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  „Wer anderen eine Grube gräbt...” von Sky   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen gehören den Eigentümern von Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Augur wird eine brisante Disk gestohlen
Zeitpunkt:  Anfang der vierten Staffel
Charaktere:  Augur, Liam, Sandoval, Zo'or [eine Freiwillige, ein Hologramm]
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2001 geschrieben. Die Aufgabe: „Eine von Augurs Holo-Figuren (egal welche, kann auch eine erdachte sein) wird gefangengenommen/gestohlen und ein Taelon (bekannt oder unbekannt) muss sie verhören/das Programm knacken.”
 

 

WER ANDEREN EINE GRUBE GRÄBT...

 

Zielstrebig spazierte die junge Frau an den zahlreichen Bargästen entlang. Aber heute hatte sie keine Zeit, sich zu den anderen Gästen zu gesellen, heute war sie aus einem anderen Grund hier. Sie steuerte auf die Tür zu, die die Bar vom Rest des Gebäudes trennte, und schlüpfte dann hinaus. Nach einem kurzen Gang durch das Treppenhaus erreichte sie das nächste Stockwerk. Sie zog eine silberne Karte aus ihrer Tasche, schob sie kurz in den Schlitz der Alarmanlage und öffnete dann die Tür. Kurz danach betrat sie den geräumigen, wenngleich etwas kahlen Flur. Wie auch bei den Besuchen zuvor herrschte hier eine gähnende Leere, niemand außer dem Hausherrn und seinen Gästen verirrte sich in diesen Teil des Gebäudes. Vor der Tür am Ende des Flurs blieb sie stehen und tippte ein paar Zahlen in den Türöffner. Nach wenigen Sekunden schaltete die Anlage auf grün und entriegelte die Tür. Der Rest war nun kinderleicht.
Nach 10 Minuten war sie fertig. Die Durchsuchung hatte leider nicht viel ergeben, Augur schien seine wertvollen Dateien woanders aufzubewahren, aber immerhin hatte sie doch was gefunden. Eine kleine Disc. Da sie mit einem Passwort gesichert war, musste sie einen gewissen Wert haben. Ihr Auftraggeber würde zufrieden sein.
Lächelnd strich sich die attraktive Frau durch ihr lockiges schwarzes Haar. Und Augur würde diese Nacht sicher nicht so schnell vergessen.

 
* * *
 

Es war kurz vor 6 Uhr, als das Global Liam aus seinem wohlverdienten Schlaf riss. Wehe, wenn das nicht wichtig ist, brummte der Companionbeschützer und nahm ab. Das besorgte Gesicht seines Freundes ließ ihn jedoch augenblicklich nüchtern werden. „Augur, was ist los?” - „Liam, bei mir wurde eingebrochen!” - „Eingebrochen? In das Widerstandshauptquartier?!” - „Nein, nicht da, sondern in mein Appartement. Du weißt schon, das über der Bar.” - „Und deswegen weckst du mich? Ich habe dir schon oft genug gesagt, deine Sicherheitsvorkehrungen sind nicht ausreichend. Aber da du dort sowieso nichts Wertvolles aufbewahrst... Hör zu, Augur, können wir das nicht morgen früh diskutieren? Ich..” - „Nein, Liam, du verstehst nicht. Ich hatte dort etwas Wichtiges. Ein Programm. Einen Prototyp. Und nun ist er weg.” - „Was für einen Prototyp?” Nun war Liam doch neugierig geworden. „Ein neues Projekt von mir. Ein Hologramm. So ähnlich wie Hololili, gedacht als Interface für meinen Rechner, nur ungleich... ausgefeilter. Wenn es jemand falsches in die Finger kriegt...” - „Schon gut, Augur, ich habe schon verstanden. Ich bin in 30 Minuten da. Lass mir nur etwas Zeit, aufzuwachen.” - „Ok, wir treffen uns dann im Appartement.” Augur beendete die Verbindung und Liam ließ sich erneut auf sein Kissen fallen. Das würde ein langer Tag werden.

 
* * *
 

Eine Dreiviertelstunde später

„Wie ist der Einbrecher eigentlich hineingekommen? Tür und Fenster sind beide nicht aufgebrochen.” Liam gelang es nur mühsam ein Gähnen zu unterdrücken, während er an dem Kaffee nippte. Augur blickte nur verlegen. „Offensichtlich hatte der Dieb meine Codekarte und...” Weiter kam er gar nicht. „Du lässt dir deine Codekarte klauen? Und merkst es nicht mal?” - „Liam, das verstehst du nicht. Ich... nun ja, ich wollte sie nur beeindrucken. Woher hätte ich wissen sollen, dass sie mich bestehlen will? Zumal ich außer dem Programm hier auch nichts Wertvolles hatte.” - „Du weißt also, wer es gewesen ist?” - „Ihr Name ist Valerie, und bevor du fragst, ich habe gerade herausgefunden, dass sie zu den Freiwilligen gehört...” Liam hörte nicht mehr weiter zu, in seinem Kopf spuckte nur noch ein Name: „Sandoval.”

 
* * *
 

„Wie ich sehe, waren Sie erfolgreich.” Der Agent bedachte die Frau keines Blickes, ihn interessierte nur die kleine Disk in ihrer Hand. „Was ist drauf? Eine Liste der Widerstandskämpfer? Ein neues Hackerprogramm?” Die Sicherheitscodes für's Mutterschiff vielleicht? „Ich weiß es nicht, Sir. Es ist gesichert.” Sie übergab die Disk ihrem Vorgesetzten und entfernte sich schnell. Niemand war freiwillig in der Nähe, wenn Sandoval wieder diese Laune hatte. Der Agent war gestresst; Zo'or verlangte Resultate, aber nichts klappte, wie es sollte. Geschweige denn Sandovals eigene kleine dunkle Projekte. Der Companionbeschützer legte die Disk ein und versuchte die Datei zu öffnen. Nichts. Das Programm war wirklich gesichert. Nach einigem Rumprobieren beschloss er, Augur mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Er hatte ihm vor einiger Zeit beim letzten Zusammentreffen ein paar Codes aus dem Unterbewusstsein ziehen können. Vielleicht war einer ja der richtige? Tatsächlich, es klappte. Binnen weniger Minuten war das Programm entschlüsselt. Es war ein Hologramm. Das Bild begann sich langsam aufzubauen. Man konnte mehr und mehr Einzelheiten erkennen. Im Gegensatz zu Augurs sonstigen Hologrammen - Sandoval wusste nur von zweien, aber das war auch genug - war das hier das Abbild eines Mannes, gekleidet in einen hautengen Anzug. Noch bevor man sein Gesicht erkennen konnte, öffnete sich die Tür und Zo'ors wohlbekannte Stimme drang durch den Raum. „Agent Sandoval, ich hörte, Sie hätten eine Neuigkeit ...” Der Agent drehte sich kurz um, folgte dann aber Zo'ors verdutztem Gesicht zurück zum Hologramm. Und blickte in sein eigenes Abbild. „Hochinteressant. Und seit wann genau betätigen Sie sich als Animator?”

Das würde er Augur heimzahlen! Niemand durfte sich über ihn derart lustig machen! Voller Wut trabte Sandoval durch die Gänge des Mutterschiffes, sein Skill glühte bereits verdächtig. Nicht nur, dass dieser Schachzug gehörig nach hinten losgegangen war. Nein, zu all der Schmach kam nun auch noch dazu, dass Zo'or höchstpersönlich das Hologramm 'interviewen' wollte. Sandoval wollte gar nicht mehr wissen, was ihn in den nächsten Tagen erwarten würde. Vermutlich wäre es besser, die nächste Luftschleuse zu nehmen!

 
* * *
 

Währenddessen im Forschungslabor

Zo'ors Verhör dauerte schon mehr als eine halbe Stunde. Mittlerweile hatte der Synodenführer alles Mögliche erfahren, vom benötigten Speicherplatz für eine 3D-Taelon-meets-Predator-Animation, über Augurs 100 Lieblingsrezepte bis hin zu den Aktienkursen der vergangenen 6 Wochen. Leider war nichts dabei, was man für die Bekämpfung des Widerstandes, die Unterjochung der Bevölkerung, nicht mal für den Aufkauf von Doors International gebrauchen konnte. Dem Taelon wurde langsam langweilig. Wie schade, dieses Hologramm hatte so vielversprechend ausgesehen. „Haben Sie denn nichts Interessantes zu bieten?” Holo-Sandy nickte. „Ich beherrsche mehr als 1000 Spiele. Hätten Sie Lust auf eine Runde Schach?” - „Ihre irdischen kleinen Spielchen interessieren mich nicht.” - „Was interessiert Sie denn?” - „Wie ich die Jaridians ein-für-allemal in die Schwärze des Alls pusten kann.” - „Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Ich wurde vorwiegend auf Unterhaltung programmiert. Aber ich kann Ihnen einige Entspannungsübungen empfehlen.” - „Ich brauche keine Entspannung. Ich will wissen, wie ich diese inkompetente Menschheit besser kennen lernen und dadurch unterwerfen kann.” „Besser kennen lernen? Wie viel besser?” - „Jede Einzelheit. Alles, in- und auswendig.” Holo-Sandy grinste. „Da hätte ich eine Idee. Spielen Sie Poker? Ich kenne da eine interessante Variante.”

Zwei Stunden später verließ ein äußerst gut gelaunter Zo'or das Labor. Unterwegs lief ihm Sandoval über den Weg. Der Agent machte sich innerlich schon auf ein Erschießungskommando gefasst, aber der Synodenführer sah ihn nur von oben bis unten an, grinste breit und ging dann weiter. Er hörte ihn noch „Das war in der Tat höchst interessant...” sagen, dann war der Taelon auch schon um die Ecke verschwunden.
Erstaunt über sein Glück schlich Sandoval zurück in das Labor. Das Hologramm war wieder deaktiviert. Aber auf dem Display leuchtete noch eine Liste an Spielen. Eines davon, das, welches zuletzt aktiv gewesen war, war noch immer markiert. Neugierig startete der Agent das Programm...

Ein lauter Knall hallte durch das Mutterschiff, als Agent Sandoval, Attaché des Synodenführers und oberster Companionbeschützer, hart auf dem Boden aufschlug.

 
* * *
 

„Augur, ich weiß wirklich nicht, warum du dich so aufregst. Das Hologramm enthält doch noch keinerlei sensible Daten. Keine wichtigen Codes, keine brisanten Aufzeichnungen...” - „Da irrst du dich. Ich will gar nicht wissen, was Sandoval mit mir macht, wenn er erst erfährt, womit ich sein Abbild programmiert habe.” - „Ach, das kann doch nicht so schlimm sein.” - „Wie mir scheint, kennst du meinen Sinn für Humor noch nicht gut genug.” Der Hacker hielt Liam eine kleine Disk hin, auf der Sandovals Daten gespeichert waren. Die Aufnahme stammte aus dem Kobe-Club, sie zeigte einen äußerst spärlich bekleideten Sandoval auf einem Tisch tanzen. „Na und?” - „Ich schätze, du kennst nicht zufällig Strip-Poker?”

 

ENDE

 

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