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  Drabbel von Snooty   (Emailadresse siehe Autorenseite)  

 

Tommy I - Tommy II - Tommy III
Drabbel I - Drabbel II - Drabbel III

 

Tommy I
 

Müde stolperte ein blonder, kleiner Junge eine endlose und einsame Straße entlang. Seine blauen Augen waren aufgerissen, keine kindliche Unschuld, sondern nur Entsetzen über das grade Erlebte war in ihnen.
Stehen zu bleiben wagte er nicht. Befehle brüllend waren sie in seine kleine Welt eingedrungen, in schwarze Anzüge mit silbernen Absätzen gekleidet.
Seine Mutter hatten sie mitgenommen, seinen Vater, der Widerstand geleistet hatte, um seine kleine Familie zu schützen, geschlagen, bis er bewußtlos geworden war. Tommy hatte sich in einem der Wandschränke versteckt und hatte alles mit ansehen müssen, viel zu entsetzt, um zu weinen.
Seine Mutter hatte immer gesagt, dass wenn sie einmal kommen sollten, er nur laufen sollte, laufen, soweit er nur konnte...

 
* * *
 

Tommy II
 

Tommy ging zum Fenster und spähte hinaus. Es war genauso klar und kalt wie am Tag davor und am Tag davor und am Tag davor und...
Genauso kalt, wie es in der Seele des kleinen Jungen war, dessen Eltern ihm entrissen wurden. Sein Freund hatte ihn gerettet und viel riskiert, um wenigstens ihn vor den Verhören zu bewahren.
Sicher fühlte sich der verängstigte Junge nur noch in Gegenwart des Asiaten, den er schon so oft in den Medien gesehen hatte und den seine Eltern - unwissend - Kollaborateur geschimpft hatten.
Er schaute auf seinen erwachsenen Gefährten, der ihn schwach anlächelte, und mit einem Mal traf es Tommy wie einen Schlag, als er sah, wie sich das Gesicht seines einzigen Freundes verändert hatte. Seine Augen waren rot von zurück gehaltenen Tränen und müde... Sicher, Implantanten ermüdeten nicht wie gewöhnliche Menschen.
Dies war jedoch nicht die Müdigkeit, der durch Schlaf abzuhelfen war. Es war die Erschöpfung der Seele. Die hochmütigen scharfen Züge des Agents und seine Eleganz waren abgestumpft, und er war eingeschlossen in Stummheit.
Tommy fröstelte und schluckte.
Sandoval war wie er ein Opfer und kein Täter, und er konnte kaum erahnen, was sein Freund erlitten hatte und noch erleiden würde...

 
* * *
 

Tommy III
 

Und während sie noch starr dasaßen, drehte er sich um und verschwand in den endlosen Gängen, die diesen Berg durchzogen. In der Stille nach seinem Weggang erhob sich ein junger Mann. Tommy war seit seiner Kindheit Freund und Vertrauter ihres Anführers, der sich des Jungen angenommen und ihn vor den Taelons bewahrt hatte.
Die Nachrichten waren schlimm. Es hatte begonnen! Der gefürchtete Krieg zwischen Taelons und Menschen... Und ihre Aussichten waren schlecht.
Doch während viele der im Kreis sitzenden jungen Leute sich freuten, nun endlich handeln zu können, standen dem sanften Jungen, der doch von ihnen am meisten unter dem Regime der Taelons hatte leiden müssen, Tränen der Trauer in den Augen. Denn er allein erkannte die grausame Wahrheit des Krieges...

 
* * *
 

Drabbel I
 

„Wohlan denn, wenn ich muß, werde ich sterben, aber meine Rasse werde ich nicht verraten!”

Voller Stolz legte er dieses Gelübde ab, aber sein Mut sank; und dennoch bäumte sich ein Wille auf, denn er war jung und begierig zu leben. Ein Jahr zuvor hätte er gesagt, er erhoffe sich kein besseres Ende, als in der Verteidigung seiner Rasse zu sterben. Aber das war ein Jahr her. Seitdem hatte die Welt ihm viel neues eröffnet, sein Lebensgefährte hatte ihm ein wundervolles Kind geboren, das er über alles liebte, und obwohl sein Entschluß unverändert war, wollte er nicht sterben.
Wieder hob er sein Gesicht und rief: „Ho'sara, Beschützer und Verteidiger, hilf mir, hilf uns!”
Doch die unendlichen Weiten des kalten Weltraums nahmen seinen Ruf in ihr Schweigen auf und der Taelon lehnte sich gegen die metallene Wand seiner Gefängniszelle und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Bis zum heutigen Tag hatte er nie eine Träne wegen eigenen Leides vergossen - jetzt quollen sie durch seine Finger.

Die schweren polternden Schritte eines Jaridians erklangen im Gang...

 
* * *
 

Drabbel II
 

Te'ma war nicht mehr bei mir. Seine Stimme in meinem Kopf war verstummt. Ich empfand eine furchtbare Leere, während das letzte Echo seiner Gedanken in meinem Kopf nachhallte, leiser wurde und schließlich ganz verstummte.
Schmerzen, unerträgliche Schmerzen hatte er vor seinem Tod erlitten. Die Folter, der die Jaridians meinen Gefährten ausgesetzt hatten, hatte ihn fast um den Verstand gebracht.
Nichts hatte ich tun können, als beruhigende Worte zu murmeln. Wie gern hätte ich seinen Platz eingenommen, doch ich konnte nur hilflos miterleben, wie er litt und dann langsam und qualvoll starb.

War es mir wenigstens gelungen, unser Kind zu schützen und ihm das zu ersparen? Die gedankliche Bindung über das Gemeinwesen war stark in unserer Familie.

Während das Schreckliche geschah, klammerte ich mich an das zarte Kind auf meinem Schoß, schluchzte und schrie meine Trauer hinaus.
Mit aller Macht stemmte ich mich später gegen die besänftigende, dämpfende Woge aus dem Gemeinwesen, die mich zur Ruhe bringen und wieder in das kollektive Bewußtsein eingliedern wollte.
Die Gemeinschaft sieht es nicht gern, wenn sich jemand absondert, aber es war mir egal, ich wollte trauern, es war alles, was mir geblieben war, denn der Mittelpunkt meines Lebens war fort, und der Rest brach in sich zusammen.

Erst das Wimmern des Babys brachte mich wieder zur Besinnung. Vorsichtig nahm ich Zo'or über meine Schulter, versuchte ihn zu trösten und ihn zu beruhigen. Wie soll das jemandem gelingen, der selbst keine Ruhe mehr kennt?

Haß, Zorn, der Gedanke an Rache und das Kind in meinen Armen waren alles, was mich noch aufrecht hielt.

 
* * *
 

Drabbel III
 

Zo'or stand bewegungslos, steif, mit gesenktem Kopf am Fenster einer großen Aussichtskuppel und starrte ins schwarze All.

Die Erinnerungen, die ihn verfolgten und quälten, seit dem er sich erinnern konnte, hatten ihn wieder eingeholt. Wie dunkle Schatten lauerten sie am Rande seines Verstandes, und brachten Visionen des Schreckens über ihn.
Es sah einen Jaridian, der einen Stab erhob und dann mit Gewalt auf den Körper eines Taelons preßte, der sich nur noch schwach in seinen Fesseln wehrte. Dann explodierte der Schmerz in dem Taelon und Zo'or konnte alles spüren, sehen und litt mit. Wieder und wieder.

Er fühlte eine Woge von Übelkeit in sich aufsteigen und biß sich hart auf die Lippen. Er krampfte seine Hände zusammen, bis die Innenseiten schmerzten, und versuchte nicht zu schreien oder wegzulaufen. Tränen schossen ihm in die Augen.
Zo'or fühlte, wie sich der Arm Da'ans um seine Schultern legte, und er hob flehend seine Augen zu dessen Gesicht empor.
Der ältere Taelon schaute voll Mitleid auf ihn, legte seine Hand auf Zo'ors Stirn und verbannte die Bilder und die Angst mit einer sanften Berührung seines Geistes. „Shhh, es ist gut. Dir wird nichts geschehen.”

Da'an drehte sich um und verließ leise den Raum. Von außen lehnte er sich schützend gegen die Tür und schaute seinem Gegenüber in die Augen, bevor er sie senkte und wisperte: „Mir ist bekannt, wie die Synode entschieden hat. Gebt uns noch einen gemeinsamen Tag.
Bitte.”

 

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