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So sehr wir hier auch alle aus ganzem Herzen dem Widerstand zugetan sind, gilt es doch eine besondere Katastrophe zu verhindern, die unser aller Dasein bedroht. Nein, diesmal sind nicht die Taelons gemeint! Ist euch schon mal aufgefallen, wie Liam und Renée sich mit ihren kleinen Sticheleien ärgern und dabei doch in Wirklichkeit anhimmeln? Daher rührt die eigentliche Gefahr! Denn wenn die beiden in Wolke sieben verschwinden und alles nur noch durch die rosarote Brille sehen, wer führt dann unseren Kampf gegen die Taelons? Könnte es dann nicht sogar passieren, daß der gesamte Widerstand organisiert, geschlossen und einheitlich vorgeht, anstatt wie blinde Fanatiker drauflos zu schlagen, wann immer einen von uns sich eine gute Gelegenheit bietet, sich ein bißchen zu profilieren? Welch grausame Abgründe tun sich da vor meinem inneren Auge auf! Aber noch aus einem anderen Grund gilt es, solch eine Verbindung zu verhindern. Nämlich aus fürsorglicher Rücksicht, die wir alle Renée und unserem heißgeliebten Anführer entgegen bringen... Denn so würde ein abendliches Gespräch der beiden nach 15 Jahren Ehe aussehen... Er: „....gibt's denn Essen?” Sie: „In fünf Minuten. Sieh doch solange noch ein bißchen fern.” Er: „Ja...” Sie: (nach kurzer Pause): „Ich war übrigens heute drüben bei den Marquettes...” Er: „Ah, ja...” (raschelt mit der Zeitung) Sie: „Sie hat mich zum Kaffee eingeladen...” Er: „So, so...” Sie: „Was glaubst du, wie die eingerichtet sind...” Er: „Ja, ja...” Sie: „Alles altdeutsch, Eiche massiv - kombiniert mit italienischem Schleiflack - hypermodern!” Er: „Hübsch...” Sie: „Abgrundtief häßlich, sage ich dir...” Er: „Wie nett!” Sie: „Also, unser Geschmack wäre das nicht...” Er: „... sicher nicht.” Sie: „Und die Teppiche, alles echt Orient. Sowas von protzig!” Er: „Hm...” Sie: „Willst du Bier oder Wein zum Essen?” Er: „So, so..., äh Bier.” Sie: „Wie? Hörst du mir etwa nicht zu?” Er: „Ja, ja...” Sie: „Liam, ich rede mit dir!” Er: „Wie du meinst, Renée, ganz wie du meinst...” Sie: „Aha, so weit ist es also schon gekommen mit uns! Du hörst mir also noch nicht einmal mehr zu, wenn ich mir dir rede.” Er: „Aber sicher doch, Schleiflack altdeutsch und...” Sie: „Das ist zuviel. Ich koche und brate hier für dich, opfere die besten Jahre meines Lebens, und du hängst da im Sessel und hörst mir nicht mal zu! Ich gehe zurück zu meiner Mutter!” Er: (horcht auf): „Ach, ja...?” Sie: „Oder nein...! Den Gefallen tu ich dir nicht. Damit du hier mit leichten Mädchen herummachen kannst und unsere Ersparnisse verpraßt...” Er: „Ja, ja...” Sie: „Und außerdem ist das Essen jetzt fertig.” Er: „Wie? Ach ja, ich komme!”
Nun, und in eine solche Katastrophe wollen wir sie doch nicht schliddern lassen, oder? |
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