Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Meine erste Begegnung” von Sy'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Januar 2004
Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Sandoval wirft einen Blick auf seine Vergangenheit.
Zeitpunkt:  erste Staffel, „Sandovals run”
Charaktere:  Sandoval, Da'an und ein weiterer unbekannter Taelon
 

 

MEINE ERSTE BEGEGNUNG

 

Manche meinen, vielerlei sei nicht real, nun ich möchte es mal so ausdrücken: Glaube an das, was du siehst. Ich für meinen Teil tue das, denn ich habe sie gesehen. Ich stand ihnen gegenüber.

Zwei an der Zahl waren es. Groß und schlank gewachsen, ihre Haut heller als Kreide und ihre Augen so sanft und klar, wie ein stiller kühler Morgen am blauen Horizont. In je einem glitzernden dunkelvioletten Anzug gekleidet stand der eine, der andere saß auf einem bizarr aussehenden Stuhl. Beide blickten mich neugierig, ja fast durchbohrend an. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, auch wenn ich mich freute einer der wenigen zu sein, der dazu auserwählt worden war, im engeren Kreis der zukünftigen Beschützer zu stehen. Ich blickte zu Boden, zeigte meine Lähmung, denn ich konnte nicht anders. Klein und machtlos, ja, genau diese Worte passten zu meinem Zustand, den ich gerade durchlitt. Es fehlte noch, dass mir die Schweißperlen aus dem Poren traten, aber ich konnte mich noch soweit beherrschen, dass dies nicht der Fall war. Einer der Beiden rief mit sanften und fremd klingenden Worten meinen Namen aus: „Ronald Sandoval?” Meine dunklen Augen ließen vom Boden ab und mein Blick wanderte zu dem außerirdischen Redner. Seine hellen, blauen Augen waren auf mich gerichtet und er war scheinbar darauf erpicht, eine Bestätigung seiner Aussage zu verlangen. „Ja, das ist mein Name.” Mehr bekam ich bei Gott nicht raus.
Der andere neben ihn nickte langsam und seine Hände fuhren in abnormen Bewegungen durch die Luft, die aber keinesfalls als unangenehm anzusehen waren. „Sie haben sich in den Tests als sehr guter Mann erwiesen, wenn nicht als der Beste von allen...”, seine Worte stoppten plötzlich und er stieg von seinem thronartigen Stuhl hinab. Seine Schritte waren leise und fast schien es so, als hätte der Alien Federn unter den Schuhen. Ehe ich mich versah und die Flucht ergreifen konnte, stand die Gestalt schon vor mir, durchstach mich gewissermaßen mit seinem stahlblauen Blick. Ich war aufgeregt, doch ich versuchte nach außen mein beherrschtes Benehmen zu bewahren.

Ich wagte es kaum zu atmen, als der Taelon nur einen halben Meter von mir entfernt stand und mich von unten bis oben begutachtete. „Wenn Sie damit einverstanden sind, sollen Sie mein Beschützer werden... sind Sie es?”, fragte der Taelon und blicke mir ins Gesicht. Ich nickte bestätigend. „Wenn ich nicht damit einverstanden wäre, dann wäre ich nicht hier.”, gab ich als verständliche Antwort von mir. Fast schon befürchtete ich, dass ich etwas falsches gesagt hätte, denn der Taelon stand noch eine halbe Minute vor mir, lehnte seinen Kopf halb auf die rechte Seite und musterte mich so, als wüsste er nicht so recht, was er mit meiner Antwort anfangen sollte. Während dieser Zeit des Schweigens beäugte ich ihn, jedoch keinesfalls bedrohend oder alarmierend, nein. Ich war eher damit beschäftigt seinen sanften und friedfertigen Bewegungen zu folgen, die er mit seinen Händen gestaltete, während er mich sanft ansah. Als ich jedoch merkte, wie sehr mein Gaffen auffallen würde, ließ ich davon ab und blickte direkt in sein weißes Gesicht.
„Es gibt nur noch etwas zu klären...”, der Taelon drehte sich um und ging wieder in Richtung seines Stuhles. Als er dort angekommen war, wandte er sich wieder mir zu, machte aber keine Anstalten, wieder in seinem Thron zu sinken. „... Wir werden Ihnen ein CVI implantieren müssen, nur so werden wir uns sicher sein können, dass Sie Ihre Tätigkeit auch voll und ganz ausführen.” Ich wusste nicht, was er anfangs damit meinte, doch ich stimmte nickend zu. „Wenn dies meine Fähigkeiten erhöht, Sie besser beschützen zu können, dann werde ich nicht abgeneigt sein.”

 
* * *
 

Hätte ich das nur nie gesagt, denn damit hatte ich mich selbst ins Unglück gestürzt, nur damals hatte ich dies nicht gewusst. Vor wenigen Stunden ist mein CVI zusammengebrochen und ich bin wieder frei, mein Geist ist wieder frei. All die Jahre war er durch das CVI unterdrückt worden. Ich selbst war unterdrückt worden. Wenn ich daran denke, dann kocht in mir Wut hoch. Meine Frau hatte ich während dieser Zeit in eine Anstalt gesteckt. Wie hatte ich das nur tun können? Meine Gefühle galten doch nur ihr.

Ich spüre, wie eine Träne kitzelnd über meine Wange hinabfährt, um dann mit einem tropfenden Geräusch auf dem Boden aufzukommen. Es ist kalt hier, doch ich wage es nicht, mich zu bewegen, denn sie könnten mich längst entdeckt haben. Ich habe Angst wieder zu ihnen zurückkehren zu müssen.

Ich habe Angst, wieder das gleiche Leben führen zu müssen. Ein Leben, das hinter einer Fassade hängt, ein Leben, das mich einengt und meine Gefühle zerschmettert. So darf es niemals wieder werden.

 

ENDE

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang