er gerade feststellte, auch in Zeitlupe zu zeigen vermochte, auch die auf ihn abgeschossene Kugel gesehen. Alles Dinge und Wahrnehmungen, die ihm jetzt fehlten.

Zu der Erinnerung an durchlittene Schmerzen gesellte sich nun eine zweite, jedoch dieses Mal von einem Gefühl begleitet. Angst und Panik waren es, die sich langsam ihren Weg in seinen Verstand gruben. Er wusste, dass er etwas tun musste, etwas tun konnte, um diesen ihm fehlenden Wahrnehmungsbereich wieder herzustellen, doch fiel ihm, so sehr er sich auch anstrengte und bemühte, einfach nicht ein, was er dafür würde tun können. Wieder und wieder zwang er sich also, die letzten erlebten Minuten immer aufs Neue durchzugehen, dabei jedwede Einzelheit in sich aufnehmend und Sequenz für Sequenz durchstöbernd, als ihm endlich etwas auffiel. Eine Tatsache, die einfacher hätte nicht sein können. Um den Zustand wieder zu erreichen, der ihm aus seinen verbliebenen Erinnerungen vertraut war, musste er einfach nur die Augen öffnen.

Weitere zwei Minuten und vierunddreißig Sekunden vergingen, ehe er sich daran erinnerte, wie man so etwas tat. Die Lidmuskeln anspannen und dann einfach hochziehen und schon würde er seine Augen geöffnet haben. Fast schon hätte er gejubelt vor Freude, als es ihm wieder einfiel, wie einfach so etwas doch eigentlich war. Nur einfach die Augen zu öffnen. Doch als er es schließlich schaffte, fragte er sich, ob er sich nicht doch getäuscht hatte und er etwas anderes würde bewegen müssen. Denn es blieb dunkel.

Er musste wohl wieder die Besinnung verloren haben, denn das Nächste, das er bewusst wahrnahm, war der sanfte, doch dauerhafte Druck einer fremden Hand, welche seine rechte fest umschlossen hielt. Dank seines CVI wusste er, dass er gerade einmal sieben Minuten und zwei Sekunden weggetreten gewesen war und deshalb überraschte es ihn nicht besonders, eine stetig immer nervender werdende Stimme direkt über sich hören, die ohne Unterlass versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das, was diese Stimme zu ihm zu sagen versuchte, ergab im ersten Moment überhaupt keinen Sinn. Verwirrt fragte er sich, wo genau er hier wohl sein mochte, wenn er die Sprache nicht einmal verstehen konnte, und wie um alles in der Welt er hierher gelangt war. Doch noch während er sich diese Frage stellte, begannen die zuerst ineinander fließenden und vollkommen sinnlos aneinander gereihten Laute für ihn verständliche Strukturen anzunehmen.

Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er begann leicht zu zittern, derart anstrengend war es, sich auf das, was man ihm wohl zu sagen versuchte, zu konzentrieren. Etwas Feuchtes, Kühles berührte seinen Kopf und tupfte behutsam die Schweißperlen ab, was ihm ein wenig Erleichterung brachte. Abermals nahm er seine Kräfte zusammen und konzentrierte sich auf die allmählich Stück für Stück einen Sinn ergebenden und über ihm erklingenden Wortfetzen. „Versuchen ... zu ... öffnen. Können ... verstehen?”

Er musste sich noch mehr konzentrieren, um zu begreifen, was diese Wörter zu bedeuten hatten. Wieder spürte er die Hand, die die seine festhielt und fast schon instinktiv erwiderte er den ihm Vertrauen und Sicherheit einflößenden Händedruck, nur um gleich darauf von einem weiteren Wortschwall überflutet zu werden. Diesmal jedoch von einer anderen, sich neben seinem Kopf befindlichen Lautquelle her: „Doktor ... bewegt sich ... haben Sie ... ich glaube, dass er ...”
Ein kurzes Schweigen folgte, nur um dann einem weiteren, noch eindringlicher wirkenden Wortschwall zu weichen. „Komm schon, mein ... endlich ... solche Angst um ...”

Er versuchte sich zu bewegen, seinen Kopf in die Richtung der neben ihm befindlichen Stimme zu drehen, doch etwas hinderte ihn daran. Etwas, das seinen Kopf festhielt und das sich in ihm drinnen befand. Panik ergriff von ihm Besitz, als er versuchte, sich von diesem Ding zu befreien ... Es war etwas, das in seinem Hals steckte, wie ihm schließlich bewusst wurde. Doch was ... aha, ein Beatmungsgerät ... ein Schlauch, der sich in seinem Hals befand und so sicherstellte, dass sein Körper auch genug Sauerstoff bekam. Einzelne Bilder wechselten sich in rasender Geschwindigkeit ab mit Seiten voll Text, die er irgendwann einmal zu Themen dieser Art gelesen hatte, und überfluteten seinen Verstand. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, doch gelang es ihm nicht, und erst, als alle diesbezüglichen Informationen, die er jemals zuvor irgendwo gesehen, gehört oder auch anders wahrgenommen hatte, sich in sein Gedächtnis gebrannt hatten, erloschen die ihn schier überwältigenden Eindrücke.

Er war derart damit beschäftigt gewesen, gegen die ihn überrollende Flutwelle anzukämpfen, dass er erst jetzt - zwei weitere Minuten später - bemerkte, dass eben jener seine Gedankenwelt anstoßende Gegenstand entfernt worden war und er nun wieder frei und ohne irgend welche an, über oder in ihm befindliche Gerätschaften zu atmen vermochte. Nun, vermocht hatte er es sicherlich zuvor auch schon, nur hatte man wohl sicher gehen wollen. Doch warum genau, wusste er nicht zu sagen. Er wollte sich gerade näher mit diesem Gedanken beschäftigen, als ihn wieder diese ruhige, freundliche, aber zunehmend dringlich klingende Stimme einholte.

„Komm schon ... Öffne endlich deine Augen!”, verlangte sie von ihm ... und ein weiteres Mal wurde seine rechte Hand gedrückt. Er war derart überrascht über die plötzlich klar verständlichen Worte, dass er weitere dreißig Sekunden benötigte, um den Händedruck ebenso fest zu erwidern. Anschließend bemühte er sich, das Gehörte in die Tat umzusetzen. Wieder konzentrierte er sich auf die Stimme, die aufmunternd auf ihn einsprach und unternahm gleichzeitig das, was er schon nach seinem ersten Erwachen versucht hatte, erneut. Konzentrieren .. die Muskeln anspannen und dann die Augenlider langsam anheben.

„Komm schon ... Du schaffst es ... Nur zu ...!” Und eine andere Stimme, die, die über ihm war, fügte hinzu: „Atmen Sie ruhig und langsam ... und jetzt ... Augen öffnen ...” Die letzten Worte waren nicht mehr voller Freundlichkeit ausgesprochen worden. Ganz im Gegenteil, sie klangen wie ein direkt an ihn gerichteter Befehl, so scharf und zwingend klang die helle Stimme plötzlich. Eine Frauenstimme, wie er nebenbei registrierte ... doch hatte er keine Zeit, näher über diese neue Erkenntnis nachzudenken und sie zu verarbeiten ... er hatte einen Befehl erhalten ... er musste gehorchen ... und er tat es ... tat einfach das, was zu tun er angewiesen worden war ... ohne lange darüber nachzudenken, was es bedeuten könnte ... folgte einfach dem ihm gegebenen Befehl.

Die ihn plötzlich überflutende Helligkeit überwältigte ihn derart, dass alles zusammen, die beiden verschiedenen Stimmen, die auf ihn einredeten, die Anstrengung, den Worten einen Sinn zuzuordnen und diesen Anweisungen dann auch noch folgen zu müssen, einfach zu viel für ihn wurden, und fast schon erleichtert glitt er wieder in die Bewusstlosigkeit hinein.

Auch diese neue Ohnmacht war nur von kurzer Dauer. Nur zwei Minuten und vierzehn Sekunden später erwachte er wieder, dieses Mal jedoch nicht aus sich selbst heraus, sondern viel mehr brutal ins Licht zurück gerissen statt sanft hinein geführt. Mit einem Schlag war er hellwach. Die Augen weit aufgerissen, starrte er für weitere zweieinhalb Sekunden einfach nur so vor sich hin, die ihn überflutende Licht- und Farbenpracht in sich aufnehmend und in geordnete Strukturen lenkend, so dass die wild vor seinen Augen tanzenden Schlieren schließlich nach und nach innerhalb weiterer vier Sekunden ein allmählich deutliches, wenn auch noch nicht ganz klar erkennbares Bild ergaben. Eine Frau in einem weißen Kittel stand zu seiner Rechten, die Hand leicht erhoben und mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck zu allem bereit scheinend. Bei diesem Anblick fiel ihm auch wieder ein, wodurch er geweckt worden war. Ein wenig benommen und mehr als nur ein bisschen verwirrt, hob er seine linke Hand und berührte seine immer noch von der Ohrfeige brennende linke Wange. „Was sollte denn das bitte sehr werden?”, begann er zu sprechen, und erst, als die Worte bereits seinen Mund verlassen hatten, wurde ihm bewusst, was er da gerade tat und dass er es überhaupt vermochte. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben, hielt damit jedoch sofort wieder inne, als ihn ein stechender Schmerz in diesem Körperteil fühlen ließ, daß es klug sei, eine derartige Aktion zu unterlassen.

Die Ärztin schien gerade auf seine Frage antworten zu wollen, als ein merkwürdiges Geräusch, von seiner linken Seite her kommend, seine Gedanken ablenkte und seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit forderte. Seinen immer noch wie die Hölle schmerzenden Kopf langsam dorthin wendend - dieses Mal, so nahm er sich vor, würde er vorsichtiger mit seinen Körperbewegungen sein und nicht alles gleich so überstürzen - erblickte er einen etwas älteren, fülligen grauhaarigen Mann, welcher mit einer Hand vor dem Mund und bleichem Gesicht da stand und ihn mit vor Feuchtigkeit glitzernden Augen anstarrte. Das Geräusch, das ihn auf diesen hatte aufmerksam werden lassen, war ein leises, überraschtes Keuchen gewesen, gemischt mit einem tiefem, seltsam befreit klingenden Seufzer, der auch gut ein unterdrücktes Schluchzen hätte sein können. Was genau der Grund für diesen merkwürdigen ihn ablenkenden Laut gewesen war, wusste er nicht zu sagen. Noch nicht, denn mit Hilfe seines CVI würde er - das zumindest wusste er mit absoluter Klarheit - alles seit seinem Erwachen Erlebte, so oft und so intensiv, wie er es wünschte, rekapitulieren können, um sich über die verschiedensten Dinge Gewissheit zu verschaffen. Im Moment hatte er dafür jedoch keine Zeit und auch nicht die nötige Geduld dazu. Das Einzige, was er wissen wollte, war der Grund seines Hierseins.

Wieder stieß der grauhaarige Mann diesen seltsamen Laut aus, ließ seine Hand vom Mund sinken und noch ehe er sich versehen konnte, hatte dieser seine rechte Hand fest ergriffen und drückte sie mit einer Kraft, die ihn leicht zusammenzucken ließ. Dabei stieß der ältere Mann so schnell Worte hervor, dass sie schon fast keinen Sinn mehr für ihn ergaben und er erst einmal weitere dreiundzwanzig Sekunden darauf verwenden musste, dem auf ihn einflutenden Wortschwall eine für ihn erkennbare Bedeutung zuzuweisen. Dann, als er sie schließlich verstanden hatte, konnte er den Mann, den ihm unbekannten Mann, nur verwirrt und ein wenig hilflos anstarren und dessen von Freude und Hoffnung erfüllten Blick nicht erwidern. Wieder begann der Ältere zu sprechen, dieses Mal etwas langsamer als zuvor, aber dieselben Worte formend: „Mein Gott, Will, ich hatte mir schon solche Sorgen gemacht. Wie fühlst du dich? Verstehst du mich? Ist alles in Ordnung mit dir?”
Ein Schlucken und ein heftiges Blinzeln später fuhr der Mann fort zu sprechen: „Tut mir leid, natürlich geht es dir nicht gut. Wie sollte es auch, nach dem, was passiert ist. Aber ... die Ärztin meinte, dass du ... ich meine, du verstehst mich doch, oder? Es ist ... du bist in Ordnung, oder, Will? Und ... und wenn nicht, dann mach dir trotzdem keine Sorgen. Ich werde mich um dich kümmern. Du ... du kannst bei mir wohnen und ... und brauchst dir um nichts Gedanken oder Sorgen zu machen.”
Wieder hielt der Mann inne und wischte sich eine seine rechte Wange herab laufende Träne aus dem blassem Gesicht, ehe er weiter sprach: „Komm schon, Will. Antworte mir ... irgend etwas. Egal was - von mir aus beschimpf oder verfluch mich alten Esel, dass ich nicht rechtzeitig da war, um dir zu helfen, aber ... sag ... irgend ... etwas!!!”
Die letzten Worte hatte der Mann mit erhobener Stimme gerufen und war noch weiter auf ihn zu getreten, hatte sich auf die Bettkante neben ihm niedergelassen und seine rechte Hand nun auch mit der anderen ergriffen.

Ein wenig erstaunt stellte er fest, dass die Hände des älteren Mannes, des Menschen, dem so viel an ihm zu liegen schien, weitaus heftiger und stärker zitterten als seine eigenen. Mühsam zwang er sich dazu, ebenfalls etwas zu erwidern, dieses Mal war es jedoch schwerer als zuvor, als er nur instinktiv reagiert hatte. Nun musste er sich konzentrieren, um das zu sagen, was er wollte. „Sie kennen mich?”, brachte er schließlich zögernd hervor, sich ob der vorhergehenden Wörterflut des anderen Mannes nur zu deutlich bewusst, dass ihn diese wenigen Worte wohl sehr verletzen würden. Doch was für eine andere Wahl hatte er denn? Keine einzige ... Hätte er denn lügen sollen und sich so den einzigen Weg verbauen, an weitere für ihn unbedingt nötige Informationen zu gelangen, nur weil er einem alten Mann eine kleine Freude bereiten wollte? Nein, das wäre mit Sicherheit der falsche Weg gewesen. Dessen war er sich absolut gewiss, und als der auf seiner Bettkante sitzende Mann ihn nur stumm und erschrocken anstarrte, fügte er noch hinzu: „Es tut mir leid, aber ... ich kann mich nicht an Sie erinnern.”

Ein leises Seufzen zu seiner Linken lenkte ihn kurz von dem betroffenen und mehr als nur ein wenig erschrockenen Gesichtsausdruck des ihm Unbekannten ab und wieder der von ihm zuerst erblickten Ärztin zu. „Amnesie ... Einfach phantastisch, das hat uns gerade noch gefehlt”, hörte er sie leise vor sich hin murmeln und er konnte ihr nur von ganzem Herzen zustimmen.

 

Ende von Kapitel 15

 

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