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„Freust du dich über den Sieg?” Aufgeschreckt sah Luana ihn an. Die Augen des Mannes, der die Taelons von der Erde vertrieben hatte, waren freudlos wie der Winter, und seine Stimme war so kalt wie seine Augen, als er mit Entschiedenheit sagte: „Hätten wir wirklich gesiegt, wären wir niemals bis zu diesem Punkt gebracht worden: Mit all unserer Kraft und unserem Leben haben wir gegen das Böse gefochten - doch wozu hat unser Sieg geführt? Heute sind wir die Siegreichen, weil wir gestern unseren Feinden mehr Leid angetan haben, als sie uns zufügen konnten. Kann man darauf stolz sein?” Grüne Augen bohrten sich mit einer Intensität in die ihren, die ihre Freude über das Geleistete dämpfte. Liam wandte sich von Luana ab und blickte zu den dunkelblauen Sternenhimmel empor. Der Krieg forderte Opfer. Von einigen ihr Leben, von anderen ihre Seele. In der Zelle aus Stein erinnerte ich mich an nichts mehr aus meinem früheren Leben - es war leer in mir, als ob man alle meine Erinnerungen gelöscht hätte. Und die Stimmen schwiegen, keiner war da, der mich leitete oder führte. Ich wußte meinen Namen und konnte die kleinen Alltagsgeschäfte verrichten, mich anziehen, den Energiestrom aktivieren, dessen rohes Gerüst in einer Ecke stand, doch wenig sonst. Ich konnte Worte hören, denken, aber es gab keine Möglichkeit, sie laut werden zu lassen. So versuchte ich, mich auch an dem Tag vor meinen Peinigern zu verstecken, als schwere Schritte und laute Geräusche durch die steinerne Wand und die schwere Metalltür bis in das Innere meiner Zelle drangen. Licht blitzte im Gang auf, und grell drang es durch die Ritzen der Tür. Es stach und brannte in meinen Augen. Die Hand packte mich und zog mich hoch, schon vor langer Zeit hatte ich es aufgegeben, mich zu widersetzen. Eine Stimme murmelte auf mich ein, doch eine neue Welle von panischer Angst breitete sich in mir aus und verhinderte, daß ich verstand, was die Stimme sagte. Ich wurde hochgezogen und zuckte bei jeder Berührung zusammen. Doch der beißende Schmerz blieb aus. Die Stimme sprach weiter und langsam durchbrach sie den Schleier aus Angst und der Sinn der Worte wurde klarer. „Shhh. Es ist gut, Da'an. Es wird alles wieder gut. Kannst du mich hören? Da'an, ich bin es, Liam. Da'an?” Die Hände griffen wieder zu, und ich spürte, wie ich hochgehoben und getragen wurde. Dann muß ich das Bewußtsein verloren haben, denn meine Erinnerungen an unsere Flucht sind von da ab nur grau. Ich erwachte wieder in einem kleinen Shuttle, das den unsrigen nachempfunden war. Damals empfand ich es nur als vage vertraut. Die Wirkung der Drogen sollte noch lange anhalten. Die Worte, die Liam ständig wiederholte, hatten keine Bedeutung für mich. „Es tut mit leid”, sagte er immer und immer wieder, und wenn ich jetzt daran zurückdenke, wirkte seine Stimme flach und tot und seine Augen hatten ihren Glanz verloren. In meinem Raum hier gibt es ein Fenster, und wenn ich raus sehe, weiß ich, warum es ihm leid tat. Die Erinnerung an das Feuer, die Schlachten, den Krieg kommen lebendig und schrecklich zurück. Dabei sehe ich nichts weiter als eine grüne Ebene, die gewellt ist von kleinen Hügeln, auf denen Wildblumen zu blühen beginnen. Jeder dieser Hügel ist ein Grab. Natürlich darf ich mich hier fast frei bewegen, dafür hat Liam gesorgt. Er ist ihr Führer, die Menschen respektieren ihn und ihm zuliebe schonen sie mich. Doch verlasse ich selten meinen Raum. Wenn ich es tue, kann ich die Feindseligkeit der Menschen spüren, ihren Haß, manchmal ist es auch nur Gleichgültigkeit. Ich denke, Liam macht sich Sorgen um mich, die tiefen Furchen, die sich in sein Gesicht graben, wenn er mich ansieht, verraten ihn. Ich bin ihm dankbar für das, was er für mich zu tun versucht hat. Aber ich habe mit dem Leben abgeschlossen, und werde den Tod freudig begrüßen, wenn er kommt. Jetzt, wo ich wieder klar denken kann, ist die Stille in meinem Geist unerträglich. Manchmal sehne ich mich zurück, in die steinerne Zelle auf Jaridia. Denn dort konnte ich der Folter des Wissens um meine Schuld für kurze Zeit entgehen. |
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