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  „Li'en” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Oktober 2006
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Liam trifft Li'en wieder und kann ihr weiter helfen, während ein Fehler der Hybriden entdeckt wird, welcher sie unbrauchbar macht.
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Li'en, Liam, Freiwillige, Ji'tal, Se'la
 

 

LI'EN

Kapitel 8

 

Mittags

Rebekka entfernte sich gut gelaunt vom Portal. Sie hatte ein bisschen Geld mitgenommen und wollte erst einmal ihr Outfit ändern. Die Freiwilligen suchten nach einer Frau mit schwarzen Haaren und blauen Augen, demnach müsste sie sich die Haare färben und sich Kontaktlinsen besorgen. Aber sie wusste auch, dass sie mehr machen musste als nur das. Sie brauchte eine Arbeit und dafür brauchte sie einen Pass, einen Lebenslauf und vieles mehr. Nur hatte sie keine Ahnung wo sie dies alles herkriegen sollte!

Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien und es waren keine Wolken am Himmel zu sehen. Heute lief sie ohne Jacke herum, in einem weißen T-Shirt. Langsam ging sie die Wege des Parks entlang. Sie sah nur wenige Menschen, wahrscheinlich waren die meisten jetzt arbeiten oder schwimmen. Rebekka hatte einen Teil des Morgens nach ihrem Kampf dazu benutzt, fern zu sehen. Sie hatte gehofft, dadurch die Menschen mehr zu verstehen, aber einiges war ihr doch immer noch sehr unverständlich. Sie wusste jetzt aber schon, wie sie sich verhalten musste, um nicht aufzufallen.
Schon als sie den Park betreten hatte, hatte sie ein vages Gefühl von Gefahr aufgefangen. Ärgerlich verstärkte sie ihre Barrieren. Sie hätte länger schlafen sollen, jetzt hatte sie schon Halluzinationen!
Sie setzte sich auf eine Bank und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie fühlte sich frei und leicht. So leicht, dass sie glaubte davonschweben zu können.
Den Mann, der sie beobachtete und sein Global herausnahm, um jemanden anzurufen, bemerkte sie nicht.

 
* * *
 

Liam trat aus dem Hotel. Dort kannte sie niemand. Er ärgerte sich. Liam hatte seit dem vorigen Tag gedacht, sie würde ihm nun langsam vertrauen und jetzt hatte sie ihn doch ausgetrickst. Doch er konnte es ihr noch nicht einmal verübeln.
Liam hatte sich die Diskette angesehen. Er hatte Recht gehabt! Rebekka wollte nicht mehr sagen, weil sie wusste, dass sie ob ihres Wissens in Gefahr war. Die Informationen, die er durch sie bekommen hatte, hatten ihn schockiert. Wie man ein Lebewesen so missbrauchen konnte...
Wenn Rebekka tatsächlich darin verwickelt war, dann wäre sie jetzt in großer Gefahr. Zudem hatte er an diesem Tag in der Zeitung gelesen, dass Aleric in einer Lagerhalle ermordet aufgefunden worden war. Todesursache: durchgeschnittene Kehle. Man vermutete irgendein Konkurrent von ihm habe ihn ausgeschaltet. Er hatte allerdings seinen eigenen Verdacht. Er verfluchte sich, dass er es nicht selber gesehen hatte. Rebekka war gefährlich, er hätte mit so etwas rechnen müssen. Sie hatte nicht wissen wollen, wer den Auftrag zu Rafaellas Mord gegeben hatte. Sie hatte es wahrscheinlich schon gewusst und Aleric nur umbringen wollen. Und nun war sie einfach verschwunden! Er hatte Augur den Auftrag gegeben, sämtliche Dateien nach ihr zu durchsuchen, aber es war als existierte sie gar nicht! Nirgends gab es auch nur den kleinsten Hinweis auf sie. Rebekka musste ihre Vergangenheit wirklich gut gelöscht haben!
Liam merkte, wie er unruhig wurde. Irgendetwas sagte ihm, dass er sie finden musste. Seine Schritte lenkten ihn in Richtung Park. Es war als würde er sie dort spüren.
Sobald er sie gefunden hatte, musste er mit ihr zu Augur. Es war deutlich erkennbar, dass sie Daten gelöscht hatte. Wenn Rebekka sie wirklich gelöscht hatte, mussten sie sehr wichtig sein. Und danach müsste sie ihm endlich Rede und Antwort stehen!

 
* * *
 

Rebekka wurde jäh aus ihrer Ruhe gerissen, als sie harte Schritte näherkommen hörte. Sie öffnete die Augen und setzte sich kerzengerade auf. Ein Trupp Freiwilliger kam auf sie zu. Sie erkannte ein paar als die von der Basis.
‚Sie sind hier um mich zu holen!’ dachte sie panisch und sah sich wild um.
Der Park war leer, es war also niemand da, der ihr helfen könnte. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Rebekka hätte sich zumindest erst äußerlich verändern müssen, bevor sie sich entspannen konnte! So war sie viel zu auffällig!
Schnell stand sie auf, wirbelte herum und rannte quer über die Wiese. Ihr Herz schlug schnell und schien in ihrem Hals stecken geblieben zu sein. Sie spürte bei jedem Atemholen das Stechen in ihrer Lunge und wie es für sie immer schwieriger wurde zu atmen.
‚Ich hätte mich länger ausruhen sollen!’ dachte sie verzweifelt.
‚Dann wäre ich längst schneller als sie!’
Sie stolperte über ihre eigenen Füße und sah wie ihre Verfolger aufholten. Aber niemand schoss.
Rebekka hatte zu lange nach hinten gesehen und nicht auf den Weg geachtet. Für sie unerwartet stolperte sie und fiel der Länge nach hin. Sofort, noch bevor sie sich auf den Rücken drehen konnte, war einer der Freiwilligen über ihr und verdrehte ihr grob die Arme auf den Rücken.
Rebekka schrie kurz vor Überraschung und Schmerz auf. Sie keuchte und bäumte sich leicht auf.
Es war vorbei. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Aber sie wollte sich nicht die Blöße geben zu weinen, ebenso wenig wie sie sich einfach ergeben wollte. Als er sie hochzog, wehrte sie sich, biss und trat verzweifelt um sich und versuchte sich aus seinem Griff zu entwinden.
Das nutzte Rebekka allerdings nicht viel, sie handelte sich nur einen Schlag gegen den Kopf ein, der sie fast ohnmächtig werden ließ. Zwei der Freiwilligen griffen sie unter den Armen und zogen sie mit sich fort. Rebekka sah alles um sich herum nur noch verschwommen. Sie erschlaffte vollkommen in den Armen der beiden Freiwilligen und leistete keine Gegenwehr mehr. Es war kindisch von ihr gewesen, zu denken sie könnte fliehen und niemand würde sie zurückholen. Leise, ohne Tränen, weinte sie in sich hinein.

 
* * *
 

Se'la kam auf der Basis an. Ji'tal empfing sie schon am Portal.
„Wo warst du?”
„In einer Botschaft, auf der Erde!”
„Bei Da'an!”
Darauf erwiderte sie nichts.
„Du sagtest es gäbe Probleme mit den Hybriden?”
„Das auch! Du weißt genau, wie Mit'gais Anweisungen lauten! Niemand verlässt die Basis, nur wenn es ausdrücklich erlaubt wird! Es würde zu viele Fragen nach sich ziehen!”
Se'la seufzte mental. Wie es aussah, musste sie sich mit ihm unterhalten.
„Du kannst unbesorgt sein, ich habe aufgepasst... Ich habe gehört eine Wissenschaftlerin wurde ermordet?”
Sie sah Ji'tal scharf an. Dieser wurde augenblicklich nervös.
„Wenn du Dr. Nicholson meinst... sie war ein Sicherheitsrisiko und hat sich einsichtsvoll selber beseitigt. Es ist ein Verlust... sie war eine gute Wissenschaftlerin!”
„Ich bin sicher, das kannst du am besten beurteilen.”
Ji'tal war verunsichert. Sie meinte auf keinen Fall, dass er es am besten beurteilen konnte, dass sie eine gute Wissenschaftlerin gewesen war. Wie viel wusste Se'la?
„Ich bin der einzige, der in Frage kommt!”
Se'la sah ihn ungeduldig an.
„Du wolltest mir über die Hybriden Bericht erstatten!”
Ji'tal sah sie fast beleidigt an. Er war der Leiter des Projektes, auch wenn es Se'la nicht gefiel, er musste nur Mit'gai Bericht erstatten! Aber Ji'tal hatte nicht vor, es sich mir ihr zu verderben. Sie war erfahrener als er selber und er brauchte noch ihre Hilfe.
„Es geht um Je'na. Wie es aussieht. hatte sie eine Verbindung mit Li'en, wusste also von ihrer Flucht. Wir müssen nachprüfen, ob dieser Fehler bei mehreren Hybriden zu finden ist. Wir haben Je'na vorerst unter Drogen gesetzt und von Me'lan getrennt. Wir sollten uns aber bald überlegen, was wir mit ihr machen. Ich denke wir sollten sie eher von hier wegbringen, als geplant. Die Versuche können auf keinen Fall beendet werden!”
Unsicher sah Ji'tal Se'la an.
„Wir müssen diesen Fehler auf jeden Fall finden und korrigieren! An diesem Abend sollten wir sie wegschicken. Es gilt, nicht unnötig Zeit zu verlieren!”
Ji'tal nickte und ging vor Se'la in Richtung der nächsten Hybriden um herauszufinden, ob der Fehler noch zu korrigieren war, oder ob sie unbrauchbar waren, was einen großen Verlust für sie bedeuten würde. Sie müssten auf neue Hybriden warten.

 
* * *
 

Rebekka war völlig verdutzt, als sie plötzlich losgelassen wurde, dass sie auf die Knie fiel. Langsam klärte sich ihr Blick und sie erkannte, dass sie vielleicht doch nicht weggeführt wurde.
Als sie aufsah, sah sie eine Hand, die sich ihr entgegenstreckte. Zögernd ergriff sie diese. Ihr Blick wanderte den Arm entlang, bis er am Gesicht haften blieb. Liam stand vor ihr und lächelte sie nett an. Er zog sie hoch.
„Dachte du brauchst vielleicht Hilfe!” sagte er, während er sie an einer Hand haltend zu einer Bank brachte.
„Was ist denn passiert?”
Rebekka sah ihn etwas dumm an. Etwas weiter weg sah sie die Freiwilligen gehen, die sich misstrauisch nach ihnen umdrehten. Sie waren schon ein ganzes Stück weit weg, aber noch in Hörweite.
„Geht es wieder?”
Seine Stimme klang besorgt, aber sie sah in Liams Augen, dass er eine Antwort von ihr erwartete und sie dieses Mal nicht so einfach davonkommen würde.
„Ja, ich denke schon!”
„Dann lass uns gehen, Bekkie!”
Er zog sie hoch und legte leicht seinen Arm um ihre Schultern. Verwirrt sah sie ihn an. Hatte sie irgendetwas verpasst?? Sie wollte den Arm schon von sich nehmen, als sie einen warnenden Blick von Liam auffing. So legte sie unsicher den Arm um ihn. Als Rebekka sich umwandte, sah sie gerade noch, wie die Freiwilligen um die Ecke gingen. Sofort nahmen beide ihre Arme wieder weg.
„Wozu war das gut?”
„Ich habe mich als sehr einflussreichen Mann ausgegeben und dich als meine Ehefrau. Sie müssten einer Verwechslung unterliegen, du wärst noch nie mit Taelons in Kontakt gekommen!”
Er grinste sie schelmisch an.
‚Wie ein Kind, dem ein Streich gelungen ist!’
„Aber warum die Mühe? Warum hast du nicht einfach gesagt, dass du ein Beschützer bist? Wäre das nicht einfacher gewesen, als dieses Theater?”
„Ein nettes Dankeschön!”
Beschämt senkte Rebekka den Kopf.
„Es wäre einfacher gewesen. Aber ich weiß nicht, wer die Freiwilligen geschickt hat! Es kann sowohl Sandoval als auch Zo'or gewesen sein.”
Bei dem Namen Zo'or zuckte sie unwillkürlich zusammen. Hatte Se'la ihn nicht einmal erwähnt?
Liam entging dies natürlich nicht.
„Sie haben Angst vor ihm. Warum erzählen Sie mir nicht warum?”
„Hat dir die Diskette nicht genug Antworten gegeben?”
„Sie hat mir nur gezeigt, was du über das Projekt weißt, aber nicht welche Rolle du darin spielst! Nur weil du eine Freundin hast, die Wissenschaftlerin ist, werden wohl kaum die Taelons und vielleicht auch Sandoval hinter dir her sein! Und du hast Daten gelöscht!”
Langsam wurde es Rebekka doch zu viel. Sie hatte ihm die Daten gegeben, er hatte wohl kaum das Recht sich zu beschweren, dass sie private Daten gelöscht hatte!
Rebekka seufzte. Schon wieder musste sie ihn anlügen! Dabei fing sie an, ihn wirklich zu mögen. Er hätte es verdient die Wahrheit zu erfahren! Aber noch war sie nicht so weit ihm vertrauen zu können.
„Ich war ebenfalls eine Wissenschaftlerin. Ich bin aber schon vor langer Zeit ausgestiegen. Ich dachte sie hätten mittlerweile die Verfolgung abgebrochen! Ich wusste doch nicht, dass sie so sehr nach mir suchen würden!”
Rebekka schaffte es weinerlich und verzweifelt zu klingen, was ihr in ihrer momentanen Situation mehr als leicht fiel.
„Ich hatte mal eine Identität, aber die habe ich gelöscht und ich werde sie auch nicht wieder ausgraben! Ich dachte sie würden mich dann nicht finden! Es war leichtsinnig, mich so in den Park zu setzen, das weiß ich. Ich wollte mir noch die Haare färben und Kontaktlinsen kaufen und eine neue Identität, aber irgendwie...”
Rebekka sah ihn flehend und um Verständnis heischend an. Ihr fiel es nicht schwer zu schauspielern und mittlerweile hatte sie eingesehen, dass sie Hilfe brauchte, um zu einer neuen Identität zu kommen. Sie wusste ja noch nicht einmal, wie das ging!
„Liam...” fing sie zögernd an.
Er sah sie mit einem Lächeln, aber auch nachdenklich an.
„Wieso hast du das nicht eher gesagt?”
„Ich brauche deine Hilfe! Weißt du wie ich eine neue Identität bekommen kann?”
„Ich denke, das dürfte kein großes Problem werden! Ich kann dich zu einem Freund bringen.”
Rebekka war erleichtert.
‚Bei Augur bringe ich ganz bestimmt mehr aus ihr heraus. Sie hat mir nicht die ganze Wahrheit gesagt, aber die werde ich auch noch aus ihr herauskriegen. Ich habe sie auf jeden Fall so weit, dass sie mir ein wenig die Wahrheit über sich erzählt, wer sie ist.’

 

Ende von Kapitel 8

 

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