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  „Teleshopping und andere Plagen” von Shask,   September 2010
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Zo'or bekommt Besuch von einem Vertreter und hat durchaus Spaß daran.
Zeitpunkt:  Mitte zweite Staffel
 

 

TELESHOPPING UND ANDERE PLAGEN

 

Sandoval ging um diese Tageszeit nur noch sehr ungern auf die Brücke. Nicht genug, dass er vor drei Stunden Dienstschluss gehabt hätte (dass solche Rechte bei Zo'or nichts bedeuteten, das wusste er schon lang), aber dass er dem Synodenführer nun allen Ernstes ungebetenen Besuch melden musste, während dieser seine Fernsehstunden hatte, das war zu viel.
„...brasilianischen Smaragd in dieser Qualität zu dem Preis...oh, diese Auktion wird bald zu Ende sein. Rufen Sie jetzt an, meine Damen und Herren, er könnte Ihnen gehören...”, empfingen ihn die Worte aus der Fernsehübertragung, was ihn einen sehr ungläubigen Blick auf die Schmuckauktion dort und einen vollkommen gefesselten Zo'or werfen ließ.
„Sowas ist meistens Betrug”, warnte Sandoval halblaut, schien dabei aber zum ersten Mal bemerkt zu werden.
„Unsinn!”, antwortete der Taelon ungehalten, „Die schicken ja ein Echtheitszertifikat. Aber ich habe ja keine Zulieferadresse...” Als er den Satz beendete, schien in Zo'ors Kopf ein Gedanke einzurasten. Er starrte ihn an.
„Ich werde Ihre Adresse nehmen, Agent Sandoval. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?”
Entzückt und ohne auch nur auf die Idee zu kommen, Sandoval bei dieser Sache um Erlaubnis zu fragen, machte der Taelon seinen Anruf und bestellte sich ein sündhaft teures Smaragd-Set. Was auch immer er damit wollte. Sandoval hatte das dumpfe Gefühl, er würde den Spaß letztlich auch bezahlen dürfen und seine Laune sank noch weiter in den Keller. Zo'ors dagegen war scheinbar auf ihrem Höhepunkt.
„Was machen Sie eigentlich noch hier?”, hatte er dennoch die Stirn zu sagen.
„Da'an hat in der Botschaft Besuch von einem menschlichen Vertreter erhalten...und ihn zu Ihnen weitergeschickt. Er wartet jetzt auf Ihre Antwort.”
„Schicken Sie ihn rein”, erwiderte Zo'or zu Sandovals Entsetzen und ließ sich gemütlich auf dem Komandosessel nieder.

Ein hagerer Mann mit einem gewaltigen Koffer betrat die Brücke, sah sich um wie ein Tourist und blickte dann Zo'or durch seine dicken Brillengläser an.
„Guten Tag”, sagte er mit einer Stimme, deren Schnarren stark an eine Ente erinnerte.
„Ich komme von dem neuen Discountershop ‚Überflüssig und Überteuert’ und, da wir unsere Dankbarkeit, dass wir eine der Botschaften als Werbefläche nutzen durften, gerne zeigen würden, bin ich hier, um Ihnen einige unserer Produkte vorzustellen und sie Ihnen an dieser Stelle auch als Geschenk zu übergeben.”
Zo'or unterdrückte bei der Erinnerung an das fürchterliche Plakat, welches neuerdings Da'ans Botschaft verunzierte, ein boshaftes Grinsen und gab dem Menschen ein Zeichen, dass er fortfahren möge.
Begeistert öffnete der Mann seinen Koffer und fischte eine Art Metallstab heraus. Damit leuchtete er den Taelon an.
„Was genau ist so faszinierend an einer Taschenlampe?”, wollte Agent Sandoval wissen und der Vertrete erhob einen pädagogischen Zeigefinger.
„Sie ist solarbetrieben.”
Wortlos find der Asiate Zo'ors Blick auf, der ebenso ratlos wirkte, wie er sich fühlte. Scheinbar merkte der Mann dies auch schnell. Er verstaute seine Taschenlampe schnellstens und zog den nächsten Gegenstand heraus.
„Eine Auffang-Halskrause. Für Ohrringe. So verliert man sie nicht, egal wie ausgelassen man tanzt.”
„Meinen Sie wirklich, dass ein Taelon sowas gebrauchen könnte?”
Mit verkniffenem Gesicht steckte er also auch das zurück.
Es folgten daraufhin noch ein Batterie betriebenes Akku-Ladegerät, eine Zeitungs-Umblätter-Maschine und ein Portemonnaie, das Elektroschocks verteilen konnte - leider auch an die rechtmäßigen Besitzer des Geldes. Sandoval begann langsam zu ahnen, weshalb Da'an diesen Menschen zu Mutterschiff geschickt hatte: Aus Rache für alles, was ihm Zo'or schon angetan hatte. Tatsächlich sah der Synodenführer so aus, als wisse er nicht, ob er über so viel Dummheit lachen oder weinen sollte. Um eine Antwort auf das strahlende Lächeln des Mannes am Ende seiner Vorstellung verlegen zeigte er schließlich auf eine Plastiktüte, die sich noch im Koffer befand.
„Und was ist damit?”
„Oh, das ist ein Geschenk für meine Frau.”
Der Vertreter holte ein Paar schreiend pinke Pumps aus der Tüte.
„Sonderangebot bei Reno.”
Zo'ors Augen begannen zu strahlen.
„Oh, Pink passt doch wunderbar zu Grün, finden Sie nicht? Ich sage Ihnen etwas, packen Sie ihren Koffer wieder ein und lassen Sie mir die Schuhe hier, dann kommen Sie auch lebend vom Mutterschiff, ist das ein Geschäft?”
„Das ist der erste Vertag, den ich abschließe!”, rief der Mann gerührt und schüttelte Zo'or die Hand, „Ich danke Ihnen.”
Und leise summend verließ er die Brücke. Sandoval starrte erst ihm nach, dann die Schuhe an. Und dann Zo'or, der sie sich anzog. Er schwankte ein wenig auf den dreizehn Zentimetern Absatz, schien aber dennoch zuversichtlich. Leider jedoch bemerkte er seinen Blick.
„Ein falsches Wort, Sandoval”, sagte er, „und Sie werden diese Schuhe selbst tragen - und zwar bis Sie sie lieben.”
„Ich hatte nichts dergleichen vor”, behauptete Sandoval, der dieses Mal zwar nicht m seine Haut, wohl aber um seine Würde bangen musste.
„Das will ich Ihnen auch geraten haben. Und nun machen Sie, dass Sie wegkommen.”
Der Mensch ging. Schleunigst. Dabei rief er sich in unregelmäßigen Abständen das Bild des Taelons in den Kopf, der auf pinken Pumps durch die Brücke stöckelte. Grinsend betrat er ein Portal. Nun, zumindest würde er in Zukunft öfter etwas Lustiges zu sehen haben. Vielleicht konnte er Zo'or ja überzeugen, ihren Schühchen noch ein paar Nebenfunktionen einbauen zu lassen. Ein Portal vielleicht. Und wenn man dann dreimal die Hacken aneinander schlug und sagte: „Nirgendwo ist es schöner als zu Hause”, dann würde es aktiviert...
Der FBI-Agent lachte laut auf und verschwand durch seine Haustür. Morgen gegen fünf begann der nächste Arbeitstag...

 

ENDE

 

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